Das hört sich für mich wie eine überflüssige Geist-Materie-Debatte an. Da übertreibt es jemand mit den kausalen Abhängigkeiten [wahrscheinlich aus psychologischen Gründen]. Da ist es so, wie mit dem Vulgärspruch: "Zuerst kommt das Fressen und dann die Moral!" - Alles nur ein Vorurteil. Zuerst kommt die Moral und dann das Fressen, weil man überhaupt erst "Mensch" [in einem moralischen Sinn] sein muß, um zu einer solchen Feststellung kommen zu können. Das Tier frißt nur und macht sich keine Gedanken. Und mit den psychologischen oder physiologischen oder materiellen Vorbedingungen ist es nicht anders. Sicher muß zuerst jemand  da sein,  der die Fähigkeit zu denken hat, aber das heißt noch lange nicht, daß dabei dann auch was Vernünftiges herauskommt, denn Denken ist nicht gleich Denken. Da können auch nur Worte von einer Ecke in die andere geschoben werden, ohne daß dabei irgendein logischer Zusammenhang mit im Spiel wäre. So ein Denken, bzw. Geist sollte dann eher als Gefühl, bzw. als gedachtes Fühlen bezeichnet werden. Wäre die Beziehung zwischen "Vorbedingung" und Gedanke so eindeutig und klar, gäbe es bedeutend weniger Probleme mit bahnbrechenden Ideen und sonstigen Geistesblitzen. Leider ist das nicht so einfach. Da kann man sich unter Umständen noch so sehr abmühen und doch keine akzeptable Lösung für ein Problem finden [wobei nicht abgestritten werden soll, daß sich Fleiß in vielen Fällen auszahlt]. Es kann aber auch vorkommen, daß die richtige Idee wie aus heiterem Himmel kommt, völlig unableitbar und unerklärlich und nicht selten im letzten Augenblick. Mit der bloßen Berechnung von wahrscheinlichen Abhängigkeiten allein läßt sich kein großer Staat machen, so wie man es bei aller Logik nie mit etwas wirklich Neuem zu tun hat, weil logisch immer nur mit dem Vorhandenen weitergerechnet wird. Wer innovativ denken will, muß an die Grundsätzlichkeiten heran, die bei weitem nicht so selbstverständlich sind, wie sie den meisten Leuten erscheinen. Das sogenannte "Gegebene" wäre so eine falsche Voraussetzung, bzw. so ein proton pseudos [erste Lüge], ein prinzipieller Widerspruch, von dem aus nur noch Unfug enstehen kann.