p-4 Zur kritischen Grundlegung der PsychologiePsychologie und Erkenntnistheorie    
 
CARL GUSTAV CARUS
Vorlesungen über Psychologie

"Es ist hier zu berücksichtigen, was sich so oft bei manchen anderen Verhältnissen betätigt, daß nämlich, wenn auch im Einzelnen eine chaotische Willkür zu herrschen scheint, doch, sobald wir größere Massen zusammennehmen, ein schönes gesetzmäßiges Verhalten mit Bestimmtheit hervortritt. Als Beleg hierzu könnte man gewisse wichtige Naturgesetze aufführen, welche sich auch immer nur erst, wenn Massen von Erscheinungen zusammengefaßt werden, bewahrheiten."


Vorrede

Seit geraumer Zeit hatte sich in mir der Vorsatz befestigt, als nächste Aufgabe für meine wissenschaftlichen Bestrebungen die ernste Betrachtung des so geheimnisvollen Wesens, durch dessen Wirksamkeit wir selbst in jedem Augenblick uns durchdrungen, bestimmt, und überhaupt allein als daseiend empfinden. - Nach zwanzigjährigen, und so verschiedenartigen Forschungen über die mannigfaltigen, den äußeren Sinnen vorliegenden Organisationen, und nach vielfältigen Erfahrungen des Lebens als Arzt und als Mensch, bei denen schon unwillkürlich immerfort der Geistesblick ins Innere sich gewendet hatte, mußte antagonistisch eine gewisse Sehnsucht sich entwickeln, nun die Gedanken auch über jenen Kreis von Vorstellungen, welcher das Gebiet der Psychologie genannt wird, zu einer befriedigenden Abgeschlossenheit zu leiten, und auch hierüber die möglichste Aufklärung zu erreichen.

Obwohl aber, wie gesagt, dieser Vorsatz auf die Tafel geistiger Aufgaben längst eingegraben war, so mußte doch auch hier, wie so oft, oder eigentlich immer im Leben, noch eine äußere Veranlassung hinzukommen, um diesen Vorsatz zur Ausführung zu bringen. Nachdem ich nämlich bereits im Winter 1827 in einigen zwanzig Vorlesungen vor einem Kreis von Gelehrten, Künstlern und Staatsbeamten einen Überblick der Anthropologie gegeben hatte, fand ich mich im Herbst 1829 zu ähnlichen Vorträgen über Psychologie freundlich und dringend aufgefordert. - Auf einmal war somit den mannigfaltigen über diesen Gegenständen in mir schwebenden Gedanken ein lebendiger Mittelpunkt gegeben! - Mitten unter einer masse praktischer Arbeiten und mit einer Anstrengung, die nur durch das tiefe Interesse für den Gegenstand erklärlich und ertragen wurde, wendete ich mich zur Ausarbeitung dieser Vorlesungen, und so gelang es, so weit vorzurücken, daß ich im Dezember 1829 diese Vorträge eröffnen konnte.

Um nun den für diese Vorträge gewählten Standpunkt etwas näher zu bezeichnen, sei es mir jetzt erlaubt, zunächst im Folgenden einen Auszug aus dem Vorwort zu geben, mit welchem ich die erste Vorlesung eröffnete. -

Ich sagte aber damals: "Wenn ich bedenke die außerordentliche Schwierigkeit der Aufgabe,  vom offenbaren Geheimnis unseres Seelenlebens  eine der Wahrheit möglichst nahe kommende und lebendige Darstellung zu geben, eines Lebens, von dem wir in jedem Sinn mit GOETHE sagen müssen: "ein Jeder lebt es, nicht Vielen ist es bekannt!" ja wenn ich bedenke, daß selbst die Kürze der Zeit und vielfältige andere Arbeiten mir nicht gestattet haben, alle die Vorstudien diesen Vorträgen vorangehen zu lassen, welche ich mir selbst allerdings vorgesetzt und zur Bedingung einer weiteren Ausarbeitung gemacht hatte; so erscheint mir dieses Unternehmen als ein Wagnis, bei welchem mich nur ein Einziges beruhigen und ermutigen kann, und dieses ist: die Überzeugung, daß es bei dieser Aufforderung mehr die Absicht meiner verehrten Zuhörer gewesen ist, die Ansichten, Beobachtungen und Meinungen über die Seele, wie sie sich gerade im Leben eines Naturforschers und Arztes nach und nach ergeben konnten, so entgegen zu nehmen, wie man etwa im Gespräch die Meinung eines Freundes anzuhören pflegt; nämlich nicht als ob sie ansich schon ein festes System ausmacht, welches zu unbedingter Annahme oder scharfer Kritik auffordert, sondern als Ansichten, durch welche wir ohne besondere streng systematische Form uns zu eigenen Reflexionen anregen lassen wollen, und welche uns am Ende doch Beobachtungen von einem Standpunkt darbieten werden, welcher vom unsrigen in irgendeiner Beziehung abweicht.

Es hat mir daher dann auch zweckmäßig geschienen, für diese Vorträge mehr die Form einer freien Diskussion, als gerade die eines streng geregelten Systems zu wählen. Ist doch die Erscheinung des Seelenlebens eine der zartesten, ja geradezu die zarteste von allen, die wir kennen, und müssen wir uns hier demnach nicht vorzüglich mitten im Lebendigen und fern von aller Pedanterei und Trockenheit zu erhalten suchen, wenn wir nicht sogleich mit ungeschickten Griffen den feinen Farbenschimmer von den Flügeln der Psyche abstreifen wollen? - Merkwürdig ist es wenigstens, daß von einer Menge Kompendien über Psychologie, in welchen doch mit rechtem Eifer versucht wurde, den Schmetterling der Seele auf ein tüchtiges Spannbrett mit haltbaren Nadeln aufzustecken und tot zu brennen, um ihn für das Naturalienkabinett der Literatur herzurichten, die meisten, obwohl kaum vor 30 - 40 Jahren erschienen, schon der Vergessenheit übergeben sind, während die über zweitausend Jahre alten, freien Dialogen des PLATO noch immer ein in vieler Hinsicht unerreichtes Muster von Betrachtungen über die Seele, und überhaupt über so manche hohe Aufgabe der Menschheit darstellen. Lassen sie uns also, verehrteste Zuhörer! in diesen Stunden, welche mir der philosophischen Betrachtung des edelsten Teils im Menschen widmen wollen, mit freiem Gedankenzug die wichtigsten Momente des Seelenlebens umschweben, lassen Sie uns, wie es eben angemessen scheint, in Gleichnissen, oder reinen Reflexionen, die Höhen und Tiefen unseres Daseins nach der Ausbeute an Wahrheit durchforschen, und lassen Sie uns Ermunterung zum eifrigen Verharren in diesen Forschungen  dadurch  gewinnen, daß wir den wohlbegründeten Ausspruch eines geistreichen Mannes vor Augen halten, welcher uns sagt:

 "Das eigentliche Studium des Menschen ist der Mensch!" 

