"Wirklichkeit" ist nichts weiter, als eine zu weit getriebene Abstraktion, ein Allgemeinbegriff, der so allgemein ist, daß damit nichts mehr ausgesagt wird. Im Grunde genommen verwendet jeder den Begriff so, wie es ihm am besten gefällt. Und da gibt es noch die "eingefleischten" Objektivisten, die doch tatsächlich glauben, es würde sich etwas "beweisen" lassen, wie es wirklich "ist", ganz unabhängig davon, ob auf diesem Planeten sowas wie Menschen "existieren" oder nicht, weil man es mit "Naturgesetzen" zu tun hat, die noch vor der Geburt Gottes am Wirken waren oder so ähnlich. Und das alles nur, weil man sich nicht mit dem Gedanken anfreunden kann, daß es nichts "gibt", daß nichts "ist" und zwar im Sinne von objektiv, ansich, allgemeingültig, wertfrei ist, sondern immer nur in Bezug auf ein ganz bestimmtes Bewußtsein. Da ist einfach die Idee der zweifellosen Sicherheit, der absoluten Ordnung, des beweisbaren Wissens so verführerisch, daß alles andere gar nicht in Frage kommt. Freilich, der Gedanke, daß es sich bei Wasser um H2O handelt und daß das überall auf der Welt so ist, entbehrt nicht einer gewissen Anziehungskraft, besonders wenn man an die Vorteile denkt, die so eine Einheitlichkeit der Meinungen mit sich bringt, etwa in organisatorischer Hinsicht. Dabei wird aber leicht aus den Augen verloren, daß die Bezeichnung H2O den "Begriff" des Wassers in keinster Weise erschöpft. "Wasser" kann alle möglichen "Bedeutungen", Wichtigkeiten haben, in allen möglichen Richtungen. Was ist also die "Wahrheit" des Wassers?
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