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Laurent Verycken
F o r m e n   d e r  
W i r k l i c h k e i t


Ökonomie
- I I I -

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"In den Kaufbefehlen der Reklame steckt immer ein versteckter Terror. Der Teufelskreis von Produktion und Konsumtion muß ideologisch mit einem Netz des Betrugs und der Täuschung abgesichert werden. "

"Das Glück des Menschen liegt heute darin, sich zu vergnügen. Vergnügen liegt in der Befriedigung des Konsumierens und  Einverleibens:  von Waren, Bildern, Essen und Trinken, Zigaretten, Menschen, Zeitschriften, Büchern und Filmen. Alles wird konsumiert, wird geschluckt. Die Welt ist nur für unseren Hunger da, ein riesiger Apfel, eine riesige Flasche, eine riesige Brust; wir sind Säuglinge, die ewig Erwartungsvollen, die ewig Hoffnungsvollen - und die ewig Enttäuschten." 28)
Die Misere des Alltags wird durch den Konsum kompensiert. Konsum bedeutet für sehr viele Menschen die, wenn auch illusionäre Erfüllung ihrer Träume. Den Verdrängungsmechanismen der Menschen entsprechend gibt es eine Unmenge von Ersatzbefriedigungen durch die raffiniertesten Konsumvarianten. Zunehmend werden immaterielle, bzw. psychologische Bedürfnisse durch Waren, also durch materielle Dinge befriedigt, etwa  Prestige  in der Form eines Rasierwassers.
"Die Menschen werden durch Massensuggestion beeinflußt; ihr Ziel ist es, mehr zu produzieren und mehr zu konsumieren, und zwar als Selbstzweck." 29)
Die Bevölkerung muß konsumieren wann immer das System es will und was das System will. Damit die Menschen zu zuverlässig lenkbaren Konsumenten werden, müssen sie kaufen  wollen,  was sie kaufen  sollen. 

In den Kaufbefehlen der Reklame steckt immer ein versteckter Terror. Der Teufelskreis von Produktion und Konsumtion muß ideologisch mit einem Netz des Betrugs und der Täuschung abgesichert werden. Die Täuschung der Öffentlichkeit wird dann Marktforschung genannt. Wo es aber schwieriger wird, die Produkte zu verkaufen, als sie herzustellen, verändert sich das Wesen der Wirtschaft. Nicht mehr die Arbeit schafft Produkte, sondern die Produktion schafft Arbeit.

Die Wirtschaftswissenschaften behaupten den menschlichen Reichtum in materieller Bereicherung unter Vernachlässigung der zwischenmenschlichen Beziehungen. Kapitalismus heißt, daß alle Beziehungen zwischen Menschen eigentlich Relationen zwischen Dingen sind: Warenbeziehungen, Herrschaftsbeziehungen und Konkurrenzbeziehungen einer verselbständigten Sachwelt. Immer mehr Daseinsbereiche werden in Konsumbereiche verwandelt. Es ist kaum mehr möglich, daß elementare Bedürfnisse außerhalb des Kommerzes befriedigt werden. Die ökonomische Verdinglichung hat den Warencharakter der menschlichen Beziehungen als Ergebnis. Aus der bloßen Herrschaft über Sachen wird Herrschaft über Menschen. Das kapitalistische Wirtschaftssystem macht die menschliche Arbeit zur Ware und unterwirft sie dem Mechanismus von Angebot und Nachfrage. Menschen werden zur käuflichen, verkäuflichen und konsumierbaren Ware auf einem Persönlichkeitsmarkt. Ihr wesentlichster Wert ist ihr Marktwert.

Im Kapitalismus wird alles zur Ware: die lebendige Arbeit, das Gewissen, die Würde, das gesamte Leben. "Die Bourgeoisie hat die persönliche Würde in den Tauschwert aufgelöst." 30) Alle Wertschätzung ist auf die Verkäuflichkeit bezogen. Alles wird käuflich und verkaufbar. Wenn alles seinen Preis hat, ist das Geld der höchste aller Werte. Der entfremdeten Arbeit entsprechen die materiellen Kauf- und Geldbedürfnisse. Die Kapitalismus ist die Umsetzung aller Güter, Dienstleistungen und Energien in abstrakte Geldwerte. Die moderne Industriegesellschaft wird zu einer gleichgeschalteten Gesellschaft von leeren und frivolen Konsumenten.

