001 "Wie ich kein Sklave sein möchte, so möchte ich auch kein Herr sein. Das drückt meine Demokratievorstellung aus. Was davon abweicht, ist in genauer Proportion zu dieser Abweichung nicht Demokratie." - Abraham Lincoln in "Familiar Quotations", Morley/Everett (Hg), 1858
002 Demokratisierung bedeutet immer Herrschaftsabbau.
003 "Demokratie bedeutet in den Augen von Politikern eine Regierungsform, das heißt: eine Methode, die Menschen das tun lassen, was ihre Führer wollen, während sie den Eindruck haben, sie täten, was sie selber wollen." - Bertrand Russell, Freiheit ohne Furcht - Erziehung für eine neue Gesellschaft, Reinbek 1975, Seite 84
004 "Demokratie ist eine gerechte Staatsform, weil diese Staatsform individuelle Freiheitsichert. Das heißt aber, daß Demokratie eine demokratische Staatsform nur unter der Vorraussetzung ist, daß die Wahrung individueller Freiheit der höchste Zweck ist. Wenn anstatt individueller Freiheit wirtschaftliche Sicherheit als höchster Zweck vorausgesetzt wird, und wenn bewiesen werden kann, daß diese unter einer demokratischen Staatsform nicht gewährleistet wird, dann kann nicht mehr Demokratie, dann muß eine andere Regierungsform als gerecht angesehen werden." - Hans Kelsen, Was ist Gerechtigkeit?, Wien 1975, Seite 16
005 "Nicht weil die Majorität immer Recht hat, sind wir Demokraten, sondern weil demokratische Institutionen, wenn sie in demokratischen Traditionen wurzeln, bei weitem die unschädlichsten sind, die wir kennen." - Karl Popper, Auf der Suche nach einer besseren Welt, München 1989, Seite 170
006 "Die Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen, ausgenommen alle anderen Regierungsformen." - Winston Churchill
007 "Ich halte fest an der Ansicht, daß die Demokratie nicht mit Zwangsmethoden entwickelt werden kann. Der Geist der Demokratie kann nicht von außen aufgepfropft werden, er muß von innen heraus kommen." - Mahatma Gandhi in Theodor Ebert, Gewaltfreier Aufstand - Alternative zum Bürgerkrieg, Waldkirch 1980, Seite 18
008 "Die Idee der Demokratie verliert zunehmend ihre klassische Substanz. An die Stelle eines politischen Volkswillens tritt die Sachgesetzlichkeit, die der Mensch als Wissenschaft und Arbeit selbst produziert." - vgl. Helmut Schelsky in Otto Ullrich, Technik und Herrschaft, Ffm 1979, Seite 40
009 Die Frage ist nicht werherrschen soll, sondern wieHerrschaft im Zaum gehalten werden kann.
010 Die auf dem Prinzip der Demokratie beruhende Politik steht unter dem moralischen Anspruch, ihre Ziele nicht nur hinsichtlich ihrer politischen Wirksamkeit, sondern auch hinsichtlich ihrer Humanität zu rechtfertigen.
012 "Demokratie ist eine Versammlung reifer Menschen und nicht ein Haufen Schafe, die von einer kleinen Clique Neunmalkluger geführt werden müßten. Reife findet man aber nicht auf der Straße, sie muß erlangt werden." - Paul K. Feyerabend "Unter dem Pflaster liegt der Strand", Bd. 4, Berlin 1981, Seite 28
013 "Eine auf der Grundlage der Gewaltfreiheit organisierte und geleitete Gesellschaft wäre die reinste Anarchie. Die nächste Annäherung an die reinste Anarchie wäre eine auf Gewaltfreiheit gegründete Demokratie." - Mahatma Gandhi Theodor Ebert, Gewaltfreier Aufstand - Alternative zum Bürgerkrieg, Waldkirch 1980, Seite 35
014 Ein hohes Informationsniveau ist die entscheidende Voraussetzung für die Bildung einer echten Demokratie.
015 "Der Despotismus einer Minorität ist umso gefährlicher, wenn er als Ausdruck des sogenannten Volkswillens auftritt." - Michael Bakunin
