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BENNO ERDMANN
Kant und Hume um 1762
[2/2]

"Der Verstand ... kann selbst bei genauester Untersuchung und Prüfung niemals die Wirkung in der vermeintlichen Ursache finden. Denn die Wirkung ist völlig verschieden von der Ursache und kann folglich niemals in ihr entdeckt werden. Die Bewegung der zweiten Billardkugel ist ein völlig anderes Ereignis als die der ersten; in der einen gibt es nichts, was auch nur den geringsten Hinweis auf die andere gäbe."

II.

Im ersten Teil dieser Abhandlung ist nachgewiesen worden, daß KANT HUMEs Essays höchst wahrscheinlich schon bald nach ihrer Übersetzung durch SULZER kennengelernt hat, daß jedoch seine Schätzung des Philosophen während der Zeit bis 1765 nicht dem metaphysischen Skeptiker, sondern dem Moralisten und Essayisten galt.

KANTs metaphysische Ausführungen in den Schriften um 1762 bieten jedoch eine Reihe so auffallender Parallelismen zu den Lehren HUMEs, daß der Gedanke an eine ungleich tiefer gehende Abhängigkeit desselben von HUME auf diesem Gebiet sich trotz alledem aufdrängt.

So tiefgehend ist diese Abhängigkeit gefunden worden, daß KANT gelegentlich in jenen Jahren unbewußt zur gleichen Darstellung des Kausalitätsproblems geführt worden sein, daß er bewußt auf HUMEs Darstellung Rücksicht genommen haben soll (1).

KANT sagt in dem Versuch über die negativen Größen (1762) (2):
    "Ich lasse mich auch durch die Wörter: Ursache und Wirkung, Kraft und Handlung nicht abspeisen. Denn wenn ich etwas schon als eine Ursache wovon ansehe oder ihr den Begriff einer Kraft beilege, so habe ich in ihr schon die Beziehung des Realgrundes zu der Folge gedacht, und dann ist es leicht, die Position der Folge nach der Regel der Identität einzusehen."
In HUMEs Treatise on human nature andererseits heißt es (3): "
    They are still more frivolous, who say, that evera effect must have a cause, because this implied in the very idea of effect. Every effect necessarily pre-supposes a cause; effect being a relative term, of which cause is the correlative. But this does not prove, that every being must be preceded by a cause."
RIEHL betrachtet den offenbaren Parallelismus beider Stellen als einen "auffallenden Beweis ..., mit wie verwandtem Geist ... Kant die Lehre Humes erfaßt hat".

Zutreffend ist, wie früher gezeigt wurde, die Voraussetzung RIEHLs, daß KANT HUMEs Erstlingswerk nicht gekannt hat. Die Argumentation RIEHLs aber wird unzulänglich, sobald man die weitere Voraussetzung, KANT habe seine Fassung des Kausalproblems 1762 von HUME gelernt, nicht als gesichert zugrunde legt, sondern als erst zu erweisende betrachtet. Die Polemik beider Philosophen trifft doch eine Ansicht, die so nahe liegt, deshalb so häufig ergriffen war, und eine so bequeme Waffe gegen die neue Lehrmeinung bieten konnte, daß jeder Vertreter der letzteren sich auf einen solchen Angriff zu rüsten hatte. Steht also die Abhängigkeit KANTs von HUME nicht anderweitig fest, so folgt aus einer solchen Ähnlichkeit schlechterdings nichts.

Auf einem Umweg könnte man mehr erschließen wollen. Eben solche naheliegenden Einwürfe der traditionellen Ansichten gegen ein unverstandenes Problem äußert SULZER in seiner Übersetzung der Essays (4) Man könnte also an eine Bezugnahme auf diese Polemik denken. Aber dann bleibt nicht nur das eben geäußerte allgemeine Bedenken bestehen, sondern es kommt hinzu, daß KANTs Fassung des möglichen Einwurfs durchaus in die Sprache seiner eigenen Formulierung des Problems gekleidet ist, daß ferner nicht diese, nicht einmal die Korrelation von Ursache und Wirkung, Kraft und Handlung, die KANT vor Augen hat, sich bei SULZER findet. SULZER argumentiert von der leibniz-wolffischen Lehre über den Satz vom zureichenden Grund, sowie von jenen mannigfachen, der scholastischen Tradition entnommenen Grundsätzen über den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung aus, mit denen HUME im Treatise, den SULZER ebenfalls ganz unbeachtet läßt, sich speziell abgefunden hatte.

