Für ein Kind ist es nicht leicht ohne Unterstützung eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln und dann auch zu behaupten, besonders wenn die Norm der Allgemeinheit derart übermächtig ist und sogar als "Realität" internalisiert wird. Da bleibt einem oft nichts anderes übrig, als sich diejenigen Aspekte der Allgemeinheit als Vorbild herauszusuchen, die noch am ehesten einem akzeptablen Persönlichkeitsbegriff nahe kommen, sprich "Ideale", die ein allgemeines Pseudo-Ansehen genießen und deshalb leichter individualistisch gedeutet werden können, wie etwa "Freiheit", "Verstand" oder "Charakter" aber auch die Gerechtigkeitsidee, die prinzipiell zur Hälfte auch zugunsten des Einzelnen ausfallen kann. Man wird als Mensch aber dennoch scheitern oder als Märtyrer enden, wenn Anpassung, Opportunismus, Konformismus und sonstiges Kuschen vor der Macht die oberste gesellschaftliche Norm bilden, so daß der Einzelne bestenfalls als Kuriosum und Kauz, d. h. immer als Außenseiter und Feind der Allgemeinheit betrachtet wird.