Wer jetzt glaubt, mit diesem Spruch schon den Inbegriff von [dialektischer] Weisheit gefunden zu haben, liegt  sehr  falsch. Was sich im Laufe der Zeit immer mehr ausbreitete, das ist der Zweifel an den von oben her dekretierten Wahrheiten, deren Urheber in den meisten Fällen ein Gott war. Die Philosophie ist im Grunde bis ins 19. Jahrhundert die sprichtwörtliche Magd der Theologie geblieben und diese Knechtschaft lebt auch in jedem Positivismus und der Annahme eines objektiv gegebenen Ersten weiter, mag sich das alles noch so logisch gebärden. Der Preis für die Loslösung vom absoluten und totalitären Denken war ein riesiges Durcheinander, das noch bis heute anhält. Die Befreiung des Denkens von willkürlichen Determinanten geht nur tröpfchenweise vor sich, denn für die Machthaber ist das totalitäre Denken ein bequemes Regierungsmodell.