Würde bei einer Konversation nicht schon eine Unmenge an Selbstverständlichkeiten vorausgesetzt, käme kein Gespräch zustande. Man müßte erklären, welche spezifische Bedeutung jedes Haupt- oder Zeitwort für einen selber hat, was man damit meint und sich dann dermaßen damit verfransen, daß das, was man eigentlich sagen wollte, gar nicht mehr zur Sprache kommt. Aber es resultieren auch alle möglichen Mißverständnisse gerade aus solchen Selbstverständlichkeiten [=Allgemeinvorstellungen], indem der andere etwas annimmt, was man selbst eigentlich gar nicht meint und deshalb die falschen Schlüsse zieht. Ist das Interesse an einer Sache aber offensichtlich, weil es sich aus der momentanen Situation so ergibt, dann reicht oft schon ein Fingerzeig, um zu verstehen, was gemeint ist. Da kommt es dann allein auf die Handlungsanweisung an und man muß in einen Allgemeinbegriff [bzw. den Fingerzeig] gar nicht mehr viel hineingeheimnissen, um zu kapieren, was los ist. In diesem Sinne ist auch eine Phrase wie "das Wesen der Politik" zu verstehen, mit der jemand eine Definition dieses Begriffs geben will. Es handelt sich dabei immer um eine ganz spezielle Art und Weise des Verallgemeinerns und Weglassens von möglichen Merkmalen. So etwas kann niemals die Beschreibung einer Tatsache sein, sondern ist bestenfalls ein  Angebot,  sich selbst die Sache einmal von diesem oder jenem Standpunkt aus zu betrachten. Leider fehlt es so manchem Marktschreier an der intellektuellen Bescheidenheit, die aus einer vernünftigen Skepsis am Realitätsgehalt von Abstraktionen resultiert.