Falsche Institutionalisierungen wie die "Objektivität" wirken nur deshalb so "gegeben", "unveränderlich" und "selbstverständlich", weil niemand begreift, daß es sich dabei um eine "Übereinkunft" handelt, die im Kindesalter als "naiver Realismus" beginnt, indem die Dinge das sind, wie sie heißen, und der Abstraktionsprozeß der dazu führt, daß aus einem phänomenalen "Etwas" ein Gegenstand wird, automatisiert und unbewußt abläuft, so daß die Leute glauben, daß sie Gegenständlichkeit und damit Dinge "wahrnehmen" können. Aber der Gegenstand ist eine Konstruktion, entstanden aus einer Abgrenzung, durch ein Unterscheiden vom Nicht-Gegenstand. Die subjektive Zugabe einer Intention, eines Interesses, eines Zweckdenkens, das die Verdinglichung erst nützlich und sinnvoll macht, fällt dabei in der Regel weg. Weshalb sich diese irrtümliche Auffassung so lange halten konnte, wird wohl ein Rätsel der Weltgeschichte bleiben. Einen vernünftigen Grund gibt es dafür jedenfalls nicht. Wahrscheinlich steht es damit, wie mit dem Wahnsinn, der nicht auffällt, weil ihn alle gleichermaßen teilen. Der naive Sprachgebrauch muß nur oft genug wiederholt werden - und in der Tat ist auch kaum etwas anderes in Umlauf - damit die Leute fest daran glauben. Hat sich etwas erst als Alltagsgewohnheit etabliert, dann tritt das Gesetz der Trägheit in Kraft und Veränderungen finden so gut wie gar nicht mehr statt! Freilich gibt es immer noch die Möglichkeit, daß jemand wie ich, den Schwindel aufdeckt, aber die Gewinner im Lotto sind rar. Für die meisten Menschen bleibt der Hauptgewinn nur eine Möglichkeit, die sie zwar "ansich" haben, die aber nur im Idealfall persönlich "real" wird. Und für mich stellt sich die Frage, was ich allein auf weiter Flur mit meinen Erkenntnissen anfangen soll, in einer Welt, deren ganze Macht aus Allgemeinheit besteht und das Einzelne machtlos ist, weil nicht Qualität, sondern Quantität den Ausschlag gibt.
|