Was  bedeutet  Gegebenheit? Die Antwort steckt in diesem Fall in der Frage. Es heißt nicht: "Was  ist  eine Gegebenheit?, sondern was  bedeutet  das Wort und zwar nicht "ansich" sondern "für mich". Es gibt keinen Flaschengeist, der die schlummernden intellektuellen Intuitionen weckt und das Unmögliche möglich macht. Dem sogenannten "Bewußtsein" steht nichts von ihm Unabhängiges gegenüber. Nur  ansich,  aber das ist dann auch schon wieder ein Fall für die Religion, so etwas Transzendentes. Mit dieser berühmten Unabhängigkeit wird lediglich in dogmatischer Befangenheit eine Neutralität [eine Wertfreiheit, etwas dem moralischen Urteil Entzogenes] behauptet, mit der sich jemand seine Hände in Unschuld waschen will. Dabei erfüllt das Wort "Gegebenheit" einen ganz bestimmten Zweck und zwar den der Tatsache, des Faktums. Daß das nicht so einfach ist, hat auch Herr Kant gemerkt. Sein Eiertanz heißt "Ding-ansich". Das Problem war immer Wort und Sache auf einen Nenner zu bringen und deshalb konnte es bei dieser Aufgabe auch zu keinem vernünftigem Ergebnis kommen. Die gewünschte Übereinstimmung [zwischen Wahrheit und Wirklichkeit] ist nichts weiter als ein Wunschtraum. Aber auch andere, aufgeweichte Identitäten wie Ähnlichkeiten, Analogien und andere Bilder und Metaphern, mit denen versucht wird, etwas "anschaulich" zu machen, erklären nie etwas anderes, als irgendeinen  Willen  an irgendwas. Zwischen Wort und Sache klafft ein bis in alle Ewigkeit logisch unüberwindbarer "hiatus irrationalis", der nur mit einem Zweck, bzw. einem Interesse überbrückt werden kann. Auf logischem Weg allein kommt bei diesem Unterfangen immer nur etwas heraus, was die alten Griechen "proton pseudos" nannten, die erste Lüge. Die heutige Welt ist zum Großteil auf dieser ersten Lüge aufgebaut und wird damit auch einstürzen. Nur zum Großteil deshalb, weil Staat und Gesellschaft nicht nur von formaler Logik beherrscht werden [d. h. das sind selbstverständlich immer  Leute, die formale Logik praktizieren], sondern auch noch so etwas wie ein gesunder Menschenverstand, bzw. vernünftiger Wille am Werk ist, der sich nicht unwesentlich in gewissen juristischen und moralischen Ansätzen [wenn auch mit einigen Widersprüchen] bemerkbar macht. Mit dem Wegfall der objektiv-wissenschaftlichen Stütze werden die "Wertsysteme" an Macht gewinnen und die allgemeine Aufgabe besteht darin, zu verhindern, daß diese Bewegung nicht wieder von irgendwelchen ehrgeizigen Emporkömmlingen für ihre eigenen Zwecke mißbraucht und korrumpiert wird.