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HANNA DELF
Fritz Mauthner
und Gustav Landauer


"Sprachphilosophische Reflexion und das Verstehen des eigenen Lebens, Sprachkrise und Lebenskrise, oszillieren weitaus stärker, als es die theoretischen Äußerungen erkennen lassen."

Als im Herbst 1889 der verträumte und literarisch ambitionierte Student GUSTAV LANDAUER sich an den wegen seiner bissigen Parodien berühmten Schriftsteller und gefürchteten Theaterkritiker FRITZ MAUTHNER wandte, war an diesem Ereignis noch nicht jene besondere Qualität erkennbar, aus der eine nahezu dreißigjährige Freundschaft werden sollte. Zunächst handelt es sich um ein Bittschreiben eines jener jungen, meist aus der Provinz in die Hauptstadt gekommenen Talente, die Unterstützung bei maßgeblichen Kritikern, Redakteuren, Theaterleuten der literarischen Szene suchten. Warum LANDAUER sich nun gerade an MAUTHNER wandte, wissen wir nicht. Dieser lehnt die Veröffentlichung des Essays  Gedankensprünge,  den LANDAUER ihm zugesandt hatte, zwar ab, ist aber von der Feder des Bewerbers so stark beeindruckt, daß er ihn zur Mitarbeit an seinem Magazin  Deutschland  einlädt. LANDAUER schreibt von nun an Rezensionen für das Blatt und gewinnt schnell das Vertrauen MAUTHNERs. Stolz kann er schon bald den Karlsruher Cousins und Schulfreunden von Besuchen bei MAUTHNER, von Gesprächen über seinen gerade erschienen Roman  Der Todesprediger  berichten. Schnell entwickelt sich aus spontaner Sympathie die Basis eines ausgedehnten Briefdialogs.

Zwischen November 1890 und April 1919, vom ersten erhaltenen Brief also bis zu LANDAUERs letzter Nachricht vor seiner Ermordung am 2.Mai 1919, werden so Billets und Postkarten gewechselt, von denen nahezu 600 überliefert sind. Briefe werden auch dann geschrieben, wenn der Partner in erreichbarer Nähe wohnt oder - wie MAUTHNER in Grunewald - telefonisch erreichbar ist. Die schriftliche Mitteilung, so ließe sich vermuten, war möglicherweise nicht Ersatz des persönlichen Gesprächs, sondern seine Voraussetzung; vielleicht sogar die Bedingung für das Gelingen der Freundschaft dieser unterschiedlichen Geister. Vielleicht hätten sich die Gegensätze, die einander in dem melancholischen Zweifler und dem leidenschaftlichen Visionär, dem Bismarckverehrer und dem Anarchisten, dem Verfechter der jüdischen Assimilation und dem Kulturzionisten, dem Historiker des Anarchismus und dem Revolutionär entgegentraten, bloß mündlich, ohne die Möglichkeiten des Briefes nicht kanalisieren oder zähmen lassen? Wäre es ohne den projektiven Spielraum, den der entfernte Andere im Briefdialog läßt, ohne die Disziplinierung des Schreibens, ohne schriftliche Selbstreflexion und geschriebenen Selbstentwurf zu dieser dreissig Jahre währenden Freundschaft und zu dem für beide heilsamen Arbeitsbündnis gekommen?

In jedem Fall ist auch Ambivalenz im Spiel. Der plötzliche Tod LANDAUERs läßt Fragen offen. Bei MAUTHNER bleibt ein gewisses Unbehagen zurück, das auch noch die Trauer um den ermordeten Freund überschattet. An Auguste Hauschner schreibt er: "Was den Schmerz über LANDAUERs Aufhören betrifft, werden wir beide gleich empfinden. Aber auch - in dieser Zeit - nichts mitverschulden, was Deutschland schaden könnte. Die Frage ist so furchtbar kompliziert. Es drängt sich mir aber der Plan auf, für mich allein, langsam, ein ernstes Buch über LANDAUER zu schreiben, das seinen Adel zeichnet ..."

