007 Wenn alles gleichermaßen wissenswert
ist, dann ist alles gleichermaßen bedeutungslos.
008 "Daß dieser Anzug zum Bekleiden hier liegt, das nehme ich nicht wahr. Diesen Sinn lege ich dem in bestimmter Weise geschnittenen und genähten Stoff bei. Oder: Die Uhrzeit ist an der Wahrnehmungsgrundlage der Uhrgestalt selbst nicht ablesbar, sondern nur auf Grund eines den jeweiligen Konstellationen ihrer Zeiger ihr einlegbaren Sinnes. Kurz: Wir erfassen die Gegenstände in ihrer Funktion, sie haben für uns eine Bedeutung, sie sind uns als Sinneinheiten gegeben, nicht als Summe von Einzeltatsachen. Sinnganze sind die Bezugspole der Intentionalität. Dabei ist es für jedermann ersichtlich, daß einem Gegenstand nicht nur eine Sinnauslegung zukommt. Der Gehstock kann in bedrohter Lage den Sinn Waffe erhalten; der Nußbaum vor meinem Haus kann heute die Bedeutung Fruchtbringer, morgen die eines Schutzes gegen Sonne und Regen, ein andermal die von Bauholz oder Brennmaterial haben. Diese verschiedenen Sinngebungen haben zwar im Sosein der Dinge ihre Grundlage und auch ihre Grenze, sind aber aus der aktuellen Wahrnehmungsgrundlage nicht ableitbar. Es ist die Intentionalität des Bewußtseins, die diesen Überstieg von der reinen Tatsächlichkeit in die Dimension des Sinnes ermöglicht." - Ludwig J. Pongratz, Problemgeschichte der Psychologie, Bern/München 1984, Seite 125
017 "Verantwortung heißt jeweils: Verantwortung
gegenüber einem Sinn." - Viktor E. Frankl, Ärztliche Seelsorge - Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse, München 1980, Seite 39
018 Bis zum letzten Atemzug weiß man eigentlich
nicht, ob man wirklich den Sinn des Lebens erfüllt
hat, oder sich vielleicht nur getäuscht hat.
019 Was für uns sinnvoll ist, ist uns gleichzeitig nicht gleichgültig
und von Interesse.
021Kausalität ist indifferent gegen Sinnhaftigkeit.
(Das Anstoßen einer Kugel kann sinnlos oder sinnvoll sein.)
022 "Niemals geht der Mensch in seiner
Faktizität auf." - Viktor E. Frankl, Ärztliche Seelsorge - Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse, München 1980, Seite 92
023 "Wer das 'Das bist du.' (tat tvam asi)
erlebt, der hat keine Wünsche mehr, der hat den
Sinn des Lebens erreicht." - Eduard Zbinden in André Mercier, (Hg), Mystik und Wissenschaftlichkeit, Bern/Ffm 1972, Seite 30
025 Der Menschglaubt
an einen Sinn, solange er atmet.
026 "Es gibt keine Bedeutung, die nicht notwendig
auf eine andere Bedeutung verwiese." - vgl.Bernhard Taureck (Hg), Psychoanalyse und Philosophie - Lacan in der Diskussion, Ffm 1992, Seite 177
027 Die Frage nach dem Sinn ist im Grunde die Frage nach dem
Guten.
028 "Im menschlichen Geist liegt die Möglichkeit
zu etwas, das ebenso geheimnisvoll ist, wie der Nachtwind, tief wie die
See, ruhig wie die Sterne und stark wie der Tod, eine mystische
Kontemplation, die 'intellektuelle Liebe zu Gott'.
Jene, die das erfahren haben, können nicht länger an Kriege
oder irgendeine Form des Kampfes glauben. Wenn
ich anders vermitteln könnte, was ich auf diese Weise erfahren habe, dann
könnte ich auch ihnen das Gefühl der Sinnlosigkeit
des Kampfes vermitteln. Aber ich weiß nicht, wie ich es weitergeben soll:
wenn ich spreche, dann staunen, applaudieren oder lächeln sie, doch sie
verstehen nicht." - Bertrand Russell, Autobiographie, Bd. 2, Ffm 1973, Seite 132
029Lernen heißt das Bedeutungsvolle vom
Bedeutungslosen unterscheiden zu lernen.
032 "Annäherung
ist alles, und diese Annäherung hat kein greifbares, kein nennbares Ziel;
der Sinn liegt im Weg." - Ernst Jünger, Annäherungen, Ffm/Berlin/Wien 1980, Seite 51
034 Die politische Ökonomie
allein ist noch nicht die alles erschöpfende Antwort auf alle unsere Fragen.
035 Alle Güter dieser Welt können den Menschen
nicht glücklich machen, sobald er über sich selbst
nachzudenken beginnt. Die Verhinderung des Nachdenkens geschieht durch
alle möglichen Ablenkungen. Auch die Arbeit soll
den Menschen hindern, an eine mögliche Nichtigkeit seines Daseins zu denken.
