"Andere Auffassungsweisen" - das gefällt mir schon besser als "verschiedene Seinsarten". Und dabei ist zu bedenken [meine wie immer Ich], daß diese Auffassungsweisen nicht auf den Bäumen wachsen, sprich: in keinster Weise selbstverständlich sind oder gar ansich, also objektiv und absolut gelten. Was Herr Schubert da "Vorbedingungen" nennt, sind bei mir Interessen und Intentionen, Zwecke und Gewolltes. Und dazu gehört dann auch, daß alle diese Interessen unter einen Hut zu bringen sind, also in einen Zusammenhang, bei dem möglichst viel Streit und Konflikt vermieden wird, ohne daß dadurch die verschiedenen Wertvorstellungen widersprüchlich werden. Sowas ist letztlich nur durch ein Wahlverfahren möglich, weil es keine objektive Entscheidungsinstanz geben kann. Die Primäreinheit eines solchen demokratischen Systems ist das urteilsfähige Individuum und dieses System steht und fällt auch mit der Urteilsfähigkeit seiner Teilnehmer. Wo prinzipiell mit objektiven Ansich-Größen argumentiert wird, ist alles nur ein furchtbarer Wahnsinn, der nur deshalb nicht auffällt, weil dieser Wahn von so vielen Leuten geteilt wird und kritische Stimmen in dieser Hinsicht kein Gehör finden.
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