So weit nun der Auszug aus jener Einleitung zur ersten Vorlesung, und aus diesen Worten möge man dann entnehmen, in welchem Sinn ich die Anordnung dieser Vorträge damals entworfen hatte. - Nun ist es aber ein anderes, eine Reihe von Gedanken zu einem mündlichen Vortrag in einem ausgewählten Kreis niederschreiben, und ein anderes, ein Werk dieser Art der Öffentlichkeit des Drucks übergeben, wo das Wort bleibend, und dem Urteil von Freunden und Feinden bloß gestellt wird. Daher, vielfältig aufgefordert, diese Öffentlichkeit eintreten zu lassen, bedurfte es jetzt nicht nur einer nochmaligen strengen Überarbeitung dieser Vorträge, einer Überarbeitung, welche ich ihnen im Winter 1830 - 31, so weit es mir möglich, gewidmet habe, sondern es scheint vielleicht auch nicht überflüssig, selbst das Ziel dieser Mitteilungen durch einige weitere Erklärungen noch etwas bestimmter zu bezeichnen. Wer nämlich mit etwas Aufmerksamkeit herumgehört hat, auf was für eine Art und Weise die Mehrzahl der Menschen dasjenige denkt, welches sie überhaupt in einem tieferen Sinn nicht eben häufig zu erwähnen pflegt, aber, weil sie doch nicht umhin kann, mit dem Namen Seele bezeichnet, der wird gar bald finden, daß der schwerste Irrtum und der verbreitetste der ist, ein Etwas, das seinem Wesen nach  über und außer  allem Bereich des äußeren Sinnes ist, doch in einer Form zu denken, welche bald flacher, bald tiefer in das Gebiet dieser Sinnlichkeit eingetaucht wird. - Genau genommen ist es ziemlich derselbe Fall, wie mit der Vorstellung von einem höchsten göttlichen Wesen, und ich kann nicht leugnen, daß mir häufig genug, wenn ich von den verschiedenen Teilen der Seele, vom Sitz derselben und von der Art und Weise ihrer  Verbindung  mit dem Leib gehört oder gelesen habe, jenes Gesprüch eines Chinesen mit einem Missionar namens MADHURST eingefallen ist, welches seiner Naivität und des Beispiels wegen vielleicht zum Teil angeführt zu werden nicht überflüssig sein möchte.

MADHURST schreibt nämlich: "Der Chinese fragte: welchen Gott wir verehren? Ich antwortete: wir verehren den Schöpfer des Himmels und der Erde. Wer ist dieser? fragte er, was ist sein Name? wo wohnt er, wie sieht er aus? Er ist der einzig lebendige und wahre Gott, der Regierer und Herr aller Dinge, erwiderte ich; aber er wollte durchaus seinen Namen wissen; ich wollte ihm nun den Namen JEHOVAH nennen, aber ich erinnerte mich alsobald, daß das hebräische Wort sonderbare Nebenbegriffe in seinem Gemüt hervorbringen, und er dabei bloß an einen Gott einer besonderen Klasse von Menschen denken würde; und ich umschrieb deshalb diese herrliche Bezeichnung mit chinesischen Worten. Jetzt war er mit dem Namen zufrieden, verlangte nun aber den Wohnort unseres Gottes zu wissen. Er ist allenthaleb gegenwärtig, sagte ich. - Dies war ihm ein völlig neuer Gedanke, daß es ein Wesen geben sollte, das überall zu gleicher Zeit gegenwärtig ist, und er konnte es nicht begreifen. Er machte nun den Einwurf, wie Gott in verschlossenen Kammern, oder in finsteren Höhlen wohnen kann? und ich versuchte es, ihm nach dem Inhalt des 139. Psalms die Allgegenwart Gottes so anschaulich wie möglich zu machen. Nun gut, sagte er, wie sieht Er denn aus? Er muß doch irgendeine Gestalt haben, sonst kann man sich ja keine Vorstellung von Ihm machen. Wir können doch nicht in den leeren Luftraum hineinbeten, sondern wir müssen irgendein Bild unserer Verehrung haben, an das sich unsere Gedanken anheften, denn sonst zerfließen sie ja in der Luft. Ich antwortete ihm: Gott hat keinen Körper wie ein Mensch, und wir dürfen uns von Ihm kein Bild, noch irgendein Gleichnis machen usw." - Soweit also der getreue Missionar! - Aber ist es denn etwa mit den Fragen nach der Seele nicht derselbe Fall? Haben nicht die berühmtesten Gelehrten sich lange genug über die Frage gestritten: wo wohnt die Seele? und "daß sie doch irgendeine Gestalt haben müsse, da man doch nicht so in den leeren Luftraum hineindenken könne," wenn man an die Seele denke, das wird doch noch im Stillen von den meisten Menschen angenommen! - Indem mir nun aber dergleichen rohe Denkweisen von jeher zuwider gewesen sind, war es eben, wie früher schon bemerkt, seit geraumer Zeit mein Vorsatz, nach so vielfältigen Studien und Arbeiten über die Natur der äußeren Welt, alle Ergebnisse meiner Gedanken über den Kreis unseres inneren geistigen Lebens zusammenzufassen und, wohlgeordnet, einsichtigen Freunden zu einer weiteren Besprechung mitzuteilen. Dabei schwebte mir dann vor, wie viel man wohl zur Vermehrung der Deutlichkeit betragen könne, und um wieviel richtiger, freier und reiner nicht die Ansichten werden mußten, wenn man die Theorie der Entwicklungsgeschichte, welche so unendlich wichtigen Aufschluß in den Naturwissenschaften gegeben hat, auf die Psychologie anwenden, und nach rein genetischer Methode die Seele von ihren dunkelsten und einfachsten Regungen bis zum Bild ihres mannigfaltigsten, höchsten und reinsten Lebens verfolgen wollte? Mit diesem Gedanken vertraut geworden, begab ich mich von Neuem an das Studium dieser merkwürdigen Erscheinungen, verglich aufmerksam, was erleuchtete Männer verschiedener Zeitalter hier und da über die Welt in unserem Innern aufgezeichnet hatten, und wenn auch gerade der genetische Gang dieser Betrachtungen früher nirgends in seinem ganzen Umfang verfolgt worden war, so fanden sich doch auch darüber manche Licht gebende oder weckende Bemerkungen. Hatte nicht schon ARISTOTELES, wenn er in seinem 3. Buch  de anima  die Stufenfolge von vegetativer, sensitiver und intellektueller Seele aufstellt, eigentlich bereits vollkommen die Erkenntnis von der dreifaltigen Erscheinungsform der Seele erkannt, welche neuere Forscher mit dem Namen der bewußtlosen, bildenden, der weltbewußten und vorzugsweise empfindenden, und der selbstbewußten, die Freiheit des Gedanken und der Tat erreichenden ausdrücken wollten? (1)

