001 Das Eigentum war ursprünglich ein Eigentum an Personen, vor allem an Frauen.
002 "Der erste Gefangene, der nicht getötet, sondern als Sklave verwendet wurde, war daher auch der erste Arbeiter an fremdem Eigentum." - Richard von Schubert-Soldern, Zur erkenntnistheoretischen Begründung der Rechts- und Staatsphilosophie, Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Bd. 64, Tübingen 1908, Seite 450
003 "Dred Scott-Entscheidung 1857: Der Supreme Court lehnt die Klage auf Freilassung mit der Begründung ab, Sklaven seien keine US-Bürger, sondern dingliches Eigentum." - vgl. Klumpjan/Klumpjan, Thoreau, Reinbek 1986, Seite 145
008 "Nur wer Geist hat, sollte Besitz haben: sonst ist der Besitz gemeingefährlich. Der Besitzende nämlich, der von der freien Zeit, welche der Besitz ihm gewähren könnte, keinen Gebrauch zu machen versteht, wird immer fortfahren, nach Besitz zu streben: dieses Streben wird seine Unterhaltung, seine Kriegslist im Kampf mit der Langeweile sein. So entsteht zuletzt, aus mäßigem Besitz, welcher dem Geistigen genügen würde, der eigentliche Reichtum: und zwar als das gleißende Ergebnis geistiger Unselbständigkeit und Armut." - Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 422
010 "Der Staat beruth auf dem Prinzip des Eigentums, darum sind seine Gesetze denen der Kirche entgegengesetzt. Das Gesetz des Staates trifft den Menschen sehr unvollständig, als einen Habenden gedacht." - Georg Lukàcs, Der junge Hegel, Bd. 1, Ffm 1973, Seite 244
012 "Die Sicherheit des Eigentums ist der Angel, um den sich die ganze Gesetzgebung dreht, worauf sich die meisten Rechte der Staatsbürger beziehen." - Georg Lukàcs, Der junge Hegel, Bd. 1, Ffm 1973, Seite 92
013 "Die allgemeine Denkungsweise ist Erkennen, ist Erkennen von Etwas und bringt ein Wissen, das ich dann habe und besitze. Es liegt gleichsam auf dem Tisch. Ich greife zu, indem ich die Verstandesoperationen mache, die zum Verständnis gehören, und dem ist es mein Eigentum wie jedes anderen, der es ebenso verstehen kann." - Karl Jaspers, Was ist Philosophie, München 1980, Seite 155
014 Eigentum ist nicht nur das Recht zu benützen, sondern auch das Recht andere von der Benützung auszuschließen.
015 "Der Eigentümer kann seine Früchte am Stengel verfaulen lassen; er kann Salz in seine Felder säen, die Milch seiner Kühe in den Sand laufen lassen, einen Weinberg in eine Wüste und einen Park in einen Gemüsegarten verwandeln, ganz nach seinem Gutdünken." - Rudolf Rocker, Nationalismus und Kultur, Bd. 2, Bremen o. J., Seite 540
017 "Der große und wichtigste Zweck, daß Menschen sich zu einem Staatswesen vereinigen und sich unter eine Regierung stellen, ist die Erhaltung ihres Eigentums." - John Locke in Bertrand Russell, Philosophie des Abendlandes, Wien/Zürich 1988, Seite 637
018 Man darf von der Abschaffung des Privateigentums keine großen Ergebnisse erwarten. Alles, was der Mühewert ist muß noch immer mit Hingabe und Geduld erarbeitet werden.
020 "Das Eigentum ist nicht mehr ein jus utendi et abutendi [Recht zu gebrauchen und zu zerstören], sondern eine soziale Funktion, eingeschränkt durch die Pflicht, die Sache, die man besitzt, in produktiver Weise zu benutzen; so kann man das Eigentum, das kein Subjekt mehr hat, das sein Eigentum wäre, zugunsten sozialer Zwecke geltend machen." - Georges Gurvitch, Grundzüge der Soziologie des Rechts, Darmstadt und Neuwied 1974, Seite 101
023 "Wir vielmehr sollen alle Dinge (nur so) haben, als ob sie uns geliehen seien und nicht gegeben, ohne jeden Eigenbesitz, es sei Leib oder
Seele, Sinn, Kräfte, äußeres Gut oder Ehre, Freunde, Verwandte, Haus, Hof und alle Dinge." -Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 96
024 "Wo es kein Eigentum gibt, gibt es kein Unrecht." - John Locke in Bertrand Russell, Philosophie des Abendlandes, Wien/Zürich 1988, Seite 625
