Hier ist folgendes auseinanderzuhalten: Einmal das, was der gewöhnliche Normalverbraucher unter "Existenz" versteht - und dann eine Existenz wie etwas "im Bewußtsein existiert". Ohne eine Klärung dieser Begriffsverwirrung ist der weitere Weg zu einer Klärung der im Titel dieses Aufsatzes genannten Frage verbaut. Bei der Existenz des Bodens oder dem Baum vor dem Fenster handelt es sich jeweils um eine  objektive  Existenz, eine Existenz "ansich" und nicht darum, was etwas, das als Boden bezeichnet wird, einem ganz bestimmten Menschen "bedeutet". Es ist also nicht von einem Baum "für mich" die Rede. Nun meint Herr Nagel, die Gegenposition zur objektiven Realität ist die ausschließliche Existenz der Dinge im Bewußtsein und alles andere eine gigantische Halluzination, weil ja niemand beweisen kann, daß es die Dinge der Außenwelt "wirklich gibt". Aber darum geht es gar nicht! Das ist nur  eine  läppische Alternative, die auch niemand wirklich ernst nimmt. Der Nebel lichtet sich sofort, wenn einem klar wird, daß alles, was im Bewußtsein als vergegenständlichte Vorstellung "erscheint", alles also, was von eben diesem Bewußtsein als "dinglich", als "Gegenstand" vorgestellt wird, zuerst zu einem Ding, einem Gegenstand "geformt" werden muß. Bewußtsein ist immer Bewußtsein "von etwas", von einem Gegenstand. Ein Bewußtsein "ansich" ist ein sinnloser, sinnleerer Begriff [was die Objektivisten aber nicht hindert, überall ein solches anzunehmen]. Diese Notwendigkeit der Verdinglichung, d. h. der Abstraktion bedeutet, "daß alles Faktische immer schon Theorie ist" [was schon Goethe in seinem Faust klar gemacht hat]. Es muß also nicht heißen, daß alles nur im Bewußtsein existiert [ein absurder Idealismus], sondern: außerhalb des Bewußtseins "existiert" [wenn man so will] natürlich  etwas  und nicht  nichts,  aber dieses Etwas ist nur ein  Irgendetwas,  von dem man nichts Genaueres, also über eine gewisse Zweckbedingtheit hinaus, nichts Genaueres sagen, bzw. erkennen kann, weil es sich dabei um das berühmte "Ding-ansich" handelt, von dem Kant in seinen lichteren Momenten meinte, daß es unerkennbar ist und ewig bleiben wird. Das Ding-ansich ist also keine Halluzination oder Traum, sondern spielt bei vielen Leuten die Rolle einer  Einbildung  etwas zu wissen, wo es prinzipiell nichts zu "wissen" gibt und nie etwas zu wissen geben wird. Deshalb ist auch nicht die Wissenschaft und die Logik und die Rationalität das Ende der Fahnenstange, sondern die  Religion - aber auch hier wieder nicht der Aberglaube, der vom Großteil der meist oberflächlich religiösen Menschen praktiziert wird, sondern vielmehr eine ketzerische, wortlose Mystik.