Hatte nicht PLATO das Aufgehen verschiedener Stufen im Wahrnehmen der höheren Erkenntnis, je nach der verschiedenen Entwicklung des Geistes, deutlich ausgesprochen? Lag nicht dem großen Gedicht des DANTE die helle, innere Anschauung von einer stufenweise fortschreitenden Entwicklung unserer Seele zum Göttlichen und von den Ursachen der Ablenkungen des Geistes von dieser Richtung so deutlich zugrunde, daß ich gern gestehe, es habe die Denkungsweise dieses begeisterten Mannes manchen Einfluß auf die hier gegebenen Erläuterungen geübt. - Die wesentlichste Bedingung freilich zu den hier vorwaltenden Betrachtungen gab die von GOETHE und HERDER angerechte und von OKEN zuerst konsequenz durchgeführte Anwendung der rein genetischen Methode in Gegenständen der äußeren Sinne; denn indem hier, wie in einem Spiegel, die solcherweise sich leicht ergebenden Aufklärungen deutlich wurden, war die lebhafteste Anregung gegeben, diese Methode auch auf die Welt des inneren Sinnes zu übertragen. Und so stellen sich denn nun diese Blätter dem Publikum ruhig und anspruchslos dar! - Der, welcher sich im Innern zu einer ähnlichen Denkungsweise organisiert findet, wird hier ein ernstes Bestreben nach Wahrheit und so mnche beachtenswerten Ergebnisse dieses Strebens nicht verkennen, während der Formalist, der, welcher von ganz anderer, flacherer Auffassungsweise auszugehen gewohnt ist, der, dem die Schale wichtiger ist, als der Kern, der, welcher nicht nur das Buch als Anregung betrachtet, um in sich selbst durch eigene Tätigkeit jene Ideen mit entfalten zu helfen, um deren Aufklärung es uns hier zu tun war, natürlich zu keinem Einverständnis mit dem Verfasser gelangen wird. -

Doch zwischen dem von Haus aus Entgegengesetzten und Feinseligen eine Vermittlung zu treffen, ist überhaupt ein vergebliches Bemühen, und wie nur dem sich das Licht zeigen läßt, welcher Augen hat, und nur zu dem sich reden läßt, welcher des Hörens und Vernehmens fähig ist, so ist es auch mit den meisten und besonders den wichtigsten Erkenntnissen; sie verlangen ein Entgegenkommen, eine Verwandtschaft in der Seele dessen, dem sie mitgeteilt werden sollen. Denn, um hierüber noch zum Schluß die Stimme eines geistreichen Mannes aufzurufen (2):
    "Nur wenige Dinge und nur die oberflächlichsten lassen sich auf einmal, gleichsam mit  einem  Schlag, begreiflich machen. da nämlich in der Welt ein Einzelnes als solches kein wahres Sein hat, sondern nur insofern da ist, als es im Ganzen ist; so folgt, daß es nur durch den Zusammenhang in seinem wahren Licht erscheinen kann, außerdem aber ewig dunkel bleiben muß. Hieraus leuchtet zugleich hervor, warum es unmöglich ist, so manchen Frager, der irgendetwas aus dem Ganzen herausreißt und es begreiflich gemacht haben will, zu befriedigen. - Es gibt etwas in allen Wissenschaften, das man jedem mitteilen, ja wozu man jeden, sozusagen, zu zwingen vermag; dies ist die Maschinerie derselben, welche, auf einem bloßen Begriffsbeispiel beruhend ganz handgreiflich zusammengesetzt werden kann. Denn es ist sehr leicht, jeden, der nur Besinnung hat, zu vermögen, ganz dieselben Begriffe zu bilden, wenn man ihm nur ganz dieselben Elemente vorlegt. Aber es gibt auch etwas in ihnen, was schlechterdings nicht nachgemacht werden kann, und was sich weder durch Beweise erzwingen, noch durch die Auseinanderlegung der Bestandteile sichtbar machen läßt. Dies ist dasjenige, was, auf eine inneren Anschauung beruhend, nicht äußerlich wird, und zu dessen Erblickung das Lebendigwerden der Idee erforderlich ist, - mit einem Wort, die ganze Kunstseite, die in etwas Unbegreiflichem und Unaussprechlichem besteht, und welche, ohne daß sie mitgeteilt werden könnte, jeder aus sich selbst bilden muß."

I. Vorlesung
- Einleitung -

Im Geist des Menschen liegt ein unauslöschliches Bestreben nach näherem Verständnis, nach Wossen von den verschiedenartigsten Erscheinungen des äußeren und inneren Lebens, wie sie aus ihrem gemeinsamen göttlichen Urquelle unablässig und in unendlicher Mannigfaltigkeit hervordringen.

Wollen wir auf dieses Bestreben nähere Aufmerksamkeit verwenden, so werden wir bemerken, daß in demselben von jeher die verschiedensten Wege eingeschlagen worden sind, um sich auf deren einem oder anderem zu größerer Klarheit hindurch zu arbeiten; Wege, welche in vieler Beziehung nach der Natur des Gegenstandes, noch mehr aber und hauptsächlich nach der Entwicklungsstufe, auf welcher sich der Betrachtende selbst befand, sich abändern, verschiedenen Richtungen folgen, und bald gebahnter und flacher, bald ungebahnter und wilder ausfallen mußten.

Es bedarf nur eines Blicks auf die Geschichte der Wissenschaften, um gewahr zu werden, wie mannigfaltig, bald geschickt, bald ungeschickt, bald tiefsinnig bald leichtsinnig, bald ungezügelt, bald pedantisch, der Mensch in diesen Bestrebungen sich gezeigt hat, und gerade in dieser Beziehung bietet die Vergleichung dieser bald verfehlten, bald mehr oder weniger erreichten Bestrebungen ein tiefes menschliches Interesse dar.

Kann daher wohl etwas wichtiger und unumgänglicher sein, als in dem Augenblick, wo wir eintreten wollen in einen Kreis von Betrachtungen über die merkwürdigste und schönste Erscheinung, welche sich als Gegenstand unserer erfahrungsmäßigen Erkenntnis darbieten kann - ich meine die Betrachtungen über die menschliche Seele - uns möglichst genau bewußt zu werden, welcher Weg einzuschlagen ist, damit wir auf eine würdige Weise hier vorwärts schreiten, damit wir durch diese Betrachtungen über uns selbst zu wahrhaften Erkenntnissen gelangen, und damit wir die Stärke und die Schwäche, die Schönheit und die Häßlichkeit, die Klarheit und die Trübung jenes wundersamen Etwas - Seele genannt - zu einer übersichtliche und ersprießliche Anschauung entfalten? - Gewiß, es verdient dieser Punkt die umsichtigste Überlegung! und wie wir überhaupt nur  den  Mann zu loben pflegen, welcher auf seinem Lebensweg,  ein  Ziel unverrückt im Auge behaltend, und seines Weges sich wohl bewußt, unaufhaltsam mit ruhiger Sicherheit vorwärts schreitet; so sollen wir auch bei wissenschaftlichen Betrachtungen vor allen Dingen wohl überlegt und erkannt haben, von welcher Seite wir unseren Gegenstand am sichersten und klarsten zu erfassen vermögen, damit das eigenste Wesen desselben sich unserer Erkenntnis eröffnet.

