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Der Wirklichkeitsgedanke [1/13]
I.
Diese Gedanken sind am eingehendsten von BRENTANO und seinen Nachfolgern durchgeführt.
Wir lehnen die hier skizzierte Anschauung aus mehrfachen Gründen ab. Zuzugeben ist, daß wir die angegebenen Unterscheidungen zwischen einer Vorstellung und ihrem Objekt machen oder vielmehr machen können, falls nämlich unser Abstraktionsvermögen hinreichend entwickelt ist. Damit ist aber die Sache nicht erledigt, vielmehr handelt es sich für uns darum, ob die angeführten Momente bereits in den uns gegebenen Inhalten als solchen enthalten sind oder ob es der W-Vorgänge bedarf, um dieselben herauszuarbeiten. Ich behaupte das letztere und berufe mich zum Beweis dessen (4) auf die Erfahrung. Wäre das erstere der Fall, so müßte es möglich sein, daß wir etwas vorstellen, ohne ein intentionales Objekt und damit Beziehung, Richtung oder Hinweis auf einen äußeren Gegenstand zu denken. Nun lehrt aber die Erfahrung, daß jeder Inhalt, der uns vorliegt, zunächst nur den Charakter eines qualitativ bestimmten Seins trägt und daß damit sein Wesen völlig erschöpft ist. Es ist nicht wahr, daß wir innerhalb der Vorstellung ein besonderes Objekt bemerken, auf das sie ihrer Natur nach intentional hinweist und das sie in Beziehung zu einem äußeren Gegenstand setzt, so daß sie gleichsam ein Wegweiser wäre, der nach einem außer ihr bestehenden Sein hinzeigt. Von einer derartigen Zweiheit oder Entzweitheit können wir in keiner Vorstellung etwas entdecken. Man zergliedere die Empfindung "Rot", soviel man will, man wird niemals in ihr das Empfinden als solches und die objektive rote Farbe als solche antreffen, vielmehr ist sie nichts weiter als ein in sich völlig abgeschlossener Inhalt, der auf nichts anderes als sich selbst hinweist. In dieser Beziehung unterscheidet sich das Vorstellen durchaus nicht vom Fühlen und hier einen Unterschied zwischen beiden Arten des Vorhandenen herausfinden zu wollen, wie viele es tun, ist ein vergebliches Bemühen. Wer diesen einfachen Sachverhalt der Objektlosigkeit der vorhandenen Inhalte nicht anerkennt, den frage man, welches denn das intentionale Objekt der Empfindung Kopfschmerz ist. Etwa das Gehirn? Aber im Kopfschmerz liegt nicht der geringste Hinweis auf das Objekt Gehirn und wer nicht bereits auf anderem Wege veranlaßt ist, sein Gehirn für wirklich zu halten, kann beliebig viele Kopfschmerzen erleben, ohne darin den geringsten Hinweis auf ein Objekt zu verspüren. Wenn also BRENTANO sagt, daß jedes Vorstellen das Vorstellen von Etwas sei, so müssen wir dieses als eine Erschleichung zurückweisen. Die Vorstellung ist wohl etwas, aber sie ist für sich allein genommen, nicht die Vorstellung von etwas. Ein Objekt kann ich an einer Vorstellung erst dann entdecken, wenn ich sie nicht nur habe, sondern auch als Vorstellung, d. h. als subjektives Erzeugnis, anerkenne; dann erst schält sich das Objekt als ein von der Vorstellungstätigkeit Verschiedenes aus ihr heraus. Diese Anerkennung ist aber keineswegs mit dem Inhalt selbst gegeben, sie ist die Folge einer weitreichenden Abstraktionstätigkeit, die wir aufgrund tief eingewurzelter Gewohnheit im Leichtigkeit anstellen, aber keineswegs mit jedem Inhalt notwendigerweise anzustellen brauchen. Wo aber diese Tätigkeit nicht vorliegt, ist keine Rede davon, daß wir an der Vorstellung ein Objekt vorfinden. Wenn wir fragen, was die ursprüngliche, unverfälschte Erfahrung lehrt, so muß die Antwort dahin