Schon ein wenig gezieltes Nachdenken würde genügen, um zu begreifen, daß überall die Interessen regieren und zwar solche, die weit mehr von einem Willen und Gefühl, als vom Verstand gesteuert sind. Und dennoch kursiert nicht weniger selten ein handfester Glaube an die Existenz einer idealen Objektivität unter den meisten Leuten, ohne daß dieser Widerspruch allzu beunruhigt. Das geht auch ganz einfach: Man trennt die beiden Bereiche, also Verstand und Gefühl, Materie und Geist, Theorie und Praxis usw. und suhlt sich in der Jllusion, daß damit schon alles seine Ordnung hat. Doch die ganze Sache ist faul. Der Verstand erfüllt nur ein emotionales Bedürfnis nach Wahrheit und Vernunft, aber keine Norm. Das hat nämlich nichts mit Verstand zu tun, wenn jemand die Vorschriften einer sogenannten Autorität befolgt. Da wird nur hirnlos pariert. Das ist nichts weiter als der Vorgang einer mechanischen Funktion des Zahnrades einer Maschine. Der dabei relevante Kriterium heißt "Sinnlichkeit" und "Gefühl", egal ob man dabei träge oder hyper-aktiv zu Werke geht. Das hat mit Wahrheit oder Wirklichkeit oder Erkenntnis überhaupt nichts zu tun. Und so, wie sich die Gefühle täglich, stündlich, ja sogar minütlich ändern, so wechseln auch die Interessen. Alles geht wild durcheinander, ohne Ordnung und Perspektive und wenn Perspektive, dann auch wieder nur in Richtung Befriedigung materieller Interessen. Mehr kommt dabei nicht heraus. Und so wird die Politik zum Tagesgeschäft, bei dem korrupte Geister den großen Schnitt machen wollen, um sich eine eingebildete Freiheit zu verschaffen oder eine sonstige Sicherheit zu ergattern.
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