Daß Wirklichkeit konstruiert ist, entspricht auch meiner Auffassung. Inwieweit das "gesellschaftlich" geschieht, werden wir noch sehen. Daß das, was jenseits unseres Wollens vorhanden ist, als Wirklichkeit definiert wird, ist schon eine fragwürdige Behauptung, weil implizit davon ausgegangen wird, daß so etwas wie Wirklichkeit auch erkannt werden kann. Aber die alten Probleme der Philosophie sollen ja nicht gelöst werden und deshalb wird [freilich vereinfachend] davon ausgegangen, daß es Leute gibt [kleine Männer], für die Phänomene wirklich sind [also nicht nur Schein] und auch bestimmte Eigenschaften haben. Und das ist auch unbestreitbar. Solche Vorurteile sind sehr verbreitet. Paul Rée würde sagen: Die Leute haben ihre Meinungen nicht, weil sie richtig sind, sondern ihre Meinungen sind richtig, weil sie sie haben.
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