Es wurde vorhin bemerkt, daß die Art und der Erfolg der Betrachtung irgendeiner gewissen Erscheinung immer vorzugsweise bedingt worden sei, teils durch die individuelle Ausbildung des Betrachtenden, teils durch die Natur des Gegenstandes, welcher den Betrachtungen unterworfen werden soll. - Sprechen wir zuerst vom Verhältnis des hier fixierten Gegenstandes zu menschlichen Betrachtungsweisen, und es fällt ohne weitläufige Auseinandersetzung auf, daß, inwiefern allemal die Betrachtung umso schwieriger werden muß, je mehr sie der Mitwirkung der äußeren Sinne, der häufigst gebrauchten und in der Mehrzahl geübtesten Organe, sich entzieht und je mehr sie darauf abzweckt, der zartesten Regungen des inneren Sinnes sich bewußt zu werden, daß, sage ich, eine Erwägung über die Eigentümlichkeit des Seelenlebens, von welcher all das Erwähnte im höchsten Grad gilt, notwendig zu den schwierigsten, ja verfänglichsten Unternehmungen gehören wird. - Ungefähr ebenso nämlich, wie wir in der Medizin gegen diejenigen Krankheiten die meisten Mittel empfohlen finden, welche am schwersten oder gar nicht heilbar sind, natürlich, weil gerade in solchen Fällen am meisten umhergetastet worden ist; so sind auch von jeher bei den Untersuchungen über die Seele die wunderlichsten und verschiedenartigsten Wege eingeschlagen worden, und zwar eben weil der Erfolg hier am ungewissesten sein mußte; und freilich ist dann zwischen einer vergeistigten Anschauung der Seele, wie sie z. B. aus vielen Stellen platonischer Dialoge hervorleuchtet, und der im  Orbis pictus  [sichtbare Welt - wp] mit Punkten in eine Menschengestalt hineingetüpfelten Seelenfigur, ein gar weites Feld gelegen, auf welchem sich Scharfsinn und Tiefsinn vielfältig versucht, und sich das Flügelroß menschlicher Phantasie in den seltsamsten Kreisen herumgetrieben hat. - Denn es wird allerdings der Weg der Betrachtung mehr in naturgemäße und feste Schranken verwiesen; wenn man ihr ein für Auge und Ohr und Gefühl zugängliches Objekt vorlegt, indem diese Sinne dann gleichsam die Stricke sind, an denen der schon aufschwebende Luftballon noch eine Zeitlang auf dem bestimmten Weg geführt wird, Stricke, die aber doch endlich durchschnitten werden müssen, soll der Ball sich zu den höheren Regionen erheben und den freiesten Überblick der Erdfläche dem Schiffer gestatten. Schade nur allerdings, daß der Ball dann auch so oft rettungslos dem Spiel der Winde preisgegeben ist, ja den Schiffenden so leicht ins Verderben führen kann, hat er nicht mit großer Umsicht den klarsten und ruhigsten Tag zu seinem Aufsteigen gewählt, und weiß er nicht durch Steigen- oder Sinkenlassen des Balles sich alsbald aus einem bedenklichen, in höheren Regionen unvermeidlichen Luftstrom zu retten. In Wahrheit ist es nun aber im Feld der Seelenlehre unerläßlich (um bei dem gewählten Gleichnis zu bleiben), daß die Stricke der an die Erde uns bindenden äußeren Sinne durchschnitten werden, daß wir ruhig und vorsichtig in den Regionen des inneren Sinnes hinaufsteigen, und so das Geistige auch auf geistige Weise zu erfassen suchen. - Wie aber, wenn ein umsichtiger Gelehrter, wie etwa GAY-LUSSAC, eine Luftfahrt unternimmt, welche der Meteorologie und Physik wahren Gewinn bringen soll, der Forschende, bevor er die fesselnden Bande des Balles löst, den Ball selbst nicht nur auf das sorgfältigste vorbereitet, sondern ihn vorher, solange er noch an den Fesseln hängt, prüft und leitet, bis er einer sicheren Auffahrt gewiß ist; so ist es auch zweckmäßig, wenn Untersuchungen vorkommen, welche uns von Erscheinungen der äußeren Sinne ableiten, bevor wir uns ihnen unbedingt überlassen, die Methode an solchen Erscheinungen zu prüfen, welche, indem sie in den Kreis der alltäglichen äußeren Sinnesübungen gehören, uns mit mehr Sicherheit über das Naturgemäße dieser Methode Aufschluß geben können.

Und in dieser Beziehung wird uns dann zuerst obliegen, für die Untersuchung der feinsten und höchsten unter allen uns erkennbaren Erscheinungen, wie sie nur aus dem ewigen Urquelle der gesamten Welterscheinung hervorgingen, die Methode an anderen Erscheinungen zu prüfen, welche nicht minder aus einer ewigen Quelle geflossen sind, aber der Wahrnehmung durch die äußeren Sinne noch vollkommen zugänglich bleiben. -

Wir pflegen aber diejenige Seite der Welterscheinung, welche den äußeren Sinnen zugänglich ist, insbesondere mit dem bedeutungsvollen, selten ganz verstandenen Namen der  Natur  zu bezeichnen, und es ist mit dieser Seite ungefähr so, wie mit der uns zugekehrten einen Seite des Mondes. Wir wissen nämlich recht vollkommen, daß der Mond von sphärischer Gestalt ist, daß er folglich, außer der uns zugekehrten Seite, eine andere von uns abgewendete Seite besitzt, obwohl wir diese Kehrseite niemals mit Augen gesehen haben; und ebenso nötigt uns die Eigentümlichkeit unseres geistigen Wesens, die gesamte Welterscheinung gleichsam als ein Sphärisches zu denken, denn auch sie kehrt von ihrem unermeßlichen Ganzen unseren äußeren Sinnen nur die  eine  Seite zu, während die andere uns unsichtbar und überhaupt den Sinnen unzugänglich bleibt, so daß wir von ihr nur durch das, was wir inneren Sinn nennen, wissen können, und doch dabei im Voraus überzeugt sind, nicht nur, daß überhaupt eine solche zweite Seite besteht, sondern zugleich, daß ein gewisser Parallelismus zwischen beiden Seiten vorhanden sein muß. - Eben darum also ist die aufmerksame Betrachtung der sichtbaren Seite, d. h. die Naturbetrachtung, eine so schöne Vorübung der Forschung im Allgemeinen, und eben in dieser Beziehung werden wir einen Vergleich der verschiedenen Methoden, welche bei der Naturbetrachtung anwendbar sind, hier keineswegs umgehen könenn.

Bevor wir jedoch hiervon sprechen, bleicht auch zu erwägen, inwiefern die Mannigfaltigkeit der Betrachtungen und Ansichten über die Seele nicht bloß durch die Natur des Gegenstandes, sondern auch durch die außerordentliche Mannigfaltigkeit der Betrachtenden selbst veranlaßt wird, denn umso durchsichtiger und reiner ein Glas ist, umso leichter, wenn, auf undurchsichtige dunkle Flächen gelegt, es uns unser eigenes Bild zurückspiegeln wird, so werden wir auch, je weniger vielseitig sinnlich begrenzt ein Gegenstand ist, umso leichter unsere eigene mitgebrachte Vorstellung darauf übertragen. Es ist daher mit den Vorstellungen von Gott, von welchen LICHTENBERG sagt: "So wie die Völker sich bessern, so bessern sich auch ihre Götter." Denn wenn wir den Fetisch des Kamtschadalen, und die finsteren fabelhaften Gottheiten der Skandinavier, und die heiteren, jugendlich schönen Götter Griechenlands vergleichen, so drückt sich in diesen verschiedenen Vorstellungen von der Gottheit der Bildungszustand jener Völker ebenso deutlich aus, als es etwa hinsichtlich der Vorstellung von der Seele die finstere Volksdenkungsart des 13. Jahrhunderts bezeichnen kann, wenn ORCAGNA auf seinem Triumph des Todes die Seelen als kleine nackte Figuren durch Engelchen oder Teufelchen aus den mancherlei umherliegenden Sterbenden hervorziehen läßt.