036 "Der Sinnzusammenhang besteht darin, daß es keinen Sinn hat zu
sagen, daß das Lebenkeinen
Sinn hat." - Niels Bohr Werner Heisenberg, Der Teil und das Ganze, München 1981, Seite 163
039 "Das Leben hat keinen
Sinn, wenn man nicht vom Sieg der Liebeüberzeugt ist." - Maxim Gorkij, Unzeitgemäße Gedanken über Kultur und Revolution, Ffm 1974, Seite 128
040 "Es ist wirklich unglaublich, wie nichtssagend und bedeutungsleer,
von außen gesehen, und wie dumpf und sinnlos, von innen empfunden, das Leben
der allermeisten Menschen dahinfließt. Es ist ein mattes Sehnen und
Taumeln durch die vier Lebensalter hindurch zum Tode, unter Begleitung einer
Reihe trivialer Gedanken. Sie gleichen Uhrwerken,
welche aufgezogen werden und gehen, ohne zu wissen warum; und jedesmal,
daß ein Mensch gezeugt und geboren worden, ist
die Uhr des Menschenlebens aufs Neue aufgezogen, um jetzt ihr schon zahllose
Male abgespieltes Leierstück abermals zu wiederholen. Satz für Satz und
Takt für Takt, mit unbedeutenden Variationen." - Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Bd. 1, Teil2, Zürich 1977, Seite 402
041 Im universalistischen Standpunkt ist
Herrschaft gleich gelten, also geistige, innere,
sinngemäße Herrschaft.
044 Die Sinnhaftigkeit der menschlichen Existenz
ist in der Einzigartigkeit und Einmaligkeit
der menschlichen Existenz fundiert.
045 Das Wesen des Gesetzes besteht nicht
im Buchstaben, sondern in der Absicht oder dem Sinn
des Gesetzes.
046 "Seit langem, liebe Sophie, leide
ich an der Unstimmigkeit zwischen meinem Leben
und meinen Überzeugungen". - Tatjana Tolstoi, Ein Leben mit meinem Vater, München/Zürich 1980, Seite 231
047Wirtschaft und Ökonomisches als Lebensinhalt ist eine tödliche Krankheit.
048 Der Sinn einer Sache kann nur subjektiv
gemeint sein.
050 "Nur der Satz hat Sinn,- nur im Zusammenhang
des Satzes hat ein Name Bedeutung." - Ludwig Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus; Ffm 1980, § 2.4
051 Das philosophische Problem einer
Sinnkonstitution.
052 Die Mythologie ist eine der ältesten Konzeptionen für Sinnwelten.
053 Wer nach dem Sinn des Lebens fragt,
sucht nach Normen, nach denen er sein Leben einrichten
kann.
054 Die Form der Sprache
ist ihr entscheidender Inhalt.
063 Für Whitehead sind wirkliche Einzelwesen
die einzigen Gründe; "deshalb ist die Suche
nach einem Grund immer die Suche nach einem oder mehreren wirklichen Einzelwesen." - Alfred North Whitehead, Prozeß und Realität, Ffm 1987, Seite 68
071 "Bei jeder Untersuchung und Erweiterung
des Wissens sind wir in eine Handlung
verwickelt; bei jeder Handlung in eine Wahl und
bei jeder Wahl in einen Verlust, den Verlust dessen, was wir nicht
getan haben. Wir finden das in den einfachsten Situationen vor. Wir
finden es im Wahrnehmungsvermögen, wo die Möglichkeit
wahrzunehmen gebunden ist an die Ignorierung vieler Dinge, die gleichzeitig
vor sich gehen. Wir finden es auch in der Sprache,
wo die Möglichkeit verstehbaren Sprechens nur gegeben ist, wenn man vieles
in der Luft, unter den Tonwellen oder ganz allgemein in der Umgebung Vorhandene
nicht beachtet. Sinnerfülltheit ist nur dadurch zu erreichen, daß man Dinge
außer acht läßt." - Julius Robert Oppenheimer in Helmut Kreuzer (Hg), Die zwei Kulturen, München 1987, Seite 161
072 Alle Religionen rühmen sich, dem
Leiden einen Sinn zu geben.
075 "Im Moment, da man nach Sinn und Wert
des Lebens fragt, ist man bereits
krank." - Sigmund Freud in Viktor E. Frankl, Ärztliche Seelsorge - Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse, München 1980, Seite 19
083Bildung nicht als Anhäufung von Wissen,
sondern als Sinnfindung.
084 "Es gibt kein Verständnis dieser
Welt, und wir können Wert,
Bedeutung, Sinn in sie nur nach Analogie mit
uns selbst Übertragen." - Wilhelm Dilthey, Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften, Ffm 1981, Seite 106
085 Man muß stets zwischen Sinn
und Wort unterscheiden.
095 "Das Gewissen ist ein Sinn-Organ." "Das Gewissen ist ein Sinn-Organ." - Viktor E. Frankl, Ärztliche Seelsorge - Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse, München 1980, Seite 56
101 "Sinnverleihen ist Wertverleihen." - vgl. Emil Lask, Gesammelte Schriften, Bd. 3, Tübingen 1924, Seite 158
102 Was für uns ohne Bedeutung ist, kann auch nicht wirklich sein.
102 "Man darf im natürlichen Leben nicht
mehr als eine Bedingung, der Kultur sehen, nicht etwas, das schon für sich
einen Eigenwert trägt. ... Nicht daß der Mensch
überhaupt lebt, sondern wie er sein Leben gestaltet, ist für die Kultur
wesentlich." - Heinrich Rickert, Heinrich; Grundprobleme der Philosophie, Tübingen 1934, Seite 168
103 "Sinn bekommt unser wollendes und tätiges Leben
erst, wenn unser Tun von Werten
geleitet wird, zu denen wir als freie Subjekte Stellung zu nehmen vermögen..." - Heinrich Rickert, Grundprobleme der Philosophie, Tübingen 1934, Seite 226
105 "Hätte ich einen Gott, den ich verstehen könnte, ich wollte ihn nimmer für Gott halten." - Meister Eckhart in Franz Pfeiffer, Göttingen 1924, Seite 319
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