Was ein strenger Nominalist "ist", soll vorerst einmal dahingestellt bleiben. Fest steht jedenfalls, daß mit so einem Nominalismus jede gemeinsame Sprache zwischen Menschen aufhört. Aber vielleicht ist das auch der letzte Ausweg, der noch bleibt. Es hat jeder Mensch ohnehin sein eigenes Verständnis von den Dingen, so daß ein wahres Verstehen der Welt nicht in Frage kommt. Es sind also immer nur Verhandlungen möglich darüber, wie etwas verstanden werden soll und dazu braucht es Leute, die sich über irgendetwas einigen. Dabei gehe ich jetzt einmal davon aus, daß die objektiven Definitionen, wie sie alle möglichen Lexika und Handbücher bieten, für die einzelne Person keine andere Bedeutung haben, als Entscheidungshilfe zu sein für die eigenen Interessen. Logische Allgemeingültigkeit findet nicht statt. Es sind nur Zweckbündnisse möglich, über die sich die Leute verständigen müssen. Ausgangspunkt dabei ist keine fiktive Realität, sondern der Wille, bzw. die Interessen der Leute mit ihren subjektiven Begründungen. Es findet ein Bedeutungswandel statt. Was etwas zu bedeuten hat, wird nicht mehr "von oben" diktiert, sondern auf den jeweiligen Ebenen ausgehandelt. So funktioniert das im politischen Leben ohnehin schon. Dann fällt eine maßgebliche Lüge schon mal weg, nämlich die, in der Interessen als Tatsachen vernebelt werden. Das was jemand will, d. h. seine Wertvorstellungen werden entscheidend, wenn es darum geht, wie Macht verwendet werden soll. Das ist im Prinzip auch der Grundgedanke einer politischen Verfassung. Die Wirklichkeit ist also immer schon überflüssig. Es zählt nur, ob etwas gut oder schlecht ist. Die Frage der Existenz spielt keine besondere Rolle.