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Von Gleichberechtigung zu reden ist Unfug, wenn dabei nicht das Gegenüber nach seiner Meinung gefragt wird. Das gilt auch für ein Wertesystem, in dem derartige Regeln gelten sollen. Soll eine Wertordnung überhaupt Sinn machen, dann müssen die Leute wirklich kapieren, um was es geht und dann läßt sich auch kein System mehr von oben herab überstülpen. Dann fällt der Unterschied von Theorie und Praxis flach, weil sich die Leute ihre Werte "zueigen" gemacht haben und ihren Prinzipien gemäß denken und handeln. Dann ist jede Theorie, die nicht zugleich Praxis sein kann, ein Widerstand, den es zu bekämpfen gilt, weil dabei die Wertordnung verletzt wird, bzw. etwas Nachrangiges ungerechtfertigt einen höheren Rang einnimmt. Dann ist Übereinstimmung etwas anderes, als ein gemaltes Kreuz auf einem Wahlschein im Abstand von 4 Jahren. Dann stehen die Leute mit all ihrer Überzeugung hinter dem was sie tun und denken und lassen nichts unversucht, alle Widersprüche in Bezug auf anerkannte Voraussetzungen zu beseitigen. [Das heißt dann selbstverständlich auch: sich bei der Beseitigung von Ungereimtheiten sich nicht selbst in Widersprüche zu verwickeln.] Damit eine solche "Zivilcourage" auch zur breiten Gewohnheit werden kann, braucht es selbstverständlich ein gesellschaftliches Klima, bzw. die rechtlich-politischen Rahmenbedingungen, die die Umsetzung von im Zusammenhang schlüssigen Wertvorstellungen nicht von vornherein [z. B. aufgrund ökonomischer Machtverhältnisse] zur Farce machen oder auf Kinderkram beschränken, mit dem man nicht recht alt wird. |