"Eine Ökonomie, deren erklärtes und einziges Ziel der Konsum ist, zielt nur auf die beiden untersten Stufen der Grundbedürfnisse, also physiologische und Sicherheitsbedürfnisse. Der  homo oeconomicus,  der diese Ökonomie legitimiert, ist derart gepeinigt von Hunger, Durst und Unsicherheit, daß die höheren Bedürfnisse sich in ihm gar nicht erst zu Wort melden - ein Verirrter in der Wüste." 31)
Die zwischenmenschlichen Beziehungen verlieren durch ihre Verwandlung in Geldeinheiten immer mehr ihre Unmittelbarkeit. Sie werden ersetzt durch die Ware und das Geld, die "allgemeine Hure" 32). Die Teufelsmaxime heißt: Deine Not ist mein Nutzen. Wer nicht ausbeutbar im Sinne der Profitmaximierung ist, ist für dieses System ohne Funktion und damit eigentlich ohne Existenzberechtigung. Der Gewinn ist das Ziel des Geschäftslebens und diejenigen, die bei diesem Bestreben am rücksichtslosesten vorgehen, bestimmen das Tempo.

 Kapitalismus  ist identisch mit dem Streben nach Gewinn und dem Erwerb über den Bedarf hinaus. Das Wachstum der industriellen Produktion und Konsumtion wird durch Konkurrenz, Macht- und Profitstreben zwanghaft in Gang gehalten. Ein solches Wirtschaftssystem muß ständig expandieren. Das Bedürfnis kommerzieller Industrien nach neuen Märkten ist deshalb das maßgebliche Motiv aggressiver Expansion. Die technologische Konkurrenz findet in einem ständigen und wettbewerbsbedingtem Überlebens- und Wachstumkampf niemals ein Ende.

Die ökonomische Konkurrenz ist eine zivilisierte Kampfmethode und nur die Fortsetzung des kriegerischen Kampfzustandes zu einem scheinfriedlichen Industriezustand. Die Wirtschaft ist ein einziger Kriegsschauplatz, auf dem jeder jeden bekämpft.

"Auf einem Markt einzukaufen, um mit Gewinn auf einem anderen zu verkaufen, wenn viele Wettbewerber auf beiden tätig sind, zu beobachten, wie sich die Nachfrage gelegentlich ändert, aber auch, wie die Konkurrenz sich verhält, die sich weit stärker und häufiger verändert, oder wie das Angebot schwankt, das andere zur Deckung dieser Nachfrage auf den Markt bringen können, und geschickt und umsichtig jedes Warensortiment nach Menge und Qualität allen diesen Umständen anzupassen, das alles ähnelt einer Kriegsführung." 33)
Hungersnöte und Kriege stehen letztlich durch den permanenten Konkurrenzkampf, bei dem die Schwächeren unterliegen. Alle Kriege sind im Grunde Wirtschaftskriege. Am Krieg ist viel zu verdienen. Der Krieg mit seiner maßlosen Vergeudung absorbiert die Überproduktion und sichert den Profit, indem er Mangel schafft. Das Militär schafft tausende von Arbeitsplätzen. Rüstungsausgaben sind zwingend notwendig für die Beschäftigungspolitik der Regierungen. Spitzentechnologie ist vor allen Dingen in den Diensten der Armee zu finden. Je höher die Kriegsrüstungen, desto größer die Profite.

Die grundsätzliche Verhinderung künftiger Kriege kann deshalb nicht ohne die dauerhafte Behebung monopolistischer Interessen gelingen. Krieg ist schlicht und einfach Destruktion und nichts anderes. "Solange an der Rüstung ein Profitinteresse besteht, ist die Herrschaft der Interessenten deshalb gemeingefährlich für uns alle." 34)

Die ganze Geschichte der klassischen Ökonomie ist zu einem nicht unwesentlichen Teil eine Geschichte ihrer Verwendung zur Aufrechterhaltung von Unterdrückung und Übervorteilung der Benachteiligten. Die ganze Nationalökonomie stellt im Grunde nur eine schamlose Beschönigung der Ausbeutung dar. Der politische Ökonom ist der "theoretische Dolmetscher des Kapitalisten", so Karl Marx 35). Harmonieökonomische Theoretiker nehmen die Besitzverteilung als gegeben und implizit als gerechtfertigt hin. Eine natürliche Wirtschaftsordnung, in der jeder bekommt, was er verdient, ist eine profitträchtige Ideologie.

