006 Individuen sind unfassbar für das
Denken, die Überlegung, selbst für das menschliche
Wort.
007 "Die Tiefe des Ichs kann nicht objektiviert werden." - Philippe Amiel in Nikolai Berdjajew, Das Ich und die Welt der Objekte, Darmstadt 1933, Seite 113
008 Was wir gemeinhin Ich nennen ist ein Notbehelf, eine grammatikalische Tatsache.
010 "Ein objektiviertes Ich ist schon
kein Ich mehr." - Nikolai Berdjajew, Das Ich und die Welt der Objekte, Darmstadt 1933, Seite 113
011 "Auf das Existieren der Persönlichkeit,
ist die Kategorie der Zahl so wenig anwendbar, daß ein Mensch-als-Persönlichkeit mehr sein kann als zwei Menschen, als die Masse der Menschen, als die Gesellschaft
und das Kollektiv. Zehn Menschen sind keineswegs doppelt so viel wie fünf Menschen, hundert Menschen durchaus nicht zehnmal so viel wie zehn Menschen." - Nikolai Berdjajew, Das Ich und die Welt der Objekte, Darmstadt 1933, Seite 223
013 Das Individuum ist ebensowenig teilbar, wie es potenzierbar ist.
014 Letztendlich ist das Individuum die Einheit, auf die es ankommt.
015 "Es ist nämlich auf der Welt nichts allgemein, außer den Namen, denn jedes benannte Ding ist individuell und einzeln." - Thomas Hobbes, Leviathan, Ffm/Berlin/Wien 1976, Seite 26
016 Im Buddhismus ist die Idee eines Individuums eine Illusion.
017 Wenn jedes Einzelding auf der Welt einen Eigennamen hätte, gäbe es keine Sprache mehr.
018 Es gibt nicht zwei Menschen, die sich bei demselben Satz das gleiche denken.
062 Jede Minute, jeden Augenblick sagt oder denkt man Ich und jedesmal ist dieses Ich verschieden.
063 In der Mikrowelt handelt es sich immer um System-Aussagen,
nicht aber um Aussagen über das Verhältnis räumlich-zeitlich individualisierter Faktoren.
066 Der Individualismus ist die Krankheit der westlichen Welt.
067 "Was die Psychologie zum Gegenstand hat, ist das Ich, und nicht einfach das Psychische schlechthin, in seiner Unpersönlichkeit. Als Einheit
das Psychischen, die es charakterisiert, ist das Ich die Voraussetzung der Psychologie." - Viktor Kraft, Weltbegriff und Erkenntnisbegriff, Leipzig 1912, Seite 5
068 Die Befreiung des Individuums von allem,
was seiner Selbstverwirklichung entgegensteht, das ist der Kern der Friedensforschung.
083 "Nun beruhet jedes Kollektivum auf dem Gedanken, der das Mannigfaltige zusammenfasst; denn ausserhalb der Gedanken ist jedes einzelneisoliert, ein Ding für sich; nur die Beziehung macht es zum Teil des Ganzen, zum Gliede des Zusammen. Beziehung aber ist Operation des Denkens." - Moses Mendelssohn, An die Freunde Lessings, Berlin 1786, Seite 53
084 Das Gesetz berücksichtigt nicht die
einzelnen, sondern die allgemeinen Gefühle
der Menschen.
085 Was man sinnvoll von Individuen sagen
kann, kann man nicht sinnvoll von Klassen aussagen.
086Subjekt ist allein der Mensch,
das menschliche Individuum.
111Freiheit muß im jeweiligen individuellen Sosein des Menschen liegen.
112 Jedes menschliche Denken enthält ein zufälliges Element, das von den Verhältnissen, Fähigkeiten und Neigungen des Individuums gesetzt wird, ein Element des Irrtums.
113 "Zwischen Theorie und Praxis ist ansich innigste Verbindung und Verwandtschaft; jene verhält sich zu dieser wie das Allgemeine zum Besonderen, wie die Regel zu ihrer Anwendung, wie das Mittel zu seinem Zweck."- Paul Johann Anselm von Feuerbach, Blick auf die deutsche Rechtswissenschaft, München 1810, Seite 3
134 Die Methode der Situationsanalyse
ist eine individualistische.
135 In der Quantentheorie kann kein Zustand eines einzelnen Teilchens beschrieben werden, sondern nur seine Zugehörigkeit zu dieser oder jener Gesamtheit. Das Einzelteilchen hat keine Zustandseigenschaft.
136 "Das Ding ist Ich; es ist nichts ansich; es hat nur Bedeutung im Verhältnisse, nur durch Ich und seine Beziehung auf dasselbe." - Georg Lukàcs, Der junge Hegel, Bd. 2, Ffm 1973, Seite 794
137 Eine positivistische Psychologie konstatiert eine Ich-Grenze, die ohne weiteres als eine durch Gewohnheit selbstauferlegte Fessel entlarvt werden kann.
138 Es gilt, das Individuelle als Beschränkung zu vernichten und nur als leise Grenze bestimmter Gestaltung zu erhalten.
139 Ein moralisches Urteil
betrifft niemals lediglich einen Einzelfall, sondern ist stets auf eine
Klasse von Einzelfällen anwendbar.