Bedeutsamer noch scheint die zweite Ähnlichkeit, die RIEHLs aufmerksamer Blick gefunden hat. KANT schreibt in den Träumen eines Geistersehers (1766) (5)
    "Ich weiß wohl, daß das Denken und Wollen meinen Körper bewegt, aber ich kann diese Erscheinung, als eine einfache Erfahrung, niemals durch Zergliederung auf eine andere bringen und sie daher wohl erkennen, aber nicht einsehen. Daß mein Wille meinen Arm bewegt, ist mir nicht verständlicher, als wenn jemand sagte, daß derselbe auch den Mond in seinem Kreis zurückhalten könnte, der Unterschied ist nur dieser: daß ich jenes erfahre, dieses aber niemals in meine Sinne gekommen ist."
In HUMEs Essays heißt es (6):
    "Wenn wir, durch einen geheimen Wunsch, die Macht bekommen, Berge aus dem Weg zu räumen, oder den Planeten in ihren Kreisen Einhalt zu tun; so wäre diese sich so weit erstreckende Gewalt nicht außerordentlicher, noch mehr über unsere Begreifungskraft als die geheimnisreiche Sache der Vereinigung der Seele mit dem Leib."
RIEHL urteilt:
    "Ich zweifle nicht, daß es diese Stelle war, welche Kant vorschwebte ... Ein Bewis, wie richtig die ... Annahme ist, daß die Schrift "Träume eines Geistersehers" (1766) ganz unter dem bestimmenden Einfluß von Hume steht."
Es sei fürs Erste hervorgehoben, daß selbst wenn diese Konsequenz zuträfe, daraus doch nichts für KANTs Abhängigkeit von HUME um 1762 folgen würde. Sie würde jedoch wiederum nur dann möglicherweise zutreffend sein, wenn eine solche Abhängigkeit anderweitig gesichert wäre. Fällt diese Voraussetzung, so haben wir einen jener unzähligen, nicht selten irrtümlich für die Konstruktion von Abhängigkeiten gebrauchten Fälle, in denen verwandte Gedanken zu einem ähnlichen Ausdruck führen. Man nehme folgende Erörterung:
    "Etiamsi enim ad imperium voluntatis meae subinde manus mea ... moveatur, ... tamen ad imperium voluntatis meae non perinde aut Sidera sursum, deosursum, ultro citroque commeabunt, aut nubes praesto erunt ut sata mea perpluant, aut secedent, ne mihi officiant apricanti, aut mare aliter ac solet, fluet refluetque ... Ita ut ejusdem prorsus momenti sit, idem in re ipsa miraculum: ex imperio voluntatis meae linguam in ore meo tremere, cum terram dico, et ex eodem imperio terram ipsam tremere; interest tantum illud ad tempus aliquod fieri Deo placuisse, non hoc."
Atmet dies alles nicht noch lebendiger den gleichen Geist als die Worte KANTs? Und doch sind es die Wort aus GEULINCX "Ethik" (7), der Begründung des Okkasionalismus [Lehre von den Gelegenheitsursachen - wp] dienend!

Es kommt für den vorliegenden Fall aber überdies in Betracht, daß jenes Bild, welches die Abhängigkeit von der Darstellung HUMEs nahelegt, KANT aus seinem astronomischen Gedankenkreis auch ohne fremde Hilfe leicht genug zufließen konnte. Es wäre endlich, gerade wenn eine Erinnerung an HUME mitgewirkt hätte, zu erwarten, daß KANT derselben auch Ausdruck gegeben hat, wie dies da, wo er bildliche Wendungen HUMEs benutzt, in der Tat von ihm geschehen ist. (8)

So weit also diese Parallelismen überhaupt Beweiskraft erhalten können, erlangen sie dieselbe nicht durch sich selbst, sondern aus der Voraussetzung dessen, was hier in Frage steht.

Schwerer wiegt die Übereinstimmung beider Philosophen in eben dem Problem, durch dessen skeptische Erörterung HUME nach KANTs Wort die "Bearbeitung in der Kritik der reinen Vernunft (nicht die Fragestellung von 1762!) veranlaßt" (9) hat.

