Genausowenig, wie ich mir eine Welt vorstellen kann, in der Kinder keine Fragen mehr stellen, ist es mir unmöglich, an eine Welt zu glauben, in der die Masse der Menschen ihren Verstand freiwillig an der Garderobe abgibt. Wenn sich das Bedürfnis nach Rationalität [mit dem Vermögen zu denken angeboren] nicht mehr befriedigen läßt, weil die klassische Warumfrage in einem logischen Zirkel endet, dann liegt es nicht an der Frage [dem Bedürfnis] sondern an der vorschnellen naßforschen [von der praktischen Notwendigkeit getriebenen] pragmatischen Antwort, die auf Allgemeingültigkeit abzielt, weil Allgemeingültigkeit am "pflegeleichtesten" ist. Allgemeingültigkeit gilt "ansich". Dazu braucht es keine großen Zusammenhänge. Die Dinge sprechen für sich selbst. Aber genau die Zusammenhänge sind es, die ein Interesse binden und sich auch ganz erheblich auf das Erinnerungsvermögen auswirken. Das Verstehen von Zusammenhängen führt auch dazu, daß sich das Konfliktpotential auf dieser Welt um einiges verringert und es wird auch die Hölle los sein, wenn einer neuen Generation [die sich von den üblichen objektiven Phrasen nicht beeindrucken läßt] klar wird, daß das naive Vertrauen der Wähler in die Vernunft und Rationalität der sogenannten Obrigkeit aufs schamloseste mißbraucht wurde. Es kam bei den alten politischen Wahlen nämlich in erster Linie auf die "Sympathiewerte" an und so gut wie gar nicht auf die Kompetenz. Sind die "natürlich-organischen" Sympathiewerte nicht da, kann jemand so kompetent sein, wie er will - so jemand wird nicht gewählt, weil Kompetenz allein nicht mehrheitsfähig ist, da nicht massenhaft vermittelbar. Im Begriff der "Demokratie" [und auch der Ökonomie] wird also ein anderes Verständnis von Individuum und Allgemeinheit wirksam werden müssen, wenn die ganze Veranstaltung noch einen Sinn und Zukunft haben soll.