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HERMANN ULRICI
(1806-1884)
Das Bewußtsein
[der Ausgangs- und Mittelpunkt der Psychologie,
in seinem Grund und Ursprung]

[2/2]

"Aufmerken ist, wie schon das Wort selber anzeigt, nur eine besondere Art des Merkens oder Bemerkens. Ich merke oder bemerke etwas, will eben nur sagen: es kommt mir eine bestimmte Sinnesempfindung zu Bewußtsein; und wenn ich etwas nicht bemerkt habe, so kann das nicht heißen, daß dieses Etwas überhaupt nicht in meinen Gesichtskreis gekommen ist: denn dann könnte von ihm auch gar nicht die Rede sein und es wäre nur lächerlich, wollte ich es der Erwähnung wert erachten, daß ich, was sich in Paris oder London begeben hat, hier in Halle nicht bemerkt habe."

"Denn es ist klar: wir können nur zu der bewußten Wahrnehmung gelangen, daß der Gegenstand vor uns ein Haus ist, sofern unsere Gesichtsempfindung Ähnlichkeit hat mit unserer allgemeinen Vorstellung von einem Haus. Ihre Ähnlichkeit können wir aber nur bemerken (ihrer werden), wenn wir beide miteinander vergleichen. Dieses Vergleichen geschieht jedoch wiederum nicht nur ganz unwillkürlich, sondern auch mit solcher Geschwindigkeit, daß wir uns desselben nicht bewußt werden; und nur deshalb wähnen wir, daß das Sehen des Hauses und das Wahrnehmen (Erkennen) desselben als eines Hauses nur ein Akt ist und in einen Moment zusammenfällt."

Alles Beobachten ist ein aufmerksames Betrachten des Gegenstandes in der Absicht, von seiner Beschaffenheit, seinen Bestimmtheiten, Eigenschaften, Merkmalen, besonderen Eigentümlichkeiten etc. eine möglichst genaue Kenntnis zu gewinnen; und da wir diese Kenntnis nur gewinnen, wenn und indem wir seine Bestimmtheiten voneinander und von denen anderer Dinge unterscheiden, so beruth schon insofern alles Beobachten auf der unterscheidenden Tätigkeit. Außerdem aber besteht alles Beobachten nur darin, daß wir den Gegenstand genau besehen, betasten, beriechen etc. Alles aufmerksame Betrachten ist also ein aufmerksames Wahrnehmen, d. h. indem wir beobachten, fixieren und konzentrieren wir unsere Aufmerksamkeit auf den beobachteten Gegenstand oder vielmehr auf die verschiedenen Sinnesempfindungen bzw. Gefühlsperzeptionen, die wir haben indem wir ihn betrachten. Warum tun wir das? Offenbar weil es eine notorische Tatsache ist und weil wir es selbst vielfach erfahren haben, daß wir bei konzentrierter Aufmerksamkeit nicht nur deutlicher, bestimmter sehen, hören etc., sondern auch Dinge und Bestimmtheiten wahrnehmen, die wir ohne dieselbe übersehen, d. h. weil wir uns mittels der Aufmerksamkeit nicht nur der gegebenen Sinnesempfindungen deutlicher und bestimmter bewußt werden, sondern auch Sinnesempfindungen uns zu Bewußtsein kommen, von denen wir ohne Aufmerksamkeit gar kein Bewußtsein gewinnen, die also nur mittels ihrer zum Inhalt unseres Bewußtsein werden. Die Aufmerksamkeit steht demnach in engster unmittelbarer Beziehung zum Bewußtsein, weil zum Dasein und zur Beschaffenheit seines Inhalts. Wir wiederholen daher unsere Frage: was ist diese sogenannte Aufmerksamkeit und was geschieht, wenn wir sie auf irgendein Objekt richten, fixieren, konzentrieren?

Weil wir bei gespannter Aufmerksamkeit teils deutlicher sehen und hören, teils Dinge, d. h. Sinnesempfindungen apperzipieren, die wir sonst nicht bemerken, hat man gemeint, daß die Aufmerksamkeit unmittelbar auf die Sinnesempfindung als Empfindung wirkt, indem sie das besondere Vermögen der Seele ist, die einzelnen Sinnesempfindungen zu verstärken, ihre Intensität zu erhöhen, und so Sinnesempfindungen "bemerkbar" zu machen (zu Bewußtsein zu bringen, die an und für sich zu schwach sind, um ins Bewußtsein zu gelangen; siehe HERBART, FECHNER, WACHSMUTH u. a.). Allein diese Annahme widerspricht einerseits wohlbegründeten Tatsachen, andererseits beruth sie auf einer Verwechslung wohl zu unterscheidender Begriffe. Zunächst ist nicht einzusehen wie überhaupt die Seele ein solches Vermögen besitzen und ausüben kann, da es physiologisch wie psychologisch feststeht, daß die Stärke oder Intensität der Sinnesempfindungen (wie aller durch den Organismus vermittelten Gefühle) nur vom Stärkegrad der Nervenreizung und der Beschaffenheit des gereizten Nerven abhängt. So weni die Seele unmittelbar durch ihre Tätigkeit das Eintreten einer sinnlichen Empfindung als solcher bewirken kann, so wenig vermag sie, nachdem sie eingetreten ist, an der Bestimmtheit derselben, weder an der qualitativen noch quantivativen, etwas zu ändern. Das Zweite folgt mit Notwendigkeit aus dem Ersten: hat die Seele über die Entstehung der sinnlichen Empfindung, d. h. über die sie hervorrufenden Kräfte, Bedingungen etc. keine Macht, so kann sie auch über die Wirkung dieser Kräfte, d. h. über die Bestimmtheit (Stärke) der sinnlichen Empfindung, keine Macht haben. In der Tat vermag auch die Aufmerksamkeit an der sinnlichen Empfindung als solcher nichts zu ändern, das zeigen die alltäglichsten Erfahrungen. Der Pendelschlag unserer Wanduhr, den wir täglich hören und dessen Stärke wir genau kennen, obwohl wir gewöhnlich nicht darauf achten, wird um nichts stärker, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf ihn konzentrieren; die Farbe eines Gegenstandes wird um nichts heller, tiefer, intensiver, wenn wir sie auch noch so aufmerksam betrachten. Ein starkes Getöse pflegt allerdings unsere Aufmerksamkeit leichter auf sich zu ziehen; aber auch ein sehr schwaches Geräusch vermag dies sehr wohl, wenn es etwa den Eindruck des Ungewöhnlichen, Unerklärlichen, Gefahrdrohenden macht. Außerdem handelt es sich ja nicht um das Einwirken unserer Sinnesempfindungen auf unsere Aufmerksamkeit, sondern zunächst umgekehrt um das Einwirken der Aufmerksamkeit auf unsere Sinnesempfindungen. Wäre letztere das Vermögen der Seele, eingetretene Sinnesempfindungen zu verstärken oder gar - wie HERBART will - das Vermögen der einzelnen Vorstellung, sich selber zu verstärken, so könnte sie ja nur wirken, wenn und nachdem die betreffende Sinnesempfindung (Vorstellung) bereits eingetreten ist. Bekanntlich aber richten wir unsere Aufmerksamkeit auch auf Sinnesempfindungen, Wahrnehmungen, Vorstellungen, deren Eintreten wir nur erwarten, also nur auf Perzeptionen, die wir noch nicht haben. Wenn wir mit Ungeduld die Ankunft eines Wagens erwarten, richten wir unsere Aufmerksamkeit nicht nur auf jedes wirklich eingetretene Geräusch, sondern auch auf alle zukünftigen Gehörsempfindungen, die eintreten könnten; und unsere Absicht geht nicht dahin, mit der eintretenden Gehörsempfindung irgendetwas vorzunehmen, sondern nur dahin, uns keinen Ton, keine Gehörsempfindung unbemerkt entgehen zu lassen. Wir wollen also durch die Richtung unserer Aufmerksamkeit auf alle gegenwärtigen wie zukünftigen Gehörsempfindungen nur bewirken, daß uns jede derselben zu Bewußtsein kommt. Und in der Tat bewirkt sie auch eintretendenfalls gar nichts anderes. Sie kann also nur als eine unser Perzeptions- oder Wahrnehmungsvermögen verstärkende Tätigkeit (Kraft) der Seele angesehen werden. Demnach aber müssen wir die Aufmerksamkeit mit derjenigen Tätigkeit (Aktion), durch welche uns unsere sinnlichen Empfindungen zu Bewußtsein kommen und ihre Bestimmtheit für das Bewußtsein erhalten, zusammenstellen oder doch in engste Beziehung setzen. Dieses Resultat ist mithin ein Beweis für unsere Ansicht.

Endlich ist offenbar die Stärke (Intensität) einer bloßen Sinnesempfindung mit der Deutlichkeit einer bewußten Sinneswahrnehmung, d. h. mit der Deutlichkeit der Vorstellung dessen, was wir empfinden, sehen, hören, keineswegs identisch. In der Regel ergeben allerdings harte, intensive Sinnesempfindungen auch deutlichere Wahrnehmungen und Vorstellungen als schwache, aber keineswegs immer. Ein auffallend glänzendes Schimmern, ein starkes kompliziertes Geräusch, ein penetranter Geruch oder Geschmack, kann uns doch sehr ungewiß darüber lassen, was wir sehen, hören, riechen; die lautesten Stimmen sprechen keineswegs immer am deutlichsten. Die Stärke der Sinnesempfindung bewirkt daher nur, daß sie uns leichter zu Bewußtsein kommt; und auch dies nicht einmal immer, da auch sehr starke Klänge, Gerüche etc. unserem Bewußtsein entgehen können, wenn unsere Aufmerksamkeit anderweitig gefesselt ist. Das Was der Sinnesempfindung und damit die Deutlichkeit der Vorstellung hängt dagegen nicht unmittelbar von der Stärke, sondern von der leichten Unterscheidbarkeit der sie vermittelnden Empfindung, bzw. von der Schärfe und Genauigkeit unseres Unterscheidungsvermögens ab; und nur soweit eine starke Sinnesempfindung sich auch leichter von anderen unterscheiden läßt, ergibt sie eine deutlichere Vorstellung.

