Die Begründung von Unterscheidungen ist der Punkt. Genau! Eine solche Begründung ist aber ansich, d. h. absolut = objektiv unmöglich, bzw. immer widerspruchsvoll. Es braucht einen Bezugspunkt, einen Zweck, eine Funktion, auf die hin etwas begründet, bzw. gerechtfertigt wird. Das kann das Interesse an einem Wert, einer Ursache, von was weiß ich alles sein. Ein "Inbegriff", oder ein "Wesen" oder die "Natur einer Sache" dagegen sind Absoluta, die nichts als Wunschvorstellungen sind, Ideale, in denen jemand von einer Reinheit träumt, bei der alle Unbequemlichkeiten aus dem Weg geräumt sind durch Methoden wie Abstraktion oder Ignoranz oder einfach durch brutale Gewalt, für die irgendeine abstruse Erklärung gegeben wird. Das alles muß einem klar sein, wenn man Begriffe wie "das Gegebene" einführt. Da steckt ein Interesse dahinter, so wie jemand einen ganz bestimmten Zweck verfolgt, wenn er vom Sein oder der Realität spricht. Ist dieses Interesse nicht klar und bewußt und kommt als Selbstverständlichkeit daher, die jenseits aller Kritik thront, wird eine Herrschaft verschleiert, die möglicherweise schlimmer ist, als jede offene Unterdrückung, weil diese Art von geistiger Gewalt in einem Nebel von sophistischer Argumentation [Objektivismus, Realismus] verschwindet, sobald sie jemand ohne die erforderliche intellektuelle Standhaftigkeit dingfest machen will. Mit dem Wort "Sein" ist noch gar nichts gesagt. In der Tat. Und es wird damit auch nie etwas anderes, als Verwirrung produziert werden, eine Verwirrung, die vielen zwielichtigen Gestalten als Unterboden für alle möglichen Schlampereien, Betrügereien und Verbrechen dient. Da braucht es schon einen klaren Verstand auf breiter Ebene, damit sich die Guten wirklich auf Dauer gegen die Bösen durchsetzen können. Solange aber solche Nullnummern wie das Sein und anderer ontologischer Käse kursieren, finden Dummschwätzer und Blender weiter genügend naive Gemüter, die sich hinters Licht führen lassen.
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