![]() |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
||||
Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftspolitik [erster Artikel]
I. Wir haben nun erlebt, wie sich im Laufe des letzten Menschenalters das alles geändert hat. Als Folge davon eine Menge neuer Lehrstühle an den alten Universitäten, neue Universitäten und Fakultäten, neue Hochschulen, und gerade solche, in denen auf die Vertretung unseres Faches nicht bloß mehr Nachdruck gelegt wird, als bisher üblich war, sondern in denen diese eine breitere Vertretung und höhere Bedeutung erhielt als auf den Universitäten. Eine zumindest relativ höhere Bedeutung, wie sie aus dem Wesen einer Handelshochschule oder sozialwissenschaftlichen Akademie von selber folgt, die mit vollen Händen der Rangstellung unseres Faches für den Unterricht dasjenige zutragen, was ihnen die staatlichen Studienvorschriften für die Universitäten (zumindest in Preußen) vorenthalten. Und im Zusammenhang mit all dem das vielfältige, bewegte, auf zahlreichen Köpfen ruhende Leben unserer Wissenschaft, dessen Kennzeichen die Lebhaftigkeit der Gegensätze, die Ungeduld mit allem, was so lange oder gerade im letzten Menschenalter gegolten hat, der Kampf gegen herrschende Richtungen, Methoden, führende Geister, Schulen, Standpunkte, gegen die Beziehungen unserer Wissenschaft zum praktischen Leben, zur Politik und ihren Parteien, gegen den Kathedersozialismus, Ethik, Historismus, Sozialreform, Steuerreform und wer weiß was sonst noch. Eine etwas unbequeme, aber im Grunde doch sehr nützliche Aufrüttelung aus der Gefahr der Selbstzufriedenheit. Leicht ist es freilich durch die gegenwärtige Lebendigkeit unserer wissenschaftlichen Produktion denjenigen nicht gemacht, die nach dem Maß der vorrückenden Jahre eher geneigt sein möchten, sich auf das Altenteil zurückzuziehen. Der Umfang der Literatur, deren Produktion sich ja keineswegs auf die gewohnten oder neuen Sitze des Hochschulunterrichtsbeschränkt, sondern in einer ansich erfreulichen Wesen den Sphären der wissenschaftlich geschulten Praxis vieles verdankt; die Literatur des Auslandes neben der heimischen, die ruhelosen Fortschritte und die Fülle der heimischen wie der fremden Gesetzgebung; für beides zumals die Menge der Fachzeitschriften, die zu bewältigen keine Kraft eines einzelnen Mannes mehr ausreicht - all das zusammen hat allmählich einen Zustand erzeugt, in dem die Autoren öfters aneinander vorbeischreiben. Die Folge davon ist eine Vergeudung von Kraft oder Umwege des Gedankenaustausches, bei denen mancherlei immer wieder gesagt wird und zwar jedesmal mit dem subjektiven Anspruch der Neuheit dessen, was längst als erledigt gelten könnte. Dazu das Bemühen, Quellen aus fremden Wissensgebieten in das eigene Gebiet hineinzuleiten, die den Schein neuer Wahrheiten zur Auffrischung alter Irrtümer brauchen. Es ist aber das Bestreben, ein neues Stück dem Bestand des Alten hinzuzusetzen oder entgegenzusetzen, das unvermeidliche Los derer, die an der Wissenschaft arbeiten oder die als Lehrer der Wissenschaft diese Arbeit nach deutscher Sitte zu tun verpflichtet sind. Das berufsmäßige Streben nach Erfüllung der Pflicht ist nicht immer von wissenschaftlichem Erfolg begleitet. Umso sicherer trägt es dazu bei, die Masse der Literatur zu vergrößern. Einem solchen Zustand nun, wie er hier angedeutet ist, eine kritische Auseinandersetzung gegenüberzustellen, möchte die Aufgabe eines selbständigen Werkes sein. Eine Zeitschrift hätte keinen Raum für dessen Umfang. Was ich daher hier versuchen will, ist nur ein kleiner Beitrag zu einem ähnlichen Zweck. Ich beschränke mich für heute darauf, an eine kürzlich veröffentlichte Schrift anzuknüpfen, die ausreichenden Stoff dafür bietet (1). Sie geht davon aus, daß die Stimmen im eigenen Lager der Volkswirtschaftslehre immer zahlreicher werden, die da erklären: es kann so nicht weiter gehen. Als Beispiel führt sie eine Äußerung MAX WEBERs an, die in stärkeren Ausdrücken das wiederholt, was in seinem größeren Aufsatz über "die Objektivität sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis" des Näheren und Breiteren gesagt worden ist (2).
