Für Menschen mit Durchschnittsverstand, die noch dazu über kein Talent verfügen, da und dort über die Stränge zu schlagen, um so in Situationen zu geraten, die sie aus den üblichen Gewohnheiten herausreißen, und damit vielleicht auch aus den vorherrschenden Denkgewohnheiten, ist es unheimlich schwer, alle die Mythen und Theorien, alle die Überredungskünste, die Tag für Tag medial auf sie einströmen, adäquat einzuordnen. Die Macht der Welt tritt für sie an vielen Stellen als unhinterfragbare Objektivität von Fakten und Zahlen in Erscheinung, auf die sie selbst keinen Einfluß haben. Die Begriffe ihres Denkens haben mehr oder weniger keinen individuellen Charakter. Ihr Bewußtsein ist am Zustandekommen derselben kaum oder gar nicht beteiligt. Die Sprache funktioniert ohne Denken, hat man erst einmal gelernt, wofür die Worte stehen. In der Form von Allgemeinbegriffen und Kategorien überlagert eine objektive Logik das Denken. "Unterschiede" und "Vergleiche" sind dann keine Willenstat, sondern können neutral wahrgenommen werden. Nicht anders steht es mit den "Einheiten". Auch sie sind kein Ergebnis eines Bewußtseins, indem einzelne Dinge zusammgefügt werden. Man kann sie "sehen", beobachten, als Ganze, ohne den Abstraktionsprozeß. Es genügt, ein Symbol mit einem Begriff zu identifizieren. Der Bundesadler repräsentiert den Staat und überall wo der drauf ist, ist Staat drin. Das Zusammenhängende hängt immer schon zusammen. Man kennt es gar nicht anders und weiß nicht mehr, wie es entstanden ist. Der ganze Laden ist voller Obst. Tatsächlich aber gibt es kein Obst, sondern nur Bananen und Äpfel, etc. Der Allgemeinbegriff ist nur praktisch, um nicht immer alles einzeln aufzählen zu müssen, wenn man sich verständlich machen will. Man glaubt die Geschichten, die erzählt werden oder nicht, weil sie wahr sind oder nicht. Es werden keine [praktischen] Interessen mit diesen Geschichten verbunden, so daß jemand will, daß dieses oder jenes geglaubt wird. Wenn es einmal nicht "gerecht" zugeht, dann nur deshalb, weil den Leuten die richtigen Informationen fehlen, so daß sie deshalb zu falschen Einschätzungen kommen. Man nennt das "Rationalismus" und der ist ein "Idealismus", ein "Optimismus", im Grunde eine Religion, die glauben macht.