016 Demokratie beruht auf der Idee der Kommunikation und nicht auf Autorität oder Gewalt.
017 "Das fundamentale Recht, in welchem der Wille des Staates sich ursprünglich vollzieht, ist das Wahlrecht. Es ist jenes Recht, welches den Staat konstituiert, sofern nämlich der Staat seiner Idee gemäß als die Ordnung eines Rechts verstanden wird, die auf dem freien Willen derer basiert, die er, indem sie ihm unterworfen sind, in dieser ihrer Freiheit sichert und schützt. Ist nun aber, wie in Preußen, die Ausführung des politischen Fundamentalrechts der Wahl fehlerhaft, d. h. ist die Gleichheit des Rechts als Gleichheit des Anteils an der Konstituierung der Gesetze, denen alle in gleicher Weise zu gehorchen haben, nicht gewahrt, so ist die Konstitution des Staates selber verfehlt. Der Staat kann dann Machtstaat sein; als Rechtsstaat ist er nicht zustande gekommen." - Hermann Lübbe, Neukantianischer Sozialismus in Hans-Ludwig Ollig, Materialien zur Neukantianismus-Diskussion, Seite 242
018 "Der technokratische Konservatismus ist eine besonders subtile Form antidemokratischen Denkens und Handelns, weil er die Demokratie nicht durch Autorität abschafft, sondern etatistisch technokratisch aufhebt. Wenn alle Fragen Sachfragen sind, haben Partizipation und Interessenpluralismus ihre Bedeutung verloren." - Richard Stöss in "Ästhetik & Kommunikation", Bd. 36, Berlin 1979, Seite 28
020 "Im strengen Sinne des Wortes hat niemals eine echte Demokratie bestanden und wird auch niemals bestehen. Es ist gegen die Ordnung der Natur, daß die größere Zahl regiert und die kleinere regiert werde. Es ist nicht denkbar, daß das Volk unaufhörlich versammelt bleibe, um über die gemeinsamen Angelegenheiten zu beraten." - Jean-Jacques Rousseau, Der Gesellschaftsvertrag
021 "Der Despotismus ist unmöglich, wenn die Nation aufgeklärt ist." - Francois Quesnay in Alexis de Tocqueville, Der alte Staat und die Revolution, München 1978, Seite 161
022 Die Forderung nach Allgemeingültigkeit ist ein wesentliches demokratisches Element. Allgemeingültig heißt prinzipiell jedem mitteilbar.
023 Nur ein freies Bildungswesen kann die Grundlage für eine echte Demokratie sein.
024 "Man hat nicht das Recht, sich heute Demokrat zu nennen, wenn man neben der vollständigen politischen Befreiung nicht in ebenso weitem Maße die ökonomische Befreiung des Volkes will." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie, Ffm/Berlin/Wien 1972, Seite 726
026 "Die Zeitschrift Ethische Kultur hatte Cohen angefragt, ob denn Menschen, die nicht intellektuell und moralisch gleichwertig sind, überhaupt gleichwertig an der Gesetzgebung zusammenwirken können. Ob nicht dadurch die Klügeren und Besseren durch die Masse der Minderwertigen unterdrückt würden? Das ist, in Form von Fragen, die bis auf Platon zurückreichende klassische Argumentation, welche die Eigenschaften des Staatsbürgers mit schulisch-beruflichen Qualitäten verwechselt und sie konsequenterweise wie diese unter eine mit politischen Wirkungen ausgestattete pädagogische Zensur stellen möchte. Cohen wies diese Gedanken zurück, indem er zugleich ihre Eignung aufdeckte, als Vorwand für die Verteidigung faktischer politischer Privilegien zu dienen. Differenzen politischer Moralität und Intellektualität seien kein sehr geeigneter Gegenstand für eine Staatsprüfung. Es sei nicht gerechtfertigt, im Hinblick auf Wahlrechte von minderwertigen Bürgern zu reden. Ablehnendes oder zustimmendes Urteil über politisches Handeln ist nicht nur eine Sache von Fachleuten; es steht ebenso denjenigen zu, die von den Resultaten solchen Handelns betroffen sind, also den Bürgern in ihrer Gesamtheit. Wer soll denn über die staatsbürgerliche Reife entscheiden? Etwa ein Zensus? Niemand habe ein Recht, bemerkt Cohen in einer bei ihm seltenen Anwandlung von Ironie, den gegenwärtig