Ein solcher Parallelismus findet sich in dem Versuch über die negativen Größen. KANT geht in der allgemeinen Anmerkung zu dieser Schrift von der Unterscheidung zwischen logischem und Realgrund aus. Die Beziehung des ersteren auf die Folge kann deutlich nach der Regel der Identität eingesehen werden, weil die Folge einerlei ist mit einem Teilbegriff des Grundes. Die Art der Beziehung des Realgrundes auf die Folge dagegen ist eine andere.
    "Der Wille Gottes enthält den Realgrund vom Dasein der Welt. Der göttliche Wille ist etwas. Die existierende Welt ist etwas ganz Anderes. Indessen durch das eine wird das Andere gesetzt ... Ein Körper A ist in Bewegung, ein anderer B in der geraden Linie derselben in Ruhe. Die Bewegung von A ist etwas, die von B ist etwas ganz Anderes, und doch wird durch die eine die andere gesetzt ... Wie aber etwas aus etwas Anderem, aber nicht nach der Regel der Identität fließt, das ist etwas, welches ich mir gern möchte deutlich machen lassen, ... so stellt sich meine Frage in dieser einfachen Gestalt dar: wie soll ich es verstehen, daß, weil etwas ist, etwas Anderes ist."
HUME andererseits argumentiert in den Essays folgendermaßen: Er geht aus von der Unterscheidung der Gegenstände unserer Erkenntnis in Relationen von Ideen und Tatsachen. Erstere sind durch die bloße Tätigkeit des Denkens erkennbar, unabhängig von dem, was irgendwo im Weltall existiert; sie sind intuitiv oder demonstrativ gewiß. Letztere besitzen diese Gewißheit nicht, ihr Gegenteil ist denkbar; sie sind ferner auf die Kausalrelation gegründet. Die Erkenntnis dieser letzteren wird nicht durch Vernunft gewonnen, sondern durch Erfahrung.
    "The mind ... can never possibly find the effect in the supposed cause, by the most accurate scrutiny and examination. For the effect is totally different from the cause, and consequently can never be discovered in it. Motion in the second Billiard-Ball is a quite distinct event from motion in the first; nor is there any thing in the one to suggest the smallest hint of the other." (10)
Es ist zunächst unverkennbar, daß in beiden Fällen der gleiche Gedanke über die Beziehung von Ursache und Wirkung vorliegt. Dennoch wird auch hier nicht auf eine Abhängigkeit geschlossen werden dürfen.

Fürs Erste nämlich besteht jene Gleichheit doch lediglich, so fern alle die Beziehungen durchschnitten werden, in denen der Gedanke einerseits bei KANT, andererseits bei HUME vorliegt. Hier tritt er als Problem auf, dort als Lehrsatz. Hier steht er in unmittelbarem Gegensatz zu den Relationen von Ideen. Hier ist er eine Konsequenz von Bestimmungen über die Realentgegensetzung, dort wird er durch den Gegensatz von Vernunft und Erfahrung begründet. Hier wird das Problem, das die Frage stellt, in dunklen Andeutungen als lösbar bezeichnet, wenn man annimmt, jene Beziehung "könne gar nicht durch ein Urteil, sondern bloß durch einen Begriff ausgedrückt werden"; dort wird die Behauptung in sorgfältig entwickelter Argumentation durch die Annahme bewiesen, jene Beziehung beruhe auf Gewohnheit.

Anders läge es freilich, wenn die Meinung zuträfe, HUME sei
    "der erste gewesen, der den Satz der Identität von dem des Realgrundes auf das Nachdrücklichste geschieden, dem logischen Denken bloß die Analysis der Begriffe zugewiesen, und darum die Kausalverknüpfung verschiedener Vorstellungen für logisch unerkennbar und unauflöslich erklärt" (11)
hat. Diese Zusammenfassung gibt jedoch nicht die Theorie HUMEs, der sie gilt, sondern die Lehre KANTs, deren Abhängigkeit in Frage steht! HUME hat fürs erste jene beiden Sätze gar nicht geschieden. Diese Scheidung ist vielmehr KANT eigentümlich. Der logische Satz der Identität fällt gar nicht in HUMEs Gesichtskreis. Er ist für ihn wie für LOCKE a trifling proposition [unbedeutende Aussage - wp] (12). Ebenso kennt nicht HUME, sondern nur KANT einen "Satz des Realgrundes". HUME ferner kennt zwar "Relationen von Ideen" im Gegensatz zu "Tatsachen", jene als die "einzigen Gegenstände der Demonstration", diese als "unfähig zur Demonstration". Jene ersteren aber sind nicht Gegenstände des "logischen Denkens" überhaupt oder der "Analysis der Begriffe", wie bei KANT. Diese Unterscheidung zwischen reason und experience hat HUME ausdrücklich verworfen (13). Jene Relationen sind vielmehr lediglich gegeben durch Quantität und Zahl: er trennt ausschließlich "abstract reasoning concerning quantity or number" und "experimental reasoning concerning matter of fact and existence" (14). HUME konnte deshalb auch nicht "darum" die Kausalverknüpfung für "logisch unerkennbar" erklären, weil dem logischen Denken bloß die Analysis der Begriffe zusteht. Sie ist ihm auch nicht "logisch" unerkennbar, sondern überhaupt unerkennbar. Das letztere trifft ebenfalls nur KANT, der die Beziehung auf die Folge logisch nennt, sofern sie "deutlich nach der Regel der Identität eingesehen werden kann". Nirgends endlich hat HUME die Kausalverknüpfung für "unauflöslich" erklärt. So urteilt wiederum nur KANT, der sie auf "unauflösliche Begriffe", nicht HUME, der sie auf den gewohnheitsmäßiger Verbindung entspringenden "Glauben", d. h. auf ein "Gefühl", eine "manner of conception" [Art und Weise der Konzipierung - wp] zurückführt.

