Sinn
p-2siehe auch Bedeutung, Wert, Verstand, Vernunft, Interesse, Religion, Nützlichkeit

001 Die Sinnlosigkeit dessen, was bloß ist.

002 Der wichtigste Einwand gegen den Materialismus ist, daß es für ihn keinen Sinn geben kann.

003 Die Sinnorientierung des Menschen ist als Maßstab für seine seelische Gesundheit zu werten.

004 Erfolglosigkeit bedeutet nicht Sinnlosigkeit.

005 Die Neurose ist das Leiden der Seele, die ihren Sinn nicht finden kann.

006 Schon die schlichte Wahrnehmung beeinhaltet Sinnzumessung.

007 Wenn alles gleichermaßen wissenswert ist, dann ist alles gleichermaßen bedeutungslos.

008 "Daß dieser Anzug zum Bekleiden hier liegt, das nehme ich nicht wahr. Diesen Sinn lege ich dem in bestimmter Weise geschnittenen und genähten Stoff bei. Oder: Die Uhrzeit ist an der Wahrnehmungsgrundlage der Uhrgestalt selbst nicht ablesbar, sondern nur auf Grund eines den jeweiligen Konstellationen ihrer Zeiger ihr einlegbaren Sinnes. Kurz: Wir erfassen die Gegenstände in ihrer Funktion, sie haben für uns eine Bedeutung, sie sind uns als  Sinneinheiten  gegeben, nicht als Summe von Einzeltatsachen. Sinnganze sind die Bezugspole der Intentionalität. Dabei ist es für jedermann ersichtlich, daß einem Gegenstand nicht nur  eine  Sinnauslegung zukommt. Der Gehstock kann in bedrohter Lage den Sinn  Waffe  erhalten; der Nußbaum vor meinem Haus kann heute die Bedeutung Fruchtbringer, morgen die eines Schutzes gegen Sonne und Regen, ein andermal die von Bauholz oder Brennmaterial haben. Diese verschiedenen Sinngebungen haben zwar im Sosein der Dinge ihre Grundlage und auch ihre Grenze, sind aber aus der aktuellen Wahrnehmungsgrundlage nicht ableitbar. Es ist die Intentionalität des Bewußtseins, die diesen Überstieg von der reinen Tatsächlichkeit in die Dimension des Sinnes ermöglicht." - Ludwig J. Pongratz, Problemgeschichte der Psychologie, Bern/München 1984, Seite 125

009 Wer lernt, stellt Bedeutungen her.

010 Bedeutungen erhalten wir nicht von der Umwelt, sondern werden von uns auf die Umwelt übertragen.

011 Sinnlosigkeit ist bitterer als Ungerechtigkeit.

012 "Machtverhältnis nicht Sinnverhältnis." - MIchel Foucault, Dispositive der Macht, Berlin 1978, Seite 29

013 "Das wichtigste Werk des Menschen ist sein Leben." - Tatjana Tolstoi, Ein Leben mit meinem Vater, München/Zürich 1980, Seite 151

014 Irrtümer und Mißverständnisse entstehen, wenn zwei Menschen Begriffe gebrauchen, als hätten sie eine gemeinsame Bedeutung, jeder sich aber unter einem Begriff etwas anderes vorstellt.

015 Konservative politische Kräfte neigen dazu, Monopolansprüche von Sinnwelten zu unterstützen.

016 Wissenschaft schafft Wissen und nicht Sinn.

017 "Verantwortung heißt jeweils: Verantwortung gegenüber einem Sinn." - Viktor E. Frankl, Ärztliche Seelsorge - Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse, München 1980, Seite 39

018 Bis zum letzten Atemzug weiß man eigentlich nicht, ob man wirklich den Sinn des Lebens erfüllt hat, oder sich vielleicht nur getäuscht hat.

