Analogie
Ignaz Hoppe - Die Analogie
p-2siehe auch Gleichheit, Identität, Differenz, Allgemeinheit, Abstraktion, Logik, Methode, Konformität

001 "Analogie bedeutet aber niemals Ähnlichkeit der Sachen, sondern nur Gleichheit des Verhältnisses ganz verschiedener Dinge." - Alois Riehl, Philosophische Studien aus vier Jahrzehnten, Leipzig 1925, Seite 81

002 Wo Allgemeines als Gleichheit oder Ähnlichkeit vorliegt ist Kontrolle und Objektivität möglich, d.h. Unabhängigkeit des Ausgesagten vom Aussagenden erreichbar.

003 "Auf Ähnlichkeit, nicht auf Gleichheit ist alles Klassifizieren oder die Sprache aufgebaut, auf Ähnlichkeit, nicht auf Gleichheit all unser Urteilen oder die Anwendung der Sprache." - Fritz Mauthner, Beiträge zu einer Kritik der Sprache Bd. 1, Ffm/Berlin/Wien 1982, Seite 470

004 Gesetze sind nur ein Bild der Wirklichkeit, sie drücken die natürliche Ordnung nicht besser aus, als ein Wort die Sache.

005 Wir sprechenden Menschen teilen die Welt in Ordnungen und Eigenschaften ein. Die Fähigkeit zu klassifizieren, zu übermitteln und aufzuschreiben, hat auch ungeheure Erfolge für Kultur und Wissenschaft zu verzeichnen; aber wir vergessen nur allzuleicht, daß die Natur ein nahtloses Gewebe ist und die Klassifizierungen nur in unseren Köpfen existieren.

006 "Ich meine daher, daß es gar keinen möglichen Sinn haben kann von einer anderen Wahrheit unserer Vorstellungen zu sprechen, als von einer 'praktischen'. Unsere Vorstellungen von den Dingen 'können' gar nicht anders sein, als Symbole, natürlich gegebene Zeichen für die Dinge, welche wir zur Regelung unserer Bewegungen und Handlungen benützen lernen. Wenn wir jene Symbole richtig lesen gelernt haben, so sind wir imstande, mit ihrer Hilfe unsere Handlungen so einzurichten, daß dieselben den gewünschten Erfolg haben, d.h. daß die erwarteten neuen Sinnesempfindungen eintreten. Eine andere Vergleichung zwischen den Vorstellungen und den Dingen gibt es nicht nur in der 'Wirklichkeit' nicht - darin sind sich alle Schulen einig sondern eine andere Art der Vergleichung ist gar nicht 'denkbar' und hat gar keinen Sinn." - Hermann von Helmholtz, Schriften zur Erkenntnistheorie, Berlin 1923, Seite 156

007 Keine abstraktive Erkenntnis ist Abbild eines einzigen Objekts, sondern notwendig auch Abbild aller diesem mehr oder weniger ähnlichen Objekte.

008 "Der menschliche Geist setzt gern eigenthümlich bei den Dingen eine größere Ordnung und Gleichheit voraus, als darin wirklich zu finden ist; und obgleich in der Natur manches einzeln darstellt und untereinander verschieden ist, dichtet er gern Parallelen und correspondierende Verhältnisse, die nicht vorhanden sind." - Francis Bacon, Neues Organ der Wissenschaften, Darmstadt 1981, Seite 34

009 "Es muß also, wer andere täuschen will, selbst aber nicht getäuscht werden, die Ähnlichkeit der Dinge und ihre Unähnlichkeit genau kennen." - Dialog Phaedrus-Sokrates in Platon, Sämtliche Werke, Bd. 4, Reinbek 1980, Seite 42

010 Der Irrtum die Analogie für Identität zu erklären.

011 Zwischen der völligen Gleichheit und der völligen Verschiedenheit steht die 'Ähnlichkeit', die sich im Besitz des Mehr oder Weniger aufhält.

