Würde mich interessieren, wo Herr Marcuse sein Verharrendes, Selbiges, Notwendiges hernimmt, wenn nicht aus einem urteilenden Bewußtsein. Und wenn er kein "Bewußtsein ansich" annehmen will, dann wird er wohl auch kaum von einem Verharrenden, Selbigen, Notwendigen ansich sprechen wollen. Denn dann wäre so etwas wie Freiheit überhaupt nicht zu retten. Woher will er aber die Kriterien für die Bezugspunkte hernehmen, um zu seinem Verharrenden, seinem Selbigen und seinem Notwendigen zu kommen? Woher will er dafür das Recht auf Allgemeingültigkeit haben? Die Freiheit ist als Idee ein Ideal und in diesem Sinn auch endlos, d. h. nie absolut erreichbar [Die Frage ist auch, ob das überhaupt wünschenswert ist, weil man dann zum Beispiel frei, aber furchtbar einsam wäre]. Es heißt auch nicht, daß keine Vergleichspunkte möglich sind, in Bezug auf die jemand ein mehr an Freiheit gegenüber einem früheren Zustand beurteilen kann, ohne gleich der Einbildung zu verfallen. "Kraft" allein ist kein Kriterium für oder gegen Imagination.
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