Das mit der Fragwürdigkeit von Gegebenheiten hat er ja sehr wohl begriffen, der Herr Stern. Ich frage mich nur, woher er die Richtigkeit seines Glaubens an das angeblich sonst Objektive an Wirklichkeits- und Wahrheitserkenntnis hernimmt. Grundsätze? Selbstverständlich! Aber mit wissenschaftlichen solchen ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Ein höheres oder gar höchstes Prinzip springt dabei nicht heraus. Da wird es wohl Anleihen aus der Ethik brauchen und das heißt mit anderen Worten bei der ganz persönlichen Urteilskraft eines jeden einzelnen Menschen. Verallgemeinerung ja - aber die Basis dazu muß etwas Einzelnes sein, wenn die Sache Hand und Fuß haben soll. Und wenn ich Einzelnes "sage", dann meine ich auch Einzelnes und nicht ein Einzelnes ansich, das schon wieder ein Allgemeines wäre. Einen Bestand ohne Bezug auf ein, sagen wir mal "subjektives Bewußtsein" kann es nicht geben und deshalb wird sich Herr Stern auch mit einer grundsätzlichen Variabilität abfinden müssen, die dieser Relation geschuldet ist. Was aber nicht heißt, daß sich jemand trotzdem an Prinzipien halten kann, nur daß es sich dabei nicht um Prinzipien "ansich", sondern um ganz persönliche Entscheidungen handelt, die je nach Persönlichkeit und Charakter immer mehr oder weniger konsequent und in der Regel weit davon entfernt sind, ideal zu sein. Fehlt jedoch das Prinzip der logischen Widerspruchslosigkeit [wieder nicht ansich, sondern in Bezug auf individuell gemachte und anerkannte Voraussetzungen], dann ist von Haus aus jede Diskussion sinnlos und wird mit geistiger Gewalt und psychologischem Zwang geführt, wie rational und vernünftig sich ein solches Affentheater auch immer geben mag.
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