Den klarsten unwidersprechlichsten Beweis zugunsten unserer und zur Widerlegung der entgegenstehenden Ansicht liefern jedoch einige physiologisch vollkommen festgestellte Tatsachen, die bereits erwähnt wurden. Wenn wir am Nachbild eines Gegenstandes Einzelheiten bemerken, die uns bei der Betrachtung des Gegenstandes selbst entgangen waren, weil wir ihnen - wie HELMHOLTZ bemerkt - unsere Aufmerksamkeit nicht zugewendet hatten, so leuchtet ein, daß hier die Aufmerksamkeit am Nachbild nichts ändert und nichts ändern kann. Denn das Nachbild ist ja nur der Rest eines bereits abgelaufenen Prozesses, einer vorübergegangenen Nervenreizung (Sinnesempfindung, ein Bild, das sich eben deshalb ganz von selbst präsentiert und unveränderlich dasselbe bleibt. Weil es nur das Nachbild eines bestimmten Urbildes ist, so konnte es unmöglich mehr oder anderes enthalten, als was bereits im Urbild, d. h. in der ursprünglichen Sinnesempfindung enthalten war. Die Einzelheiten, die wir am Nachbild bemerken, müssen mithin notwendig auch im Urbild vorhanden gewesen sein in derselben, ja in größerer Stärke und Deutlichkeit als am Nachbild. Gleichwohl haben wir sie am Urbild nicht bemerkt. Mithin kann es nicht die Beschaffenheit der Sinnesempfindung sein, von der im einen Fall das Bemerken, im anderen das Nichtbemerken abhängt; - denn die Empfindung ist in beiden Fällen qualitativ wie quantitativ dieselbe, - sondern nur diejenige Tätigkeit der Seele, von welcher das Bewußtwerden der Sinneseindrücke abhängt, d. h. die Tätigkeit des Aufmerkens kann der Grund sein, warum wir am Nachbild Bestimmtheiten apperzipieren, die uns am Urbild nicht zu Bewußtsein kommen. Ebenso ist es eine physiologisch feststehende Tatsache - wie HELMHOLTZ ausdrücklich bemerkt, - daß wir fortwährend eine Menge von Gegenständen doppelt sehen soweit das Sehen auf der bloßen Sinnesempfindung beruth. Gleichwohl bemerken wir für gewöhnlich schlechthin nichts davon, und nur wenn wir unsere Aufmerksamkeit absichtlich darauf richten, kommt uns dieses Doppeltsehen (die doppelte Gesichtsempfindung) zu Bewußtsein. Daß hier die Doppelbilder erst durch die Aufmerksamkeit entstehen, ist eine schlechthin unmögliche Annahme. Sie können aber auch durch die Aufmerksamkeit nicht stärker, intensiver, deutlicher werden, weil das Doppeltsehen gar nicht von der Stärke der Sinnesreizung (Empfindung) sondern von der Richtung der Augen und der Stellung des *Akkomodationsapparates abhängt. Hier also ist es schlechthin unmöglich, daß das Bewußtwerden des Doppeltsehens auf der von der Aufmerksamkeit ausgehenden Verstärkung der Sinnesempfindung beruth.

Aufmerken ist, wie schon das Wort selber anzeigt, nur eine besondere Art des Merkens oder Bemerkens. Ich merke oder bemerke etwas, will eben nur sagen: es kommt mir eine bestimmte Sinnesempfindung zu Bewußtsein; und wenn ich etwas nicht bemerkt habe, so kann das nicht heißen, daß dieses Etwas überhaupt nicht in meinen Gesichtskreis gekommen ist: denn dann könnte von ihm auch gar nicht die Rede sein und es wäre nur lächerlich, wollte ich es der Erwähnung wert erachten, daß ich, was sich in Paris oder London begeben hat, hier in Halle nicht bemerkt habe. Es kann vielmehr nur heißen, daß ich dieses Etwas zwar gesehen, gehört, eine Sinnesempfindung von ihm gehabt, aber kein Bewußtsein von ihr gewonnen habe. Der sprachliche Unterschied zwischen Bemerken und Sehen oder Hören als bloßer Sinnesempfindung, wie der Gebrauch der Wörter "Übersehen", "Überhören", setzt mithin die Tatsache als anerkannt voraus, daß wir einen bestimmten sinnlichen Eindruck haben können ohne uns seiner bewußt zu werden. Sonach aber kann Aufmerken oder Aufmerksamsein nur das Streben, die Richtung oder Intention der Seele bezeichnen, einen bestimmten sinnlichen Eindruck, dessen Eintreten begonnen oder zu erwarten ist, nicht nur zu empfangen, sondern sein Dasein und seine Bestimmtheit auch zu bemerken. Oder was dasselbe ist, Aufmerken ist nur ein Merken, das aus irgendeinem Grund auf ein bestimmtes Objekt, auf eine bereits vorhandene oder zu erwartende Sinnesempfindung, Perzeption, Vorstellung gelenkt wird. Anfänglich geschieht dies ganz unwillkürlich und unbewußt; das Kind wird auf jede eintretende Sinnesempfindung, wenn sie nur einen gewissen Grad der Stärke besitzt, unwillkürlich aufmerksam; es wird ihm sehr schwer, seine Aufmerksamkeit einem bestimmten Objekt mehr als vorübergehend zuzuwenden. Nur allmählich erlangen wir die Fähigkeit, unsere Aufmerksamkeit beliebig (absichtlich) zu lenken, zu spannen und auf irgendein Objekt zu konzentrieren. Merken, Aufmerken ist also offenbar ein Tun der Seele: nur unser Tun, unsere psychischen wie organischen Kräfte (soweit sie dem Willen untertan sind), können wir beliebig, absichtlich lenken, und nur eine Tätigkeit kann eine Wirkung, einen Erfolg haben, wie umgekehrt jede Wirkung eine Tätigkeit voraussetzt. Der Erfolg der Aufmerksamkeit besteht nun aber stets darin, daß uns entweder eine noch nicht eingetretene, erwartete oder unerwartete Sinnesempfindung (bzw. Gefühlsperzeption) zu Bewußtsein kommt, oder eine bereits eingetretene Empfindung, Perzeption, Vorstellung - für sich selbst wie in ihrem Verhältnis zu anderen - an Deutlichkeit für unser Bewußtsein gewinnt. Dieser doppelseitige Erfolg jedoch ist insofern ein und derselbe, da er im Grund ja doch nur darin besteht, daß uns etwas zu Bewußtsein kommt, was bis dahin nicht Inhalt unseres Bewußtseins war. Denn die gewonnene Deutlichkeit der Perzeption involviert eine Veränderung des Inhalts des Bewußtseins, weil die größere oder geringere Deutlichkeit auf der größeren oder geringeren Bestimmtheit der Perzeption beruth, weil sich so mit der Deutlichkeit die Bestimmtheit der Vorstellung und damit der Inhalt des Bewußtseins ändert. Und mit der Änderung desselben tritt ja notwendig imer auch ein neues Element erst ins Bewußtsein ein. Aufmerken und Aufmerksamsein kann also nur den Akt der Seele bezeichnen, durch welchen - sei es unwillkürlich infolge einer eintretenden Sinnesempfindung, Gefühlsperzeption, Erinnerung etc, oder willkürlich infolge eines Willensaktes - diejenige Kraft der Seele zur Tätigkeit erregt, bzw. ihre Tätigkeit gerichtet, gelenkt, fixiert wird, durch welche uns unsere Sinnesempfindungen etc. zu Bewußtsein kommen und ihre Bestimmtheit für unser Bewußtsein erhalten.

