ra-2C. PrantlJ. DubocA. AngelH. Höffding    
 
LUDWIG STEIN
Der soziale Optimismus
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"Die Zwillingsgeschwister des Materialismus heißen: Mechanismus und Fatalismus. Vollzieht sich der gesamte Weltprozeß nach der unentrinnbaren Formel der mechanischen Kausalität, so ist im Universum weder für Freiheit, noch für Persönlichkeit irgendein Platz reserviert. Der alte Vorsehungsglaube der Religionen hat in der materialistischen Weltanschauung nur den Namen gewechselt: statt göttlicher Prädestination sagt man jetzt: ehernes Gesetz der Natur. Die Calvinsche Prädestinationslehre zum philosophischen Credo umgestempelt, heißt: mechanische Kausalität. Mit diesem strengen Determinismus geht aber eine düstere Wertung des Universums Hand in Hand. Ist das Schicksal unerbittlich und unerweichlich - und zwar ganz gleichviel, ob dieses mit Gott zusammenfällt, wie im Calvinismus oder mit der Natur, wie beim Materialismus - so folgt daraus eine tatenlose Ergebung in seinen Lauf; heiße dieser Lauf nun Ratschluß Gottes oder Naturgesetz."

Vorwort

Der Optimismus als Lebensanschauung beherrscht seit Jahrtausenden die Ideengänge gar vieler Dichter und Denker. Das große Weltenleid, das unnennbare Weh der Kreatur, das "radikale Böse" in der Menschennatur, vor allem aber die soziale Theodizee [Rechtfertigung Gottes - wp], welche unsere politische Gegenwart in Atem hält, haben sicherlich der gequälten Menschenbrust tiefe Seufzertöne entlockt, die sich allgemach in pessimistische Systembildungen umgesetzt haben. Aber auch an "lachenden Löwen" hat es niemals gefehlt, welche aus ihrer angeborenen Frohnatur heraus, allen Tiraden der Schwarzseher und Trübsalbläser zum Trotz, sich den freien und weiten Blick für alles Strahlende und Hochgemute, für Sonnenschein und Farbenpracht bewahrt haben. Der Weltschmerz bohrt vielleicht mehr in die Tiefe, wo die Weltfreude mit leichten Schwingen in die Höhe strebt. Aber an schöpferischer Gestaltungskraft können es die beflügelten Sonntagskinder des Menschengeschlechts mit den schwerblütigen Aschermittwochsnaturen getrost aufnehmen. Und doch hat es der Optimismus noch zu keinem geschlossenen, streng gegliederten System gebracht, wie es der Pessimismus in SCHOPENHAUER und HARTMANN, in BAHNSEN und MAINLÄNDER besitzt. Erklärungsgründe für diese auffallende Erscheinung suchen wir im Schlußkapitel unserer gesammelten Essays zur logischen Fundamentierung und polemischen Rechtfertigung unseres in einer Reihe von Werken niedergelegten "sozialen Optimismus" zu geben.