Im Ganzen scheint nun allerdings auf den ersten Blick darin, daß sich so die Erkenntnis nach unserem jedesmaligen Bildungsstand modelt, etwas Trostloses zu liegen, es scheint, als müßte es uns nun immer so gehen, wie jemandem, der durch ein geschliffenes Fensterglas in ein Zimmer hineinsehen wollte, und, anstatt wahrzunehmen, was im Zimmer ist, spiegelte ihm das helle Glas allezeit nur sein eigenes Bild zurück, und als wäre folglich alle Erkenntnis immer nur subjektiv, niemals objektiv. Streng genommen, sollte jedoch das uns hier nicht eben gereuen, da bei diesen Betrachtungen gerade das Subjekt, das eigentliche Ich, unser Objekt ist, und wir sehr zufrieden sein könnten, wenn uns nur dieses recht klar zurückgespiegelt würde. - Man muß sich jedoch bei solchen Betrachtungen auf ähnliche Weise beschwichtigen, wie etwa bei der Erwägung der schönen Künste, wo der Geschmack, das Urteil vom Lobens- oder Tadelnswerten, sobald man einzelne Menschen, ja einzelne Völker und Zeiten befragt, völlig individuell zu sein scheint, so daß einmal das Unbedeutende gelobt, das Glänzende vorgezogen, das Rechte zurückgedrängt wird, während sich die Urteile bald darauf wieder umdrehen, und auf den ersten Blick an ein Bleibendes kein Gedanke stattfinden zu können scheint. Es ist jedoch hier zu berücksichtigen, was sich so oft bei manchen anderen Verhältnissen betätigt, daß nämlich, wenn auch im Einzelnen eine chaotische Willkür zu herrschen scheint, doch, sobald wir größere Massen zusammennehmen, ein schönes gesetzmäßiges Verhalten mit Bestimmtheit hervortritt. Als Beleg hierzu könnte man gewisse wichtige Naturgesetze aufführen, welche sich auch immer nur erst, wenn Massen von Erscheinungen zusammengefaßt werden, bewahrheiten. Sei es daher der Deutlichkeit wegen erlaubt, hier nur auf das Zahlenverhältnis der beiden Geschlechter unter den Menschen aufmerksam zu machen, welches, sobald wir die in einzelnen Familien oder einzelnen kleinen Ortschaften Geborenen erwägen, ganz gesetzlos und zufällig zu sein scheint, und doch sogleich und überall, nach den genauesten Forschungen, als eine bestimmt gesetzmäßige Gleichzahl hervortritt, wenn wir die aufeinander folgenden Angaben von einigen tausend Geborenen summierend vergleichen. (3) -

Auf die gleiche Weise, kann man wohl sagen, verhält es sich mit der Erkenntnis der Schönheit und Wahrheit; wenn wir so manchen Einzelnen, ja Viele befragen, so wird oft das Verkehrte, das Unschöne, das Irrige den Vorzug vor dem Rechten, Schönen und Wahren erhalten.  Nichtsdestoweniger  aber schwebt über der ganzen Masse der Menschheit ein Genius, welcher richtiger zu messen versteht. Durch Jahrhunderte, ja durch Jahrtausende macht sich mit unmerklicher Gewalt das Echte und Wahre Platz, und man kann mit vollem Recht von ihm sagen, wie GOETHE im "Epimenides": die gelinde Macht ist groß." - Dieser Genius der Menschheit, welcher  über  Tausenden von Generationen schwebt, kann aber am Ende nichts anderes sein, als der Genius  im Menschen,  und so käme es denn zuletzt nur darauf an, diesen inneren Genius recht verstehen zu lernen, das Ohr vom Nichtigen, Eitlen zu entwöhnen und das geistige Wehen seiner inneren Stimme zu vernehmen, um des Rechten und Schönen gewiß zu sein und  Wahrheit  zu finden. Ich werde bei späteren Betrachtungen Gelegenheit nehmen, davon zu sprechen, daß im Menschen ebenso bestimmt wie ein Gewissen für das Gute oder Böse, auch ein Gewissen für das Schöne oder Unschöne, und ein drittes für das Wahre oder Falsche vorhanden ist und den Menschen richtig zu führen vermag,  wenn er nämlich die Stimme dieser Gewissen zu hören und ihr zu folgen, sich genugsam geläutert hat;  für jetzt hatten wir diese Erkenntnisse nur zu erwähnen, um uns von subjektiver Seite darüber eine Beruhigung zu geben, daß, wenn von Erforschung der Eigentümlichkeit des Seelenlebens die Rede ist, das Resultat der Forschung doch nicht etwa ohne alle objektive Wahrheit nur eine zufällige Widerspiegelung jeder Individualität eines Forschenden, nicht bloß ein hohles Echo auf die Stimme des Fragenden, nicht bloß ein hohles Echo auf die Stimme des Fragenden sein müsse, sondern daß wir nur zuzusehen haben, mit geläutertem inneren Sinn zu diesen Forschungen uns zu wenden, und daß wir dann wirklich hoffen können, das zu finden und zu unserer eigenen Erkenntnis zu machen, was der Genius der Menschheit über dieses sein eigenstes Wesen nur irgendwie aussagen kann, und was er von jeher durch die seinem Wesen am nächsten stehenden Menschen ausgesagt hat. - Und so viel hier  darüber  inwieweit einerseits die Mannigfaltigkeit der Ansichten vom Seelenleben allerdings wesentlich mit durch die Mannigfaltigkeit der Forschenden bedingt wird, inwieweit jedoch auch andererseits dieser Mannigfaltigkeit allerdings eine entschiedene Einheit zugrunde liegt! -

Wir hatten nun vorher davon gesprochen, wie zweckmäßig es sein würde, eine Methode, insofern sie der Erforschung irgeneiner Erscheinung angemessen ist, nicht sogleich an den schwer zugänglichen Erscheinungen des inneren Sinnes, sondern  da  zu prüfen, wo der innere Sinn durch die Beihilfe der äußeren Sinne geleitet, begünstigt und berichtigt werden kann, also mit einem Wort an den Naturerscheinungen. - Es wird also in dieser Beziehung zuvörderst notwendig werden, uns über die verschiedenen Methoden der Naturbetrachtung zu verständigen und auszumitteln, welche als die eigentlich naturgemäße Methode anerkannt werden muß. - Es führt uns dies zuerst darauf, über das Wort  Natur,  welches oben ein bedeutungsvolles aber selten verstandenes genannt worden ist, einige Erklärungen vorauszuschicken. -

