Die "besondere Anpassungsfähigkeit" auf sexuellem Gebiet, die auch vor Schafen, Staubsaugern oder der eigenen Tochter nicht halt macht, könnte sich auch auf geistigem Gebiet ausbreiten, auch wenn kein Instinkt die treibende Kraft bildet, sondern so etwas wie ein Erkenntnistrieb. Aber dafür müßten die kulturellen Spielregeln auch entsprechend sein, so daß die Relativität der Auffassungen nicht gleich an ihre Grenzen stößt, weil plötzlich so einiges nicht mehr "normal" ist, was z. B. über die politischen Anschauungen der etablierten Parteien oder der klassischen Identitätslogik hinaus geht. Dazu bräuchte es aber überhaupt mehr Freiheit und weniger Einschränkungen z. B. durch eine Eigentumsordnung, in der immer noch geglaubt wird, Eigentum rechtfertigt sich durch "Arbeit". Man müßte begreifen, daß diese Art von Gerechtigkeitssinn einer frühen Stufe der geistigen Entwicklung der Menschheit entspricht und überwunden werden sollte zum Wohl aller, nicht nur zum Vorteil verängstigter schutzbedürftiger Psychopathen, die es mit ihrem Vorsorge-Instinkt übertreiben und alles, was nicht in ihre alltägliche Ordnung paßt, als Feind betrachten. Dann wäre prinzipiell das Wohlwollen die Grundlage der gesellschaftlichen Ordnung und nicht die Angst, die immer nur wieder Angst gebiert.
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