Das Vorurteil ist nicht, daß alle "Neger" faul sind und dergleichen [ich hätte auch ein anderes Beispiel nehmen können], sondern noch weit dramatischer ist der Irrtum, dem die meisten scheinbar aufrichtigen, normalen Leute unterliegen, wenn es darum geht, sowas wie Realität festzustellen. Daß irgendwelche Klischees z. B. in Bezug auf das "weibliche Geschlecht" Blözinn sind, hat nicht im entferntesten die Tragweite, die von einem prinzipiellen Aberglauben an die eigene Wahrnehmung ausgeht. Der Verstand der meisten Leute funktioniert im Grunde nach einem Etikettierungssystem. An jedem Ding hängt im Grunde ein Zettel mit seinem Namen. Der Zettel selbst wird in späteren Jahren nur nicht mehr gebraucht, weil man schon als Kind alles auswendig gelernt hat. Mit  Denken  hat das aber leider herzlich wenig zu tun. Das sind alles nur Lageristen, die ihre Teile von einer Ecke in die andere verschieben, aber sie gehören nicht zu denen, die das Zeug herbeischaffen oder abholen. Es wird ihnen womöglich ihr ganzes Leben lang nicht klar, daß ein "Gegenstand", was die Wahrheit angeht, eigentlich ein Problem ist [wenn sie nicht zufälligerweise einem Menschen mit echtem Verstand zu begegnen]. Diese Leute kennen dann nur Gebrauchsgegenstände und sie bilden sich ein, alles mögliche zu brauchen, weil ihnen die Vernunft fehlt, die erst ein funktionierender Verstand möglich macht. Das ist der Stoff, aus dem die Machtmenschen sind, denn ein größerer Zusammenhang über den eigenen, kurzfristigen Vorteil hinaus ist diesen Leuten absolut unverständlich [was so jemanden aber nicht daran hindert, z. B. über das Allgemeininteresse die größten Lügen zu verbreiten]. In diesem Ansich-Etiketten-Universum gibt es dann nur noch praktische Politik und die Realität ist ein einziger Sachzwang. Von Überblick oder Weitblick nicht die geringste Spurund von Fortschritt schon gleich gar nicht.