Die sogenannten Tatsachen sind die heilige Kuh der modernen Staaten und der Grundpfeiler, um den sich das öffentliche und private Leben rankt. Leider handelt es sich dabei nur um ein Vorurteil und einen Aberglauben, der von bildungsfernen Schichten praktiziert wird. Für "Otto Normalverbraucher" [existiert nicht wirklich - also Kinder: nicht nachmachen !] ist die Vorstellung, daß auf einmal nichts mehr  bewiesen  werden kann, unerträglich und widerspricht aufs Vehementeste seinem "natürlichen" Bedürfnis nach Kausalität, das ihm angeboren ist, wie sein Verstand. Man kommt sich oberrational und superlogisch vor, einen objektiven Beweis für eine gute Sache zu halten, weil damit z. B. verhindert wird, daß bei Gericht die Urteile nach Lust und Laune gesprochen werden. Aber um Recht zu sprechen brauche ich keine Beweise, sondern nur meine ehrliche Überzeugung, daß jemand Unrecht getan hat, also gegen die Regeln verstoßen hat. Wie diese Regeln zustande kommen, ist wieder eine ganz andere Sache. Diese Regeln dürfen selbstverständlich kein Unrecht enthalten, dürfen also nicht widersprüchlich sein. Diesbezüglich haben die modernen Rechtssysteme noch jede Menge nachzuarbeiten. Auf diesem Gebiet [der Widersprüchlichkeit] liegen viel größere Hunde begraben, als die Masse der Kleinverbrecher jemals zustande bringen kann. Die Ungereimtheiten in den Paragraphen erlauben ganz andere "Fischzüge" im großen Stil und ziemlich unbehelligt, weil die Grauzonen ein sehr weites Feld sind. Da werden zig Milliarden hin und hergeschoben und Abertausende von Menschen abgemurkst und es ist nur noch der Erwähnung einer Fußnote wert, weil es sich ja aufgrund der Tatsachen gar nicht vermeiden läßt. Daß es sich bei diesen Tatsachen um eine unwirkliche Abstraktion handelt, fällt gar niemandem mehr auf, weil sich alles nur noch um Abstraktionen dreht, weil das allgemeingültige Bild [ohne persönliche Bedeutung] an die Stelle der Wirklichkeit [die notwendigerweise individuell ist] getreten ist. Dauert nicht mehr lange, bis dieser Wahnsinn so absurd wird, daß selbst im einfältigsten Pinsel der Verdacht aufkommt, daß hier etwas  grundsätzlich  faul ist im Staate Dänemark.