Es folgt aus dem Allem zur Evidenz, daß die Argumentationsreihen HUMEs und KANTs, in denen die gleiche Annahme über die Beziehung von Ursache und Wirkung eines der Glieder bildet, gänzlich voneinander verschieden sind. Damit aber fällt der Grund, die Übereinstimmung auf eine Abhängigkeit zurückzuführen. So vollzieht sich kein Denken, daß Glieder fremder Gedankenreihen zu eigenen Besitz würden, ohne daß der Zusammenhang, der sie zu lebendigen, wirksamen Gedanken macht, die Vorstellungsmassen, welche dieselben ergriffen haben, selbst umbildet. Es geschieht das nicht einmal bei untergeordneten Vorstellungen, geschweige denn bei Gedanken, die ein so gewaltiges Licht erregen, wie HUMEs Lehre nach KANTs Erklärung in seinem Denken erzeugt hat. Nur für den Kompilator [Plagiator - wp] sind Gedanken wie Papierstreifen, die lediglich das Gedächtnis aneinander klebt.

Ebenso entschieden spricht für den selbständigen Ursprung der Problemstellung KANTs die Art, wie er dieselbe einführt (15). Es fehlt nicht bloße jede Beziehung auf HUME, die doch bei der Neuheit des Gedankens ungleich näher gelegen hätte, sondern auch die ausdrücklich ausgesprochene Unterscheidung der eigenen Lehre von der des CRUSIUS; KANT spricht durchaus im Ton eines Denkers, der ein selbstgefundenes, neues Problem mitteilt, dessen Lösung ihm noch nicht vollständig gelungen ist. Nach einem Seitenblick auf die "gründlichen Philosophen", denen "nichts verborgen bleibt", und der Erklärung, daß er aus der Schwäche seiner Einsicht kein Geheimnis macht, nach welcher er gemeinhin dasjenige am wenigstens begreift, was alle Menschen leicht zu verstehen glauben, fährt er fort:
    "Ich verstehe sehr wohl, wie eine Folge durch einen Grund nach der Regel der Identität gesetzt wird. ... Wie aber etrwas aus etwas Anderem, aber nicht nach der Regel der Identität fließt, das ist etwas, welches ich mir gerne möchte deutlich machen lassen ... so stellt sich meine Frage in dieser einfachen Gestalt dar." (16)
In gleicher Weise, ohne Beziehung auf seinen vermeintlichen Vorgänger und in einem ähnlichen Ton, folgt die Andeutung eines Lösungsversuchs.
    "Man versuche nun, ob man die Real-Entgegensetzung überhaupt erklären und deutlich könne zu erkennen geben, wie darum weil etwas ist, etwas Anderes könne aufgehoben werden, und ob man etwas mehr sagen kann, als was ich davon sagte, nämlich lediglich, daß es nicht durch den Satz des Widerspruchs geschieht."
Wie ist eine solche Erklärung möglich, wenn KANT das Bewußtsein gehabt hätte, daß er die eigene Problemstellung einem anderen verdankt, daß sogar bei eben diesem Vorgänger ein eindringlich motivierter Lösungsversuch vorliegt? Hätte er dann doch auch wissen müssen, jener enthalte sehr viel mehr, als was er davon zu wissen erklärt, daß nämlich jene Beziehung nicht durch den Satz des Widerspruchs geschieht. Man muß gestehen: Wäre KANT durch HUME auf jenes Problem gestoßen worden, ja hätte er nur HUMEs Kausalitätstheorie in ihrer Ähnlichkeit mit der seinen erkannt, er hätte alles getan, um diese Sachlage zu verdunkeln!

Die Annahme einer solchen Abhängigkeit lag dann auch dem unbefangenen Urteil der Zeitgenossen vollständig fern. MENDELSSOHN, der Rezensent KANTs in den "Briefen, die neueste Literatur betreffend" erklärt KANTs simple Frage für "eine der tiefsinnigsten, die jemals getan worden ist". Er erkennt sogar an:
    "Wer sie richtig beantwortet, der wird der Schöpfer einer reinen und vollständigeren Metaphysik sein, als wir sie noch haben." (17)
Mit keiner Silbe jedoch gedenkt er HUME. Und doch kannte er die philosophischen Versuche des "sinnreichen Skeptikers". Er hatte sogar, unmittelbar nach der Übersetzung der Essays, gerade HUMEs Theorie der Kausalität einer Prüfung unterzogen, um "die Richtigkeit all unserer Experimentalschlüsse gegen die Einwürfe des englischen Weltweisen zu verteidigen." (18)

