Durch Sprache wird die Welt vergegenständlicht. Aber daran ist nichts Objektives im Sinn von "allgemeingültig". Diese Täuschung ergibt sich hauptsächlich dadurch, daß die meisten Leute unkritisch ihre Begriffe verwenden, d. h. der Meinung sind, Worte bedeuten für alle Menschen dasselbe, sind quasi "allgemein definiert", so daß man meint ein Wort wie "Bewußtsein" kann genauso leicht verstanden werden, wie das Wort "und". Ähnlich verhält es sich mit der Allgemeingültigkeit von Logik. Daran wird auch weit mehr geglaubt, als daß "gewußt" wird, auf welchen Prinzipien diese Logik beruth. In diesem Sinn glaubt man dann auch, daß eine "institutionale Ordnung" mit einer "Logik" ausgestattet sein kann, d. h. man landet in einer entsubjektivierten Ansichwelt, die nur in den Köpfen von Leuten existiert und dabei ist es egal, ob das der Kopf eines Alltagsmenschen ist oder der einer Soziologin. Der Irrtum ist im Prinzip derselbe. Man meint etwas zu wissen, was man nur glaubt. Dabei wird überhaupt nichts erklärt und verstanden, denn ein Irrtum ist die Voraussetzung dieses Denkens. Es wird immer nur "unterstellt" und diese Unterstellungen werden dann für bare Münze genommen. Die ganze Wissenschaft ist hypothetisch, was für praktische Zwecke auch oft völlig ausreicht, aber man sollte eine Technik, ein Mittel nicht mit einem Zweck verwechseln, denn dann kann es passieren, daß es vor lauter Technik nur so wimmelt und niemand mehr weiß, wozu das alles noch gut sein soll.
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