Widerstand
R. Treumann - Die Monarchomachen
p-2siehe auch Widerspruch, Freiheit, Revolution, Gegensatz, Herrschaft, Macht, Freiheit


001 Wo eine ungerechte Rechtsordnung gilt, besteht die moralische Pflicht Widerstand zu leisten. Begründungspflicht und Beweislast aber trägt, wer die Geltung des Gesetzes rechtfertigt, nicht, wer Widerstand leistet.

002 Widerstand ist der zwischen Subjektivität und Souveränität.

003 Der Einzelne scheint wehrlos gegen die gesellschaftliche Übermacht. "Allein machen sie dich ein."

004 Den Herrschenden ist daran gelegen, daß wir glauben, Widerstand wäre immer zwecklos.

005 Die Psychologie als Technik der Befreiung "befreit vor allem von dem Bedürfnis, die gesellschaftliche Organisation anzugreifen." - Raoul Vaneigem, Handtuch der Lebenskunst für die junge Generation, Hamburg 1977, Seite 169

006 Dem Übel muß widerstanden werden, wenn man nicht an seinem Überhandnehmen schuldig werden will.

007 Der Lina-Brake-Effekt: die alte Frau in dem Film konnte wieder leben, als sie wußte, wogegen sie zu sein hatte.

008 "Gottlob gibt es weder kostenlose Schulen noch Buchdruck; denn das Lernen hat Ungehorsam und Ketzerei in die Welt gebracht und der Buchdruck hat beides verbreitet." - Sir William Berkeley, Gouverneur von Virginia, 1677 in Postman / Weingartner, Fragen und Lernen - Die Schule als kritische Anstalt, Ffm 1972, Seite 5

009 Echter Widerstand ist utopisch, wo fremde Herrschaftsinteressen durch Vergangenheit und Erziehung verinnerlicht werden.

010 die Weigerung ein Gegebenes als bloße Gegebenheit hinzunehmen.

011 "Ich kann allem widerstehen, nur nicht der Versuchung." - Oscar Wilde

012 "Die Kraft ermattet bald, wo ihr Spielraum unendlich ist, da hingegen jede Schranke und jeder Gegendruck die Tätigkeit erhöht." - Ernest Bornemann, Psychoanalyse des Geldes, Ffm 1973, Seite 15

013 Unser ganzer Protest und Widerstand basiert auf dem Anspruch auf menschliche Würde.

014 Ziviler Ungehorsam als Widerstand durch den Entzug freiwilliger Zusammenarbeit.

015 Gegen jede Unterdrückung gibt es so etwas wie ein Naturrecht auf Widerstand.

016 Das Recht auf Widerstand bedeutet das Recht, außergesetzliche Mittel anzuwenden, sobald sich die gesetzlichen als nicht ausreichend erwiesen haben.

017 Der außerparlamentarische Widerstand durchbricht die traditionellen Vorstellungen der herkömmlichen Politik.

018 Kritik als gewaltlose Form des Widerstandes.

019 Wenn wir den Widerstand gegen Gewalt auch Gewalt nennen, verwirren wir nur die Begriffe.

020 "Das Recht, sich durch Gewalt der Unterdrückung zu erwehren, steht über jedem Zweifel. Aber die Ausübung dieses Rechts ist unklug, solange nicht jedes andere Widerstandsmittel aussichtslos geworden ist." - Benjamin R. Tucker, Instead of a book, New York 1893, Seite 349

021 Die hypnotische Wirkung vermag sich nicht gegen einen willentlichen Widerstand durchzusetzen.

022 Macht bedeutet den eigenen Willen auch gegen den Widerstand anderer durchzusetzen.

023 Jede Ideologie, die politisch wirksam werden will, muß sich bei Widerstand mit Gewalt durchsetzen.

024 "Das anarchistische Problem läßt sich als Empörung des Lebens gegen die Starrheit und den Schematismus der Institutionen deuten." - Peter Heintz, Anarchismus und Gegenwart, Zürich 1951, Seite 69

025 Private Protesthaltungen sind politisch irrelevant.

026 Der psychologische Widerstand ist eine Aggression auf jeden Versuch, verdrängte Bestrebungen und Phantasien bewußt zu machen.

027 Realität erschließt sich über den Widerstand.

028 "Dort wo es Macht gibt, gibt es Widerstand." - Michel Foucault, Dispositive der Macht, Berlin 1978, Seite 195

029 Anpassung bietet Sicherheit und Geborgenheit.

030 "Der Punkt des Widerstandes liegt am Aussichtsturm der Subjektivität. Ebenso ist meine Erkenntnis der Welt erst von dem Augenblick an gültig, wo ich die Welt zu verändern beginne." - Raoul Vaneigem, Handtuch der Lebenskunst für die junge Generation, Hamburg 1977, Seite 93

