Wie schon Kant auf die Reinheit der Zeit hereingefallen ist, wird auch anderweitig versucht, das Unmögliche möglich zu machen, nämlich aus dem Irrationalen etwas Rationales zu basteln. Da wird dann so getan, als ließen sich die einzelnen Dinge in Zeit und Raum unterscheiden, weil ja kein Ding zur selben Zeit am selben Ort sein kann und schon hat man einen objektiven Maßstab, mit dem sich die Welt ordnen läßt. Das ist der primitivste Materialismus, in dem dann alles vergegenständlicht wird und zwar so, daß es sich messen läßt. Diese Methode geht den Leuten dann im Laufe der Jahrhunderte so in Fleisch und Blut über, daß sie völlig vergessen, daß den Dingen eine "Form" übergestülpt wird, die Form der Zeit oder die Form des Raums. Zeit und Raum sind immer und überall, wie der liebe Gott. Mit den übrigen Kategorien ist es nicht anders. Sie werden auch als Formen übergestülpt und zwar um sich die Sicht der Dinge zu erleichtern, weil es praktisch ist, wenn sich mehrere Sachen auf einmal erledigen lassen, wenn man zusammenfassen und verallgemeinern kann. Das Entscheidende aber ist, daß man es dabei niemals mit einer Wirklichkeit oder einer Objektivität in einem überindividuellen Sinn zu tun hat, sondern mit Interessen und Zwecken, die verfolgt werden. Wenn es streng der Logik nach geht, dürfen alle diese Formen nicht eingeführt werden, weil es keinen echten objektiven Grund dafür gibt. Von einem moralischen Standpunkt aus bleibt einem aber gar nichts anderes übrig, als zu verdinglichen, zu vergegenständlichen, zu klassifieren und zu verallgemeinern. Man darf dem Kind nur keinen falschen Namen geben und Etikettenschwindel betreiben. Wo Wahrheit draufsteht, muß auch Wahrheit drin sein. "Rational" draufschreiben und "irrational" drin sein, geht nicht. Wenn etwas "verglichen" wird und dann entweder "gleichgemacht" oder "unterschieden", handelt es sich um eine Tat auch wenn sie nur gedacht ist. Wenn dann jemand aus seinen Taten keine oder die falschen Schlüsse zieht, dann sind das nicht nur logische Fehler, sondern auch moralische Inkonsequenzen. So ein Urteil ist immer ein Werturteil und damit ein Fall für Juanita Morales.
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