Die eine, absolute, objektive, 100%ig allgemeingültige Wahrheit ist ein Hirngespinst und eine Erfindung des Teufels [das Faust-Syndrom]. Eine unbedingte Wahrheit ist nur als Gewissen möglich, also als Wahrheit, die für einen ganz bestimmten Menschen, als höchste Wahrheit verbindlich gilt. Einen solchen Absolutismus kann es nur als moralisches Gebot "geben" und auch nur dann, wenn sich auch nach gründlichster logischer Prüfung kein entscheidender Widerspruch dagegen findet. Mehr ist nicht drin. Eine solche Wahrheit ist keine isolierte Weisheit, sondern zeigt ihre Qualitäten der logischen Widerspruchslosigkeit vor allem im Zusammenhang des Großen und Ganzen. Ein Höchstmaß an logischer Allgemeingültigkeit läßt sich nur in einem negativen Sinn herstellen, so daß zum Beispiel mit Sicherheit ausgeschlossen wird, was irgendetwas [Gott oder die Welt] auf keinen Fall, also  nicht  ist. Mit dieser Methode läßt sich schon jede Menge Unfug aus dem Weg räumen. Positives Wissen in Form irgendeiner "Gegebenheit" findet nicht statt. Es ist nichts gegeben. Es wird alles genommen und zwar "als" etwas, als Mittel für einen Zweck und die Vorrangig- bzw. Nachrangigkeit eines Interesses hat Sache einer ethischen Diskussion zu sein und zwar einer solchen, die diesen Namen auch verdient und nicht wiederum nur als Tarnung von heimlichen Interessen dient. Das eigentliche Problem ist die "Theorie", nicht die Praxis. Praxis ist lediglich Macht. Wenn eine Ordnung herrschen soll, die ihren Frieden nicht mit irrationaler Gewalt, sondern mit vernünftiger Begründung herstellt, dann muß jedwedes Interesse, also jede Form von Macht, gerechtfertigt werden. [Und man sollte so etwas auch nicht mit dem Vorschreiben von Bedürfnissen verwechseln, wie es von gewissen Spielarten des Sozialismus propagiert wird].