"Gesellschaft" ist nur ein Wort. Es geht darum, was damit von wem gemeint wird. Als "Einheit" ist sie das, was Menschen miteinander verbindet, soll sie zumindest sein. Jetzt gibt es dabei ein grundsätzliches Problem. Im "natürlichen" ungebildeten Zustand sind es vielmehr die Gefühle und der rohe Wille, die Gemeinschaft erzeugen, der Wille scheut auch nicht davor zurück, sich die "Gemeinschaft" zu erzwingen. Verstand und Denken sind primär darauf ausgerichtet, zu unterscheiden, zu analysieren, also zu trennen und erst auf einer nächsten Bildungsstufe in der Lage, zu synthetisieren und zusammenzubringen. Der sogenannte "naive Realismus" stellt eine Mischform des menschlichen Vermögens dar, die allerdings "unlogisch" ist und deshalb nicht als vernünftig bezeichnet werden kann. Dabei wird der subjektive, gefühlsmäßige, willentliche Anteil des Subjekts an der Begriffsbildung unterschlagen und eine "reine" Rationalität und Logik unterstellt, die den Verstand zu einer Rechenmaschine macht, in der Wörter wie Zahlen verarbeitet werden können. Auf diesem Weg kommt dann eine objektive Wirklichkeit zustande, die dann hinterher wieder mit der immer noch vorhandenen, aber "offiziell" gar nicht existierenden Individualität zusammengebracht werden muß. Ohne eine grundsätzliche Klärung dieser Verhältnisse von Subjektivität und Objektivität, bzw. Individuum und Allgemeinheit, gibt es keine andere als eine "Machtlösung" der Interessenkonflikte in einer Gesellschaft die heutzutage in den "entwickelteren" Staaten nicht mehr durch physische, sondern als psychologische, als geistige Gewalt zur Anwendung kommt. Die Masse der Menschen wird systematisch verblödet und dummgehalten, um die Autorität des objektiven Wissens aufrechterhalten zu können und so den Anschein zu erwecken, als wären es nicht die Machtverhältnisse, sondern Wissensfragen, die zu klären sind, um etwas zu ändern.
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