herrschenden Klassen eine geringere moralische Qualität zu unterstellen, obwohl die Klassen eine geringere moralische Qualität zu unterstellen, obwohl diese Klassen doch eine allzu leicht korrumpierende, ausgiebigere politische Veranlassung zum Unrecht besäßen. Rechte und Pflichten sind egalitär zu verteilen. Die angeblich Minderwertigen würden doch der allgemeinen Wehrpflicht für würdig befunden; ein ebenso allgemeines Wahlrecht genössen sie nicht: Der Staat des Vaterlandes darf einen Unterschied machen zwischen der gleichen Wehrpflicht und dem gleichen Wahlrecht. Gewiß fordere ein solches Wahlrecht politische Mündigkeit von den Berechtigten. Es gebe jedoch kein besseres Mittel der Bildung des Volkes zu dieser Mündigkeit als eben die Praktizierung des demokratischen Wahlrechts selbst. Es sei ein grundsätzlicher Irrtum, daß der Mensch reif und selbständig werden könnte und auf anderem Wege als durch seine selbständige Mitwirkung am Staate und in erster Linie an der Mitbegründung des Staatswillens." - Hermann Lübbe, Neukantianischer Sozialismus in Hans-Ludwig Ollig, Materialien zur Neukantianismus-Diskussion, Seite 242
027 "Die Demokratie ist nichts anderes, als die Tyrannei der Majoritäten, die abscheulichste Tyrannei von allen; denn sie stützt sich nicht auf die Autorität einer Religion, nicht auf dem Adel der Rasse, nicht auf dem Vorzug des Talents und des Reichtums: Sie beruht nur auf der Zahl und hat als Maske den Namen des Volkes." - Pierre-Joseph Proudhon, Solution du probleme social, 1868
028 Die repräsentative Demokratie existiert eigentlich nur im Augenblick der Wahl.
030 "In absolutistischen Systemen ist der Herrscher sichtbar und greifbar. Der wahre Despotismus der republikanischen Institutionen geht sehr viel tiefer, ist verninnerlicht, denn er beruth auf der allgemeinen Illusion von Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Darauf gründet sich die demokratische Tyrannei, und mit einer Kugel kann man sie nicht treffen. Im modernen Kapitalismus ist nicht so sehr die politische Unterdrückung der wahre Feind des Volkes, sondern vielmehr die ökonomische Ausbeutung. Die Politik ist nur ihr Handlanger. Deshalb muß der Kampf auf ökonomischem und nicht so sehr auf politischem Gebiet ausgetragen werden." - Alexander Berkmann in Emma Goldmann, Gelebtes Leben, Bd. 1, Berlin 1988, Seite 370
034 Demokratie kann nur in kleinen Gesellschaften gelingen. Werden die menschlichen Gemeinschaften zu groß, müssen sie in kleinere Gruppen aufgeteilt werden, sonst verschwindet sowohl der menschliche, als auch der demokratische Geist.
041 Demokratie war der einstmals gefährliche Gedanke, daß die Autorität nicht von Gott abstammt, oder von der Kirche, bzw. von der Krone verliehen wird.
043 "....daß es daher weder angebracht ist, die freie Güterwahl des Konsumenten als seine Herrschaft über die Produktion, noch die freie Personenwahl des Staatsbürgers als seine Herrschaft über die Exekutive zu interpretieren." - Hans Albert, Ökonomische Ideologie und politische Theorie, Göttingen 1954, Seite 116
044 Der Wille des Einzelnen ist nicht übertragbar und schon gar nicht der Wille eines ganzen Volkes.
046 Die bürgerliche Demokratie ist eine formale, sie greift nicht auf das Wirtschaftsleben über.
047 "Wer die demokratische Ideologie aufgibt, hat sich damit keineswegs gegen die Demokratie entschieden." - Hans Albert, Ökonomische Ideologie und politische Theorie, Göttingen 1954, Seite 122
048 "Und wie die Freiheit beim Einzelnen, so ist die Souveränität des Volkes unübertragbar, unteilbar, unvertretbar, unbeschränkbar beim Volk." - Jean-Jacques Rousseau in Ernst Bloch, Das Prinzip Hoffnung, Bd. 2, Ffm 1978, Seite 625
049 Erst mit dem Aufkommen der Demokratie konnte an die Stelle der offenen Gewalt die versteckte Gewalt der Mehrheitsbeschlüsse treten.
