Fiel wichtiger ist, was alles noch unklar ist und vielleicht niemals
klar werden wird. Das Problem mit derartigen "Ansätzen" ist immer, daß sie das
Stadium der Halbwahrheiten nicht verlassen, so daß es sein kann, daß sich
einiges ganz vernünftig anhört und auch einige Zeit ganz gut geht, bis sich
früher oder später herausstellt, daß es doch nichts war, weil man das oder das
nicht genügend berücksichtigt oder gewürdigt hat und dann war plötzlich alles
umsonst und für die Katz. Es ist ja nicht so, daß die Frage der menschlichen
Freiheit vor ein paar Jahren zum erstenmal gestellt wurde und auch die Möglichkeit mit Worten
die Leute einzulullen oder aufzustacheln ist einigen aufgeweckten Zeitgenossen stets klar gewesen. Das Problem ist immer nur, wie die Dinge alle so zusammenpassen, daß man einigermaßen sicher sein kann, daß die Antwort auf eine Schwierigkeit nicht einen grundsätzlichen oder schwerwiegenden Widerspruch enthält. Die Beschäftigung mit dem Verhältnis von Denken und Sprache ist da schon ein gewaltiger Fortschritt, aber man kann es auch verbocken, wenn es nicht richtig gemacht wird. Es steht immerhin eine Menge auf dem Spiel bei solchen Fragen, denn es geht um das Verhältnis von Wahrheit und Recht zu unzureichend begründeter Macht und reiner Willkür und in diesem "Spiel" muß man auf teuflische Gegner gefaßt sein. Wer nicht als Nebelwerfer im Dienste der Finsternis entlarvt werden will, darf sich mit ein wenig gutem Willen nicht zufrieden geben, sondern muß den Dingen wirklich ernsthaft auf den Grund gehen und das bedeutet, daß man sich auch mit den Mächtigen dieser Welt anlegt und einige Gefahren dafür in Kauf nehmen muß, die damit verbunden sind. Deine linguistische Sprachkritik scheint mir über das Stadium eklektischer Flohknackerei noch nicht hinausgekommen zu sein, Horst Flieger.
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