Wer solche irrationalen Töne von sich gibt, muß "natürlich" aufpassen, daß er nicht jede Menge Beifall aus dem falschen Lager bekommt, denn da findet sich schnell ein Haufen Leute, die glauben, daß alles erlaubt ist, wenn es keine Wahrheit gibt. Aber dem ist nicht so. Denn die Erkenntnis des Guten und Bösen kommt nicht auf demselben Weg zustande, wie das sogenannte Wissen um die Wirklichkeit. Wahrheit ist also nicht gleich Wahrheit. Erkenntnistheoretisch gesichert ist nur, daß es kein allgemeingültig zwingendes positives Wissen gibt und geben kann. Dagegen steht aber die praktische Notwendigkeit, etwas für wahr zu halten, um damit dem eigenen Willen einen dauernden Halt, ein Prinzip, eine Überzeugung, eine Moral zu geben, an der man sich orientieren kann. Wer nicht willkürlicher Gewalt ausgeliefert sein will, muß für Recht und Ordnung sorgen und sollte dabei darauf achten, daß seine Zusammenhänge nicht widersprüchlich sind. Diese Aufgabe ist bestenfalls zu 30% erledigt. |