Der Unterschied zwischen Wahrnehmung und Einbildung ist kein prinzipieller, sondern ein gradueller und die Grenzen zwischen beidem sind fließend. Kontrolliert wird die ganze Veranstaltung nicht über ein erlebbares Bewußtsein und auch nicht im interpersonalen Vergleich, sondern über die Stimmigkeit in einem Wertesystem als Ganzem. Dabei spielt das Wollen und das Interesse, je nach dem Zweck, der verfolgt wird, eine mehr oder weniger große Rolle. Über allem steht aber die Frage, ob etwas wichtig ist oder nicht. Es kommt immer auf die jeweiligen Voraussetzungen und Umstände an, wie gut sich ein Geschehen vorausberechnen läßt. Hat man es z. B. mit einem lebenden Wesen zu tun, gar mit einem Menschen, dessen Bewußtsein nicht zu 100 Prozent gleichgeschaltet ist, dann kann es durchaus zu der einen oder anderen Überraschung kommen. Aber auch bei den besten technischen Systemen kommt es zu unvorhergesehenen Verschleißerscheinungen. Auf die Dauer ist nichts perfekt. Alles nur eine Frage der Zeit, bis Probleme auftreten. Im Großen und Ganzen reicht die gewohnte Peilung aber, um im Alltag mehr oder weniger über die Runden zu kommen, inklusive die eine oder andere Reparatur. Es genügt eben schon die bloße Wahrscheinlichkeit und das Risiko, daß es dabei auch zu Unfällen kommen kann, wird in Kauf genommen. Sonst dürfte ja niemand mehr in ein Auto, bzw. ein Flugzeug steigen oder aus dem Haus gehen, weil ja immer was passieren kann. Wer immer mit dem Schlimmsten rechnet, landet tatsächlich in der Klapse, genauso wie jemand, der es mit seinem Optimismus übertreibt. Aber die Übergänge sind, wie gesagt, fließend. Man kann sich auch täuschen oder getäuscht werden. Es sollte sich nur niemand zu oft täuschen oder täuschen lassen, wenn er mit seinen Interessen auf einen grünen Zweig kommen will.
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