019 Was für uns sinnvoll ist, ist uns gleichzeitig nicht gleichgültig und von Interesse.

020 Wir sind mit der Bürde einer Sinnkonfrontierung belastet.

021 Kausalität ist indifferent gegen Sinnhaftigkeit. (Das Anstoßen einer Kugel kann sinnlos oder sinnvoll sein.)

022 "Niemals geht der Mensch in seiner Faktizität auf." - Viktor E. Frankl, Ärztliche Seelsorge - Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse, München 1980, Seite 92

023 "Wer das 'Das bist du.' (tat tvam asi) erlebt, der hat keine Wünsche mehr, der hat den Sinn des Lebens erreicht." - Eduard Zbinden in André Mercier, (Hg), Mystik und Wissenschaftlichkeit, Bern/Ffm 1972, Seite 30

024 Die Seele leidet am fehlenden Sinn.

025 Der Mensch glaubt an einen Sinn, solange er atmet.

026 "Es gibt keine Bedeutung, die nicht notwendig auf eine andere Bedeutung verwiese." - vgl.Bernhard Taureck (Hg), Psychoanalyse und Philosophie - Lacan in der Diskussion, Ffm 1992, Seite 177

027 Die Frage nach dem Sinn ist im Grunde die Frage nach dem Guten.

028 "Im menschlichen Geist liegt die Möglichkeit zu etwas, das ebenso geheimnisvoll ist, wie der Nachtwind, tief wie die See, ruhig wie die Sterne und stark wie der Tod, eine mystische Kontemplation, die 'intellektuelle Liebe zu Gott'. Jene, die das erfahren haben, können nicht länger an Kriege oder irgendeine Form des Kampfes glauben. Wenn ich anders vermitteln könnte, was ich auf diese Weise erfahren habe, dann könnte ich auch ihnen das Gefühl der Sinnlosigkeit des Kampfes vermitteln. Aber ich weiß nicht, wie ich es weitergeben soll: wenn ich spreche, dann staunen, applaudieren oder lächeln sie, doch sie verstehen nicht." - Bertrand Russell, Autobiographie, Bd. 2, Ffm 1973, Seite 132

029 Lernen heißt das Bedeutungsvolle vom Bedeutungslosen unterscheiden zu lernen.

030 Lernen heißt Bedeutungen erfassen.

031 Sinn verleihen heißt beseelen.

032 "Annäherung ist alles, und diese Annäherung hat kein greifbares, kein nennbares Ziel; der Sinn liegt im Weg." - Ernst Jünger, Annäherungen, Ffm/Berlin/Wien 1980, Seite 51

033 Sinngebung hat keine Konkurrenz.

034 Die politische Ökonomie allein ist noch nicht die alles erschöpfende Antwort auf alle unsere Fragen.

035 Alle Güter dieser Welt können den Menschen nicht glücklich machen, sobald er über sich selbst nachzudenken beginnt. Die Verhinderung des Nachdenkens geschieht durch alle möglichen Ablenkungen. Auch die Arbeit soll den Menschen hindern, an eine mögliche Nichtigkeit seines Daseins zu denken.

036 "Der Sinnzusammenhang besteht darin, daß es keinen Sinn hat zu sagen, daß das Leben keinen Sinn hat." - Niels Bohr Werner Heisenberg, Der Teil und das Ganze, München 1981, Seite 163

037 Der letzte Zweck des Lebens besteht darin, am Leben zu bleiben.

038 Sinn bedeutet Enthebung aus der Fraglichkeit.

039 "Das Leben hat keinen Sinn, wenn man nicht vom Sieg der Liebe überzeugt ist." - Maxim Gorkij, Unzeitgemäße Gedanken über Kultur und Revolution, Ffm 1974, Seite 128

040 "Es ist wirklich unglaublich, wie nichtssagend und bedeutungsleer, von außen gesehen, und wie dumpf und sinnlos, von innen empfunden, das Leben der allermeisten Menschen dahinfließt. Es ist ein mattes Sehnen und Taumeln durch die vier Lebensalter hindurch zum Tode, unter Begleitung einer Reihe trivialer Gedanken. Sie gleichen Uhrwerken, welche aufgezogen werden und gehen, ohne zu wissen warum; und jedesmal, daß ein Mensch gezeugt und geboren worden, ist die Uhr des Menschenlebens aufs Neue aufgezogen, um jetzt ihr schon zahllose Male abgespieltes Leierstück abermals zu wiederholen. Satz für Satz und Takt für Takt, mit unbedeutenden Variationen." - Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Bd. 1, Teil2, Zürich 1977, Seite 402

041 Im universalistischen Standpunkt ist Herrschaft gleich gelten, also geistige, innere, sinngemäße Herrschaft.

042 Indoktrination und symbolische Gewalt durch dogmatische Durchsetzung bestimmter Definitionen in der Erziehung.

043 Der Wille zur Macht ist der Sinn der Sinnlosigkeit.

044 Die Sinnhaftigkeit der menschlichen Existenz ist in der Einzigartigkeit und Einmaligkeit der menschlichen Existenz fundiert.

