cr-4p-4p-4W. SchuppeStörringHarmsSchlegtendalG. Moskiewicz    
 
JOHANN NICOLAS TETENS
Philosophische Versuche
[1/3]

"Christian Wolff hatte einen Unterschied zwischen  mittelbaren und  unmittelbaren Perzeptionen gemacht. Diese letzteren beziehen sich auf ihre Objekte, auf eine solche Art, daß sie  unmittelbar, ohne Zwischenschlüsse zu erfordern, auf andere Sachen hinweisen und selbige uns vorhalten, wie ein Porträt das Gesicht des Menschen. Wir sehen einen Baum, und es entsteht ein sichtliches Bild von einem Gegenstand, an dem Gestalt, Farbe, Größe, Teile und ihre Lage gegeneinander, unmittelbar aus diesem Bild erkannt werden. Bis dahin ist die Vorstellung eine unmittelbare Perzeption. Aber dieses Bild ist eine Wirkung von den Lichtstrahlen, die in einer gewissen Menge, auf eine gewisse Art, in einer gewissen Lage und Ordnung, auf unsere Augen fallen, und davon, daß dies geschieht, liegt die Ursache wiederum in der Größe, Lage, und Festigkeit des Körpers und seiner Bestandteile, welche das Licht auf eine solche bestimmte Weise zurückwerfen. Alle übrigen Eigenschaften des Baums, die man sieht, haben auf die letztgedachte Wirkung desselben bei dem Licht und auf den davon verursachten Eindruck durch das Gesicht, eine solche Beziehung, daß jedwede von ihnen etwas dazu beitrug, und das Bild notwendig in irgendeiner Hinsicht modifiziert hat. Aber diese unsichtbaren Beschaffenheiten des Objekts müßten durch Raisonnements aus den Zügen des Bildes geschlossen werden, wenn sie daraus erkannt werden sollten. Sie gehören zu den unmittelbar vorgestellten nicht; sondern sind nur  eingewickelt in diesem Bild enthalten."


E r s t e r   V e r s u c h
Über die Natur der Vorstellungen

I. Von den Bemühungen der Philosophen, Vorstellungen,
Empfindungen und Gedanken aus einer Grundkraft abzuleiten

Die Seele  empfindet, sie hat  Vorstellungen von Sachen, von Beschaffenheiten und Verhältnissen, und sie  denkt. Dies sind Äußerungen ihrer Kraft, die dem gemeinen Verstand sich als verschiedene Wirkungen von ihr dargestellt haben, und deswegen auch jede ihre eigene Benennung erhalten hat. Auf der äußeren Fläche der Seele betrachtet, bis wohin nur die gemeine Beobachtung dringt, da sind  Empfindungen  nicht  Vorstellungen und beide nicht  Gedanken Jede dieser Kraftäußerungen zeigt sich auf ihre eigene Art, mit einem eigenen Charakter und hat ihre besonderen Wirkungen, die von den Wirkungen der übrigen verschieden sind. Bis dahin scheinen also diese Tätigkeiten, und ihre Vermögen, verschiedenartig zu sein.

Aber wenn nun der forschende Philosoph jene verschiedenen Scheine zu zergliedern sucht, etwas tiefer unter die Oberfläche der Seele hineindringt, und daselbst dem Entstehen der unterschiedenen Kraftäußerungen aus dem inneren tätigen Prinzip der Seele nachspürt; wie weit hinein erstreckt sich aber ihre äußerliche Verschiedenartigkeit, und wie tief geht sie in das Innere hinein? Es ist ein und dasselbe Wesen, die gemeinschaftliche Quelle, aus der alle Seelentätigkeiten entspringen. Wo und auf welche Art teilen sie sich in die verschiedenen Ausflüsse, welche die Beobachtung unseres Selbst uns wahrnehmen läßt?

Ist vielleicht ihre ganze Verschiedenheit bloß  äußerlich?  Ist  Empfinden, Denken, Vorstellungen machen,  von welchen hier nur zunächst die Rede ist, ansich eben dieselbe gleichartige Tätigkeit der Seele, die nur andere Gestalten annmmt, je nachdem die  Gegenstände  verschieden sind, auf welche man sie anwendet?

Oder besteht ihre Verschiedenheit allein in der Verschiedenheit der  Werkzeuge,  durch welche das innere Prinzip der Seele arbeitet? wie bei den äußeren Sinnen, wo das Empfindungsvermögen dasselbige ist, aber sich doch in mehrere äußere Sinne zerteilt, weil die Organe verschieden sind, wodurch wir empfinden? Wenn es so ist; so kann man die Hoffnung fast aufgeben, hierüber zur Gewißheit zu kommen, da uns die inneren Organe der Seele, und ihre Verschiedenheiten unaufdeckbar verborgen sind.

Oder vorausgesetzt, daß es weder eine Verschiedenheit in den Werkzeugen, noch eine Verschiedenheit der Objekte, noch eine Verschiedenheit in anderen äußeren Beziehungen sei, was dieselbe Seelentätigkeit dann zu einem  Empfinden,  dann zu einem  Vorstellen,  dann wiederum zu einem  Denken  macht, ist es denn etwa ein innerer  Unterschied in den Graden,  ein Mehr oder Weniger, von der jenes abhängt? Ist etwa eine  Vorstellung  nicht anders, als eine mehr entwickelte und stärkere  Empfindung;  und  Denken  nichts als ein erhöhtes, verlängertes oder mehr verfeinertes  Empfinden? 

Auf die Beantwortung dieser Fragen sind die Untersuchungen der systematischen Seelenlehrer hinausgegangen. Alles entsteht aus  einer  Grundkraft, diese wirkt überall auf einerlei Art und nach einerlei Gesetz. Dies ist ein Grundsatz bei fast allen.

So wie die Seele für sich ein einfaches Wesen ist; so soll auch ihre wirkende Kraft einfach und einartig sein, und auf eine und dieselbe Art wirken, wann sie wirkt, und nur die Anstrengung und Stärke, mit welcher sie wirkt, und die Richtung der Kraft nebst den Gegenständen, auf welche sie sich ausläßt, sollen den Grund von allen Verschiedenheiten ausmachen, die wir bei ihren Äußerungen und Tätigkeiten antreffen. Da mag sie denn in  sich  selbst wirken, oder  außer sich,  sie mag wirken im  Denken,  im  Empfinden,  im  Vorstellen,  oder auch außer sich auf den Körper im  Bewegen;  so können diese Wirkungen nur in solchen Hinsichten verschieden sein, als ich vorher angeführt habe.

Einige haben diese  Einartigkeit  der Seelenäußerungen nur auf solche ausgedehnt, die man bei den künstlichen Abteilungen zu einer besonderen Klasse hinbrachte, und vor anderen hat man diejenigen, welche zum Erkenntnisvermögen gerechnet worden sind, und unter den genannten dreien, dem  Empfinden,  dem  Vorstellen  und  Denken  begriffen werden können, als gleichartig angesehn. Zu diesen Aktionen hat man  eine  Grundkraft angenommen, und diese den  Verstand  genannt. Die Willensäußerungen in der Seele sind zu einer anderen Klasse gebracht und dann auch alle zusammen auf eine ähnliche Weise in  eine  Grundkraft ausgelöst worden. Herr SULZER nimmt zwei Grundkräfte in der Seele an,  Verstand  und  Empfindsamkeit.  Aber die meisten sind weiter gegangen, und ihrer Meinung nach auf  ein  allgemeines Prinzip, auf eine Quelle allen Denkens und allen Wollens gekommen.