Es ist ferner gesichert, daß KANTs spätere Einteilung der analytischen und synthetischen Urteile auf diese Trennung des logischen und des Realgrundes zurückführt. KANT selbst nun hat in den Prolegomenen (§ 3) hervorgehoben, daß er zwar "schon in Lockes Versuchen einen Wink zu dieser Einteilung antreffe", daß jedoch "niemand, sonderlich nicht einmal Hume daher Anlaß genommen hat, über Sätze dieser Art Betrachtungen anzustellen." Er deutet ferner, so ausführlich er über HUMEs Einfluß auf seinen Kritizismus handelt, nirgends mit einem Wort auch nur an, daß HUME ihm das Problem der Kausalität, so wie er es 1762 faßt, aufgeschlossen hat (19). In den "Reflexionen" endlich, die aus seinem Handexemplar von BAUMGARTENs Metaphysica veröffentlicht sind, findet sich ebenso wenig eine Spur der Einwirkung HUMEs in diesem Sinn (20). Dagegen treffen wir daselbst in einer Reflexion aus wahrscheinlich dieser Zeit wiederum eine Bemerkung, welche zwar mit den spärlichen Andeutungen HERDERs sowie KANTs selbst über seine damalige Lehre von der Kraft in Beziehung zu setzen ist, jedoch das direkte Gegenteil der Lehre HUMEs enthält. KANT behauptet dort nämlich:
    "das Verhältnis der Ursache ziehen wir aus unseren eigenen Handlungen, und applizieren [anwenden - wp] es auf das, was beständig in den Erscheinungen äußerer Dinge ist." (21)
HUME dagegen hatte gelehrt, daß wir dasselbe aus dem erfahrungsmäßigen Nacheinandersein der Tatsachen der Sinneswahrnehmung ableiten, und von dort auf die Vorgänge unseres geistigen Lebens übertragen (22). KANT bemerkt sogar in einer der entwicklungsgeschichtlichen "Reflexionen" (Nr. 3) in Bezug auf die Schriften der sechziger Jahre:
    "In einigen Stücken glaubte ich etwas Eigenes zum gemeinschaftlichen Schatz zutragen zu können, in anderen fand ich etwas zu verbessern, doch jederzeit in der Absicht, dogmatische Einsichten dadurch zu erweitern. Denn der so dreist hingesagte Zweifel schien mir so sehr die Unwissenheit mit dem Ton der Vernunft zu sein, daß ich demselben kein Gehör gab."
Nicht weniger entscheiden endlich ist Folgendes: Die Ausführungen der "Negativen Größen" über den Realgrund stehen in engster Beziehung zur Betrachtung über das Dasein in dem Beweisgrund zu einer Demonstration des Daseins Gottes. Darüber herrscht keine Differenz. Umstritten dagegen war das Abhängigkeitsverhältnis beider Schriften. KUNO FISCHER, COHEN, RIEHL haben die Negativen Größen vor den Beweisgrund gestellt, PAULSEN hat die umgekehrte Annahme wahrscheinlich gemacht (23). Inzwischen ist zweifellos geworden (24), daß der Beweisgrund schon im Januar 1762 gedruckt war, die Negativen Größen dagegen erst im Juni 1763 im Manuskript beendet waren. Nun entscheidet zwar die Zeitfolge der Veröffentlichung nicht ohne weiteres über die Reihenfolge der Konzeption der Gedanken. In diesem Fall aber ist die Beziehung der Gedanken aufeinander eine solche, daß die allgemeine Annahme eines Parallelismus beider Folgen zu Recht besteht. Dann aber ergibt sich, daß nicht der Beweisgrund eine Antwort auf die Frage der Negativen Größen gibt, sondern umgekehrt die Erkenntnis des Seins als absolute Position eine Bedingung für die Konzeption der Frage nach dem Realgrund war.

Dies läßt sich in der Tat darlegen. Nur die Negation aber soll hier gesichert werden, daß KANTs theoretische Lehren um 1762 dem Philosophen nicht durch HUME gegeben sind.

Wir stehen demnach vor der Frage, ob KANTs Fassung des Seinsbegriffs im Beweisgrund auf eine Einwirkung HUMEs zurückzuführen ist. Die mittelbare Einwirkung durch die Übermittlung der Erkenntnis des Realgrundes ist eben ausgeschlossen. Es bleibt also nur eine unmittelbare übrig, da andere Beziehungen nicht vorliegen.

Eine solche unmittelbare Beziehung ist jedoch, soweit die Essays in Betracht kommen, schlechterdings unmöglich, da in diesen das Problem des Seinsbegriffs nach dem Realgrund wird die Betrachtung über das Dasein von KANT in einer Form vorgetragen, welche die Selbständigkeit der Entdeckung augenscheinlich macht. Er sagt:
    "Man erwarte nicht, daß ich mit einer förmlichen Erklärung des Daseins den Anfang machen werde. ... Ich werde so verfahren, als einer, die die Definition sucht, und sich zuvor von demjenigen versichert, was man mit Gewißheit bejahend oder verneinend ... sagen kann. ... Diese Methode ist es allein, Kraft welcher ich einige Aufklärung hoffe, die ich vergeblich bei andern gesuchte habe. ... Die Betrachtungen, die ich darlege, sind die Folge eines langen Nachdenkens. ... Wenn man einsieht, daß unsere gesamte Erkenntnis sich doch zuletzt in unauflöslichen Begriffen endigt, so begreift man auch, daß es einige geben wird, die beinahe unauflöslich sind ... Dies ist der Fall bei unserer Erklärung von der Existenz." (25)
Dennoch fehlen nicht die Hinweise auf fremde Standpunkte. Aber sie treffen bei KANT nur BAUMGARTEN und CRUSIUS (26), in der Abhandlung seines Schülers HERDER über denselben Gegenstand nur (LOCKE) DESCARTES und CRUSIUS (27); bei keinem von beiden gehen sie auf HUME. Endlich bietet sich hier ebenfalls die Bejahung zur Verneinung, teils in KANTs früheren Erörterungen über den Gottesbegriff, teils in seiner Auseinandersetzung mit CRUSIUS (28). Auch hier aber bleibt wie oben die Position außer Betracht.

