Der Unterschied von Denken und Wollen wird gern als einer von Objektivität und Subjektivität aufgefaßt. Die Frage aber ist, ob überhaupt vom subjektiver Zwecksetzung unabhängige "Tatsachen" möglich sind. Den Objektivisten sind Mathematik und Physik Beweis genug, um allgemeingültige "Naturgesetze" festzustellen. Dabei genügt zur Auffindung eines solchen Gesetzes das "Prinzip" innerhalb eines abgegrenzten Bereichs in einer Messung durch Zeit und Raum zu erkennen, etwa das Verhältnis zwischen Zeit und Strecke, die ein fallender Körper zurücklegt, um daraus die Beschleunigung abzuleiten, die im Verhältnis dann immer gleichbleibt, also anwächst oder geringer wird mit der Schwere des dabei benutzten Körpers. Das Problem dabei besteht allerdings darin, daß sich solche Gesetze, die als Beschleunigung und andere mechanische Vorgänge in einem abgegrenzten Bereich durchaus ihre Berechtigung haben und zu nahezu 100 Prozent eintreffenden Voraussagen führen, nicht in logischer Manier zu einem noch allgemeineren Gesetz zusammengefaßt werden können. Was aber bestimmte Enthusiasten auf diesem Gebiet nicht abhält, ein solches Gesetz in der Art einer "Weltformel" finden zu wollen. Solche Zusammenhänge sind auf logischem Weg genauso unmöglich herzustellen, wie es der Versuch wäre, die einzelnen Sinnesvermögen des Menschen in einem Sinn vereinheitlichen zu wollen. Das Sehen funktioniert auf eine ganz andere Art und Weise als das Hören oder das Tasten und die Vereinheitlichung auf sagen wir mal "Nervenreize" "Empfindung" ist eher dem sprachlichen Abstraktionsvorgang geschuldet, als der tatsächlichen Gemeinsamkeit. Solche Zusammenhänge, bzw. Verallgemeinerungen sind einem Wollen geschuldet, dem ein bestimmter Zweck eigen ist, der erfüllt werden soll, bei dem es dann auf spezifische Unterschiede nicht ankommt und deshalb verallgemeinernd von "den" Sinnesempfindungen geredet wird. Gegen das "Gesetz" der Beschleunigung [oder das Gesetz der Sehkraft] kann innerhalb eines begrenzten Bereiches nichts eingewendet werden, wird dieser Bereich jedoch verlassen, wie etwa bei einer Untersuchung im atomaren Bereich, dann ist es auch mit dem Beschleunigungsgesetz der klassischen Physik vorbei und es gelten andere "Regelmäßigkeiten". Die Frage aber, was ich mit so einer Regelmäßigkeit anfangen soll, welche Verknüpfungen über einen Teilbereich hinaus unter welchen Voraussetzungen vorgenommen werden können oder sollen, ist immer normativer Art und kann nicht logisch zwingend beantwortet werden.
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