Das englische Bürgertum brauchte eine Philosophie, die als  Wissenschaft vom Reichwerden  fungieren konnte. Nationalökonomie und Utilitarismus erfüllten diesen Zweck, ohne als Ausführung einer bestimmten Rechtsordnung erkennbar zu sein. Der Ausbeutungscharakter der wirtschaftlichen Ordnung wird mit ideologischen Phrasen verdeckt und verschleiert. Die öffentliche Meinung wird im Interesse der Geschäftswelt produziert. Was so generös als Pressefreiheit angepriesen wird, ist ein Privileg ausgewählter Meinungsmacher. Die Autoren sind durch hohe Produktionskosten und schwierige Vertriebsbedingungen von finanzkräftigen Geldgebern abhängig.

Viele Honorarschreiber machen deshalb die Manipulation des nichtkonformen Denkens zu ihrem Geschäft. Die geheimen Verführer sitzen in Werbebüros und Parteizentralen, wie auch in den Kirchen und überall, wo die Sehnsüchte der Menschen ausgebeutet werden. "In den kapitalistischen Ländern schiebt sich zwischen die Ausgebeuteten und die Macht eine Schar von Predigern und Morallehrern, die für Desorientierung sorgen." 36) Es braucht deshalb nicht zu verwundern, daß in den offiziellen Lehrbüchern der Wirtschaftspolitik das Wort  Ausbeutung  nicht zu finden ist. Es werden immer in mehr oder weniger mathematischen Formeln  Wirtschaftsmechanismen  beschrieben. Formen menschlicher Herrschaft werden durch objektive Entwicklungsgesetze erklärt.

Ausbeutung soll besagen, daß das Elend nicht natürlich ist.  Ausbeutung  ist ein rechtliches Problem und beruth nicht auf naturgesetzlichen Notwendigkeiten. Die Ausbeutung ist das Resultat des ökonomischen Grundwiderspruchs von Produktion und Aneignung. Das Unrecht der Ausbeutung besteht in der Aneignung des Mehrwerts. Der Lohn soll Ausgleich für die Arbeit sein. Die Arbeiter schaffen aber mit ihrer Arbeit immer mehr an Werten, als ihnen Lohn ausgehändigt wird. Ausbeutung ist schlicht und einfach die Unterschlagung des Mehrwerts. Mehrwert kennzeichnet den Unterschied von Arbeitsleistung und Arbeitslohn. Lohnsystem und Eigentum sind deshalb die stärksten Mittel, um die Menschen zu versklaven.

Die Ausbeutungstheorie besagt, daß die Arbeiter immer irgendwie beraubt oder betrogen werden, entweder als Teilnehmer am Produktionsprozess oder als Konsumenten. Ausgebeutet wird durch ungleichen Tausch über abstrakte Systeme. Grundbedingung eines Tausches ist die Gleichwertigkeit der getauschten Gegenstände. Ein Tausch muß gerecht sein, da Gleiches mit Gleichem vergolten wird. Der Wert einer Ware kann aber nicht gemessen, d.h. objektiv bestimmt werden, deshalb kann kein Tauschhandel objektiv gerecht sein.  Gerechtigkeit  im Tausch festzustellen ist Aufgabe der am Handel beteiligten Personen zu gleichen Teilen. Der Preis einer Ware darf nicht einseitig festgelegt werden. Ungerechtigkeit gibt es immer, wo eine Seite der Handelsbeziehung aus Not gezwungen ist, sich der anderen zu fügen.

Gleichheit heißt, daß keine Vorrechte bestehen. In einem Zustand der Gleichheit müssen diejenigen, die mehr Vorteile haben, das vor denen rechtfertigen, die diese Vorteile nicht haben.

"Der Austausch ist (seiner Natur nach) ein Vertrag, der auf Gleichheit aufbaut, d.h. zwischen zwei gleichen Werten zustande kommt. Es ist also kein Mittel sich zu bereichern, da man ebensoviel gibt, wie empfängt." 37)
Tausch und Gerechtigkeit sind einunddieselbe Sache. Wie kann es einen Profit geben, wenn alles zu seinem vollen Wert getauscht wird und niemand um etwas betrogen wird? "Wo Gleichheit ist, ist kein Gewinn", sagt GALIANI.  Verlust  und  Gewinn  sind letztlich einunddasselbe. 38) "Schuld und Verdienst muß dasselbe werden, sonst bleiben beide eine Bürde." 39)

Der Deutlichkeit halber muß an dieser Stelle ein klare Grenze zwischen einem Recht auf Besitz zum Zweck der unabhängigen Lebensführung, und dem unbegrenzten Recht zur Anhäufung von Eigentum, gezogen werden.  Eigentum  ist etwas anderes als  Besitz.  Besitz ist die aktuelle, Eigentum die dauernde und letztliche Verfügung über eine Sache. Besitz ist vom direkten Verbrauch bestimmt, das Eigentum ist davon unabhängig. Besitz ist Recht, Eigentum ist Unrecht.

