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Das ist natürlich Unfug, bzw. Wolkenkino alias Verblendung. Glaube aber auch, daß Herr Lanz bei Herrn Plotin mit höchster Wahrscheinlichkeit noch nicht alle Interpretationsmöglichkeiten ausgeschöpft hat, so daß ein genaueres Studium der Quellen [vor allem bei der Mehrdeutigkeit der lateinischen Wörter] auch zu einem anderen Ergebnis führen kann und die Lektüre eines Plotin am Ende mehr bringen könnte, als z. B. die Auseinandersetzung mit Herrn Lanzens Auffassung von Gegenständlichkeit. Fest steht für mich auch, daß die Gleichsetzung [neudeutsch: der Gleichsatz] von allem möglichen miteinander in der Vergangenheit zu sehr viel Verwirrung geführt hat und auch in Zukunft fröhlich Äpfel mit Bananen verglichen werden, weil es sich ja um Obst handelt. Nur daß noch niemand ein Obst gegessen hat, sondern immer nur eine Banane oder einen Apfel. Jetzt muß nur noch begriffen werden, daß es sich bei einer Banane um keine Wirklichkeit handelt, sondern um einen Zweckbegriff, der im Alltag oder sonstwo nützlich sein kann, um dieses oder jenes Ziel zu erreichen. Wirklichkeit ist wieder etwas anderes. Es brauchen sich nun auch nicht gleich alle Pragmatiker, Praktiker und sonstige Nützlichkeitsapostel zu Wort melden und ihren Egoismus mit dieser Nummer rechtfertigen. Denn mit der Vokabel "Zweck" ist der Käse noch nicht gebissen, jedenfalls nicht, wenn man auf logische und widerspruchsfreie Zusammenhänge Wert legt. Da findet dann eine etwas feinere Differenzierung statt, dergestalt, daß höhere und niedrigere Zwecke möglich und diese in einer Rangordnung angesiedelt werden müssen, wenn es sich "wirklich" um eine Ordnung handeln soll. Was wieder ein anderes Thema ist. Hier geht es in erster Linie darum, zu verstehen, daß es keine logische Allgemeingültigkeit geben kann, die nicht auf Werten beruth. Solange nämlich dem Popanz "Objektivität" hinterhergelaufen wird, ist es unmöglich, eine Brücke zwischen Erkenntnis und Moral zu schlagen. Solange so etwas wie Objektivität kursiert, wird es immer zwei Arten von Wahrheit geben [die wissenschaftliche und die ethische, die ökonomische und die menschenrechtliche usw.], über die sich sinnlos bis zum Geht-nicht-mehr streiten läßt. |