Man könnte das "Sozialisationsproblem", bzw. das "Machtproblem" auch als "Differenzierungsproblem" auffassen, das sich automatisch immer da ergibt, wo Unterschiede gemacht werden, so daß das Problem darin besteht, wie man von einer Analyse zu einer Synthese kommt. In der entsubjektivierten Logik ergeben sich die Schlüsse notwendig aus den Prämissen, weil sie auf einem rationalen "Standard" beruhen, der, wie in der Mathematik, dafür sorgt, daß das, was auf der einen Seite der Gleichung steht, identisch ist mit dem auf der anderen. Die Regeln der klassischen Logik, also der "Satz der Identität" oder der vom "Widerspruch" bieten die Gewähr, wenn man sich nur an sie hält, daß alles seine Ordnung hat. Ein solcher "Objektivismus", bzw. "Positivismus" hat seit der Aufklärung Hochkonjunktur. Er wurde zwar in der Zeit der sogenannten "Romantik" mit der Irrationalität der Welt [zu der auch der "Wille" des Individuums gehört] konfrontiert, was aber, nicht zuletzt wegen des ungeheuren Erfolgs technischer Erfindungen, keine größeren Auswirkungen auf das Märchen von der "unmittelbaren Gegebenheit" hatte. So gesehen steht der "Wille der Gesamtheit" einem Willen des Einzelnen gegenüber und das Problem besteht darin den Interessenkonflikt zu befrieden. Das soll möglichst ohne Gewalt passiern, denn die wäre ein Widerspruch zur Idee der "Freiheit", die konstitutiv für demokratische Gesellschaften ist. Also muß man die Masse der Leute dazu bringen, das zu wollen, was sie sollen und es beginnt ein Wust an "Erklärungen", die schon auf das Kleinkind einprasseln, durch die es dann "verstehen" soll, was es zu tun und zu lassen hat. Zu diesem "Verständigungsprozeß" gehört vor allem der Identitätsbegriff, der erst Begriffe wie "Realität", "Fakten", "Wissen", "Wahrheit", "Logik", "Rationalität", "Vernunft" etc. möglich macht. Alle stehen sie im Dienst der Allgemeinheit und was dabei auf der Strecke bleibt, sind die "Einzelheiten", die man glaubt vernachlässigen zu können. Das "Individuum" wird zwar offiziell gepriesen, aber nur, um die Masse der Menschen durch ein "Vorbild" zu motivieren. Sobald sich so ein Individuum zu sehr gegen die "Regeln" [der populären Logik] stellt, bekommt es sehr schnell den "langen Arm" der Allgemeinheit zu spüren.