045 Das Wesen des Gesetzes besteht nicht im Buchstaben, sondern in der Absicht oder dem Sinn des Gesetzes.

046 "Seit langem, liebe Sophie, leide ich an der Unstimmigkeit zwischen meinem Leben und meinen Überzeugungen". - Tatjana Tolstoi, Ein Leben mit meinem Vater, München/Zürich 1980, Seite 231

047 Wirtschaft und Ökonomisches als Lebensinhalt ist eine tödliche Krankheit.

048 Der Sinn einer Sache kann nur subjektiv gemeint sein.

049 Das bloße Zusammenzählen subjektiver Meinungen ist ohne grundsätzliche Bedeutung.

050 "Nur der Satz hat Sinn,- nur im Zusammenhang des Satzes hat ein Name Bedeutung." - Ludwig Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus; Ffm 1980, § 2.4

051 Das philosophische Problem einer Sinnkonstitution.

052 Die Mythologie ist eine der ältesten Konzeptionen für Sinnwelten.

053 Wer nach dem Sinn des Lebens fragt, sucht nach Normen, nach denen er sein Leben einrichten kann.

054 Die Form der Sprache ist ihr entscheidender Inhalt.

055 Sinn ahd.: sinan (reisen)

056 Nur Ideen geben dem Handeln Nachdruck und sittliche Bedeutung.

057 Sinn als Absicht und Zweck.

058 Jedes Ding erhält seinen Sinn aus seinem Gegensatz.

059 Das Leben hat keinen Sinn, wenn wir ihm nicht einen Sinn geben.

060 Nur bewußtes Leiden ist sinnvoll.

061 Wissenschaft beantwortet keine Lebens- Schicksals- oder Sinnfragen, sie enthält sich ausdrücklich jeder Bewertung.

062 Sinn ist, was ein Denken, Fühlen oder Wollen deutet.

063 Für Whitehead sind wirkliche Einzelwesen die einzigen Gründe; "deshalb ist die Suche nach einem Grund immer die Suche nach einem oder mehreren wirklichen Einzelwesen." - Alfred North Whitehead, Prozeß und Realität, Ffm 1987, Seite 68

064 Was das Gehirn braucht ist Sinn.

065 Der Sinn des Lebens kann nicht erfunden, sondern muß entdeckt werden.

066 Wert darf nicht mit Bedeutung verwechselt werden.

067 Wir können den Zustand nicht verstehen, in dem die Zahl aufgehört hat eine Bedeutung zu haben.

068 Sinn ergibt sich aus der Bezogenheit.

069 Sinngebung als Heiligung

070 Der Mensch orientiert sich nach Sinn und Werten.

071 "Bei jeder Untersuchung und Erweiterung des Wissens sind wir in eine Handlung verwickelt; bei jeder Handlung in eine Wahl und bei jeder Wahl in einen Verlust, den Verlust dessen, was wir nicht getan haben. Wir finden das in den einfachsten Situationen vor. Wir finden es im Wahrnehmungsvermögen, wo die Möglichkeit wahrzunehmen gebunden ist an die Ignorierung vieler Dinge, die gleichzeitig vor sich gehen. Wir finden es auch in der Sprache, wo die Möglichkeit verstehbaren Sprechens nur gegeben ist, wenn man vieles in der Luft, unter den Tonwellen oder ganz allgemein in der Umgebung Vorhandene nicht beachtet. Sinnerfülltheit ist nur dadurch zu erreichen, daß man Dinge außer acht läßt." - Julius Robert Oppenheimer in Helmut Kreuzer (Hg), Die zwei Kulturen, München 1987, Seite 161