lauten, daß gewisse Inhalte vorhanden sind. Ich sage absichtlich nicht, daß sie "gegeben" sind, wie der beliebte Ausdruck lautet oder daß sie "vorgefunden" werden, wie AVENARIUS sich ausdrückt; beides kann zum offenen oder versteckten Mißverständnis führen, als wären diese Inhalte einem Subjekt gegeben oder von ihm vorgefunden, welches Mißverständnis durch den Ausdruck "vorhanden", der ein bloßes Sein bezeichnet, ausgeschlossen wird. Ebenso wäre der Ausdruck "Vorstellung" statt "Inhalt" an dieser Stelle nur zulässig, wenn man ihn zur Kennzeichnung des qualitativen Seins, etwa im Gegensatz zum Gefühl gebraucht, nicht aber im Gegensatz zum Objekt, was wieder eine Erschleichung sein würde. Die erste Tatsache ist also die, daß Inhalte vorhanden sind. Das kleine Kind weiß noch nichts vom Vorstellen, wohl aber von zahlreichen Inhalten, die erfahren werden, aber noch diesseits von Subjekt und Objekt liegen. Wer, wie es allgemein geschieht, die Vorstellung von ihrem Objekt unterscheidet, dem bleibt das unverwehrt, ja auf diese Unterscheidung werden wir durch Erfahrung und die Natur des Denkens mit Notwendigkeit geführt; wer aber diesen Unterschied als ein erstes Vorgefundenes ansieht, der überspringt ein Problem und, dürfen wir hinzusetzen, gerade dasjenige, das uns hier beschäftigen soll. (5) Denn was heißt einen Inhalt als Objekt nehmen anders, als ihm einen bestimmten Wirklichkeitswert beilegen oder einen Inhalt als Vorstellung nehmen anders, als ihm einen davon verschiedenen, gleichfalls bestimmten Wirklichkeitswert beilegen? Die Farbe des vor mir liegenden Tuches halte ich sowohl für ein subjektives Erlebnis, als auch für etwas objektiv Gegenständliches, aber nicht weil im Vorhandenen ein subjektives und objektives Element eingeschlossen ist, sondern weil derselbe Inhalt eine verschiedene Wirklichkeitsbewertung erfährt. (6) 2. Noch durch eine andere, mehr theoretische Erwägung läßt sich die Annahme widerlegen, daß es in der Natur der Vorstellung liegt, sich auf ein Objekt zu beziehen. Die Vertreter dieser Ansicht geraten nämlich gegenüber der Tatsache in die größte Verlegenheit, daß häufig ein und derselbe Vorstellungsinhalt mehrfache Wirklichkeitsbewertung erfährt. Nehmen wir an, es hat jemand an drei aufeinander folgenden Tagen denselben Vorgang bemerkt, etwa das Lösen eines Schusses und erinnert sich am vierten Tag seiner dreifachen Wahrnehmung. Die drei Inhalte waren zu der Zeit, wo sie wahrgenommen wurden, zwar nicht genau gleich, aber bei der Reproduktion können die Unterschiede vollständig verwischt sein, so daß tatsächlich nur noch ein Inhalt in Frage kommt. Soll jetzt etwa ein und dieselbe Vorstellung drei intentionale Objekte haben? Das ist eine Konsequenz, zu der weder BRENTANO noch seine Nachfolger sich bekennen würden, daß es für sie ganz selbstverständlich ist, daß jede Vorstellung ein intentionales Objekt hat. Zudem wissen wir ja auch, daß, falls die vorangegangenen Erfahrungen andere wären als eben angenommen, mit der gleichen momentane Vorstellung nur ein Objekt gemeint sein würde. Wenn aber derselbe Vorstellungsinhalt je nach den Umständen auf ein oder mehrere Objekte bezogen wird, so folgt daraus mit Erlaub mit Evidenz, daß das Objekt in der Vorstellung als solcher nicht gegeben sein kann. Nehmen wir weiter an, daß unser Beobachter am fünften Tage sich nicht nur der dreifachen Wahrnehmung, sondern auch der Erinnerung erinnert, die am vierten Tag statt hatte, so würde zu den drei intentionalen Objekten noch ein