Diese Grundtätigkeit glaubten HELVETIUS, CONDILLAC, BONNET, auch zum Teil SEARCH, im  empfinden  angetroffen zu haben. Unser LEIBNIZ und WOLFF, - eine gerechte Nachwelt wird ihnen ihre Stelle unter den Philosophen und Geisteskundigen vom ersten Rang niemals entziehen, - behaupteten: die erste Grundtätigkeit sei eben diejenige, womit die Seele ihre Vorstellungen macht. Die Begierde der Philosophen, alle Beschaffenheiten eines Dings auf ein gemeinschaftliches Prinzip, die verschiedenen Veränderungen und Wirkungen auf ein und dieselbe Ursache, mehrere Äußerungen einer Kraft auf  eine  Grundtätigkeit, und mehrere Vermögen auf  ein  Grundvermögen zurückzuführen; ist dem Nachdenkenden natürlich. Der Gedanke, daß man durch alle verschiedenen und mannigfaltigen Seiten, an welchen sich das tätige Wesen auswärts sehen läßt, bis zu seiner ersten einfachen und einartigen Kraft durchgedrungen sei, oder bis dahin durchdringen könne, ist sehr schmeichelhaft. Wir sind dem Innern der Natur, wo sie so einförmig und beständig, als unendlich mannigfaltig und abwechselnd in ihren äußeren Gestalten ist, näher gekommen, und in der Tat ist es ein großer Gewinn für unsere Kenntnisse, wenn ein solcher Zusammenhang der entfernten Folgen mit ihrem ersten Grund irgendwo entdeckt wird. Diesen Hang zum einförmigen System vergebe ich den Philosophen so gern, wie ich will, daß man es mir vergeben soll, wenn ich selbst etwa in der Folge von ihm verleitet und dadurch irgendwo über die Evidenz der Erfahrungen und Schlüsse hinausgegangen bin. Nur Schade, daß man so oft nur eine Wolke anstatt der JUNO erhascht. Die Natur ist ohne Zweifel in ihrem Innern einfach; aber auch nur in ihrem  Innern,  in ihrem Mittelpunkt; sie ist es nicht in ihrem Umfang; wo sie sich mit unendlicher Abwechslung und Mannigfaltigkeit zeigt. Wie weit stehen wir von jenem Innern noch ab! Die Simplizität, die wir in den wirklichen Dingen anzutreffen meinen, ist nur zu oft bloßer Schein, welcher auf Dunkelheit, Verwirrung und Einseitigkeit unserer Ideen beruth, eine wahre Einfalt aus Unwissenheit ist und sich verliert, wenn die Beobachtung uns die Gegenstände näher bringt und unsere Begriffe lichter, vollständiger und vielseitiger macht.

Anstatt mich dabei aufzuhalten, worin es andere versehen haben mögen, will ich ihnen eingestehen, daß sie meistens alle den richtigen Weg, nämlich den Weg der Beobachtung und der Auflösung, genommen haben; aber ich muß es auch zugleich gestehen, daß ich der Mühe ungeachtet, die ich mir gegeben habe, ihnen zu folgen, und besonders dem Gang der scharfen und tiefen Untersuchung des Herrn BONNET und unseres WOLFF nachzukommen, dennoch bei ihrem Verfahren nicht so befriedigt worden sei, daß ich es nicht für nötig gehalten hätte, nochmals die ganze Nachforschung für mich selbst zu wiederholen. Ihre Fehltritte sind ihnen von anderen schon vorgehalten worden, und nicht ohne einen guten Erfolg; denn bis jetzt ist es in der Philosophie noch leichter, einzureißen und umzustoßen, als aufzubauen und zu bessern.

Es darf kaum erinnert werden, daß es, um die Grundkraft in der Seele zu entdecken, nicht genug sei, alle ihre Veränderungen zusammen mit einem gemeinschaftlichen Namen zu belegen, jedwese Äußerung etwa ein  Empfinden,  oder ein  Vorstellen  zu nennen, und sie dann aus einer einfachen Empfindungs- oder Vorstellungskraft wiederum alle abzuleiten. Ebensowenig ist es genug, ein gewisses gemeinschaftliches Merkmal von allen ihren unterschiedenen Arten abzusondern, und dieses Allgemeine, worunter Denken, Empfinden und Vorstellen, nebst allen übrigen als besondere Arten, unter einen generischen Begriff gebracht worden sind, für das einfache Prinzip anzusehen, worin der Keim von ihnen liege, aus dem sie sich entwickeln. Jede besondere Art der Seelenveränderungen, in welche sie bei einer künstlichen Klassifikation verteilt werden, hat doch ihr Eigenes und Charakteristisches. Und da ist immer die Frage: ob eben dieses Eigene nur in einer bestimmten Vergrößerung, in einer Aufhäufung oder Verlängerung des Gemeinschaftlichen bestehe? ob es gar nur von der Verschiedenheit äußerer Umstände abhänge? oder ob es nicht vielmehr eine innere Verschiedenheit im tätigen Wesen, und in der Art und Weise, wie es tätig ist, voraussetzt? Die Kraft sich zu entwickeln und zu wachsen, die in den Pflanzen, in den Tieren wirkt, ist überhaupt eine Entwicklungskraft. Aber dadurch ist es in Wahrheit nicht entschieden, daß diese Grundkraft in einer Art dieser Körper innerlich  einerleiartig  mit der in der andern sei, und daß nur ein Grad mehr oder weniger, oder ihre verschiedene Einhüllung in dem Samen, oder die Verschiedenheit des Orts und der Nahrungssäfte sie im einen Fall zu einer Urkraft der organischen empfindungslosen Pflanzen, im andern zur Grundkraft der beseelten Tiere mache.

