Es gehört zum Grundtenor dieser Veranstaltung "Gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit", sowie zum wissenssoziologischen Motto überhaupt, daß ein Wissen, bzw. eine Wirklichkeit so gut wie die andere ist. Dieser Relativismus erlaubt es scheinbar nicht, über erkenntnistheoretische Tragfähigkeiten zu urteilen, was aber unter der Hand doch immer wieder geschieht, indem von Objektivitäten, einer "Ontologie der Kategorien" oder von "empirischer Verifikation" die Rede ist. Es wird lediglich geprüft, ob eine Theorie, ausgehend von ihren Grundvoraussetzungen, auch "insich" schlüssig ist. Daran ist ansich auch nichts verkehrt, wäre eben da nicht doch immer wieder das Bestehen auf überprüfbaren "Fakten" oder das Gerede von einer "objektiven Gesellschaft" oder "objektiven Widersprüchen", das dann doch mit einem Absolutheitsanspruch daherkommt. Man jongliert mit seinen eigenen Widersprüchen, ist aber blind für die grundsätzlichen wie z. B. den, daß ein Absolutheitsanspruch nicht neben einem Relativismus koexistieren kann. Man kann nicht auf der einen Seite den Absolutismus haben und auf der anderen einen Relativismus. Das ist eine dialektische Augenwischerei.
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