004 Gewisse Dinge tut man nicht, weil sie nützlich,
sondern weil sie "richtig" sind.
005 "Gut und Böse sind die Vorurteile Gottes" - sagte die Schlange." - Friedrich Nietzsche, Werke II, Karl Schlechta (Hg), Ffm/Berlin/Wien 1984, Seite 432
009 "Ich mißtraue allen Systematikern und
gehe ihnen aus dem Weg. Der Wille zum System
ist ein Mangel an Rechtschaffenheit." - Friedrich Nietzsche, Götzendämmerung oder wie man mit dem Hammer philosophiert, Ffm 1985, Seite 14
010 Gut und schlecht bezeichnen nichts positives in den Dingen,
sondern sind nur Modi des Denkens.
011 "Die Maxime 'Erkenne dich selbst' ist
ein ethischer Grundsatz, nicht etwas, das man jemandem verordnet, der in Nöten ist, sondern etwas, das man der eigenen Menschlichkeit zuliebe tut." - Vgl. Perls / Hefferline / Goodmann, Gestalttherapie - Grundlagen, München 1991, Seite 120
013 "Es gibt keine guten oder schlechten Ideen,
- es gibt nur gute oder schlechte Menschen. Die Anmaßung schlechter Menschen,
die glänzenden Stolz als Deckung vor sich her tragen, der Hochmut von Charakteren,
die sich nicht wandeln, weil sie zu dumm sind, und weil ihnen der Wahrheitstrieb
fehlt, der sie forttreiben könnte von ihrem Standpunkt, von dem Punkt, auf
dem die Zeit sie stehen gelassen hat - alle diese dummarroganten Zeitgenossen
verleumden immer die, welche über ihren sehr begrenzten Horizont hinauswachsen." - Friedrich von Gentz in Marcuse, Ludwig, Heinrich Heine, Zürich 1977, Seite 128
014 "Der aus Gesinnung handelt, dem ist der Erfolg gleichgültig,
er handelt der Tat selbst und des Prinzips wegen; wer des Erfolgs
wegen handelt, dem ist der Erfolg allein entscheidend, die Gesinnung
gleichgültig." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 314
021 Der Konflikt zwischen ethischen und
ästhetischen Werten: Wer seine Lebensführung
einer Ästhetisierung anheimstellt, ist gezwungen, moralische Kriterien für
die Beurteilung des Handelns als irrelevant zu
verwerfen.
022 Nicht das Tun an sich, sondern die Überzeugung, in der etwas geschieht entscheidet, ob etwas gut oder böse ist.
023 "Wenn du nur (Gott) liebst,
magst du tun, was dir beliebt." (Dilige et quod
vis fac.) - Augustinus, ohne weitere Quelle
024 In der Politik gibt es letztlich keine
moralischen Gesichtspunkte, sondern lediglich Machtfragen.
025 "Die Sittlichkeit verschafft sich einzig durch persönliche
Überzeugung, nicht durch Gewalt, Geltung.
Liebe freilich geht durch alle Regeln, auch durch
die des justum, doch sobald das ijustum erzwungen
werden muß, hat die Liebe keinen Platz mehr in ihm." - Ernst Bloch, Naturrecht und menschliche Würde, Ffm 1985, Seite 333
026 So wie die Sünden, so sind auch die guten Taten einander gleich.
027 Der Edle steht unter dem Gesetz von Würde
und Ehre, der Gemeine wird von den Prinzipien von Lohn
und Strafe geleitet.
028 "Die Fundamentaltatsache, die aller logischen
Begründung zugrunde liegt, besteht darin, daß wir zwischen unseren Vorstellungen
den Wertunterschied
des Wahren und des Falschen machen." - Vgl. Wilhelm Windelband in Flach / Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 392
029 "Böse ist das Leben eines Menschen, das im
Bedingten bleibt." - Immanuel Kant, ohne weitere Quelle
030 "Die Niedertracht des Mittels ist mit
der Macht so eng verbunden, wie die Fäulnis mit
dem Tode." - Rudolf Rocker, Nationalismus und Kultur Bd. 1, Bremen ohne Jahr, Seite 85
052 Das schöpferische Prinzip ist unser höchstes
Gut.
053 "Ein einig Ding weiß nichts mehr als
eines; und ob es in sich gleich gut ist, so kennets
doch weder Böses noch Gutes, denn es hat
nichts in sich, das es empfindlich mache." - Jakob Böhme, ohne weitere Quelle
054 Wir müssen den Wert des Wissens
unter die Moral stellen.
056Das wahrhaft Böse ist, wie
die Heiligkeit oder das Genie, eine Ekstase der Seele, das die gewöhnlichen
Grenzen des Geistes überschreitet und
sich dem Verstand entzieht.
057 Eine Gesellschaft ohne jegliche Moral
ist nicht vorstellbar.
065 Das Gewissen ist das Organ der sittlichen Ordnung.
066 "Die Hauptidee, jene, der alle anderen
Ideen untergeordnet sind und von der sie alle ihre
Geltung erlangen, ist die Idee des absolut Guten." - Platon in Hans Kelsen, Was ist Gerechtigkeit?, Wien 1975, Seite 19
068 Moralität ist die dem Menschen wesentliche
Freiheit.