Eine Auflösung der Kräfte auf eine solche Art kann unmöglich den Nachdenkenden befriedigen. Aber sie soll es auch wohl nicht nach der Meinung der angeführten Philosophen. Herr BONNET, LEIBNIZ und WOLFF haben etwas mehr zu erweisen gesucht, und ich würde für meinen Teil nichts mehr verlangen, als wozu sie Hoffnung gemacht haben, wenn sie wirklich geleistet hätten, was sie haben leisten wollen. Nichts mehr - um nur allein bei den Wirkungen des Erkenntnisvermögens stehen zu bleiben, - als dieses, daß aus der Beobachtung und durch die Zergliederung der Wirksamkeitsarten der Seele, wenn sie denkt, empfindet und sich Vorstellungen macht, die  innere  Identität dieser Tätigkeiten offenbar werde. Wenn es evident gemacht werden kann, daß die Bestandteile in ihnen allen innerlich dieselben sind, daß nur ein Mehr oder Weniger, oder gar nur eine äußere Verschiedenheit in den Mitteln und Gegenständen ihren scheinbaren Unterschied ausmache, so kann wohl weiter nichts verlangt werden. Sodann würde auch daraus der fruchtbare Satz gefolgert werden können, daß ein jedes Wesen, was zum  Empfinden  von Natur aufgelegt ist, entweder, wenn sich seine äußeren Umstände sich ändern, oder, wenn ihm eine größere innere Stärke der Grundkraft beigebracht wird, zu einem vorstellenden und denkenden Wesen gemacht werden könne. Dies würde ein großer Schritt zu dem allgemeinen Grundsatz von der Einartigkeit aller Wesen sein. Dies ist das Ziel, welches man sich gesetzt hat, und es ist nur die Frage, ob man es auch erreicht habe? Ich kann mit CONDILLAC, und noch weiter mit Herrn BONNET auf eine lange Strecke fortkommen; aber auf den Stellen, wo sie vom  Gefühl  und  Empfinden  zum  Bewußtwerden  oder zur  Apperzeption  und zum  Denken  überschreiten, und dieses aus jenem erklären, was einen der wesentlichsten Punkte ihres Systems ausmacht; da deucht es mich, die Phantasie habe einen kühnen Sprung gewagt, wo der Verstand, der sich über die Grenzlinien der Deutlichkeit nicht hinauswagt, zurückbleiben muß.

Der Weg, den ich zum nämlichen Ziel genommen habe, mag mich hinbringen, oder nicht; so habe ich für notwendig angesehen, vor allen Dingen jedwede von diesen Seelenwirkungen,  Empfindungen, Vorstellungen  und  Gedanken,  vorher für sich besonders zu untersuchen. Vielleicht hatte man sie noch nicht genug beobachtet, als man schon zur Vergleichung schritt, wodurch dann bei der letzteren manche Dunkelheit übrig bleiben müssen. Mit der Vorstellungen habe ich den Anfang gemacht.


II. Was eine Vorstellung
im Wolffischen System sei

Nach dem Begriff, den LEIBNIZ und WOLFF von einer Vorstellung gegeben haben, kann jede Modifikation unserer Seele, sie sei welche sie wolle, von einer gewissen Seite betrachtet, eine  Vorstellung  genannt werden. Eine jede hat ihre Ursachen, entweder  außerhalb  der Seele oder  in  ihr selbst, und eine jede hat ihre Wirkungen und Folgen. Diese Beziehung jedweder Seelenveränderung auf andere Dinge, die ihre Ursachen und Wirkungen sind, hat hier dieselben Folgen, welche sie überall hat; diese nämlich, daß solche Ursachen und Wirkungen in einem gewissen Verstand aus ihr erkennbar sind, und daß sie selbst, insofern sie Wirkung oder Ursache ist, als ein entsprechendes Zeichen und als eine Abbildung sowohl von solchen Dingen, von welchen sie verursacht ist, als von solchen, welche sie wiederum verursacht hat, betrachtet werden knn. Sollen sie in dieser Hinsicht  Vorstellungen  heißen; so ist das eine allgemeine Benennung, die jeder Modifikation der Seele zukommen kann. Es gibt eine allgemeine Analogie zwischen der Wirkung und ihrer Ursache. Die letztere drückt sich gleichsam in jener ab, und stellt sich durch jene und in jener dar. Daher kann die Wirkung die Ursache, so wie die Ursache wiederum die Wirkung darstellen, die aus ihr erkannt werden kann, und der sie entspricht. In diesem unbestimmten Verstand ist das Wort  Vorstellung  in der WOLFFischen Philosophie geblieben. Jede Veränderung in der Seele, jede Bewegung, jeder Eindruck auf sie, jede Empfindung, jeder Trieb, jede Tätigkeit in ihr, führt den Verstand, der scharf genug ist, den Zusammenhang von Ursachen und Wirkungen durchzusehen, auf andere Sachen hin, sowohl auf die vorhergehende, von welchen sie als Wirkung abhängt, als auch auf die nachfolgende, welche wiederum als Wirkung von ihr abhängen. Hiermit nun den Grundsatz verbunden, daß alles in der wirklichen Welt in einer  durchgängigen  Verbindung miteinander stehe, und also auch jedwede Modifikation in der Seele eine völlig bestimmte Beziehung auf jede Veränderung in jedem Teil des ganzen Systems der wirklichen Dinge habe; so sind wir mit einem mal beim Prinzip der LEIBNIZschen und WOLFFischen Seelenlehre, daß eine jede Veränderung in der Seele das  gesamte Ganze der Welt darstelle;  und dem unendlichen Verstand, der jede Ursache in ihrer Wirkung, und jede Wirkung in ihrer Ursache, erkennt, alles dasjenige wie in einem Spiegel vorhalte, was auf sie, als Ursache oder als Wirkung, mittelbar oder unmittelbar, eine Beziehung hat.

Von dieser Seite aus betrachtet sind auch die Freude, der Hunger, das Verlangen, die Furcht und alle Gemütsbewegungen und Begierden und Leidenschaften, Vorstellungen, wie es die Ideen von der Sonne, von einem Pferd, von einem Menschen, sind. Wenn es auf nichts weiter ankommt, als auf den Redegebrauch; so will ich mich gern zu diesem bequemen. Wer verdiente mehr Gesetzgeber in der philosophischen Sprache zu sein, als LEIBNIZ? Aber was wird denn nun dadurch aufgeklärt, wenn wir alle Arten der Seelenveränderungen  Vorstellungen  heißen, und also das  Vorstellungen machen  als die Grundtätigkeit zu allen übrigen Wirkungsarten ansehen? und, was hier noch näher hergehört, wo ist das Charakteristische solcher Beschaffenheiten, die in der gemeinen Sprache von den Gemütsbewegungen unterschieden, und  Vorstellungen,  Ideen und dergleichen genannt werden?

WOLFF (1) hatte indessen doch einen Unterschied zwischen  mittelbaren  und  unmittelbaren  Perzeptionen gemacht. Diese letzteren beziehen sich auf ihre Objekte, auf eine solche Art, daß sie  unmittelbar,  ohne Zwischenschlüsse zu erfordern, auf andere Sachen hinweisen und selbige uns vorhalten, wie ein Porträt das Gesicht des Menschen. Wir sehen einen Baum, und es entsteht ein sichtliches Bild von einem Gegenstand, an dem Gestalt, Farbe, Größe, Teile und ihre Lage gegeneinander, unmittelbar aus diesem Bild erkannt werden. Bis dahin ist die Vorstellung eine unmittelbare Perzeption. Aber dieses Bild ist eine Wirkung von den Lichtstrahlen, die in einer gewissen Menge, auf eine gewisse Art, in einer gewissen Lage und Ordnung, auf unsere Augen fallen, und davon, daß dies geschieht, liegt die Ursache wiederum in der Größe, Lage, und Festigkeit des Körpers und seiner Bestandteile, welche das Licht auf eine solche bestimmte Weise zurückwerfen. Alle übrigen Eigenschaften des Baums, die man sieht, haben auf die letztgedachte Wirkung desselben bei dem Licht und auf den davon verursachten Eindruck durch das Gesicht, eine solche Beziehung, daß jedwede von ihnen etwas dazu beitrug, und das Bild notwendig in irgendeiner Hinsicht modifiziert hat. Aber diese unsichtbaren Beschaffenheiten des Objekts müßten durch Raisonnements aus den Zügen des Bildes geschlossen werden, wenn sie daraus erkannt werden sollten. Sie gehören zu den unmittelbar vorgestellten nicht; sondern sind nur  eingewickelt  in diesem Bild enthalten.

