Die Sprache selbst kann nichts dafür. Es ist das, was die Menschen aus ihr gemacht haben. Sprache wird für einen Aberglauben mißbraucht und zwar den, daß das Wort identisch ist mit dem Ding. Deshalb ist es auch so leicht, alles möglichen "habhaft" zu werden. Sie verführt Wissenschaftler dazu, zu glauben, daß allein durch die Formulierung eines Satzes schon tatsächlich etwas passiert oder das, was passiert, genau so in einem Satz steht. In der Wirklichkeit gibt es keine "Enklaven", weil Enklave nur ein Wort ist und kein physischer Gegenstand. Und so ist es auch mit "der Wirklichkeit" selbst. Man muß etwas hineinprojizieren und Berger/Luckmann projizieren eben auf diese scheinbar aufmerksame Art und andere Leute gehen dabei etwas grobschlächtiger vor, weil Wirklichkeit im Grunde gar kein Thema für sie ist. Sie denken in Geldbeträgen oder in was auch immer für Einheiten dessen, was so jemandem wichtig ist, "Liebe" vielleicht. Mit Worten lassen sich solche Wort-Wirklichkeiten auch wunderbar aufteilen in noch ganz andere "Sphären". Auf diese Weise hat man den Fabrikarbeitern im 19. Jahrhundert weisgemacht, daß ihr Herr im Himmel von ihnen Gehorsam verlangt gegenüber ihren Herrn in der Fabrik und daß sie dafür belohnt werden, wenn sie erst einmal gestorben sind.
|