Dieses Buch hat MAUTHNER nie geschrieben. Sein Unbehagen scheint ihn aber nicht verlassen zu haben. Noch testamentarisch bestimmt er, daß nur die freundliche Seite seiner Korrespondenz mit LANDAUER der Nachwelt erhalten bleiben solle. Dies gelingt ihm nicht ganz, wenngleich das Bild fragmentarisch bleibt und gerade MAUTHNERs Antworten an mancher Stelle fehlen.

Im Grunde aber verwundern die Konflikte nicht angesichts der konträren Anlage der Persönlichkeiten, ihrer Haltungen und politischen Optionen. Bemerkenswert bleibt über alle emotionalen Voraussetzungen dieser Freundschaft hinaus, daß sie über die zeitweise massiven Konflikte hinweg Bestand hatte.

"Du willst Sprachkritiker sein und denkst an Deutschland," wirft LANDAUER dem Freund am Ende vor und benennt damit die entscheidende gemeinsame Sache: In der Tat ist es MAUTHNERs Lebenswerk, seine Arbeit an den  Beiträgen zu einer Kritik der Sprache,  die die dauerhafte Annäherung provoziert. Das der beiderseitige Einfluß aufeinander kaum zu unterschätzen ist, wird von der Literatur immer wieder hervorgehoben. Doch greift man, mit Erlaub, zu kurz, würde man die Dynamik dessen, was die Beschäftigung mit sprachphilosophischen Fragen in der Beziehung der beiden Männer auslöste und trug, einzig und allein als theoretischen Einfluß begreifen. Sprachphilosophische Reflexion und das Verstehen des eigenen Lebens, Sprachkrise und Lebenskrise, oszillieren weitaus stärker, als es die theoretischen Äußerungen erkennen lassen. Eine Facette der epochalen Sprachkrise der Jahrhundertwende, zu deren einflußreichen Exponenten auch Fritz MAUTHNER zählte, ist im Briefwechsel Gustav LANDAUERs mit Fritz MAUTHNER präsent.

In FRITZ MAUTHNER und GUSTAV LANDAUER treten sich nicht nur Vertreter zweier Generationen gegenüber, sondern in gewisser Weise auch Vertreter zweier Jahrhunderte; und zwar nicht nur in Haltungen und Identifikationen, sondern auch in der Art und Weise, wie sie Konflikte zu bewältigen vermögen.

Eine "Symbolgestalt für die geistigen Probleme" des 19. Jahrhunderts hat JOACHIM KÜHN(1) MAUTHNER zu recht genannt. Schon sein familiäres Umfeld ergibt ein Genre-Gemälde altösterreichischen Bürgertums: Die Brüder, Söhne eines Webereibesitzers, spielen sämtlich herausragende Rolen in der Gesellschaft; Gustav Ritter von MAUTHNER als führender Bankier, Ernst als Industrieller und auch Fritz, wenngleich zeitlebens finanziell von ihnen unterstützt, hat eine glanzvolle Position im Berliner Kulturbetrieb inne. MAUTHNERs nationalliberale Haltung schon im Jugendalter, sein in einen übersteigernden Bismarckkult gipfelnder Reichspatriotismus, den der böhmisch-deutsche Jude auch in Berlin nicht relativieren muß, und vor allem der Dichterkult eines politisch unter der Reichsidee gebundenen, ökonomisch erstarkenden Bürgertums, den auch MAUTHNER mitsamt der Verehrung der Klassiker und Romantiker als Genien nationaler Größe mitträgt. Dies alles macht ihn zum Repräsentanten des kaiserzeitlichen Bildungsbürgertums. Seine Haltung bleibt die des Zuschauers. Kühn spricht von "Widerspiel von Hingabe und Protest"; einem Protest allerdings ohne wirkliche Empörung.