viertes hinzukommen, das seinerseits eine Vorstellung ist und die drei ersteren in sich enthält. So würde es nicht schwer sein, die Anzahl der intentionalen Objekte derselben Vorstellung cum gratia in infinitum [mit unendlicher Nachsicht - wp] zu vermehren. Erst recht geraten wir in Schwierigkeiten, wenn wir die Tatsache erklären wollen, daß derselbe Vorstellungsinhalt, sagen wir Rot, in unzähligen Dingen, die wir für wirklich halten, wiederkehrt. Hat etwa auch diese einfache Empfindung unzählig viele intentionale Objekte, die alle gelegentlich "anerkannt" werden? Doch wozu die Ungereimtheiten häufen, die alle aus dem Irrtum hervorgehen, im Wesen der Vorstellung etwas zu suchen, wozu sie erst durch besondere Vorgänge - welche, werden wir später sehen, - gemacht werden kann. Wenn nun nachgewiesen ist, daß die Vorstellung als solche niemals die Vorstellung eines Objektes ist, so kann dasjenige, was den Gedanken an die Wirklichkeit des Objekts vor dem Gedanken an die Wirklichkeit des entsprechenden Phantasiegebildes auszeichnet, nicht im Vorstellungs inhalt liegen, über dessen Wirklichkeit entschieden werden soll, vielmehr müssen wir uns zu der Ansicht bekennen, daß dieser in beiden Fällen ein und derselbe ist. Daraus folgt mit zwingender Notwendigkeit weiter, daß der Unterschied der beiden Wirklichkeitsgedanken, von deren Betrachtung wir ausgingen (objektiver und gedachter Brand) im Vorgang der Wirklichkeitsbewertung liegen muß. Derselbe Inhalt gilt in beiden Fällen als wirklich, aber der Sinn des Wirklichkeitsgedankens ist ein verschiedener; die Vorstellung des objektiven Brandes unterscheidet sich inhaltlich nicht von der des gedachten, aber die psychologischen Vorgänge, in denen diese Vorstellung als Glied enthalten ist, sind von verschiedener Art. Damit hat unsere erste Vorfrage ihre Erledigung gefunden und zugleich sehen wir, daß unser Problem reichhaltiger ist, als es auf den ersten Blick erschien; wir haben nicht eine einzige, sondern eine ganze Menge Fragen zu beantworten, von denen ich die wichtigsten gleich hier anführe: was heißt einen Inhalt wirklich für objektiv (körperlich), was ihn für subjektiv (seelisch) halten? Welch letztere Frage noch in die Unterfragen zerfällt: was bedeutet Ich-Wirklichkeit, was Du-Wirklichkeit? Doch bezeichnen diese Fragen, wie sich später zeigen wird, noch keineswegs die ganze Mannigfaltigkeit der W-Vorgänge. Wie es möglich ist, daß dieselben Inhalte die Grundlagen verschiedener Wirklichkeiten bilden, will ich an dieser Stelle durch ein Bild andeuten, ohne damit der eingehenderen Erörterung vorgreifen zu wollen. Die Völker des Altertums haben bekanntlich die Gesamtheit der Sterne zu gewissen Sternbildern zusammengefaßt, die in früheren Zeiten gewiß auch Wirklichkeitscharakter getragen haben. Nun ist es sehr wohl denkbar, daß andere Völker dieselben Sterne zu ganz anderen Bildern zusammenfassen und so aus ihnen eine andere Wirklichkeit herauslesen. Es wird sich zeigen, daß in ähnlicher, wenn auch nicht ganz gleicher Weise die Gruppierung für den Wirklichkeitscharakter des Vorhandenen maßgebend ist. Sehr kurz können wir die zweite unserer Vorfragen erledigen, ob nämlich die verschiedenartigen Wirklichkeitsbewertungen koordinierte Vorgänge sein oder ob vielleicht die eine in der anderen als Teilmoment enthalten ist. Ohne Zweifel ist das erstere der Fall, die verschiedenen W-Vorgänge finden im allgemeinen unabhängig voneinander statt. Ich kann einem Inhalt objektive Wirklichkeit zu- und subjektive