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Und was das für wesentliche Fragen sind aus dem Umkreis der wirklichen Menschen, das bestimmen nicht die wirklichen Menschen selbst, sondern Herr Marcuse. Oder sollten sie es tatsächlich selbst bestimmen, dann dürfte Herr Marcuse feststellen, daß viele Bedürfnisse und Vorstellungen durchaus fragwürdig sind und nicht wenige dieser wirklichen Menschen von niederen Instinkten beherrscht werden usw. usw. Aber Herr Marcuse ist davon überzeugt, daß diese Menschen "im Grunde ihres Herzens" doch gut und rational sind. Man muß sie nur auf den rechten Weg führen und schon wendet sich alles zum Besseren. Da bin ich nicht ganz so optimistisch in Bezug auf die Frage inwieweit sich diese vielen Bedürfnisse und Interessen rationalisieren lassen, weil Menschen ohne entsprechende Bildung immer mehr den unmittelbaren Vorteil suchen, als ein längerfristiges Interesse verfolgen. Wenn aber jemand das Prinzip der Täuschungsfreiheit akzeptiert [und das geht ganz gut ohne sonstige höhere Wahrheiten], weil er die Bedingungen verstanden hat, unter denen dieselbe weitaus besser möglich ist, als unter der alten Allgemeinheitslogik, dann kann jeder weitaus besser für sich selbst sorgen, als das irgendjemand anderer für ihn könnte. Und das ist, glaube ich, schon die halbe Miete. Marcuse kritisiert zurecht einen falschen Idealismus, was leider nur den Schönheitsfehler hat, daß er selbst auch darauf hereinfällt. Mir geht es darum, das alte Wissen und die alten Tatsachen und Gesetze als "Entscheidungen" zu verstehen und mir ist auch klar, zu welchen Mißverständnissen das Vorurteil der alten Logik führt, in der die aller Logik vorausliegende Willkür prinzipiell nicht beachtet wird. |