Durch diese Unterscheidung machte WOLFF es begreiflich, wie in einer einzigen individuellen Perzeption der Seele, der Zustand der ganzen Welt, das Gegenwärtige, auch das Vergangene und Künftige, eingewickelt und mittelbar enthalten sein könne. Aber er machte keinen Gebrauch davon, ein Unterscheidungsmerkmal der eigentlich sogenannten Vorstellungen von anderen Seelenveränderungen festzusetzen, ob er gleich soviel zeigte, daß die unmittelbaren Vorstellungen nur die in uns klaren Vorstellungen sein können, die von uns als Vorstellungen und Bilder der Sachen zu erkennen und zu gebrauchen sind.

Es ist ohne Streit ein Merkmal unserer Modifikationen, welche Vorstellungen sind, daß sie uns andere Sachen und Objekte unmittelbar vorhalten, und durch sie erkennen lassen, so oft wir sie als Bilder gebrauchen. Und wenn wir sie nicht gebrauchen; so haben sie doch dieses als etwas Eigenes an sich, daß man sich ihrer auf eine solche Art bedienen kann. Es würde nur die Frage übrig bleiben, ob man mit diesem Merkmal ausreiche, um sie von allen übrigen Seelenveränderungen völlig zu unterscheiden? Wir finden gewiß keine Modifikation in uns, der wir uns selbst auf die gedachte Art bedienen können, welche nicht auch ohne Bedenken zur Klasse der Vorstellungen gebracht werden könnte. Zwar nicht jedwede Modifikation, aus der, als einer Wirkung, ihre Ursache unmittelbar erkennbar ist, oder überhaupt, von irgendeinem Verstand daraus erkannt werden kann, ist eine  Vorstellung  in diesem besonderen Sinn des Wortes; aber jedwede, der wir uns selbst zu diesem Zweck auf diese Art bedienen können, ist es. Darum würde es auch eine vorläufige angemessene Erklärung von der Vorstellung abgeben, "daß sie eine solche Modifikation von uns sei, aus der eine andere Sache unmittelbar  von uns  erkannt werden könne." Und in der Tat ist diese Erklärung fruchtbar, und führt, wenn sie entwickelt wird, zu wichtigen Folgerungen. Aber was sie mangelhaft macht, ist teils dies, daß ihre Entwicklung nicht leicht sein würde, indem der Unterschied zwischen der unmittelbaren und mittelbaren Erkennbarkeit dazu deutlich auseinander gesetzt werden müßte, wobei viel Dunkles vorkommen würde; teils, daß sie entweder gar nicht, oder wenigstens nicht anders als durch einen langen Umweg, auf das Eigene in der bildlichen oder zeichnenden Beziehung auf andere Sachen, welches wir in den Vorstellungen antreffen, hinführt, noch den Grund desselben, worin das vornehmste Unterscheidungsmerkmal dieser Gattung von Seelenveränderungen enthalten ist, aufdeckt.


III. Eine Reihe von Beobachtungen und Erfahrungssätzen,
die die Natur der Vorstellungen betreffen.

Keine Kritik mehr über die Begriffe und Erklärungen anderer. Die LEIBNIZ-WOLFFische verdiente es, besonders erwähnt zu werden, weil sie so soft unrichtig angewendet worden ist, und ebenso oft ungerechte Vorwürfe von anderen erfahren hat.

Beobachtungen müssen uns mit der Natur der Vorstellungen bekannt machen. Ich will hier die Reihe von Erfahrungssätzen, von unmittelbaren Beobachtungen und unmittelbaren Folgerungen aus ihnen, hersetzen, woraus sich auf einmal als in einem Entwurf überblicken läßt, was von der Natur unserer Vorstellungen zu der Absicht zu bemerken ist, zu der ich sie hier untersuche. Diesen Sätzen will ich nachher einige Erläuterungen beifügen, wo ich glaube, daß solches noch nötig, oder doch in anderer Hinsicht nützlich sei. Auf diese Art meine ich, weder den Leser, der über die Vorstellungen schon vieles gedacht hat, mit einer Wiederholung bekannter Sachen zu beschweren, noch von dem etwas auszulassen, was zu völligen Einsicht der Sache erfordert wird.

1. Die Seele ist  wirksam  und  tätig.  Sie  leidet  auch, und man kann hier ohne Bedenken hinzusetzen, sie  leidet  an anderen Dingen außer ihr. Sie  leidet,  indem sie Eindrücke und Veränderungen in sich aufnimmt, die von fremden Ursachen in ihr entstehen. Sie  wirkt auf sich  selbst, es gehe damit zu, auf welche Weise es wolle. Sie ist alsdann, wenn sie sich in  Selbstbestimmungen  äußert, wenn sie nämlich ihre eigene Kraft zur Anwendung und Tätigkeit mehr anstrengt, oder wenn sie sie nachläßt, und abspannt. Sie ist tätig, wenn sie durch ihre Kraftäußerung in ihrem inneren Zustand Veränderungen hervorbringt. Sie wirkt  aus sich heraus  auf den Körper; sie äußert Triebe und Bestrebungen, diesen oder jenen Teil desselben auf gewisse Weisen in Bewegung zu setzen, und durch ihn andere äußere Gegenstände zu verändern. Überdies sind in ihr gewisse Zustände der Lust oder Unlust vorhanden, die man  Gemütszustände,  auf  Empfindnisse  nennt. Und dieses ihr Tun und ihr Leiden, ihre Veränderungen und ihre Zustände, werden von ihr selbst  gefühlt  und  empfunden,  und einige von ihnen mit  Bewußtsein  wahrgenommen.

2. Diese verschiedenen Arten von Veränderungen, die Eindrücke von außen, auch ihre eigene inneren Beschaffenheiten, ihre Zustände, Tätigkeiten, hinterlassen in ihr gewisse  bleibende Wirkungen, Folgen  oder  Spuren.  Und diese Wirkungen oder Spuren sind unter sich einander ähnlich oder unähnlich, einerlei oder verschieden, so wie es ihre Ursachen, nämlich jene vorhergegangene Modifikation und Zustände gewesen sind, von welchen sie zurückgelassen worden sind.

Aus diesen Verhältnissen und Beziehungen der hinterbliebenen Spuren, gegeneinander, und auf die vorhergegangenen Modifikationen, die als ihre Ursachen anzusehen sind, entspringt ihre  Analogie  mit diesen letzteren. Diese  Analogie  besteht in einer Einerleiheit der Verhältnisse und Beziehungen dessen was in einem Ding ist, unter sich, mit den Verhältnissen und Beziehungen, welche die Beschaffenheiten eines andern Dings aufeinander haben. Die analogischen Dinge entsprechen einander, wie Zeichen und Bilder den bezeichneten und abgebildeten Gegenständen.

