Die Lobeshymnen auf das Gefängnis mit Namen "Alltagswirklichkeit" küren den Stumpfsinn zum Non-plus-ultra. Jede Flucht aus diesem Gefängnis ist unmöglich. Die Absurdität dieser Einstellung wird nur noch durch Becketts "Warten auf Godot" überboten. Die Frage, warum ich was für wichtig finde, kann nicht mehr reflektiert werden, weil die Faktizität des Alltags so zwingend ist, daß der Zweifel daran schon fast der Lächerlichkeit preisgegeben ist. Wenn eine Werbe-Agentur den Auftrag hätte, das Image der Durchschnittsbürger aufzupeppen, dann würden Berger/Luckmann diese Ausschreibung gewinnen. Leider sind die Normalverbraucher selbst aber aufgrund anderweitiger praktischer Interessen nicht in der Lage, wirklich zu kapieren, welche Aufwertung sie durch die Theorie von der "gesellschaftlichen Konstruktion" der Wirklichkeit erfahren.
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