Dieses ganze Innewohnen und Zusammenhängen und Aneinanderhaften findet nicht "ansich" statt, sondern wird von einem ganz bestimmten Zeitgenossen veranstaltet. Was mit der sogenannten allgemeingültigen objektiven Wirklichkeit aufgegeben wird, das ist die logische Voraussetzung, daß irgendetwas  gegeben  ist, weil es dafür keinen guten Grund gibt. Ohne objektive Wahrheit gibt es auch keine neutrale Rechtfertigung und wer jetzt nicht gründlich genug nachdenkt, könnte leicht auf das schiefe Brett kommen und so etwas wie Pragmatismus über den grünen Klee loben. Weit gefehlt! Wenn es nicht ohne Zwecke geht, dann heißt das noch lange nicht, daß deshalb alle Logik abgewirtschaftet hat. Dann stellt sich immer noch die Frage, was der nützlichste, bzw. der sinnvollste Zweck sein kann und auch für ein solches Unternehmen gilt, daß es eher unproduktiv "ist", widerspruchsvolle Ziele zu formulieren oder gar den Willen, widerspruchslos und rational zu denken oder den Willen zur Wahrheit überhaupt aufzugeben. Wer Macht und Freiheit als oberste Ziele postuliert, wird damit alles mögliche, nur keine gerechte Ordnung schaffen können, denn die grenzenlose Freiheit der einen bedeutet notwendigerweise eine Einschränkung für andere. Ohne Freiheitsbeschränkung geht es also nicht und deshalb muß dann die Frage sein  wie  sich so eine Begrenzung begründen und rechtfertigen läßt. Grundsätzlich geht es darum, daß es keine absoluten Zustände "gibt" oder mit anderen Worten: Jedes "Ansich" muß als Manipulation, als Täuschung, als Betrug, als ein Modus geistiger Gewalt betrachtet werden und das gilt auch für jedes "Wesen" und jede "Natur", wie etwa der Natur des Menschen oder dem Wesen eines Tisches, dem dann ganz bestimmte Eigenschaften und Merkmale angedichtet werden. Diese Welt ist voller Verabsolutierungen und wer glaubt, daß sich der Absolutismus mit der Abschaffung des Königtums erledigt hat, ist völlig falsch gewickelt. Eine Freiheit ansich kann es genausowenig wie eine Gerechtigkeit ansich oder eine Wahrheit ansich geben. Es werden dabei immer Bezüge hergestellt und Zusammenhänge geschaffen und die sind nicht notwendigerweise nur soho und nicht anders. Die Banane ist nicht ansich krumm, sondern nur für Lebewesen mit einem ganz bestimmten Sinnesapparat und einem ganz bestimmten Bewußtsein. Mit dem gleichen Recht könnte man behaupten, daß das Universum krumm ist. Man hat nur noch niemanden getroffen, der über den entsprechenden Überblick, bzw. Organe verfügt, um so eine Aussage mit gutem Grund treffen zu können.
William James - Der Pragmatismus 4