031 Jeder Widerstand vergrößert die Spannung zwischen den Gegensätzen.

032 Es ist eine allgemein menschliche Tendenz, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen.

033 "Der Tastsinn reagiert auf die  physikalischen  Eigenschaften der Körper, Geruch und Geschmack auf die  chemischen  Beschaffenheiten. Der Tastsinn vermittelt das Erlebnis des Widerstandes der Materie, gleichsam das Urerlebnis im Erleben der Welt. In diesem Widerstand, wie er eben durch den Tastsinn erlebt wird, hat der Mensch die letzte sinnliche Evidenz der Realität eines Dings. 'Dinge erleben wir überhaupt nur durch ihn und aber auch den Gesichtssinn. Dieser jedoch  entwirklicht  bereits die Dinge: der Mensch traut manchesmal seinen Augen nicht, wohl aber dem Griff seiner Hand. Er muß etwas  begreifen  können, um seiner Existenz sicher zu sein. In der Richtung dieses  Begreifenwollens  liegt die  Substanzialisierungstendenz  des Denkens, der zufolge wir uns alles, was existiert und für uns - und unser objektives Denken - wirkliche Existenz haben soll, als Existieren einer  Substanz  denken müssen. Die  Substanz  ist aber keine Seins-, sondern eine Denknotwendigkeit." - Ferdinand Ebner, Das Wort und die geistigen Realitäten, Innsbruck 1921, Seite 60f

034 Wenn das Volk unterdrückt wird, ist der Widerstand nicht nur gerecht, sondern notwendig.

035 die Trotzmacht des menschlichen Geistes.

036 Herrschen heißt unter den eigenen Willen zwingen und den widerstrebenden Willen brechen.

037 Kein Recht ist heiliger und unveräußerlicher, als das Recht eines jeden Volkes, sich selbst zu regieren.

038 Widerstand als Ungehorsam

039 Die meisten Demokratien sind aus Widerstandsbewegungen hervorgegangen.

040 "Wer nicht wider uns ist, der ist für uns." - Lukas 9,50

041 "Thomas Müntzer begründet ein Widerstandsrecht aus dem Geist der Mystik. Wenn eine Obrigkeit zur Kreaturenfurcht Anlaß gibt, statt für die Gottesfurcht Raum zu schaffen, habe sie selber jede Legitimation zur Herrschaft verwirkt und müsse die Macht an das Volk verlieren." - Hans-Jürgen Goertz (Hrsg), Radikale Reformatoren, München 1978, Seite 38

042 "Alles ist bedeutungslos außer dem, was wir in diesem Augenblick tun." - Leo Tolstoi, Die Schule von Jasnaja Poljana, Westbevern 1978, Seite 11

043 "Weil friedliche Agitation und passiver Widerstand in den Händen der Freiheit tödlichere Waffen gegen die Tyrannei sind, als alle anderen Waffen, deshalb trete ich für dieselben ein, und weil Gewalt Tyrannei stärkt, deshalb verurteile ich sie. Krieg und Autorität sind Brüder; Friede und Freiheit sind Brüder." - Benjamin R. Tucker in Paul Eltzbacher, Der Anarchismus, Berlin 1900, Seite 194

044 Der gewaltlose Widerstand bekämpft nicht Personen, sondern Irrtümer, Handlungsweisen und Rollen.

045 Durch Ungehorsam handelt man sich nur Unannehmlichkeiten ein.

046 Das Allgemeine läßt keinen Raum für die Negativität des Privaten.

047 Der Gedanke der Gerechtigkeit ist nur ein Trug. Es gibt nichts als Gewalt.

048 "Die wirklichen Individuen unserer Zeit sind die Märtyrer, die durch Höllen des Leidens und der Erniedrigung gegangen sind, bei ihrem Widerstand gegen Unterwerfung und Unterdrückung, nicht die aufgeblähten Persönlichkeiten der Massenkultur, die konventionellen Würdenträger. Diese unbesungenen Helden setzen bewußt ihre Existenz als Individuen der terroristischen Vernichtung aus, die andere unbewußt durch den gesellschaftlichen Prozess erleiden." - Max Horkheimer in Reiner Wiehl (Hrsg), Geschichte der Philosophie, Bd.8, Stuttgart 1981, Seite 502

049 Widerstandskämpfer werden vom System gern als Terroristen denunziert.

050 Jedes echte Handeln ist ein Überwinden.

051 Die Überwindung der Furcht ist der Schlüssel zum Widerstand.

052 Ohne Gegensatz wird nichts offenbar.

053 Das Prinzip der Negativität ist das Prinzip des Bösen.

054 Freiheit bedeutet genaugenommen das Fehlen von Widerstand.

055 "Wahre Selbstregierung ist nur möglich, wo passiver Widerstand die einzige Kraft ist, die das Volk in allem leitet. Jede andere Herrschaft ist Fremdherrschaft." - Erik H. Erikson, Gandhis Wahrheit, Ffm 1978, Seite 266

056 Zusammenhänge setzen ganz allgemein ihrer Aufhebung Widerstände entgegen.

057 Die Frage der Freiheit stellt sich, sobald physisch oder psychisch Widerstand vorhanden ist.

058 Ein Widerstandsrecht wird allenfalls für die Epoche des Faschismus zugestanden.

059 Wenn hunderttausende von Menschen sich einem einzelnen unterwerfen, dann kann man nicht mehr davon sprechen, daß sie nicht Widerstand leisten könnten, sondern nur noch, daß sie es nicht wollen.