012 Die Subjekt-Objekt-Relation, wie sie in der Wahrnehmung gegeben ist, war ursprünglich der Prototyp, nachdem auch die Struktur des begrifflichen Erkennens gedacht wurde. Diese Analogie behielt solange ihren Sinn, als der Begriffsinhalt in der Sphäre des irgendwie gegenständlich 'Gegebenen' verblieb. Hier ist er aber von Ockham herausgehoben worden. Der Begriff besitzt nur mehr als psychischer Akt Realität, dessen Inhalt nicht mehr als 'gegeben' bezeichnet werden kann und der in keiner Weise mehr Objekt im bisherigen Sinn ist.

013 Klassifizieren kann man nur nach Ähnlichkeiten.

014 "Daß mit dieser fiktiven Analogie eine Härte begangen wird, ist unbestreitbar; ja es ist mehr, als eine Härte, es ist ein Fehler, ein direkter Fehler, den man begeht." - Hans Vaihinger, Die Philosophie des Als-Ob, Berlin 1911, Seite 527

015 Unsere Welterkenntnis ist nur Empfindung von Ähnlichkeiten.

016 Wenn wir einen Fall einem anderen analog subsumieren wird die Lösung unseres Falles verallgemeinert, so daß die allgemeinen, gängigen Normen Anwendung finden.

017 Unsere Sprachbegriffe beruhen auf Ähnlichkeit, die mathematischen Formeln auf Gleichheit.

018 Synonyme, Allegorien, Metaphern, Symbolik, Typisierung, Entsprechung

019 Alles Denken besteht aus dem Erkennen der Beziehungen von Gleichheit und Ungleichheit.

020 Auf der gefälligen Annahme der Gleichheit beruth unser ganzes geistiges Leben.

021 Der Grundfehler des Denkens ist die Nichtberücksichtigung des Unterschieds zwischen Gleichheit und Ähnlichkeit.

022 Es ist die Aufgabe der Wissenschaft Gleichförmigkeiten zu finden.

023 "Es gibt keine fundamentale Gleichung." - Geoffrey Chew in Fritjof Capra, Wendezeit, München 1988, Seite 58

024 Die geistigen Realitäten werden in einer Analogie zu den dinglichen Realitäten gefaßt.

025 Kein Mensch kann sich etwas vorstellen, das er nicht schon in irgend einer ähnlichen Weise kennt.

026 Allegorie und Metapher ist übertragene Bedeutung.

027 "Es ist nämlich auf der Welt nichts allgemein außer den Namen, denn jedes benannte Ding ist individuell und einzeln. Wegen ihrer Ähnlichkeit in einer Qualität wir vielen Dingen ein allgemeiner Name gegeben." - Thomas Hobbes, Leviathan, Ffm/Berlin/Wien 1976, Seite 26

028 Die Metapher ist ein Mittel, mit dem das weniger Vertraute dem Vertrauteren, das Unbekannte dem Bekannten assimiliert wird.

029 "Wär' nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt es nie erblicken." - Johann Wolfgang von Goethe, ohne weitere Quelle

030 Analogien sind relative Begriffe.

031 Sprache ist und muß bildlich, metaphorisch sein.

032 "Ähnlich ist am Ende alles, nur auf den Grad der Ähnlichkeit kommt es an." - Fritz Mauthner, Beiträge zu einer Kritik der Sprache, Bd. 2, Ffm/Berlin/Wien 1982, Seite 44

033 Denken ist vergleichen.

034 "Die Wiederholung B eines Vorgangs A ist nicht mit A identisch, d.h. von A ununterscheidbar, sondern nur Vorgang A mehr oder weniger ähnlich." - Vgl. Karl Popper, Logik der Forschung, Tübingen 1989, Seite 374

035 "simila similibus cognoscuntur" (Ähnliches wird durch Ähnliches erkannt)

036 Die Sprache vergleicht, was nur ähnlich ist.

037 Worte sind Erinnerungen an eine Gruppe ähnlicher Sinneseindrücke.

038 "... daß das Metaphorische einzig und allein in der Sprache liegt, daß diese Tatsache nur ein anderer Ausdruck für unser Nichtwissen ist und daß durch dieses metaphorische der Sprache in unserem Denken der Schein einer Anschaulichkeit entsteht, den es nie und nimmer besitzt." - Fritz Mauthner, Beiträge zu einer Kritik der Sprache, Bd. 2, Ffm/Berlin/Wien 1982, Seite 473

039 In der Abstraktion lenken wir die Aufmerksamkeit auf Ähnlichkeiten und vernachlässigen die Unterschiede.

040 Die Analogie ist ein unwissenschaftliches Mittel der Erkenntnis.

041 Die Struktur der indoeuropäischen Sprachen besteht in der Verbindung von Subjekt und Prädikat durch die Kopula i s t .

