Und zwar Gleichgültigkeit dem Einzelnen gegenüber. Dieses Bewertungsmoment kommt aber in der rein logischen Betrachtung nicht zum Tragen, denn da ist das Individuelle so gut wie gar nicht vorhanden. Es scheint so, als würde es gar nicht existieren, weil es ja nur auf das Gemeinsame ankommt und nicht auf die Unterschiede. In dieser Art von geistigem Kollektivismus wird der große Stil gepflegt. Was nicht genügend Masse hat, erscheint erst gar nicht im Blickfeld, weil es sich nicht rentiert. Solange irgendwelche Einzelschicksale für sich allein herumräsonnieren, ist das kein Fall für die 8-Uhr-Nachrichten. Aber wenn sich davon mehrere Tausend zusammentun und eine Straße blockieren, ist das politisch relevant und eine mögliche Gefahr für den Staat, bzw. für die Glaubwürdigkeit der Politiker. [Wenn ich von  den  Politikern spreche, dann ist das keine Verallgemeinerung, sondern ein Werturteil. Ich würde nicht verallgemeinern, wenn das Werturteil ein anderes wäre.] Das Massenphänomen hat aber auch ökonomisch eine maßgebliche Bedeutung. Da sind Einzelstücke dann unbezahlbar, weil sie sich nicht wie Massenware produzieren lassen. Und überhaupt wird am liebsten produziert, was einen massenhaften Absatz verspricht. Was nicht für die Masse ist, wird als mehr oder weniger irrelevant angesehen. Es wird zwar hie und da eine anspruchsvolle Dokumentation produziert, aber dann alibimäßig nach Mitternacht auf irgendeinem Spartenkanal gesendet. Ansonsten spielt der Einzelne in der Wirtschaft nur dann eine Rolle, wenn er Teil einer Masse ist. Ausgenommen die paar Gallionsfiguren, die sich als Bestimmer darüber stellen dürfen.