Er will eine Scheidung der Nationalökonomie als Wissenschaft und der Wirtschaftspolitik als Kunst. Er wendet sich gegen meine Erörterungen, die sich in dem oben erwähnten Aufsatz finden, führt meine Worte an, mit denen ich auf die Unmöglichkeit einer Scheidung des Seienden und Seinsollenden hinweise und als Beleg die Steuerlehre anführe, deren große Fragen allein aus dem Seinsollenden zu beantworten sind, die Fragen, die einer fortschreitenden Gerechtigkeit die Wege bahnen wollen, die den kulturgemäßen Bedarf in den einzelnen Schichten der Gesellschaft zur Norm nehmen usw., während der Rest, der für das Seiende übrig bleibt, schal und dürftig ist. ADOLF WEBER entgegnet darauf, Gerechtigkeit und Kultur sind Begriffe, über welche die Meinungen sehr verschieden sein können. Derjenige, der sein Ideal hat, glaubt mit dessen Verteidigung dem Fortschritt zu dienen. Und doch handelt es sich nur um eine subjektive Meinung. Ein Doktor der Staatswissenschaften sagt in einer neueren Schrift, daß das neuzeitliche Groß-Maschinenwesen "ein allgemein gesellschaftlicher Irrtum und Mißbrauch ist, der gleich demjenigen der Kriegsmaschinen laut genug nach Abhilfe schreit." Mit dem Begriff "Kultur" verbänden sich gewöhnlich die Begriffe Moral und Sittlichkeit. ADOLF WEBER fragt: Hat die sozialökonomische Wissenschaft zu entscheiden, was wahre Moral und wahre Sittlichkeit ist? Was ist Gerechtigkeit? Wie weit gehen darüber die Meinungen auseinander? Mit liebenswürdigem Entgegenkommen teilt uns WEBER mit, daß es "ganz Moderne" gibt, die selbst von Wahrheit sagen, sie sei nur ein Wort. Eine neuere philosophische Richtung, die charakteristischerweise ihren Hauptsitz in den Vereinigten Staaten hat, läßt die Wahrheit nur gelten, wenn sie einen "Barwert" hat. Ich wende mich nun zur Kritik der hier in Kürze wiedergegebenen Ansichten. Zunächst ein Wort über den Kathedersozialismus. Es ist eine Schwierigkeit unseres Faches, über deren Vorhandensein wohl alle Richtungen einverstanden sind, daß wir so mühsam und so langsam zu Begriffen gelangen, die für alle Fachgenossen denselben Inhalt haben. Leugnen kann das Bedürfnis deutlicher und gemeinsam verstandener Begriffe für eine Wissenschaft nur derjenige, der bereit ist, zu behaupten, man könne eine Sprache reden, in der es keine Worte von gemeingültiger Bedeutung gibt. Es ist ja das Schicksal auch anderer Wissenschaften, Hindernisse auf dem Weg zur Klarheit der Begriffe zu finden. Aber für unsere Wissenschaft ist es wohl in eigentümlichem Grad verhängnisvoll. Und zwar als Folge der unvermeidlichen nahen Berührung mit dem praktischen Leben, das uns immer wieder den Rohstoff neuer Worte und neuer Inhalte zuwirft, die wir für die Wissenschaft und für das Leben in gereinigtem Zustand wieder herausgeben sollen. Und welche Anläße des Lebens wirken dabei mit! Vor bald vierzig Jahren wird uns ein Scheltwort nachgeworfen, dessen Inhalt sich im Gebrauch des praktischen Lebens verwandelt, indessen bis zum heutigen Tag umso schwankender ist, je weniger wir selber noch einig darüber sind, was das Wort bedeuten soll. Der ursprüngliche praktische Sinn des Wortes, der ihm das Leben gab, war deutlicher, soweit der Begriff des Sozialismus klar war. Da diesem aber die Klarheit fehlte und bis heute noch fehlt, da zumindest eine Übereinstimmung über den Sinn des Wortes nicht vorhanden ist, so herrscht auch Zwiespalt über die Bedeutung des Kompositums. Ob man den Sozialismus aus seinen formellen oder materiellen Momenten erklärt, ob man seinen Gegensatz oder seinen Zusammenhang mit den bestehenden Einrichtungen betont, ob man Vermittlungen anerkennt, die mit Namen wie Staatssozialismus oder Kathedersozialismus bezeichnet werden - all das ist schwankend; und wenn allmählich eine Gemeinsamkeit der Ansichten errungen zu sein schien, so sind die neuesten Angriffe, von denen wir hier reden, durchaus dazu geeignet, jene Gemeinsamkeit abermals in Frage zu stellen. Ich möchte nur einiges Tatsächliches bemerken. Das Wort Kathedersozialismus ist erfunden worden, um auf die Gefahren des Sozialismus aufmerksam zu machen, die dadurch entstanden sein sollten, daß seine Lehren von einzelnen oder mehreren Professoren der preußischen Universitäten vorgetragen würden. Vorne ist ADOLPH WAGNER zum Gegenstand dieser Anklagen gemacht worden. Und wenn irgendeiner von den gemeinhin sogenannten Kathedersozialisten die Forderungen seiner Wissenschaft sei jenen Jahren und all di Zeit bis zur heutigen Stunde in die Öffentlichkeit getragen