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Niemand will das Böse. Sie wollen alle das Gute, aber eben nicht ansich [ = prinzipiell], sondern nur dann, wenn sich daraus ein eigener Vorteil ergibt. Und genau da kann man sich irren, wenn man nicht weiß, was gut für einen ist. Wie soll man das auch wissen, wo es sich doch um eine Gleichung mit einigen Unbekannten handelt, die oft erst nach Jahren ihre Wirksamkeit entfalten. Schwer tut sich auch, wer in moralischer Hinsicht gezwungen ist, das Rad neu zu erfinden und auf keine Erfahrungen älterer Zeitgenossen bzw. auf ein gesellschaftliches Ambiente zurückgreifen kann, indem solche Erfahrungen zur täglichen Routine gehören oder als unabdingbar wichtig erachtet werden. Da kann es dann schon mal vorkommen, daß man so ein Schnäppchen auf die Schnelle für nicht so wichtig erachtet und auch im Wiederholungsfalle nicht für möglich hält, daß sich daraus schwerwiegende Konsequenzen ergeben könnten und bis man begreift, was los ist, ist es plötzlich zu spät noch was zu ändern, weil solche Prozesse über Jahre, ja Jahrzehnte gehen und die eigene Lebenszeit immer begrenzter wird. Da bekommt plötzlich der Name der Verantwortung ein ganz anderes Gewicht. Da braucht es dann Antworten und Gründe zu Fragen, die man sich vorher gar nicht gestellt hat, weil es immer mehr oder weniger selbstverständlich war, was richtig und was falsch ist. Da heißt dann denken und differenzieren zu unterscheiden, wofür man selbst die Verantwortung hat und woran andere schuld sind [will man nicht jemand sein, der grundsätzlich anderen die Schuld an der eigenen Misere gibt]. Jenseits des Weges auf dem das Ziel Klarheit heißt, gibt es nur das Nicht-wahr-haben-wollen, Lügen und Leugnen, den Weg der Widersprüche, der keiner ist und der nur noch mehr in einen Wald ohne Ausweg führt, so daß einem am Ende nichts anderes übrig bleibt, als seinen verantwortlichen Geist mit Alkohol, anderen Drogen und allen möglichen Ablenkungen zum Schweigen zu bringen. Mit natürlichen Täuschungen hat das relativ wenig zu tun. Eher mit fehlender Bildung und Erziehung und damit, daß gewisse Zeitgenossen ein Interesse daran haben, daß nicht allzuviele Leute selbständig denken können, weil das schlecht fürs Geschäft ist. Ein natürlich roher Zustand wird nicht geformt, sondern verroht im Laufe der Jahre nur noch mehr. Das Tier denkt nur an sich und auch das logische Denken wird nur gebraucht, wo es von Vorteil ist, ansonsten aber schnell mit irgendeinem Gefasel verunglimpft. So werden dann auftretende Probleme nicht mit Vernunft oder Verstand, sondern mit Gewalt geregelt und solange sich daran nichts ändert, wird es auch so etwas wie Militär brauchen, damit sich diejenigen, die noch einigermaßen klar im Kopf sind, gegen die Spinner verteidigen können, die ihren Geist schon aufgegeben haben oder unter falscher Flagge segeln, indem sie ihren niederen Antrieben einen wohlklingenden Namen [Gottes Wille und dlg.] anhängen.
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