001 "Nicht die Nähe zur ungestellten Realität, sondern gerade die Inszenierung der Wirklichkeit kennzeichnet den Film. Das Fernsehen setzt diese Praxis in ungleich größerem Ausmaß fort. Alle Bilder, die den Anspruch erheben, Realität wiederzugeben, zeigen nicht diese, sondern nur Inszenierungen der Realität." - Hickethier/Bleicher, Die Inszenierung der Information im Fernsehen, in Willems/Jurga, "Inszenierungsgesellschaft", Berlin 1998, Seite 370
002 "Aus der Masse der Untertanen ist ein Publikum geworden." - Helmut Ridder, Zur verfassungsrechtlichen Stellung der Gewerkschaften im Sozialstaat, in Ernst-Wolfgang Böckenförde (Hg), Staat und Gesellschaft, Darmstadt 1979, Seite 234
003 "Diese (abstrakten) Gedankengebilde bestehen nämlich zu erheblichem Teil aus beliebig manipulierbaren Leerformeln, die den jeweils schon an der Macht Befindlichen und den noch nach Macht Strebenden gleichermaßen zur scheinbaren Rechtfertigung ihrer Positionen, Interessen und Ziele verfügbar sind."
004 "Die Unterklasse wird im Altertum und weitgehend im Mittelalter durch physischen Zwang und Befehl, durch das abschreckende Beispiel furchtbarer irdischer Strafen und noch durch die Drohung mit der Hölle im Zaum gehalten. Die Volksrede der Neuzeit, die halb rationale Argumentation, halb irrationalesBeherrschungsmittel ist, gehört, wenngleich sie eine lange Vorgeschichte hat, zum Wesen des bürgerlichen Führertums." - Max Horkheimer, Egoismus und Freiheitsbewegung, Zeitschrift für Sozialforschung, Jahrgang V, Paris 1936, Heft 2, Seite 201
005 "Die Politik ist nach wie vor Manipulation, die sich selbst verrät, denn unter der Maske des Allgemeininteresses und unter Verwendung eines Werkzeugs allgemeiner Art (des Staates) verfolgt sie immer noch die besonderen Ziele besonderer Schichten." - Cornelius Castoriadis, Gesellschaft als imaginäre Institution, Ffm 1990, Seite 108
006 "Die religiösen wie die politischenMassenredner des Bürgertums wählen die Worte nicht so sehr nach ihrer Angemessenheit an den Gegenstand als an den je zu erreichenden Effekt." - Max Horkheimer, Egoismus und Freiheitsbewegung, Zeitschrift für Sozialforschung, Jahrgang V, Paris 1936, Heft 2, Seite 208
007 Diverse Ideologien werden zur Stimmungsmache benutzt.
008Werbung und Reklame verfolgen den Zweck Waren zu verkaufen. Täuschung und Manipulation dienen diesem Zweck.
009 Das zentrale Wirtschaftsproblem ist die Nachfrage, deren Steuerung man durch die Manipulation des Geschmacks zu erreichen versucht.
012 Die Überredung wird zum wichtigsten Instrument der Machtausübung.
013 Die Werbung ist ein Instrument zur Steuerung des privaten Verbrauchers.
014 Die Gesellschaft ist derart von Manipulationen, Täuschungen und Scheinbarkeiten durchzogen, so daß das herrschende Meinungsniveau nur noch aus Ideologien besteht, die als objektive Wahrheiten ausgegeben werden.
015 Die Werbung trägt zu der Überzeugung bei, daß der Besitz und Gebrauch eines Gegenstandes Glück bringe und zwar umso mehr, je mehr er konsumiert wird.
017 Die Werbung rückt den Konsum in den Mittelpunkt des Lebens.
018 "Die Menschen werden durch Massensuggestion beeinflußt; ihr Ziel ist es, mehr zu produzieren und mehr zu konsumieren, und zwar als Selbstzweck."
019 Die Verdinglichung ist ein Produkt der Manipulierung menschlicher Urbedürfnisse durch riesige Bürokratien, denen es gelungen ist, die Phantasie und das Bewußtsein der Verbraucher zu beherrschen.
020 "Der Wille zu überzeugen ist der Wille zu erobern, dieser ziemlich koloniale Wunsch, seine eigenen Probleme unter dem Vorwand, sie zu lösen, von anderen mittragen zu lassen."
026 Die erfolgreichste Art der Verzerrung besteht darin, einfach die "Tatsachen" sprechen zu lassen.
027 Alle Autoren haben sich als manipulierbar erwiesen, wenn sie erst mal tot waren.
028 Auch wer gegen den Strom schwimmt, schwimmt im Strom.
029 Auch der intensivsten Werbung dürfte es nicht gelingen, eine wirklich schlechte Ware bei Käufern anzubringen, die den Wert einer Ware für sie zu erkennen vermögen.