hat, so ist es WAGNER gewesen. Es gibt ja gerade unter den jüngsten und jüngeren Fachgenossen gar manche, die an diesen Taten keine Freude haben, ja sie leidenschaftlich bekämpfen und ein warmes Herz für die dadurch gekränkten Interessenten haben. Aber so verschwommen das Wort "Historismus" ist, das nach allen Versuchen einer Definition am Ende auf nichts weiter hinauskommen wird als auf die Bezeichnung der ganz persönlichen Richtung eines einzelnen Mannes - WAGNER hat mit dem Historismus nichts zu tun und niemand kann angesichts dieses Gelehrten von einer Verwandtschaft oder einem inneren Zusammenhang des Kathedersozialismus mit dem Historismus reden. Noch mehr: In einem vortrefflichen kritischen Aufsatz geht BÖHM-BAWERK (3) so weit, WAGNER und SCHÄFFLE im Gegensatz zu den Historikern mit dem Sondertitel der Kathedersozialisten zu belegen. Er sagt hier:
Da der Streit der Fachgenossen, der in den letzten Jahren gegen Kathedersozialismus, Ethik, Historismus eingeleitet worden ist, zunächst von der methodischen Seite ausgegangen ist und überwiegend den hierbei sich eröffnenden Gegensatz betont, so mag das Obige den Beweis liefern für die Vermengung von Streitobjekten, die logisch nicht zusammengehören und daher tatsächlich nur in einer Anzahl von Fällen zusammengeflossen sind. Es ist keine methodologische Frage, sondern eine Frage der Ethik, die - wie wir sehen - bei großer Verschiedenheit der methodischen Richtungen einhellig bejaht wird, ob man, um nun einmal die Hauptangelegenheit voranzustellen, ein überwiegendes Wohlwollen für die arbeitenden Klassen und deren Reform zur Geltung bringen soll. Man kann ein überwiegendes Wohlwollen auch den Unternehmern beweisen, wie die Tatsachen lehren. Aber aus keinerlei Methoden folgt diese andere Parteinahme. Sie ist unabhängig von der Methode wie jene Parteinahme. Indessen dasselbe, was man so eben der Gegenpartei vorgeworfen hat, indem man den Historismus mit der Schuld des Kathedersozialismus belastet, dasselbe läßt man sich selber zu Schulden kommen, indem man aus der abstrakten Richtung jene Folgerungen zieht, gegen die BÖHM-BAWERK für sich und seine Freunde sich verwahrt hat, oder indem - noch schlimmer -, man neue Methoden entdeckt (eine "exakte" Methode), die als "wissenschaftliche" Stütze dient zur Parteinahme für die Unternehmer und gegen die Arbeiter. Man sieht, wie die Dinge sich im Kreis drehen. Wiederum sind es Fachgenossen, wiederum sind es Fachgenossen, auf deren methodologische Ansichten man sich mit Vorliebe beruft, die sozialpolitisch eine extrem "kathedersozialistische" Stellung einnehmen. Ob diese nun ihren methodologischen Ansichten gemäß versichern, das sei ihre subjektive und nicht ihre objektive Meinung, ob sie im Namen der "Wissenschaft" diese Richtung verfolgen oder lediglich als politisierende Männer - die Tatsache ist dieselbe. Aus ganz verschiedenen methodischen Standpunkten folgen dieselben Standpunkte gegenüber dem Kathedersozialismus, aus denselben methodischen Standpunkten eine verschiedene Stellung zum Kathedersozialismus. Dies zur Klärung. Seit in der Breite der Bevölkerung ein lobenswerter Kampf gegen den Alkoholismus selbst in deutschen Landen gekämpft wird, überraschen uns die erlesenen Geister der medizinischen Fakultäten mit wohlwollenden Urteilen über den Genuß der geistigen Getränke. Seit die Ethik ein Gemeinplatz geworden ist in unseren sozialpolitischen, gemeinnützigen, parlamentarischen Debatten, seit dieses Wort in jedem Zeitungsartikel zu finden ist, hat es nicht fehlen können, daß geistreiche Köpfe sich damit verunreinigten. Zunächst ist ein Mißverständnis des Wortes oder der Wortverbindung zu erklären, das alt ist und neuerdings wiedergekehrt ist. Eine Wissenschaft soll nicht ethisch, sondern logisch sein - so wurde bereits damals, als die Anklage des Kathedersozialismus entstand, gegen uns eingewendet. Und so in der Gegenwart abermals. Natürlich ist die Wissenschaft nicht ethisch, sondern ihr Stoff ist ethisch. Der Sprachgebrauch, auch der wissenschaftliche, erlaubt sich aber der Kürze halber derartige Ausdrücke in vielen Fällen. So redet man von alten Historikern, deutschen Philologen usw. und meint die Forscher der alten Geschichte, der deutschen Sprache usw. Ferner scheint die Position, die man bei den Angriffen gegen die Ethik als Grundlage, Zubehör oder Nachbarschaft der Nationalökonomie seitens der jüngeren Fachgenossenschaft anfänglich eingenommen hat, jetzt preisgegeben zu sein. Die Ethik sollte ein Mehltau der