042 "In Zeiten der Gleichheit traut einer dem andern nicht, weil alle einander ähnlich sind; aber gerade diese Ähnlichkeit gibt ihnen ein fast unbegrenztes Vertrauen in das Urteil der Allgemeinheit, denn es erscheint nicht wahrscheinlich, daß, da alle die gleiche Einsicht haben, die Wahrheit nicht auf der Seite der größten Zahl zu finden sein soll." - Alexis de Tocqueville in Gustave Le Bon, Psychologie der Massen, Stuttgart 1982, Seite 135

043 "duo si idem dicunt, non est idem" (Wenn zwei dasselbe sagen, ist es nicht dasselbe)

044 Von einem Bild kann man nur sprechen, wenn Ähnlichkeit besteht mit dem, was abgebildet werden soll.

045 Das Analogiebild darf man nicht überdehnen.

046 Identität, Substanz, Kausalität und Definition als konstituierende Denkcharakteristika. Analogie, Beziehung und Gegensätzlichkeit sind typisch für die moderne Physik, aber auch für das alte chinesische Denken.

047 "Der Weg hinauf, der Weg hinab - ein und derselbe." - Hermes Trismegistos, ohne weitere Quelle

048 Gleichartigkeit zwischen zwei Dingen setzt voraus, daß ein Drittes vorhanden ist, welches den beiden anderen gemeinsam ist.

049 Ein grelles Rot und ein schrilles Geräusch haben keine Ähnlichkeit.

050 Das Bild gehört in die Welt des Augenscheins.

051 Ähnlichkeit ist eine subjektive Relation.

052 In der Erscheinungswelt können identische Fälle nicht vorkommen.

053 Die begriffliche Sachidentität und die symbolische Wesensidentität.

054 Wir fühlen im Geist eine Nötigung von einem Gegenstand zu den ihm ähnlichen überzugehen.

055 Das physikalisch ewig unlösbare Problem der Übertragung.

056 "Immer kehrt Ähnliches, niemals dasselbe wieder." - Karl Friedrich Burdach, ohne weitere Quelle

057 "Unterläge alles Naturgeschehn derart dem Wechsel, daß nicht zwei Ereignisse Ähnlichkeit miteinander hätten, sondern jeder Gegenstand gänzlich neu und ohne jegliche Gleichartigkeit mit früher erlebtem wäre, so hätten wir in diesem Falle niemals die mindeste Vorstellung einer Verknüpfung zwischen den Gegenständen erlangt." - David Hume, Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, Stuttgart 1976, Seite 108

058 Die Zeit und ihr alles Reale verbindende Gleichfluß.

059 "Unser Begriff von Notwendigkeit und Verursachung entsteht aus schließlich aus der im Naturgeschehen beobachtbaren Gleichförmigkeit, wo gleichartige Gegenstände ständig miteinander verbunden sind und der Geist durch Gewohnheit veranlaßt wird, den einen aus dem Auftreten des anderen zu folgern." - David Hume, Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, Stuttgart 1976, Seite 109

060 die analogisierende Tendenz des Alltagsdenkens

061 "Alle unsere Urteile über Tatsachen sind in einer Art Analogie begründet, die uns veranlaßt, von einer Ursache dieselben Ereignisse zu erwarten, von denen wir beobachtet haben, daß sie aus ähnlichen Ursachen entstanden sind." - David Hume, Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, Stuttgart 1976, Seite 135

062 Das Aufstellen von Analogien ist unerläßlich, um im Alltag ökonomisch handeln zu können (auch Urteilen ist Handeln).

063 "Wenn wir eine Zeit gelebt und uns an die Gleichförmigkeit der Natur gewöhnt haben, erlangen wir eine allgemeine Einstellung, stets das Bekannte auf das Unbekannte zu übertragen." - David Hume, Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, Stuttgart 1976, Seite 138

064 Jedes Wort ist in jeder Bedeutung durch die Beobachtung von Ähnlichkeiten entstanden.

065 "Similis simili gaudet" (das Ähnliche freut sich des Ähnlichen)

066 Aus Bildern und Metaphern lassen sich keine Schlüsse ziehen.

067 Die grundlegenden Strukturen der materiellen Welt werden letztlich durch die Art und Weise bestimmt, wie wir die Welt sehen.

