Manipulation durch Sprache funktioniert über die irrige Ansicht des Publikums, der Redner mit dem Mikrofon würde so etwas wie Wahrheit oder Fakten verkünden, wo er doch bestenfalls immer nur seine eigene Meinung kundgibt. Es geht gar nicht darum, irgendwas nachzuprüfen, denn dazu ist die Sachlage in den meisten Fällen viel zu komplex. Aus diesem Grund ist für die "Autoritäten" auch ihre Glaubwürdigkeit so wichtig. Der Verstand der zuhörenden Klasse wird immer nur soweit angesprochen, als es nötig ist, im Publikum den Glauben daran zu nähren, daß es sich um eine "vernünftige" Veranstaltung handelt. Tatsächlich werden aber am unteren Ende der Skala nur psychologische Bedürfnisse befriedigt. Die Empfänger dieser Sendungen werden mit einer Gefühlstour eingelullt [die Sender kommen sympathisch rüber] und wenn einmal scheinbar kritische Stimmen zu Wort kommen, dann auch nur deshlab, daß sich das Märchen von der freien Meinungsäußerung aufrechterhalten läßt. Wirklich  verändert  wird nichts. Auch wenn nach 100 Jahren ein gewisser Arbeitnehmerschutz erreicht wurde, kann es von einem auf den andern Tag damit Schluß sein, weil wirtschaftliche Gesetze nunmal schwerer wiegen, als Sozialromantik. Es kommt auch niemand auf die Idee, daß mit dem ganzen System  prinzipiell  etwas nicht stimmt, weil die Welt ja grundsätzlich logisch ist und es können ja nicht  alle  verrückt sein. Und so kriecht die Schnecke so vor sich hin. Hauptsache, es ist die richtige Richtung. Es werden die kleinen Schritte gegangen und die SPD hat im Laufe ihrer 150-jährigen Geschichte auch schon sehr viel erreicht: Mindestlöhne für ein paar ausgesuchte Branchen. Das ist doch in Bezug auf die Arbeitspflicht für Arbeiterkinder ein ziemlicher Schritt vorwärts, nicht wahr? Das Stück vom Kuchen ist ein wenig größer geworden, aber die Bäckerei wird immer noch von denselben Leuten wie eh und je betrieben. Die Richtung auf den Kuchen ist die falsche.