Wirtschaftslehre sein, ein Hemmschuh des ökonomischen Fortschritts; jede Schutzmaßregel für die Schwachen im Kampf der modernen Volkswirtschaft sollte eine reaktionäre Maßregel sein - für die Schwachen, mit Ausnahme der Lohnarbeiter. Also Ethik für diese letzteren allein, nicht für die übrigen Klassen. Ethik für die Arbeiter unter Verleugnung des Namens oder des Grundsatzes. In diesem Fall, wie so oft, nichts Neues, sondern das Gleich das KARL MARX bereits im kommunistischen Manifest gesagt hat. Meine Antwort auf solche Einwände gegen die Ethik (4) hat, wie es scheint, den Erfolg gehabt, daß sie nicht mehr wiederholt worden sind. Die neueste Position ist eine andere, eine weniger ablehnende. Man bestreitet nur den wissenschaftlichen Rang der ethischen Lehren, Erwägungen, Erörterungen, Beweisführungen im Vergleich zum eigentlich "wissenschaftlichen" Teil unseres Fachs, ja man geht soweit, den Namen einer "Wissenschaft" einzuschränken auf das nicht-ethische Gebiet, auf die "objektiven" Wahrheiten, die wie die Naturgesetze immer gleich und allenthalben gelten, im Gegensatz zu den "subjektiven" Wahrheiten, die allezeit dem Dafürhalten jedes einzelnen Denkers (und warum nicht auch jedes Zeitgenossen?) überlassen sind, niemals bewiesen werden können, niemals den Rang eines wissenschaftlichen Satzes in Anspruch nehmen dürfen. Man scheidet auf diese Weise "Sozialwissenschaft" und "Sozialpolitik". Da man nun aber auf das Titelblatt einer unzweifelhaft wissenschaftlichen Zeitschrift (wissenschaftlich so gut wie irgendeine der anderen deutschen Zeitschriften unseres Faches) den Namen "Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik" setzt, entsteht der seltsame Widerspruch, daß zwar im Sinne vieler Fachgenossen alles, was in der Zeitschrift gedruckt ist, wissenschaftlichen Charakter hat, dagegen im Sinne der Herausgeber nur ein Teil davon, ja, wenn wir sie mit ihrer einschränkenden Bestimmung beim Wort nehmen, wohl nur ein kleiner Teil oder am Ende gar nichts. Vielleicht wäre der eingeschränkte Charakter der Wissenschaftlichkeit dem Beitrag über die "Soziallehren der christlichen Kirchen" zuzuschreiben? Oder gar dem anderen Artikel über den Einfluß der protestantischen Ethik auf die Volkswirtschaft? Man gehe einmal den Inhalt der Bände durch, die den neuen Titel tragen, und sage uns, was davon "wissenschaftlichen" Charakter hat - nicht in unserem Sinne, sondern im Sinn unserer Gegner. Im Ernst, worauf kommt denn diese ganze Herrlichkeit hinaus, mit der wir durch die Früchte einer vermeintlich neuen Erkenntnistheorie beglückt werden sollen? Darauf, daß die Ethik keine Wissenschaft ist! Und warum nicht? In der Schrift ADOLF WEBERs wird es uns gesagt: Das was wir für gerecht halten, können wir nicht beweisen. Jeder andere kann etwas anderes für gerecht halten. Denn die Ethik ist keine Naturwissenschaft, die Naturgesetze beweist, durch die jeder gebunden wird, der darüber redet. Neu ist dieser Standpunkt freilich am allerwenigsten. Er ist das Phantom, das seit dem Aufkommen der Naturwissenschaften Jahrhunderte lang dem politischen und ökonomischen Denken vorgeschwebt hat, das bereits THOMAS HOBBES geleitet hat, als er in ganz ähnlicher Stimmung der Unzufriedenheit mit den Wahrheiten unserer Wissenschaften, wie wir sie immer wieder und in der Gegenwart erlebt haben, den Wahn mathematisch-naturwissenschaftlicher Wahrheiten an die Stelle der bisherigen Willkür setzen wollte. Die Lehre der Physiokraten, die soziale Physik QUETELETs, die Flegeljahre der Statistik, die Erhebung der Geschichtswissenschaft zum Rang einer Naturwissenschaft durch H. T. BUCKLE, die neueren Versuche, den Erscheinungen, die uns beschäftigen, ihre Gesetzmäßigkeit durch die Hebel und Schrauben der Mathematik zu entlocken - alles das sind Versuche auf dem gleichen Weg oder für das gleiche Ziel. Aber Versuche, die alle zusammen gescheitert sind. Wahr darin ist ja die Empfindung von der unzureichenden Genauigkeit der für uns erreichbaren Wahrheiten. Der Irrtum ist der, daß man sich immer wieder einbildet, eine strengere Regelmäßigkeit dem Stoff unserer Wissenschaft entlocken zu können, als die ist, die aus seinem Wesen folgt. Und darum wollen wir ihr den Namen der Wissenschaft verweigern oder ihn einschränken auf einen Bereich, der sich als ein Irrwisch erweist? Was bedeutet denn eine Wissenschaft? In der Schrift, die mich zu diesen Ausführungen angeregt hat, gibt der Verfasser die Definition eines heutigen Philosophen wieder, auf die er sich beruft.
