Diese "Formulierung" fällt für mich unter die Rubrik: Knapp vorbei ist auch daneben.
Da mögen nämlich noch so viele kritische Einwände gegen eine objektive Wahrnehmung gemacht werden - die sind auch alle für die Katz, wenn am Ende dann doch wieder so etwas wie eine allgemeingültige Erkenntnis dabei herauskommt, bei der man nur das "Richtige" verstehen muß, um dann wiederum eine objektive Wahrheit für sich pachten zu können [die nur nicht so heißt, sondern irgendwie anders]. Das Problem ist, daß keine andere, als eben moralische Erkenntnis möglich ist. Man kann nur für sich selbst etwas dazu lernen und besser machen. Inwieweit das dann mit den Ansichten anderer übereinstimmt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Da müssen ganz andere Voraussetzungen geschaffen werden, damit es auf dem Verständigungsweg zu so etwas wie einer Allgemeingültigkeit [die dann eine vereinbarte, rechtlich-moralische ist] kommen kann. Es braucht dann immer die einzelnen Leute. Ansich geht dann gar nichts mehr, denn dann liegt es im entscheidenden Punkt nicht mehr daran, daß jemand etwas "logisch" kapiert. Dann sind ganz andere Qualitäten in einem umfassenderen Sinn gefragt. Dann dominieren wieder die sozialwissenschaftlichen, bzw. geisteswissenschaftlichen Fächer den Unterrichtsbetrieb und nicht mehr die naturwissenschaftlich-technisch-mathematischen. Dann machen die Techniker und Ökonomisten das, was ihnen die Geisteswissenschaftler anschaffen, weil das Mittel dem Zweck zu folgen hat und nicht umgekehrt. Dann wird kein Brot mehr gebacken, ohne daß der Rabbi seinen Segen dazu gibt oder so ähnlich. Der Unterschied zu früher ist dann, daß die Philosophen und Rabbis auch wirklich was drauf haben und nicht bloß aus unlösbaren Problemen eine Geschäftsidee machen. Die Ordnung der Hölle besteht darin, daß "das Unterste zuoberst gekehrt" ist [verkehrte Welt, alles ins Gegenteil, bzw. Hinterteil verkehrt]. Wenn die richtigen Zwecke wieder die geeigneten Mittel dominieren, ist die echte Ordnung wiederhergestellt. Das hat mit Natürlichkeit nichts zu tun, jedenfalls nicht auf den vorderen Plätzen. Es wird dann nur nicht mehr von falschen Voraussetzungen ausgegangen, wenn es darum geht, eine vernünftige Entscheidung zu treffen.
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