Der "soziale Optimismus", dessen Grundlinien ich hier zu zeichnen versuche, ist weit davon entfernt, jenes System des Optimismus methodisch zusammenzufassen und dialektisch auszubauen, dessen Fehlen in der philosophischen Literatur unserer Tage als ernstlicher Mangel empfunden wird. Wenn es mir nur gelungen ist, das Problem des Optimismus in mannigfaltige Beleuchtung zu rücken, vor allem aber durch eine polemische Auseinandersetzung mit benachbarten oder entgegenstehenden Lehrmeinungen schärfer herauszuarbeiten, so hat dieses anspruchslose Buch, dessen Abschnitte ich im Laufe dieses Jahres in mehreren Zeitschriften ("Deutsche Rundschau", "Zukunft", "Türmer") und Tageszeitungen ("Neue freie Presse", "Tag", "Zeitgeist", "Vossische Zeitung") veröffentlicht habe, seinen Zweck erfüllt. Klarer vielleicht und nachdrücklicher als in meinen früheren Schriften (Die soziale Frage im Lichte der Philosophie, Stuttgart, 2. Auflage 1903; An der Wende des Jahrhunderts, Versuch einer Kulturphilosophie, Tübingen 1899; Der Sinn des Daseins, Streifzüge eines Optimisten durch die Philosophie der Gegenwart, Tübingen 1904) tritt im vorliegenden Buch die Überzeugung hervor, daß es sich im allgemeinen weniger um den individuellen, denn um den  sozialen  Optimismus handelt. Bausteine zu einem solchen System, nicht dieses selbst bieten die nachfolgenden Untersuchungen. Der philosophische Gesichtspunkg des "sozialen Optimismus" ist jene Weltanschauung der Energetik, welche heute in den Kreisen der Naturforscher - unter Führung von MACH und OSTWALD - täglich an Boden gewinnt. Nur pflegen die Energetiker vorerst die Naturphilosophie, während hier der Versuch vorliegt, die Gedankengänge und Lehrbestimmungen der Energetiker für die Kulturphilosophie heranzuziehen und fruchtbar zu machen. Von der Natur, dem Reich der Gesetze, soll eine Brücke geschlagen werden zur Kultur, dem Reich menschlicher Zwecke. Deshalb werden die bewegenden sozialen Fragen der Gegenwart im Zusammenhang mit den hervorstechenden soziologischen Erscheinungen der jüngsten Zeit teils zustimmen besprochen, teils und besonders aber polemisch behandelt. Der "soziale Optimismus", der es unternimmt, den energetischen Monismus als Weltanschauung nicht bloß theoretisch auszugestalten, sondern auch gegen seine Widersacher von links und rechts zu verfechten, dient weder einer philosophischen, noch einer politischen Partei, geschweige denn einer bestimmten Nationalität oder gar Konfession. In weltgeschichtlicher Perspektive gesehen,  sub specie aeternitatis  [im Licht der Ewigkeit - wp] betrachtet, schrumpfen alle unsere politischen und religiösen Gegensätze, alle aufdringlichen Schlachtrufe und wichtigtuerischen Losungsworte des Tages zu zwerghafter Nichtigkeit und armseliger Bedeutungslosigkeit zusammen. Der "soziale Optimismus" möchte das Menschengeschlecht mit seinem Wohl und Wehe, seinem Mühen und Hoffen zu jener Gletscherhöhe und Firnregion emporführen, wo das Gewimmel und Getümmel des lauten, allzulauten Alltags nur noch verklingend nachzittert. Von der Erfahrung ausgehend, die sozialen Tatsachen fest ins Auge fassend und auf ihre psychologischen Ursachen zurückführend, will der "soziale Optimismus" der Menschheit den Weg beleuchten, der von den Niederungen des Lebens zu seinen Höhen, von Elend und Ungemach zu ausgleichender Gerechtigkeit, vom sozialen Chaos zum Kosmos führt.



I.
Der soziale Optimismus
    "Es wird die Zeit kommen, da alle guten und normal entwickelten Menschen einen anständigen Erwerbstrieb und das Streben nach Individualität, Selbstbehauptung, Ichbejahung verstehen werden zu verbinden mit vollendeter Gerechtigkeit und höchstem Gemeinsinn. Hoffentlich ist der Weg dazu nicht so lang, wie der war, der von den Brutalitäten der körperlichen Kraftmenschen zum heutigen Kulturmenschen führte."
In diese denkwürdigen Worte klingt GUSTAV SCHMOLLERs jüngst zum Abschluß gekommener "Grundriß der allgemeinen Volkswirtschaftslehre" aus. Vor drei Jahrzehnten war der Pessimismus auf allen Linien unseres Kultursystems, so auch in der Auffassung und Beurteilung der Volkswirtschaft, die herrschende Grundstimmung. Das "eherne Lohngesetz" LASSALLEs umwölkte noch - der Opposition von KARL MARX ungeachtet - wie ein düsteres soziologisches Fatum den Horizont der wissenschaftlichen Nationalökonomie. Die "Verelendungstheorie" von KARL MARX und ihr Zwilling: "Die Zusammenbruchstheorie" eroberten, um die gleiche Zeit etwa, jene die nationalökonomischen Katheder, diese die politischen Massen. Bis tief in die Reihen des rechten Flügels der Kathedersozialisten hinein fand die "Verelendungstheore", nach welcher die Reichen immer reicher, die Armen immer ärmer werden und daß der gesamte Mittelstand unrettbar der Zerreibung und das ganze Handwerk unaufhaltsam dem Verderben entgegentreibe, rückhaltlose Befürworter. Und SCHMOLLER selbst stand damals der Widerstandsfähigkeit der kapitalistischen Wirtschaftsordnung pessimistisch bis zur Negation, ihrer sittlichen Tragfähigkeit gar kühl bis zur Abweisung gegenüber. Kein Wunder. Hatten sich doch aller Kulturgebiete eine unfrohe Verzagtheit und eine weltmüde Resignation bemächtigt.