absprechen, ich kann mich ihm gegenüber umgekehrt verhalten und ich kann ihn in beiden Beziehungen für wirklich oder für unwirklich halten. Ich halte z. B. den Bergsturz bei Goldau für ein objektives Ereignis der Vergangenheit, ein anderer erinnert sich vielleicht außerdem, Zeuge desselben gewesen zu sein. Gefühle gelten ausschließlich als subjektiv wirklich, die Loslösung der Saturnringe vom Hauptkörper ausschließlich als objektiv. Wendet man gegen das letzte ein, daß dieser Vorgang doch auch subjektiv wirklich erscheint, insofern ich jetzt an ihn denke, so ist darauf zu erwidern, daß dazu noch ein besonderer Akt der Selbstbesinnung nötig ist, der mit der objektiven Wirklichkeitsbewertung keineswegs verbunden zu sein braucht. Daß übrigens subjektive und objektive W-Vorgänge sich in gewissen Fällen unterstützen, ist mit dem Gesagten nicht ausgeschlossen und wird sich später sogar als tatsächlich erweisen. Unsere Lehre von der Vieldeutigkeit der W-Vorgänge steht in schroffem Gegensatzh zur BRENTANO-MARTYschen Lehre von der Eindeutigkeit des psychologischen Aktes der Anerkennung von Objekten. Gleichsam als Ersatz für die fehlende Elastizität seines absolut starren Existenzialbegriffs läßt MARTY neben dem Gegensatz zwischen Existenz und Nichtexistenz einen zweiten, Realität-Nichtrealität, bestehen, der ganz unabhängig vom ersten sein soll. Ich kann jedoch nicht finden, daß die diesbezüglichen Ausführungen MARTYs glücklich sind. Schon daß eine Ausnahme von jener angeblichen Unabhängigkeit zugegeben werden muß, insofern als daß das Prädikat des Nichtexistierenden nur dem Nichtrealen zukommen soll (Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Bd. 19, Seite 34) legt die Vermutung nahe, daß es mit der Unabhängigkeit nicht so weit her ist, als MARTY uns glauben machen will, daß vielmehr Zusammengehöriges gewaltsam von ihm getrennt wird. Überdies kann ich nicht finden, daß aus MARTYs Auseinandersetzungen mit Deutlichkeit hervorgeht, worin der Gegensatz zwischen Real und Nichtreal besteht. MARTY erklärt, daß "da alle unsere Vorstellungen den Begriff des Realen irgendwie einschließen, - eine Definition von ihm im strengen Sinne nicht möglich ist". (Vierteljahrsschrift f. w. Ph., Bd. 8, Seite 441). Die einzige Art, diesen Gegensatz klar zu machen, wäre die durch Beispiele des Realen und Nichtrealen. "Den Gegensatz des Realen", sagt er, "bildet der Mangel eines Realen (der Mangel eines Dings, d. h. doch wohl sein Nicht- oder nur in geringer Quantität Vorhandensein pflegt sonst nicht sein Gegensatz zu sein, Anmerk. d. Verf.), wie ein Loch, eine Grenze, das Vergangene, das Zukünftige, das bloß Mögliche als solches und das Unmögliche, das Vorgestellte, Geliebte als solches usw." Allein ich finde, daß diese Begriffe teils auf den Begriff der Existenz bzw. Nichtexistenz zurückzuführen sind, teils nicht hierher gehören. Um ein Loch, etwa in einem Brett, zu bemerken, ist erstens nötig, daß ich mir das Vorhandensein von Holz an der betreffenden Stelle denke, zweitens, daß ich die Nichtwirklichkeit des Holzes daselbst feststelle. Der Begriff ist also ohne Zweifel - um in MARTYs Sprache zu reden - durch Reflexion über ein negatives Existenzialurteil entstanden. - Unter Grenze versteht man eine Linie, auf deren einer Seite ein Ding existiert, auf der anderen nicht. Noch deutlicher ist bei den Begrifen des Vergangenen und Zukünftigen die Beziehung zu dem der Existenz. Wenn ich von einem Ding oder Ereignis behaupte, es sei vergangen, behaupte