Die beiden Berufsziele mögen untereinander und für eine bestimmte Person durchaus unvergleichbar sein, aber sie sind es nicht notwendigerweise und nicht ansich. Und schon gar nicht, wenn so etwas wie ein "gutes Leben" als übergeordnete Bezugsgröße mit einbezogen werden soll. Da weiß dann niemand, wie es mit so einer Passion zehn Jahre später aussieht oder ob die Erfahrungen des Vaters schon bald Schall und Rauch sind. Derartige Überlegungen zur Zukunft beruhen weit mehr auf einem irrationalem Glauben daran, daß die eigenen Erwartungen auch wahr werden, aber das muß eben nicht sein. Die Moral von der Geschicht' ist dann eher die vom Spatzen in der Hand oder der Taube auf dem Dach und die entscheidende Frage lautet: ob für so ein gutes Leben überhaupt so etwas wie Rationalität erforderlich ist [weil die bösen Mädchen nicht nur in den Himmel, sondern überall hin kommen oder so ähnlich]. Da kann sich dann jemand für ein egoistisches Dasein entscheiden [was für einen beschränkten Verstand durchaus vernünftig sein kann] oder eben glauben, ohne die Verständigung [überindividuelle gemeinsame Rationalität] mit seinen Mitmenschen nicht glücklich zu werden oder moralisch sein zu können. Wenn es allerdings "grob gleich" sein soll [also alle möglichen Beziehungen nicht gedacht werden], dann können die beiden Berufsziele auch inkommensurabel sein und die Problemwälzung kann weiter gehen.
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