Ist erst einmal klar, daß die Machtprobleme die eigentlichen Probleme sind, dann erscheinen die Wissensprobleme in einem ganz anderen Licht. Dann ist Objektivität ein Machtproblem weil es darum geht, Allgemeinheit herzustellen [ein typisches Machtproblem]. Es gibt keinen logischen Grund, von der Vis-à-vis-Idylle in "makrogesellschaftliche Höhen" abzuheben, sondern nur interessenbedingte [machtbezogene]. Über die Formeln von Wissen und Erkenntnis, über einen "objektiven Sinn", soll Einheit, Konsens erzeugt werden, um den Frieden zu wahren, um Konflikte zu vermeiden. Es ist im Prinzip die Idee, durch "Vernunft" Gewalt zu vermeiden. Eine solche "logische" Vernunft steht aber auf tönernen Füßen, denn aus ihr muß das konkrete Subjekt mit seinen Interessen entfernt werden. Es kann nur noch das "Subjekt ansich" geben, das bereits verallgemeinert ist. Versucht wird dann auf wissenschaftlichen Weg aus der "Natur des Menschen" [einer höchsten Abstraktionsstufe des Individuums] Regeln für das Zusammenleben abzuleiten. Jemand, der von einer solchen Definition vom "Wesen des Menschen" abweicht, ist nicht "normal" und wird ausgegrenzt.
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