ich damit gleichzeitig seine (ehemalige) Existenz. Das Prädikat "vor hundert Jahren" kann ich nur einem solchen beilegen, das damals existierte. Das Mögliche und Unmögliche bedeutet ein Urteil über unser Wissen betreffs der Existenz bzw. Nichtexistenz eines Gegenstandes. Kurz, ich kann nicht finden, daß diese Beispiele einen Gegensatz, der unabhängig von dem zwischen Existenz und Nichtexistenz wäre, erkennen lassen. Unverständlich ist mir, wie MARTY dazu kommt, das Geliebte und das Vorgestellte als etwas Nichtreales zu bezeichnen, weit eher könnte man das Gegenteil tun. Überhaupt nicht miteinander zu vereinen sind die Bemerkungen MARTYs über Realität bzw. Nichtrealität des Vorgestellten. Einmal heißt es "den Gegensatz des Realen bildet ... das bloß Vorgestellte" (Vierteljahrsschrift usw. Bd. 8, Seite 171), dann werden wir wieder belehrt: "Vom Begriff des Realen gilt, daß er von Haus aus in allen Gegenständen unserer Vorstellung steckt" (Vierteljahrsschrift usw. Bd. 18, Seite 440, Anm.) Also das, was vorgestellt wird, ist nicht real, der Gegenstand der Vorstellung aber ist real. Das begreife, wer es kann. - Ein bedenklicher Mangel ist es ferner, daß wir über die Herkunft der Begriffe des Realen und Nichtrealen nichts zu hören bekommen. Während zu wiederholten Malen auseinandergesetzt wird, woher der Begriff der Existenz stammt, nämlich aus der Reflexion über anerkennende Urteile, die ihrerseits aus einem nicht weiter zurückführbaren geistigen Vermögen hervorgehen, findet sich nirgends eine Angabe, wie wir zum Begriff des Realen gelangen. Stammt auch er aus einem besonderen Vermögen oder vielleicht aus einer besonderen Klasse von Erfahrungen? Davon erfahren wir nichts und so kann ich denn den Versuch, die Begriffe des Realen und Nichtrealen unabhängig von denen der Existenz und Nichtexistenz verständlich zu machen, nicht als geglückt ansehen.
1) DAVID HUME, Traktat über die menschliche Natur, Ausgabe von LIPPS, I. Teil, Seite 90 und 91 2) Vom Standpunkt der Logik kann man die Frage so formulieren: liegt der Unterschied der Urteile "A ist" und "die Vorstellung A ist" im Subjekt oder im Prädikat? Es wird manchem paradox erscheinen, daß diese Frage überhaupt aufgeworfen wird. Aber wir bitten, mit dem Urteil zurückzuhalten, bevor man das Folgende gelesen hat. 3) FRANZ von BRENTANO, Psychologie vom empirischen Standpunkt, 1874, Bd. I, Seite 115 4) Vgl. Z. B. Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Bd. 18, 1894, Seite 443; ferner TWARDOWSKI: Inhalt und Gegenstand von Vorstellungen § 4. 5) AVENARIUS erklärt, daß am Anfang seines Philosophierens das "Ich mit den Gedanken und Gefühlen inmitten einer Umgebung" war. (Bd. XVIII der Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Seite 144). Damit kann jedoch niemandem das Recht genommen werden und das ist wohl auch nicht die Meinung des Autors, den Beginn seiner Philosophie noch weiter zurückzulegen. Angesichts der Tatsache, daß die Vorstellungen des Ich und der Umgebung erst durch verwickelte Vorgänge zustande kommen, ist eine solche Absicht jedenfalls berechtigt. 6) Ähnlich WUNDT: Die Vorstellung des Gegenstandes ist ursprünglich eins mit dem Gegenstand selber (Logik 1893, Seite 424); in Widerspruch damit stehen WUNDTs Bemerkungen über die Vorstellung auf Seite 11. Vgl. auch WILLIAM JAMES, Psychology I, Seite 272 - 273. BRENTANO glaubt die genannten Schwierigkeiten zu vermeiden, wenn er die Phantasiegebilde zu den physischen Phänomenen zählt - ein wunderlicher Ausweg! |