Also vergebliche Bestrebungen für ein Ziel, das ernsthaft gemeint, aber unerreichbar bleibt. Kaum zu erwähnen ist das öfter gehörte Gespött, das sich bereits in jenen ersten Konflikten des Kathedersozialismus mit den Männern der deutschen Freihandelsschule vernehmen ließ, und dem nichts anderes als ein Mißverständnis zugrunde lag. Hie und da läßt sich auch heute noch ähnliches hören, aus denjenigen Kreisen des praktischen Geschäftslebens in Stadt und Land, denen unsere Wissenschaft gleichmäßig unangenehm ist mit oder ohne Ethik, wenn sie ihre Interessen nicht befördert. Andernfalls, wenn es die Ethik des Partei-Interesses ist, dann hat man gegen sie nichts einzuwenden. Etwas mehr scheinen die Beschwerden über die ethische Richtung zu bedeuten, die aus literarischen Kämpfen über bestimmte praktische Frage entspringen. So soll der irrtümliche Standpunkt einzelner Vorkämpfer der Wohnungsreform und Bodenreform auf diesen Grund zurückzuführen zu sein, wie nach seinen Erfahrungen der Anhänger der nicht-ethischen "theoretischen" Richtung behauptet. Was mich betrifft, so bin ich trotz meiner ethischen Richtung weit eher geneigt, in dieser Frage dem Vertreter der "theoretischen" Richtung zuzustimmen. Und umgekehrt stehen unter den wissenschaftlichen Führern der Bodenreformer gerade solche Männer vorne an, die für die logische Richtung unseres Faches Großes getan haben. Im allgemeinen kann ich natürlich nicht zugestehen, daß eine Richtung, die nicht die Neigung einzelner Fachmänner, sondern im Grund die Notwendigkeit selber, nur in verschiedenen Spielarten, ist, daß eine solche Richtung der Anlaß zu Irrtümern in der Debatte sein muß. Wir haben vorhin die Worte eines Führers der österreichischen Schule angeführt, als Beleg dfür, daß über die praktische Frage der Sozialreform (des Kathedersozialismus) dieselbe ebenso denkt wie die in Deutschland bisher vorwaltende - sagen wir ethisch-historische Richtung. Hier können wir Zeugnisse aus der neuesten Literatur beibringen, von anderen nahmhaften Mitgliedern jener Schule zu der theoretischen Frage, die uns eben hier beschäftigt, - Äußerungen, die meinen Ansichten entgegenkommen. In seinem Referat für die Generalversammlung des Vereins für Sozialpolitik über die Produktivität der Volkswirtschaft (5) sagt PHILIPPOVICH:
Hat die Wirtschaftswissenschaft ethischen Stoff zum Gegenstand, so hat sie als Wissenschaft über dem Stoff zu stehen, den sie behandelt. Sie ist dazu da, diesem Stoff dauernde Wahrheiten von den ethischen Bewegungen abhängig zu machen, die sich an diesem Stoff vollziehen. Sie hat den Stoff zu meistern, nicht sich vom Stoff meistern zu lassen. Worte, wie die, daß der Wille, die Tat zuletzt doch den Ausschlag gibt im Leben der Völker - die soll man den "genialen Dilettanten" überlassen, den Männern der Tat, die dem großen Haufen die Worte von den Lippen nehmen, in denen sie die Wissenschaft verachten. Sie bedeuten den Bankrott der Wissenschaft, wenn deren Vertreter es selber sind, die solche Erklärungen abgeben. Es gehört zu den Unklarheiten, die dem persönlichen Erfolg einzelner Vertreter des "Historismus" so große Dienste auf Kosten der Wissenschaftlichkeit geleistet haben, daß sie das Moment des Willens im Gegensatz zum Moment der Erkenntnis auf den Schild erhoben haben. Der Beruf der Wissenschaft und des wissenschaftlichen Mannes ist damit auf den Kopf gestellt. Die Wahrheiten, die der ruhende Pol sein sollen in der Erscheinungen Flucht, werden zu eine Spiel der Wellen gemacht. Es bleibt nichts Dauerndes übrig als der ewige Wechsel der Erscheinungen und der ewige Wechseln der Ansichten, die selber nichts weiter sind als der Reflex der Erscheinungen. Es kommt für diesen Standpunkt nur darauf an, die jeweiligen Bewegungen und die Kräfte, von denen sie ausgehen, mit weltkundigem Auge zu beobachten, um