Es geht nicht um die Wirklichkeit, sondern um die Macht, Wirklichkeit zu setzen. Das gilt auch für die sogenannte "empirische Bewährung", mit der geglaubt wird, sich objektive Gültigkeit erschleichen zu können. Es wird dort vorausgesetzt ["gegebene" Sinneserfahrung], was erst zu beweisen ist. Ein typischer Fall von logischem Fehler [petitio principii]. "Macht" ist immer praktischer Natur. Eine theoretische Macht gibt es nicht. Durch Macht hat jemand immer einen Nutzen und Vorteil oder eben einen Nachteil und Schaden, wenn die Macht eines anderen stärker ist. Daß es bei Erkenntnis- oder Wirklichkeitsfragen nicht um ein Interesse und damit die Frage nach Nutzen oder Schaden [Machtfrage] geht, ist ein Irrglaube, den man zur Verteidigung der herrschenden Zustände gar nicht besser erfinden könnte. Die Naivität der meisten Menschen ist sozusagen ein Geschenk der Götter für die "natürlich"-willensstarken, die sich über die Interessen der Schwächeren damit noch leichter und ohne den Gebrauch von körperlicher Gewalt hinwegsetzen können. Herrschaft wird heutzutage als Herrschaft über die Köpfe, die Geister, das Bewußtsein ausgeübt und trägt den Namen "wissenschaftliche Objektivität".
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