025 Die Frage der Eigentumsrechte steht im Mittelpunkt eines jeden Wirtschaftssystems.
041 "Nichts ist lächerlicher, als das reklamierte Eigentumsrecht an Ideen." - Heinrich Heine, Beiträge zur deutschen Ideologie, Ffm/Berlin/Wien 1971, Seite 177
042 "Das Eigentum allein schafft Herren und Knechte, schafft Parteiungen unter den Herren selbst, Bedürfnis nach Macht und Obrigkeit, Kriege um Macht und Obrigkeit." - Ernst Bloch, Das Prinzip Hoffnung Bd. 2, Ffm 1978, Seite 606
045 Das Eigentumsrecht entsteht allein durch die Bearbeitung der Dinge.
046 "Bringe erst die Liebe in die Leute, darnach wird es sich mit dem Eigentum oder der Gemeinschaft der Güter von selbst geben." - Thomasius in Ernst Bloch, Naturrecht und menschliche Würde, Ffm 1985, Seite 352
047 "Es gibt keine Ethik, außer einer ohne Eigentum." - Ernst Bloch, Das Prinzip Hoffnung, Bd. 3, Ffm 1978, Seite 142
048 Der Staat existiert nur um des Privateigentums willen.
050 Eigentum hat nicht nur die positive Seite des Sachgenusses, sondern auch die negative der Ausschließung.
051 "Der Besitz wird die Gesellschaftzerstören, falls die Gesellschaft nicht den Besitz zerstört." - George Bernhard Shaw, Der Katechismus des Umstürzlers; Ffm 1964; Seite 13
059Geistiges Eigentum ist kein Rechtstitel, sondern lediglich ein ideeller Wert. Es gibt keine realen Urheber-, Patent oder Monopolrechte für geistiges Eigentum.
065 "Das von Christensen formulierte Äquivalenzprinzip geht darauf aus, bei allen allen sozialen Beziehungen Leistung gegen Gegenleistung so abzuwägen, daß sie sich gegenseitig im Wert entsprechen und derart, daß das Ergebnis ein solches wird, daß jeder sein (durch gleiche Leistung erworbene) Eigentum bekommt und behält. Es ist ja nämlich klar, daß, damit von gleichem Tausch die Rede sein kann, im voraus gegeben sein muß, was dein und was mein ist, oder wie Christensen es nennt, das ethische Eigentum. Dieses soll das ursprüngliche Recht am Arbeitserzeugnis sein. Wenn Christensen glaubt, dieses Gesetz wiederum aus dem Austauschgesetz (die Produktion muß hier als Austausch zwischen Arbeiter und Natur aufgefaßt werden) ableiten zu können, so ist das natürlich vollkommener Unsinn. Es müßte in diesem Fall schon vor dem Austausch feststehen, woran der Arbeiter und woran die Natur Eigentum habe usw. ad infinitum. Das Äquivalenzprinzip setzt notwendigerweise ursprüngliche, irreduzierbare Rechte und obendrein objektive Werte als Maß für die Gleichheit der Leistungen voraus." - Alf Ross, Kritik der sogenannten praktischen Erkenntnis, Kopenhagen und Leipzig 1933, Seite 388f
066 Daß das Eigentum von jemandem nur gerechtfertigt ist, wenn er es erarbeitet hat, damit verträgt sich das Erbrecht nicht.
067 "Der Grundeigentümer hat verschiedene wichtige, gesetzliche Rechte; am bedeutendsten ist sein Recht zu bestimmen, wer sich auf seinem Grund und Boden befinden darf. Das Eigentumsrecht kann vererbt werden, und für unser Gefühl hat jemand, der ein Gut erbt, berechtigten Anspruch auf die Privilegien, die ihm das Gesetz daraufhin einräumt." - Bertrand Russell, Philosophie des Abendlandes, Wien/Zürich 1988, Seite 633
082 "Eigentum als Recht und Eigentum als Diebstahl stehen nebeneinander." - Alexander Herzen, Die gescheiterte Revolution, Ffm 1977, Seite 215
083 "Wo alles veräußerlicht wurde, stechen unveräußerlichte Rechte sonderlich heraus." - Ernst Bloch, Naturrecht und menschliche Würde, Ffm 1985, Seite 11
091 Die Vermögensverteilung ist eine politische Angelegenheit. Eigentum ist eine politische Angelegenheit. Eigentum ist nur durch die Bereitschaft der Gesellschaftgesichert, Polizei und andere Mittel zum Schutz der Eigentümer und deren Besitz einzusetzen.