Es war dies das Geschlecht SCHOPENHAUERs in der Philosophie, DOSTOJEWSKI, ZOLAs und BOURGETs in der schöngeistigen Literatur. Die Romantiker hatten gesät und die Naturalisten haben geerntet. Alte Götter fielen vom Postament. Man hauste vandalisch mit den Altären der Vorfahren. Wo diese Heiligtümer errichtet zu haben vermeinten, da wurde mit jener Vorliebe, welche Pietätlosigkeit zum Sport erhebt, die Fahne des Profansten, zuweilen gar des Vulgärsten gehißt. Nicht mehr Himmel auf Erden, überhaupt keinen Himmel - nur  Erde.  Und auf der Erde selbst wieder nicht das Sonnige, Frohe, Frühlingshafte, das Klingende, Singende, Jauchzende, sondern  nur  das Stöhnende, Ächzende, Krächzende. Nicht die grade Linie der Gesunden wird bevorzugt, sondern der krumme Irrpfad der Kranken wird aufgesucht. Nicht die fleckenlose Gletscherfirn wird angestrebt, sondern die tückisch Eisspalte. Das Ziel heißt nicht: Bergesspitze, sondern Moräne; nicht kristallheller Bergbach, sondern träufelndes Gerinnsel; nicht majestetischer Strom, sondern schlammige Pfütze; nicht wohlgeebnete Heerstraße, sondern winklige Gasse. SCHOPENHAUERscher Lebensekel in Poesie umgesetzt, heißt: Naturalismus. Dieser Naturalismus ergreift nach und nach Malerei, Bildnerei, Musik, zuletzt die Wissenschaft. Innerhalb der Wissenschaft entfaltet der alles anbohrende und zerfressende Pessimismus natürlich nur dort seine heillose Tätigkeit, wo Stimmungen Kurswert haben und dies gilt vornehmlich von den Geisteswissenschaften. Rein formale Wissenschaften, wie die Mathematik und rein exakte Wissenschaften, wie die beschreibenden, bleiben von dieser pessimistischen Strömung unberührt. Wohl aber werden die neuerdings sogenannten Kulturwissenschaften von ihr ernstlich ergriffen. Jurisprudenz, Geschichtswissenschaft, Soziologie und Nationalökonomie stehen eine geraume Weile unter diesem Bann, bis eine neue optimistische Welle auftaucht und in ihrer Flut die schwarzen Nachtgedanken der Wissenschaft begräbt.

JULIUS WOLF, "System der Sozialpolitik", Bd. 1, "Sozialismus und kapitalistische Gesellschaftsordnung" suchte den sozialen Optimismus von der vergleichend-statistischen Seite anzupacken, während ich in der "sozialen Frage im Lichte der Philosophie, Vorlesungen über Sozialphilosophie und ihre Geschichte" (2. Auflage, Stuttgart 1903) den sozialen Optimismus von der philosophischen Seite vertrete. Dem "religiösen Optimismus" widmete ich einen besonderen Abschnitt in meinem Buch "An der Wende des Jahrhunderts, Versuch einer Kulturphilosophie, Tübingen 1899. Endlich ist mein letztes Buch überschrieben "Der Sinn des Daseins, Streifzüge eines Optimisten durch die Philosophie der Gegenwart (Tübingen 1904).

Die auf den sozialen Optimismus hindeutenden Stellen früherer Schriften mußten hier herausgehoben werden, da wir Wiederholungen vermeiden, an dieser Stelle jedoch manches Ergänzende sagen möchten, das in einem anderen Zusammenhang noch nicht ausgeführt werden konnte. Daß alle wissenschaftlichen Fäden, die wir hier aufnehmen, sich immer wieder um den Zentralgedanken des sozialen Optimismus knüpfen, liegt in der Natur des systematischen Denkens. Wie der Künstler, der sich endgültig zu seinem Stil durchgerungen hat, allem und jedem, das er gestaltet, diese seine Eigenart aufprägen wird und mögen die Sujets [Themen - wp] noch so sehr voneinander abweichen, so steht der Denker, der seinen festen Mittelpunkt gefunden hat, den einzelnen Problemen gegenüber. Anders als der Historiker der Philosophie packt der Systematiker die Probleme an. Jener ist vom Verlangen erfüllt, jedes in seinen Gesichtskreis fallende philosophische Problem in das vorgezeichnete geschichtliche Schubfach einzufügen, dieser hat das Ordnungsbedürfnis, vom Zentrum seiner Überzeugung aus, für jede verwickelte Frage eine zureichende Antwort zu finden. Der Systematiker sucht solchergestalt nach einer  Formel,  welche als Passepartout [flacher Rahmen um ein Bild - wp]  alle  Schubfächer mühelos auf- und zuschließt.