HUMEs Treatise andererseits ist nach dem früher Erörterten gänzlich außer Frage. Umso bedeutungsvoller jedoch ist die bisher ganz unbeachtet gebliebene Analogie, die er bietet (29). HUME behandelt in seinem Erstlingswerk mehrfach den Begriff des Seins. (30) Diese Erklärungen aber stimmen mit dem Wortlaut der kantischen Ausführungen ungleich mehr zusammen als die Erörterungen beider Philosophen über das Kausalproblem. HUME, nicht KANT hat in der neueren Philosophie die Erkenntnis zuerst wiedergewonnen, daß das Sein kein Prädikat eines Dings ist. Man vergleiche:

Hume 1: "Dies ... ist offensichtlich, daß die Idee der Existenz sich in nichts von der Idee irgendeines Objekts unterscheidet und daß wir, wenn wir uns nach der einfachen Vorstellung eines Dings dieses als Existenz vorstellen, in Wirklichkeit keine Ergänzung oder Änderung an unserer ersten Idee vornehmen."

Kant 1: "Nehmt ein Subjekt, welches ihr wollt ... Faßt alle seine erdenklichen Prädikate ... in ihm zusammen, so werdet ihr bald begreifen, daß es mit allen diesen Bestimmungen existieren, oder auch nicht existieren kann. ... Es kann also nicht stattfinden, daß wenn sie existieren, sie ein Prädikat mehr enthalten."

Hume 2: "Wenn wir also behaupten, daß Gott existiert, bilden wir uns einfach die Idee eines solchen Wesens, wie wir sie uns vorstellen; die Existenz, die wir ihr zuschreiben, ist keine besondere Idee, die wir mit den anderen Eigenschaften verbinden und wieder von ihnen trennen, d. h. unterscheiden können."

Kant 2: "Gleichwohl bedient man sich des Ausdrucks vom Dasein als eines Prädikats, und man kann dieses auch sicher tun, solange man es nicht darauf aussetzt, das Dasein aus bloß möglichen Begriffen herleiten zu wollen, wie ... wenn man die absolute notwendige Existenz beweisen will. Denn alsdann sucht man umsonst unter den Prädikaten eines solchen möglichen Wesens, das Dasein findet sich gewiß nicht darunter."

Hume 3: "Über etwas einfach nachzudenken und darüber nachzudenken, daß es existiert, ist kein Unterschied."

Kant 3: "In einem Existierenden wird nichts mehr gesetzt als in einem bloß Möglichen."

Beide Philosophen exemplifizieren sogar im gleichen Zusammenhang an CAESAR (31).

Wäre es nach allem Früheren noch irgendwie zweifelhaft, daß KANT hier schlechterdings unabhängig von HUMEs Erörterungen im Treatise zu seiner Fassung des Seins gekommen ist, der Nachweis der vollständigen Verschiedenheit des Gedankenzusammenhangs bei beiden würde auch hier sofort zu führen sein. Auch der Schluß ist gesichert: Würde der Parallelismus in der Lehre beider Denker vom Kausalproblem eine Abhängigkeit KANTs von HUMEs Essays fordern, so müßte diese Übereinstimmung im Seinsbegriff KANTs Studium des Treatise verbürgen. Und hier wie dort hätte KANT seine Leser geflissentlich über diese Abhängigkeit irregeführt.

Es bleibt eine letzte Frage. HUMEs Essays waren KANT seit 1754/56 zugänglich; er kannte sicher den letzten, und höchst wahrscheinlich auch den dritten Band derselben; er war ähnlich wie HUME kritisch gegen die überlieferte Metaphysik gestimmt; er war endlich auf Gedanken geführt worden, die sich mit HUMEs Theorie der Kausalität in einem wesentlichen Punkt berühren: wie ist es zu erklären, daß KANT trotz alledem den theoretischen Untersuchungen HUMEs damals keine eindringlichere Beachtung geschenkt hat?