069 Falls es so etwas wie das Böse
nicht gibt, kann es auch etwas Gutes nicht geben.
070 Die Moral ist die Herrschaft des Bewußten
über das Unbewußte, der Ratio
über die Instinkte.
071 "... denn wo das Gesetz nicht ist,
da gibt es auch keine Übertretung." - Paulus, Römerbrief 4,15
072 Moralische Gleichheit ist eine unumstößliche
Tatsache.
073 Jede Moral ist ein System von Regeln,
und das Wesen der Sittlichkeit besteht in der Achtung, die das Individuum
für diese Regeln empfindet.
074 Das Strafrecht enthält als Norm den
freien Willen. Es wird angenommen, daß der Mensch
einen freien Willen hat, das Gute zu tun oder
das Böse zu tun, bzw. sich gegen das Böse zu entscheiden.
116 Wann immer du einen Menschen zum Ding
machst, ist der Akt unmoralisch.
117 "Der bitterste Schmerz ist die Reue,
weil sie die völlige Durchsichtigkeit der ganzen Schuld hat." - Sören Kierkegaard, Entweder - Oder, Köln 1985, Seite 159
118 Es gibt kein Gut und Böse, sondern nur Zweifel
und Glaube.
119 Unter gar keinen Umständen darf der Versuch unternommen werden,
"moralische Macht" auszuüben.
121 Gut und böse sind Abstraktionen und
ideelle Verlängerungen unseres Handelns.
122 Es ist moralisch höchst verwerflich, aus der Gutgläubigkeit eines
Menschen Vorteil zu ziehen, seine Irrtümerauszunützen,
und aus seiner UnwissenheitKapital
zu schlagen.
123 Die Dinge sind nur in Beziehung auf Freude oder Schmerz
gut oder übel.
124 Überall, wo wir ein Gesetz vermuten
ist irgendein Lohn oder eine Strafe damit verbunden.
132 In Bezug auf die Sittlichkeit sind Erfahrungen
leider die Mutter des Scheins.
133 "Es ist höchst verwerflich, die Gesetze über das, was ich tun soll, von demjenigen herzunehmen, oder dadurch einschränken zu wollen, was getan wird." - Immanuel Kant, ohne weitere Quelle
136 "Das Laster entgeht euch gänzlich, solange ihr nur den Gegenstand betrachtet." - David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral, Stuttgart 1984, Seite 67
158 Seine Pflicht zu tun, ohne Rücksicht
auf die Folgen.
159 Nur unter der Bedingung, daß es Strafen
gibt, ist die Existenz der Moral gesichert.
160 "Die Freiheit, sie ist ein Verbrechen,
oder sie ist nicht mehr Freiheit." - Marquise de Sade, Justine oder vom Mißgeschick der Tugend, Ffm/Berlin/Wien 1967, Seite 177
163 Die Moral lenkt die Verrichtungen des Willens.
164 "Einen Zweck zu verfolgen, der uns
kalt läßt, der uns nicht gut erscheint, der unser Gefühl
nicht berührt, ist etwas psychologisch Unmögliches." - Emile Durkheim, Soziologie und Philosophie, Ffm 1976, Seite 96
193 "Nie kann ein Mensch, sofern ihm nicht jegliches Gewissen und
jeglicher Verstand fehlt, überhaupt leben, während er am Existenzkampf
der ganzen Menschheit nicht teilnimmt und sich darauf beschränkt, die
Arbeit jener, die kämpfen
- und dabei oft ihr Leben lassen müssen - zu konsumieren
und durch seine Ansprüche die Summe ihrer Mühsalen nur noch zu vergrößern." - Tatjana Tolstoi, Ein Leben mit meinem Vater, München/Zürich 1980, Seite 212
194 Je entwickelter die moralische Individualität,
umso weniger bedeutet dies die Unterordnung des
Einzelnen.
195 Wer dem Befehl folgt, dem wird die
Schuld abgenommen.
196 "... daß wir wirklich nicht für unsere Träume - aber ebensowenig
für unser Wachen verantwortlich sind, und daß die Lehre von der Freiheit
des Willens im Stolz und Machtgefühl des Menschen ihren Vater und ihre Mutter hat." - Friedrich Nietzsche, Werke II, Karl Schlechta (Hg), Ffm/Berlin/Wien 1984, Seite 99
197 Wäre die Menschheit sittlich vollendet, so bedürfte sie keines
Staates.
198 Es ist ein Fall von Schuld, wenn wir unser Leben bei gewöhnlicher
Lohnarbeit in Büros und Fabriken
erschöpfen.
199 Der Begriff der Sünde ist im Vokabular der Psychoanalyse
nicht zu finden.
200Reichtum ist ehrenhaft, denn er bedeutet
Macht. Armut gilt dem
gemeinen Verstand als ein Zeichen sittlichen Mangels.
201 Der Mythos von der Einheit materieller Notwendigkeiten und ethischer
Prinzipien.
202 Ohne Freiheit gibt es weder Lastern
noch Tugend, noch Verdienst.
203 Wenn der Mensch nicht frei ist, gibt es weder gut noch böse.
204 Das Gute kann nicht ansich, begrifflich
verfügbar gemacht werden.