072 Alle Religionen rühmen sich, dem Leiden einen Sinn zu geben.

073 Alle Erfahrung ist unmittelbarer Sinnvollzug.

074 Absolutes Innesein als Sinn der mystischen Seinsgewißheit.

075 "Im Moment, da man nach Sinn und Wert des Lebens fragt, ist man bereits krank." - Sigmund Freud in Viktor E. Frankl, Ärztliche Seelsorge - Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse, München 1980, Seite 19

076 Trennung von Gegenstands- und Sinnproblematik

077 Die Nationalökonomen bedauern auch heute noch, daß es erniedrigende und sinnlose Beschäftigungsarten gibt.

078 Das sinnlose Treiben der Konsumgesellschaft

079 Außerhalb des Zusammenhangs ist jedes Wort mehrdeutig.

080 "Der Wille zum Sinn ist das primäre Motiv des menschlichen Verhaltens." - Abraham Maslow (ohne weitere Quelle)

081 Sinn ist ein geistiges Phänomen.

082 Sinnlichkeit, Besinnung

083 Bildung nicht als Anhäufung von Wissen, sondern als Sinnfindung.

084 "Es gibt kein Verständnis dieser Welt, und wir können Wert, Bedeutung, Sinn in sie nur nach Analogie mit uns selbst Übertragen." - Wilhelm Dilthey, Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften, Ffm 1981, Seite 106

085 Man muß stets zwischen Sinn und Wort unterscheiden.

086 Versagen der Bedeutungsauswahl beim Schizophrenen.

087 Durch Aufspaltung der Welt in Bezeichnendes und Bezeichnetes wird Sinn, Bedeutung und Wert geschaffen.

088 Eine Bedeutung ist etwas Zugeordnetes.

089 Ein Leben ohne Ziel dreht sich immer nur im Kreis.

090 Daß das Leben einen Sinn hat ist nichts als Spekulation.

091 Es gibt keinen anderen Sinn als den Sinn eines Wertes.

092 Sinn und Bedeutung werden erst durch Werte konstituiert.

093 Wir selbst sind die Sinngeber einer ansich sinnlosen Welt.

094 Sinn steht für subjektiven Sinn und umfaßt Absichten, Glaubensinhalte, Motive und Zweckvorstellungen.

095 "Das Gewissen ist ein Sinn-Organ." "Das Gewissen ist ein Sinn-Organ." - Viktor E. Frankl, Ärztliche Seelsorge - Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse, München 1980, Seite 56

096 Der Sinn ist der Anti-Zufall.

097 Texte sind nichts anderes, als verwobene Sinneinheiten.

098 Aller Sinn liegt außerhalb der Kausalität.

099 Der Signifikant hat nur Sinn in seiner Beziehung zu einem anderen Signifikanten.

100 Der Sinn ist eine Art Ordnung.

101 "Sinnverleihen ist Wertverleihen." - vgl. Emil Lask, Gesammelte Schriften, Bd. 3, Tübingen 1924, Seite 158

102 Was für uns ohne Bedeutung ist, kann auch nicht wirklich sein.

102 "Man darf im natürlichen Leben nicht mehr als eine Bedingung, der Kultur sehen, nicht etwas, das schon für sich einen Eigenwert trägt. ... Nicht daß der Mensch überhaupt lebt, sondern wie er sein Leben gestaltet, ist für die Kultur wesentlich." - Heinrich Rickert, Heinrich; Grundprobleme der Philosophie, Tübingen 1934, Seite 168

103 "Sinn bekommt unser wollendes und tätiges Leben erst, wenn unser Tun von Werten geleitet wird, zu denen wir als freie Subjekte Stellung zu nehmen vermögen..." - Heinrich Rickert, Grundprobleme der Philosophie, Tübingen 1934, Seite 226

104 Die Bedeutung liegt nicht im Wort, sondern bei den Menschen.

105 "Hätte ich einen Gott, den ich verstehen könnte, ich wollte ihn nimmer für Gott halten." - Meister Eckhart in Franz Pfeiffer, Göttingen 1924, Seite 319

zuschriften
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.