030 Presse, Funk und Fernsehen sind Instrumente der Meinungsmanipulation.
036 Das Bewußtsein des naiven Menschen steht noch jenseits des Gegensatzes von Schein und Realität, weil es die Täuschung nicht als Täuschung erkennt, weswegen auch die Wirklichkeit nicht als Wirklichkeit erkannt wird.
037 Die Manipulationen der Seele können psychische Energien freisetzen, die jeder materiellen Macht überlegen sind.
044 Jede Art der Suggestion versucht den Verstand auszuschalten und die jeweiligen Objekte emotional zu beeindrucken.
045 "In Bezug auf alle psychologischen, wirtschaftlichen, politischen und moralischen Probleme hat ein großer Sektor unserer Kultur nur die eine Funktion - das worum es geht zu vernebeln. Die Behauptung die Probleme seien zu kompliziert, als daß der Durchschnittsmensch sie verstehen könne, ist dabei nur eine Verschleierungstaktik."
055Fleiß, Disziplin, Gehorsam und Ordnung sind Tugenden, die am ehesten geeignet sind, den Menschen zu manipulieren, um politische Machtansprüche durchzusetzen.
066Gewalt ist dann wirksam, wenn durch Beeinflußung von Menschen ihre aktuelle geistige, körperliche und seelische Entwicklung geringer ist, als ihre potentielle.
069 "Untersucht man aber die bescheidenen Unterhaltungsstücke auf die moralischen Konterbande, die sie mit sich führen, so findet man oft, daß die 'harmlosesten' Stücke die gefährlichsten sind, weil sie durch Plaisir einschmuggeln, was das Publikum in seinen schlechtesten Instinkten bestärkt."
070 An die Ansichten der Leute kommt man leichter über das Gefühl, als über den Verstand heran.
071 Menschen manipulieren einander heimlich, anstatt sich ehrlich und offen auszudrücken.
075Lügen und täuschen heißt seine wahren Absichten zu verbergen.
076 Wir sind so manipuliert, daß es uns nicht in den Sinn kommt, das logische System, das unseren Argumentationen zugrunde liegt, ernsthaft in Frage zu stellen. Wer die Geltung der Logik bezweifelt, läuft Gefahr, für verrückt erklärt zu werden.
077Massenkommunikation ist immer Kommunikation mit überredendem Zweck.
078 "Dank der Technik der Massenkommunikation sind noch nie so viele Zuhörer so wenigen Sprechern ausgeliefert gewesen."
079Ideologien sind der etablierten Macht die verläßlichste Waffe zur Manipulation des Volkes. Sie sorgen für weitgehend problemlose Herrschaft.
080 Nur der Erfolg zählt. War die Lüge erfolgreich, dann war es im Nachhinein betrachtet eigentlich auch gar keine Lüge.
089 Die totalitäre Demokratie arbeitet mit der Verinnerlichung von Gleichschaltungsmechanismen. Diese Art der Manipulation vermeidet offenen Gewalt und setzt zum Beispiel Fernsehprogramme vor, die das Bestehende in der einen oder anderen Weise verklären.
090 Die Konzerne der Manipulationspresse führen systematisch die Beeinflußung der in Bewußtlosigkeit gehaltenen Bevölkerung durch.
091 Mit Geld wird das Verhalten der Menschen beliebig zu konstruktiven oder destruktiven Zwecken manipuliert, es braucht nur finanzieller Profit versprochen zu werden.
096 "Die Abschaffung des Gifts der Massensuggestion wird bei den Konsumenten einen Entzugsschock auslösen, der sich kaum von den Entzugssymptomen Drogenabhängiger unterscheiden dürfte."
100 "So ist es vergeblich, gegen diejenigen Künste der Täuschung Einspruch erheben zu wollen, durch die sich die Menschen nur allzu gern täuschen lassen."
103 Die Bedrängnis durch physische Not macht ökonomisches Verhalten manipulierbar. "Einem hungernden Menschen wird man, wenn er nüchtern ist, schwerlich dazu überreden können, sein letztes Geld für etwas anderes auszugeben, als für Nahrung. Ein Mensch, der satt, gut gekleidet, vernünftig untergebracht und auch sonst zufriedenstellend versorgt ist, läßt sich schon eher vor die Alternative stellen, ob er sich einen Elektrorasierer, oder eine elektrische Zahnbürste kaufen soll."
105 Die Kontrolle der Nachfrage durch Manipulation hat sich zu einem ausgedehnten und rasch anwachsenden Industriezweig entwickelt.
106 Wer herrschen will und an der Aufrechterhaltung seiner Herrschaft interessiert ist, versucht, die Massen der Bevölkerung an ihre niedrigen persönlichen und familiären Interessen zu ketten.