3. Ob alle einzelnen Modifikationen der Seele in ihr dergleichen  bleibende Folgen  hinterlassen oder nicht? wird durch Beobachtungen allein wohl nicht zur Gewißheit gebracht werden. Aber es ist außer Zweifel, daß es in einem solchen Fall geschieht, wo wir Vorstellungen erhalten.

Einige Zustände haben solche Spuren hinterlassen, welche die Seele durch ihre innere Kraft in sich unterhalten, oder doch aus sich selbst wieder  hervorziehen  kann, wenngleich ihre ersten Ursachen selbst aufgehört haben, uns gegenwärtig zu sein. Wenn die ersten Modifikationen, von denen solche Spuren zurückgeblieben sind, nicht mehr da sind, so kann die Seele selbsttätig solche in sich gewissermaßen nachbilden, indem sie die von ihnen zurückgebliebenen Abdrücke wiederum hervorziehen, und die ersten Zustände, obgleich in einem geschwächten und oft unmerklichen Grad, aus sich selbst wieder erneuern, und sich gegenwärtig darstellen kann. Dies geschieht, indem ich mich mit den Vorstellungen von Personen beschäftige, mit denen ich gestern zu tun gehabt habe. Ich sehe jetzt nicht, was ich damals sah; ich höre die derzeitigen Töne nicht mehr; ich befinde mich nicht in der Lage und in den Umständen, worunter ich gestern war: aber ich bilde den gestrigen Zustand in mir nach; ich erneuere ihn, und zwar durch eine mir innerlich beiwohnende Kraft eigenmächtig, durch meine Selbsttätigkeit. Dies geschieht, indem ich die von ihnen zurückgebliebenen Wirkungen wieder hervorbringe und mit jetzt gegenwärtig mache.

4. Hieraus ist es offenbar, daß eine Menge Spuren oder Abdrücke von vorhergegangenen Veränderungen, jede ungemischt und abgesondert von anderen, sich in der Seele erhalten haben müssen. Verschiedene Veränderungen haben verschiedene Abdrücke hinterlassen, ebenso verschiede unter sich als ihre Originale. Dies ist eine gewisse Deutlichkeit in den Spuren. Sie zeigt sich zumindest dann, wenn die Spuren selbst bis dahin wieder hervorgezogen werden, daß wir sie in uns wahrnehmen.

5. Solche  Spuren  ehemaliger Veränderungen muß es in der Seele geben, auch dann, wenn sie nicht hervorgezogen werden. Wenn ich gleich zu einer Zeit nicht an den Mond denke, so habe ich doch eine gewisse aus der Empfindung des Mondes hinterbliebene Folge, oder eine Spur in mir, die ich, ohne den Mond von neuem anzuschauen, wieder erneuern kann. Worin besteht aber dieser gleichsam  zurückgelegte Abdruck  von jener Empfindung, welcher im Gedächtnis ruht? und worin ist ein solcher von der  wieder erweckten  Nachbildung des Mondes unterschieden? Ist jener etwa eine bloße  Disposition,  ein bloßes Vermögen, oder eine nähere Anlage, oder Aufgelegtheit, so eine der Empfindung ähnliche Modifikation wieder erwecken zu können? und worin besteht denn eine  Disposition?  oder ist es dieselbige Veränderung, die ehedem da war, welche in meinem Innern unterhalten worden ist, so wie sie aus der ersten Empfindung zurückblieb? sie ist niemals wieder verloschen gewesen, und hatte sie nur etwas von ihrer Stärke und Lebhaftigkeit verloren, was sie haben mußte, um als eine gegenwärtig vorhandene wahrgenommen zu werden; ist sie also allein an Graden und Stufen von der wiedererweckten, die man in sich wahrnehmen kann, wenn man an das Objekt denkt, unterschieden? Sie war, wie einige sich ausdrücken, wieder  eingewickelt,  als sie im Gedächtnis ruhig lag, und wird  wieder entwickelt  oder  ausgewickelt,  wenn die Einbildungskraft sie in  der  Gestalt darstellt, in der wir sie erkennen, und uns durch sie an den empfundenen Gegenstand erinnern können. Aber alle Ausdrücke, womit wir diese Zustände der Vorstellungen in uns zu bezeichnen suchen, sind metaphorische Ausdrücke. Worin besteht das eigentliche in der Sache selbst? Eine Frage, die die Beobachtung unmittelbar nicht entscheiden kann. Was wir hierüber wissen sollen, muß durch Schlüsse herausgebracht werden; und daher will ich es hier übergehen. Es sei, wie es will; so ist es in allen Fällen nicht nur eine aus einer vorhergegangenen Veränderung zurückgebliebene Spur; sondern es ist auch eine solche, welche von der selbsttätigen Kraft der Seele wiederum hervorgebracht, und mit mehr oder minderer Mühe, völliger oder mangelhafter ausgedrückt, mit stärkerer oder geringerer Helligkeit gegenwärtig wieder dargestellt werden kann, ohne daß ihre erste Ursache oder der erste Zustand, von dem sie entstanden ist, wiederum vorhanden sein dürfte. Diese Spuren sind eine Art von  Zeichnungen,  welche die Seele von ihren Veränderungen in sich behält, und eigenmächtig aus ihrem Inneren, wenn sie sich ihrer bedienen will, wieder hervorzieht. In ihnen sieht sie den vorigen und nun vergangenen Zustand, als in einer Nachbildung, die von ihm übrig geblieben ist.

6. Solche von unseren Modifikationen in uns zurückgelassene, und durch ein Vermögen, das in uns ist, wieder hervorzuziehende oder auszuwickelnde Spuren machen unsere Vorstellungen aus.  Sie stellen jene Zustände, oder deren entferntere Ursachen wieder dar; genug, es sind  Vorstellungen  von anderen Gegenständen; Modifikationen, die etwas anderes abbilden, und, wenn sie gegenwärtig sind, uns nicht sowohl sich selbst, als ihre Gegenstände sehen und erkennen lassen.

Und alles, was wir eine  Vorstellungen  von irgendetwas nennen, das besteht aus solchen Modifikationen unseres Wesens, welche auf andere vorhergegangene Veränderungen sich auf die gesagte Weise beziehen. Vorstellungen von körperlichen äußerlichen Gegenständen, von uns selbst, von unserem Denken und Wollen, von Vermögen, von Tätigkeiten; Vorstellungen von gegenwärtigen Dingen, von vergangenen, und, soweit wir dergleichen haben, auch von zukünftigen; alle ohne Ausnahme sind solche von vorhergegangenen Zuständen in uns zurückgebliebene und wieder erweckbare Spuren. Sie sind es nicht im Ganzen in der Gestalt, in der sie wieder als gegenwärtig hervortreten; so sind sie doch aus Spuren solcher Art zusammengesetzt. Jene sind die  ursprünglichen Grundvorstellungen;  diese letzteren kann man  überhaupt  unter dem Namen der  abgeleiteten  begreifen.

