Die Erscheinungswelt wird nicht durch die Dinge ansich bestimmt. Das ist so nicht ganz richtig. Es gibt gar keine andere Möglichkeit, als dem, was da vor dem inneren oder äußeren Auge zur Erscheinung kommt, eine kategoriale Hülle [ein Ding ansich] überzustülpen, aber das heißt nicht, daß das mit logischer Notwendigkeit genau diese und keine andere Hülle sein kann und darf. Es ist auch nicht so, daß sich dabei ein subjektiver Wille ausschalten läßt, weil die "Einheit des Bewußtseins" zur Wahl einer bestimmten Kategorie und keiner anderen zwingt. Es gibt immer eine Wahl. Die Wahlmöglichkeiten werden zwar immer weniger, je mehr sich so ein geistiges System widerspruchsfrei ausbildet [so daß man sich immer mehr an das Gesetz halten muß, das man sich selbst gegeben hat], aber grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, alles noch einmal völlig über den Haufen zu werfen, wenn sich ein begründeter Zweifel auftut. Das Entscheidende ist, daß jeder selbst die Kontrolle darüber hat, um was es jeweils geht und was wichtig ist. Früher hat man das Gewissen genannt und so ein Gewissen geht über jedes Gesetz, das ich nicht freiwillig und mit gutem Grund anerkenne.
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