Also nochmal langsam zum Mitschreiben: OBJEKT ist auf keinen Fall etwas vom Bewußtsein Getrenntes. Wenn man jetzt sagt, daß das Bewußtsein "subjektiv" ist, dann ist auch das Objekt subjektiv. Ein subjektives Objekt. Wie man da zu einer Objektivität kommen will, ist mir schleierhaft! Dann heißt "objektiv" nichts anderes als gegenständlich. Das gäbe dann keinen Zwang, keine Notwendigkeit, keine Allgemeingültigkeit. Damit könnte ich leben. Aber Herr Lanz will ja eine einzig wahre Erkenntnis aus dem Hut zaubern. Das geht natürlich nicht! Es gibt keine Möglichkeit,dem eigenen Verstand ohne den eigenen Verstand bei der Arbeit zuzusehen. Also unterscheidet sich der Untersucher nicht vom zu untersuchenden Gegenstand. Sowas würde man vor Gericht als Befangenheit bezeichnen, weil hier Interessenskonflikte unvermeidbar sind. Das ist aber gar nicht so schlimm, denn ich brauche meinen Verstand nur, um die eigene Logik auf Widersprüche zu untersuchen. Dazu reicht ein Verstand und die Regeln der Logik. Dann brauche ich auch nur einen Verstand, um mein Wollen auf Widersprüche zu untersuchen, jetzt in Bezug auf den Vorrang des einen Werts einem anderen gegenüber. Da hilft mir letztlich nur mein Gewissen, denn von wo anders ist z. B. die Überzeugung, daß Liebe über dem Gesetz steht, nicht zu kriegen. Da muß ich dann schon sicher sein, daß es sich nicht um eine falsche Liebe handelt, die sich aus einem ganz anderen Grund über das Gesetz stellen will. Ohne einen Willen und das heißt: einen freien Willen, ist das alles nicht vorstellbar. Jetzt muß mir Herr Lanz nur noch erklären, daß Intentionalität und Wille etwas völlig Verschiedenes sind.
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