068 Kondome im Wert von fünf Mark werden Kartoffeln im Wert von fünf Mark gleichgesetzt.

069 die geheime Analogie, die zwischen allen Vermögen des Menschen ist.

070 Fechners "Prinzip der abnehmenden Veränderlichkeit" als Prinzip der Anpassung.

071 "Der Satz A = A ist zwar die Grundlage allen Erkennens, aber selbst keine Erkenntnis. A = A zeigt gleich auf der Schwelle der Logik die Relativität und Idealität alles unseres Erkennens an." - Friedrich Albert Lange, Geschichte des Materialismus Bd. 2, Ffm 1974, Seite 1010

072 Der Araber hat mehr als 1100 Synonyme für das Schwert, 80 für die Schlange.

073 Wir nennen verschiedene Dinge einfach deshalb beim selben Namen, weil diese Dinge einander ähnlich sind; es ist aber nichts identisches in ihnen vorhanden.

074 Ähnlichkeit ist teilweise Identität.

075 Ähnlichkeiten könnte es nicht ohne die Unähnlichkeiten geben.

076 das Machtwort 'ist'

077 Ein Symptom der allegorischen Natur der Religionen sind die Mysterien.

078 "Omne simile claudicat" (jedes Gleichnis hinkt)

079 Die mystische Bildersprache ist die einzige, in der sich über ein völlig transzendentes Thema noch irgend etwas sagen läßt.

080 Es gibt nur drei Prinzipien der Vorstellungsverknüpfung: Ähnlichkeit, Zeit oder Raum, und Ursache/Wirkung.

081 Alles Begreifen ist Subsumtion unter Analogien.

082 Durch den Gleichklang des Namens werden grundlegende Unterschiede verwischt.

083 Rechenhaftigkeit ist pragmatisch nützlich.

084 die kühle, menschlichkeitsfremde Sachlichkeit und Rechenhaftigkeit.

085 "numero cuncta assimilantur" (der Zahl sind alle Dinge ähnlich)

086 "Simila similibus curantur." (Das Ähnliche mag durch das Ähnliche geheilt werden)

087 Alle unsere Vorstellungen über die Wirklichkeit sind nur Annäherungen.

088 Alle Erkenntnis kann nur analogisch sein.

089 Wir bringen das Krumme unter das Gerade, um besser damit rechnen zu können.

090 Die Metapher ist die Logik, auf der die gesamte lebendige Welt aufgebaut ist.

091 "Fiktionen sind eben solche logischen Gebilde, welche kein Erkennen zur Folge haben, sondern nur die Möglichkeit des Berechnens eröffnen." - Hans Vaihinger, Die Philosophie des Als-Ob, Berlin 1911, Seite 94

092 Das Prinzip der Abstraktion ist Analogie.

093 Rechenhaftigkeit ist das entscheidende Merkmal des kapitalistischen Geistes.

094 Wer ordnet, fügt Gleiches zu Gleichem und Ähnliches zu Ähnlichem.

095 "In der Praxis der Rechtsprechung ergeben sich Fälle, welche nach den bestehenden Gesetzen nicht behandelt werden können. Da werden sie denn unter analoge Fälle gerechnet und geradezu gewaltsam unter gewisse Gesetze subsumiert." - Hans Vaihinger, Die Philosophie des Als-Ob, Berlin 1911, Seite 249

096 Es gibt keine identischen Tatsachen.

097 Das Entgegengesetzte ist das Unähnlichste.

098 Denken besteht aus Verbinden und Trennen.

099 Zwei Denkmethoden: Homogenität (Ähnlichkeit) und Spezifikation (Differenzierung)

100 Die Vergleichung drückt ein Gefühl aus.

101 "Ähnlichkeit ist nicht als teilweise Identität erklärbar, sondern Ähnlichkeit ist Einheit der Gestalt." - Viktor von Weizsäcker

