Die Interpretation scheut der Herrscher, wie der Teufel das Weihwasser. Da gibt es dann nur noch verdorbenen Brei, weil zuviele Köche. Alle möglichen Leute wollen mitreden, obwohl sie überhaupt keine Ahnung haben. Und doch ist dieses Verfahrung gang und gäbe [gang=gängig; gäbe=gültig/mhd.], wenn man [nicht nur Ich] zum Beispiel an die Rechtsprechung denkt. Da läßt es sich gar nicht vermeiden, daß bestimmte Rechtssätze einem bestimmten Fall zugeordnet werden müssen und nicht jeder Paragraph für jeden Fall zuständig ist. Da braucht es dann einen Willen des Gesetzgebers, der im Zweifelsfall herangezogen werden muß, weil das geschriebene Wort allein nicht eindeutig genug ist. Und es ist auch schon vorgekommen, daß sich so ein Richter geirrt hat, bzw. von falschen Voraussetzungen ausgegangen ist und dann gibt es Revision und noch eine Revision bis schließlich ein oberster Gerichtsherr das letzte Wort spricht. Und steht nicht schon in der Bibel, daß ihr dem Geist folgen sollt und nicht dem Buchstaben? Die Objektivitäts-Apostel und andere Positivisten vertreten die Ansicht, daß es an einer Tatsache nichts zu deuteln gibt. Für sie gibt es Tatsachen "ansich", also unabhängig von irgendwelchen Voraussetzungen und relativistischen Abhängigkeiten. So eine Tatsache ist in keinster Weise auslegungsbedürftig, sondern gilt allgemein, unabhängig von Rasse, Herkunft, Geschlecht oder Religionszugehörigkeit für alle Menschen gleich. Doch Ich sage euch: "Alle eure Tatsachen beruhen auf Weltanschauung, sind ideologisch und mehr oder weniger willkürlich." Eure Tatsachen sind ein Herrschaftssystem und wer sich dagegen auflehnt [und nicht gleichzeitig über eine stichhaltige Logik verfügt, also ohne die geistigen Mittel eher emotional opponiert], landet entweder in der Klapsmühle, wird drogensüchtig oder nimmt sich selbst das Leben. Das ist das, was eigentlich verkehrt läuft.