Des Herrn Myrdal Ideologiekritik ist sozusagen eine Brückentechnologie auf dem Weg zur tatsachenfreien Gesellschaft. Sie schlägt die Bresche [mit vielen anderen "Tendenzen"], die es braucht, um Land und Leute schließlich vom intellektuellen Popanz einer objektiven Wirklichkeit und dergleichen empirischem und ontologischem Kehricht zu befreien. Darauf kommt es am Ende an: daß auch die Objektivität, wie aller Objektivismus und Positivismus als ungerechtfertigte Machtausübung und despotische Eigeninteressenvertretung durch entsprechende Gesetze beseitigt wird. Sobald das geschieht, ist auch keine dogmatisch-autoritäre Rechtsprechung mehr möglich, vorausgesetzt es gelingt, die in einem Dornröschenschlaf geblendete Bevölkerung dieses Planeten aus ihrem objektiven Traum zu wecken. Dann "sind" die Dinge [Umgangssprache: Frau Müller "ist" eine linke Bazille, bzw. es "gibt" den Teufel] nicht, sondern bedeuten etwas und zwar nicht "ansich", sondern "für mich" und "dich" und für die kleine Braunhaarige vom ersten Haus in der Straße. Wie heißt sie gleich nochmal? Es wird dann vielmehr geglaubt als gewußt und das ist gut so, weil es ein guter Wille ist, der etwas glaubt, trotz strengster Logik mit der man sich gegen dogmatische Behauptungen zu wehren weiß, mit denen jemand unbedingt recht haben will. Wenn jemand Fehler macht, dann nur in Bezug auf seinen eigenen Glauben, aber nicht ansich. Und wenn jemand alle fünf Minuten seine Meinung ändert, dann weiß man auch, was von so jemandem zu halten ist.
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