Integration kommt weniger durch Reflexion als durch die Abwesenheit derselben zustande. Daß es nie etwas anderes gibt als "Sonderperspektiven" und daß die Phänomene letztlich immer Phänomene bleiben, wenn einmal der anthropozentrische Standpunkt verlassen wird, das kann in einer Integration, deren Hauptmerkmal die Vereinheitlichung durch Verallgemeinerung ist, nicht zum Tragen kommen. Die Subjekte müssen ihre Individualität aufgeben, um Teil des Ganzen werden zu können und behalten ein abstraktes, entfremdetes Selbst als Person und Ich zurück. Die Sonderperspektiven werden kategorisiert, die Leute werden von der Sprache gedacht. Aber von derartigen Einsichten will man im System nichts wissen, denn der Apparat kann sich nicht um jedes Einzelschicksal kümmern. Da hat ein Land wie China mit seinen Milliarden Menschen auch ganz andere Probleme, als etwa Norwegen oder die Schweiz und dementsprechend fallen die Legitimationen für "richtiges" Handeln aus. Deshalb ist man ja auch für die Ökonomie und das Erwerbsstreben so dankbar, weil dadurch ein Vereinheitlichungsschema zur Verfügung steht, das die Nationen übergreift und als Maßstab dienen kann. Der materielle Lebensstandard dient als Vergleich für "gut und böse". Die niederen Instinkte bestimmen darüber, was Recht und Unrecht ist, weil sie mehr Motivationskraft haben, als "schöngeistige Liebhabereien". Das alles ähnelt einer Notstandsgesetzgebung, bei der Rechte des Individuums außer Kraft gesetzt werden, weil es um das nackte Überleben geht. Und dieser Notstand muß von "Sachverständigen der Weltordnung" immer wieder künstlich herbeigeführt werden, daß die Masse der Menschen nicht auf dumme Gedanken kommt und sich den "Notwendigkeiten der Tatsachen" fügt.