Diese  Beziehung der Vorstellungen auf andere vorhergegangene Modifikationen ist der wesentliche Charakter von ihnen.  Diese Vorstellungen gehören selbst auch zu unseren Modifikationen; aber dies ist ihre Eigenheit, woran sie unter den übrigen Veränderungen der Seele auszukennen sind. Die Freude, die Hoffnung, und die Begierde, sind an sich nicht  Vorstellungen.  Aber wenn wir mittels ihrer uns die ähnlichen Empfindnisse und Zustände bei anderen Menschen vorstellen; so haben wir jene Zustände selbst nicht mehr in uns; so sind es ihre in uns hinterlassene ihnen entsprechende Folgen, die durch die Eigenmacht der Seele wieder hervorgebracht und entwickelt sind. Damit sind sie für uns Abbildungen von anderen Dingen.

Auf die Wand eines verfinsterten Zimmers fällt ein Bild von der Sonne durch die gegenüber gemachte Öffnung; wird die Öffnung wiederum verschlossen, so ist nichts auf der Wand von jenem Bild zurückgeblieben. Wenn das Wasser, worin ein Stein geworfen wird, in runden Kreisen aufwallt, und wieder zu seinem vorigen Ebenstand zurückfällt; so ist keine Spur mehr von den gemachten Kreisen vorhanden, so wenig, als vom Lauf eines Schiffes in den Wellen, wenn sich der Schaum zerstreut hat. Eine Saite hört auf zu zittern, die vorher angeschlagen war, und kommt wieder zu ihrer ersten Lage zurück. Hier sind weder das Bild an der Wand, noch der Kreis im Wasser, nocht die Schwingungen in der Saite  Vorstellungen.  Es gibt keine bleibenden Folgen von ihnen in den Dingen, die solche Veränderungen in oder an sich erlitten haben. Aber wenn es auch solche gibt, wenn die einmal geschlagene Saite auch dadurch eine Leichtigkeit empfängt, künftig wiederum auf dieselbe Art zu schwingen, und schneller zu schwingen, die sie wirklich in einem gewissen Grad empfängt; so kann sie von ihrer empfangenen oder gestärkten Disposition zum Schwingen, doch nicht aus sich selbst wiederum zu einem wirklichen Schwung übergehen. Soll ihr voriger Zustand in ihr erneuert werden; so muß sie wiederum von neuem angeschlagen oder angestoßen werden, wie sie es vorher war; sie selbst kann sich nicht nachbilden. Sie hat also keine Vorstellungen, wie die menschliche Seele hat.

7. Ob diese Vorstellungen, diese bleibenden Spuren, Dispositionen oder Abdrücke vorhergegangener Veränderungen sich im organisierten Gehirn befinden, im  sensorio communi,  in den inneren Organen, in der Vorstellungs- und Denkmaschine, wie Herr BONNET und Herr SEARCH glauben? ob sie allein nur in diesem körperlichen Teil unseres Ichs? nichts mehr als  ideae materiales  sind? und was sie selbst sind? ob sie in wirklichen fortdauernden Bewegungen bestehen, die schwächer als die ersten Eindrücke, aber ihnen ähnlich sind? oder ob sie nur Dispositionen, Tendenzen, Leichtigkeiten gewisse Bewegungen anzunehmen ausmachen? und was es denn mit solchen Dispositionen in den körperlichen Fibern für eine Beschaffenheit habe? oder ob sie selbst in dem körperlichen Wesen, das wir die  Seele  nennen, ihren Sitz haben; Beschaffenheiten, Bestimmungen, Einschränkungen, Dispositionen, neue Anlagen ihrer Kraft,  ideae intellectualis  sind? oder ob in beiden in der Seele und in ihrem Organ, zugleich so etwas zusammengehöriges vorhanden sei; eine  idea materialis  im Gehirn, eine  ideal intellectualis,  oder eine Seelenveränderung in der Seele selbst? und ob dann diese letztere eigentlich das ist, was wir die Vorstellung nennen? Welche Fragen! Nach einer Menge von Vergleichungen und Schlüssen kann man nur wahrscheinlich machen, daß es körperliche Beschaffenheiten in Gehirn wirklich gebe, wenn Vorstellungen vorhanden sind. Worin sie bestehen, das gehört zu den verborgendsten Geheimnissen der Natur, worüber man vieles mutmaßen und dichten, aber wenig beweisen kann. Hiervon an einem andern Ort. Eine Physik der Seele, die auf Beobachtungen gegründet sein soll, muß nicht damit anfangen, daß sie die Vorstellungen in die Fibern des Gehirns setzt; allenfalls kann sie damit enden. Soviel ist jedoch eine reine Beobachtung. Die Vorstellungen sind in uns, im denkenden Menschen, in dem Eins was wir das vorstellende Wesen, die  Seele,  das  Seelenwesen,  nennen. Mehr gehört nicht zu den Grundsätzen der Erfahrung.

8. Die  Analogie  der Vorstellungen mit den Veränderungen der Seele, aus welchen sie zurückgeblieben sind, macht sie geschicht,  Zeichen  und  Bilder  von diesen zu sein. Sie entsprechen ihnen. Daraus folgt nicht, daß sie auch völlig  gleichartige  Modifikationen mit den ehemaligen Veränderungen sein müssen. Sie sind es die meisten Male, wenn wie wieder erweckt worden und in uns lebhaft gegenwärtig sind, und dann öfters nur in einem minderen Grad der Lebhaftigkeit von jenen unterschieden sind. Man übereile sich nicht, und schließe nicht, daß sie es allemal so sind, noch weniger, daß sie es sein müssen. Die Beziehung der Vorstellungen auf ihre vorhergegangenen Modifikationen ist die allgemeine  Analogie zwischen Wirkungen und Ursachen.  Sie darf auch nicht näher bestimmt werden, als diese, wenn man ihrer also gedenken will, wie sie im Allgemeinen bei allen Arten von Vorstellungen angetroffen wird. Eine solche  Analogie  enthält nichts mehr, als eine  Identität in den Beziehungen.  Jede Beschaffenheit der Wirkung bezieht sich auf eine gewisse Beschaffenheit in der Ursache, welche die ihr  zugehörige  oder die ihr  entsprechende  genannt wird. Die Verhältnisse und Beziehungen, worin die Beschaffenheiten der Wirkung gegeneinander stehen, sind aber dieselben, welche zwischen den ihnen entsprechenden Beschaffenheiten in der Ursache stattfinden. Dies hindert nicht, daß nicht die Ursache und ihre Wirkung unvergleichbare und ungleichartige Dinge sind, die unter keinem bestimmten gemeinschaftlichen Begriff erfaßt werden können. Es ist die  Analogie  nur bloß  Einerleiheit in den Verhältnissen der Beschaffenheiten;  nicht die Ähnlichkeit der absoluten Beschaffenheiten selbst. Nicht die ganze Ähnlichkeit eines Lamms mit dem Mutterschaft; nur die Ähnlichkeit der Statue aus Stein oder Metall mit dem tierischen und beseelten Körper des Menschen, welche sie abbildet; nur so eine Ähnlichkeit, wie die Figur vom Weltgebäude, auf dem Papier mit ihrem Gegenstand, dem Weltgebäude hat; nur so eine ist in der Analogie begriffen.