141 Heraklit findet die Wahrheit im Allgemeinen,
während Protagoras sie im Individuellen sucht.
142 "Die Natur arbeitet nach dem Prinzip: Das Individuum ist unwichtig, die Art wird erhalten und entwickelt." - Herbert Gruhl, Ein Planet wird geplündert, Ffm 1980, Seite 37
149 "Nicht nur Äußerliches also, auch Innerliches, nicht nur Fleisch, auch Geist, nicht nur das Ding, auch das Ich ist Gegenstand der Sinne." - F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 2, Ffm 1974, Seite 526
150 Erst mit dem Auftreten der Form ist der Organismus als Individuum gegeben. Die Form macht das Wesen des Individuums. Man beachte die Form eines Dings,
so ist es Einheit; man sehe von der Form ab, so ist es Vielheit.
152 "Wir sagen: Ich und könnten genausogut sagen: Wir." - Hans Pfeil, Jean-Marie Guyau und die Philosophie des Lebens, Augsburg/Köln/Wien 1928, Seite 110
157 Was wir gemeinhin "Ich" nennen ist eine Illusion.
158 "Wenn ich mein Ich wahrnehmen kann,
kann es unmöglich das Wahrnehmende sein! Das Wahrnehmende, mein wirkliches
Ich, kann von mir nicht wahrgenommen werden, ebenso wie ein Messer sich
nicht selbst schneiden kann! Kurzum, was ich mein Ich nenne, ist nur in
meiner Einbildung ein Subjekt, in Wirklichkeit
aber ein Objekt." - Ken Wilber, Das Spektrum des Bewußtseins, Bern/München/Wien 1987, Seite 289
162 "Wenn ich Ich sage, so lasse ich darin jede
Besonderheit fallen, den Charakter, das Naturell, die Kenntnisse, das
Alter. Ich ist leer, punktuell, einfach, aber tätig in dieser Einfachheit." - G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Ffm 1986, Seite 44
168 "Das Einzelne wird den Zwecken des Auffassens
der Wirklichkeit unterworfen; die Veränderlichkeit
des intuitiv Gegebenen wird in einer Beziehung von Begriffen zu allgemeingültiger
Repräsentation erhoben; das Konkrete wird durch Abstraktion
und analytisches Verfahren in gleichartige Reihen
gebracht, welche Aussagen von Regelmäßigkeit gestatten." - Wilhelm Dilthey, Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften, Ffm 1981, Seite 152
170 "Das Verstehen hat immer ein Einzelnes
zum Gegenstand." - Wilhelm Dilthey, Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften, Ffm 1981, Seite 261
171 "Das Geliebte ist immer Individuum.
Individuum ist ein anderer Ausdruck für das absolut Konkrete." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 124
172 "Das absolut Verschiedene ist das,
wofür man keine Kennzeichen hat." -Kierkegaard in Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 246
174 "Das wissenschaftliche Denken
ist das objektive, das Denken, bei dem es auf
das Individuum nicht ankommt." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 384
176 "Es gibt in der Tat seelische Gebilde,
die nur als Ganzheiten aufzufassen sind, weil
das, was an ihnen eigenartig und daher wesentlich ist, verloren ginge, falls
man sie als bloße Summen von elementaren Empfindungen
oder anderen letzten Bestandteilen dächte." - Heinrich Rickert, Grundprobleme der Philosophie, Tübingen 1934, Seite 75
177 "Das Seelenleben führt als solches niemals
über das einzelne Individuum hinaus." - Heinrich Rickert, Grundprobleme der Philosophie, Tübingen 1934, Seite 79
178 "Der Mensch existiert nicht, wenn er
nicht als Einzelner existiert. Er kann sich in kein Allgemeines
auflösen, ohne die Existenz zu verlieren." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 419f
179 "Dabei kommt nicht viel darauf an, ob wir von einem Gegebensein
oder einem Erlebtsein oder einem Bewußtsein
des Unmittelbaren sprechen. Alle diese Worte
verlieren in gleicher Weise ihren Sinn, wenn wir nicht ein
Ich annehmen, dem etwas geben ist, das etwas erlebt, oder dem etwas
bewußt ist." - Heinrich Rickert, Grundprobleme der Philosophie, Tübingen 1934, Seite 113
180 "Das Ich ist seiner Natur nach eine unlösbare Einheit,
die entstehen oder verlöschen, aber nicht den Prozess des
Teilens oder Zusammenfügens ausgesetzt werden kann." - Werner Heisenberg, Ordnung der Wirklichkeit, München 1989, Seite 128
181 "Das System der Identifizierungen
und Entfremdungen werden wir das Ich nennen." - Perls/Hefferline/Goodmann, Gestalttherapie - Grundlagen, München 1991, Seite 18
182 "Eine kausale Erklärung der Totalitäten von den Einzelerscheinungen aus ist nicht nur faktisch,
sondern prinzipiell unmöglich." - Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen 1988, Seite 36
185 Wie ist eine kausale Erklärung einer individuellen Tatsache überhaupt möglich - da schon eine Beschreibung selbst das kleinsten Ausschnittes der Wirklichkeit ja niemals erschöpfend denkbar ist." - Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen 1988, Seite 177
186 "Unberechenbarkeit
ist das Privileg das Verrückten." - Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen 1988, Seite 226
187 Das individuelle Moment läßt sich nie auf eine Formel reduzieren, ohne sein Wesen aufzuheben.
189 "Die Tiefe des Ich kann nicht objektiviert
werden." - Philippe Amiel in Nikolai Berdjajew, Das Ich und die Welt der Objekte, Darmstadt 1933, Seite 113
190 Eine wirkliche Isolierung der Erscheinung
besteht streng genommen nie.
