Mit allem, wovon hier die Rede ist, wird ein ganz bestimmter "Zweck" verfolgt. Mit dem "Wissen" genauso wie mit der "Wirklichkeit" oder der "Sozialisation". Der Zweck ist Sicherheit und Ordnung, mit einem anderen Wort: KONTROLLE. "Wissen" oder "Wirklichkeit" sind, wie alle Begriffe, Ordnungseinheiten, in denen eine Vielheit von Vorgängen oder Gegenständen in einer Allgemeinvorstellung "zusammengefaßt" ist.Die Allgemeinheit sorgt dafür, daß es ein "gemeinsames" Verständnis von etwas geben kann. Jeder hat einen Begriff von Wirklichkeit und auch wenn dieser Begriff jedesmal ein anderer ist [wenn man tiefer bohrt], so besteht die Allgemeinheit doch darin, daß jeder einen Wirklichkeitsbegriff hat. Gemeinsamkeit ist also nichts als Einbildung, nichts anderes als der Glaube, daß Abstrakta "reale" Existenz haben können. Die Idealvorstellung einer "gemeinsamen" oder "objektiven" Wirklichkeit kann nur dadurch eine "reale" Gestalt annehmen, daß Verschiedenes als "gleich" behandelt wird, was aber ein logischer Fehler ist. Es gibt nicht verschiedene Versionen ein und derselben Wirklichkeit oder etwa eine "weibliche" Wirklichkeit, sondern immer nur ein ganz bestimmtes Bewußtsein, das inviduell verschiedene Vorstellungen hat. Eine "Gemeinsamkeit" kann nur dadurch zustande kommen, daß man sie "will", daß man sich dafür entscheidet, daß es auf die Unterschiede nicht ankommt und nur das Gemeinsame zählt. Die "logische" Gleichheit, die als "Wissen" daherkommt, als "objektives" Wissen, kommt nur durch einen Betrug, eine Täuschung zustande, indem man so tut, als müßte das Material nicht vorher bearbeitet werden, damit man es hinterher zusammenzählen kann. Es wird einfach von einem unmittelbar "Gegebenen" ausgegangen, das einem wie auf dem Präsentierteller serviert wird und das man nur zu schlucken braucht.
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