Bei dieser "Wirklichkeit" handelt es sich immer nur um einzelne Dinge. Wirklichkeit ist im Grunde eine unzulässige Verallgemeinerung, aber sie wird hier gebraucht, um daraus wieder andere logischen Ableitungen fabrizieren zu können, denn ist "die Wirklichkeit" erst einmal ein fester, unhinterfragter Begriff, ist alles andere ein Kinderspiel. Würde man die einzelnen Alltagsmenschen unabhängig voneinander fragen, was ihnen "Wirklichkeit" ist, dann müßten sie wahrscheinlich lange nachdenken und heraus käme auch wieder nur, was man ihnen über die Jahre hinweg von Kindheit an eingetrichtert hat. "Realität" hat dann immer einen eher unangehmen Beigeschmack, ist etwas, dem man sich fügen muß. Das ganze Problem stellt sich jedoch ganz anders, wenn es in dieser Wirklichkeit nicht mehr um ein "Erkennen" von irgendetwas geht, sondern um Zwecke, die verfolgt werden. Dann ist das "sich-in-der-Alltagswelt-behaupten" eine Macht frage, weil es darum geht meine Interessen durchzusetzen. Dann besteht die "Realität" darin, daß ich verhindern muß, daß andere Leute ihre Interessen gegen die meinen durchsetzen. Die zwingende Faktizität kann dann nicht mehr der Wirklichkeit angelastet werden, sondern wird [bis auf Ausnahmen] hauptsächlich vom Wollen und Tun oder auch Lassen anderer Menschen verursacht und ist nicht mehr so "gottgegeben" wie es "Natur" und "Wirklichkeit" sind. Wenn es dann darum geht, den Krieg aller gegen alle beizulegen und für Frieden in einer Gesellschaft zu sorgen, dann ist wieder die Theorie gefragt, d. h. überindividuelle Prinzipien, die das Zeug dazu haben, für Gerechtigkeit zu sorgen. Dann brauch ich mir auch keinen besonderen "Stoß versetzen" oder eine "echte Grenze" überschreiten, weil die Frage der Legitimität eines Machtinteresses ständig präsent ist und sich nicht allein auf die Befriedigung sinnlicher Bedürfnisse bezieht.
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