Möglichkeiten, dies zu erklären, gibt es viele. Die wahrscheinlichste beitet sich aus den Ergebnissen der früheren Untersuchung dar. KANT wird die theoretischen Essays, wie höchst wahrscheinlich die moralischen und politischen, bereits um 1756 kennen gelernt haben (32). Er hat jedoch damals, in seinem durch CRUSIUS und NEWTON noch wenig modifizierten Wolffianismus befangen, für HUMEs Kausalitätstheorie so wenig Verständnis gehabt wie SULZER oder MENDELSSOHN. Man halte nur fest, daß KANTs damaliger Standpunkt durch die Erörterungen der Nova dilucidatio [Neue Beleuchtung der ersten Prinzipien] charaktersiert wird. Er hat vielleicht über HUME ähnlich geurteilt, wie MENDELSSOHN, der 1755 an LESSING schrieb: SULZER
    "macht so viel Rühmens von David Humes sehr neuem Skeptizismus, da er leugnet, man könne beweisen, daß irgendeine Begebenheit in der Welt eine wirkende Ursache hätte. Ich halte diesen Zweifel gar nicht für neu, sondern glaube, es sei das System der allgemeinen Harmonisten. ... Die allgemeinen Harmonisten nehmen einen influxus idealem [idealen Einfluß - wp] an, leugnen aber einen influxum realem. Was tut aber Hume mit allen seinen Spitzfindigkeiten mehr, als daß er beweist, wir hätten in der Welt nie einen Begriff vom influxus reali erlangt. Wer hat denn dies je behauptet? sagen die allgemeinen Influxionisten. Denn sie wollten erklären, wie es zugeht? Gewiß nicht!" (33)
KANTs Denken war eben nicht so weit gereinigt, daß der Funken, den HUME geschlagen hatte, zünden konnte. Als er sechs Jahre später auf dem mühsamen Weg selbständigen Nachdenkens zu einem Standort gekommen war, auf dem er HUME neben sich hätte erblicken können, war sein Auge anders gerichtet. Ferner fehlte das Bewußtsein, daß HUME auf einem anderen Weg dahin gelangt war. Es fehlte endlich das Interesse, nach anderen Wegen zu suchen, denn es boten sich Perspektiven, die ein selbständiges Weiterschreiten verheißen sollten.