 Natur, natura,  kommt von  nascor, natus sum  her, "ich werde geboren", wie der griechische Name der Natur  physis,  von  phyo,  "ich bilde, wachse" herkommt. - Natur bezeichnet also das Bildende, das aus sich hervor Wachsende, das sich ewig Umgestaltende oder Umbildende, oder die  Bildung,  welches schöne Wort in unserer Sprache sowohl das schon Gebildete wie auch den Hergang des Bildens selbst anzeigt. Das Charakteristische der Natur ist also ein  ewiges Werden,  und wenn der Dichter sagt:
    "Das Werdende, das ewig wirkt und lebt,
    Umfaßt uns mit geheimnisvollen Schranken,
    Und was in schwankender Erscheinung schwebt,
    Befestiget in dauernden Gedanken."
So kann man nicht schöner das Wesen der Naturerscheinung, und wie sich die wissenschaftliche Betrachtung zu demselben verhält, ausdrücken. - Wo aber irgendetwas durch Betrachtung erforscht werden soll, da wird man ohne Zweifel dann seinen Zweck am sichersten erreichen, wenn die Betrachtung dem eigensten Wesen ihres Gegenstandes möglichst gemäß ist. Ist nun rastlos fortschreitende Bildung das Wesen aller Naturerscheinung, ist, wie es sich wirklich verhält, nichts absolut Ruhendes, unbedingt Fertiges und Abgeschlossenes in der Natur, und besteht wieder, wie es sich wahrhaft verhält, alles Bilden im Ausgehen von einem Einfachen und Fortschreiten durch eine immer weitere Entfaltung und Teilung, zur Darstellung eines Vielfachen; so werden wir auch nach diesem Maßstab den Wert der verschiedenen Methoden der Naturbetrachtung ziemlich leicht bestimmen können. - Von den mannigfaltigen Wegen, welche der Mensch bei diesen Betrachtungen der Natur eingeschlagen hat, wollen wir hier aber nur des rein deskriptiven, des analytischen, des teleologischen gedenken und den Wert derselben sodann mit dem, was wir die genetische Methode nennen werden, vergleichen.

Deskriptive  oder beschreibende Methode in der Betrachtung der Naturerscheinungen nennen wir aber das Verfahren, wo alle Einzelheiten, welche die sinnliche Wahrnehmung an den Phänomenen der Natur erkennen läßt, nach der zufälligen Ordnung, wie sie sich dem Forscher gerade dargeboten haben, oder auch wohl nacheinander, wie sie ihm aufgestoßen sind, Steine, Pflanzen, Tiere, Luft- und Wassererscheinungen in seinen Werken dem Publikum vor; ebenso, obwohl zugleich schon mehr zusammenstellend (synthetisch) verfahrend, ordnet ein anderer Pflanzen und Steine, Tiere und Menschen und die Ausbeute aller Elemente willkürlich nach gewissen Ähnlichkeiten und künstlich aufgestellten Merkmalen zusammen; und gibt für den zu vielfältigen Gebrauch eine nützliche Kenntnis der mannigfaltigsten Naturerscheinungen sehr dankenswerte Darstellungen, obwohl dadurch einem tiefer liegenden Bedürfnis des Geistes: dem Entwicklungsgang dieser Naturformen nachzugehen, sie  so  im Geist gleichsam von Neuem entstehen zu lassen, zu konstruieren, noch keineswegs Genüge getan wird. -

Was die  analytische  Naturbetrachtung betrifft, so hat sie ihren Namen vom Trennen, dem Auflösen dessen, was in der Natur in  einem  verbunden ist; nach ihr verfährt der Anatom, welcher immer trennend und lösend, System von System, Organ von Organ sondert, ja das Organ selbst wieder öffnet, teilt und bis zur letzten Faser zergliedert; nach ihr verfährt der Chemiker, welcher auf nassem und trockenem Weg die ihm dargebotenen mineralischen, vegetativen und animalischen Körper zerfetzt und trennt und immer weiter trennend bis zu einfachen Substanzen zurückführt, und beide haben dem Kreis des menschlichen Wissens von der Natur die ersprießlichsten Resultate gegeben, nur schade, daß auch von diesen Bestrebungen oft mit Recht gilt, was im  Faust  steht:
    "Wer will was Lebendiges erkennen und beschreiben,
    Sucht erst den Geist herauszutreiben,
    Dann hat er die Teile in seiner Hand;
    Fehlt leider nur das geistige Band."
und daß auch sie, allein, höheren Forderungen noch nicht genügen können. - Was nun die  teleologische  Methode betrifft, so hat sie ihren Namen von  Telos,  das Ende, der Endzweck, sie gewöhnt sich, die Naturerscheinungen hauptsächlich nach ihrem Nutzen, nach der Zweckmäßigkeit ihrer Einrichtungen zu betrachten, und man könnte in ihr wieder insofern unterscheiden, ob sie bloß die in der Natur an und für sich offenbarte Zweckmäßigkeit auszumitteln bemüht ist, oder ob sie von den Zwecken, welche der ensch durch gewisse Naturerscheinungen erreichen kann, handelt. Im ersten Fall wird sie untersuchen, welchen Zweck z. B. die Blätter der Bäume für den Baum selbst haben und wird sich über ihr Vorhandensein für aufgeklärt halten, wenn sie ermittelt hat, daß sie zur Einsaugung und Atmung des Baumes bestimmt sind; am Flügel des Vogels wird ihr, insofern er zum Fliegen, an den Flossen des Fisches, insofern sie zum Schwimmen gemacht und geschickt sind, vorzügich merkwürdig werden, eine Betrachtungsweise, die sich freilich einen so engen Gesichtskreis steckt und über die Bedeutung der Naturerscheinungen an und für sich so wenig Aufschluß gibt, daß wir ihr nur einen bedeutend tieferen Rang als den früher erwogenen, welche sich doch immer, ohne ein anderes Ziel unterzuschieben, an die Sache selbst halten, anweisen müssen. -

Im Hinblick auf die zweite Modifikation der teleologischen Methode, so würdigt sie allerdings die Natur ganz zum Element des Menschen herab, und so richtig es auch ist, daß die Natur als Element für menschliche Bestrebungen uns von besonderer Bedeutung sein muß, so wird man doch leicht zugeben, daß es nicht die rechte Art von Naturbetrachtung sein kann, wenn man die Naturkörper bloß ihrer Nützlichkeit wegen der Aufmerksamkeit für wert halten wollte, und den Fels bloß als Baumaterial, den Baum bloß insofern er gute Mastbäume und Mühlwellen gibt, die Tiere bloß insofern sie Nahrungsmittel darstellen, oder für uns arbeiten, schätzen und erforschen wollten.

Liegt daher auch in allen der geschilderten Methoden, der deskriptiven, analytischen und teleologischen, eine gewisse Wahrheit, und verdienen sie deshalb auch alle eine teilweise Benutzung; so müssen wir uns doch zur eigentlich wissenschaftlichen Betrachtung noch nach einer anderen, das Wesen der Naturerscheinungen mehr an der Wurzel fassenden Methode umsehen, und eine solche ist die genetische.