den zeitgemäßen Wechsel der Ansichten zu vollziehen. Wenn wir in den neuerdings veröffentlichten Erinnerungen von TIEDEMANN lesen können, daß BISMARCK (10. April 1878) zu ihm sagte: "Wir müssen den Schutzzöllner einen Schnaps geben; sie sind unsere sichersten Verbündeten bei der Steuerreform" - wenn hiernach die Wendung zur Schutzzollpolitik des Reiches vom leitenden Staatsmann durch Gründe gerechtfertigt wurde, die gar nicht in ihr selber lagen, so haben wir vom Standpunkt unserer Wissenschaft keinen Grund, stolz darauf zu sein, daß diese Änderung der praktischen Politik auch die Änderung der Ansichten der wissenschaftlichen Fachleute bedeutete. Indessen ist es durchaus nicht bloß der "Historismus" (der ohnehin immer mehr zu einer individuellen Abart zusammengeschrumpft ist) - es sind seine heutigen Gegner, die etwas ganz ähnliches anstreben, indem sie den praktischen Geschäftsmann, den Unternehmer, den Trustmagnaten, den Industriellen, den Landwirt auf den Schild erheben im Gegensatz zu unserer Wissenschaft oder zu deren Erkenntnissen. Es mag manches an begründeter oder unbegründeter Empfindung einer persönlichen Zurücksetzung zugute gehalten werden. Es gehört aber zu den ärgsten Übertreibungen, welche die Würde unserer Wissenschaft herabsetzen müssen, wenn von einzelnen Lehrern unseres Faches die Fachgenossenschaft aufgefordert wird, sich statt des "Politisierens" auf die Arbeit an unserer Wissenschaft zu beschränken, weil hier "fast alles noch zu tun" ist. Da diese Worte aus einem Mund kommen, der nicht verlegen ist bei der Anerkennung der eigenen Verdienste umd die Wissenschaft, so möchte das "fast" von diesen letzteren allein absorbiert werden, und es bliebe, abgesehen von diesen Leistungen eines Einzelnen, alles noch zu tun übrig. Alles dagegen, was seit Jahrhunderten Hunderte oder Tausende von Geistern an unserer Wissenschaft gearbeitet haben, alles, was heutzutage in dem mit Arbeitern an unserer Wissenschaft reich gesegneten Deutschland geleistet ist, - wo nun doch auch wieder nicht wenige der Meinung sind, daß sie ein erhebliches Stück hinzugetan haben zu dem vor ihnen Geleisteten, daß sie "nicht umsonst gelebt haben" - alles das ist in Summa nichts und alles ist erst noch zu leisten! Und wenn nun aus Mangel irgendwelcher wissenschaftlicher Erkenntnisse die helfende Hand der wissenschaftlichen Männer für das Leben - ihr "Politisieren" - zurückgewiesen wird, wenn vollends daraus folgt, daß eine wissenschaftliche Bildung der praktisch-tätigen Männer durch die Lehren einer so wertlosen Wissenschaft nutzlos oder gar schädlich ist: dann ist die Tat, der Wille, der Instinkt auf den Thron gesetzt und es ist aus mit den Ansprüchen der Erkenntnis auf die Ordnung des politischen und sozialen Lebens. Wir hören derartiges wohl aus anderen Sphären als denen der Wissenschaft und wissen uns die Gründe einer solche Ansicht leicht zu erklären. Wie aber Männer, die selber ihr Leben in den Dienst der Wissenschaft gestellt haben, dem großen Markt auf Kosten der Würde ihres Berufes eine solche Genugtuung bereiten mögen, ist uns nicht ebenso leicht verständlich. Die Liebe zur Wissenschaft ist auf einen sehr kleinen Teil der Menschheit beschränkt. In den Nationen, die sich heute der Ausbreitung ihrer Schulbildung rühmen, gibt es unter den Gebildetsten nur verhältnismäßig wenig, die jemals ein wissenschaftliches Buch gründlich gelesen haben, wenn es nicht notwendigerweise zu ihrem Beruf gehört. Jene große Zahl der Leute, die zur Wissenschaft niemals ein inneres Verhältnis gehabt haben, empfindet es mit Befriedigung, wenn ihr von den Vertretern der Wissenschaft selber versichert wird, die Wissenschaft sei wertlos, es sei nicht der Mühe wert, sich um deren Ergebnisse zu kümmer. Der praktische Geschäftsmann, der von ihr handgreiflichen Nutzen verlang für seinen