Nicht umsonst wurde Hegel zu seinen Glanzzeiten als "Staatsphilosoph" bezeichnet und in der Tat eignet sich die dialektische Methode bestens, um sich alle möglichen Pseudo-Legitimationen zu erschleichen. Der Gegensatz zwischen "Individuum" und "Gesellschaft" wird auf einen begrifflichen reduziert, mit dem sich im Grunde machen läßt, was man will. Das grundsätzliche Problem: wie aus dem einen etwas anderes werden kann [aus einer Wirklichkeit ein Wort], bleibt davon unberührt. Es wird von einem "menschlichen Faktor" gefaselt, aber nicht begriffen, daß damit etwas gemeint ist, das logisch "inkommensurabel" ist mit einem objektiven Denken, in dem die sprachlichen Etiketten von Dingen-ansich wie Recheneinheiten zusammengezählt und abgezogen werden. Erst wenn diese grundsätzliche Differenzierung in die Überlegungen miteinbezogen wird und damit Ethik und Wissenschaft keine prinzipiell getrennten Gebiete mehr darstellen, kann Wissenschaft tatsächlich zum Nutzen als zum Schaden der Menschheit dienen, weil sie dann bei ihren Leisten bleibt, d. h. als reine Technik, als Mittel zum Zweck verstanden wird, mit dem etwas erreicht werden kann, so daß man es mit keiner höheren Wahrheit und keinem höheren Wissen zu tun hat, das von irgendwelchen "subjektiven" Interessen frei ist. Daß der Zweck hinter dem objektiven Wissen nicht erkannt wird, beruth einzig und allein auf Ignoranz und einem Mangel an intellektueller Redlichkeit.