Der Irrtum der Verdinglichung liegt darin, sich ihrer nicht bewußt zu sein. Was in der marxistischen Theorie als "verdinglichtes Bewußtsein" bezeichnet wird, kursiert bis heute bei der Masse der Massen. Wenn die "Entverdinglichung verhältnismäßig spät in der Geschichte" stattfindet, dann tippe ich mal auf das 23. Jahrhundert, es sei denn, die neuen Medien verkürzen das Ganze. Glaubt man Nietzsche, war das Auffinden von "Gleichheit" für die frühen Menschen lebensnotwendig, um Feinde von Nichtfeinden, Eßbares von Giftigem zu unterscheiden, also überlebenswichtig für die Bedürfnisse von "Schutz und Fraß", um es mit Horkheimer zu sagen. Diese mehr oder weniger automatischen "Identifizierungen" der Dinge im täglichen Lebenskampf haben sich auch über die Zeiten, in denen mehr Zeit zum Nachdenken war, hinwegtradiert bis auf den heutigen Tag. Der Sündenfall des Geistes bestand darin, die pragmatische Nützlichkeit der Worte und damit das Machtbedürfnis über die Logik zu stellen, bzw. die alt Logik des Aristoteles so zu drapieren, daß A weiterhin A bleiben konnte, d. h. zwischen Wort und Sache im Grunde kein Unterschied gemacht wird. Der Zweck, das Interesse, der Wille, alles Subjektive wurde aus der Abstraktion eliminiert. Mat hat es nur noch mit Dingen, Dingen "ansich" zu tun. Es ist von "dem" Bewußtsein, "dem" Denken, "den" Vorstellungen die Rede, ohne daß dabei die Beziehung auf ein konkretes Individuum in Erscheinung tritt
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