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Er ist ziemlich spekulativ unterwegs, der Herr Schubert, aber ich glaube nicht, daß er mit seinen Seinsarten viel Rendite einfahren wird. Dafür muß ein kluger Kopf zu viele Kröten schlucken, um bei solchen Konstruktionen mitmachen zu können. Ein Individuum "enthält" nichts Allgemeines, so wie etwas Schwarzes nichts Weißes enthält. Werden solche Regeln nicht eingehalten, kommt man mit seiner Logik in Teufels Küche. Dann ist alles nur noch ein Mischmasch, bei dem sich das Unterste auch zuoberst kehren läßt. Innerhalb der Seinsbredouille gibt es aber keinen Ausweg aus diesem Schlamassel, denn das Individuum "ist" genausowenig, wie das Allgemeine. Da "ist" nur eine Anerkennung, ein Willensakt mit Konsequenzen. Es passiert etwas und mit dem ist dann jemand zufrieden oder nicht und so weiter ohne Ende. So ein "ist" bedeutet lediglich eine sprachliche Gewohnheit um den Satzbau zu vereinfachen. Mit "Existenz" hat das nichts zu tun, weil schon im nächsten Augenblick alles wieder ganz anders ist, wenn man es genau nimmt. Man muß es aber nicht genau nehmen und kann behaupten, daß sich gar nichts verändert hat und alles beim Alten geblieben ist. Dazu müssen einfach nur ein paar mögliche Unterscheidungen unter den Tisch fallen und schon bleibt alles wie gehabt. "Existieren", tut nur, was jemand auch wahrhaben will und wenn das nicht der Fall ist, kann man so jemand auch nicht mit den besten Argumenten überzeugen, weil die Dinge immer so hingedreht werden, wie sie am besten passen. Da kann dann "sein" was will, es ist dann einfach nicht so wichtig und selbst die offensichtlichsten Widersprüche sind dann kein Gegenargument. Da wird vielleich sogar nach außen hin etwas zugegeben, was man insgeheim doch nicht glaubt, weil sich Einsicht nicht erzwingen läßt.
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