Der "soziale Optimismus" möchte nun eine solche Formel sein - ein Universalschlüssel - für die hier behandelten sozialen Probleme der Gegenwart in erster Linie, weiterhin aber für das Verständnis philosophischer Fragen überhaupt. Es wird daher angebracht sein, über seine Zusammensetzung und Anwendbarkeit einiges zu sagen. Systematik des Optimismus gibt es recht eigentlich nicht. Wir haben Denker vornehmsten Gepräges, die man als Optimisten bezeichnen kann, - so ziemlich die größten aller Zeiten von SOKRATES, PLATO, ARISTOTELES an bis SPINOZA, >LEIBNIZ, KANT, FICHTE, SCHELLING, HEGEL, SPENCER - aber keinen unter ihnen, der eine eigentliches System des Optimismus ausgearbeitet hätte, ähnlich wie etwa LEOPARDI, BYRON, SHELLEY, HEINE, LENAU, DOSTOJEWSKI, LORM den poetischen, SCHOPENHAUER, HARTMANN, MAINLÄNDER, BAHNSEN den philosophischen Pessimismus systematisch zur Weltanschauung erhoben haben. Der Optimismus hat bis heute nur Freischärler der Wissenschaften, aber keine geübten Feldtruppen aufzuweisen. Von Traktätlein Weisheit und Nachmittagsprediger-Optimismus, wie wir sie in der deutschen Aufklärung des 18. Jahrhunderts finden, sehen wir begreiflich ab, nicht weil wir sie nicht kennen, sondern weil wir den süßlichen Weihrauchduft und schalen Wassersuppengeschmack salbadernder Philosophaster nicht vertragen. Ein optimistisches Bekenntnis hingegen, wie SCHMOLLERs Schlußwort im "Grundriß der allgemeinen Volkswirtschaftslehre", das wir als präludierenden Grundton für unseren sozialen Optimismus an die Spitze unserer Abhandlung gesetzt haben, wiegt in unseren Augen mehr als alle schönfärberische Ausmalung der Wirklichkeit. Der Feigenblatt-Optimismus, der alles Störende, Verletzende, Widerliche in der menschlichen Natur oder gar in der gesellschaftlichen Zusammensetzung überzuckern und parfümieren möchte, damit man alles Bittere unverkaut herunterschluckt, ist nicht unseres Geschmacks. Was schadhaft, verfehlt und künstlich wegretuschiert, sondern im Gegenteil mit rückhaltloser Offenheit augedeckt werden, damit die Schäden in ihrer ganzen Nacktheit bloßliegen.

Sozialen Optimismus vertreten, heißt eben nicht in Bausch und Bogen alles Bestehende billigen, bloß weil es besteht und alles historisch Geronnene und Gesackte als religiösen Fetisch, als soziales  noli me tangere  [Rühr-mich-nicht-an - wp] anbeten. Unter sozialem Optimismus verstehen wir vielmehr diejenige Richtung in der Wissenschaft, welche die Vervollkommnungsfähigkeit der menschlichen Natur - die Perfektibilität - auf ihre Fahne geschrieben hat. Aus dieser axiomatisch gesetzten Vervollkommnungsfähigkeit folgt aber nicht, das der jeweilige status quo der Sinn der Geschichte sei, sondern umgekehrt: Da wir perfektionibel sind, so ergibt sich unabweislich, daß wir  nicht  perfekt sind. Jeder Zustand, auch der günstigste, ist nur eine Stufe zu weiterem Aufstieg, aber kein Abschluß. Daraus folgt, daß in der sozialen Bewegung, in der Verbesserung der sozialen Lage aller, besonders aber der arbeitenden Klassen, keine Pause - es sei denn zum Atemholen zwecks neuem Ausgreifens - eintreten darf.

Der soziale Optimismus steht auf dem Boden der modernen Energetik. Er weiß sich eins mit den wissenschaftlichen Ergebnissen der fortgeschrittensten Denker unter den Naturforschern. Zwar haben schon DÜHRING und DUBOC vor dreißig Jahren gegen den damals allmächtigen Pessimismus anzukämpfen versucht - vergebens. Denn damals ging das pessimistische Ungewitter tosend, rasend, vernichtend über uns hernieder. DÜHRINGs schwacher optimistischer Regenbogen wurde kaum, DUBOCs optimistischer Scheinwerfer so gut wie gar nicht bemerkt. Aber heute hat sich die Stimmung gründlich gewandelt. Was wir vor zwanzig Jahren erträumten und mit unzulänglichen Mitteln erkämpften, ist heute Tatsache geworden. In Literatur und Kunst regt sich wieder daseinsfreudiger, lebenbejahender, kraftsprudelnder Geist. Die damals durchweg pessimistische Nationalökonomie ist von der Chamade [Warnruf - wp] zur Fanfare übergegangen. Wir hüllen uns nicht mehr mit SCHOPENHAUER in Sack und Asche, sondern jubeln mit den Psalmisten der kommenden sozialen Gerechtigkeit entgegen. Selbst das pessimistische Schreckgespenst jener Zeit, der große "Kladderadatsch", die apokalyptisch verkümmerte Zertrümmerung der ganzen Gesellschaft, hat seine Bitternisse eingebüßt und sich auf das Altenteil eines abstrakten soziologischen Grenzbegriffs zurückgezogen. Der Pessimismus ist allüberall auf dem Rückzug begriffen. Vertreter des Pessimismus als Weltanschauung sind heute an den Fingern abzuzählen, wie vor dreißig Jahren die des Optimismus. Und taucht selbst ein Nachzügler des Pessimismus, wie ARNOLD KOWALEWSKI, Studien zur Psychologie des Pessimismus (1904), sporadisch auf, so spielt er sich nicht mehr als Diktator auf, sondern mi dem Hut in der Hand bittet er bescheiden um Einlaß, wobei er nicht umhin kann, dem Optimismus solche Zugeständnisse zu machen, daß sein interessantes Büchlein dem Optimismus auf halbem Weg entgegen kommt.

