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Der Auftritt der Wertprädikate findet nicht nur bei sogenannten Willensakten, sondern auch bei jedem Denkakt, bzw. Bewußtseinsakt statt. Ein Werturteil muß überhaupt überall da konstatiert werden, wo sich jemand nicht unwohl fühlt [also nicht nur im umgekehrten Fall]. Sich Wohlfühlen heißt: es ist alles in Ordnung, ich muß nichts ändern. Das ist ein Urteil, das nicht weniger Urteil wird, indem sich viele Leute seit vielen Jahren an einen Zustand gewöhnt haben, den sie als ihren "Normalfall" bezeichnen würden, wenn sie darüber nachdächten, wie es ihnen eigentlich "geht". An so einem Nachdenken hängt es auch, inwieweit Urteile darüber zur Debatte stehen, ob dieses Wohlfühlen auch "mit gutem Grund" besteht, bzw. ob ein rein körperlich, bzw. seelisches Wohlfühlen bereits genügt und die Verstandeskräfte dabei ruhig vernachlässigt werden können. Da kann es dann durchaus vorkommen, daß jemand meint, daß es darüber hinaus noch was anderes geben muß, daß es vielleicht angebracht ist, auch mal an andere und deren "Wohlfühlen" zu denken usw. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Es gibt auch Leute, für die ist alles äußere [ja sogar innere] Realität, ohne daß sie selbst dabei vorkommen. |