Diese ganze "Dialektik" ist die reinste Wortgläubigkeit, der reinste Begriffsrealismus, für den schon Hegel berühmt war. Worte werden zur dominierenden und bestimmenden Wirklichkeit und sind Anlaß zu den hahnbüchendsten Kombinationen und Aggregaten, die plötzlich wie von Gotteshand mit Leben und Geist beseelt sind. Man muß den Leuten nur ständig einreden, welche Begriffe sie für was zu gebrauchen haben und stets darauf achten, daß ja niemand seine eigenen Begriffe bildet und auf eigenen Bedeutungen besteht, denn sobald das geschieht, ist es nicht mehr so leicht, alle möglichen "Einbildungen" und Jllusionen im Volk zu "integrieren". Da sind vielleicht, in einer vorübergehenden "Lernphase", noch so manche "Kinderkrankheiten" zu beseitigen, denn wenn man plötzlich der geistige Herr über seine Welt ist, verleitet das unerfahrene Gemüter auch dazu, sich bisweilen in etwas überdrehte Phantasien zu versteigen, aber auch die können dann wieder als "eigene Produkte" erkannt und beiseite gelassen werden, falls sie nicht den gewünschten Erfolg haben. Ein solches Leben in Freiheit ist aber allemal mehr wert, als das, was einem die Allgemeinheitsapostel in den verschiedenen Machtetagen als "neutrale" Gegenwart und Zukunft ausmalen.
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