9. Die Veränderungen der Seele, von welchen solche Spuren in uns zurückgeblieben sind, haben wiederum ihre Ursachen, entweder in uns selbst, in anderen vorhergegangenen Zuständen, oder außer uns gehabt. Sie beziehen sich also auch auf die nämliche, aber entferntere Art, auf die Ursachen jener Veränderungen.  Die sinnlichen  Eindrücke, welche uns durch das Gesicht zugeführt werden, entsprechen den verschiedenen äußeren Gegenständen, von denen sie in uns verursacht werden; der Eindruck vom Mond, dem Mond; der Eindruck von der Sonne, der Sonne usw. Daher kann zwischen den Vorstellungen, die sich nur  zunächst  auf vorhergegangene  Eindrücke  beziehen, und zwischen den äußeren  Dingen,  welche die Ursachen von jenen Eindrücken sind, mittelbar dieselbe Analogie stattfinden, die den Vorstellungen im Hinblick auf die Eindrücke unmittelbar zukommt. Also können die Vorstellungen auch Zeichnungen und Abbildungen von den Ursachen solcher Veränderungen abgeben, von welchen die Spuren in uns hinterlassen sind.

10. Dies erschöpft noch nicht die ganze  zeichnende Natur der Vorstellungen.  Sie sind nicht bloß solche Veränderungen, welche wir wegen ihrer Analogie mit anderen Dingen, mit Bequemlichkeit als Zeichen und Bilder dieser Dinge gebrauchen können, und besser gebrauchen können, als jedes andere in uns; das nicht allein, sondern sie haben überdies etwas an sich, was uns sozusagen, von selbst die Erinnerung gibt, daß sie Zeichen von anderen Dingen sind, uns auf andere von ihnen selbst unterschiedene Sachen, als Gegenstände hinweist, und diese  durch sie  und  in ihnen  sehen läßt. Hier, in dieser Beschaffenheit der Vorstellungen liegt der Grund von unserem natürlichen Hang zu glauben, nicht, daß wir mit Bildern und Vorstellungen von Sachen zu tun haben, wenn wir an diese denken, sondern daß es die  Sachen  selbst sind, die wir erkennen, vergleichen, und mit welchen wir beschäftigt sind.

11. Obgleich wir  durch  die Vorstellungen andere vorgestellte Objekte erkennen; so können wir doch auch jene Bilder selbst in uns wahrnehmen und bemerken. Woher wissen wir sonst, daß sie in uns vorhanden sind? Aber dieses Wahrnehmen ist eine eigene Tätigkeit unserer Seele und ihrer Wahrnehmungskraft, welche aber gleichsam auf uns selbst zurückgebogen wird, und in ein Selbstgefühl übergeht. Es ist etwas anderes, die Vorstellung einer Sache in sich aufnehmen, die Sache nachbilden, die Nachbildung in sich aufbehalten, sie wieder hervorziehen; und ein anderes, die Vorstellung und diese Tätigkeiten und deren Wirkungen in sich fühlen, und beobachten.

12. Die  ursprünglichen Vorstellungen  entstehen in uns von unseren Veränderungen und Zuständen, wenn diese gegenwärtig in uns vorhanden sind, und gefühlt und empfunden werden, das ist, von unseren  Empfindungen.  Ob diese letzterwähnte Bedingung überall erforderlich ist? ob wie etwa jedwede gegenwärtige Modifikation  fühlen  und  empfinden?  oder ob doch insbesondere bei denen ein Gefühl hinzukommen müsse, welche sich bis dahin in uns eindrücken sollen, daß sie  bleibende Spuren  hinterlassen? oder ob auch wohl Nachbildungen in uns zurückbleiben, oder doch zurückbleiben können, wenngleich ihre gegenwärtigen Modifikationen entstanden und vergangen sind, ohne empfunden zu sein, oder doch ohne bis zum Wahrnehmen empfunden zu sein, das sind Fragen, die ich hier unentschieden lassen, und die man vielleicht am Ende mit mehreren andern unentschieden lassen muß. Jede Untersuchung über wirkliche Gegenstände endet in solchen Fragen, die unsere Bekenntnisse sind, daß man in das unermeßliche Feld des Unbekannten zwar mit Bedacht hineingesehen habe, aber nichts hell und deutlich genug bemerken könne.

Die ersten ursprünglichen Vorstellungen will ich  Empfindungsvorstellungen  nennen. Sie sind Bilder oder Vorstellungen, wie man sie aus der  Empfindung  der Sachen erlangt, und stellen die Sachen dar, wie sie empfunden werden. Wenn solche Vorstellungen nach einiger Zeit wieder hervorgezogen werden, ohne daß ihre Empfindungen vorhanden sind; so können sie noch ebendieselben Züge an sich haben, die sie vorher an sich hatten, und also noch jetzt die Objekte so vorstellen, wie diese empfunden worden sind. Die  ersten  Empfindungsvorstellungen, die während der Empfindung in uns entstehen, und erhalten werden, sind die  Nachempfindungen;  sie sind das, was den Philosophen  Empfindungen  genannt wird, wenn man Empfindungen zu den Vorstellungen dazu rechnet. Es ist in ihnen etwas eigenes, und unter diesem ein eigener Grad der Lebhaftigkeit, der aber fehlt, wenn sie in der Abwesenheit ihrer Gegenstände wieder hervorkommen.

13. Die Seele beweist sich auf verschiedene Arten wirksam bei den  ursprünglichen  Vorstellungen. Wenn diese einmal in uns so klar ausgedrückt vorhanden sind, daß sie bemerkt werden können; so verlieren sie zuweilen diese objektivistische Klarheit weider,  wickeln sich wieder ein,  wie wir sagen, und entziehen sich dem Bewußtsein. Einige mögen sich gänzlich aus der Seele verlieren, oder sich doch so weit verlieren, daß sie durch ihre Eigenmacht aus ihr selbst nicht wieder erneuert werden können. Sodann müssen sie von neuem aus eben solchen Zuständen erzeugt werden, woraus sie das erstemal entstanden sind, wenn sie wiederum in sie hinein gebracht werden sollen. Sie hören sogleich auch auf, Vorstellungen zu sein. Ich sage, so etwas mag geschehen. Wir haben Erfahrungen, die es lehren, mit welcher fast unglaublichen Festigkeit die einmal angenommene und tief genug eingedrückte Vorstellungen im Innern der Seele sich erhalten, und wie leicht man sich irren könne, wenn man sie darum schon für völlig verloschen hält, weil etwa die Seelenkraft bei ihrer gewöhnlichen Anstrengung sie nicht bis zum Bemerkbarwerden wieder entwickeln kann. Aber soviel ist offenbar, daß eine große Menge von ihnen zwar verdunkelt oder eingewickelt, aber auch durch die Eigenmacht der Seele wieder hervorgezogen, und beobachtbar gemacht werden kann. Daher schreiben wir der Seele, nicht nur ein Vermögen, Vorstellungen in sich aufzunehmen (facultas percipiendi) eine Fassungskraft zu, sondern auch ein Vermögen, sie wieder hervorzuziehen, eine  Wiedervorstellungskraft,  die man gewöhnlich die  Phantasie  oder die  Einbildungskraft  nennt, wobei letztere Benennungen dieses Vermögen, insofern es bildliche Empfindungsvorstellungen erneuert, am eigentlichsten bezeichnet.