Dagegen der 1870 geborene LANDAUER. Er gehört zur Generation der Söhne der Gründerväter. Zwar kommt auch er aus einer assimilierten jüdischen Bürgerfamilie, zwar sind auch seine Brüder angesehene Mitglieder der Gesellschaft - der eine als Landgerichtsrat, der andere als Kaufmann - zwar wird auch er von den Brüdern und Cousins finanziell unterstützt, doch läßt sich das früh schon manifeste Unbehagen, die Empörung über die "verrotteten" Zustände nicht in konforme Rollen oder Ideale einbinden. "Traum und Empörung" sind die Stichworte eines Werdegangs, der mit einem Verweis des Primaners wegen der Zitation Heines in einer Fichtepreisrede beginnt. LANDAUER ließe sich im Kontrast zu MAUTHNER charakterisieren als Repräsentant des oppositionellen Potentials jener kaiserzeitlichen Gesellschaft, deren Polizeiapparat uns noch heute wichtige Daten seines Lebens liefert. Keine gesellschaftlich sanktionierte Rolle verhilft ihm zu Ansehen.

Sein Weg durch die anarchistischen und literarischen Zirkel Berlins wirkt wie der nicht enden wollende Versuch der Ortsbestimmung eines Ortlosen, ist aber die Suche nach dem, was das Neue sei: Zunächst bei den  Jungen,  jener Gruppe oppositioneller Literaten in der SPD und in der Volksbühnenbewegung mit ihren innovativen Inszenierungen von Ibsen, Strindberg, Hauptmann, dann als Redakteur des  Sozialist,  jener Zeitschrift der  Jungen,  deren anarchistische Wende vor allem LANDAUER provoziert hatte. Der Siedlungs-, Konsumgenossenschafts- und Gartenstadtbewegung gilt seine Aufmerksamkeit wie der literarischen Moderne: HOFMANNSTHAL, RILKE, HAUPTMANN, GEORG KAISER. Die  Neue Gemeinschaft  hatte in ihm einen begeisternden Redner und vehementen Kritiker, der  Aufbruch-Kreis und die Jugendbewegung, das Jüdische Volksheim und die jüdische Bewegung um MARTIN BUBER sind Stichworte seiner intellektuellen Biografie. Literatur ist für LANDAUER, vollends seit er 1909 die Zeitschrift  Der Sozialist  herausgibt, nicht Staffage eines saturierten Bürgertums, sondern, Heine folgend, Archiv menschheitlicher Bedürfnislagen und historisch nicht wirklich gewordener Möglichkeiten.

Die Literatur spielt eine große Rolle in den Jugendträumen, in den Visionen von den eigenen Möglichkeiten. Der Wunsch, Schriftsteller, gar Dichter zu werden, ist bei LANDAUER wie bei MAUTHNER früh ausgeprägt. Literarische Phantasien und Träume, die Oper, das Theater, das sind die imaginären Gegenwelten des Schülers LANDAUER, für den die Schule, und wohl auch die Gesellschaft der Residenzstadt Karlsruhe, ein Ort der Langeweile sind. Resümierend stellt LANDAUER nach fünfundzwanzig Jahren fest:
    "Alles, was mit der Schule zusammenhing waren in meinem wachsenden Erleben nur Episoden. Die Schule nahm mir zwar mit den Hausarbeiten täglich sieben bis acht Stunden weg, aber sie bedeutete mir, Ausnahmen abgerechnet, nur eine Abwechslung von nervöser Gespanntheit und Erschlaffung und einen ungeheuren Diebstahl an meiner Zeit, meiner Freiheit, meinen Träumen und meinem auf eigenes Erforschen und Versuchen gerichteten Tatendrang. Da ich auch sonst vereinsamt genug war, kamen mir Buben meine eigentlichen Erlebnisse alle vom Theater, der Musik und vor allem von den Büchern."(2)
Er liest vor allem HENRIK IBSEN, NIETZSCHEs  Zarathustra,  SCHOPENHAUER und SPINOZA, aber auch, mehr als den Lehrern lieb ist, HEINRICH HEINE und LUDWIG BÖRNE und hört die Wagner-Interpretationen Mottls im Karlsruher Hoftheater. Daß der in seine Bücher versponnene dritte Sohn eines jüdischen Lederwarenhändlers schließlich doch noch das altsprachliche Großherzogliche Gymnasium hat besuchen dürfen, geschah gegen den Widerstand des Vaters, der den Sohn lieber als Zahnarzt oder Ingenieur gesehen hätte.