192 "Der Ort des Gegenstandsvollzugs
heißt Ich." - vgl. Richard Hönigswald, Grundprobleme der Wissenschaftslehre, Bonn 1965, Seite 227
193 "Bewußt-sein ist Beziehung auf das
Ich." - Paul Natorp in Edmund Husserl, Edmund; Logische Untersuchungen, Bd. 2, Tübingen 1980, Seite 359
194 "Praktisch können wir nun handelnd
die Ichvorstellung so wenig entbehren, als die Körpervorstellung nach einem
Ding greifend." - Ernst Mach, Die Analyse der Empfindungen, Darmstadt 1991, Seite 291
195 "Die Psychologie und die Psychopathologie
lehrt uns, daß das Ich wachsen und sich bereichern,
verarmen und schrumpfen, sich fremd werden und sich
spalten, kurz schon während des Lebens sich bedeutend verändern kann.
Trotz alledem ist das Ich für meine instinktive Auffassung das Wichtigste
und Beständigste." - Ernst Mach, Die Analyse der Empfindungen, Darmstadt 1991, Seite 291
196 "Der Unterschied zwischen der denkökonomischen
Einheit, Ich und anderen Körpern kann als Unterschied in Beschreibungsweisen
ausgedrückt werden: Für das Ich ist die Psychologie,
für die Körper die Physik zuständig. Die alte Frage nach der Realität
der Außenwelt erledigt sich, weil sie sinnlos ist." - Fritz Mauthner, Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande, Bd. 1, Ffm 1989, Seite VI
197 "Die Selbstwahrnehmung des empirischen
Ich ist die alltägliche Sache, die dem Verständnis
keine Schwierigkeiten bietet. Das Ich wird so gut wahrgenommen, wie irgendein
äußeres Ding." - Edmund Husserl, Logische Untersuchungen, Bd. 2, Tübingen 1980, Seite 362
198 "Das Ich ist nichts weiter als die Bewußtseinseinheit,
das jeweilige Bündel der Erlebnisse, die kontinuierliche,
dingliche Einheit,
welche sich in der Bewußtseinseinheit als das persönliche Subjekt
der Erlebnisse intentional konstitutioniert:
als das Ich, das in ihnen seinen psychischen Zustände hat, das die betreffende
Intention, die betreffende Wahrnehmung, das
Urteil usw. vollzieht. Ist ein Erlebnis von der
und der Intention präsent, so hat eo ipso das Ich diese Intention." - Edmund Husserl, Logische Untersuchungen, Bd. 2, Tübingen 1980, Seite 367f
199 "Die Beziehung auf das Ich gehört
zu wesentlichen Bestand des intentionalen Erlebnisses." - vgl. Edmund Husserl, Logische Untersuchungen, Bd. 2, Tübingen 1980, Seite 377
206 Der Gemeinwille kann sich, als allgemeiner
Wille, nur auf Allgemeines (d. h. Gesetze)
beziehen; bezieht er sich auf Einzelnes, widerspricht er seinem eigenen
Begriff und wird ungerecht.
241 Es gibt keine Gleichheit der Menschen
hinsichtlich der Bewußtheit und Bewußtseinsklarheit.
242 Jeder Einzelne stellt etwas Einmaliges dar, etwas nie Wiederkehrendes .
243 Zurücktreten der Individualität als Auflösung in die Anonymität.
244 Das Einzelne ist, was es ist, nur, weil es nicht ein anderes Einzelnes ist.
245 Alles ist im Grunde Eines. Damit werden
die täuschenden Schranken der Individualität gebrochen.
246 Atman = Brahman: das Absolute einzig,
einzig das Absolute.
247 Die soziale Welt des Menschen oder
seine Individualität sind derart vielseitig
und vielschichtig, daß kein Zeichensystem ihnen
gerecht werden kann.
248 Wir brauchen Freiräume für Ungeplantes,
Spontanes, Individuelles.
249 Im Leistungsprinzip erweist sich einer
dem anderen als überlegen.
334 Das innerste Selbst des Menschen ist
nicht nur seine Individualität, sondern auch sein sittliches
Wesen.
335 Es ist die Aufgabe des Handelnden,
des Richters oder des Denkers
eine konkrete Situation nicht als Spezialisierung einer generellen
Regel, oder eines allgemeinen Begriffs zu betrachten. (allgemeines Gesetz/
besonderer Fall)
336 Der Mensch ist zur Gesellschaft
bestimmt und es fruchtet wenig, ihn in seinen einzelnen Zuständen zu betrachten.