14. Die  ursprünglichen Vorstellungen  sind die Materie und der Stoff aller übrigen, das ist, aller  abgeleiteten  Vorstellungen. Die Seele besitzt das Vermögen, jene auseinanderzulegen, zu zerteilen, voneinander abzutrennen, und die einzelnen Stücke und Bestandteile wieder zu vermischen, zu verbinden und zusammenzusetzen. Hier zeigt sich ihr  Dichtungsvermögen,  ihre  bildende, schaffende Kraft,  und äußert sich auf so mannigfaltige Arten, als die schaffende Kraft der körperlichen Natur, die sich zwar keinen neuen Stoff, keine neuen Elemente erschaffen kann, aber durch eine Auflösung der Körper, welche weiter geht, als wir mit unseren Sinne reichen können, und durch eine neue Vermischung eben so unsichtbarer Partikeln,  neue  Körperchen und  neue  Geschöpfe darstellt, die noch für unsere Sinne einfach sind. Man umfaßt die ganze Macht dieses bildenden Vermögens der Seele nicht, wenn man die Auflösung und die Wiedervermischung der Vorstellungen dahin einschränkt, daß sie bei jenen nur bis auf solche Bestandteile gehen kann, die man einzeln genommen kennen müßte, wenn sie abgesondert, jedes für sich, dem Bewußtsein vorgehalten würden, und das Vermischen der Vorstellungen als ein Zusammensetzen aus solchen Teilen ansieht, die einzelne genommen bemerkbar sind. Dies ist, wie ich wohl weiß, die gewöhnlichste Idee, die vom Dichtungsvermögen. Man glaubt nämlich, jede ganze Erdichtung müsse in solche Teile zerlegt werden können, die einzeln in den ersten ursprünglichen Vorstellungen, (oder auch in ihren Empfindungen) von einer bemerkbaren Größe vorhanden gewesen sind. Ich will unten Beobachtungen anführen, welche, wie ich meine, mehreres beweisen. Die Schaffungskraft der Seele geht weiter. Sie kann Vorstellungen machen, die für unser Bewußtsein  einfach,  und dennoch keinen von denen ähnlich sind, die wir als die einfachsten Empfindungsvorstellungen antreffen. Sie kann also in dieser Hinsicht  neue  einfache Vorstellungen bilden. Der  Stoff  zu allen Vorstellungen ist dennoch allemal in den Empfindungsvorstellungen enthalten; aber er ist zuweilen in den für uns einfachen Empfindungen versteckt gewesen, oder, wenn das auch nicht ist, so ist durch die Vereinigung mehrerer einfacher Empfindungsvorstellungen zu einer neuen Vorstellung eine so innige Mischung entstanden, daß das entstandene Produkt das Ansehen einer  neuen einfachen Vorstellung  erhalten hat. Aus der Mischung der gelben und der blauen Lichtstrahlen in einem prismatischen Sonnenbild entsteht ein grünes Licht, welches vom einfachen Grünen darin unterschieden ist, daß es wieder in blaue und gelbe Strahlen zerteilt werden kann; die ursprünglich grünen Strahlen sind dagegen unauflöslich. Aber dennoch ist es für unsere Empfindung ein einfaches Grün. Etwas ähnliches läßt sich in unseren Vorstellungen antreffen.

Alle diese Äußerungen und Tätigkeiten in Bezug auf die Vorstellungen begreift man unter den  vorstellenden  Tätigkeiten, und schreibt sie der  vorstellenden  Kraft zu. Die  Vorstellungskraft  ist also ein Hauptast, der in die schon erwähnte verschiedenen Vermögen, Vorstellungen anzunehmen, sie wieder hervorzuziehen, und sie umzubilden, das ist, in das  Perzeptionsvermögen,  in die  Einbildungskraft,  und in das bildende  Dichtungsvermögen,  als in so viele Zweige ausschießt. Ich habe es nicht unbequem gefunden, die unterschiedenen Ausbrüche der  vorstellenden  Kraft in diese drei Klassen zu zerteilen. Jede künstliche Abteilung von der Mannigfaltigkeit der Natur, hat ansonsten ihre Lücken und muß sie haben, sofern nicht etwa die Klassen durch notwendig sich ausschließende Merkmale gezeichnet sind, wobei aber die eine oder andere unbestimmter charakterisiert wird, als man sie haben will.

15. Aus den Vorstellungen werden  Ideen  und  Gedanken.  Für sich sind sie das nicht. Das Bild vom Mond ist nur die Materie zur Idee vom Mond. Es fehlt ihm noch die Form: die  Idee  enthält außer der  Vorstellung  ein  Bewußtsein,  ein Wahrnehmen und Unterscheiden, und setzt Vergleichungen voraus, und Urteile, sobald wir sie als eine Idee von einem gewissen Gegenstand ansehen. Diese letzteren sind Wirkungen des  Gefühls  und der  Denkkraft,  die zumindest in Gedanken, von der  Vorstellung  abgesondert werden können, wenn sie auch in der Natur innig mit ihnen verbunden sind. Eine solche Sonderung in Gedanken ist nötig, wenigstens am Anfang, um dasjenige, was die Vorstellungen allein angeht, desto ungestörter überlegen zu können. Die Seele mag Bilder von den Gegenständen haben, mag diese weglegen und wieder entwickeln, mag sie verbinden und trennen, und bearbeiten, wie sie will; so ist dies alles noch etwas anderes, als diese Bilder in sich  wahrnehmen,  sie für das erkennen, was sie sind, und sie zu dem Zweck gebrauchen, zu dem sie bestimmt sind. Die Vorwürfe, die man solchen philosophischen Abstraktionen der Seelenvermögen gemacht hat, werden hier, wie ich meine, so wenig anpassen, als bei jeder anderen philosophischen Untersuchung. Sie sind nichts als Aussonderungen irgendeines oder des anderen Punkts zu einer besonderen näheren Betrachtung. Sie sind unentbehrlich für uns, sobald es nicht sowohl um glänzende und blendende Verwirrung, als um aufklärende Deutlichkeit in der Erkenntnis zu tun ist.

Die bisher angeführten Sätze enthalten die ganze Lehre von den Vorstellungen in einem kurzen Entwurf. Die meisten von ihnen sind ebenso bekannt, als gewiß. Aber läßt sich dasselbe von allen sagen? Einige Punkte bedürfen noch einer weiteren Erläuterung, und diese will ich hinsetzen. Wie viel oder wenig einem oder dem andern meiner Leser noch undeutlich oder unbekannt sein mag, das kann ich nicht wissen. Manches ist auch für sich etwas Bekanntes, aber nicht in seinem ganzen Umfang. Ich habe mich in dem, was ich noch sagen werde, nach meiner Absicht und nach dem Bedürfnis gerichtet, das ich selbst in mir fand, als ich die psychologischen Schriften, die ich für klassisch ansehe, durchdacht hatte, und den Vorsatz faßte, noch einmal die Natur der Vorstellungen für mich zu untersuchen.
LITERATUR: Johann Nicolas Tetens, Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwicklung, Berlin 1913
    Anmerkungen
    1) CHRISTIAN WOLFF, Psychologia Rationalis, § 195