Wie gesagt wird mit nichts so sehr Schindluder getrieben wie mit der Identität. Die Sache ist aber auch nicht zum Spaßen, denn ehe man es sich versieht, landet man bei einer etwas zu freizügigen Behandlung dieser Frage an der falschen Stelle schnell mal in der Klapse. Da wird dann die Wissenschaft ganz offensichtlich zu der Macht, die sie immer schon ist, nur nicht so subtil wie sonst. Dann schlägt das "objektive Sein" voll durch, wenn man nicht so "ist", wie man sein soll, wenn man den Platz, der einem von der Gesellschaft oder dem Familienoberhaupt, das einen Nachfolger aus eigenem Fleisch und Blut für die Firma benötigt, aufgedrängt wird, nicht haben will. Aber man nehme nur die allseits beliebten "Versteckte Kamera"-Sendungen, dann sieht man, wie leicht es ist, jemanden zu mystifizieren und an den Rand des Wahnsinns zu treiben, indem man eine Realität vortäuscht, die durch eine Verabredung zustande gekommen ist, von der der Mystifizierte nichts weiß. Da zweifelt schnell mal jemand an seinem Verstand. Es genügt oft schon, die gewohnte Routine nur ein wenig durcheinander zu bringen. Ein Großteil des allgemeinen Bedürfnisses nach Sicherheit und Ordnung ist den Schwächen des Identitätsbegriffs geschuldet, der logisch unhaltbar ist, aber als Denkmodell die gesamte westliche Rationalität durchsetzt hat. Identität muß gewollt werden und ist als Interesse zu betrachten, das einem ganz bestimmten Zweck dient, von denen der eine der ist, alle Tassen im Schrank zu behalten.