229 "Es gibt das Gesetz in meinem Geist,
das das Gute gebietet, und das Gesetz in meinen Gliedern,
das diesem Gesetz zuwiderhandelt." - Sören Kierkegaard, Die Leidenschaft des Religiösen; Stuttgart 1981, Seite 8f
231 Nicht nur der, der von Prinzipien ausgeht ist Ideologe,
sondern auch der, der von Tatsachen ausgeht.
232Erfahrung bringt immer ein irrationales,
logisch nicht legitimierbares Element des Wissens
mit sich.
233 Die moralische Erziehung ist Erziehung zur Autonomie.
234 Die Anforderung der Legalität ist ein
"Müssen". Die Anforderung der Moral ist eine innere,
ein "Sollen".
235 Der rein logische Verstand wüßte nicht,
was "Wert" bedeutet.
236 Der ewige Konflikt zwischen den Mächten
von Gut und Böse.
237 Die wahre Sittlichkeit wird nur im Kampf
mit dem eigenen Ich errungen.
238 Es gibt keinen Akt der Unterwerfung,
durch den ein Mensch seinen Status als frei Handelnder
aufgeben und sich selbst zum Sklaven machen kann,
denn er würde dadurch sein Menschsein verlieren.
239 Der produktive Mensch ist der allein
moralische. (protestantische Ethik)
240 Mit dem Wörtchen man verweist man an anonyme Mächte.
241 Die Anwendung physischer und psychischer Gewalt
ist immer ein Zeichen moralischer Schwäche.
242 Die Arglist tritt an die Stelle der
Gewalttätigkeit.
252 Wem die tieferen Gründe seiner moralischen
Überzeugung fehlen, der wird im Kampf um die Sache
innerlich geschwächt sein, weil ihm der gute Glaube
an sein Recht verloren geht.
253 Es ist eine alte Frage, ob die Menschen für die unbeabsichtigten
Folgen ihres Tuns verantwortlich gemacht werden können.
254 Das Moralisieren ist seit jeher der größte Feind der Theorie
gewesen.
264 "Der Sozialismus ist das, was man unter
dem Namen Moral so lange vergebens gesucht hat." - Ernst Bloch, Das Prinzip Hoffnung Bd. 3, Ffm 1978, Seite 640
266 Unsere ganze Moral hat in hohem Maße verbietenden
Charakter.
267 "Der Teufel freut sich, wenn
es ihm gelingt, uns böse, d.h. teuflische Gefühle ihm gegenüber einzugeben.
Der Teufel feiert Siege, wenn man auf böse, diabolische Art gegen ihn ankämpft." - Nikolai Berdiaev, Die Philosophie des freien Geistes, Tübingen 1930, Seite 212f
296 "Das wichtigste Werk eines
Menschen ist sein Leben." - Leo Tolstoi in Tatjana Tolstoi, Ein Leben mit meinem Vater, München/Zürich 1980, Seite 151
297 "Die Menschen ziehen die Finsternis
dem Licht vor, weil ihre Taten schlecht sind." - Leo Tolstoi in Tatjana Tolstoi, Ein Leben mit meinem Vater, München/Zürich 1980, Seite 205
299 "Kein Mensch ist gut genug, um eines anderen Menschen Herr
zu sein." - George Bernard Shaw, Der Sozialismus und die Natur des Menschen, Ffm 1973, Seite 76
300 Das Unrecht ist zuerst immer eine
Lüge, ein Vertrauensbruch, eine Heimtücke.
302 "Tu, was du tun mußt, es komme..."
Er hatte nicht mehr die Kraft zu vollenden: "was wolle." - Leo Tolstoi in Tatjana Tolstoi, Ein Leben mit meinem Vater, München/Zürich 1980, Seite 254
305 "Widerstehe dem Übel - sonst bist
du für seine Übergewalt mitverantwortlich." - Jesus von Nazareth
306 Es gibt keine moralischen Tatsachen.
"Das moralische Urteil hat das mit dem religiösen
gemein, daß es an Realitäten glaubt, die keine
sind." - Friedrich Nietzsche, Götzendämmerung oder wie man mit dem Hammer philosophiert, Ffm 1985, Seite 50
316 Die Grundkonzeption der Moral ist der Kampf
des vernunftmäßig moralischen mit dem bloß Sinnlichen.
317 Dem Übel nicht zu widerstehen
in Form seiner Nichtbeachtung ist eine Art seiner
Förderung.
318Verdienst ist ein moralischer Begriff und bezieht sich auf das Wohlwollen anderen gegenüber. Wer nur das eigene Glück anstrebt, macht sich in moralischer Hinsicht keineswegs verdient.
320 Der Baum des Wissens von Gut und Böse
ist der Tod.
321 "Niemand kann sich seinen Lebensunterhaltverdienen, außer durch Unehrlichkeit oder Grausamkeit,
ganz gleich bei welchem Handel." - Bertrand Russell, Autobiographie Bd. 2, Ffm 1973, Seite 288
329Kasuistik: Anwendung moralischer Grundsätze auf das Gewissen.
330 Die moderne Physik hat den Mythos einer wertfreienWissenschaft in Frage gestellt. Wissenschaftler
sind nicht nur intellektuell, sondern auch moralisch für ihre Forschungsarbeit
verantwortlich.
342 Das höhere Gesetz unseres Seins ist die Stimme unseres Gewissens.
343 Von der Gesellschaft hängt die Moral
ab, nicht vom Ich.
