Auf dem "Konzept" der Identifikation beruth nicht nur das "Konzept" der Wirklichkeit, sondern auch die "Konzepte" von Verrat und Verwandlung. Ohne das eine könnte es das andere nicht geben. Und dieses grundlegende Konzept ist eigentlich ein Schwindel, weil dabei etwas als "gegeben" vorgetäuscht wird, was ein "Gemachtes" ist. Die Dinge "sind" nicht gleich oder ähnlich oder verschieden, können nicht als solche "erkannt" werden, sondern es handelt sich um "Beurteilungen", die durch "Vergleiche" entstehen, die jemand mit Bewußtsein vornehmen muß. Ein solches "Denkverfahren" ist etwas typisch Menschliches. Nur die höchstentwickelten Tiere sind ansatzweise dazu fähig. Woran es aber auch den meisten Menschen immer noch mangelt, das ist ein echtes Bewußtsein über diese abstrakten "Projektionen", die meist unbewußt vor sich gehen [und insofern sind solche Menschen auch näher an den Tieren, als daß sie ihrer "höheren" Bestimmung nachkommen]. Die meisten Menschen glauben, sie könnten die Dinge "einfach so" sehen, hören oder fühlen, glauben, die Dinge sind "unmittelbar gegeben" und wissen nicht, daß ein Ton nur deshalb zustande kommt, weil ein Ohr in einer ganz bestimmten Weise dazu geeignet ist, Schallwellen zu registrieren. So wie geglaubt wird, daß jedes Lebewesen einen Ton hören kann, geht man im Prinzip davon aus, daß Töne auch dann existieren, wenn es keine Ohren gibt. Was aber alles "existiert" unabhängig von den Sinnesapparaten zu einer "Feststellung" oder Meßapparaten zur Erfassung, darüber können wir nur spekulieren. Wissen tut das niemand.
|