Erwerb und sich von ihr enttäuscht abwendet, wenn sie diesen nicht gewährt; der Mann im öffentlichen Dienst, der Parteiführer, der Parlamentarier, der Würdenträger, die ihre Ziele mit ganz anderen Mitteln erreichen wollen und erreichen als mit den Früchten der Wissenschaft - sie haben es immer gesagt, was sie jetzt von Männern der Wissenschaft selber hören. Die etwaigen Skrupel werden von ihrem Gewissen genommen, die ihnen geblieben sind als Erinnerung an mühselig überwundende Prüfungen. Aber wie kann man aus der Mitte jener kleinen Minderheit, der wissenschaftlichen Genossenschaft selber, eine so selbstmörderische Kritik unternehmen, die - statt dieser oder jener Zweifel im einzelnen - die Axt an den Baum legt? Und nun soll es gar noch etwas beweisen, daß irgendjemand, der ganz außerhalb der Wissenschaft steht, uns bei Anlaß der Debatte über die letzte Reichssteuerreform die Frage entgegengeworfen hat, ob es wohl zwei deutsche Professoren der Nationalökonomie gibt, die auch nur über die grundlegende Frage der Steuerreform einig sind! Es ist damit nur erwiesen, daß der so Fragende von den reichhaltigen und zahlreichen Äußerungen der deutschen Professoren zur Steuerreform sehr wenig gelesen hat. Aber deutsche Professoren der Nationalökonomie, ehe sie solche Worte als Argument verwenden, sollten doch von der fraglichen Literatur Kenntnis genommen haben. Und der bloße banausische Hohn eines Ignoranten über unsere Wissenschaft ist doch kein Argument gegen sie. Fällt es wohl einem Professor der Physik ein, den Spott über die Witterungsprognosen, die gar manchesmal aus dem Mund des Volkes zu hören sind, seinen Fachgenossen als Argument gegen die Physik vorzulegen? Und dieser Spott ist doch, soweit er reicht, einigermaßen begründet. Ist es aber recht, die Anfeindungen unserer Wissenschaft, die von den nicht-wissenschaftlichen Bezirken kommen und gar keine wissenschaftlichen Anlässe haben, innerhalb des eigenen Hauses wiedertönen zu lassen? Es ist unrecht und obendrein unklug. Die Wissenschaft vom ökonomischen Leben ist wie jede andere Wissenschaft in ihren äußeren Veranstaltungen auf ökonomische Bedingungen gestellt. Die Staatseinrichtungen des gegenwärtigen Zeitalter machen es unvermeidlich, den Volksvertretern und anderen Organen der öffentlichen Meinung einen Einfluß zu gestatten auf Gewährung und Verwendung der für die Wissenschaft bestimmten Unterhaltsmittel. Es liegt nahe, daß die Herabwürdigung der Wissenschaft in der öffentlichen Meinung durch ihre eigenen Vertreter die ohnehin vorhandene Neigung verstärkt, den Maßstab für die Verwaltung der wissenschaftlichen Institute und ihrer Ämter herabzudrücken. Je geringer die Achtung vor dem Beruf der Wissenschaft, umso mehr wird man bestrebt sein - wozu längst die Anfänge gemacht sind - aus der Vertretung unseres Faches an den Hochschulen eine Interessenvertretung zu machen, d. h. sie auf das Niveau unseres politischen Sektenwesen herabzudrücken. Die Folge davon würde ein Gegenstück sein der Parlamente und Interessenvertretungen auf den Lehrstühlen unserer Wissenschaft, ein Kampf von Advokaten im Dienste von praktischen Interessen, da ja jedes Zugeständnis an die eine Interessengruppe ein folgendes Zugeständnis an die andere Gruppe zur Folge haben müßte. Das freie Stiftungswesen der modernen Hochschulen, ansich höchst achtbar wegen der Liberalität der Gesinnung ihrer Stifter und wegen des geistigen Sauerstoffes, der in die Sitze des großen Reichtums hineingeleitet wird - es ist solchen Bedenken nicht am wenigsten ausgesetzt, wenn wir die Erfahrungen der Vertreter unseres Faches an mehreren Stiftungsuniversitäten der Vereinigten Staaten von Amerika uns vergegenwärtigen. Wer zahlt, befiehlt - ist ein altes Wort, das leicht eine verhängnisvolle Bedeutung erhalten kann. Man gewöhne unsere Praktiker nur