344 Wahre Moral rechnet mit den Motiven,
nicht mit den Folgen.
345 Die Sünde beginnt an der Grenze des Notwendigen. Not
kennt kein Gebot.
346 "Der Wert von Personen
heißt in der Fachsprache Würde. Die wertvermehrende Handlung an Personen
heißt Pädagogik, die wertverzehrende heißt Ausbeutung." - Franz Oppenheimer, Grundriß der theoretischen Ökonomie Jena 1926, Seite 4
353 Die unbedingte Moral fordert die Achtung des Menschen
als oberstes Gesetz der Menschheit.
354 "Es könnte keinen Pessimismus geben,
ohne das moralische Idealbild der Welt, welches
wir in uns tragen. Erst der Kontrast mit diesem
macht die Wirklichkeit schlecht." - Friedrich Albert Lange, Geschichte des Materialismus Bd. 2, Ffm 1974, Seite 983
355 Im Verhältnis zum Unbedingten gibt es nur eine einzige Zeit:
die Gegenwart.
356 "Die Internationale der Unterdrückten
steht eine Internationale der Unterdrücker gegenüber." - Hector Zoccoli, Die Anarchie und die Anarchisten, Berlin 1980, Seite 365
357 Es gibt keinen Weg, den moralischen Wert
von Tatsachen zu untersuchen, losgelöst von
einer Untersuchung dieser Tatsachen selbst.
358 Moralische Urteile sind emotiver und
nicht deskriptiver Natur.
362 "Es ist besser, ein unzufriedener
Mensch zu sein, als ein zufriedenes Schwein." - John Stuart Mill in Birnbacher / Hoerster, Texte zur Ethik, München 1976, Seite 206
367 Das Sittliche beruth vor allem auf Willensverhältnissen,
auf Verhältnissen zwischen wollenden Subjekten.
368Gerechtigkeit, die Böses mit Bösem
und Gutes mit Gutem vergilt.
369 Wer den Weg der Moral geht, muß Opfer
bringen.
370 Determinismus und sittliche Verantwortung sind unvereinbar. Moralische
Urteile setzen Freiheit, d.h Dispens von der
Kausalität voraus.
371 "Der Grundsatz bei den Handlungen die Konsequenzen verachten,
und der andere: die Handlungen aus den Folgen beurteilen und sei zum Maßstabe
dessen, was recht und gut sei, zu machen - ist beides gleich abstrakter
Verstand." - G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Ffm 1986, Seite 218f
372 "Diejenigen Wertungen und Überzeugungen,
die als Motive für bestimmte Handlungen oder Unterlassungen
angeführt werden, werden in Hinsicht auf ihre Zweckdienlichkeit
für die jeweilige Gelegenheit ausgewählt. Es sind mehr die guten, denn
die wirklichen Gründe, kurz, es handelt sich immer um Rationalisierungen." - Gunnar Myrdal, Das Wertproblem in der Sozialwissenschaft, Bonn-Bad Godesberg 1975, Seite 100
373 Das reine Sollen geht von keinem Sein
aus, ist deshalb unbedingt.
374 "... denn daß ein Wert als Wert gilt,
ohne jede Rücksicht auf ein Sein, von dem er gefordert oder anerkannt wird,
gerade das und nichts anderes bedeutet seine Transzendenz." - Heinrich Rickert in Flach / Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 487
376 Der staatliche Moralkodex ist dazu da,
die Privilegien der Starken zu schützen und
die Schwachen in Gehorsam zu halten.
377 Das Denken hat den Zweck wahr
zu sein, das Wollen hat den Zweck gut zu sein,
das Fühlen hat den Zweck Schönheit zu erfassen.
378 Die Kardinalfrage des Wissens und der
Wirklichkeit, aber auch der Legitimation von
Recht und Moral liegt in der Objektivierbarkeit
der Dinge und Handlungen.
Erkenntnis haben wir, wenn wir diese Frage beantworten
können.
379 "Im Gegensatz zu der Vorstellung, die das Eigentum
auf occupatio, auf einfache Besitzergreifung,
gründet, gilt es, einen Rechtsgrund zu finden,
der das moralische Gewissen des gemeinen Mannes eher zufriedenstellt." - Gunnar Myrdal, Das politische Element in der nationalökonomischen Doktrinbildung, Berlin 1932, Seite 111
380 "Das Problem der Entscheidung bleibt
auch dann ein ethisches, wenn über die zu realisierenden
Zwecke (in einem gegeben Machtbereich) bereits vorentschieden würde." - Hans Albert, Ökonomische Ideologie und politische Theorie, Göttingen 1954, Seite 29
381 "Man kann das Problem des richtigen Handelns nicht aufspalten
in ein ethisches der sittlichen Zwecksetzung
und ein ökonomisches der rationalen Mittelverwendung." - Hans Albert, Ökonomische Ideologie und politische Theorie, Göttingen 1954, Seite 29
384 "In keinem Fall streben wir nach etwas, wünschen es, sehnen uns
danach oder begehren es, weil wir es für gut halten; wir halten vielmehr
etwas für gut, weil wir danach streben, es wünschen,
und danach sehnen oder etwas begehren." - Baruch de Spinoza, Ethik III, Satz 9
386 "Die Ideologie, sie ist es, die der
bösen Tat die gesuchte Rechtfertigung und dem Bösewicht die nötige zähe
Härte gibt. Jene gesellschaftliche Theorie, die
ihm hilft, seine Taten vor sich und vor anderen reinzuwaschen, nicht Vorwürfe
zu hören, nicht Verwünschungen, sondern Huldigungen und Lob. So stärkten
sich die Inquisitoren am Christentum, die Eroberer an der Erhöhung des Vaterlandes,
die Kolonisatoren an der Zivilisation, die Nationalsozialisten an der Rasse,
die Jakobiner an der Gleichheit, der Brüderlichkeit und am Glück zukünftiger
Generationen." - Alexander Solschenizyn, Der Archipel Gulag, Bern 1974, Seite 172
388 der ethische Wert des Verstehens
und die moralische Pflicht, um "Verstehen" zu ringen.