102 Tatsächlich vereinfacht man die Dinge künstlich, sobald man die Ähnlichkeit auf eine partielle Identität reduziert.

103 "Somit feiert die Herrschaft der großen Zahl auf dem Markt ihre Triumphe. Alles wird mit allem anderen gleichgesetzt." - Ernst Friedrich Schumacher, Small is Beautiful, Reinbek 1985, Seite 41

104 Denken und Sprechen ist Abbilden.

105 Viele Probleme entstehen dadurch, daß verschiedene Dinge in einen Topf geworfen werden.

106 Analogieschlüsse sind relativ.

107 "Im Bild und Abgebildeten muß etwas identisch sein, damit das eine überhaupt ein Bild des anderen sein kann." - Ludwig Wittgenstein, ohne weitere Quelle

108 Die Sprache des Unbewußten ist eine Bildersprache, ein sprachliches Gleichnis.

109 Synchronizität ist ein Prinzip akausaler Zusammenhänge, die zeitliche Koinzidenz zweier oder mehrerer nicht kausal aufeinander beziehbarer Ereignisse gleichen oder ähnlichen Sinngehalts.

110 "sich Gott im Gleichnis offenbaret." - Jakob Böhme in Gerhard Wehr, Jakob Böhme, Reinbek 1977, Seite 80

111 Das Gleichnis ist der Versuch, eine Sache auszudrücken, für die noch kein Wortbegriff existiert. (Symbol = Sinnbild)

112 Die Analogie ist eine Ähnlichkeitsbeziehung.

113 "Alles ist ein Gleichnis, aber die Dialektiker wissen das nicht." - Robert M. Pirsig, Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten, Ffm 1980, Seite 404

114 Im Reich der Lebewesen stellt der Mensch eine unvergleichbare Art dar.

115 die Idee, daß Gott in allen von uns ist.

116 In der Relativitätstheorie sind Raum und Zeit auf eine Stufe gestellt.

117 Der triebpsychologische Schluß von irgendeiner Tierart auf den Menschen ist nicht wesentlich gewagter, als ein ähnlicher Schluß von einer Tierart auf die andere.

118 "Den Sinn suchen heißt das zu Tage fördern, was sich ähnelt. Das Gesetz der Zeichen suchen, heißt die Dinge entdecken, die sich ähneln." - Michel Foucault in Günther Schiwy, Der französische Strukturalismus - Mode, Methode, Ideologie, Reinbek 1978, Seite 84

119 der Fehler der Gleichsetzung von Ungleichem

120 "Die Maximierung ist ein mathematisches Konzept, das nur auf Quantitäten streng gleicher und meßbarer Einheiten angewandt werden kann. Es für soziale Beziehungen oder moralische Werte zu benutzen, ist meist eine Irreführung." - Robinson/Eatwell, Einführung in die Volkswirtschaftslehre, Ffm 1980, Seite 379

121 der Fehler des Generalisierens

122 Das symbolische Erkennen ist dem diskursiven entgegengesetzt.

123 "Logik ist eine konsequente Zeichenschrift aufgrund der durchgeführten Voraussetzung, daß es identische Fälle gibt." - Friedrich Nietzsche in Hans Vaihinger, Die Philosophie des Als-Ob, Berlin 1911, Seite 785

124 Logik setzt eine Gleichheit voraus, die es nicht gibt.

125 Logik ist nur möglich infolge des Grundirrtums, daß es gleiche Dinge, gleiche Fälle gibt.

126 Die Begriffe unserer Sprache beruhen auf Klassifikation, die Klassifikation aber auf Ähnlichkeit, nicht auf Gleichheit.

127 Das pantheistische Lebensgefühl meint, daß Gott in jedem Element der Wirklichkeit vorhanden ist. Die Erkenntnis Gottes erwächst per analogiam. So ist das Irrationale aus der Generalisierung ausgespart.

128 Die Vergleichung von Ähnlichkeiten gibt keinen logischen Schluss.

129 Gewöhnlich wird angenommen, daß, wenn zwei Dinge in vielen bekannten Eigenschaften übereinstimmen, so werden sie wohl auch noch in den unbekannten Eigenschaften Übereinstimmen.

