Bin ich vollkommen ihrer Meinung, Herr Marcuse, aber damit ist leider der Käse noch lange nicht gebissen.
Das Problem ist, daß überhaupt keine Evidenz möglich ist, also keine, die nicht im Saft der eigenen Logik brät. Das Problem ist die Allgemeingültigkeit und nicht die "Werte". Werte wird es immer "geben", solange irgendeinen Verstand oder ein Wille einen "Unterschied" macht. Bloß logisch allgemeingültige Werte sind aber ein Widerspruch in sich und was die moralische Allgemeingültigkeit angeht, so ist die immer nur in dem Maß gerechtfertigt, wie die Möglichkeit einer "echten" Befürwortung, bzw. Ablehnung eines rechtlichen System in einer staatlichen Organisation gegeben ist. Die rationale Ablehnung muß quasi als gleichberechtigte Alternative verankert sein und darf nicht diskriminiert werden. Dabei ist von entscheidender Bedeutung, welche Mechanismen zur Verbesserung des ganzen Systems [die immer möglich ist] wirksam sind, so daß am Ende der Glaube an das System als eines "vernünftigen" [das auch die radikale "Gegenseite" als rational möglich würdigt und nicht irrelevant verunglimpft] die Entscheidung bestimmt in der Abwägung von Nutzen und Schaden des Ganzen.
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