389 "Es ist nämlich wohl manchmal vorgekommen, daß die
Besessenen entweder schon von selber argen Muthes oder ermüdet durch
die Plagen, die sie erleiden müssen, den ihnen einwohnenden Geiste in Allem
zu Willen werden, und ihm Folge leisten, wodurch nun zwar die Plage aufhört,
die Einwilligenden aber sofort Genossen und Mithelfer bei Vollbringung vieler
Unthaten werden. Außerdem aber deuten noch mancherlei Umstände, die bei
den Besitzungen vorkommen, in ein Gebiet hinüber, wo Dinge, die hier unter
der Form willenloser Nothwendigkeit ablaufen, mit bewußter
Überlegung herbeigeführt wurden; so daß es den Anschein gewinnt: als
sei die Besessenheit selbst entweder das künstliche Werk absichtlicher Überlegung,
oder doch wie im Entstehen so im Verlaufe fortdauernd mit den Werkmeistern
in einem bestimmten Bezuge." - Joseph Görres, Christliche Mystik, Ffm 1989, Seite 17
390Zwecksetzung ist eine moralische Angelegenheit.
391 Würde ist eins mit der Person selbst.
Die Würde ruht in sich selbst und ist sich selbst genug. Die ihr innewohnende
Macht leitet sich aus der Tatsache ab, daß das Subjekt
sein eigener Bezugspunkt ist.
400 Korruption stellt sich ein, wenn private Interessen
sich des öffentlichen Bereichs bemächtigen.
401 Der fundamentale Irrtum aller Idealisten
ist es, die Grundlage der Moral im isolierten Individuum
zu suchen, während es sich nur finden kann und nur findet in vereinigten
Individuen.
402 Die Verwirklichung des sittlichen Prinzips findet nur im allgemeinen
Ganzen statt.
403 Die Basis des Guten liegt in der Vernunft,
die des Bösen in der Gemütsart.
404 Daß der Staat dazu berufen ist, die
sittlichen Eigenschaften eines Menschen zu heben, ist ein Wahnglaube.
405 Nicht die Formen der Macht, sondern die Macht ansich ist das
Übel.
406 Die Setzung eines Unbedingten als Wert,
Norm, oder Gut.
408 Die Furcht vor dem Tod
ist das beste Zeichen eines falschen, d.h. schlechten Lebens.
409 Die Entscheidung
für das Irrationale ist die Entscheidung zum
Bösen.
410Die Lust kommt nicht nur dem Unwissenden
oder Gebildeten zu, sondern auch dem Bösen.
"Alle Guten alle Bösen folgen ihrer Rosenspur." - Friedrich Schiller, ohne weitere Quelle
413 "Energie aus Verzweiflung
geboren wird niemals besiegt." - Louise Michel in Frauen in der Revolution Bd. 1, Verschiedene Autoren, Berlin 1976, Seite 156
414 Die Aufgabe des ganzen Besitzes bedeutete
für Tolstoi die Befreiung von der Sünde, der Sünde des Eigentums.
415 "Die Menschen sind, wie die niederen Tiere, von Natur aus mit
Leidenschaften ausgestattet und es fällt ihnen
schwer, diese Leidenschaften miteinander in Einklang zu bringen, zumal,
wenn sie ihr Leben in einer eng verflochtenen Gemeinschaft
verbringen. Die Kunst damit fertig zu werden heißt Politik." - Bertrand Russell, Autobiographie Bd. 3, Ffm 1977, Seite 38
416 Nicht vom Tun und Erfolg handelt es
sich in der Ethik, sondern vom Wollen.
422 "Ich sah eine schöne Frau mit verbundenen
Augen auf den Stufen eines Marmortempels. Eine große Menschenmenge ging
an ihr vorbei und blickte flehend zu ihr hinauf. Sie trug ein Schwert in
der Linken. Sie hob das Schwert, erschlug hier ein Kind, dort einen Arbeiter,
jetzt eine Frau, die sich ihr zu entziehen versuchte, dann einen Wahnsinnigen.
In ihrer Rechten trug sie eine Waage. Diejenigen, die von ihren Schwertstreichen
verschont bleiben wollten, warfen Goldstücke in die Waagschale. Ein Mann
in einer schwarzen Toga verlas ein Papier. "Blicke keinem ins Angesicht."
Dann sprang ein junger Mann herbei und riß ihr die Binde von den Augen.
