Der Schein des Guten hat genauso viel Wohltätiges an sich, wie das Leben eines Drogensüchtigen glücklich genannt werden kann. Das ist die Wohltat für den armen Geistes im Menschen, der sein ganzes Leben lang irgendeinem Traum hinterherläuft und ihn nie erreicht. Freilich ist so ein Leben immer noch besser, als der Unfalltod im Kindesalter. Aber darüber läßt sich auch streiten. Es gibt da nämlich [meines Wissens] eine Methode der Unterdrückung, bei der man den Leuten immer nur soviel an Forderungen zugesteht, wie genügt, um sie von ihrem Widerstand abzubringen, aber eben keinen Deut mehr. Da wird immer nur das Schlimmste abgebogen und das auch immer nur im letzten Augenblick. Das ist die Methode des Herrschers, der die Löcher in seinem System jedesmal aufs Neue einzeln zupflastert, aber nichts grundsätzlich ändert, jedenfalls nichts, was seine Herrschaft und Macht gefährdet. Ob diese Herrschaftsmethode wirklich eine Wohltat ist oder die Leute nur ein Leben lang hingehalten und abgespeist werden, während ringsum die verlogenen Posaunen der Demokratie dröhnen, das ist die Frage.