Die optimistische Literatur hingegen, früher das Aschenbrödel der Philosophie, ist im erfreulichen Aufschwung. Ein Freund ERNST MACHs, des Oberhauptes der heutigen Energetik, JOSEF POPPER, veröffentlicht sozialphilosophische Betrachtungen "Das Recht zu leben und die Pflicht zu sterben" (3. Auflage, 1903), die mit dem "Mut zur Freude" einsetzen. Der zweite Direktor des Pasteur-Instituts, ELIAS METSCHNIKOFF in Parin, veröffentlicht "Studien über die Natur des Menschen" - eine optimistische Philosophie (1904, zu welcher der zweite Führer der heutigen Energetiker, WILHELM OSTWALD, das Vorwort schreibt, welches mit den Worten schließt: "Eine optimistische Philosophie bietet er uns: aber nicht den Optimismus der leichtherzigen Gedankenlosigkeit, sondern den der erfolgreichen wissenschaftlichen Arbeit." Endlich ein Nationalökonom, Professor GEORG ADLER, der bekannte Historiker des Sozialismus. Er veröffentlicht eine feinsinnige Studie "über die Bedeutung der Jllusion für Politik und soziales Leben" (Jena 1904), die vielfach in ihren Ergebnissen mit meiner Abhandlung "Jllusionen" (im "Sinn des Daseins") zusammentrifft, aber unabhängig von meiner Darstellung konzipiert worden ist, da ADLER seine "Jllusionstheorie" schon seit 1895 vertritt. Alle diese Symptome einer erstarkten optimistischen Literatur deuten darauf hin, daß der von uns herbeigesehnte Umschwung zugunsten einer optimistischen Welt- und Lebensauffassung inzwischen Tatsache geworden ist. Nach dem geschichtlichen Rhythmus von Aktion und Reaktion, dessen Pendel zwischen jubelndem Gefühlsüberschwang und selbstzweiflerisher Niedergeschlagenheit hin- und herschwingen, sind wir wieder einmal beim Optimismus angelangt. Vor einem Menschenalter waren wir mi SCHOPENHAUER "zu Tode betrübt", jetzt beginnen wir nach der verführerischen Melodie des NIETZSCHEschen ZARATHUSTRA-Textes "himmelhoch zu jauchzen." Und da ist es den für einen grundsätzlichen Optimisten an der Zeit, seine warnende Stimme vor einem Allzuviel zu erheben, zumal bei Überspannung des Bogens sich unausweichlich schrille Dissonanzen einstellen, denen beizeiten vorgebeugt werden muß. Verfallen wir jenem leichtherzigen, unbekümmerten, alles Elend und Leid der Kreatur geflissentlich übersehenden Optimismus, der das unhistorische 18. Jahrhundert ergriffen hatte, bis VOLTAIREs "Candide" und ROUSSEAUs "Emile" dem ganzen Zeitalter ein  Memento mori  [Mensch, bedenke, daß du sterblich bist! - wp] zugerufen haben, so laufen wir mit einem solchen leichtbefrachteten, luftig gezimmerten Boot Gefahr, von der nächsten kräftigen Welle zum Kippen gebracht zu werden. Das abstoßende Beispiel der optimistischen Strömung des 18. Jahrhunderts, der Aufklärungs-Epoche, welche nicht einmal den phantastischen Einwürfen ROUSSEAUs gegenüber Stand zu halten vermochte, sollte dem heutigen Optimismus Warnsignal sein, ein wohlgefülltes Arsenal von Argumenten zugunsten seiner Weltanschauung in Bereitschaft zu halten.

Alles Schadhafte, Brüchige, Angerostete an Argumenten, das man der alten optimistischen Tradition zuliebe mitschleppt, sollte man unbarmherzig über Bord werfen. Entkräftete, geschichtlich als unwirksam erwiesene Beweise zugunsten einer optimistischen Weltanschauung möchten wir nicht einmal als Ballast mehr mitschleppen. Das süßliche Gerede von einer "harmonie préétablie" [festgelegte Harmonie - wp] im Sozialen, vom natürlichen Ausgleich der Interessen, wie es der politische Liberalismus im Anschluß an das nationalökonomische Triumvirat: CAREY-BASTIAT-SCHULTZE kündete, hat zu verstummen. Jener rosenfarbene, leichtfüßige und gedankenbehende nationalökonomische Optimismus, der die LEIBNIZsche prästabilisierte Harmonie unzulässigerweise auf das soziale Geschehen übertrug und statt Lösungen Vertröstungen bot, erwies sich als neue Variante der abgeleierten religiösen Melodie, die das Paradies immer nur verheißt, aber nie bietet. Würde sich der heute zu neuem Leben erwachende Optimismus in das faule gedankliche Ruhebett legen, das die englische Common-sense-Philosophie oder gar die seichte deutsche Aufklärungsphilosophie NICOLAIscher Art bereit halten, so hätte es wahrlich nicht gelohnt, den Optimismus, diesen ewigen Märchenprinzen der Philosophie, aus seinem starren Todesschlaf zu wecken.