338 Der Sinngrund ist kein Einzelsinn, sondern
die Sinnhaftigkeit des Ganzen.
339 Auch für die Theologie ist nichts,
wie es ansich ist, sondern wie es für uns ist.
340Freiheit bedeutet nichts anderes,
als Selbstsein. Selbstsein ist nur als Freiheit.
Wenn das Einzelne wirklich sinnhaft sein soll, dann bedarf es der Gründung
in einem unbedingten Sinn.
341 Einen Gegenstandbenennen heißt von seiner Individualität und
Einzigartigkeit Abstand zu nahmen und in ihm den Repräsentanten einer Kategorie
zu sehen.
376 "Erst wenn der wirklich individuelle Mensch
den abstrakten Staatsbürger
in sich zurücknimmt und als individueller Mensch in seinem empirischen Leben,
in seiner individuellen Arbeit, in seinen individuellen
Verhältnissen Gattungswesen geworden ist erst dann
ist die menschliche Emanzipation vollbracht." - Karl Marx, Die Frühschriften, Stuttgart 1971
381 Individualisierende Wissenschaften
würden in der Fülle der individuellen Tatsachen
ertrinken, wenn ihnen nicht ein Kriterium zur Verfügung stünde, unter diesen
individuellen Tatsachen wesentliche und unwesentliche zu unterscheiden.
Dieses Kriterium ist die Wertbeziehung.
382 "In der Praxis des Lebens
kommt es vielmehr darauf an, daß das Ganze gleichförmig
gut ist, als daß das Einzelne zufällig göttlich sei." - Friedrich Schiller
383 "Der Staat, der alles im
Großen sieht, kümmert sich herzlich wenig um den Einzelnen, solange
die Maschine läuft." - Marquise de Sade, Justine oder vom Mißgeschick der Tugend, Ffm/Berlin/Wien 1967, Seite 21
385 "Selbstverständlich stimmt es, daß Qualität
weit schwieriger zu handhaben ist als Mengen, sowie auch das Urteilen
eine höhere Fähigkeit darstellt, als das Zählen und Rechnen. Mengenunterschiede
lassen sich leichter fassen und sich gewiß leichter definieren,
als Qualitätsunterschiede, ihre Greifbarkeit ist bestechend und gibt ihnen
den Anschein wissenschaftlicher Genauigkeit,
selbst wenn diese Genauigkeit durch Weglassen
wesentlicher Qualitätsunterschiede erkauft wurde." - E. F. Schumacher, Small is Beautiful, Reinbek 1985, Seite 44
386 Das Gesetz ist nichts weiter, als die
Zusammenfassung konstanter Relationen, wobei
von den Zufälligkeiten und scheinbaren Regelmässigkeiten
im Einzelnen abgesehen wird.
389Begriffe gewinnen wir durch Identifizierung
des Nichtgleichen und tun dann so, als wäre der
Begriff Mensch etwas Wirkliches, während er
doch nur durch Fallenlassen aller individuellen
Züge gebildet werden kann.
390 Für den Staat sind Individuen nur das,
was an ihnen objektiv erkennbar ist.
391 Mit dem Willen verschwindet auch die
Individualität.
392Kategorien bringen die Einzigartigkeit
des Menschen zum Verschwinden und erniedrigen ihn zur bloßen Illustration
allgemeiner Kategorien
und Prinzipien.
393 "In der wahren Liebe bleibt weder
Ich, noch Mich, Mein, Mir, Du, Dein und dergleichen." -Therese von Avila
399 Der Egoismus ist eine tief verwurzelte
Eigenschaft aller Individualität.
400Durch den Gleichklang des Namens werden individuelle Unterschiede
verwischt.
401 "Der Allgemeinheitsgrad deskriptiven
Gehalts von Wahrnehmungsurteilen schießt weit
über die Besonderheit des jeweils Wahrgenommenen hypothetisch hinaus, weil
wir immer schon unter selektivem Zwang
zur Stabilisierung von Handlungserfolgen Erfahrungen
gemacht und Bedeutungen artikuliert haben." - Jürgen Habermasin Adorno/Dahrendorf/Pilot u.a., Positivismusstreit in der deutschen Soziologie, Ffm 1989, Seite 178
402 Die wirkliche Erkenntnis der Welt
kann nur Selbsterkenntnis sein.
415 Tatbestand der grundsätzlichen Unvergleichbarkeit
jedes Menschen. Wer sich mit anderen vergleicht, tut entweder diesen anderen
oder sich selbst unrecht.
