Mit derartigen Wahrheiten läßt sich vielleicht das unterbelichtete Publikum einer Fernseh-Quizshow verblüffen, wer aber gelernt hat, Unterschiede an der richtigen Stelle zu machen, wird schnell feststellen, daß derartige "Tatsachen" lediglich praktischen Nutzwert haben für ein dressiertes Durchschnittsbewußtsein, das sich schnell einmal mit etwas zufrieden gibt. Hier ist von einem Cäsar, bzw. einem Rubikon oder einem Rom nur im Sinne eines Gebrauchswertes die Rede. Das Ganze funktioniert nur unter der Voraussetzung, daß "klar" ist, was mit jedem dieser Begriffe gemeint sein soll. Da taugt dann schon die erstbeste praktische Bedeutung. Rom, das ist die Hauptstadt von Italien, Rubikon ein Fluß mit Wasser, bzw. eine natürliche Grenze und Cäsar einer der Hauptdarsteller im Theater der Macht dieser Zeit. Ganz anders sieht es aus, wenn es nicht mehr um ein Rom ansich oder Cäsar ansich geht - wenn die individuelle Beziehung, die jemand zu etwas hat, entscheidend wird für eine Betrachtung. Das gibt dann einen ganz anderen Kontext und dann erscheint eine Aussage, wie "Cäsar besiegt Karthago" vor dem Hintergrund eines Kinofilms, den ein Fünfjähriger zum erstenmal in seinem Leben vor einer riesengroßen Leinwand gesehen hat, mit schneebedeckten Alpen und den Elefanten usw. Ansich hat Cäsar vielleicht den Rubikon überschritten und Karthago besiegt, aber ansich ist das völlig uninteressant und nicht der Rede wert. Wer weiß schon, wer Cäsar wirklich war? Wahrscheinlich nicht einmal er selbst.
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