Herr Marcuse möchte sich gern von anderen Quacksalbern und ihren Wundermitteln distanzieren, aber auch er kann nicht halten, was er verspricht. Was da überall als Konkretheit angepriesen wird, ist nichts anderes als Macht, dieselbe Macht, die im "anarchischen Produktionsprozeß" angeprangert wird. Es ist logische Willkür, die sich auf die Rechtmäßigkeit einer Ordnung beruft, die nur aus Behauptungen besteht. Da sind die Krämer- und Tierseelen des Wirtschaftslebens ja fast noch aufrichtiger, als die Machtapostel aus der intellektuellen Fraktion. Es ist auch nicht damit getan, ein "Interesse in der Theorie" zuzugeben, denn damit ist vielleicht ein Kontrast zu den ganz bigotten Wahrheitsaposteln geschaffen, aber gegen die Priester ökonomischer Macht kann man so noch lange nichts ausrichten [und sie sollen ja geistig und moralisch besiegt werden und nicht mit physischer Gewalt, nicht wahr?]. Solange das Machtmoment im logischen Prozeß nicht adäquat gewürdigt wird, kann für meine Begriffe überhaupt nicht von Vernunft die Rede sein. Die geistige Herrschaft funktioniert als Verallgemeinerung und in Abstraktionen wie "Wesen". Wer daran festhält, gehört prinzipiell in die Reihen des Feindes. Vielleicht hätte sich Herr Marcuse irgendwann auch "umdrehen" lassen. Ich weiß es nicht. Jetzt ist es jedenfalls zu spät für ihn [weil sich für mich noch mehr Beschäftigung mit ihm und seinen Thesen wahrscheinlich nicht mehr lohnt. Vielleicht nehme ich mir irgendwann nochmal den Eindimensionalen Menschen vor. Man wird sehen.]
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