060 Die radikale Linke übernimmt die Funktion einer Fundamentalopposition.

061 Jede Macht muß sich erst und immer wieder gegen den Widerstand anderer durchsetzen.

062 "Die Naturwissenschaft handelt vom Widerstand in der Natur, während Politik und soziale Organisation die Methoden sind, den Widerstand der Menschen zu überwinden." - Bertrand Russell, Wege zur Freiheit, Ffm 1977, Seite 79

063 Ein wirksamer Kampf gegen die Herrschenden wird notwendigerweise zum Teil auch illegal sein müssen.

064 Wir kaufen, weil wir glauben, all diese Dinge besitzen zu müssen. Allerdings steht es jedem frei, sich den allgemeinen Trends zu widersetzen.

065 Der Rechtspositivismus setzt dem Widerstandsrecht, das sich auf ein Naturrecht, das Gewissen, die Bibel, oder auf altüberlieferte Rechte oder revolutionäre Ideen stützt, den Grundsatz entgegen: "Recht ist Recht" entgegen.

066 "Wenn ihr den Kampf fortsetzt, müßt Ihr Euch entweder auf seine legalen Formen beschränken und Euch in verbalen Forderungen erschöpfen, die niemanden belästigen und keine konkreten Resultate erzielen: das bedeutet, daß der Kampf irgendwo inmitten allgemeiner Langeweile enden wir. Oder Ihr tretet in die Spirale der Gewalt, und das System wird seine Brutalität zeigen: Macht Euch da keine Illusionen! Ernstliche Störungen werdet Ihr nicht ohne weiteres verursachen. Und doch ist dies die konsequente Lösung, die sich aus der Prämisse der weltweiten Verweigerung ergibt." - Pietro Cavallero, Brief aus dem Gefängnis in Kursbuch 9, Hans-Magnus Enzensberger (Hg.), Ffm 1967, Seite 120

067 Wer nicht wählt, wählt die stärkere Partei.

068 Das Untersuchungsobjekt setzt unseren Erkenntisbemühungen einen Widerstand entgegen, durch den erst eine Realitätserfassung möglich ist.

069 "Entscheidend kann das System nur im unmittelbaren Produktionsbereich getroffen werden: die Weigerung der Arbeiter, nicht mehr gegen ihre Bedürfnisse zu produzieren." - Wolfgang Dreßen, Antiautoritäres Lager und Anarchismus, Berlin 1971, Seite 15

070 "... denn der Geist des Menschen wehrt sich mehr, als der des Viehs." - Paracelsus

071 Unabdingbare Menschenrechte sind Freiheit, Eigentum, Sicherheit und der Widerstand gegen Unterdrückung.

072 das Recht "nein" zu sagen.

073 Bewußtsein, Bewegung, Widerstand und Empfindung gehören zusammen,

074 Das Eigentum ist der Faktor, der das Individuum veranlaßt, sich dem Allgemeinen entgegenzustellen.

075 Widerstand ist nur dort möglich, wo ein Streben vorhanden ist.

076 Der erste Schritt ist immer der schwerste.

077 Das Widerstandserlebnis ist die Quelle des Realitätsbegriffs. Realsein bedeutet nicht Gegenstandsein, sondern Widerstand sein.

078 Wille und Kraft bewähren sich im Überwinden von Widerständen.

079 Jede Empfindung ist nichts als ein Widerstandserlebnis.

080 "Wer nicht will, muß erzogen werden. Wer sich auch dem widersetzt, wird sozial unsichtbar gemacht." - Klaus Dörner / Ursula Plog, Irren ist menschlich, Rehburg-Loccum 1982, Seite 430

081 Jeder ist moralisch dazu verpflichtet, gegen ungerechte Gesetze Widerstand zu leisten. Das ungerechte Gesetz ist überhaupt kein Gesetz.

082 Der Begriff der Realität definiert sich über das Objekt, das Widerstehende.

083 Der oberste Grundsatz des natürlichen Rechts ist: "Wir sind befugt, uns mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verteidigen."

084 Die Magna Charta legte 1215 das Widerstandsrecht gegen die königliche Gewalt fest.

085 "Es gilt, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist." - Karl Marx, Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie (Einleitung), MEW 1, Seite 385

086 Ja oder Nein - Zustimmung oder Ablehnung.

087 Die Arbeit ringt dem Widerstand der Sache das Erstrebte ab.

088 Widerstand macht stets den Kern wahrer Individualität aus.

089 Der Teufel versprach Adam und Eva Erkenntnis und Freiheit als Belohnung für ihren Ungehorsam.

zuschriften
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.