421 "Die echte Liebesintention dringt also
bis zu jener Seinsschicht vor, in der jeder einzelne Mensch nicht mehr irgendeinen
Typus darstellt, sondern nur mehr sein eigenes
einziges Exemplar, unvergleichlich und unvertretbar
und ausgestattet mit der ganzen Würde solcher Einzigartigkeit." - Viktor Frankl, Ärztliche Seelsorge - Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse, München 1980, Seite 143
422 "Das ideale Prinzip muß sich in der
Form der Allgemeinheit konstituieren, das reelle
sich als Einzelheit festsetzen und die Natur zwischen beiden als entweihter
Leichnam liegen bleiben." - Georg Lukàcs, Der junge Hegel, Bd. 2, Ffm 1973, Seite 490
423 "Die Einzeldinge dagegen sind eigentlich
gar nicht, sondern sie werden bloß. Die Erscheinungen
fließen wesenlos dahin." - F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 1, Ffm 1974, Seite 59
424 Das Geld das die Bedeutung aller Bedürfnisse
hat, ist die Abstraktion aller Besonderheit,
Geschicklichkeit und Charakter des Einzelnen.
430 "Es liegt vor allem daran, daß wir entschlossen sind, einen individualisierenden
Unterricht zu halten, einen, der Unterschiede
auch da aushält, wo sie unbequem sind." - Hartmut von Hentig, Die Menschen stärken, die Sachen klären, Stuttgart 1985, Seite 117
431 "In gewisser Hinsicht ist der Markt
die Institutionalisierung des Individualismus
und der Nichtverantwortlichkeit." - E. F. Schumacher Hazel Henderson, Das Ende der Ökonomie, München 1985, Seite 143
432 "Das Ziel ist die Verwirklichung
des Menschen als Menschen." - Karl Marx, Die Deutsche Ideologie
433 Das Ding
an sich ist durch die Negation aller Bestimmtheit definiert.
443 "Aber da es dem Logiker nicht auf das
Konkrete und seine Einzelzüge ankommt, sondern
auf die betreffende Idee, auf das in der Abstraktion
erfaßte Allgemeine, so hat er unmittelbar keinen
Anlaß, den Boden der Abstraktion zu verlassen und statt der Idee vielmehr
das Einzelne, dieses sein konkretes Erlebnis,
zum Zielpunkt seines forschenden Interesses
zu machen." - Edmund Husserl, Phänomenologie und Theorie der Erkenntnis in Reiner Wiehl (Hg), Geschichte der Philosophie, Bd. 8, Stuttgart 1981, Seite 177
444 "Das Einzelne erweist sich immer wieder als unwichtig,
aber die Möglichkeit eines jedes Einzelnen gibt uns einen Aufschluß über
das Wesen der Welt." - Ludwig Wittgenstein, Philosophische Bemerkungen, Ffm 1981, § 3.3421
445 "Der Individualismus ist der innerste Kern der Theorie und Praxis
des bürgerlichen Liberalismus, der das Fortschreiten
der Gesellschaft in der automatischen Wechselwirkung
der divergierenden Interessen
auf einem freien Markt
sieht." - Max Horkheimer, Aufstieg und Niedergang des Individuums Reiner Wiehl (Hg), Geschichte der Philosophie Bd. 8, Stuttgart 1981, Seite 480
446 Der Kommunismus ist die beste Grundlage
des Individualismus, die volle Entfaltung aller Fähigkeiten des Menschen.
448 "Für den Staat ist es notwendig, daß
keiner einen eigenen Willen
habe. Wenn ein jeder seinen eigenen Willen hätte, würde die Staaten
zugrunde gehen. Der eigene Wille und der Staat sind feindliche
Mächte, zwischen denen kein Friede möglich ist.
Solange der Staat besteht, wird für ihn der Wille des Einzelnen, seines
ewigen Feindes, etwas Unberechtigtes, Böses sein." - Max Stirner in Hector Zoccoli, Die Anarchie und die Anarchisten, Berlin 1980
449 Menschliche Gesetze, die die Individualität
generalisieren, den unfassbaren Moment verewigen
wollen.
450 Unsere Individualität verändert sich
ohne Unterlass; wir sind niemals gleich.
453 Der Individualismus im passiven atomistischen
Sinn, oder in aktiven, aggressiven der privaten
Initiative.
454 Der höchste und letzte Zweck jedes
Menschen ist die Ausbildung seiner Kräfte in ihrer persönlichen
Eigentümlichkeit." -Wilhelm von Humboldt in Rudolf Rocker, Nationalismus und Kultur, Bd. 1, Bremen o. J., Seite 202
455 "Existieren bedeutet vor allem: ein
Einzelner zu sein." - Sören Kierkegaard, Die Leidenschaft des Religiösen, Stuttgart 1981, Seite 71
456 Der Individualismus akzeptiert, wie der Nominalismus die Wirklichkeit des Individuellen, d.h. des eigenen Bewußtseins.
458 "Der Mensch, welcher nicht zur Masse
gehören will, braucht nur aufzuhören, gegen sich bequem zu sein; er folge
seinem Gewissen, welches ihm zuruft: "Sei du selbst! Das
bist du alles nicht, was du jetzt tust, meinst, begehrst. Jetzt bist
du nur ein öffentlich meinender Scheinmensch." - Friedrich Nietzsche, Schopenhauer als Erzieher, 1874
461 Existenzphilosophie bringt dem Menschen
zu Bewußtsein, daß er mehr ist, als alles, was
objektiv gewußt werden kann.
