Auch an dieser Stelle ist es eine Jllusion, sich von einer Gegenseitigkeit, einer Wechselseitigkeit des Geschehens eine "dialektische" Lösung des Problems zu versprechen, das dann überhaupt nicht mehr gesehen wird. Die entscheidende Frage ist die, von wem eine solche Beziehung ausgeht, wer der Auslöser, der aktive, bestimmende Teil ist: das Individuum oder die Allgemeinheit? Selbst wenn ich einer Übermacht gegenüberstehe, dann bin immer noch Ich, derjenige, der eine Situation als relevant oder unwichtig einschätzt. Da kann ich mich der Gewalt beugen [selbstverständlich unter Protest], aber darunter leidet nicht mein Weltbild, nicht meine Einschätzung dessen, was richtig und falsch ist. Da kann es sein, daß mir meine Überzeugung wichtiger ist, als noch ein paar Jahre unter unwürdigen Verhältnissen weiterzuexistieren. Keine noch so große Macht kann mir meinen Glauben nehmen und was irgendein noch so "signifikanter Anderer" von mir denkt ist mir scheißegal, wenn ich auf seine Meinung keinen Wert lege, weil es ein Schwätzer oder sonst irgendwie hohler Vogel ist.
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