130 Die Lehre von der Analogie gehört in die Psychologie, nicht in die Logik.

131 Die menschliche Intelligenz kommt auf den Krücken des Analogieschlusses daher.

132 Wir hätten keine Begriffe bilden können, wenn wir nicht Ähnlichkeit für Gleichheit genommen hätten.

133 Wir könnten keine Begriffe anwenden, wenn wir nicht ähnliche Wahrnehmungen für gleiche Wahrnehmungen halten würden.

134 Denken ist am Ende nichts, als die Verbindung von Namen durch das Wörtchen 'ist', so daß wir überhaupt nichts über das Wesen der Dinge, sondern immer nur etwas über ihre Benennungen erschließen.

135 die Denkform der Analogie

136 das analogielose schlechthinnige Novum

137 Das Wort "ist" erscheint als Gleichheitszeichen (=), als Kopula (ist) und als Ausdruck der Existenz (sein/ist).

138 Die gewöhnliche Auffassung ist die, daß eine Vorstellung die ihr entsprechende Wirklichkeit abbilden muß. Wie andere volkstümliche Ansichten richtet sich auch diese nach der allergewöhnlichsten Erfahrung.

139 Zwei ähnliche Dinge sind immer nur in gewisser Hinsicht ähnlich.

140 Die Lehre vom Primat der Wiederholungen besagt, daß das wiederholte Auftreten einer Erscheinung uns irgendwie zur Annahme eines allgemeinen Gesetzes berechtigt. Der Gedanke der Wiederholung wird mit dem Gedanken der Wahrscheinlichkeit verknüpft.

141 Alle Wiederholungen sind nur 'annähernde Wiederholungen'.

142 Kampf gegen Magie und analogisierendes Denken.

143 "Allgemein gesprochen setzt Ähnlichkeit - und somit auch Wiederholung stets die Einnahme 'eines Standpunkts' voraus: manche Ähnlichkeiten oder Wiederholungen werden uns auffallen, wenn wir uns für ein bestimmtes Problem interessieren, andere, wenn wir uns für eine anderes Problem interessieren." - Karl Popper, Logik der Forschung, Tübingen 1989, Seite 375

144 Der Analogieschluß hat mit Kausalität nicht das geringste zu tun.

145 "Man kann hinzufügen, daß sich für jede gegebene endliche Gruppe oder Mengen von Dingen, mag sie noch so regellos zusammengestellt sein, bei einiger Geschicklichkeit Standpunkte finden lassen, von denen auf alle zu der Menge gehörenden Dinge ähnlich (oder teilweise gleich) sind. Das bedeutet, daß jedes beliebige Ding oder Ereignis als "Wiederholung" jedes beliebigen anderen angesehen werden, wenn man nur den geeigneten Standpunkt einnimmt." - Karl Popper, Logik der Forschung, Tübingen 1989, Seite 376

146 Transzendenz ist ungegenständlich. Alles kann Chiffre und Symbol der Transzendenz sein.

147 "Einen Zwang, nach dem Eines geschehen müßte, weil etwas anderes geschehn ist, gibt es nicht. Es gibt nur eine 'logische' Notwendigkeit." - Ludwig Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus, Ffm 1980, Satz 6.37

148 In der initiativen Magie, dem Analogiezauber, wird von der äußeren Ähnlichkeit zweier Erscheinungen auf ihre innere Übereinstimmung und Wechselwirkung geschlossen.

149 Die Methode ist Deutung der Bestandteile dieser Welt nach irgendeiner harmonisierenden Analogie.

150 Nicht Analogie, sondern Widerspruch.

151 Produkte sind im Tausch unmittelbar vergleichbar.

152 Das Gesetz des Austausches von Gleichem ist das Grundprinzip der bürgerlichen Gesellschaft, dem äquivalenten Tausch gleicher Größen.

153 Die Rechenhaftigkeit der Dinge ist ein Resultat der Anwendung abstrakter Gleichungen.

154 Das Identitätsprinzip ist das Rationalitätsprinzip.

155 Analogieschlüsse schließen bekanntlich in der formalen Logik nicht.

156 Der schlüssige Schluß beruth auf der Gewißheit der Prämissen, auf der Subordination eines Satzes unter einen anderen. Innerhalb eines geschlossenen Systems feststehender Sätze ist er zwingend, als Auszug aus diesen Sätzen. Die Analogie weist dagegen über Feststehendes und allgemein Geltendes hinaus und teilt Neues mit. Sie sprengt das Geltende.