Wir werfen die fadenscheinigen, leichtgewebten Argumente, wie sie das 18. Jahrhundert für den Optimismus gesponnen hatte, leichten Herzens zum alten historischen Gerümpel. Wer, wie THIERS, die Worte niederschreibt: "Das Elend ist eine unvermeidliche Bedingung im allgemeinen Plan der Vorsehung: die gegenwärtige Gesellschaft, welche auf der gerechtesten Basis ruht, kann nicht verbessert werden," der ist in unseren Augen nicht nur kein Optimist, sondern ein Ausbund von sozialem Pessimismus. Wer wie CAREY oder BASTIAT vorgibt, im Haushalt der Vorsehung so genau Bescheid zu wissen, als ob der Demiurg sie bei der Festsetzung des sozialen Budgets für das Menschengeschlecht zu Rate gezogen hätte, der ist im günstigsten Fall ein betrogener Betrüger. Deshalb kann der soziale Optimismus nicht kräftig genug abrücken von jenen Falschmünzern der Soziologie, welche die schreienden Mißstände und offenkundigen Schäden in der gesellschaftlichen Zusammensetzung durch den Hinweis auf (unkontrollierbare) übersinnliche Motive, auf göttliche Absichten, in welche sie angeblich eingeweiht seien, zu rechtfertigen suchen. Um  diese  Auskunft zu bekommen, brauchten wir keine mehrhunderjährige Entwicklung der Wissenschaft. Dieses Tränklein war in der scholastischen Hausapotheke wohlfeiler zu haben.

Der "soziale Optimismus" lehnt nach alledem jede Gemeinschat mit dem platten Werkeltags-Optimismus, sei es der philosophischen Aufklärung, sei es der nationalökonomischen Laissez-faire-Vertreter, energisch ab. Die hier vertretene Richtung ist mit dem Optimismus der Manchester-Doktrin nur homonym, nicht synonym. Wir sind vielmehr, gerade im Interesse des sozialen Optimismus, ausgesprochene Widersacher der manchesterlich-liberalen Weltanschauung und Vertreter des "Rechtssozialismus", der mittels staatlicher Zwangsorganisation jene Ziele verwirklichen soll, welche der Liberalismus auf dem Weg der Selbsthilfe zu erreichen sucht.  Wir sind keine Optimisten für das Individuum, sondern nur für die menschliche Gattung. 