051 "Demokratie ist Mehrheit, Mehrheit ist Herrschaft. Die Mehrheit ist das Gewand, unter dem der Nichtmensch den Dolch verborgen hält. Mehrheit ist die Hirnzelle derer, die nicht zu denken vermögen. Mehrheit ist das Szepter der Betrüger und Halunken." - Ret Marut, "Der Ziegelbrenner" vom 21. 12. 1921
052 Nur dort ist Demokratie möglich, wo der einzelne Bürger in überschaubarem Rahmen seine Angelegenheiten selbst beurteilen und daher über sie entscheiden kann.
053 Die Demokratie kommt der Freiheit am nächsten.
054 "Der großeBesitz kann nur mit Gewaltaufrechterhalten werden, sei sie nun verschleiert oder offen." - Mahatma Gandhi in Theodor Ebert, Gewaltfreier Aufstand - Alternative zum Bürgerkrieg, Waldkirch 1980, Seite 35
063 Die Freiheit ist das höchste Gut der Demokratie, die unersättliche Freiheit richtet die Demokratie zugrunde.
064 Das Ideal der Demokratie kann nur die Anarchie sein.
065 Es werden keine Mehrheitsentscheidungen gefällt: Wenn nicht ein jeder einverstanden ist, muß eben nochmal diskutiert werden.
066 In einer Demokratie werden die Gesetze als Erzeugnis des Kollektivwillens betrachtet.
067 Das demokratische Wahlsystem ist ein bloßes Zählen von Köpfen. (Zähldemokratie)
068 Echte Demokratie ist nur in kleinen Gemeinschaften möglich, in denen jedes Mitglied an jeder Entscheidung teilnehmen kann.
069 Demokratie ist ein Wettkampf rivalisierender, sich aber ähnelnder Parteien um die Stimmen des Volkes.
070 "Wo es Vorrechte des Besitzes gibt, kann kein formales Gleichsetzen von Stimmen wirkliche Gleichheit schaffen." - Erich Mühsam, Die Befreiung der Gesellschaft vom Staat, Berlin o. J., Seite 35
075 In der repräsentativen Demokratie sind die Leute gezwungen, sich Entscheidungen zu fügen, die von Menschen eilfertig getroffen werden, die von den vorliegenden Problemen nicht viel Ahnung haben und auch nicht besonders an ihnen interessiert sind.
085 Die totalitäre Demokratie arbeitet mit der Verinnerlichung von Gleichschaltungsmechanismen, wie sie uns in der Form der Massenmedien tagtäglich aufgedrängt werden.
088 "Die Logik ist demokratisch, in ihr haben die Kleinen den Großen nichts voraus." - Horkheimer/Adorno, Dialektik der Aufklärung, Ffm 1981, Seite 77
089 "Die demokratischen Einrichtungen sind Quarantäne-Anstalten gegen die alte Pest tyrannenhafter Gelüste: als solche sehr nützlich und sehr langweilig." -Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 568
090 Ohne die Techniken der Massenbeherrschung könnten die Massendemokratien gar nicht mehr auskommen.
096 Die Aufklärung war eine Demokratisierung der Erkenntnis und basierte auf der Idee, daß die Wahrheit prinzipiell jedem Menschen zugänglich ist.
097 Lebenssinnstiftende Wahrheiten sind konsenshaft nicht mehr feststellbar, so daß die Idee des Friedens ohne einen Bezug auf diese Wahrheiten definiert werden muß.
107 Allein die Existenz eines Parlaments ist noch lange kein Beweis für eine demokratische Ordnung.
108 Demokratie heißt permanenter Abbau von Herrschaft.
109 "In der wahren Demokratie ist die Trennung von privaten Angelegenheiten des Individuums und den allgemeinen Angelegenheiten des Gemeinwesens aufgehoben. In der wahren Demokratie muß der Staatuntergehen." - Karl Marx, Die Frühschriften, Stuttgart 1971, Seite XXVII
111Wirtschaftsdemokratie heißt effektive Mitbestimmung der Arbeitnehmer auf allen Ebenen.
112 Das Bestehen einer wirksamen Opposition ist das deutlichste Merkmal eines freien Zustandes. Ohne den Begriff der Opposition kann auf die Dauer keine demokratische Politik existieren.
118 Die Demokratie ist verschleierte Gewaltherrschaft und vielleicht gefährlicher, als die offene Diktatur, weil sie den Menschen die Illusion von Freiheit gibt und dadurch länger bestehen kann.
