Die "Rollenanalyse" ist ein weiterer Versuch, die wundersame Verwandlung von Einzelnem in Allgemeines zu vollführen, um die Persönlichkeitsspaltung verschiedener Identitäten besser in den Griff zu kriegen. Die "Gesellschaft" spiegelt sich dann so im Bewußtsein des Einzelnen, daß er geblendet ist von einer Übermacht, gegen die er nichts auszurichten vermag und in die er sich deshalb besser einfügt, sich ihr unterwirft und das Ganze dann eine "Verbindung" nennt. Und der wissenschaftliche Anstrich dabei besteht darin, daß das alles "logisch" ist und deshalb allgemeingültig akzeptiert zu werden hat. Subjektive Interessen spielen dabei keine Rolle. Das, was die Leute "wollen" ist nicht der Ausgangspunkt dafür, daß sie diese oder jene Rolle spielen. Sie "müssen" diese oder jene Rolle spielen, weil die Gesellschaft nach einem ganz bestimmten Schema funktioniert und das heißt vor allem Autorität und Unterordnung. Freiheiten ergeben sich nur am Rande, sozusagen als Freizeitvergnügen, aber in der Hauptsache herrscht die Realität der materiellen Notwendigkeiten, wie in der Natur auch.
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