Was den individuellen Optimismus anlangt, so halte ich diesen für kein philosophisches Problem. Ob der Einzelne Lust- oder Unlustüberschüsse aus dem Leben herausschlägt, hängt gar nicht mit seiner persönlichen Weltanschauung oder auch nur mit seiner Wertung der Weltvorgänge, sondern nur mit seinem Temperament, seiner Blutmischung, seinen Veranlagungen und der Gelegenheit zusammen, sie zu bestätigen. Umgekehrt hängt der persönliche Pessimismus überwiegend mit ungesundem Blut, Hysterie, Dyspepsie [Verdauungsstörung - wp], Kopfschmerzen, melancholischen Anwandlungen, fatalem Umgang, unleidlichem Milieu zusammen. Und so beharre ich dabei: der individuelle Pessimismus ist eine Krankheit eher als eine Weltanschauung. Gesunde Menschen neigen durchweg einer fröhlichen, lebensheiteren Beurteilung von Natur, Ereignissen und Personen zu, kranke hinwieder einer düsteren Auffassung. Derselbe Mensch ist nachts zur pessimistischen, am hellichten Tag zur optimistischen Beurteilung derselben Vorgänge geneigt. Bei finsterem Wetter sieht derselbe Mensch die Dinge trübe an, bei hellem Sonnenschein licht und fröhlich. Im Kreis von Trübsalbläsern bekommen dieselben Vorgänge einen traurigen Aspekt, unter munteren Zechern einen heiteren. In der Krankheit denkt man pessimistisch, in der Rekonvaleszenz optimistisch. Von einer Lust- oder Unlustbilanz zu sprechen, hat unter so bewandten, von Minute zu Minute subjektiv wechselnden Umständen nicht nur etwas Mißliches, sondern geradezu Absurdes. Sind doch Optimismus und Pessimismus  Kriterien der Beurteilung,  sei es der persönlichen Lebensweise, sei es der Weltvorgänge, sei es endlich der menschlichen Zusammenhänge. Kriterien kann es aber nur geben, wo etwas Stabiles, Konstantes vorhanden ist. Stimmungen müssen aber ihrer Natur nach wechseln - sonst hören sie auf, Stimmungen zu sein. Eine konstante Stimmung ist nicht normal, sondern pathologisch, wie die fixe Idee, wie Melancholie oder Verfolgungswahn. Es stellt sich nämlich folgendes Quidproquo [dieses für das - wp] ein. Heißt Kriterium fester Maßstab der Beurteilung normaler, d. h. regelmäßig sich wiederholender Zustände, so würde der individuelle Optimismus oder Pessimismus ein Kriterium erst gewinnen können, wenn die Stimmung konstant aufträte. Eine konstante Stimmung aber ist eine contradictio in adjecto [Widerspruch in sich - wp]. Zum Wesen der Stimmung gehört eben der Wechsel, das Auf und Ab, das Hin und Her. Die Untersuchungen KOWALEWSKIs "Studien zur Psychologie des Pessimismus" (1904) haben zur Genüge ergeben, daß ein festes Verhalten kaum zu fixieren ist. Die COLEGROVEsche Statistik zeigt nun, "daß der Typus besserer Lusterinnerungen unter den Menschen am häufigsten vorkommt." Und KOWALEWSKI selbst erinnert in seinen Untersuchungen etwas an BILEAM, der ausging zu fluchen, aber angesichts der Tatsachen genötigt war, zu segnen. Er wollte dem Pessimismus experimentell zu Hilfe kommen und sieht sich zu dem Eingeständnis genötigt, "so vollzieht sich unter unseren Vorstellungen eine Auslese zugunsten des Lustelements." Die größere Hälfte der Menschen, 60 Prozent, stellt sich experimentell als optimistischer Typ dar.

Ähnlich wie in LEIBNIZens "Theodizee" wird von KOWALEWSKI der Lusteffekt des Leidens hervorgehoben. Abgesehen davon, daß der "Erinnerungsoptimismus" statistisch stark in Vorsprung ist, hat die durch die optimistische Auffassungsweise gestützte "hoffende Phantasie" den Vorzug einer großen Abwehrlust. "Es ist ein erhebendes Bewußtsein, allen anstürmenden Zweifeln und Befürchtungen zum Trotz den Glauben an die Erfüllung eines Wunsches mit zähem Mut behaupten zu können. Für willensstarke Naturen ist dieser heroische Moment der Hauptreiz der Hoffnung." Es tritt ferner die warnende Funktion der Unlust hinzu, auf welche MAX NORDAU in seinen "Paradoxen" mit besonderem Nachdruck hingewiesen hat. Auch die läuternde Wirkung des Leidens findet bei NORDAU ausreichende Würdigung. Es bilden sich Abwehrvereine gegen alle Arten möglichen Leids, die ihrerseits wieder zur Festigung der Solidarität unter Menschen beitragen. Wir erwähnen alle diese erzwungenen Zugeständnisse des Pessimisten KOWALEWSKI an den individuellen Optimismus nur für diejenigen, welche sich für einen solchen philosophisch einsetzen.

Für uns gibt es nur zwei wissenschaftlich zulässige Arten von Optimismus oder Pessimismus: Universeller und sozialer Optimismus oder Pessimismus. Hier steht dem Betreffenden ein konstantes Objekt mit typisch wiederkehrenden Verhaltensweisen gegenüber. Solange meine eigenen Stimmungen in die Untersuchung mit einfließen oder gar das Hauptobjekt der Bewertung darstellen sollen, wie das beim individuellen Optimismus der Fall ist, halten wir ein festes Kriterium der Beurteilung für unmöglich. Wir erinnern daran, daß schon im Altertum die Unmöglichkeit eines Kriteriums der Wahrheit seitens der späteren Sophisten damit motiviert worden ist: wenn der Mensch das Maß aller Dinge sein soll und jedem Individuum nur das als wahr, schön und gut zu gelten habe, was ihm in diesem  Augenblick  so erscheint, so gibt es weder eine objektive Wahrheit, noch eine objektive Schönheit, noch endlich ein objektiv Gutes. Was die Sophisten übertreibend und generalisierend von Empfindungen behauptet haben, das gilt - aber nur von  Stimmungen,  von den begleitenden Gefühlstönen der Empfindungen, nicht von diesen selbst. Stimmungen lassen wirklich keinen festen Kanon der Beurteilung zu, umso weniger, als wir selbst in diese Stimmungen eingeschlossen sind, so daß in diesem Falle beurteiltes Objekt und beurteilendes Subjekt zusammenfallen. Und hier fehlt uns die Ruhe, die Sicherheit des Urteils. Wie wir  im  Affekt nicht  den  Affekt beobachten können, so unsere Stimmung nicht  in  dieser Stimmung. Die Gefühlstöne entziehen sich der experimentellen Beobachtung und Behandlung. Da aber persönlicher Optimismus den Gefühlswert objektiv ausdrücken soll, den wir dem Phänomen des menschlichen Lebens, in welchem wir mit eingeschlossen sind, beilegen, so halten wir die Frage des individuellen Optimismus nicht für lösbar - non liquet [es ist nicht klar - wp]. Persönlicher Optimismus oder Pessimismus ist Sache des Temperaments, nicht der Theorie. (1)

