"Die Gesellschaft" greift zu gar nichts. Es sind immer ganz bestimmte Menschen, die etwas tun oder etwas glauben. Und nicht wenige von denen glauben an "die Gesellschaft", so wie sie an die "Natur des Menschen" oder eine "objektive Wirklichkeit" glauben. Es geht darum, die Kontrolle zu behalten und das funktioniert am Besten, wenn die Leute "freiwillig" tun, was sie tun sollen. Dann muß man sie in kein Umerziehungslager schicken, weil sie "falsch" sozialisiert wurden. Konflikte, die es zur Frage der Wirklichkeitsbestimmung gibt, sind harmlos, denn sie führen allenfalls zu endlosen Diskussionen ohne Ergebnis. Sie berühren keine Machtverhältnisse. Dadurch kommt es zu keinem Interessenausgleich. Erst wenn sich eine Meinung derart verallgemeinert, daß sie die herrschenden Mächte in Schwanken bringt, ist sie wirklich relevant. Alles andere dümpelt in einem Ozean der Relativitäten so vor sich hin und findet keine Mehrheit. Dessenungeachtet wird aber weiter versucht, Mehrheiten auf der Basis logisch rationalen Wissens zu erzeugen, indem man die Leute einfach auf "die Wahrheit" oder die "Tatsachen der Realität" verpflichtet und glaubt, dadurch auch politische Mehrheiten zu erlangen. Auf diesen Unfug ist nicht nur Marx mit seinem "wissenschaftlichen" Sozialismus hereingefallen, nein, dieser Unfug wird auch weiter überall da praktiziert, wo Vernunftapostel von einem rationalen Standard von Logik und Argumentation träumen, der schließlich die Lösung aller Probleme bringt. Sie wollen alles in Frieden und Harmonie machen und wollen nichts von einem Machtkampf wissen, so wie wirklich Reiche nicht gern über Geld reden.
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