Eine Unsicherheit und Unfreiheit der äußeren Welt gibt es nicht, weil es auch keine Eigenschaften der Dinge [ansich] gibt, die nicht auf ein konkretes Bewußtsein bezogen wären. Ein solcher "Wesensdiskurs" ist irrelevant, wenn man es mit einem echten Subjekt zu tun hat, das innerhalb seiner eigenen "Bandbreite" rangiert. Da sind dann die Dinge nicht mehr ansich, sondern sie haben eine Bedeutung für mich und es handelt sich nicht mehr um eine Gewißheit ansich, sondern um meine Gewißheit und Freiheit und meine Weltordnung usw. Das gibt dann ein ganz anderes Selbstbewußtsein und die Formel "sich selbst besiegen", bzw. andere besiegen, bzw. "besiegen" erhält überhaupt erst den ganz spezifischen Ton einer Persönlichkeit, mit dem ein solcher Mensch dann lebt. Das heißt nicht, daß nicht auch Leute angetroffen werden können, die im Sinne Marcuses "ihre eigenen Bedürfnisse zurückstecken und vor irgendeiner Weltordnung kuschen" [oder so ähnlich] und das können sogar sehr viele sein. Es heißt nur, daß man es in keinem Fall mit einem "Wesen" von Menschen zu tun hat, die notwendigerweise so oder so zu reagieren haben. Inwieweit das persönliche Schicksal eines Menschen mit in die Rechnung kommt, der möglicherweise seine ganz individuellen Gründe hat, für das, was er tut [das können irrationale, wie rationale, bzw. alle möglichen Mischungen aus beidem sein], hat mit einem logischen Schluß so wenig zu tun, wie ein Holzofengrill mit dem Ende des Universums. Derartige "Einschätzungen" gehören in das Feld der "Beurteilung" auf Wertebasis. Die "Verurteilung" der bestehenden Machtverhältnisse, als bloßer Gewaltverhältnisse hat dann andere [und wie ich meine "bessere"] Gründe, weil eine ganz andere Widersprüchlichkeit zum Tragen kommt, als das bei sinnlosen Spiegelfechtereien im Bereich des Gespensterwesens der Fall sein kann. Solange "überindividuelle Formationen" wie "Wesen" und andere Dinge ansich nur halbherzig, also nicht konsequent genug bis in die erkenntnistheoretischen Wurzeln hinterfragt werden, liegt eine "Veränderung" noch in weiter Ferne. Solange es noch darum geht, irgendetwas [Objektivität, Wissenschaftlichkeit etc.] um jeden Preis [pereat mundus] zu retten, liegt der rechte Weg [einer sinnvollen Verbesserung] noch in weiter Ferne.
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