Eine weitere Mißgeburt an logischem Denken zeigt sich mir an der Veranstaltung, irgendwelche Zwecke wissenschaftlich beweisen zu wollen. Das sind die Schlaumeier, denen klar ist, daß sich das Wollen und die Interessen nicht aus der Welt leugnen lassen und wo es nicht gelingt, das Zweckstreben ins Feld subjektiven und privaten Freizeitvergnügens abzuschieben, entblödet man sich auch nicht, etwas als wissenschaftlich-objektive und damit zweckfrei neutrale Tatsache hinzustellen. Zwecke werden sinnlich erfahren und empirisch festgestellt und damit allgemeingültig bewiesen. Widerspruch zwecklos. Der Zweck wird gleichsam zur Materie - ein bloßes Wort wird Wirklichkeit. So was passiert, wenn niemand eine Ahnung hat, was es so auf sich hat, mit den Abstraktionen und den Vorstellungen und der Idee von Allgemeinheit und Individuum. Da hängt dann ganz offensichtlich etwas miteinander zusammen, nur weil es der Augenschein so bezeugt. Da wird Kausalität dann schon mal gesehen, so wie ein Zweck "erkannt" wird. Man könnte das auch als Evolutionsstufe des menschlichen Geistes bezeichnen und sich damit abfinden, daß sich diese natürlichen Ansichten nicht so schnell [in den nächsten paar tausend Jahren] ändern werden, aber das wäre gleichzeitig auch eine Absage an jede Form von ernstzunehmender Erziehung und Bildung. Dann muß man sich eben damit abfinden, daß die Schulen zu nichts anderem taugen, als Industriesoldaten bereitzustellen, die nicht zuviel Verstand haben dürfen, wenn das System funktionieren soll.
|