Von der Kritik am Husserlschen Wesenstheater einmal abgesehen, verfällt auch Herr Marcuse in denselben Fehler einer Allgemeingültigkeit, die keine ist. Sie hat bei ihm nur einen anderen Namen und heißt "Tatsache". Das ist derselbe dogmatische Positivismus, den er anderen ankreidet. Auch in seiner Rechnung paßt nicht zusammen, was er zusammenfügt. Da ist zwar von einem "Sollen" die Rede, aber es führt kein notwendigerweise zwingender Weg dorthin, der sich ohne Willkür begehen ließe. Nur deshalb, weil Tatsachen zu Bewußtseinssachen gemacht werden, heißt es noch lange nicht, daß sie darum schon "gleich-gültig" sein müssen. Gleich-gültig muß etwas gemacht werden und dazu braucht es Gründe, eine Zweckbeziehung. Gleichgültigkeit ansich ist logischer Unfug, weil dann die Bezugsperson oder der Bezugspunkt fehlt. Ein solcher Bezugspunkt fehlt auch im Falle eines "vorgegebenen Seienden" dem eine gerade Evidenz zugeschrieben wird, was nur eine hohle Behauptung ist, denn was ansich gilt [und dieses vorgegebene Seiende macht nur "ansich" Sinn] kann keine Sache von Erkenntnis sein, sondern fällt in die Rubrik "Konstrukt", Idee und dabei stellt sich immer die Frage nach dem Nutzen und dem Zweck. Für was soll es gut sein? Und schon hat man wieder ein ethisches Problem. Was Herr Marcuse an den Husserlschen Phänomenen bemängelt [deren universale Voraussetzungslosigkeit] das trifft auch auf seine geradezu evidenten Seinsgegebenheiten zu. Er saugt sie sich voraussetzungslos aus den Fingern ohne Rechtsanspruch. Das nenne Ich universale Anerkennung, bzw. Götzendienst und Fetischglaube.
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