Die Heidelberger und Straßburger Studienjahre sind so erfüllt mit Leseerfahrungen und Schreibversuchen. Die Briefe dieser Jahre sind brilliant formuliert, vital, voller Selbstbewußtsein, voller genialer Gedankenentwürfe. "Einen bürgerlichen Beruf" allerdings "werde ich nie ausfüllen können", bemerkt er lakonisch seinem in examensnöten steckenden Freund Moos gegenüber. Gymnasiallehrer jedenfalls will er nicht werden, Arzt vielleicht: "Zweifel an meiner Begabung und an meinem Beruf hatte ich bisher noch nie" - aber Zweifel daran, ob die menschliche Gesellschaft als so  organisch sich erweisen würde, für ihn einen Platz zu finden.

In MAUTHNER traf er tatsächlich auf einen verwandten Geist. Weit mehr noch als LANDAUER hatte der die Schulzeit als Raub an seiner Zeit, als "epidemische Kinderkrankheit" erlebt; eine Krankheit, "die jeder von uns durchmachen muß; unzählige sind an dieser Krankheit gestorben, unzählige sind zeitlebens Krüppel geblieben."(3) Seine Schulzeit in Prag, die Erfahrungen der Klippschule, des Piaristengymnasiums, dann des angesehenen Kleinseitner Gymnasiums füllen viele Seiten seiner  Erinnerungen.  "Ich könnte noch mancherlei über die Folgen der Faulheit, der frühreifen Überhebung und der vollständigen Vereinsamung erzählen." Aber: "Ich wäre auch dann ein freier Schriftsteller geworden, wenn ich zur rechten Zeit so viel wie möglich gelernt hätte."

Wie LANDAUER liest er, doch nicht selbstverständlich wie dieser, sondern in wahlloser "Lesewut" griechische, französische, lateinische, deutsche Klassiker, die er bei den Trödlern der Prager Judenstadt für wenig Geld ersteht: "In der Judenstadt wäre für mich manches zu sehen und zu hören gewesen, was mich hätte interessieren müssen: die Altneuschul, der uralte jüdische Friedhof, vor allem aber die köstlichen, oft kabbalistischen Sagen, die sich an die altberühmte Synagoge und an einzelne Grabsteine des Friedhofs knüpften. Ich aber suchte in der Judenstadt allsonntäglich nur eins: Bücher, die ich für ein paar Kreuzer oder ein Sechserl erstehen konnte."

Mit distanzierter Skepsis spricht der Autobiograf von den ersten dichterischen Versuchen im "heimlichen Verein der Dichter, Schauspieler und Weltverbesserer", und es ist bedauerlich, daß wir nicht über originäre Quellen wie in LANDAUERs Fall verfügen. Was jene Dichtervereinigung dem jungen MAUTHNER wirklich bedeutete, wie er die erste Veröffentlichung im  Tagesboten aus Böhmen  erlebte, bleibt hinter ironischer Distanz versteckt. Ein bürgerlicher Beruf kommt jedenfalls auch für ihn nicht in Frage. Gegen den Willen des Vaters, der aus ihm einen Kaufmann oder Juristen hatte machen wollen, geht er den Weg des freien akademischen Studiums, d.h. den Weg des verbummelten Jurastudenten.

Nach einigen journalistischen Probejahren in Prag geht er nach Berlin, bewirbt sich selbstbewußt bei Rudolf Mosse und debutiert als freier Mitarbeiter beim  Berliner Tageblatt.  Die Parodien, die er für MOSSEs  Deutsches Montagsblatt  auf Anregung ARTHUR LEVYSOHNs 1878 zu schreiben beginnt, sind so erfolgreich, daß der junge MAUTHNER sehr bald sich vor Anfragen nicht mehr retten kann. Bereits 1879 erscheinen die Anthologie  Nach berühmten Mustern  sowie zwei weitere Aufsatzsammlungen des damals gerade Dreißigjährigen. MAUTHNER, der sich auch sonst etabliert hatte, wurde auf einen Schlag berühmt, wurde bald zu einer Institution des Berliner Kulturbetriebs. JULIUS BAB beschreibt seine Erscheinung so: "Der riesengroße, schmale Mann - mit der mächtigen Hakennase und dem langen Bart wie ein alter Prophet, wieAhasver(4) anzuschauen - spielte eine nicht geringe Rolle in der Berliner Gesellschaft, obwohl - oder weil seine Gestalt so fremdartig aufreizend in ihr stand."