092 Noch im 19. Jahrhundert lag die Aufgabe der Gesetze primär darin,
Eigentum zu schützen, nicht Freiheit zu garantieren, denn die Freiheit mit allen Rechten und Privilegien war grundsätzlich durch Eigentum garantiert.
093 Das Privateigentum ist ein Vorrecht, ein Privileg.
096 "Mit dem Staat soll unwiederbringlich alles zu Grunde gehen, was juristisches Recht genannt wird, jegliche Organisation von oben nach unten durch Gesetzgeber und Regierung." - Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie, Ffm/Berlin/Wien 1972, Seite 657
097 "Im Gegensatz zu der Vorstellung, die das Eigentum auf occupatio, auf einfache Besitzergreifung, gründet, gilt es, einen Rechtsgrund zu finden, der das moralische Gewissen des gemeinen Mannes eher zufriedenstellt." - Gunnar Myrdal, Das politische Element in der nationalökonomischen Doktrinbildung, Berlin 1932, Seite 111
098 Einkommen aus Arbeit - Einkommen aus Eigentum (Wucher, Pacht,Miete, Zins).
099 "Das Eigentum ist die Ungleichheit der Rechte, denn wenn es nicht die Ungleichheit der Rechte wäre, wäre es die Gleichheit der Güter und dann würde das Eigentum eben nicht bestehen." - Pierre-Joseph Proudhon Hector Zoccoli, Die Anarchie und die Anarchisten, Berlin 1980, Seite 96
103 "Eigentum und Gesellschaft sind also Dinge, zwischen denen unversöhnlicheFeindschaft besteht." - Pierre-Joseph Proudhon in Hector Zoccoli, Die Anarchie und die Anarchisten, Berlin 1980, Seite 91
104 "Vollkommene Gleichheit an Besitz führt, indem sie jede Unterordnung
zerstört, zu weitestgehender Schwächung der Regierungsautorität und muß alle Macht, ebenso wie das Eigentum, nahezu restlos nivellieren." - David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral, Stuttgart 1984, Seite 114
105 Eigentum besteht heute zunehmend aus Rechtstiteln, Ansprüchen, Konzessionen und Verträgen, nicht mehr nur aus materiellen Dingen.
108 "Hat nun der Arbeiter, der seine Aufgabe in sechs Stunden erfüllen kann, das Recht, unter dem Vorwand seiner größeren Kraft und Tätigkeit die Arbeit des weniger geschickten Arbeiters zu usurpieren und ihm so Arbeit und Brot zu nehmen? Wer früher als andere fertig ist, mag sich ausruhen, wenn er will." - Pierre-Joseph Proudhon
109 Jedes angehäufte Kapital ist soziales Eigentum. Keiner kann daran ausschließliches Eigentum haben.
111 "Der hat keinen Eigenbesitz, der nichts begehrt noch habenwill, weder an sich selbst noch an alledem, was außer ihm ist." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 97
115 Das Privateigentum "an allem, was zum Leben nötig ist" muß abgeschafft werden.
116 "Wie die Einzelnen im Gesellschaftsvertrag sich gegenseitig ihre Freiheitgarantieren, so garantieren sie sich in diesem Eigentumsvertrag gegenseitig ihr Eigentum. Dieser Vertrag kann aber für abgeschlossen und als gültig angesehen werden nur zwischen Eigentümern: der Eigentumslose hat kein Interesse, einem Vertrage beizutreten, durch den er lediglich die Achtung fremden Eigentums versprechen würde, ohne den Anspruch auf die Achtung eigener Rechtsgüter zu gewinnen, er kann also als Kontrahent dieses Vertrages nicht fingiert werden. Deshalb ist jener Eigentumsvertrag für den Eigentumslosen unverbindlich. Jeder besitzt Eigentum nur unter der Bedingung, daß alle von ihrem Eigentum leben können. Von dem Augenblick an, wo jemand Not leidet, gehört keinem mehr der Teil seines Eigentums mehr an, der notwendig ist, um den Notleidenden von seiner Not zu befreien. Wenn nur ein einziger vom Eigentum ausgeschlossen ist, dann hört das Eigentum in der Gesellschaft auf zu bestehen." - Gustav Radbruch, Rechtsphilosophie, Stuttgart 1973, Seite 236
117 "Aufrichtige Freundschaft sollte das Privateigentum aufheben, aus allem eins werden, das Ganze jedem einzelnen und alles allen gehören." - Aurelius Augustinus, Bekenntnisse, München 1985, Seite 158
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.