Diese Tätigkeit kann aber nur die unterscheidende Tätigkeit sein, eben dieselbe, die wir ausüben wenn wir von einem neuen Gegenstand eine klare Anschauung gewinnen oder einen alten genauer untersuchen, uns seine Beschaffenheit, seine Merkmale, Eigentümlichkeiten etc. in größtmöglicher Vollständigkeit und Bestimmtheit zu Bewußtsein bringen wollen. Und in der Tat besteht ja unser Tun, wenn wir einem Gegenstand unsere Aufmerksamkeit zuwenden, nur darin, daß wir ihn so scharf wie möglich ins Auge fassen. Zu diesem Zweck isolieren wir ihn zunächst so viel wie möglich von anderen Dingen, mit denen er in Beziehung oder Verbindung steht, d. h. wir unterscheiden seine Ab- und Umgrenzung so genau wie möglich von den ihn begrenzenden, mit ihm verknüpften Dingen. Als nächstes unterscheiden wir seine einzelnen Bestimmtheiten von einander und vom Ganzen, um uns der einzelnen Merkmale wie ihrer Verknüpfung (Beziehung) zum Ganzen klar bewußt zu werden. Und schließlich vergleichen wir ihn und seine Größe, Gestalt, Qualität etc. mit anderen (ähnlichen oder unähnlichen) Dingen und deren Bestimmtheiten. Oder wollen wir durch die Aufmerksamkeit bewirken, daß eine zu erwartende Sinnesempfindung uns auch zu Bewußtsein kommt, so unterscheiden wir nicht nur jede wirklich eintretende Sinnesempfindung von der uns umgebenden Erscheinungswelt und den unser Bewußtsein füllenden Gedanken - wodurch wir uns ihres Eintretens bewußt werden - sondern wir vergleichen sie auch sofort mit dem Erinnerungsbild derjenigen Gesichtserscheinung, Gehörsperzeption etc., deren Eintreten wir erwarten, wodurch uns ihre Bestimmtheit, ihr Ähnlichkeit oder Unähnlichkeit mit der erwarteten Sinnesempfindung zu Bewußtsein kommt. -

Hängt also das Bewußtwerden schwacher unbestimmter Empfindungen wie die Deutlichkeit der durch sie vermittelten Vorstellungen von unserer Aufmerksamkeit ab und besteht diese darin, daß wir unsere unterscheidende Tätigkeit auf die betreffenden Empfindungen, Perzeptionen etc. konzentrieren, so müssen wir wiederum schließen, daß das Bewußtwerden überhaupt und somit die Entstehung des Bewußtseins selbst durch dieselbe Tätigkeit vermittelt ist. -

Zu demselben Resultat führt eine andere psychologische Tatsache, die man mit dem Namen der "Enge des Bewußtseins" bezeichnet hat. Jede oberflächliche Selbstbeobachtung ergibt, daß der Inhalt unseres Bewußtseins immer nur ein sehr beschränkter ist. Wir sind uns niemals der Summe all dessen bewußt, was wir erlebt, getan und gelitten, gelernt, gedacht, erforscht, erkannt und gewußt haben, obwohl wird uns an die einzelnen Begebenheiten, Erfahrungen etc. erinnern, d. h. sie uns ins Bewußtsein zurückzurufen vermögen. Ebensowenig sind wir uns all der mannigfachen Empfindungen, Gefühle, Perzeptionen bewußt, welche wir, weil unser Nervensystem und insbesondere unsere Sinnesnerven stets mannigfachen äußeren und inneren Reizungen ausgesetzt sind, in jedem Moment unseres Daseins haben. Auch von den gegenwärtigen Sinnesempfindungen kommen uns immer nur einzelne zu Bewußtsein, während andere ihm gänzlich entgehen oder es nur zu einer bloßen Perzeption im Selbstgefühl, zu einer bloßen Kundgebung (aber nicht Kundnehmung) bringen. Diese Tatsache beweist zunächst wiederum, daß das Bewußtsein keine ständige Eigenschaft der Seele ist, kein bloßer Spiegel, in welchem die Erscheinungen sich reflektieren, kein bloßer Versammlungsort der Vorstellungen, mit dessen Betreten sie uns zu Bewußtsein kämen, also auch keine (HERBARTsche) "Schwelle", über die sie sich hereindrängen, und ebensowenig ein Licht, das die sich ihm darbietenden Objekte bescheint und damit ihr Bewußtwerden bewirkt. Alle diese Annahmen widersprechen den angeführten Tatsachen wie der Enge des Bewußtseins. Denn es ist nicht einzusehen, warum der Spiegel nicht alle Erscheinungen reflektieren, der Versammlungsort nicht alle Vorstellungen fassen oder nicht mehrere zugleich einlassen, das Licht nicht alle Objekte sollte bescheinen können. Nur wenn wir annehmen, daß das Bewußtwerden auf einer bestimmten Tätigkeit beruth, wird die Enge des Bewußtseins einigermaßen begreiflich. Denn es ist klar, daß Ein und dieselbe Tätigkeit eine beliebige Anzahl verschiedener Akte nicht schlechthin gleichzeitig und auf einmal vollbringen kann: verschiedene Wirkungen können vielmehr nur von verschiedenen Ursachen ausgehen oder doch nur die zeitlich verschiedenen (aufeinander folgenden) Akte derselben Tätigkeit sein. Und insbesondere leuchtet ein, daß die unterscheidende Tätigkeit immer nur zwei Objekte als Stoff ihres Tuns verwenden kann, ja daß sie sogar diese zwei nicht schlechthin gleichzeitig erfassen, sondern nur - wenn auch mit der Schnelligkeit des Gedankens - von einem auf das andere übergehen, zwischen beiden hin und her sich bewegen kann. Denn es ist eben die Natur unseres Unterscheidungsvermögens, daß wir, indem wir unterscheiden, zunächst ein Objekt vom anderen scheiden und sodann wiederum eines auf das andere beziehen. Damit setzen wir zwar zwei Objekte für unser Bewußtsein (wir werden uns ihrer Zweiheit bewußt), aber nur indem wir das Eine als nicht das Andere fassen, Beide also auseinanderhalten, jedes dem andern (bzw. unserem eigenen Selbst) gegenüberstellen und folglich in der Tat nur abwechselnd vom einen auf das andere blicken. (vgl. Kompendium der Logik, Seite 30f). Wäre also die unterscheidende Tätigkeit der Grund des Bewußtseins, so würde folgen, daß, streng genommen, in jedem einzelnen Moment des Bewußtseins immer nur ein Objekt in seiner Beziehung zu einem anderen Inhalt des Bewußtseins sein könnte. Jedem, der die Sache nicht näher untersucht hat, wird diese Folgerung höchst paradox, den Tatsachen des Bewußtseins zu widersprechen scheinen. Dennoch ist es so, wie jeder bei genauer Selbstbeobachtung finden wird. Wir können allerdings verschiedene Empfindungen, Gesichts-, Gehörs-, Tastempfindungen etc. schlechthin gleichzeitig haben: denn die Licht-, die Schallwellen etc. reizen gleichzeitig unsere verschiedenen Sinnesnerven, und damit entsteht, wie wir annehmen müssen, die Empfindung rein als solche mit dem sie begleitenden Selbstgefühl. Aber es ist schon oben nachgewiesen worden, daß wir gleichwohl nicht imstande sind, uns die gesehene Bewegung eines Sterns und den gehörten Pendelschlag einer Uhr schlechthin gleichzeitig zu Bewußtsein zu bringen. In Bezug auf die Empfindungen der verschiedenen Sinne ist folglich tatsächlich die Enge des Bewußtseins so groß, daß es in jedem einzelnen Moment immer nur Eine der verschiedenen Sinnesempfindungen zu fassen vermag.

Es fragt sich folglich weiter, wie verhält es sich mit den Empfindungen und Perzeptionen ein und desselben Sinnes? Da meinen wir freilich wiederum, daß wir mit einem einzigen Blick gleichzeitig sehr viele und verschiedene Dinge, z. B. eine ganze Landschaft, zu sehen und wahrzunehmen vermögen. Allein zuvörderst hat die Physiologie nachgewiesen, daß die empfindliche Stelle der Netzhaut, durch die unsere Gesichtsempfindungen vermittelt sind, nur sehr klein ist und daß daher nur eine sehr geringe Menge sie treffen, also auch nur sehr kleine Farbenflächen mit einem Blick, d. h. mit dem ruhenden, auf sie fixierten Auge gesehen werden können. Jene Meinung ist folglich eine Jllusion, die daraus entspringt, daß wir, indem wir unseren Blick auf eine große Fläche oder eine Mehrheit von Dingen richten, unwillkürlich unser Auge bewegen und von einem Punkt zum andern lenken, diese Bewegung uns aber nicht zu Bewußtsein kommt, weil wir sie nicht beachten und die Geschwindigkeit derselben so groß ist, daß wir die einzelnen Zeitmomente kaum zu unterscheiden vermögen (vgl. E. H. WEBER, a. a. O., Seite 488). Gleichwohl wäre es immerhin möglich, daß wir zumindest in und mit dieser raschen Bewegung alle Gegenstände, die wir sehen, unmittelbar auch wahrnehmen, d. h. uns ihres Daseins und ihrer Beschaffenheit bewußt würden. Allein auch das ist in Wahrheit nicht der Fall: auch die bewußte Wahrnehmung fällt nie mit der bloßen Sinnesempfindung zusammen. Das Kind, das noch nie ein Haus gesehen hat, gewinnt sicherlich eine bewußte Wahrnehmung nur dadurch, daß es das Haus von anderen Dingen unterscheidet. Dafür liegt die Gewähr im Prozeß des Unterscheidens und Vergleichens, durch den, wie bemerkt, auch wir allein imstande sind von einem neuen unbekannten Gegenstand eine bewußte Wahrnehmung zu gewinnen, so daß wir wissen, wie er beschaffen ist. Aber nachdem wir hundert und aber hundert Häuser gesehen und uns längst eine allgemeine Vorstellung (Begriff) von einem Haus gebildet haben, da scheint es allerdings, als ob wir uns beim Anblick eines Hauses unmittelbar (gleichzeitig) auch bewußt würden, daß wir ein Haus vor uns haben. Allein auch dies ist ein bloßer Schein, der auf denselben Gründen beruth wie jener vom gleichzeitigen Sehen großer, verschiedener Gegenstände. Denn es ist klar: wir können nur zu der bewußten Wahrnehmung gelangen, daß der Gegenstand vor uns ein Haus ist, sofern unsere Gesichtsempfindung Ähnlichkeit mit unserer allgemeinen Vorstellung von einem Haus hat. Ihre Ähnlichkeit können wir aber nur bemerken (ihrer bewußt werden), wenn wir beide miteinander vergleichen. Dieses Vergleichen geschieht jedoch wiederum nicht nur ganz unwillkürlich, sondern auch mit solcher Geschwindigkeit, daß wir uns desselben nicht bewußt werden; und nur deshalb wähnen wir, daß das Sehen des Hauses und das Wahrnehmen (Erkennen) desselben als eines Hauses nur ein Akt ist und in einen Moment zusammenfällt. In der nachgewiesenen doppelten Jllusion liegt der Grund, warum wir glauben, mit demselben Blick, mit dem wir eine Landschaft übersehen, auch gleichzeitig wahrzunehmen, daß sich in ihr rechts ein Haus, links eine Mühle, daneben ein Fels, davor ein Fluß etc. befindet. In Wahrheit erfordert diese Wahrnehmung nicht nur eine Reihe sukzessiver [aufeinander folgender - wp] Gesichtsempfindungen, sondern auch eine parallele Reihe sukzessiver Akte des Unterscheidens und Vergleichens, und zuletzt noch den Akt der Zusammenfassung der mannigfaltigen Perzeptionen zu einem Ganzen, das wir eine "Landschaft" nennen. In Wahrheit ist in jedem einzelnen Moment immer nur ein Gegenstand Inhalt des Bewußtseins und der bewußten Wahrnehmung, weil nur einer allein Objekt und Richtpunkt der unterscheidenden Tätigkeit sein kann. Indem sie aber von einem zum andern übergeht, bleibt uns derjenige, von dem sie sich abwendet, so klar und bestimmt in der Erinnerung, und das Übergehen selbst geschieht so rasch und unmittelbar, daß es scheint, als wäre er ganz ebenso Inhalt und Objekt des Bewußtseins wie derjenige, zu dem sie sich hinwendet.