Ihre Wimpern waren zerfressen, ihre Augenlider verwest, die verbrannten
Pupillen schwammen in milchigem Schleim. In ihr Antlitz war der Wahnsinn
einer sterbenden Seele geschrieben. Doch die Menge sah, warum sie eine Binde
trug." - Edgar Lee Masters in Spoon River Anthology, Torino 1947
440 Moralität ist Gutseinwollen mit dem unbedingten Anspruch der
Freiheit.
441 Der Mensch denkt und findet im Denken
den Grund seiner Freiheit und Sittlichkeit.
442 "Nie werden daher auch Gegenständlichkeit
und Logik die Einzigkeit sittlicher Entscheidungen
und deren oft bedrückende Wucht in Zweifel ziehen; nie das Individuelle
am künstlerischen Erlebnis in Tat und Genuß leugnen; nie auch die Unaussprechlichkeit
gläubiger Hingabe oder die Eigengesetzlichkeit sozialer
oder rechtlicher Beziehungen gefährden. Täten sie
es, so verbürgten sie nicht Bestimmtheit." - Richard Hönigswald in Hans-Ludwig Ollig, (Hg), Neukantianismus, Stuttgart 1982, Seite 368
444 Der Wesensart nach ist das Gute niemals zweimal dasselbe.
445 "Die Frage: Was ist Gerechtigkeit?
fällt mit der Frage, Was ist gut oder was ist das Gute? zusammen." - Hans Kelsen, Was ist Gerechtigkeit?, Wien 1975, Seite 19
446 "Wenn sie sich des Bösen entledigen, entledigen Sie sich der
Möglichkeit der Wahl. Sie müssen Dinge oder Werte
haben, zwischen denen sie wählen können, und das bedeutet Gut und Böse.
Wenn sie nicht mehr wählen, sind Sie nicht mehr menschlich." - Anthony Burgesss, Das Uhrwerk Testament, München 1983, Seite 45
448 Der Unterschied von Tat
und Handlung ist der von äußerer Begebenheit und Vorsatz
und Wissen um die Umstände.
449 Selbsterhaltung und Machtsteigerung
des Staates ist das ausschließliche Prinzip des
politischen Handelns. Diesem Zweck zu dienen,
sind alle Mittel recht: Täuschung,
List, Verrat, Meineid, Bestechung, Vertragsbruch und Gewalttat,
wenn sie Erfolg versprechen.
450 "Handlung teilt sich in Allgemeinheit
und Besonderheit." - G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Ffm 1986, Seite 227
451 Das Gute ist eine Idee und das
Böse ist ihr ideenhaftes Komplement.
452 Voraussetzung des ethischen Handelns ist Willensfreiheit.
453 "Die Sittlichkeit ist die Idee der Freiheit." - G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Ffm 1986, Seite 292
455 "Der höchste und letzte Zweck jedes
Menschen ist die Ausbildung seiner Kräfte in ihrer persönlichen
Eigentümlichkeit." - Wilhelm von Humboldt, ohne weitere Quelle
456 Rechtschaffenheit und Moral bestehen darin, daß das Halten der
gegenseitigen Verbindlichkeit uns als Sollen
bewußt ist.
458 "Denn in Betracht der Natur gibt uns
Erfahrung die Regel an die Hand und ist der
Quell der Wahrheit; in Ansehung der sittlichen
Gesetze aber ist Erfahrung (leider!) die Mutter des Scheins,
und es ist höchst verwerflich, die Gesetze über das, was ich tun soll,
von demjenigen herzunehmen, oder dadurch einschränken zu wollen, was
getan wird." - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 398f
459 Es gibt nichts Gutes oder Schlechtes ansich im Leben, sondern nur das mehr oder weniger Angemessene.
470 Manchen Menschen macht es Freude, anderen weh
zu tun.