"Soviel, wie jemand zum Nutzen seines Lebens verbrauchen kann, bevor es verdirbt, mag er durch seine Arbeit zu seinem Eigentum machen. Alles, was darüber hinausgeht, ist mehr als sein Anteil und gehört anderen." 40)
Jeder darf soviel besitzen, wie er nutzen kann. Soviel Boden, wie jemand bepflügt, bepflanzt, kultiviert und in seinem Ertrag zu nutzen vermag, soviel ist ihm zueigen. "Keiner hat mehr Recht, als auf das, was ihm genügt." 41)

Ich meine: statt des Eigentums darf es nur Besitz und Nutzung geben. Privatbesitz, der keine wirtschaftliche Macht verleiht, kann erhalten bleiben. Solange es aber notleidende Menschen gibt, ist das Eigentum an überflüssigen Dingen ein Verbrechen. Wo es den Menschen am Lebensnotwendigsten fehlt, hat das Eigentum sein Recht verloren 42). Ein Laib Brot gehört demjenigen, der ihn am meisten braucht, also dem Hungrigen. Die Hilfe, die unerläßlich ist für den, dem das Notwendigste fehlt, ist eine Schuld dessen, der Überfluß besitzt. Für TOLSTOI bedeutete die Aufgabe seines ganzen Hab und Gutes die Befreiung von einer Sünde, von der Sünde des Eigentums.

"Wie kann ein Mensch, sofern ihm nicht jegliches Gewissen und jeder Verstand fehlt, überhaupt leben, während er am Existenzkampf der ganzen Menschheit nicht teilnimmt und sich darauf beschränkt, die Arbeit jener, die kämpfen - und dabei oft ihr Leben lassen müssen -, zu konsumieren und durch seine Ansprüche die Summe ihrer Mühsalen nur noch zu vergrößern." 43)
Was wir nicht notwendig brauchen, gehört nicht uns, sondern ist ein unrechtes Gut, das wir anderen, die bedürftig sind, schulden.
"Denkst du, daß du kein Unrecht tust, wenn du für dich behältst, was als Lebensunterhalt für viele dienen könnte? Es ist das Brot der Hungrigen, das du nimmst, die Kleidung der Nackten, jenes Geld, das die Erlösung der Armen darstellt." 43)
Kommerziell denken heißt anerkennen, daß die Menschen der Wirtschaft wegen und nicht die Wirtschaft der Menschen wegen da ist. Unser Leben ist aber etwas zu Wertvolles und Herrliches, als daß wir es im Bann eines willkürlichen und unfreiwilligen Wirtschaftsautomatismus verbringen sollten. Alle Güter dieser Welt können uns nicht glücklich machen, sobald wir über uns selber nachzudenken beginnen. Das Gute ist keine Dimension des  mehr.  Maßlosigkeit führt höchstens zu Erschöpfung, aber nicht zu echter Zufriedenheit. Glücklich zu werden heißt, meines Erachtens, Interesse zu finden. "Nicht was ich habe, sondern was ich tue, ist mein Königreich." 43) Nicht der Erfolg als solcher beweist Größe, sondern die Art seines Bestrebens. Die Versorgung mit Wirtschaftsgütern darf niemals der Maßstab für die Errungenschaften der Menschheit sein.

Alles Wertvolle im Leben kann nicht in Besitz genommen werden:  Freiheit  nicht,  Erkenntnis  nicht und  Liebe  nicht. Unsere Menschenwürde kann niemals eine Frage des materiellen Besitzstandes sein. Der Anspruch auf Würde ist ein moralischer. Die  wahre  Gleichheit ist weder eine wirtschaftliche, noch politische, sondern die seelische. Geld allein kann nie und nimmer ein auf die Praxis anwendbarer Generalnenner für alle Tugenden und menschlichen Fähigkeiten sein. Die Wertmaßstäbe und Eigentumsverhältnisse müssen deshalb geändert werden, wenn überhaupt ein Interesse an höherer Menschlichkeit bestehen soll. Wo das Motiv unserer Handlungen letztlich ein ökonomisches ist, muß jede Gesellschaft seelenlos auseinanderfallen.

