Die Frage ist nur [um Herbert Grönemeyer zu paraphrasieren]: "Wann ist ein Mensch ein Mensch?" Wenn man Berger/Luckmann liest, möchte man meinen, daß es sich dabei um einen Automatismus handelt, jeder Mensch also notwendigerweise zum Menschen wird. Weit gefehlt! Einem etwas anspruchsvolleren Menschenbegriff, nach dem "Mensch" eine moralische Kategorie ist, erreichen diesen Status nicht alle sogenannten Menschen. Und gerade die autoritären Charaktere haben es da schwer, d. h. die Alltagsmenschen, die ihre Vorstellungen in der Regel kritiklos übernommen haben, sind nicht in der Lage, aus einem eigenen, freien Willen heraus etwas zu entscheiden, weshalb sie im Grunde auch gar nicht moralisch zurechnungsfähig sind, was nicht heißen soll, daß sie an ihrem Zustand nicht selbst schuld sind. Es kommt immer darauf an, ob man diesen freien Willen, der einem erlaubt, bei der größten "faktischen Zwanghaftigkeit" immer auch noch eine andere Lösung zu finden, zum Menschsein dazu zählt oder nicht.
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