Was heißt das schon: intellektuelles Fundament? Wenn es darum geht, zu verhindern, daß sich jemand logische Allgemeingültigkeit erschleicht, dann ist das etwas anderes, als wenn der Teufel jede noch so sophistische Hinterlist ins Feld führt, nur, um sich aus der Verantwortung zu stehlen. Ein kritisches Unternehmen, das auf logische Widersprüche hinweist und dadurch die Ausübung ungerechtfertigten Zwanges verhindern hilft, ist sicher ein ehrenwertes Unternehmen, aber das allein macht noch keine gerechte Gesellschaftsordnung möglich. Das Problem ist die positive Richtung, die dennoch beibehalten werden muß. Resignierte Skepsis ist keine Lösung und legt den zumindest den Verdacht nahe, daß etwas faul ist an dem ganzen Gesumse. Es geht darum, eine positive Überzeugung zu haben und die ist möglich, wenn man seine sprachkritischen Erkenntnisse nur gründlich genug durchleuchtet und unerbittlich mit vergifteten Ansich-Früchten vom Baum einer teuflischen Schlangenerkenntnis abrechnet. Dann wird es auf einmal wichtiger, erst einmal mit dem existierenden Unfug aufzuräumen, bevor man sich um die letzten Feinheiten an Erkenntnis kümmert.
Erkenntnis ist schön und recht, aber es sterben täglich tausende von Kindern, die nicht sterben müßten und es hungern Millionen von Menschen, die nicht hungern müßten usw. usf. Da braucht es schon wirklich stichhaltige Theorien, die da mithalten können an Wichtigkeit.
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