Die Typisierung des "Erlebens", d. h. der unkritische Gebrauch von Allgemeinbegriffen führt dazu, daß  Worte  erlebt werden, Worte wie "Institution" oder "Vater". Wie durch Zauberkraft vermag der Mensch daß etwas, das eigentlich nur eine "Vorstellung" von etwas ist, dann plötzlich zur Realität wird. Das "Erleben" hatte in der Romantik als Begriff Hochkonjunktur und war in der Lage Probleme zu lösen, an denen die Welt bisher immer gescheitert war. Es war wie ein Joker, der immer dann eingesetzt wurde, wenn im Bewußtsein etwas rationalisiert und eingeordnet werden sollte, das in seiner Irrationalität bisher nicht faßbar war. Das "Erleben" hatte allein durch seine angebliche Unmittelbarkeit eine solche Beweiskraft, daß jede Kritik an ihm abprallte. Auch heute noch  erleben  die Leute alles mögliche ohne zu begreifen, daß sie in einem Kopfkino sitzen.