133 Demokratie ist Wahl, Wahl ist Willensübertragung. Der Wille ist aber nicht übertragbar ohne Willensentäußerung. Hierin liegt die Problematik des Demokratieprinzips.
134 Eine direkte Demokratie erweist sich unter den gegenwärtigen Bedingungen, d.h mit einer unreifen und unfähigen Mehrheit der Bevölkerung als undurchführbar.
135 "Die demokratischste Methode ist diejenige Ordnung der Institutionen zur Erreichung politischer Entscheidungen, bei welcher einzelne die Entscheidungsbefugnis vermittels eines Konkurrenzkampfs um die Stimmen des Volkes erwerben." - Joseph Schumpeter
136 Dort wo jeder jeden kennt ist auch Demokratie möglich.
137 "Demokratie ist ihrem Wesen nach massenhaft." - Robert Michels, Masse - Führer - Intellektuelle, Frankfurt/New York, 1987, Seite 93
138 Über Werbung, bzw. Wahlkampf versuchen die Parteien auf dem Wahlstimmenmarkt zur Macht zu gelangen.
145 Die seelenlose Gleichförmigkeit ist das formaldemokratische Prinzip.
146 "Keine Demokratie ohne Sozialismus, kein Sozialismus ohne Demokratie, das ist die Formel einer Wechselwirkung, die über die Zukunft entscheidet." - Ernst Bloch, Naturrecht und menschliche Würde, Ffm 1985, Seite 232
149 "Einen wirklichen Willen hat nur der einzelneKonsument, und dieser bringt ihn in einer konkreten Machtsituation durch seinen Kaufakt zum Ausdruck. Der in der Souveränitätstheorie auftretende Wille der Gesamtheit der Konsumenten ist dagegen eine ökonomische Konstruktion. Es kann ja keinem Zweifel unterliegen, daß die Souveränität des Konsumenten das ökonomische Pendant zur Souveränität des Staatsbürgers der demokratischen Ideologie ist, die in der Staatswissenschaft die gleiche Rechtfertigungsfunktion erfüllt wie jene in der Wirtschaftswissenschaft." - Hans Albert, Ökonomische Ideologie und politische Theorie, Göttingen 1954, Seite 116
150 Für Plato kann die direkte Demokratie nur innerhalb einer Gemeinschaft praktiziert werden, der nicht mehr Menschen angehören, als ein Redner mit seiner Stimme erreichen kann.
151 Demokratie ist in erster Linie eine Form des menschlichen Zusammenlebens.
158 "Die Idee von der Vertretbarkeit der Volksinteressen, an der die große Mehrzahl der Demokraten immer noch mit Zähigkeit und aufrichtigem Glauben festhält ist eine durch einen falschen Lichteffekt, einen effet de mirage, hervorgerufene Wahnidee." - Robert Michels in Hans Albert, Ökonomische Ideologie und politische Theorie, Göttingen 1954, Seite 120
160 Die Grundthese der Demokratie ist, daß es keine Klassen gibt, daß alle Menschen vor dem Gesetzgleichgestellt sind und über die gleichen Rechte verfügen.
161 "Der Relativismus in der gegenwärtigen Wissenschaftstheorie ist also keinesfalls ein Beitrag, die relativ offene Gesellschaft noch offener zu machen, wie Feyerabend zu meinen scheint. Er würde, falls er sich, soziologisch gesprochen, durchsetzte, dazu beitragen, die Grundwahlen dieser offenen Gesellschaft zu gefährden. Es kann gezeigt werden, daß Respekt vor Objektivität, Wahrheit im Darstellungssinn oder, genauer gesagt, vor der Distinktion zwischen Wahrheitsansprüchen empirischer Aussagen einerseits und der politisch-sozialen Geltung von Normen (die von ihrer moralischen Gutheit-Gerechtigkeit unterschieden werden muß) andererseits eine Voraussetzung ist nicht nur für Wissenschaft, sondern auch für eine liberal-demokratische Lebensform. Diejenigen, die versuchen, diese Distinktion zu verundeutlichen, leisten, ob sie es wollen oder nicht, der Tendenz zum Totalitarismus Vorschub." - vgl. Gerard Radnitzky in Becker/Hübner (Hg), Objektivität in den Natur- und Geisteswissenschaften, Hamburg 1976, Seite 218
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.