Jetzt, da sein Name Erfolg garantiert, findet auch der Dichter MAUTHNER Verleger für seine Werke. In den Jahren vor der Jahrhundertwende erscheint fast jährlich ein Roman, doch bleibt ihm hier der Erfolg versagt. Selbst, wo es um eigene Erfahrungen geht, wie in dem Roman  Der neue Ahasver,  fällt die hölzerne, leblose Darstellung ins Auge. MAUTHNER selbst leidet unter der Leblosigkeit seiner Sprache. Ob er aber die Hoffnung, doch noch große Dichtung zu produzieren, je ganz aufgibt, bleibt zu bezweifeln. Kühn konstatiert einen langsamen, schmerzlichen Abwertungsprozess, der umgekehrt reziprok zur wachsenden Bedeutung der Sprachkritik für ihn selbst verläuft. An Gerhart Hauptmann schreibt er: "Sie haben mich einmal (in Portofino) ernst und groß eine polemische Natur genannt; das Wort ging mir nach; ich glaube, dies  polemisch  ist doch nicht das Ursprüngliche, nur die Wirkung von etwas anderem. Nur daß ich gar kein Dichter bin, habe ich langsam einsehen gelernt, Sie glücklicher, ganzer Dichter ..."

Das Nichtigwerden des Wunsches, ein "glücklicher, ganzer Dichter", nämlich ein deutscher Dichter, zu werden und sich in die Ahnenreihe der Goethe, Keller und Hauptmann einzuordnen, war für MAUTHNER gewiß schmerzlicher, als es die  Erinnerungen  ahnen lassen. Die Einsicht, daß sein Verhältnis zur Sprache, sein Sprachzweifel zu tun hat mit der Erfahrung der Zweisprachigkeit des böhmischen Juden, stand sicher nicht am Anfang, sie war Ergebnis der Sprachkrise. Dem Zweifel an der eigenen Sprachkraft, dem vielleicht durchaus berechtigten Zweifel an der eigenen Begabung lag ein tieferer, sein Judesein betreffender Konflikt zugrunde, der ihm so gewiß nicht bewußt war. Sander Gilman, der ausführlich auf MAUTHNER eingeht, spricht vom Phänomen des sprachlichen Selbsthasses, einem "sprachlichen double-bind", dem besonders assimilierte deutschsprachige Juden wie MAUTHNER ausgesetzt gewesen seien.(5)

Aus der Perspektive ihres Briefwechsels erweist sich MAUTHNERs und LANDAUERs Lebenssituation als durchaus vergleichbar. Ihre soziale Lage als freie Journalisten ohne sicheres Einkommen und ohne Aussicht auf eine bürgerliche Stellung, wie LANDAUERs gescheiterter Versuch, sich als Verleger zu etablieren zeigt, die soziokulturelle Großwetterlage des wilhelminischen Berlin, ihre familiären Verhältnisse, ihr Judentum, selbst die Träume und Illusionen liegen nicht weit auseinander.
LITERATUR - Hanna Delf / Julius H. Schoepps (Hrsg), Gustav Landauer - Fritz Mauthner (Briefwechsel 1890-1919), München 1994
    Anmerkungen
  1. JOACHIM KÜHN, Gescheiterte Sprachkritik, Berlin/New York 1975
  2. Vgl. "Der Sozialist", Vor fündundzwanzig Jahren, Jg.5, Nr.12, 15.6.1913
  3. FRITZ MAUTHNER, Erinnerungen, München 1918
  4. Name für den "ewigen Juden"
  5. SANDER GILMAN, Jüdischer Selbsthass. Antisemitismus und die verborgene Sprache der Juden, Ffm 1993