108 "Hunger und andere physische Qualen sind in ihrer Art objektiv und zwingend. Kein Mensch mit leerem Magen läßt sich davon überzeugen, daß ihm nicht Nahrung fehle, sondern Unterhaltung. Ein frierender Mensch wird vor allen Dingen nach etwas trachten, das ihn wärmt. Doch psychischen Reaktionen ist keine derartige Verankerung zu eigen; da sie nur der in der Vorstellung existieren. Einen Hungernden kann man nicht davon überzeugen, daß er auf Brot verzichten und in den Zirkus gehen soll - einen Satten schon. man kann ihn zwischen verschiedenen Zirkussen und verschiedenen Nahrungsmitteln wählen lassen. Je weiter ein Mensch von physischer Not entfernt ist, umso aufgeschlossener ist er gegenüber den Überzeugungskünsten - dem Management hinsichtlich dessen, was er kaufen soll."
112 Wo die unverhüllte Macht physischen Zwang anwendet, bedient sich die anonyme Macht der psychischen Manipulation.
113 "Und wäre es mir nur darum zu tun, zu überreden, anstatt zu überzeugen, so könnte ich mich wie andere Bücherschreiber mit Logik und Wissenschaft begnügen."
114 Gegenstand von Propaganda und Suggestion ist die Masse, sie ist ohne Verantwortung und lebt auf tiefstem Bewußtseinsniveau.
116 Die Leute werden manipuliert tun zu wollen, was sie tun sollen.
117 "Wir sind in jedem Augenblick dem Getöse der Meinungen und Gedanken ausgeliefert, die aus allen Ecken auf uns einhämmern: Filme, Zeitungen, Radio, müßiges Geschwätz."
118 Zur Entstehung einer Welt beizutragen, in der die Menschen weniger manipulierbar wären, ist die entscheidende Aufgabe der Friedenserziehung.
120 Beeinflußbarkeit der Masse und Wahlmache sind Vorraussetzung der Demokratie.
121Verwirrung kann auch die Wirkung haben, zum Nachdenken zu führen.
122 Illusion läßt sich in Form von Fernsehen, Rundfunk, Kino oder Theater herstellen. Ihr Zweck ist es, die eigene Vernunft auszuschalten, um es einem zu ermöglichen, in einer eingebildeten Welt zu leben.
123 "Schaufenster und Reklame sind kapitalistisch ausschließlich Leimruten für die angelockten Traumvögel."
130 "Das Regime der Experten zeichnet sich dadurch aus, daß es von den ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten des Zwangs keinen Gebrauch macht, sondern uns zum Einverständnis verlockt, indem es unsere tiefsitzende Bindung an die wissenschaftliche Weltsicht ausnutzt und indem es die
155 "Zur Überredung nehmen die Menschen erst dann ihre Zuflucht, wenn sie nicht die Macht haben, ihre Überzeugungen anderen Menschen aufzuzwingen."
161 "Man liebt die Wahrheit wohl, aber so, daß wer etwas anderes liebt, als sie, nun auch will, daß eben das die Wahrheit sei, und, weil er sich nicht täuschen lassen will, nun auch nicht zugeben will, daß er auf falschem Wege ist."
165 "Es gibt wenig auf dieser Welt, was so uneingeschränkt als böse und vernichtenswert gelten darf, wie die Fiktion einer Sache, die künstlich gemacht ist, um Verehrung und Begeisterung auszulösen, und es gibt wenig, was so zwerchfellerschütternd komisch wirkt, wie ihre plötzliche Entlarvung."
166Psychotechnik ist die Technik der Veränderung, Beherrschung und Erzeugung des seelischen und geistigen Innenlebens der Menschen.
167 Die Kunst zu überreden bedeutet durch den schönen Schein zu hintergehen (als ars oratoria)
168 "Beredtheit und Wohlredenheit (zusammen Rhetorik) gehören zur schönen Kunst; aber Rednerkunst (ars oratoria) ist, als Kunst sich der Schwächen der Menschen zu seinen Absichten zu bedienen (diese mögen immer so gut gemeint oder auch wirklich gut sein, als sie wollen) gar keiner 'Achtung' würdig."
173Die Werbung ist "eine Branche, die mit wohltemperierter Verlogenheit arbeitet."
174 "Wenn irgendein gewöhnlicher Unternehmer heute einen Teich mit Menschenblut füllen wollte, damit reiche Leute darin baden könnten, so wäre das ohne despotische Mittel auszuführen; man müßte nur die Armen durch Hunger zur Hergabe ihres Blutes zwingen, die Gelehrten veranlassen, den Nutzen der Sache zu beweisen, und die Geistlichkeit einladen, den Teich kirchlich zu weihen."
175Die Produktion von Täuschung und Schein heißt: So tun als ob.
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.