Genetisch, von  genesis,  die Erzeugung, die Entstehung, nennen wir diejenige Methode, welche in ihren Betrachtungen einen Gang nimmt, welcher möglichst gleich ist dem Gang, in welchem wir die Naturerscheinungen selbst hervortreten, entstehen sehen. - Es schreiten nun aber die Naturerscheinungen, oder alles das, was man gemeinhin Naturkörper nennt, in ihrer Entstehung dergestalt vor, daß wir zunächst dieselben als ein Einfaches und Indifferentes gewahr werden, daß wir sodann ein rastloses Vorwärtsdrängen zu größerer Mannigfaltigkeit wahrnehmen, und daß wir endlich eine desto größere verschiedenartigere und höhere Gliederung innerhalb jener nichts destoweniger bleibenden Einheit von ihnen erreicht sehen, je höher die Bildungsstufe ist, zu welcher die Naturerscheinung überhaupt gelangen sollte. -

Da ich des Folgenden wegen wünschen muß, daß dieser eigentümlich schöne Bildungsgang recht deutlich aufgefaßt werden möge, so werde ich bei dieser Darstellung etwas länger verweilen, und einige Beispiele über die Entwicklung einzelner Naturerscheinungen beibringen. - Am besten werden wir zur Erläuterung dieser Ansichten unsere Beispiele aus dem Reich der insgeheim ausschließlich sogenannten organischen Natur, oder der Organismen wählen, eine Benennung, welche allerdings dem Wesentlichen nach der gesamten Natur zukommt, welche aber insbesondere denjenigen Naturerscheinungen beigelegt zu werden pflegt, an welchen wir schon im Kreis  unserer  Erfahrung gewahr werden können, wie sie in individueller Lebenstätigkeit in und aus sich selbst eine Gliederung verschiedener Werkzeuge (Organe) entfalten, um eben durch diese Mannigfaltigkeit innerhalb einer Einheit, zum  Organismus  zu werden, Eigenschaften, welche wir unter allen uns vorkommenden Naturerscheinungen am deutlichsten an den Pflanzen, an den Tieren, ja am Menschen selbst gewahr werden müssen. - Greifen wir nun für unsere Zwecke hier die Geschichte der Pflanze heraus, so würde zuerst die einfachste Form ihrer Erscheinung das, was man das Urphänomen derselben nennen kann, aufzusuchen sein. - Gewöhnlich pflegt man, wenn man an die Geschichte der Pflanzenentwicklung denkt, nur bis auf das Samenkorn zurückzugehen, nicht überlegend, daß auch schon das Samenkorn ein in sich gegliedertes Ganzes und für das eigentliche Urphänomen lange nicht einfach genug ist. Nein! wollen wir folgerichtig fortschreiten, so müssen wir zuerst die wirklich einfachste Erscheinungsform aufsuchen, und als solche kann nur der erste zarteste Keim des Samenkorns selbst, wie er sich bei höheren Pflanzen innerhalb der mütterlichen Blüte entwickelt, angesehen werden: als Erscheinungsform dieses Keims stellt sich aber durchgängig eine solche dar, welche man in der jeder Hinsicht die einfachste nennen kann, nämlich er tritt auf in der indifferentesten Gestalt, als  Kugel  in der indifferentesten Konsisten  als flüssig,  und vom indifferentesten Elemente,  dem Masser,  wesentlich durchdrungen, ja daraus hauptsächlich bestehend; mit einem Wort, die erste Erscheinungsform jeder Pflanze, mögen wir sie nun in ihrer vollendeten Entwicklung als hunderjährige, weit verästelte Eiche, oder als turmhohe, weithinschattende Palme, oder als unscheinbares Gras, oder einfachsten Schimmelfaden finden, ist allezeit ein feiner, mit dem schärfsten Mikroskop kaum sichtbarer  Tropfen Flüssigkeit.  -

Diese Einheit gegeben, sehen wir nun, wie in fortschreitender Lebenstätigkeit eine innere Gliederung dieses Tropfens anhebt, wie zuerst der Gegensatz zwischen einem Äußerlichen und Innerlichen die Bildung der Samenhüllen und des Kerns bedingt, wie sich im Kern selbst im Gegensatz zur nährenden und Nahrung anziehenden Masse der erste Keim der später hervortretenden Pflanzengestalt andeutet uns so das Samenkorn nun als solches auf ganz unbestimmte Zeiten, ja bis auf die Dauer von Jahrhunderten hinaus, sich unverändert erhalten, gleichsam schlummernd liegen kann.

Treten nun aber die Verhältnisse ein, unter welchen dieses schlummernde Leben wieder zu neuen Tätigkeit erwachen muß, ist das Samenkorn in die nährende fruchtbare Erde aufgenommen; so beginnt eine neue, höchst merkwürdig Reihe von inneren Gliederungen und Teilungen. Der Keim, aus welchem die junge Pflanze hervorgehen soll, teilt sich in Blattfederchen und Wurzel, die Hüllen des Samenkorns werden gesprengt und abgeworfen, die Masse aufgehäuften inneren Nahrungsstoffes gestaltet und entfaltet sich zu den ersten dicken Wurzel- oder Keimblättern der jungen Pflanze, und in demselben Maß, als nun das junge grüne Gebilde dem Licht freudig entgegenwächst, steigt die Wurzel in die Finsternis der Nahrungssäfte darbietenden Erde hinab. Aber immer neue Spaltungen stehen bevor, die junge Pflanze schießt auf, jede Knospe wiederholt metaphorisch das ursprüngliche Samenkorn, und nur darin unterscheiden sich die weiteren Metapmorphosen dieser Urbildung, daß ihre Gestaltung sich verfeinert. Schon obere Stengelblätter nehmen eine zartere, oft vielfacher geteilte Bildung an, ja gegen die Blüte hin verlassen sie oft schon das einförmige Grün und zeigen sich mit Farben geschmückt; am sogenannten Kelche verändert sich dann ihre Gestaltung noch mehr, die Blätter nehmen eine höhere Bedeutung an und verschließen das Geheimnis der Blüte, bis dann endlich die zarten, in Gegensätzen entfalteten Bildungen in den Blumenblättern und Staubfäden ihre äußerste Spitze erreichen. Nicht genug jedoch, daß dann in der Blume Staubfäden und Blumenblätter sich sondern, unter den Staubfäden selbst wird das Geschlechtsverhältnis angedeutet, männliche und weibliche Staubfäden lassen sich unterscheiden und inmitten dieser aufs Höchste getriebenen und doch innerhalb einer Einheit beschlossener Gegensätze tritt dann der erste Keim eines neuen Samenkorn wieder hervor, so daß, indem hier der eine Ring eines Pflanzenlebens sich abschließt, auch schon ein neuer Ring wieder anhebt und solchermaßen sich das Pflanzenleben zu der sich durch das ganze Erdenleben hindurch ziehenden  einen  Kette fortgliedert. -

