001 "Es ist nichts so unwürdig, als Gewalt zu erleiden. Wer sie uns antut, macht uns nichts anderes, als die Menschheit streitig; wer sie feigerweise erleidet, wirft seine Menschheit weg." - Ernst Bloch, Naturrecht und menschliche Würde, Ffm 1985, Seite 14
002 Schußwaffen wirken auf Entfernung, ermöglichen einen abstrakten Abstand. "Kein geistig gesunder Mensch würde auch nur auf die Hasenjagd gehen, mußte er das Wild mit Zähnen und Fingernägeln töten." - Konrad Lorenz, Das sogenannte Böse - Zur Naturgeschichte der Aggression, München 1983, Seite 227
003 "Der Staat ist derjenige Verband, der als Monopol legitimer Gewaltsamkeit in Anspruch nimmt, anders ist er nicht zu definieren. Dem: Widerstehet nicht dem Übel mit Gewalt der Bergpredigt setzt er das: Du sollst dem Recht ansich mit Gewalt zum Siege verhelfen." - Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Tübingen 1988, Seite 547
004 "Die Gewalt, die im Namen des Rechts ausgeübt wird, Kant spricht vom Recht zu zwingen, hat den Sinn, die allgemeine Möglichkeit der Verfolgung von Zwecken auch gegen den Einzelnen zu erhalten." - Günter Figal in Hans-Ludwig Ollig, Materialien zur Neukantianismus-Diskussion, Darmstadt 1987, Seite 176
006 "Das Herrschen und die Macht an sich sind böse, aber es ist nötig, ihr ebenfalls machtgemäß entgegenzutreten, als kategorischer Imperativ mit dem Revolver in der Hand, wo sie nicht anders vernichtet werden kann." - Ernst Bloch, Geist der Utopie, Ffm 1985, Seite 406
007 Es gibt keinen größeren Gegensatz als den von Recht und Gewalt.
008 "Da aber keine Macht auf die Dauer mit reinen Gewaltmitteln aufrechterhalten werden kann, so ist sie stets gezwungen, durch eine bestimmte Ideologie ihre Ansprüche zu rechtfertigen, um ihren eigentlichen Charakter zu verschleiern." - Rudolf Rocker, Nationalismus und Kultur, Bd. 2, Bremen o. J., Seite 753
009 "Jeder Staat ist auf Gewalt gegründet." - Leo Trotzki in Max Weber, Politik als Beruf, Berlin 1982, Seite 8
011 "Daher muß man alle Gewalttaten auf einmal begehen, damit sie weniger fühlbar waren und dadurch weniger verletzen; Wohltaten hingegen muß man nach und nach erweisen, damit sie besser wahrgenommen werden." - Niccolò Machiavelli, Der Fürst, Stuttgart 1976, Seite 73
018 In der wissenschaftlichen Rationalität vollendet sich etwas, das sich schon seit den griechischen Anfängen ankündigte, nämlich der jeglicher Rationalität innewohnende Machtwille, die in jeglichem positiven und mittelbaren Wissen lauernde Gewalt.
019 "In der Überlieferung einer schon vorhandenen Sprache tritt dem denkenden Menschen die Gewalt eines schon vorgeformten Stoffes entgegen." - Wilhelm von Humboldt, Schriften zur Sprache, Stuttgart 1985, Seite 80
020 Die logische Unmöglichkeit und Gewaltsamkeit der Annahme eines abstrakten Begriffs als Realum tut, nicht nur der Wirklichkeit, sondern auch dem Denken einen Zwang an.
021 "Daß mit der fiktiven Analogie eine Härte begangen wird ist, unbestreitbar; ja es ist mehr, als eine Härte, es ist ein direkter Fehler, den man begeht." - Hans Vaihinger, Die Philosophie des Als-Ob, Berlin 1911, Seite 527
022 In der Praxis der Rechtsprechung ergeben sich Fälle, welche nach den bestehenden Gesetzen nicht behandelt werden können. Da werden sie unter analoge Fälle gerechnet und geradezu gewaltsam unter gewisse Gesetze gerechnet.
023 Zur Überredung wird erst Zuflucht genommen, wenn die Macht nicht da ist, Überzeugungen anderen Menschen aufzuzwingen.
043 An die Stelle der Gewaltausübung tritt ihre bloße Androhung. Die Gewalt wird gleichsam latent.
044Politische Gegner werden offen durch Gewalt und Terror ausgeschaltet: sie werden verhaftet, mißhandelt, ermordet, in die Emigration oder Illegalität gezwungen.
045Anonymität trägt viel dazu bei, Aggression zu erleichtern.
046 "Wer der Gewalt bedarf, um seiner Wahrheit zum Sieg zu verhelfen, wird sie schwerlich entbehren können, um neue Wahrheiten zu unterdrücken." - Mahatma Gandhi
047 Wo Gewalt ist, ist nicht Recht. Wo Recht ist, richtet es sich gegen Willkür.
048 Äschylus läßt Bias, die personifizierte Gewalt kein Wort reden. Sie muß stumm sein.
049 Gewaltanwendung bedeutet immer, daß eine Gruppe ihren Standpunkt und nur für ihren Standpunkt als richtig verabsolutiert. Womit die Gewaltanwendung als Notwehr wieder gerechtfertigt wäre.