462 Die menschliche Persönlichkeit läßt
sich keinen mechanischen Gesetzen unterwerfen.
463 "Das Menschenwesen ist und bleibt flüchtig
und unberechenbar und findet stets wieder ein
Schlupfloch aus den mechanistischen Gesetzen und
der materialistischen Dialektik, mit der verrückte
Seelenkundler und hagestölzene Nationalökonomen
es vergewaltigen wollen." - Lin Yutang, Weisheit des lächelnden Lebens, Stuttgart 1973, Seite 30
464 "Wenn wir uns einen Einzelmenschen vorstellen und ihn weder als Sohn, noch als Bruder, noch als Vater, oder Freund gelten lassen, was ist er dann? Er ist eine metaphysische Abstraktion." - Lin Yutang, Weisheit des lächelnden Lebens, Stuttgart 1973, Seite 219
465 Unser Ich ist eine Form unserer Erfahrung
und unseres Erlebens.
466 Die ideographische Methode erforscht,
im Gegensatz zur nomothetischen, das Einmalige, Besondere, Unwiederholbare.
467 Voraussetzung des Bewußtseins ist die Abgehobenheit eines Subjektes von einem Objekt, eines Ich von einem Nicht-Ich.
468 "Daß dieser Anzug zum Bekleiden daliegt nehme ich nicht wahr. Dem in gewisser Weise zugeschnittenen, bzw. genähten Stoff wird dieser Sinn nur beigelegt. Wir erfassen die Gegenstände meist schon in ihrer Funktion, nicht als Summe von Einzeltatsachen. Damit
ist unser Denken schon von vornherein beschränkt
und ein Feld zahlreicher Irrtümer eröffnet,
weil jedem Gegenstand nicht nur eine Bedeutung,
zukommt. Der Gehstock kann in bedrohter Lage den Sinn einer Waffe erhalten,
der Baum vor meinem Haus kann heute die Bedeutung als Fruchtbringer, morgen
die eines Schutzes gegen die Sonne und Regen, ein andermal die von Brennholz
haben. Die Bedeutungen sind aus der bloßen Wahrnehmung
allein nicht ableitbar. Es ist unser Interesse,
das die Verbindung von Tatsächlichkeit und Sinn
ermöglicht." - Emil1:
470 Auch bei Leibniz
ist die Seele individuelle Substanz. Darin folgt
er Thomas und Augustin.
471 Wir können Eigenschaften und Tätigkeiten
nur schwer als für sich bestehend denken, darum fassen wir sie auf, als
würden sie den Dingen
innewohnen.
472 Das Ich ist Augustin unmittelbare Erlebnisgegebenheit von unbezweifelbarer
Gewißheit. Das Ich steht über den Akten.
473 "Unterordnung des Besonderen unter
das Allgemeine ist also in allen Fällen das Wesen
des Beweisens." - Wilhelm Windelband in Flach/Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 358
474 "Denn in der herkömmlichen Theorie der Begriffsbildung
wird das Allgemeine, das den Inhalt des Begriffs ausmacht, immer erst nachträglich aus dem Besonderen, das als solches vor aller begrifflichen Bestimmung als gegeben gilt, entwickelt und genommen. Es bildet demnach ein sekundäres Produkt, das gleichsam in einer ganz anderen Ebene liegt als die primären anschaulichen Elemente, an welche die Begriffsbildung anknüpft. In der Beziehung dieser beiden Ebenen zueinander ergeben sich alsdann all jene Schwierigkeiten, die in dem mittelalterlichen Kampf um
die Realität der Universalien ihren bekanntesten und prägnantesten Ausdruck gefunden haben, die aber, in anderer Fassung und Formulierung noch bis tief in die Philosophie hinein
weiterwirken. Sind indessen die echten, wissenschaftlich fruchtbaren Begriffe
als Ausdruck von Relationen erkannt, so schwindet
die eigentliche Schwierigkeit: denn die Relation ist nichts Vermitteltes
und Nachträgliches, was zu dem anschaulichen Bestand hinzutritt, sondern
sie bildet eine konstitutive Bedingung dieses Bestandes selbst." - Ernst Cassirer in Flach/Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 284
475 "So scheuet vor der Lieb ein Herz,
Als wie vom Untergang bedroht.
Denn wo die Lieb erwachet, stirbt
das Ich, der dunkle Despot." - Djalal al din Rumi (Übertragen von Friedrich Rückert)
476 Im Zen
muß die Befreiung (Satori) plötzlich über
den Menschen kommen. Nicht stufenweise Übungen führen dazu, sondern harte
Reden und rohes, schockierendes Benehmen des Zen-Meisters, die die Ich-Verkrustung
des Menschen allein aufreissen können.
477 Alle mystischen Bewegungen
lehren das Göttliche in sich zu suchen.
