Sprache vergegenständlicht und nichts weiter. Die "gemeinsamen" Erfahrungen sind eine Wunschvorstellung, einer von vielen Bausteinen auf dem Weg zur Einheit, zur Allgemeinheit, zur Objektivität. Dazu gehört der Traum vom "Verstehen ansich", vom Traum wirklich etwas zu verstehen, wie es "ansich" ist, unabhängig von irgendwelchen subjektiven Interpretationen. Es ist ein Traum von Sicherheit und Ordnung, einer heilen Welt, in der die Dinge so sind, wie sie sein sollen. Diesem psychologischen Bedürfnis entspringt auch der Wunsch nach Kausalität und Gesetzlichkeit, die immer mehr bedeuten, als die bloß zwecktbedingte technische Funktionalität, mit der eine Maschine ihre Arbeit tut. Es muß immer gleich eine Weltformel sein mit ein paar Buchstaben im Quadrat und einem mächtigen Gleichheitszeichen, das die Buchstaben und Zahlen auf der anderen Seite als Offenbarung einer göttlichen Eingebung erscheinen läßt. Der wahre Grund für all diese "Erkenntnisse" ist aber die Notwendigkeit, die Geister der Vielen zu einem zusammenzubinden, weil sich die Vielen so besser kontrollieren lassen, wenn sie bereits auf eine "Erzählung" gemeinsam eingeschworen sind. Es spielt auch nicht wirklich eine Rolle, welcher Schwachsinn der Masse verzapft wird, solange sie nur daran glaubt. Es ist das religiöse Prinzip und wie das organisationstechnisch funktioniert, läßt sich an der Geschichte der katholischen Kirche ablesen. Leider kann der Massenverstand heutzutage nicht mehr so leicht auf das "Wort Gottes" verpflichtet werden. Diese Rolle hat deshalb die weltliche Wissenschaft übernommen. Sie ist, was die methodischen Kernaussagen betrifft, genauso widersprüchlich wie die Bibel und jeder kann sich seinen Bedürfnissen entsprechend seinen Reim drauf machen.
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