471 "Wenn dagegen Erscheinungen für nichts mehr gelten, als sie in
der Tat sind, nämlich nicht für Dinge
ansich, sondern bloße Vorstellungen, daß, da,
der Zusammenhalt aller Erscheinungen, in einem Kontext der Natur,
ein unnachlaßliches Gesetz ist, dieses alle Freiheit
notwendig umstürzen mußte." - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 577f
475 "Die Begriffe wahr und unwahr
haben, wie mir scheint, in der Optik keinen
Sinn. - Wogegen man sich allein zu wehren hat, das ist die
Falschheit." - Friedrich Nietzsche, Kommentierte Gesamtausgabe, Bd. 6, Colli / Montinari (Hg), München 1988, Seite 51
476Der erweckte Mensch muß sich
Zeit Lebens darum bemühen, wach zu bleiben: "Moralische Reform
ist das Bemühen, den Schlaf abzuschütteln." - H.-D. und W. Klumpjan, Thoreau, Reinbek 1986, Seite 90
477 "Die Circe der Menschheit, die Moral hat alle psychologica
in Grund und Boden gefälscht - vermoralisiert." - Friedrich Nietzsche, KSA Bd. 6, Colli/Montinari (Hg), München 1988; Seite 305f
478 "Die Hilfsbegriffe der Moral: Seele,
freier Wille, Geist, Gott." - Friedrich Nietzsche, Kommentierte Gesamtausgabe, Bd. 6, Colli / Montinari (Hg), München 1988, Seite 331
479 "Die Selbstlosigkeit mit einem Worte -
das hieß bisher Moral."- Friedrich Nietzsche, Kommentierte Gesamtausgabe, Bd. 6, Colli / Montinari (Hg), München 1988, Seite 332
480 "Der Begriff Sünde erfunden samt dem zugehörigen Folterinstrument, dem Begriff freier Wille, um die Instinkte zu verwirren..." - Friedrich Nietzsche, Kommentierte Gesamtausgabe, Bd. 6, Colli / Montinari (Hg), München 1988, Seite 374
481 "... bin ich der Ansicht, daß es moralisch besser ist zu töten,
als sich versklaven zu lassen." - Herbert Feigl in Hans Albert / Ernst Topitsch (Hg), Werturteilsstreit, Darmstadt 1979, Seite 419
482 "Die drei großen Ursachen jeder menschlichen
Unmoralität sind: die politische, ökonomische
und soziale Ungleichheit." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie; Ffm/Berlin/Wien 1972, Seite 85
483 "Die Freiheit kann und soll sich
nur durch die Freiheit verteidigen, und es ist ein gefährlicher Widersinn,
sie zu beeinträchtigen unter dem durch den Schein blendenden Vorwand, sie
zu beschützen, und da die Moral keine andere Quelle, keinen anderer Ansporn,
keine andere Ursache und kein anderes Ziel hat, als die Freiheit, und da
sie selbst nichts ist, als die Freiheit, so wendeten sich alle der Freiheit
zum Schutz der Moral auferlegten Einschränkungen immer zum Schaden der Moral." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie; Ffm/Berlin/Wien 1972, Seite 6
484Solidarität ist die einzige Grundlage jeder Moralität.
485 "Die Konkurrenz hat kein Herz, kennt
kein Mitleid. Wehe den Besiegten." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie; Ffm/Berlin/Wien 1972, Seite 338
486 Überall, wo Autorität, Herrschaft
und Macht die Beziehungen
zwischen den Menschen bestimmen, verderben sie den Charakter und fördern
die niedersten Eigenschaften.
487 "Es gibt einen alten Wahn,
der heißt Gut und Böse." - Friedrich Nietzsche, Werke 2, herausgegeben von Karl Schlechta, Ffm/Berlin/Wien 1984, Seite 722
490 "Der Begriff wahre Welt,
der Begriff der Moral - (diese zwei bösartigsten Irrtümer,
die es gibt!)" - Friedrich Nietzsche, Kommentierte Gesamtausgabe, Bd. 6, Colli / Montinari (Hg), München 1988, Seite 176
491 Weder Rationalität noch intellektuelle
Anständigkeit bestimmen das politische Geschehen,
sondern im wesentlichen die grobe Macht.
492 Das moralische Dasein der Menschen ist Selbstzweck.
493 "Würden auch die moralischen Wahrheiten
für relativ erklärt, dann müßte die Welt zugrunde
gehen. Dann wären die Lüge und der Teufel
nicht mehr schwarz. Dann wäre die Lüge keine Sünde mehr und der Menschheit
wäre aller Wert geraubt." - Gershon Weiler, Fritz Mauthner - Sprache und Leben; Salzburg/Wien 1986, Seite 139
494 Es geht nicht so sehr darum den Ursprung der Welt zu verstehen,
als vielmehr die sittlichen Einrichtungen der Welt zu begründen.
495 Die Tragweite der naturwissenschaftlichen
Methode endet da, wo das Gebiet des individuellen
Lebens, des persönlichen Seins, der Willensfreiheit
anfängt; die ganze sittliche Welt ist ihr verschlossen.
496 Nur die Handlungen eines Individuums, das auch
anders hätte handeln können, unterliegen der moralischen Bewertung.
497 In der Moral sind zwar letztlich Gefühle
ausschlaggebend, zu deren Entwicklung jedoch Verstandesprozesse
nötig sind.
499 Das Objektive soll rechtfertigen
und unterbindet dabei Erfahrung und Verantwortung eines Menschen.
500 Wo das Subjekt auf seinen Status als
Persönlichkeit verzichten muß, wird es auf einen
bloßen Fall reduziert.
501 "Wie ihr das Ding auch ansehen möget,
Ihr findet nur gewisse Affekte, Motive, Willensentschließungen
und Gedanken." - David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral, Stuttgart 1984, Seite 67
502Hume zeigt, daß
die Naturalisten unrecht haben, wenn sie glauben, daß Werte
primäre Eigenschaften der Objekte sind. Werte sind nicht objektiv,
sondern subjektiv. Es gibt sie nur, weil es Menschen gibt.
503 Außerdem kann man sich nie auf die Ursache einer Handlung beziehen, um die Handlung zu rechtfertigen.
504 "Anarchie ist eine Regierungsform
oder Verfassung, in welcher das öffentliche und private Gewissen allein
zur Erhaltung der Ordnung und Sicherstellung
aller Freiheiten genügt." - Pierre-Joseph Proudhon, ohne weitere Quelle
505 "Die Bosheit hat nicht das
Leid des andern an sich zu Ziele, sondern unsern
eigenen Genuß, zum Beispiel als Rachegefühl oder
als stärkere Nervenaufregung. Schon jede Neckerei zeigt, wie es Vergnügen
macht, am anderen unsere Macht auszulassen und
es zum lustvollen Gefühle des Übergewichts zu bringen." - Nietzsche, Friedrich, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 84
506 Moralisch gilt der Grundsatz der Verallgemeinerung
als Argumentationsregel.