157 Die Quantität gehört in die Welt des analogen Rechnens.

158 Kein Gleichnis kann Gott entsprechen und keines darf sich an seine Stelle setzen. Gott erträgt kein Bildnis.

159 Es werden trügerische Analogien hergestellt.

160 "Es bleibt also dabei: Das Qualitative ist von dem Quantitativen durch eine Kluft getrennt, über die auch die Psychophysik der Zukunft keine Brücke schlagen wird." - Heinrich Rickert, Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft, Stuttgart 1986, Seite 152f

161 Die Analogie ist ein Hauptthema des Surrealismus.

162 Wo die Sprache nicht radikal genug vom Vorrang des Seins gelöst wird, ist das Abbilddenken noch nicht überwunden.

163 "Irrtümliche Glaubenssätze sind zum Beispiel diese: daß es dauernde Dinge gebe, daß es gleiche Dinge gebe, daß es Dinge, Stoffe, Körper gebe, daß ein Ding das sei, als was es erscheine, daß unser Wollen frei sei, daß was für mich gut ist, auch an und für sich gut sei." - Friedrich Nietzsche, Werke Bd. 2, Karl Schlechta (Hg), Ffm/Berlin/Wien 1984, Seite 116f

164 Die Analogie ist eine bloße Beziehung der Ähnlichkeit.

165 "Alle Vagheit hat ihre Wurzel in umgewandelten Empfindungen." - Alfred North Whitehead, Prozeß und Realität, Ffm 1987, Seite 462

166 Identität und Gegensatz sind auf Ähnlichkeit und Unterschied zurückzuführen.

167 "Das irrtümliche Gleichsetzen ist der Grund des schlechten Schließens." - Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 25

168 "In dem Maß, als in jeder einzelnen Lebensoperation Gefühl ist, ist auch Unübertragbarkeit darin. Diese Unübertragbarkeit gilt aber nicht nur zwischen mehreren Personen, sondern auch zwischen mehreren Momenten desselben Lebens." - E. F. D. Schleiermacher, Hermeneutik und Kritik, Ffm 1977, Seite 361

169 "Die höchste Seligkeit wird erreicht ohne Vermittlung irgendeines Bildes." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 419

170 Der abstrakte Geldbegriff ermöglicht und suggeriert eine Weltbetrachtung, in der alle Werte und Beziehungen auflösbar, ersetzbar sind durch beliebige andere.

171 "Nicht Individuen, sondern mehr oder weniger idealische Masken; keine Wirklichkeit, sondern eine allegorische Allgemeinheit." - Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 159

172 "Machen wir uns vor allen Dingen klar, daß das Wort 'gleich' nicht 'eine' Bedeutung hat, sondern viele! Wenn ich etwa weiß, wann zwei Raumstrecken gleich sind, so geht daraus noch gar nicht hervor, wann zwei Zeitstrecken gleich sind. Tatsächlich muß ich für diesen Fall eine neue Bestimmung treffen; das Wort 'gleich' wird in beiden Fällen nach verschiedenen Regeln verwendet und hat daher eine verschiedene Bedeutung. Bedenkt man ferner, wann man von gleichen Maßen, von gleichen Temperaturen, von gleichen Helligkeiten spricht, so erkennt man, daß der Sinn dieses Wortes, weit entfernt davon, derselbe zu sein, in jedem dieser Fälle von neuem erklärt werden muß." - Friedrich Waismann, Logik - Sprache - Philosophie, Stuttgart 1985, Seite 54f

173 "Wir sind gewohnt, überall, wo wir Ähnlichkeiten wahrnehmen, nach einem gemeinsamen Ursprung dieser Ähnlichkeiten zu forschen." - Friedrich Waismann, Logik - Sprache - Philosophie, Stuttgart 1985, Seite 127