LITERATUR - Laurent Verycken, Formen der Wirklichkeit - Auf den Spuren der Abstraktion, Penzberg, 1994
    Anmerkungen
    28) ERICH FROMM, Die Kunst des Liebens, Frankfurt/Berlin/Wien 1976, Seite 117
    29) ERICH FROMM, Die Kunst des Liebens, Frankfurt/Berlin/Wien, 1976, Seite 169
    30) KARL MARX / FRIEDRICH ENGELS, Manifest der kommunistischen Partei, Stuttgart 1977, Seite 40
    31) JOHANO STRASSER / KLAUS TRAUBE, Müssen wir umschalten, Berlin/Bonn 1984, Seite 79
    32) KARL MARX, ohne Quelle
    33) ADAM SMITH, Wohlstand der Nationen, 1978, Seite 641
    34) WERNER HOFFMANN, Ideengeschichte der sozialen Bewegung, Berlin 1971, Seite 15
    35) KARL MARX, Das Kapital, Berlin 1983, Werke XXIV, Seite 445
    36) FRANTZ FANON, Die Verdammten dieser Erde, Reinbek 1978, Seite 29
    37) G.F. Lé TROSNE, De l'interest social, Paris 1846, Seite 903
    38) FERDINANDO GALIANI, Della Moneta in Econmisti classici italiani, parte moderna, tomo IV, Seite 242 -247
    39) GUSTAV MEYRINK, Der weiße Dominikaner, München 1981, Seite 133
    40) JOHN LOCKE, Treatise on Government, o.J., §31
    41) CICERO, ohne Quelle
    42) a) "Wie die Einzelnen im Gesellschaftsvertrag sich gegenseitig ihre Freiheit garantieren, so garantieren sie sich im Eigentumsvertrag gegenseitig ihr Eigentum. Dieser Vertrag kann aber für abgeschlossen und als gültig angesehen werden nur zwischen Eigentümern: der Eigentumslose hat kein Interesse, einem Vertrage beizutreten, durch den er lediglich die Achtung fremden Eigentums versprechen würde, ohne den Anspruch auf die Achtung eigener Rechtsgüter zu gewinnen, er kann also als Kontrahent dieses Vertrages nicht fingiert werden. Deshalb ist jeder Eigentumsvertrag für den Eigentumslosen unverbindlich. Jeder besitzt Eigentum nur unter der Bedingung, daß alle von ihrem Eigentum leben können. Von dem Augenblick an, wo jemand Not leidet, gehört keinem mehr der Teil seines Eigentums mehr an, der notwendig ist, um den Notleidenden von seiner Not zu befreien. Wenn nur ein einziger vom Eigentum ausgeschlossen ist, dann hört das Eigentum in der Gesellschaft auf zu bestehen." - GUSTAV RADBRUCH
    b) "Alles Eigentumsrecht gründet sich auf den Vertrag aller mit allen, der so lautet: wir alle behalten das Unsere nur auf die Bedingung, daß dir das Deinige gelassen ist. Sobald also jemand nicht von seiner Art leben kann, ist ihm das, was schlechthin das Seinige ist, nicht gelassen, der Vertrag ist also in Absicht auf ihn völlig aufgehoben, und er ist von diesem Augenblicke an nicht mehr rechtlich verbunden, irgend eines Menschen Eigentum anzuerkennen." - JOHANN GOTTLIEB FICHTE, Werke II, Leipzig 1908, Seite 217
    c) "Die Besonderheit der Interessen des natürlichen Willens, ist das persönliche Dasein als Leben. Dieses in der letzten Gefahr und in der Kollision mit dem rechtlichen Eigentum eines anderen hat ein Notrecht. Leben hat ein wahrhaftes Recht gegen formelles Recht, d.h. ebenso ein absolutes Moment. Not ist ein heiliges Wort, wenn wahrhaft. Aber notwendig ist es nur  jetzt  zu leben, die Zukunft ist nicht absolut. Daher kann die Not der unmittelbaren Gegenwart zu einer unrechtlichen Handlung berechtigen." - G.W.F. HEGEL, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Ffm 1986, Seite 239
    d) "Jeder hat Anspruch auf soviel Reichtum eines anderen, daß er vor äußerster Not bewahrt bleibt, wenn er keine andere Möglichkeit hat." - JOHN LOCKE, Second Treatise on Government, o.J., §42
    43) LEO TOLSTOI in TATJANA TOLSTOI, Ein Leben mit meinem Vater, München 1980, Seite 211
    44 AMBROSIUS von MAILAND, ohne Quelle
    45) JOHANN GOTTLIEB FICHTE, ohne Quelle