510 "In dem Maße, in welchem der Sinn der Kausalität
zunimmt, nimmt der Umfang des Reiches der Sittlichkeit ab." - Friedrich Nietzsche, Werke 2, herausgegeben von Karl Schlechta, Ffm/Berlin/Wien 1984, Seite 21
511 Man kann zwar Straftaten, aber nicht
Sünde verfolgen.
512 Die sittliche Leistung besteht gerade darin, sich von der Natur
nicht zwingen zu lassen, sondern sie der Vernunft zu unterwerfen.
514 Das Seiende ist einfach... ist
jenseits von gut und böse.
515 "Recht und Gerechtigkeit
sind das eigentliche Reich der überempirische Zwecke." - Emil Lask, in Hans-Ludwig Ollig, (Hg), Neukantianismus, Stuttgart 1982, Seite 206
517 "Die Frage nach richtig oder falsch kann in aller Strenge
zwar innerhalb einer Idealisierung, aber nicht
in der Beziehung zur Wirklichkeit gestellt und
entschieden werden." - Werner Heisenberg, Ordnung der Wirklichkeit, München 1989, Seite 145
518 Wer einen Meister hat mag sich ihm ergeben seine Verantwortung
jedoch nicht.
524 "Das Verflachende des Alltags in
diesem eigentlichsten Sinn des Wortes besteht ja gerade darin: daß der in
ihm dahinlebende Mensch sich dieser teils psychologisch, teils pragmatisch
bedingten Vermengung todfeindlicher Werte
nicht bewußt wird und vor allem: auch gar nicht
bewußt werden will, daß er sich vielmehr der Wahl
zwischen Gott undTeufel und der
eigenen letzten Entscheidung darüber: welcher der kollidierenden Werte
von dem Einen und welcher von dem Anderen regiert werde, entzieht. Die aller
menschlichen Bequemlichkeit unwillkommene, aber unvermeidliche Frucht vom
Baum der Erkenntnis ist gar keine andere als
eben die: um jene Gegensätze wissen und also
sehen zu müssen, daß jede einzelne wichtige Handlung und daß vollends das
Leben als Ganzes, wenn es nicht wie ein Naturereignis dahingleiten, sondern
bewußt geführt werden soll, eine Kette letzter Entscheidungen
bedeutet, durch welche die Seele ihr eigenes Schicksal: - den Sinn ihres
Tuns und Seins heißt das - wählt."- Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen 1988, Seite 507f
525 "Und hier zeigt die zwar gemeinhin, aber betrügliche Voraussetzung
der absoluten Realität der Erscheinungen,
zugleich ihren nachteiligen Einfluß, die Vernunft
zu verwirren. Denn sind Erscheinungen Dinge an sich
selbst, so ist Freiheit nicht zu retten." - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 577
526 "Erst der Anspruch auf allgemeine
Geltung verleiht einem Interesse, einem Willen
oder einer Norm die Würde moralischer Autorität." - Jürgen Habermas, Moralbewußtsein und kommunikatives Handeln, Ffm 1991, Seite 59
528 "Es gäbe keine Kasuistik der Moral, wenn es keine Kasuistik des
Vorteils gäbe." - Friedrich Nietzsche, Werke 2, herausgegeben von Karl Schlechta, Ffm/Berlin/Wien 1984, Seite 472
529Das Heilige stand ursprünglich
jenseits der Alternative von Gut und Böse und war sowohl göttlich
als auch dämonisch.
530 "Es gibt nur eine Mühsal, die des noch nicht Freigewordenen;
die Tugend und das Gute sind leicht." - Friedrich Nietzsche, Kommentierte Gesamtausgabe, Bd. 1, Colli / Montinari (Hg), München 1988, Seite 495
531 "Der Zustand des Menschen ist der Zustand der Zurechnung, der
Zurechnungsfähigkeit. Schuld heißt im
allgemeinen Zurechnung." - G.W.F. Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Religion, Bd. 1, Ffm 1986, Seite 264
532 "So tritt das Gute in Beziehung auf
ein Anderes, das Böse, und diese Beziehung
ist der Kampf." - G.W.F. Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Religion, Bd. 1, Ffm 1986, Seite 394
533 "Wenn es für dich weder Gut noch Böse geben wird, dann erst wirst
du lieben." - Farid ed-din Attar in Martin Buber (Hg), Ekstatische Konfessionen, Heidelberg 1984, Seite 28
535 "Niemals merkt man ihm an, daß er irgendwelche Erlebnisse gehabt
hat, bei denen er Gefahr lief, den Verstand
zu verlieren; alle tieferen Aspekte des moralischen Lebens sind ihm
offenbar unbekannt." - Bertrand Russell über Aristoteles in ders., Philosophie des Abendlandes, Wien/Zürich 1988, Seite 204
536 Nicht selten dienen ästhetische und sentimentale Morallehren
den Interessen der jeweils Herrschenden.
537 "Es gibt keinen anderen Adel als den
der Gesinnung und des Verdienstes." - Johann Gottlieb Fichte in Fritz Mauthner, Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande, Bd. 4, Ffm 1989, Seite 58
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.