479 "Einen wirklichen Willen hat nur der
einzelne Konsument, und dieser bringt ihn in
einer konkreten Machtsituation durch seinen Kaufakt
zum Ausdruck. Der in der Souveränitätstheorie
auftretende Wille der Gesamtheit der Konsumenten ist dagegen eine ökonomische
Konstruktion. Es kann ja Zweifel unterliegen,
daß die Souveränität des Konsumenten das ökonomische Pendant zur Souveränität
das Staatsbürgers' der demokratische
Ideologie ist, die in der Staatswissenschaft
die gleiche Rechtfertigungsfunktion erfüllt wie jene in der Wirtschaftswissenschaft.
daß es daher weder angebracht ist, die freie Güterwahl
das Konsumenten als seine Herrschaft über die Produktion,
noch die freie Personenwahl des Staatsbürgers
als seine Herrschaft über die Exekutive zu interpretieren." - Hans Albert, Ökonomische Ideologie und politische Theorie, Göttingen 1954, Seite 116
480 Es gibt kein Ich außerhalb des Du-Verhältnisses.
482 "Die Unruhe des Geistes
wurzelt in der Einsamkeit des Ichs. Darin besteht die eigentliche Geistesbedürftigkeit des Menschen - die ihn zum Gottsucher und ihm nur in der religiösen Einstellung seines Lebens bewußt werden kann..." - Ferdinand Ebner, Das Wort und die geistigen Realitäten, Innsbruck 1921, Seite 76
483 "Weil unsere Individualität für uns der Typus aller Einheit
überhaupt ist, so haben wir etwas wie eine geheime Neigung an die Einheit
unseres Geistes zu glauben." - Emilé Meyerson, Identität und Wirklichkeit, Leipzig 1930, Seite 476
484 "Die ausschließliche Singularität alles Seienden, die Leugnung jeglicher extramentalen Realität des Allgemeinen, hatte die Begriffe und ihre Objekte auseinander gerissen." - Erich Hochstetter, Studien zur Metaphysik und Erkenntnislehre Wilhelms von Ockham, Berlin 1927, Seite 117
485 Mit jeder normativen Ordnung
ist die bestehende Notwendigkeit einer Individualisierung (Konkretisierung)
der generellen (abstrakten)
Normen gegeben.
486 "Die Subsumtion das Tatbestandes unter die generelle
Norm ist somit ein Akt der Rechtserzeugung, ein
wesentlicher Bestandteil des Prozesses, in dem Recht gesetzt wird." - Hans Kelsen, Aufsätze zur Ideologiekritik, Neuwied 1964, Seite 91
487 Wo das Problem der Individualisierung
nicht beachtet wird, identifiziert man das Recht
mit dem Gesetz.
488 Der törichte Individualismus glaubt, der Einzelmensch könne als
Abstraktion bestehen und im wörtlichen Sinne
unabhängig sein.
490 "Es dauern die Staaten nur so lange,
als es einen herrschenden Willen
gibt, und dieser herrschende Wille für gleichbedeutend mit dem eigenen Willen
angesehen wird. Es kann der Staat des Anspruches sich nicht entschlagen
den Willen des Einzelnen zu bestimmen, darauf zu spekulieren und zu rechnen.
Für ihn ist's unumgänglich nötig, daß niemand einen eigenen Willen habe;
hätte ihn Einer, so müßte der Staat diesen ausschließen, hätten ihn Alle,
so schafften sie den Staat ab." - Max Stirner, Der Einzige und sein Eigentum, Leipzig 1882, Seite 199
498 Das niemals vollständig integrierte
Einzelne und einer auf Integration abzielender Allgemeinheit.
499 "Wenn ich Ich sage, so lasse ich darin jede
Besonderheit fallen, den Charakter, das Naturell, die Kenntnisse, das
Alter. Ich ist ganz leer, punktuell, einfach, aber tätig
in dieser Einfachheit." - G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Ffm 1986, Seite 47
501 "Das Einzelne wird den Zwecken des Auffassens
der Wirklichkeit unterworfen; die Veränderlichkeit
das intuitiv Gegebenen wird in einer Beziehung von Begriffen
zu allgemeingültiger Repräsentation erhoben; das
Konkrete wird Abstraktion und analytisches Verfahren
in gleichartige Reihen gebracht, welche Aussagen
von Regelmäßigkeit gestatten." - Wilhelm Dilthey, Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften, Ffm 1981, Seite 152f
503 "Der vollendete Mensch hat keine individuellen Merkmale und
ist mit dem Tao vereint." - vgl. Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Tübingen 1988, Seite 455
504 Das einmalige Geschehen steht in seiner Besonderheit und Individualität
zum Begriff des allgemeinen Gesetzes
im formalen Gegensatz.
