In einer Wahrnehmung gibt es keine Zusammenhänge. Dazu braucht es einen bewußten Geist. Irgendwer hat einmal gesagt, daß der Mensch mit seinen Kategorien "sieht", die Kategorisierung quasi schon als geistige Brille im Bewußtsein eingebaut ist. Das wäre dann ein anderes Verständnis des Wahrnehmungsbegriffs. Ich für meinen Teil halte es mit einer nahezu wortwörtlichen Bedeutung: "es wird etwas als wahr genommen" und zwar für einen selbst "wahr". Der Ruch des Objektiven, der der gewöhnlichen Verwendung von "Wahrnehmung" anhaftet, muß völlig verschwinden. Es wird auch nicht leicht sein, den alten Aberglauben aus diesem Begriff zu vertreiben. Die Leute werden ja in der natürlichen Kleinkindgewohnheit erzogen etwas zu "sehen" und manche schaffen es ihr Leben lang nicht über diesen naiven Standpunkt hinaus. Es ist auch nicht einfach, derartige Erkenntnisse ohne Reibungsverlust in den gewöhnlichen Sprachgebrauch einzubauen, weil ein Großteil der "normalen" Kommunikation auf dem logischen Grundirrtum einer Identifikation von Wort und Sache funktioniert. Wolte man alle diese Mißverständnisse mit einem nicht vorgebildeten Gesprächspartner vermeiden, käme ein Gespräch kaum in Gang und müßte immer wieder durch eine grundsätzliche Klärung unterbrochen werden. Da wäre eine allgemeine Aufklärung in den öffentlichen Schulen schon sehr hilfreich. Man könnte sich jede Menge Zeit und Geld und vor allem Ärger sparen.