"Wirklichkeit" ist immer konstruierte Wirklichkeit. So weit so gut. Und bei dieser Konstruktion entsteht ein Machtproblem. Die "Gesellschaft" ist dasselbe Machtproblem, nur eben auf einer höheren Abstraktionsstufe, ein Machtproblem, das erst gar nicht diese Ausmaße annähme, würde es schon in seinem Frühstadion erkannt werden. Das Problem ist die logisch legitimierte Allgemeinheit, wobei durch die Methode einer neutralen Logik die daran beteiligten Interessen verschleiert werden. Es türmt sich ein Popanz an Scheinproblemen auf, die alle eine Verallgemeinerung des Individuellen betreffen. Man sucht nach dem "Wesen" der Wirklichkeit, aber ein solches Wesen gibt es nicht. Es ist immer eine Konstruktion. Man stellt Behauptungen über die "Natur" des Menschen auf, aber auch eine solche hat immer bestimmte Zwecke, Interessen, Ideale zur Voraussetzung. Die Trivialisierung besteht darin, daß immer mehr Leute "instinktmäßig" fühlen, daß an der ganzen "Erklärerei" derartiger Themen irgendetwas faul ist und sich davon abwenden und schon eine Generation später fängt man wieder von vorne an und es werden die dümmsten, trivialsten Fragen gestellt und fast könnte man froh sein, daß überhaupt noch Fragen gestellt werden. Wenn das Denken erst einmal "gesellschaftlich orientert" ist, kommt nichts mehr Vernünftiges dabei heraus. Dann hat man es nur noch mit Schafen zu tun, die einem Leithammel hinterherlaufen.
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