daran, daß sie die oberste Instanz über die Fragen unserer Wissenschaft sind, man rufe sie hinzu als Schiedsrichter über Fragen unserer Wissenschaft, oder man sage ihnen, daß unsere Wissenschaft nichts wert ist, daß in ihr fast alles noch zu leisten sei - und die Folgen werden nicht auf sich warten lassen. Der Realismus unseres Zeitalters ist ein strenger Gebieter, der uns auf einer schiefen Ebene immer weiter hinabführt. Zuerst begnügt er sich, der Wissenschaft den Anspruch zu entreißen, daß sie einen Beruf um ihrer selbst willen hat. Daraus wird dann bald die Forderung abgeleitet, daß der Nutzen, den man von der Wissenschaft für das Leben verlangt, sich eben denen zuwendet, von deren Wohlwollen die Wissenschaft abhängig ist und keinem Anderen, daß sie ihre Geltung ableitet von der Anerkennung dieser interessierten Gruppe. Bis am Ende die praktischen Männer es sicherer finden, die Wissenschaft sich selbst zu besorgen, die Wissenschaft, die sie brauchen, die mit ihren Zwecken in Einklang steht. Sind aber die Männer der Wissenschaft dazu berufen, eine solche Abwärtsbewegung der Wissenschaft zu befördern? Und ist es nicht wiederum eine Ermunterung, die Fahne der Wissenschaft hoch zu halten, wenn wir aus den Kreisen der Praxis gewohnt sind, die Hilferufe zu hören nach der Autorität der Wissenschaft? Es ist doch nicht bloß jenes Paktieren mit der Wissenschaft, das ihre Dienste nur unter erniedrigenden Bedingungen haben will, sondern auch jene verschleierte, unklare, halbbewußte Verehrung für ein besseres Etwas, zu dem man in erhöhten Augenblicken hinaufblickt. Stimmungen, Empfindungen, Erregungen, die so mancher von uns hat erleben können an der Zuhörerschaft staatswissenschaftlicher Fortbildungskurse, die, verschieden von anderen Fortbildungskursen, ihre Fortbildung nicht an eine voraufgegangene Fachbildung, sondern an die praktische Erfahrung von Geschäfts- und Verwaltungsmännern anknüpfen, aber eben darum für unseren Zweck desto mehr beweisen. Dieses heilige Feuer, wenn wir soweit gehen dürfen in der Bezeichnung unserer Eindrücke, sollen wir in Ehren halten; es soll uns nicht beschämen angesichts der Geringschätzung, die Männer aus unserer Mitte selber unserer Wissenschaft entgegenbringen. Oder wenn die Männer der Praxis ihre Reverenz vor der Wissenschaft machen, indem sie mit Abfällen der Vergangenheit sich schmücken, wie die Schwarzen in Afrika abgenutzte Uniformen aus europäischen Armeen brauchen, um sich stattlich herauszuputen. Eine verkümmerte Anerkennung der Wissenschaft, aber doch eine Anerkennung. Eine Halbbildung, eine Viertelbildung, in der doch die Sehnsucht schlummert nach ernsthafter wissenschaftlicher Zucht. Wie reich an solchen Erlebnissen war die (bereits von uns erwähnte) letzte Kampagne für die Reichssteuerform. Im Leben der Völker sind es die Angriffe eines auswärtigen Feindes, die sie nach innen hin einig machen. So mag zur Ernüchterung vielleicht der Stürmer und Dränger in unserem Haus eine kürzlich ans Licht getretene Äußerung RUSIKINs über unsere Wissenschaft dienen. In einem Brief vom Jahr 1862 schreibt er:
![]() ![]()
1) ADOLF WEBER, Die Aufgaben der Volkswirtschaftslehre als Wissenschaft, Tübingen 1909 2) MAX WEBER, Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik, Bd. XIX, Seite 22-87. Dazu vgl. meinen Aufsatz in derselben Zeitschrift "Über den wissenschaftlichen Charakter der Nationalökonomie, Bd. XX, Seite 461-478. 3) BÖHM-BAWERK, Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, Bd. 54, Tübingen 1890, Seite 92 und 78 4) GUSTAV COHN, "Ethik und Reaktion in der Volkswirtschaft", Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reich, 1900. Auch in der Sammlung von Aufsätzen "Zur Politik des Deutschen Finanz-, Verkehrs- und Verwaltungswesens", Stuttgart 1905. 5) PHILIPPOVICH, LEIPZIG, 1909, Seite 29 und 127 |