Aber unsere Vorstellungen im engeren Sinne, jene Allgemeinvorstellungen (Begriffe), die wir uns von den mannigfaltigen Einzeldingen bilden, - haben wir nicht von ihnen ganze Reihen und Vorstellungskomplex gleichzeitig im Bewußtsein? Denken wir nicht mit der Ursache zugleich die Wirkung, mit dem Grund zugleich die Folge usw.? Haben wir nicht mit der Vorstellung Mensch, Tier, Schafherde etc. gleichzeitig eine ganze Menge von Einzelvorstellungen im Bewußtsein? - Allerdings scheint es wiederum so. Allein in Wahrheit haben wir nur die Vorstellung der Zusammengehörigkeit der beiden Vorstellungen von Ursache und Wirkung, und diese involviert keineswegs die völlige Gleichzeitigkeit beider im Bewußtsein, sondern nur daß wir an die eine stets und unmittelbar die andere anfügen. Und die Allgemeinvorstellung Mensch, Tier usw. enthält ansich allerdings eine Mehrheit (Totalität) von Momenten, und nur sofern sie dieselben in sich befaßt, ist sie diese Vorstellung. Dennoch stellen wir uns, wenn die Vorstellung Mensch in unser Bewußtsein tritt, keineswegs gleichzeitig und mit einem Schlag alle diese Momente vor. Vielmehr nachdem wir uns ursprünglich jedes einzelne derselben durch Unterscheiden und Vergleichen zu Bewußtsein gebracht haben, ihre Zusammengehörigkeit (Einigung) erkannt und die Totalität derselben mit dem Wort "Mensch" bezeichnet haben, vertritt dieses einzelne Wort in unserem Bewußtsein den Komplex der Momente, die in der Vorstellung "Mensch" enthalten sind, - d. h. da wir bei ausgebildetem Bewußtsein nur in Worten denken und Worte aneinanderfügen, so haben wir zwar wohl bei jedem derselben das Bewußtsein, daß es eine Vielheit von Einzelvorstellungen befaßt und bezeichnet - was eben nur besagt, daß wir uns jedes als Zeichen eines allgemeinen Begriffs vorstellen, - aber die Einzelvorstellungen selbst, die es unter sich befaßt, kommen uns dabei keineswegs zu Bewußtsein. Vielmehr wenn wir uns ihrer bewußt werden wollen, so zeigt sich sogleich wieder, daß wir sie nich gleichzeitig und zusammen, sondern wir nur eine nach der anderen vorzustellen vermögen. Daraus ergibt sich wiederum die hohe Wichtigkeit der Sprache, die nicht nur für unseren Verkehr mit anderen Menschen, für unsere Erkenntnis der Dinge durch Kennenlernen etc., sondern auch für unser Denken von größter Bedeutung ist: ohne die Sprache würde uns das Denken im engeren Sinne geradezu unmöglich sein.

Ebenso vermögen wir wohl eine Mehrheit von Dingen von einer Mehrheit anderer zu unterscheiden. Mittels dieses Unterscheidens und Vergleichens von Mehrheit mit Mehrheit bilden wir uns eben unsere Gattungs- und Artbegriffe und die Kollektivvorstellungen wie "Schafherde", "Stadt", "Volk", "Menschheit" etc. Allein wir vermögen es doch wiederum nur, indem wir unsere unterscheidende (vergleichende) Tätigkeit unwillkürlich von einem Schaf zum andern hinübergleiten lassen und diese Bewegung als einen Akt fassen, um auf ihn als zweiten Akt eine gleiche Bewegung der unterscheidenden Tätigkeit von einem Rind zum anderen folgen zu lassen. Weil wir vorher schon das einzelne Schaf vom einzelnen Rind unterscheiden und durch Reflexion auf ein zweites Schaf die Ähnlichkeit der beiden Schafe untereinander gegenüber dem Rind bemerkt haben, so erfolgen jene Bewegungen unserer unterscheidenden Tätigkeit, durch die wir eine Mehrheit von Schafen als eine Mehrheit von Schafen und ihnen gegenüber die Rinder als eine Mehrheit von Rindern fassen, d. h. die eine Mehrheit von der anderen unterscheiden, mit solcher Geschwindigkeit, daß wir die einzelnen Momente der Bewegung, die einzelnen Akte der unterscheidenden Tätigkeit nicht bemerken und sie daher für unser Bewußtsein in einen Akt zusammenfallen.

Ähnlich ergeht es uns bei der Verknüpfung unserer Vorstellungen (Worte), beim Denken und Sprechen. Zunächst ist ein solches Verknüpfen offenbar nur dadurch möglich, daß die Vorstellungen voneinander unterschieden sind und daß wir sie, indem wir sie verknüpfen, voneinander unterscheiden. Denn ohne diese Unterscheidung wären sie überhaupt nicht mehrere Vorstellungen für unser Bewußtsein, also unverknüpfbar. Sodann aber ist ihre Verknüpfung keineswegs ein Zugleich- und Zusammendenken, sondern ein Aneinanderreihen derselben. Dieses Aneinanderreihen wie jene es bedingende Unterscheidung geschieht nur wiederum mit solcher Schnelligkeit, daß auch hier der Schein entsteht, als seien alle oder zumindes die unmittelbar miteinander verknüpften Vorstellungen gleichzeitig in unserem Bewußtsein gegenwärtig. Dennoch ist auch dieser Schein ein bloßer Schein. Davon können wir uns leicht überzeugen, wenn wir auf unser Sprechen etwas genauer achten. Wie oft begegnet es uns, daß wir den Obersatz vergessen oder nicht deutlich in Erinnerung haben, indem wir einen Nachsatz hinzufügen. Diese eine Tatsache beweist Zur Evidenz, daß keineswegs die Vorstellungen, die wir denkend verknüpfen, im Bewußtsein bleiben, sondern aus ihm schwinden, denn sonst könnten wir sie nicht vergessen und brauchten uns ihrer nicht zu erinnern. Dieses Schwinden ist allerdings kein plötzliches Aus- oder Wegfallen, sondern ein allmähliches wenn auch rasches Zurücktreten, ein allmähliches Übergehen aus dem Bewußtein ins sogenannte Gedächtnis. Nur dadurch ist es möglich, eine Vorstellung mit Bewußtsein an die andere zu reihen. Aber die schwindende Vorstellung ist - wenn man den obenerwähnten (HERBARTschen) Unterschied gelten lassen will - höchstens noch Inhalt, nicht aber mehr Gegenstand des Bewußtseins, d. h. sie ist in Wahrheit nur als eine mit dem Bewußtsein noch verknüpfte, weil von ihm eben erst scheidende Erinnerung vorhanden. Indem sie aus dem Bewußtsein zurückweicht, tritt ihr die folgende, mit ihr in Verbindung gesetzte Vorstellung an ihre Stelle. Und mithin ist, streng genommen, in jedem einzelnen Moment immer nur diejenige eine Vorstellung, die von den sich folgenden Vorstellungen als Augpunkt der unterscheidenden Tätigkeit jeweilig dem Ich gleichsam gegenübersteht, Inhalt und Gegenstand des Bewußtseins. Daraus folgt zugleich, daß eine Vorstellung eine andere aus dem Bewußtsein nur "verdrängen" oder zu einem vorhandenen Inhalt desselben hinzutreten kann, wenn und sofern sie unsere unterscheidende Tätigkeit (Aufmerksamkeit) auf sich zu ziehen und durch dieselbe mit einer gegebenen Vorstellung im obigen Sinne verbunden zu werden vermag.

Und so stimmt die Tatsache der Enge des Bewußtseins genau überein mit den Folgerungen, die sich ergeben wenn wir annehmen, daß durch die unterscheidende Tätigkeit aller Inhalt des Bewußtseins bedingt, bestimmt, vermittelt ist. Und somit werden wir schließen müssen, daß auch das Bewußtsein selber nur der Erfolg der (sich in sich) unterscheidenden Tätigkeit der Seele ist.