Diese kurze und noch so sehr lückenhafte Darstellung des Pflanzenlebens mag uns dann hier einstweilen dienen, teils zu versinnlichen, was wir als wesentliche Vorgänge im Gebiet der Pflanzenbildung anzusehen haben, teils, als Darstellung selbst, ein Beispiel zu geben, welchen Weg die Verfolgung der genetischen Methode auf dem Gebiet der Naturbetrachtung überhaupt zu nehmen hat. Damit nun aber noch anschaulich werde, wie groß die Vorteile sind, welche eine rein durchgeführte genetische Methode der Betrachtung und der Erkenntnis darbietet, so verweilen wir noch etwas bei den Erscheinungen des Pflanzenlebens, um zu zeigen, in welcher Hinsicht und auf wieviele Vorgänge des Pflanzenlebens bei dieser Methode ein helles, ersprießliches Licht geworfen wird. - Sodann lehrt uns eine fortschreitende Betrachtung dieser Art gar trefflich einsehen, wie viele der scheinbar verschiedensten Gebilde der Pflanz eigentlich nur Metamorphosen ein und derselben Grundform sind, wie sich daher auch die Möglichkeit einer rückkehrenden oder voreilenden Umbildung einer Form in die andere ergibt, wodurch dann wiederumg die Idee der Einheit in der Mannigfaltigkeit nur deutlicher vor Augen gebracht wird. Es wird uns also nach diesem Gesetz z. B. verständlich, warum, wenn sich  regelmäßig  Stengelblätter in Kelchblätter, Kelchblätter in Blumenblätter und Blumenblätter in Staubfäden wieder zu Blumenblättern (so in den sogenannten gefüllten Blumen), oder die Kelchblätter wieder zu Stengelblättern werden können (wie wir oft aus den Spitzen der Rosenkelchblätter wieder grüne Stengelblätter hervorwachsen sehen). - Ebenso lernen wir in dieser Richtung am besten das Wechselverhältnis zwischen einem mehr oder weniger der Bildung einsehen, nämlich daß, wenn ein Gebilde übermäßig entwickelt hervortritt, dies auf die Entwicklung eines andern einen zurücksetzenden Einfluß üben müsse, wir lernen die wuchernden sowohl, wie die verkümmernden Bildungen richtiger würdigen, indem wir z. B. den Dorn als verkümmerten, in seiner Ausbildung zurückgehaltenen, so wie den Wasserschößling als den übermäßig genährten und weichlich, zum Schaden der ganzen Pflanze, entwickelten Zweig anerkennen. Endlich aber gewinnen wir hierbei auch die Überzeugung, daß nur  die  Pflanze die eigentlich vollkommene und gesunde ist, wo alle die zur Idee des Pflanzenlebens gehörigen Organe in genügender Vollständigkeit, ein jedes nach seiner eigensten Bedeutung harmonisch entwickelt sind, damit so die Schönheit des ganzen Gewächses, wie es, durch die Wurzel fest in der Erde gegründet, seine Triebe und Blüten kräftig zum höheren Licht kehrt, auf das Vollkommenste offenbar werde. Eine Erkenntnis, die uns in mancher Hinsicht für unsere späteren Betrachtungen der Seele und der Seelengesundheit wichtig und lehrreich sein muß.

Es ist jetzt nur übrig, noch eine einzige wichtige und lichtvolle Seite der hier geschilderten genetischen Betrachtungsweise der Pflanzennatur zu berühren, und wir werden dann eine Digression beschließen, welcher ich absichtlich etwas weiter nachgegangen bin, damit zugleich dadurch das Bild und der Begriff von dem, was es heißt: ein  organisches  Ganzes ausmachen, recht klar dargelegt werde, ein Begriff, den wir uns an solchen sinnlich übersehbaren Beispielen umso mehr deutlich zu machen haben, als wir diese Erkenntnis höchst nötig brauchen werden, wenn es weiterhin darauf ankommen wird, von den so höchst mannigfaltigen, schwerer übersehbaren Vermögen und Zuständen der Seele eine Auffassung als organisches Ganzes zu gewinnen.

Was also die noch übrige Anwendung der genetischen Methode auf die Betrachtung der Pflanzennatur betrifft, so bezieht sie sich insbesondere auf die Übersicht des ganzen Gewächsreiches, insofern nämlich in der Gesamtheit der Pflanzen mit der ungeheuren Mannigfaltigkeit ihrer Gattungen und Arten doch eigentlich nur alle die einzelnen Organe und alle die einzelnen Bildungsstufen auseinander gelegt und besonders dargestellt sind, welche sich in der Einheit der einen vollkommenen Pflanze hervortun. Die eine vollkommene Pflanze, die Ur-Pflanze sich hervortun. Die eine vollkommene Pflanze, die Urpflanze, steht so als eine Einheit gegenüber der außerordentlichen Mannigfaltigkeit der Pflanzenwelt überhaupt, und wenn auf der einen Seite man metaphorisch sagen kann, die Pflanzenwelt sei die zerlegte, auseinandergenomene Urpflanze, so muß man auf der anderen Seite auch zugestehen, daß die gesamte Pflanzenbedeckung der Erde nur Glieder und verschiedene Entwicklungsstufen eines einzigen Organismus ausmachen. Diese für die philosophische Untersuchung und systematische Anordnung des Gewächsreiches so höcht folgenreiche und wichtige Ansicht ist, darf man sagen, die schönste Frucht, welche die Botanik der genetischen Methode zu verdanken hat, und auf gleiche Weise hat sie sich auch in anderen Fächern betätigt, ja vor allem ist sie höchst lichtvoll geworden in der Darstellung des Gesamtverhältnisses zwischen dem Menschen und der Tierwelt, ja der Natur überhaupt, so daß es zu den interessantesten und ersprießlichsten Beziehungen führen muß, wenn wir auch hier dieser Richtung mit Stetigkeit und Besonnenheit nachgehen, indem wir dann erkennen lernen werden, inwiefern es mehr als ein Gleichnis ist, was wir neuerlich in einer kleinen Schrift ausgesprochen fanden, wo es heißt: "Die Natur ist nichts, als der reich aufgeblätterte, erweiterte Mensch, in welchem jeder Trieb, jede Leidenschaft, jedes innere Vermögen, jede geistige Kraft, jede Gestalt seines Lebens zu einem stehenden Körpergepräge geworden ist." Und soviel als für jetzt zur Würdigung der deskriptiven, analytischen, teleologischen und genetischen Methode bei Betrachtung der den äußeren Sinnen wahrnehmbaren Welterscheinung oder der Natur! -

Daß nun diese Methoden sich auch auf die nur dem inneren Sinn zugänglichen geistigen Erscheinungen anwenden lassen, bedarf keines Beweises; allein es wird der Mühe wert sein, noch die verschiedenen Resultate einer Prüfung zu unterwerfen, welche, je nachdem man nun die eine, oder die andere Methode für solche Zwecke wirklich anwenden wird, auf diesem Feld hervorgehen müssen, damit wir dann selbst diejenige Methode für unsere ferneren Betrachtungen hervorheben mögen, welche uns die lebendigste Anschauung und die frischesten und lehrreichsten Resultate gewähren kann.
LITERATUR - Carl Gustav Carus, Vorlesungen über Psychologie, Leipzig 1831
    Anmerkungen
    1) Dem ARISTOTELES war auch die Seele der niederen Organismen bereits deutlich geworden.
    2) JOSEF GOLUCHOWSKI in einer merkwürdigen kleinen Schrift "Die Philosophie in ihrem Verhältnisse zum Leben ganzer Völker und einzelner Menschen", Erlangen 1822
    3) Siehe HUFELAND, Über die Gleichzahl der Geschlechter im Menschengeschlecht, Berlin 1820.