Anders der universelle und der soziale Optimismus, welcher gleicherweise konstante Phänomene aufweisen, die wir uns gegenüberzustellen vermögen - sie objektiv beachtend und beschreibend - ohne mit unseren Gefühlsfaktoren das Urteil positiv oder negativ färbend zu beeinflussen. Die materialistische Weltanschauung, welche die naturforschenden Kreise bis vor kurzem beherrschte und die in HAECKELs "Welträtseln" immer noch zum Ausdruck kommt, wird augenblicklich von den Biologen REINKEscher Art und den Energetikern aus der Schule OSTWALDs hart bedrängt. Der Materialismus aber ist ein ebenso günstiger Nährboden für eine pessimistische Wertung der Welt wie die Energetik notgedrungen einer optimistischen Deutung des Naturzusammenhangs zugeneigt. Denn die Zwillingsgeschwister des Materialismus heißen: Mechanismus und Fatalismus. Vollzieht sich der gesamte Weltprozeß nach der unentrinnbaren Formel der mechanischen Kausalität, so ist im Universum weder für Freiheit, noch für Persönlichkeit irgendein Platz reserviert. Der alte Vorsehungsglaube der Religionen hat in der materialistischen Weltanschauung nur den  Namen  gewechselt: statt göttlicher Prädestination sagt man jetzt: ehernes Gesetz der Natur. Die CALVINsche Prädestinationslehre zum philosophischen Credo umgestempelt, heißt: mechanische Kausalität. Mit diesem strengen Determinismus geht aber eine düstere Wertung des Universums Hand in Hand. Ist das Schicksal unerbittlich und unerweichlich - und zwar ganz gleichviel, ob dieses mit Gott zusammenfällt, wie im Calvinismus oder mit der Natur, wie beim Materialismus - so folgt daraus eine tatenlose Ergebung in seinen Lauf; heiße dieser Lauf nun "Ratschluß Gottes" oder "Naturgesetz".

Darin hat JOHANN GOTTLIEB FICHTE, der Vater unserer heutigen Energetik, der Begründer einer "Philosophie der Arbeit", schon als Student das Richtige gefühlt. Verfällt man erst dem strengen Naturalismus, so wird man wie mit Sturmesgewalt zum fatalistischen Determinismus fortgetrieben, dann aber verliert das menschliche Dasein seinen Sinn. Zu welchem Ende Kraft betätigen, Energie entfalten, für sich und die Nachwelt arbeiten, wenn die ehernen Krallen der mechanischen Kausalität uns unwiderstehlich umspannen? Sind wir dem Fatum genauso untertan wie das Blatt dem Wind, was hilft alles Sträuben? Kismet, sagt der Moslem; Nitschewo der Kleinrusse, Nirvana der Buddhist; "Gottes Wille geschehe", der resignierte Gläubige. Jeder Fatalismus muß auf die Dauer verstimmend, lähmend, entnervend wirken. Sobald aber mehrere Generationen mi so geartetem strengen Prädestinationsglauben erzogen werden, bemächtigt sich ihrer unausweichlich eine entsagende, weltabgewandte, lebensfeindliche Stimmung, die in aseketischen Sektenbildungen ihren Niederschlag findet. Der Lebenswille degeneriert. Man versteht jetzt die welthistorische Hintergrundsstimmung, die der perennierende [ewige - wp] Kampf um die Prädestination zur Sünde Jahrhunderte hindurch heraufbeschworen hat. Wer an Prädestination glaubt, sei es als Calvinist in kirchlich dogmatischer Form, sei es als gläubiger Materialist in mechanisch-kausaler Gestalt - für den ist die Freiheit ein Wort ohne Sinn. Sein Weltbild wird nüchtern, düster, frostig. Eine solche Welt ist für nichts zu achten, fällt nicht schwer. Für so ein Zerrbild von Welt gegenüber ist nur der mittealterliche  Contemptus mundi  [Verachtung der irdischen Welt - wp] die richtige Bezeichnung.
LITERATUR - Ludwig Stein, Der soziale Optimismus, Jena 1905
    Anmerkungen
    1) Vgl. das kräftige Wort bei WINDELBAND, Präludien, 2. Auflage, 1903, Seite 41