"Psychologische Vorbedingung", d. h. mit anderen Worten: es gibt keine Objektivität ohne Subjektivität. Für meine eigenen Begriffe fällt die Objektivität überhaupt flach. Dabei kann es sich immer nur um den Wunsch [das Interesse] nach möglichst großer Allgemeingültigkeit handeln. Eine solche Allgemeingültigkeit ist aber unmöglich auf bloß logischen Erkenntnisweg zu bewerkstelligen, sondern nur auf der Basis einer individuellen und damit moralischen Zustimmung möglich. Mit Kenntnis und Wissen allein ist es nicht getan. Es braucht auch immer die Anerkennung, damit etwas gültig ist und eine solche kann nur auf der Basis persönlicher Urteilskraft akzeptiert werden. Zur Ausbildung einer solchen Urteilskraft ist ein geistiges Klima erforderlich, in dem konstruktiv-kritische Diskussionsprozesse stattfinden können, bei denen sich am Ende dann auch tatsächlich das bessere Argument durchsetzt. Versandet der Konkurrenzgedanke nämlich in egoistischen Gefilden und greift nicht über auf höhere Wertvorstellungen, wirkt ein solcher Wettbewerb nur zerstörerisch und schadet mehr, als er nützt. Die Leute reiben sich nur gegenseitig auf und am Ende gibt es nur Verlierer. Man muß zuerst eine Vorstellung davon haben, wie etwas sein soll und dann können die Gründe diskutiert werden, die dafür und dagegen sprechen. Wenn diese Vorstellungen nicht entsprechend gewürdigt werden [auch in ihrer Stellung im Erkenntnisprozeß] dann hat man es nur mit alternativlosen Realitäten [Sachzwängen] zu tun und der ganze Planet degeneriert zu einer riesigen Maschine, die irgendwie am Laufen gehalten wird, weil jeder glaubt, daß das ganze Ding sofort in die Luft fliegt, wenn der periodische Rhythmus auch nur ein wenig ins Stocken gerät.
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