Die entscheidende Frage lautet: "Wie lassen sich Wirklichkeit oder Wahrheit rechtfertigen?" Es geht also um das Recht. Und in dieser Frage gibt es keine objektive [Wesens-]Antwort. Es handelt sich also nicht um ein wissenschaftliches, sondern um ein moralisches Problem und die moralische Allgemeinheit kommt ganz anders zustande als die wissenschaftliche. In der wissenschaftlichen Ansichheit [Wesenheit] wird von einem "Bewußtsein überhaupt" von einem "Verstand ansich" ausgegangen, beides subjektlos. Das nenne ich die wahre ["reine"] Abstraktivität. Die Notwendigkeit einer Veränderung wird nicht wissenschaftlich, sondern ethisch begründet. Aus der Natur läßt sich keine Moral ableiten. Fakten schaffen kein Recht. [Davon abgesehen sind "Natur" oder "Faktum" nichts weiter als Ideen, Konstruktionen eines Bewußtseins und jeder kann froh sein, wenn er seine eigene Veranstaltung damit widerspruchslos über die Bühne kriegt.]. Wer sein Recht von einem "Wesen" [so einer Idee, die immer hausgemacht ist, wenn man es nicht mit einem Wiederkäuer zu tun hat] erwartet, kann lange warten. Da hat dann jemand noch nicht begriffen, daß ein Interesse gegen das andere steht und jede Partei sich ihr Recht erstreiten muß im Widerstand. Deshalb die Auseinandersetzung. Es gibt keine andere Berufung als die auf "Ideen". Eine Berufung auf "Fakten" ist ein logischer Unsinn [der allerdings tagtägliche Gewohnheit vieler Menschen ist]. "Faktische" Veränderungen und Revolutionen sind kein Problem. Das ist alles nur eine Machtfrage. Aber ihr wollt doch Menschen sein und keine Barbaren, nicht wahr?
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