Die Gründe demnach, die aus KANTs Standpunkt um 1762 zu entnehmen ind, führen ebensowohl, wie die Hinweise in seinen Schriften zu dieser Zeit und die Berichte seiner Schüler und Freunde, zu dem Ergebnis, daß der befreiende Einfluß von HUMEs Kausalitätstheorie nicht in die Entwicklung jener Jahre fällt. (34) Es bleiben somit die Datierung PAULSENs (um 1796) und die meinige (nach 1772). Die Gründe, welche die erstere von diesen beiden für mich unzutreffend machen, sowie diejenigen, die für die letztere Zeugnis ablegen, habe ich in der Einleitung zu den Prolegomenen sowie im zweiten Band der Reflexionen darzulegen versucht.
LITERATUR - Benno Erdmann, Kant und Hume um 1762, Archiv für Geschichte der Philosophie, Bd. 1, Berlin 1888
    Anmerkungen
    1) Alois Riehl, Der philosophische Kritizismus, Bd. 1, Seite 223 und 119.
    2) Kants Werke II (Hartenstein-Ausgabe, 1868f) Seite 105
    3) Hume, Philosophical Works I, Ausgabe von Green und Grose, Seite 383. [Noch leichtfertiger sind diejenigen, die behaupten, jede Wirkung müsse eine Ursache haben, weil diese im Begriff der Wirkung selbst liege. Jede Wirkung setzt notwendigerweise eine Ursache voraus; Wirkung ist ein relativer Begriff, dessen Korrelat die Ursache ist. Das beweist aber nicht, dass jedem Sein eine Ursache vorausgehen muß. - wp]
    4) Riehl in den "Anmerkungen über den vierten Versuch".
    5) Humes Werke II, a. a. O., Seite 378.
    6) Nach Sulzers Übersetzung II, Seite 158.
    7) Siehe Arnold Geulincx, Ethica, ed. auctior, Amstelodami 1692, Seite 121f, 136f. ["Auf Befehl meines Willens mögen sich meine Hände entsprechend bewegen ... doch die Sterne gehen nicht auf oder unter, wenn ich es will, Wolken ziehen nicht auf, um meine Felder zu bewässern, oder ziehen vorüber, wenn ich Sonnenschein brauche, und Ebbe und Flut des Meeres wechseln nicht anders als gewohnt ... so daß es sich in der Sache um dasselbe Wunder handelt: Auf Befehl meines Willens zittert die Zunge in meinem Mund, wenn ich Erde sage, und auf denselben Befehl zittert die Erde selbst; der einzige Unterschied besteht darin, daß es Gott manchmal gefällt, Ersteres geschehen zu lassen, Letzteres jedoch nie." - wp]
    8) zum Beispiel Kants Werke IV, Seite 155 Anm. und 466; vgl. VII 581.
    9) Kants Werke V, Seite 56.
    10) Humes Werke IV, Seite 26. ["Der Verstand ... kann selbst bei genauester Untersuchung und Prüfung niemals die Wirkung in der vermeintlichen Ursache finden. Denn die Wirkung ist völlig verschieden von der Ursache und kann folglich niemals in ihr entdeckt werden. Die Bewegung der zweiten Billardkugel ist ein völlig anderes Ereignis als die der ersten; in der einen gibt es nichts, was auch nur den geringsten Hinweis auf die andere gäbe.“ - wp]
    11) Kuno Fischer, Geschichte der neueren Philosophie, Bd. III, Seite 194.
    12) Man vgl. im Treatise a. a. O., Bd. I, Seite 352, 380, 396 Anm., 443f, 454, 458, 522 und in den Essays a. a. O., Bd. II, Seite 129 Anm. und beachte im Treatise I, Seite 489: "For in that proposition, an object is the same with itself, if the idea expressed by the word object, were no ways distinguished from that meant by itself; we realle should mean nothing, nor would the proposition contain a predicate an a subject, which however are implied in this affirmation. One single object conveys the idea of unitiy, not that of identity. On the other hand, a multiplicity of objects can never convey this idea, however resembling they may be supposed." [Denn in diesem Satz ist ein Objekt mit sich selbst dasselbe, wenn die durch das Wort Objekt ausgedrückte Idee in keiner Weise von der mit sich selbst gemeinten Idee unterschieden wäre; wir würden tatsächlich nichts meinen, noch würde der Satz ein Prädikat und ein Subjekt enthalten, die jedoch in dieser Aussage impliziert sind. Ein einzelnes Objekt vermittelt die Idee der Einheit, nicht die der Identität. Andererseits kann eine Vielzahl von Objekten niemals diese Idee vermitteln, wie ähnlich sie sich auch sein mögen." - wp]
    13) Hume, Essays, a. a. O., Bd. II, Seite 38, Anm.
    14) Hume, Essays, a. a. O., Bd. II, Seite 133f.
    15) Man vgl. Paulsen, Entwicklungsgeschichte der kantischen Erkenntnistheorie, Seite 49f.
    16) Man vgl. auch die analogen Erklärungen über die Bedeutung der ganzen Schrift bei Kant (Werke II, Seite 73 und 91).
    17) Mendelssohn, a. a. O., Bd. XXII, Seite 174.
    18) Mendelssohn, Gesammelte Schriften, Bd. I, Seite 104 und 358f und dazu V 35, 45, 60, 69, 82.
    19) Über den Sinn der späteren Erklärungen Kants siehe meine Einleitung zu Kants Prolegomenen, Seite lXXIXf.
    20) Reflexionen II, Nr. 194f, 218f, 239f, 289f, 715f.
    21) Reflexionen II, Nr. 289.
    22) Hume Essays, a. a. O. II, Seite 53
    23) Kuno Fischer, a. a. O., Bd. III, Seite 91. Cohen, Die systematischen Begriffe in Kants vorkritischen Schriften, Seite 30. Riehl, a. a. O., Bd. 1. Seite 214, 220. Fischer, a. a. O., Bd. III, Seite 177, 199, 204. Paulsen, a. a. O., Seite 69f.
    24) Reflexionen II, a. a. O., Seite XVIIf.
    25) Kants Werke II, Seite 115, 110, 117. Man auch Seite 119.
    26) Kants Werke II, Seite 120, 115 (der Hinweis auf die Prädikate "der Zeit und des Orts").
    27) Man vgl. weiter oben
    28) Man vgl. weiter oben
    29) Edmund Pfleiderer, Empirismus und Skeptizismus in David Humes Philosophie, gibt zwar eine kurze Notiz über Humes Lehre vom Sein (Seite 189); er beschränkt sich jedoch auf die Anmerkung: "Der Parallelismus mit Kant liegt auf der Hand."
    30) Hume, Philosophical Works, Seite 370, 394, 396 Anm., 407, 555.
    31) Kant Werke II, Seite 115; Hume, Treatise I, Seite 395.
    32) Man vgl. auch Paulsen, a. a. O., Seite 52; Riehl, a. a. O., Seite 223; Adamson, Kants Philosophie, Seite 139.
    33) Mendelssohn, Werke V, Seite 11; man vgl. 151, 250, 268, 373.
    34) Vaihinger hat neuerdings den Versuch gemacht (Rezension von "Reflexionen II" in der Vierteljahrsschrift, Bd. XI, Seite 214) die traditionelle Hypothese gegenüber Paulsens und meinen früheren Bedenken durch einen Vermittlungsversuch aufrechtzuerhalten. Derselbe wird jedoch hinfällig, sofern die oben gegebenen Argumente zutreffen. - Die früher gestellte Frage hat Vaihinger bereits in einer Rezension der Philosophischen Monatshefte 1883, Seite 501 berührt. Auch bei Janitsch (Kants Urteile über Berkeley, Seite 35) findet sich Einiges.