Dein Normenkonflikt läßt sich nicht von deinem Kommunikationskonflikt trennen, Herr Flieger, denn wenn die Bedeutung eines Begriffs erklärt wird, schwingt implizit oder explizit immer auch die dazugehörige Wertvorstellung mit und das heißt: Interessenkonflikt, der letztlich nur durch Legitimation, durch Rechtsprechung geregelt werden kann. Die Leute können viel diskutieren und sich auch in bestimmten Punkten einigen, aber letztlich läuft es immer darauf hinaus, daß bestimmte Interessen vom Gesetzgeber als erlaubt oder verboten abgesegnet, bzw. sanktioniert werden. Logik heißt Methode und die sollte möglichst widerspruchsfrei sein, wenn sich die ganze Diskutiererei nicht als sinnlose Gequatsche ohne Ergebnis herausstellen soll. In diesem Sinne ist die Wahrheit ein Wert, der das Allgemeininteresse wie kein anderer befördert. Die Idee der Wahrheit ist aber immer nur innerhalb definierter Grenzen sinnvoll und diese Grenzen sind es eigentlich, die strittig sind, bzw. Probleme machen. Das Problem der Logik ist ein Abgrenzungsproblem und deshalb sollte sich eine effektive Auseinandersetzung über unterschiedliche Interessen in erster Linie mit dem Bereich beschäftigen, der eine bestimmte Gruppe von Leuten etwas angeht oder eben nicht angeht. Zu diesem Punkt lassen sich auf der Basis der geltenden Gesetze genügend Ansatzpunkte finden, um die herrschenden Wertvorstellungen auf ihren logischen Gehalt, d.h. auf die Widerspruchsfreiheit ihres Zusammenhangs, zu prüfen. Semantik ist eine Frage der Bedeutung und damit des Werts und damit des Interesses und damit eine Frage der Macht, bzw. deren Begründung. Soll die Wissenschaft nicht mit der Wirklichkeit, der Wahrheit oder der Vernunft als irrelevant - weil ideologisch, weil manipulativ - abgeschafft, werden, dann muß sie eine logische Brücke zur Moral schlagen und eine solche ist über den Wertbegriff und die Idee des freien Willens möglich.