Zu diesem Klima der Plausibilität, das sich als "gesunder", d. h. "praktischer" Menschenverstand etabliert, gehört das Miesmachen des Zweifels als einer Negativität, dem der Glaube als etwas "Positives" gegenübergestellt wird. Glauben ist gut, weil er etwas Positives ist, ein Jasagen, nichts Negatives, keine Verweigerung. Es ist dabei völlig unwichtig, woran geglaubt wird. Das kann auch der größte Blözinn sein. Hauptsache man fühlt sich gut dabei. Mit dem Zweifel dagegen bricht sofort das Chaos aus. Wer dem Zweifel den kleinen Finger reicht, der hat gleich die ganze Hand verloren und noch mehr. Deshalb ist auch die "Glaubwürdigkeit" so wichtig, weil sich der Verstand oder die Vernunft nur allzuleicht prostituieren, aber das Gefühl und der Glaube sind untrüglich, weil sie "unmittelbar" erlebt werden. "Plausibilitätsstruktur" ist das schöne wissenschaftliche Wort für die "Käseglocke" unter der die Leute leben. Ihr Denken ist ihnen von einer Propagandamschine vorgegeben, deren wichtigste Aufgabe darin besteht, daß sich die Masse der Menschen mit den Figuren am Bildschirm "identifizieren", um so am Leben der "Bestimmer" ein wenig teilhaben zu können, sich vielleicht etwas von diesen "Tonangebern" abzuschauen, um in ihrer eigenen kleinen Welt selbst einmal den Ton angeben zu können.