Wenn von irgendeiner "Wesensgesetzlichkeit" die Rede ist, dann sollte von einer "scharfsinnigen Analyse" besser nicht gesprochen werden, denn diese sogenannte Wesensgesetzlichkeit ist ja gerade die Frage, genauso, wie die "abschattenden Wahrnehmungen" die Frage sind und die notwendige oder nicht Beziehung auf so etwas wie ein Bewußtsein. Wenn es nämlich keine Wesensgesetzlichkeit gibt, dann kann man sich nicht nur vom sogenannten Realismus, sondern auch vom objektiven Wissen und damit auch von der Wissenschaft und von was weiß ich noch alles verabschieden. Dann ist die Geschichte vom beweisbaren Wissen ein Märchen und das meiste, was bisher unter dem Namen Wahrheit verkauft wurde ein Betrug. Dann ist überall da, wo von gesicherten Erkenntnissen die Rede ist, Tyrannei und Despotismus im Spiel, weil die Macht mit Argumenten gerechtfertigt wird, die sich nicht halten lassen. So läuft der Hase! Und deshalb müssen Fragen, wie die nach der intentionalen Beziehung des Bewußtseins auf diese berühmten Gegenstände dieser sogenannten Wahrnehmung aufs peinlichste geprüft werden, weil an ihnen die ganze restliche Welt hängt, das heißt: die Frage, ob so etwas wie Rationalität und Vernunft überhaupt möglich ist und wenn ja  wie.  Mit anderen Worten: Ist ein solches "subjektives" [in der alten Terminologie] Bezogensein des Bewußtseins auf den Gegenstand unumgänglich notwendig, wenn überhaupt von so etwas wie Wissen oder Erkenntnis gesprochen werden soll oder "gibt" es die Dinge  ansich,  also ohne eine solche Beziehung. Die Frage ist nicht, ob "Seiendes" ohne irgendeinen Beobachter möglich ist, sondern ob dieses "Seiende" auch als ansich-Seiendes  erkannt  werden kann. Von der Beantwortung dieser Frage hängt es ab, ob allgemeingültiges Wissen möglich ist, also eine Wahrheit, der sich jeder Mensch logisch unterzuordnen hat, eine Wahrheit, die keine Meinung ist, sondern unter allen Umständen gilt. Um meine eigene Meinung vorweg zu nehmen: Die Addition von 2 + 2 mit dem Ergebnis 4 ist zwar nicht bewußtseinsabhängig, aber zweckbezogen und damit ebensowenig objektiv gültig. Jeder Satz oder Gleichsatz braucht seinen Voraussatz und der wird nicht gewußt, sondern gewählt, geurteilt, letztlich nach ethischen Gesichtspunkten entschieden. Wahrheit soll sein. Man muß es wollen. Dieses grundsätzliche Bekenntnis muß erst abgelegt werden, bevor sich irgendetwas unterscheiden läßt.