Die Enge des Bewußtseins steht in unmittelbarer Beziehung zur Einheit des Bewußtseins. Denn diese kann nur in demselben Grund wurzeln, auf welchem jene beruth, - im Grund des Bewußtseins selbst. Die Einheit des Bewußtseins ist jedoch nicht zu verwechseln mit dem Bewußtsein der Einheit unseres Wesens. Letzteres ist keineswegs immer und unmittelbar vorhanden; die Einheit unseres Wesens kommt - wenn überhaupt - uns nur durch Betrachtung und Untersuchung unserer menschlichen Natur zu Bewußtsein; unmittelbar ist sie nur ein latentes Moment des Selbstgefühls, bzw. des Selbstbewußtseins. Auch kann sie bezweifelt werden und ist bezweifelt worden, weil es fraglich und streitig ist, worin unser Wesen besteht. Die Einheit des Bewußtseins dagegen, d. h. die Tatsache, daß wir nur ein Bewußtsein und nicht mehrere neben oder nacheinander haben, läßt sich schlechterdings nicht leugnen und bestreiten. Sie ist vielmehr immer schon in und mit dem Bewußtsein gegeben und kommt uns auch, sobald wir darauf reflektieren, sofort zu Bewußtsein, indem uns sofort einleuchtet, daß es schlechthin unmöglich ist ein doppeltes oder mehrfaches Bewußtsein anzunehmen. Wir haben allerdings das Bewußtsein, daß der Inhalt unseres Bewußtseins ein wechselnder, mannigfaltiger, verschiedener ist. Aber weit entfernt daß damit ein Bewußtsein vom Wechsel, von der Veränderlichkeit, Unterschiedenheit, Mehrheit des Bewußtseins selbst sich verknüpft, bezeugt jene Tatsache gerade, daß das Bewußtsein selbst nur eines, mit sich identisch, sich gleichbleibend ist. Denn das Bewußtsein des Wechsels, der Verschiedenheit der Objekte wäre schlechthin unmöglich, wenn jedes der verschiedenen Objekte sein eigenes Bewußtsein mit sich führen oder den Inhalt eines anderen besonderen Bewußtseins bilden würde. Damit wäre das eine Objekt in diesem, das andere in einem anderen Bewußtsein; der Inhalt des einen hätte mit dem des anderen keine Gemeinschaft, keinen Verkehr, keine Beziehung: und folglich könnte weder von der Verschiedenheit der Objekte noch von einer Verknüpfung der Vorstellungen die Rede sein: - das Denken selbst wäre unmöglich. Außerdem müßte das Subjekt das ein zweifaches Bewußtsein hätte, auch ein zweifaches Selbstbewußtsein, ein zweifaches Ich haben. Denn das Bewußtsein jeder Vorstellung (Sinnesempfindung etc.) involviert zugleich das Bewußtsein, daß ich die Vorstellung habe, daß sie meine Vorstellung ist. Wäre jenes und dieses nicht ein und dasselbe Bewußtsein, wäre vielmehr das Bewußtsein der Dinge ein vom Bewußtsein unserer selbst verschiedenes, ein anderes, besonderes und somit auch gesondertes Bewußtsein, so vermöchten wir offenbar von den Beziehung und dem Verhalten der Dinge zu uns schlechthin nichts zu wissen: jede Kenntnis, was wir zu tun und zu meiden haben, um unser Leben zu erhalten und zu schützen, wäre unmöglich. Andererseits ist das Selbstbewußtsein selbst nur möglich, wenn und sofern uns der Unterschied unseres Selbst von unseren Vorstellungen den vorgestellten Dingen zu Bewußtsein kommt. Dieser Unterschied des Subjekts vom Objekt (- das Sichunterscheiden des vorstellenden Ichs von seiner Vorstellung und ihrem Gegenstand -) ist der tiefste, fundamentalste, weil das Bewußsein selbst bedingende Unterschied. Fordert er also die Einheit des Bewußtseins, so ist dieselbe vom Wesen des Bewußtseins selbst gefordert. Daraus folgt allerdings, daß auch das Wesen, welches seiner sich selbst und des Bewußtseins bewußt ist, ein einiges, mit sich identisches, also nicht atomistisch zusammengesetzt, sondern nur ein Atom, d. h. ein in sich einiges Kräftezentrum sein muß. Denn wäre es ein vielfaches, aus mehreren Kraftzentren zusammengefügt, eine wenn auch noch so innige Einigung gleich - oder ungleichartiger Atome, so müßte es auch ein mehrfaches Bewußtsein haben. So gewiß jede Wirkung auf ein zusammengesetztes Wesen nur so weit reicht, wie sie die einzelnen Teile desselben betreffen, so gewiß könnte ein solches Wesen eine Erscheinung (eine Sinnesempfindung, Perzeption, Wahrnehmung) nur haben wenn und sofern sie den einzelnen Teilen desselben erscheint. Dasselbe Objekt müßte entweder - wie in mehreren nebeneinander hängenden Spiegeln - sich mehrfach wiederholen, oder - wie in einem aus mehreren Gläsern zusammgesetzten Spiegel - in sich gebrochen, geteilt, zerschnitten erscheinen: jede Sinnesempfindung, obwohl von einem einzelnen Gegenstand (Nervenreiz) ausgehend, könnte nicht eine Erscheinung (Perzeption), sondern müßte stets eine Vielheit von Erscheinungen ergeben. Nicht also daraus, daß uns unser eigenes Wesen unmittelbar als eines erschiene, wohl aber daraus, daß uns überhaupt irgendetwas, irgendein Objekt als ein Eines, Einiges, Einzelnes erscheint, folgt die Einheit unserer Subjektivität, die Einheit der Seele als der Trägerin des Bewußtseins, als des einen Kraftzentrum, das die Kraft besitzt und die Tätigkeit übt, durch welche das Bewußtsein vermittelt ist.

So gewiß nun aber demnach die Einheit des Bewußtsein eine unbezweifelbare Tatsache ist, so gewiß kann auch die Kraft und Tätigkeit, durch welche das Bewußtsein entsteht, nur ein und dieselbe, identische, sich gleichbleibende sein. Denn eine mannigfache, zusammengesetzte, sich ändernde Tätigkeit würde notwendig auch eine mannigfache, zusammengesetzte, verschiedenartige Wirkung haben, also nicht ein, sondern ein mehrfaches, geteiltes Bewußtsein ergeben. An dieselbe eine Tätigkeit müssen wir jedoch zugleich die Forderung stellen, daß durch sie auch die Vielheit der sich folgenden einzelnen Erscheinungen, die Mannigfaltigkeit des wechselnden Inhalts unseres Bewußtseins vermittelt ist. Denn der Inhalt ist ja nicht ein dem Bewußtsein fremder, äußerlicher, sondern eben sein Inhalt, ihm immanent und dergestalt zu ihm gehörig, daß es ohne ihn kein Bewußtsein wäre. Eine solche Tätigkeit aber, die selbst nur eine und deren Wirkungsweise doch eine unbeschränkte Mannigfaltigkeit von Erfolgen involvierte, finden wir im ganzen Umkreis unserer Kenntnis nirgendwo anders als in der unterscheidenden Tätigkeit. Sie allein ist es, die, so verschieden auch der ihr gegebene Stoff sein mag, immer sich selber gleich auf dieselbe gleiche Weise tätig ist, und doch zugleich die mannigfaltigsten Erfolge erzielt, indem sie die mannigfaltigsten Unterschiede zu setzen, die mannigfachsten Bestimmtheiten nachzuunterscheiden (aufzufassen) vermag. Sie allein ist es, welche die Masse des ihr sich darbietenden Stoffes, die mannigfaltigen Objekte (Sinnesempfindungen etc) nicht nur scheidet und trennt indem sie sie unterscheidet, sondern das Unterschiedene insofern auch zugleich verknüpft, als alles Unterscheiden ein Beziehen der Objekte aufeinander und damit implizit ein Synthesieren derselben involviert. Sie ist es, die als vergleichende Tätigkeit dasjenige worin die Objekte verschieden erscheinen, von dem worin sie einander gleich (relativ identisch) sind, unterscheidet, und das Verschiedene auseinanderhält, das Gleiche zusammenfaßt. Sie endlich ist es, aus der sich allein die Tatsache erklärt, daß, wie schon bemerkt, das Bewußtsein jeder Vorstellung (Sinnesempfindung etc.) insofern zugleich das Selbstbewußtsein involviert, als mir jede Vorstellung - selbst wenn ihr Inhalt als ein mir ganz äußerlicher, fremdartiger Gegenstand sich darstellt, - doch stets als meine Vorstellung erscheint, oder was dasselbe ist, daß jede Vorstellung vom Bewußtsein des Ich, das sie hat, begleitet erscheint. Die Tatsache beruth darauf, daß jede Empfindung, Perzeption etc. nur zur Vorstellung wird, uns nur zu Bewußtsein kommt, sofern und indem unser Selbst (die unterscheidende Seele) sich von ihr unterscheidet, - d. h. sie beruth darauf, daß in allem bewußten Vorstellen implizit die Seele sich selbst als Subjekt einem Objekt gegenüber setzt und faßt.

