"Verwandlung" ist ein relativer Begriff. Was für den einen die totale Weltumwälzung bedeutet, ist für den anderen immer noch dasselbe wie vorher. Es kommt immer auf die Bezugsgröße an, d. h. darauf, in welcher Hinsicht ich etwas vergleiche. Dementsprechend habe ich dann eine Veränderung, eine Verwandlung oder keine. Wenn ich der Meinung bin, daß der objektive Wirklichkeitsbegriff eine Jllusion ist und auch der subjektive so beliebig und willkürlich, daß er nur zweckbedingt zu gebrauchen ist, dann kann ich mir den ganzen Sums an "Integration", "Sozialisation" oder "Plausibilitätsstruktur" sparen, denn dabei wird immer sowas wie eine allgemeingültige Rationalität vorausgesetzt, die aber nicht vorhanden ist, so daß ich durchgehend von Interessenkonflikten und Herrschaftsverhältnissen ausgehen kann, in denen der Wille eine größere Rolle als der Verstand spielt. Die ganze Wissenschaft hat dann, wo sie sich über technische und praktische Interessen hinausgehende Ansprüche an Erkenntnis, Wissen und Wahrheit anmaßt, keinerlei Autorität und wird zum Schuster, der besser bei seinen (technischen) Leisten bleiben soll, anstatt die Welt zu erklären.
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