Nein! Widerspruch, euer Ehren. Das Denken als Summe von einzelner
oder gesamter Erinnerung erklärt keine logischen Fehler und auch nicht
das, was man die Bemühung nennen könnte, einen Einfall, eine Idee, sowas
wie Geist im weitesten Sinne, in die "richtigen" Worte zu fassen. Wenn
Denken und Sprechen miteinander identifiziert werden, ist es im Grunde egal,
wie das geschieht. Das kann dann auch nach Lust und Laune, gewissermaßen "pragmatisch"
geschehen, ohne daß es allgemeinverbindliche Kriterien zum Verständnis einer Sache gibt.
Es muß so etwas wie eine prinzipielle Übereinkunft über das geben, was man als gültig, rational, logisch usw. versteht, wenn überhaupt ein Austausch von Gedanken oder Sätzen einen Sinn haben soll. Das spezifische Wertinteresse an einem Geschehen herauszurechnen und eine objektive, allgemeingültige Bedeutung zu behaupten, muß notwendigerweise zu falschen Resultaten, bzw. Mißverständnissen führen. Den Wert einer Sache zu ignorieren, den etwas für ganz konkrete Menschen hat, also die Bedeutung der Dinge zu mißachten, eliminiert auch jede vernünftige Moral aus der Welt und genau in dieser Richtung würde ich für mich Hölle und Wahnsinn definieren. Was man gelegentlich als den linguistic turn in der Philosophie bezeichnet, sollte als Erkenntnis der Bedeutungswerte verstanden werden, die ganz andere Zusammenhänge für vorrangig erklären, als die neutrale Objektivität einer verbohrten und überholten Generalisierungswissenschaft das tut. An diesem Widerspruch bist auch du gescheitert, Fritz, denn deine Kritik führt nirgendwo hin und landet am Ende doch wieder in einem abstrusen Aberglauben, ob der sich nun Taoismus, Mystik oder sonstwas nennt, spielt dabei keine größere Rolle. Der feste Boden eines Denkers war immer so etwas wie die Wahrheit und die ist nunmal nicht ohne so etwas wie Moral zu haben. Es ist nicht nur das Wissen, sondern auch die Fähigkeit die Dinge in einem absoluten Zusammenhang zu betrachten, ohne dabei seinen Verstand aufgeben zu müssen. Das bedeutet notwendigerweise eine vernünftige Einstellung zum Irrationalen. Das ist lediglich eine Sache von Prioritäten und Urteilskraft, also eine moralische Angelegenheit. Man kann sich schuldig machen. Das ist das Problem. Und man kann betrogen werden, wenn es darum geht, eine Schuld zu beurteilen. Das sollte aber nicht das noch größere Problem sein.
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