Dieses wichtige, das Verhältnis von Bewußtsein und Selbstbewußtsein aufklärende Resultat gewinnt meines Erachtens volle Evidenz, wenn wir schließlich unser Bewußtsein selber fragen, was der Zustand in welchem wir uns für gewöhnlich befinden und welchen wir den wachen bewußten Zustand unseres Daseins nennen, besagt und bedeutet. Die Antwort kann nur lauten: im bewußten Zustand haben wir nicht nur fortwährend ein Gefühl unseres eigenen Daseins überhaupt, ein Selbstgefühl unserer Lage, unseres Verhaltens, Tuns oder Leidens etc., sondern zugleich stellen wir uns auch entweder dieses unser eigenes Verhalten etc., oder irgendein von unserem eigenen Selbst verschiedenes Objekt vor. Ist unser eigenes Sein und Verhalten Inhalt der Vorstellung, so haben wir statt des bloßen Gefühls ein Bewußtsein unseres Zustandes: wir sind uns bewußt, daß wir liegen, sitzen, gehen, daß wir Schmerz oder Lust empfinden, daß wir sehen, hören, beobachten, daß wir arbeiten, sprechen, schreiben, nachdenken usw. Im zweiten Fall dagegen, wenn unser Vorstellen auf ein von uns selbst verschiedenes Objekt geht, gibt sich unser eigener Zustand nur in einem stets vorhandenen, allen Inhalt des Bewußtseins (weil jede Empfindung etc.) begleitenden Selbstgefühls kund; der Inhalt des Bewußtseins hingegen ist das von uns selbst verschiedene Objekt, der Gegenstand den wir sehen oder hören, der uns Schmerz oder Lust verursacht, an dem wir arbeiten usw. Sonach aber involviert und besagt der Zustand, den wir als bewußten bezeichnen, daß uns irgendein Etwas, sei es unser eigenes Verhalten, Tun oder Leiden etc., sei es ein fremdes Objekt, immanent gegenständlich ist. Denn zunächst und unmittelbar ist es nicht die Vorstellung als solche, sondern ihr von ihr noch zu unterscheidender Inhalt, das Vorgestellte, von dem wir wissen, wenn wir Vorstellungen haben, oder was dasselbe ist, das unmittelbar den Inhalt (Gegenstand) unseres Bewußtseins bildet. Das Vorgestellte - das deutet schon der Name an - ist das, was der Seele immanent vor steht oder was sie vor sich stellt. Die Vorstellung besagt folglich, daß der Seele irgendein Etwas immanent gegenständlich ist oder wird. Diese immanente Gegenständlichkeit involviert aber offenbar, daß die Vorstellung von der Seele, die sich damit etwas vorstellt, unterschieden sein muß: wäre sie mit ihr Eins (wäre Subjekt und Objekt unterschiedslos identisch), so wäre das Vorstellen unmöglich. Woher dieser notwendige Unterschied? Offenbar nur daher, daß die Seele selber das Objekt (die in ihr entstandene Sinnesempfindung, Gefühlsperzeption etc.) von sich unterscheidet und es eben damit sich immanent gegenständlich, sich vorstellig macht. Wollten wir der Seele diese Tätigkeit absprechen, so würden wir ihr damit alle Tätigkeit, alle Mitwirkung bei der Entstehung ihrer Vorstellungen absprechen. Denn nur durch diese unterscheidende Tätigkeit wird die Vorstellung zur Vorstellung (Inhalt des Bewußtseins), weil sie ohne den Unterschied des Vorstellenden (Subjekts) vom Vorgestellten (Objekt) unmöglich ist. Wäre dieser Unterschied ein nur gegebener, stände also die Vorstellung ohne alle Mitwirkung der Seele ursprünglich und unmittelbar ihr gegenüber, so könnte sie dieselbe niemals als ihre Vorstellung fassen: beide würden sich nicht wie das vorstellende Subjekt zum vorgestellten Objekt verhalten, sondern etwa wie der Spiegel zum Bild des Gegenstandes, den er reflektiert, vollkommen fremd und gleichgültig. Die Tatsache des Bewußtseins, daß wir ausnahmslos alle Vorstellungen als unsere Vorstellungen fassen, die zweite unleugbare Tatsache, daß wir Sinnesempfindungen (mittels der Aufmerksamkeit) uns zu Bewußtsein bringen, d. h. zu Vorstellungen zu erheben vermögen, die ohne die Tätigkeit des Aufmerkens nicht dazu geworden sein würden, die dritte Tatsache, daß wir unsere Vorstellungen nicht nur beliebig scheiden und verknüpfen, sondern auch den Inhalt derselben, die vorgestellten Objekte - soweit sie nur vorgestellte sind - abändern, umgestalten, uns anders und wieder anders vorstellen können, - alle diese Tatsachen wären völlig unbegreiflich, wenn die Seele nicht selber die Entstehung ihrer Vorstellungen bewirken oder bei deren Enstehung nicht zumindest mitwirken würde.

Nehmen wir dagegen an, daß die Seele selber den Unterschied zwischen Subjekt und Objekt setzt, daß sie also jene Tätigkeit des Sich-unterscheidens übt und daß durch sie ihr Etwas immanent gegenständlich und damit zur Vorstellung wird, daß also das Bewußtsein keine "Eigenschaft" der Seele, kein "Zustand", auch kein "Lichtzustand" noch ein "nach innen gewandtes Auge", sondern der Erfolg einer bestimmten Tätigkeit der Seele ist, so erklären sich nicht nur die angeführten Tatsachen von selbst, sondern es erledigen sich auch andere Probleme, deren Lösung Aufgabe der Psychologie ist. Zunächst die Frage nach Ursprung, Grund und Wesen der Vorstellung. Wird nämlich nur mittels jener Tätigkeit des Sich-unterscheidens der Seele Etwas immanent gegenständlich und damit zum Inhalt des Bewußtseins, und bezeichnet die Vorstellung nur diese immanente Gegenständlichkeit, so ergibt sich, daß das Vorstellen überhaupt, sofern es eine Tätigkeit der Seele ist, in Eins zusammenfällt mit jender Tätigkeit des Sich-unterscheidens. Die Vorstellung ist der unmittelbare Erfolg des einzelnen bestimmten Aktes dieser Tätigkeit, durch den die Seele ein bestimmtes einzelnes Etwas, einen gegebenen Sinneseindruck, eine Empfindung oder Gefühlsperzeption etc. von sich unterscheidet. Der Inhalt der Vorstellung, das Vorgestellte (Objekt), ist eben dieses Etwas, das sie von sich unterscheidet und damit sich immanent gegenständlich macht. Ist sonach die Vorstellung als Vorstellung nur der Erfolg des eigenen Tuns der Seele, ihre Tat, so kann sie auch alle Vorstellungen nur als ihre Vorstellungen fassen, und wird über sie, eben weil sie nur ihre Taten (Produkte) sind, eine wenn auch beschränkte Macht zu üben, sie zu ändern, zu sondern und neu zu verknüpfen vermögen. Es erklärt sich die Tatsache des Bewußtseins, daß wir wohl über unsere Vorstellungen, soferns sie bloße Vorstellungen sind, nicht aber über unsere Empfindungen, Gefühle, Triebe, zu verfügen imstande sind, letztere vielmehr erst dann unserem Willen bis zu einem gewissen Grad unterworfen werden, nachdem und soweit sie zu bloßen Vorstellungen geworden sind. Denn nur ihre unterscheidende Tätigkeit vermag die Seele nach eigenem Ermessen (gemäß ihren eigenen Motiven, Zwecken etc.) zu dirigieren, und sorgfältig und genau, aber auch flüchtig und ungenau auszuüben. Daher pflegen wir auch nur unser Vorstellen und Denken bzw. unser Wollen, soweit es ein bloßes Beschließen (und damit eine Denktätigkeit) ist, für die eigene spontane freie Selbsttätigkeit der Seele zu erachten, unsere Empfindungen, Gefühle, Triebe und Begierden dagen, obwohl ebenfalls in ihr und durch sie (unter ihrer Mitwirkung) entstanden, als ein Gegebenes zu fassen, über dessen Entstehung und Bestimmtheit die Seele keine Macht hat.

Es erklärt sich weiter, wie das Bewußtsein immer zugleich das Selbstbewußtsein involvieren und doch das eine vom andern unterschieden sein kann. Denn indem die Seele sich von einer gegebenen Empfindung, einem Gefühl, Trieb etc. unterscheidet, ist ihre Tätigkeit sowohl auf das gegebene Objekt wie auf sie selbst, das Subjekt gerichtet. Es kommt nur darauf an, ob jenes oder dieses den Ziel- oder Augpunkt ihrer unterscheidenden Tätigkeit bildet, d. h. ob sie dieselbe direkt und prinzipiell auf das Objekt und nur sekundär und indirekt auf das Subjekt richtet, oder umgekehrt zunächst und unmittelbar das Subjekt ins Auge faßt und von ihm das Objekt unterscheidet, ob sie also, - wodurch auch immer veranlaßt - darauf ausgeht, sich das objekt und dessen Beschaffenheit, oder aber ihr eigenes Wesen, ihr eigenes Verhalten, Tun etc. zu Bewußtsein zu bringen (vorstellig zu machen). Im ersten Fall bildet das Objekt den eigentlichen Gegenstand des Bewußtseins, dasjenige, das der Seele immanent gegenständlich wird. Ihr eigenes Sein und Verhalten, das Subjekt, ist in diesem Bewußtsein zwar insofern mitenthalten, als es das Unterscheidende ist, von dem das Objekt unterschieden und dem es damit immanent gegenständlich wird, das also als das Vorstellende zur Vorstellung mit gehört, Moment derselben ist; aber weil es nicht Zielpunkt, sondern nur Neben- oder Gegenpunkt der unterscheidenden Tätigkeit ist, so bildet es nicht den Gegenstand, sondern nur den implizit mitgegebenen Inhalt des Bewußtseins. Im ersten Fall involviert folglich das Bewußtsein das Selbstbewußtsein. Im zweiten Fall dagegen kehrt sich das Verhältnis um. Richtet sich die unterscheidende Tätigkeit zunächst und direkt auf das eigene Selbst, das sich vom Objekt unterscheidet, so wird das Subjekt zum Vorgestellten, zum Gegenstand des Bewußtseins, und das Objekt wird zum bloßen Neben- oder Gegenpunkt der unterscheidenden Tätigkeit, dessen sie zwar bedarf, weil sich Etwas nur unterscheiden läßt indem es von irgendeinem Andern unterschieden wird, das aber doch nur als Medium ihres Tuns dient, als Mittel um das Subjekt zur Vorstellung zu bringen. Hier also ist das Bewußtsein des Objekts im Bewußtsein des Subjekts von sich selbst nur implizit mitenthalten: das Selbstbewußtsein involviert seinerseits das Bewußtsein. -

