Wirtschaftlicher Überschuß? - Im Prinzip ja, aber tatsächlich ist diese Formel von gewissen Relationen abhängig. Es kommt darauf, in Bezug auf was ich den "Nicht-Überschuß" definiere. Ist dieser Bezugspunkt der "Lebensunterhalt", dann ist wieder die Frage, ob damit die "nackte Existenz" gemeint ist oder ob außer dem bloßen Dahinvegetieren noch etwas anderes zum "Leben" eines Menschen gehört. Bei der näheren Betrachtung dieser Frage wimmelt es nur so von Grauzonen und Unklarheiten. Ein "gemeinschaftlichen" Verständnis darüber ist nur auf der Basis von intellektueller Gleichschaltung durch einen Propagandapparat möglich. Gehe ich aber vom jeweiligen "Bewußtseinszustand" eines Betrachters aus, dann ist dessen Weltanschaung, seine Erfahrung, wiederum aufgrund der vielfältigsten "Beziehungen" zustande gekommen, das nichts zählt, wenn es darum geht, objektiv etwas wie einen "wirtschaftlichen Überschuß" festzustellen. Die Zahlen sprechen da für sich. Beim Gebrauch vieler Worte [oder Zahlen] liegt es aber nur daran, ob ich sie weiter hinterfrage, um an ihrem Status als Machtsprüche zu rütteln, die nichts als Behauptungen sind, mit denen ein naives Volk hinters Licht geführt wird. Viel Kritik verschwindet hinter einer Mauer unkritischer Kategorisierungen und Typisierungen mit denen ein Rationalismus erschlichen wird, der mehr verblendet als aufklärt. Ohne diesen Wust pseudo-allgemeingültiger Plattheiten kämen die Leute womöglich auf die Idee, daß es überhaupt keinen Überschuß gibt, weil das, was auf der einen Seite zuviel ist, auf der anderen Seite fehlt und nur eine ideologische Verblendung macht es möglich, daß überhaupt von einem "Zuviel" gesprochen werden kann. Was da wirklich zuviel ist, das ist eine irrelevante Auffassung des Eigentumbegriffs. Die Frage ist immer, wer denn das bestimmt, was gesellschaftlich relevant ist, wenn der Gesellschaftsbegriff einmal nicht so selbstverständlich ist, wie der von den Soziologen behauptete, deren täglich Brot er ja praktisch ist.
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