505 "Die Wirklichkeit in ihrer Besonderheit
und Individualität ist die Grenze für jede naturwissenschaftliche
Begriffsbildung." - Heinrich Rickert, Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft, Stuttgart 1986, Seite 65
506 "Wenn jeder einzelne Mensch allein und nur
für sich arbeitet, so reicht seine Kraft
nicht aus, um irgendein bedeutsames Werk auszuführen;
seine Arbeit wird aufgebraucht durch die Beschaffung der mancherlei Dinge,
welche die Not des Lebens
erfordert; er bringt es in keiner Kunst zu Vollkommenheit." - David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral, Stuttgart 1984, Seite 219
507 "Wenn die Menschen aus Erfahrung
gelernt haben, daß es unmöglich ist, ohne Gesellschaft
zu bestehen, und daß es ebenso unmöglich ist, die Gesellschaft zu
erhalten, solange sie ihren Begehrungenfreien
Lauf lassen, so zügelt ein so wichtiges Interesse
sehr schnell ihre Handlungen und zwingt
sie, jene Regeln zu befolgen, die wir die Rechtsnormen nennen." - David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral, Stuttgart 1984, Seite 21
508 "Die Frage ist nicht von heute. Zu
allen Zeiten schon war das Einzigartige ein Prüfstein für die Kräfte der
Logik." -Richard Hönigswald in Hans-Ludwig Ollig (Hg), Neukantianismus, Stuttgart 1982, Seite 363
511 "Der Mensch, welcher nicht zur Masse
gehören will, braucht nur aufzuhören, gegen sich bequem
zu sein; er folge seinem Gewissen, welches ihm
zuruft: Sei du selbst! Das bist du alles nicht, was du jetzt thust, meinst, begehrst." - Friedrich Nietzsche, KSA, Bd. 1, Colli/Montinari (Hg), München 1988, Seite 338
512 "Ich glaube, daß jeder über jedes Ding, über welches Meinungen möglich sind, eine eigene Meinung haben muß, weil er selber ein eigenes, nur einmaliges Ding
ist, das zu allen anderen Dingen ein neue, nie dagewesene Stellung einnimmt." - Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 202
513 "Das, was das eine Individuum zu seiner Gesundheit nötig hat, ist für ein anderes schon Grund zur Erkrankung..." - Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 202
514 "Wirkliche Einzelwesen sind die einzigen Gründe; deshalb ist die Suche nach einem Grunde immer die Suche nach einem oder mehreren wirklichen Einzelwesen." - Alfred North Whitehead, Prozeß und Realität, Ffm 1987, Seite 68
515 Die Okkultisten folgen einem sehr individualistischen Weg.
516 "Individuell-historische Ereignisse lassen sich nicht durch allgemeine
Gesetze erklären. Es gibt kein Systemnomologischer Aussagen, wie präzise und vollständig auch immer aus dem man irgendeine Beschreibung eines individuellen Ereignisses ableiten kann. Aus diesem Grunde kann unser auf individuelle Erscheinungen gerichtetes Erkenntnisinteresse nicht mit den Mitteln der Naturwissenschaft befriedigt werden. Nomothetisches und idiographisches Erkenntnisinteresse sind voneinander unabhängig und stehen unvermittelt nebeneinander: Das Gesetz und das Ereignis bleiben als letzte, inkommensurable Größen unserer Weltvorstellung nebeneinander bestehen." - Guy Oakes, Die Grenzen kulturwissenschaftlicher Begriffsbildung, Ffm 1990, Seite 54f
517Wollen und Handeln bestimmen unsere Individualität.
522 "Täglich sterben die Menschen einher als Puppen ihrer selbst. Jeder Lebende erfährt es, zumindest in den hochindustrialisierten Ländern, daß heute schon die Halb- und Dreivierteltoten die Mehrheit sind. Der Halbtote ist der programmgerecht funktionierende Mensch, der nur noch auf Störung seines Konsums reagiert." - Hilde Domin in Helmut Kreuzer (Hg), Die zwei Kulturen, München 1987, Seite 184
523 "Nur das Gesetzmäßige konnte das wissenschaftlich Wesentliche an den Erscheinungen sein, individuelle Vorgänge konnten nur als Typen, d.h. hier: als illustrative Repräsentanten der Gesetze in Betracht kommen; ein Interesse an ihnen um ihrer selbst willen schien kein wissenschaftliches Interesse zu sein." - Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen 1988, Seite 186
524 "Eigentümlichkeit, d.h. Unübertragbarkeit. Das nennen wir nun im eigentlichen Sinne Gefühl. In dem Maß, als in jeder einzelnen Lebensoperation Gefühl ist, ist auch Unübertragbarkeit darin. Diese Unübertragbarkeit gilt aber nicht nur zwischen mehreren Personen, sondern auch zwischen mehreren Momenten desselben Lebens." - E. F. D. Schleiermacher, Hermeneutik und Kritik, Ffm 1977, Seite 361
525 "Der Dichter nun soll nicht einen allgemeinen Typus geben, sondern es hat mit der Wahrheit und völligen Bestimmtheit des Einzelnen zu tun..." - E. F. D. Schleiermacher, Hermeneutik und Kritik, Ffm 1977, Seite 402
526 "Die Sprache ist nicht gemacht, die Bestimmtheit das Einzelnen zu geben, aber der Dichter zwingt sie dazu, und daß er dies erzwingt, ist seine Meisterschaft. Die Sprache besteht aus der Kombination fest gewordener Elemente, sie kann als auch eigentlich das in sich Wechselnde nicht darstellen, der Dichter zwingt sie aber dazu auf indirekte Weise, und dies ist eben seine Meisterschaft."
526 Der Mensch befindet sich in einem dauernden Zustand der Identifizierung.
527 "Der Mensch ist das Maß aller Dinge." - Protagoras
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.