Die Ergebnisse einer genaueren Selbstbeobachtung bestätigen dieses Resultat durchwegs. In der Tat sind wir uns immer zugleich unseres eigenen Selbst als des vorstellenden (unterscheidenden) Subjekts bewußt, wenn wir uns irgendein Objekt vorstellen, sei es ein sogenanntes reelles Ding oder eine bloße Empfindung oder Erinnerung, sei es ein Gebilde unserer Phantasie oder irgendeine gegebene Bestimmtheit unseres eigenen Wesens, unseres Verhaltens, Tuns oder Leidens. Und umgekehrt involviert die Vorstellung unseres eigenen Wesens, unseres eigenen Selbst (Ichs), immer zugleich die Vorstellung eines Objekts, das ihm, wenn auch als Moment oder Bestimmtheit seiner selbst, unterschiedlich gegenübersteht: das Ich rein als solches ohne alle Unterschiedenheit in sich selbst oder von einem Anderen, ist ebenso undenkbar wie das schlechthin Unterschiedslose und damit schlechthin Unbestimmte überhaupt. Aber indem die Seele im Selbstbewußtsein sich selber von irgendeinem Andern (einem gegebenen Sinneseindruck etc.) unterscheidet und damit sich selber vorstellig wird, so ist damit zugleich ein Unterschied gesetzt zwischen der Seele als vorstellendem (unterscheidendem) Subjekt und ihr selber als vorgestelltem (unterscheidendem) Subjekt und ihr selber als vorgestelltem (unterschiedenem) Objekt. Hier liegt die scheinbare Schwierigkeit, welche das Selbstbewußtsein zu einem unlösbaren Problem zu machen droht. Denn stellt sich die Seele im Selbstbewußtsein selber vor, so ist ja das vorstellende Subjekt dasselbe, identisch mit dem vorgestellten Objekt. Und doch ist das Subjekt nur Subjekt im Unterschied vom Objekt wie der Objekt nur Objekt, im Unterschied vom Subjekt, d. h. beide sind notwendig unterschieden und somit nicht identisch. Läßt sich dieser Widerspruch nicht lösen, so kann von einem Selbstbewußtsein nicht die Rede sein, weil es als dieser Widerspruch undenkbar ist (HERBART). Glücklicherweise bedarf es jedoch in Wahrheit keiner Lösung, weil sich bei genauerer Betrachtung zeigt, daß gar kein Widerspruch vorhanden ist. Denn wenn das Selbstbewußtsein nur darauf beruth, daß die Seele sich selber von irgendeinem anderen (Objekt) unterscheidet, wenn sie nur dadurch sich selber vorstellig wird, so folgt, daß sie sich in der sich ergebenden Selbstvorstellung auch nur als unterschieden von irgendeinem Objekt vorstellen kann. Und wenn sie dann auch weiter nicht nur sich selber von mannigfaltigen Objekten zu unterscheiden beginnt, sondern sich auch die sich ergebenden mannigfaltigen Unterschiede ihrer selbst von anderen Seienden (Dingen - Ichen) zur Einheit zusammenzufassen und diese Einheit als den Ausdruck ihrer eigenen Natur oder Wesenheit vorstellt, so stellt sie damit doch immer nur sich selber in ihrer Unterschiedenheit von Anderem vor. Dieses von Anderem unterschiedene (vorgestellte) Ich ist aber offenbar nicht einerlei mit dem unterscheidenden (vorstellenden) Ich. Letzteres ist damit noch gar nicht Gegenstand des Bewußtseins; den gegenständlichen Inhalt der Vorstellung bildet vielmehr nur das von Anderem unterschiedene Ich, - das unterscheidende Ich ist in dieser Form (Entwicklungsstufe) des Selbstbewußtseins nur implizit wie die Ursache in der Wirkung mitenthalten. Aber selbst wenn die Seele dazu fortgeht, ihre unterscheidende Tätigkeit auf dieses ihr unterscheidendes Selbst zu richten, d. h. wenn sie, gedrungen von dem ihr immanenten Gesetz der Kausalität, dazu fortgeht, die Ursache von ihrer Wirkung, in der sie implizit enthalten ist, abzusondern, - womit sie sich implizit als vorstellendes (unterscheidendes) Ich von sich als vorgestelltem Ich unterscheidet, - so faßt sie damit doch nicht unmittelbar sich selbst, als unterscheidendes Ich, sondern unmittelbar nur ihre unterscheidende Tätigkeit ins Auge, indem sie dieselbe als Tätigkeit von sich als dem tätigen Agens unterscheidet. Dieser Unterschied ist allerdings ein rein formaler. denn das tätige Agens ist, was es ist, nur in und durch seine Tätigkeit: durch sie und ihre Beschaffenheit ist es dergestalt bedingt und bestimmt, daß es ganz in sie aufgeht und nur in ihr besteht, daß also der Unterschied nur der rein formale des Zentrums und der Peripherie ist. Aber dieser formale Unterschied ist nichtsdestoweniger ein Unterschied; er gerade vermittelt den Höhepunkt des Selbstbewußtseins, weil sich die Seele nur als unterscheidendes vorstellendes Agens fassen kann dadurch, daß sie sich von ihrer Tätigkeit des Unterscheidens, Vorstellens unterscheidet. Indem sie sich jedoch so unterscheidet und den damit gesetzten Unterschied ins Auge faßt, wird sie zugleich inne, daß dieser Unterschied eben nur ein rein formaler ist, daß materialiter zwischen ihr als unterscheidendem Agens und ihrer unterscheidenden Tätigkeit (Kraft) kein Unterschied besteht. Und erst indem sie dieser Identität inne wird, faßt sie sich als vorstellendes Ich das sich selber als vorstellendes Ich vorstellt. Insofern, aber auch nur insofern, relativ, schwindet auf diesem Höhepunkt des Selbstbewußtseins der Unterschied zwischen dem vorstellenden und dem vorgestellten Ich, indem er zugleich in der Erkenntnis seiner bloßen Formalität als Medium der Selbstvorstellung des vorstellenden Ichs erhalten bleibt.

Der ganze Prozeß dieser Selbstunterscheidung der Seele, auf dem das Selbstbewußtsein mit all seinem Inhalt beruth und durch die die Seele schließlich zu jenem Höhepunkt des Selbstbewußtseins gelangt, besagt sonach nur, daß es die Natur der Seele als sich unterscheidender und damit vorstellender Kraft (Tätigkeit) ist, alle Unterschiede, durch welche sie nicht nur sich selbst von anderen Wesen wie von ihren eigenen Bestimmtheiten und Zuständen, ihre eigenen Empfindungen, Gefühlen, Vorstellungen und deren Inhalt, sondern auch sich als unterscheidendes Selbst von sich als unterschiedenem Selbst unterscheidet, als ihre Unterschiede zu setzen und zu fassen. Eben damit setzt und faßt sie das so Unterschiedene zugleich als ihr eigenes Moment, als ihre Bestimmtheit, ihre Qualität, ihre Tätigkeit etc. Und indem sie zuletzt sich als unterscheidendes (vorstellendes) Agens von ihrer unterscheidenden Tätigkeit unterscheidet, und damit sich nicht nur ihrer selbst als eines in sich und von anderem unterschiedenen, sondern auch ihrer selbst als sich unterscheidenden (vorstellenden) Wesens bewußt wird, so wird sie sich ihrer spezifisch eigentümlichen, ihrer geistigen Wesenheit, weil ihres Bewußtseins und Selbstbewußtseins selber bewußt. Denn indem sie sich selber als vorstellendes Ich immanent gegenständlich (vorstellig - bewußt) wird, wird sie sich notwendig zugleich ihres Bewußtseins und Selbstbewußtseins selber bewußt. Denn indem sie sich selber als vorstellendes Ich immanent gegenständlich (vorstellig - bewußt) wird, wird sie sich notwendig zugleich ihres Bewußtseins und Selbstbewußtseins bewußt. Und ist die Seele nur ein geistiges Wesen, weil und sofern sie zum Bewußtsein und Selbstbewußtsein nur durch das Vermögen der Selbstunterscheidung und seine Ausübung, so ergibt sich diese eine, sich gleichbleibende, weil stets auf dieselbe gleiche Weise tätige Kraft des Sich-Unterscheidens als Kern und Prinzip ihres Wesens, weil als Kriterium ihrer spezifischen (geistigen) Wesensbestimmtheit, als die eine ihr Wesen bestimmende Grundkraft, für welche ihre anderweitigen Vermögen, die Empfindungen, Gefühle, Triebe, nur die immanenten Mittel ihrer Wirksamkeit bilden. -