050 "Strukturelle Gewalt als vermeidbare Umweltbedingung, die ohne sichtbaren Akteur die körperliche und geistige Entfaltung von Menschen behindern." - Johan Galtung
052 "Der Sieg der Gewalt beruth auf der Produktion von Waffen, und diese wieder auf der Produktion überhaupt." - Frantz Fanon
053 Auf die Dauer ist die Gewalt unfähig irgend etwas wirklich zu organisieren und muß deshalb früher oder später dem Geist weichen.
054 Gewalttätigkeit hat einen größeren Markt als Sex.
055 Anstatt Gewalt anwenden solltest du den Streitgegenstand lieber finanziell beseitigen oder durch Überzeugung
aus dem Weg räumen.
056 "In absolutistischen Systemen ist der Herrscher sichtbar und greifbar. Der wahre Despotismus der republikanischen Institutionen geht sehr viel tiefer, ist verninnerlicht, denn er beruth auf der allgemeinen Illusion von Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Darauf gründet sich die demokratische Tyrannei, und mit einer Kugel kann man sie nicht treffen. Im modernen Kapitalismus ist nicht so sehr die politische Unterdrückung der wahre Feind des Volkes, sondern vielmehr die ökonomische Ausbeutung. Die Politik ist nur ihr Handlanger. Deshalb muß der Kampf auf ökonomischem und nicht so sehr auf politischem Gebiet ausgetragen werden." - Alexander Berkmann in Emma Goldmann, Gelebtes Leben, Bd. 1, Berlin 1988, Seite 370
089 "... wer mit der Politik, d. h. mit Macht und Gewaltsamkeit als Mitteln, sich einläßt, mit diabolischen Mächten einen Pakt schließt." - Max Weber, Politik als Beruf, Berlin 1982, Seite 60
094 Gewalt kann immer nur im Sinne eines Angriffs angewendet werden.
095 "Der Säbel ist zwar der Säbel, aber ist nie das Recht." - Ferdinand Lasalle in George Bernard Shaw, Der Sozialismus und die Natur des Menschen, Ffm 1973, Seite 37
096 Gewalt ist eine soziale Krankheit, physische wie psychische.
105 Die Aufgaben der Regierung beschränken sich genaugenommen auf die Aufrechterhaltung des Friedens und die Verteidigung des Volks gegen den Feind, d. h. auf die Ausübung der polizeilichen und militärischen Gewalt.
106 "Wer die absolute Gerechtigkeit auf Erden mit Gewalt herstellen will, der Bedarf dazu der Gefolgschaft." - Max Weber, Politik als Beruf, Berlin 1982, Seite 62
107 Das Verstehen eines Satzes kann nicht durch Gewalt erzwungen werden. Sprachliche
Kommunikation ist nur möglich, wenn Herrschaft wenigstens partiell außer Kraft gesetzt ist.
108Töten zum Zweck des Nahrungsgewinns (Naturgesetz)
139 Alle politische Macht schafft unausweichlich für die Menschen, die sie ausüben, eine privilegierte Situation.
140 Die Gewalt hat ihre Quelle im Leiden, die Macht im Handeln.
141 "Wo die Gewalt selbst in die Politik eindringt, ist es um die Politik geschehen." - Hannah Arendt, Über die Revolution, München 1974, Seite 20
142 Im Recht wird der Zustand, der sich durch Gewaltanwendung ergeben hat, auf Dauer gestellt und in Herrschaft verwandelt.
143 Die Macht kann immer durch bewaffnete Gewalt zerstört werden.
144 "Es ist selbstverständlich, daß es kein legales Mittel der Emanzipation geben kann, wo doch das Gesetz ausschließlich dazu bestimmt ist, den Zustand zu verteidigen, der zerstört werden soll." - Hector Zoccoli, Die Anarchie und die Anarchisten, Berlin 1980, Seite 388
146 Eine Organisation, die mit Gewalt errichtet wurde, ist notwendigerweise von kurzer Dauer.
147 Die Macht des Verstandes gegen die Macht der Gewalt.
148 Solange einige Menschen - welche Gewalt auch immer - ausüben möchten, kann es keine völlige Freiheit geben.
149 Nackte Gewalt ist unvermittelt, legitimierte Herrschaft vermittelt.
150 "Wird die deutsche Revolution eine trockene sein oder eine naßrote?" - Heinrich Heine, Beiträge zur deutschen Ideologie, Ffm/Berlin/Wien 1971, Seite 370
162 Kein noch so edles Gesetz rechtfertigt die Gewaltanwendung auch nur gegen einen einzigen Menschen.
163 Die Zeitrechnung ist wahrscheinlich die oberste symbolische Gewalt.
164 "Insofern als wir von anderen mehr abhängen, als sie von uns, mehr auf andere angewiesen sind, als sie auf uns, haben sie Macht über uns, ob wir nun durch nackte Gewalt von ihnen abhängig geworden sind oder durch unsere Liebe oder durch unser Bedürfnis geliebt zu werden." - Norbert Elias in Otto Ullrich, Technik und Herrschaft, Ffm 1979, Seite 156
167 Im Bewußtsein der Relativitäten findet man nicht den Mut, Gewalt anzuwenden.
168 "Jede Systematik wirkt geradlinig." - Karl Jaspers, Was ist Philosophie, München 1980, Seite 17
169 Die unpersönliche Macht der täglichen Notdurft ist ein Zwang, der unerbittlicher und drängender zwingt, als alle Gewalt.
170 Der Markt ist ein Mechanismus, dem sich alle unterwerfen.
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.