174 "Weitaus die meisten Dinge und Vorgänge interessieren uns nur durch das, was sie mit einem anderen gemein haben, und daher achten wir auch nur auf dies Gemeinsame, obwohl tatsächlich jeder Teil der Wirklichkeit von jedem anderen individuell verschieden ist, und nichts in der Welt sich genau wiederholt. Weil die Individualität der meisten Objekte uns also gleichgültig ist, so kennen wir ihre Individualität auch nicht, sondern diese Objekte sind für uns nichts anderes, als 'Exemplare' eines allgemeinen 'Gattungsbegriffs' , die durch andere Exemplare desselben Begriffs ersetzt werden können, das heißt, wir sehen sie, obwohl sie niemals gleich 'sind', als gleich an, und bezeichnen sie daher auch nur mit allgemeinen Gattungsnamen. Diese jedem bekannte Beschränkung des Interesses auf das Allgemeine im Sinne des einer Gruppe von Gegenständen Gemeinsame oder die 'generalisierende Auffassung', auf Grund deren wir mit Unrecht glauben, es gäbe wirklich so etwas wie Gleichheit und Wiederholung in der Welt, ist für uns zugleich von großem praktischen Werte. Sie gliedert die unübersehbare Mannigfaltigkeit und Buntheit der Wirklichkeit für uns in bestimmter Weise und macht es uns möglich, daß wir uns in ihr zurechtfinden." - Heinrich Rickert in Ollig, Hans-Ludwig (Hg) Materialien zur Neukantianismus-Diskussion, Darmstadt 1987, Seite 368

175 Alle Messung sieht über das Individuelle am Gegenstand schematisierend hinweg.

176 Die Messung dient der Definition des Gegenstandes.

177 "Messung dient der Anbahnung gegenständlicher Identität." - Richard Hönigswald, Grundprobleme der Wissenschaftstheorie, Bonn 1965, Seite 43

178 Bilder sind die Sprache des Unbewußten. Die Seele spricht in Bildern.

179 Alle Analogien hinken.

180 Das Wort muß anders als wortwörtlich aufgefaßt werden: allegorisch.

181 "Identität ist absolut undefinierbar, nicht aber Gleichheit." - Edmund Husserl, Logische Untersuchungen, Bd.2 - Teil 1, Tübingen 1980, Seite 113

182 "Was ist denn nun das gemeinsame Etwas, welches einem allgemeinen Namen seine Bedeutung gibt?" frägt Mill. "Es ist die Ähnlichkeit der Gefühle", antwortet Spencer.

183 Äquivalenz ist nicht Identität.

184 Armut an Ähnlichkeit ist Armut an deduktiven, bzw. logischen Beziehungen.

185 "Wir sind gewohnt, überall, wo wir Ähnlichkeiten wahrnehmen, nach einem gemeinsamen Ursprung dieser Ähnlichkeiten zu forschen." - Friedrich Waismann, Logik - Sprache - Philosophie, Stuttgart 1985, Seite 127

186 "Wir können zwei Dinge nicht als gleich bezeichnen, ohne die Hinsicht anzugeben, in der sie gleich sind." - Edmund Husserl, Logische Untersuchungen, Bd.2 - Teil 1, Tübingen 1980, Seite 112

187 "Jede physikalische Anwendung der Mathematik beruth auf der Beachtung der Analogie zwischen Naturtatsachen und Rechenoperationen." - Ernst Mach, Erkenntnis und Irrtum, Darmstadt 1991, Seite 222

188 "Schlüsse nach Ähnlichkeit und Analogie sind genau genommen kein Gegenstand der Logik, wenigstens nicht der formalen Logik, sondern nur der Psychologie." - Ernst Mach, Erkenntnis und Irrtum, Darmstadt 1991, Seite 225

189 "Außer den Elementen, welche zur Darstellung der Tatsachen, aus der eine Hypothese geschöpft ist, unerläßlich sind, enthält dieselbe immer, oder doch gewöhnlich noch andere, die zu dieser Darstellung 'nicht notwendig' sind. Denn die Hypothese wird nach einer Analogie gebildet, deren Ähnlichkeits- und Differenzpunkte unvollständig bekannt sind, da ja sonst nichts mehr daran zu erforschen wäre." - Ernst Mach, Erkenntnis und Irrtum, Darmstadt 1991, Seite 245

zuschriften
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.