Überblicken wir den Gang unserer Erörterungen, so glauben wir als Ergebnis derselben den Satz aufstellen zu dürfen, daß zwar die Empfindungen, Gefühle, Triebe und insbesondere das sie begleitende Selbstgefühl der Seele die Bedingungen unseres Bewußtseins und Selbstbewußtseins sind, daß aber das Bewußtsein und Selbstbewußtsein mit seinem gesamten Inhalt doch nur hervorgeht und entsteht durch die mannigfaltigen sich aneinander reihenden Akte der Selbstunterscheidung der Seele, daß es also nur der stets sich erneuernde Erfolg der unterscheidenden Tätigkeit ist, die als solche implizit zugleich synthetisierend, verknüpfend, ordnend wirkt, und daß daher auch die Entwicklung des Bewußtseins, der Fortschritt in Erweiterung, Fülle und Bestimmtheit seines Inhalts (in allmählicher Vermehrung und Verdeutlichung der bewußten, erinnerbaren Vorstellungen) wie die Folge und der Zusammenhang der Momente desselben durch die Reihenfolge jener Akte der Selbstunterscheidung bedingt und bestimmt ist. Dieses Resultat wird nicht nur überall durch die Erfahrung bestätigt, sondern erläutert und erklärt auch seinerseits die gegebenen Tatsachen. Denn aus ihm erklärt sich nicht nur der Wechsel des Inhalts unseres Bewußtseins und Selbstbewußtseins wie die Möglichkeit des momentanen Aufhörens desselben in vorübergehender Bewußtlosigkeit zusammen mit all jenen Tatsachen, auf die wir zur Unterstützung unserer Ansicht bereits hingewiesen haben, - von ihm aus glauben wir auch den Hergang, dessen Erfolg die Entstehung und der erste Anfang des Bewußtseins ist, wie den Prozeß seiner weiteren Entwicklung darlegen und in voller Übereinstimmung mit der Erfahrung näher verzeichnen zu können.

Das Kind empfängt nach der Geburt und zum Teil schon vor der Geburt mannigfache Nervenreizungen, und infolge derselben entstehen - unter Mitwirkung der Seele - nicht nur die ersten Schmerz- und Lustempfindungen, sondern auch bereits mannigfache Sinnesempfindungen. Sie gewinnen, mit der Ausbildung des Nervensystems und je öfter sie sich wiederholen, an Stärke und Bestimmtheit. Ein gewisser Grad der Bestimmtheit derselben ist notwendig, weil das Unbestimmte sich gar nicht oder nur unsicher unterscheiden läßt. Daher die anfängliche Bewußtlosigkeit des Kindes, bzw. die Dunkelheit und Unsicherheit seiner ersten Vorstellungen. Jede Empfindung ist von einem Gefühl der Seele, einem Selbstgefühl begleitet, das mit der Stärke und Bestimmtheit der Empfindungen ebenfalls an Kraft und Entschiedenheit zunimmt. Dieses Gefühl ist es, welches die Seele, je stärker es ist umso unwiderstehlicher, zu einer Reaktion (Gegenwirkung) auf die gleichsam ihr aufgenötigte und einverleibte sinnliche Empfindung anreizt. Diese Reaktion nimmt nun aber gemäß der Natur der menschlichen Seele die eigentümliche Form an, daß sie die bestimmte sinnliche Empfindung vom Selbst der Seele - welches in jedem Gefühl, weil es zugleich ein Selbstgefühl ist, mitgegeben ist - absondert und als bloßes einzelnes Moment, als eine einzelne Bestimmtheit ihres Wesens, ihr selber gegenüberstellt, d. h. die bestimmte sinnliche Empfindung und das sie begleitende Selbstgefühl regt das der menschlichen Seele angehörige Vermögen des Sich-Unterscheidens zur Tätigkeit an, und mittels desselben unterscheidet die Seele zunächst ihre bestimmte Empfindung von ihrem empfindenden Selbst. Damit bereits entsteht jener immanente Gegensatz, dessen beide Glieder wir als Subjekt und Objekt bezeichnen und der die conditio sine qua non [Grundvoraussetzung - wp] des Bewußtseins ist. Denn damit setzt die Seele, zunächst implizit unwillkürlich und unbewußt, sich selber als Subjekt gegenüber einem Objekt, indem eben damit ihr die Empfindung immanent gegenständlich wird, ihr also als Objekt gegenübertritt, zu welchem sie sich selber als Subjekt verhält. Eben damit wird sie sich zugleich der Empfindung bewußt.

Allein durch diesen ersten Akt der unterscheidenden Tätigkeit wird nur die Empfindung überhaupt Inhalt des Bewußtseins. Die Seele erhält zwar von dem, was sie bis dahin nur fühlte, jetzt eine Vorstellung, aber nur eine Vorstellung davon, daß sie eine Empfindung hat, daß sie etwas sieht, hört etc., nicht aber was sie empfindet, sieht, hört etc. Auch bleibt die Empfindung als solche nur solange Inhalt des Bewußtseins, solange die Nervenaffection, durch die sie Empfindung ist, fortdauert. Von jeder folgenden Empfindung, welche stark genug ist, die unterscheidende Tätigkeit zu erregen und auf sich zu lenken, wird sie aus dem Bewußtsein verdrängt, weil die unterscheidende Tätigkeit immer nur einen Punkt erfassen und zum Objekt ihres Tuns machen kann. Zwar wird die Empfindung, weil sie durch das sie begleitende Gefühl schon zum Moment der sich bewußt gewordenen Seele, d. h. zu einem Moment, auf das unter Umständen die unterscheidende Tätigkeit wieder hingelenkt und das dadurch ins Bewußtsein zurückgerufen werden kann, - sie wird zum Moment des sogenannten Gedächtnisses. Allein die Erinnerung, solange ihr Inhalt nur darin besteht, daß die Seele eine Empfindung gehabt hat, kann nur ein äußerst schwacher Widerschein der ursprünglichen Apperzeption (Vorstellung) sein und wird daher nicht imstande sein, gegenüber den präsenten Empfindungen oder vielmehr Empfindungszuständen der Seele einen festen Platz im Bewußtsein zu gewinnen. Auf solche dunkle Erinnerungen vergangener und auf den Wechsel der die Gegenwart füllenden Empfindungszustände muß der Inhalt des Bewußtseins beschränkt bleiben, wenn und solange es bei jenem ersten Akt des Sich-unterscheidens verbleibt. Diese Beschränktheit charakterisiert die erste Entwicklungsstufe des Bewußtseins, den Zustand des Kindes und die Beschaffenheit seiner ersten Vorstellungen. (Ihm verwandt erscheinen gewisse Zustände, in die wir nach vollkommener Entwicklung des Bewußtseins unter Umständen versetzt werden. Im Zustand der Trunkenheit verschwimmen und verwirren sich die mannigfachen Sinnesempfindungen, Wahrnehmungen, Vorstellungen dergestalt, daß der Berauschte kaum noch weiß, wo er sich befindet, was er tut und was um ihn her vorgeht, und daß ihm daher auch keine oder nur sehr schwache und dunkle Erinnerungen davon bleiben. Erscheinungen gleicher Art zeigen sich bei Chloroformierten. Und ähnlich ergeht es uns infolge starker Ermüdung, überwältigender Schläfrigkeit: je näher der Augenblick des Einschlafens rückt, desto wirrer und unklarer werden unsere Perzeptionen und Vorstellungen. Es erklären sich diese Erscheinungen von unserem Standpunkt ebenso leicht wie natürlich. Infolge der Nervenerschlaffung durch Überreizung werden unsere Empfindungen, Perzeptionen, Vorstellungen so matt und stumpf, so unbestimmt und undeutlich, daß sie sich nur schwer voneinander unterscheiden lassen. Andererseits vollziehen wir zugleich infolge der starken Erregung oder der überhandnehmenden Unlust der Seele unsere unterscheidende Tätigkeit so flüchtig und ungenau, daß wir, selbst wenn unsere Perzeptionen und Vorstellungen ansich bestimmter wären, doch kein klares Bewußtsein darüber gewinnen können, welche Vorstellungen wir haben, und daß wir uns daher ihrer auch gar nicht oder nur sehr dunkel zu erinnern vermögen. Solange wir in solchen Zuständen überhaupt noch unsrer selbst bewußt sind, d. h. solange wir in solchen Zuständen überhaupt noch die Tätigkeit des Sich-Unterscheidens von ihren Empfindungen, Perzeptionen etc. übt, besteht demgemäß der Inhalt unseres Bewußtseins nur darin, daß wir gewisse Empfindungen, Perzeptionen etc. haben, - also in einem dem Bewußtsein des Kindes verwandten Inhalt. Wir erinnern uns daher auch nur, daß wir eingeschlafen, daß wir berauscht gewesen sind und allenfalls daß währenddessen Mancherlei von oder mit uns geschehen, nicht aber was geschehen ist. Man kann diese Zustände als halb-bewußte bezeichnen. Denn gegenüber dem gewöhnlichen Zustand, in welchem wir sehr wohl wissen, was wir tun und was um uns geschieht, erscheint es in der Tat nur wie ein halbes Bewußtsein, wenn wir eben nur die eine Hälfte des Bewußtseins haben und nur wissen, daß, nicht aber was wir empfinden, sehen, hören etc. (vgl. FECHNER, Psychophysik II, Seite 87f).
LITERATUR - Hermann Ulrici, Gott und Mensch, erster Teil, Leib und Seele, Leipzig 1866