Denken
Harald Höffding - Der menschliche Gedanke
  p-2siehe auch Abstraktion, Theorie, Logik, Methode, Ideologie, Urteil, Differenz, Idee/al
 
  001 A = A ist ein logisches Ideal und wird als notwendiger Anfang allen Denkens gesetzt.

002 An sich können Ideen nicht wahr oder falsch sein, genausowenig wie ein Name wahr oder falsch sein kann. Erst in der Beziehung zu einer anderen Idee ergeben sich Sinn und Unsinn, genauso wie jedes Wort erst im Satz seine Bedeutung erhält.

003 "Nun beruhet jedes Kollektivum auf dem Gedanken, der das Mannigfaltige zusammenfasst; denn ausserhalb der Gedanken ist jedes einzelne isoliert, 'ein Ding' für sich; nur die Beziehung macht es zum Teil des Ganzen, zum Gliede des 'Zusammen'. Beziehung aber ist Operation des Denkens." - Moses Mendelssohn, An die Freunde Lessings, Berlin 1786, Seite 53

004 Begriffe wie Identität und Nichtidentität bilden die Basis unseres Denkens.

005 "Ich wollte, ich könnte all denen, die an ihre einzigartigen Köpfe und die harte Währung ihrer Gedanken glauben, zurufen: Seid guten Glaubens! Aber sie sind außer Kurs gesetzt, diese Münzen, mit denen ihr klimpert, ihr wißt es nur noch nicht." - Ingeborg Bachmann, Das dreißigste Jahr, München 1979, Seite 22

006 Ein Unterschied ist etwas abstraktes.

007 "Impuls, willkürliche Bewegung, Druck, Widerstand, Hemmung, Eintreten des Nichterwarteten, Versagen des Gewollten, Verdrängbarkeit des Widrigen, Nichteintreten des Erwarteten bilden überall gleichsam die Innenseite des Zusammenhangs unserer Wahrnehmungen, Vorstellungen und Denkvorgänge. In dem Maße, in welchem diese inneren Bestandteile sich summieren, ineinander wirken, übereinander greifen wächst der Charakter von Wirklichkeit, welche die Bilder für uns haben. Sie wird zu einer Gewalt, die uns ganz umfängt, ein Netz, dessen Maschen nichts durchlassen, dem nichts sich entzieht. Impuls, Druck, Widerstand sind nun gleichsam die festen Bestandteile, welche allen äußeren Objekten ihre Solidität mitteilen. Wille, Kampf, Arbeit, Bedürfnis, Befriedigung sind die immer wiederkehrenden kernhaften Elemente, welche das Gerüst des geistigen Geschehens ausmachen. Hier ist das Leben selber. Es ist beständig sein eigener Beweis." - Wilhelm Dilthey, Beiträge zur Lösung der Frage vom Ursprung unseres Glaubens an die Realität der Außenwelt und seinem Recht, Sitzungsberichte der königlich-preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Jhg. 1890, zweiter Halbband, Berlin 1890, Seite 1017

008 Zählbarkeit ist ein geistiges Wunschbild.

009 Für das Denken wird der Wert der Negation erkannt, für das Handeln nicht.

010 Der gesunde Menschenverstand geht davon aus, daß sich alle seine Begriffe auf wirkliche Einzelwesen beziehen oder auf "sinnlich wahrnehmbare Größen".

011 "Die Philosophie kann niemand auch nur damit 'beginnen', daß er das Unmittelbare unmittelbar 'schaut'. Er muß sogleich über das Unmittelbare logisch 'denken', und sobald er das tut, nimmt er es nicht mehr 'als' Unmittelbares, sondern als irgendwie begrifflich Geformtes in sein Denken auf. Jede solche Formung aber zerstört die Unmittelbarkeit des Unmittelbaren. Jede Erkenntnis, die wahr sein will, bedarf irgendeiner Vermittlung. Unmittelbare Erkenntnis des Unmittelbaren gibt es nicht. Unser Denken kann sich gewiß auf die Anschauung des unmittelbar Gegebenen stützen, ja es muß das vielleicht mehr oder weniger überall. Aber sobald wie 'Gedanken' davon bilden, gehen wir notwendig über das Unmittelbare hinaus." - Heinrich Rickert, Grundprobleme der Philosophie, Tübingen 1934, Seite 128

012 "Auf diese Weise gehen Geist und Nachdenken nutzlos unter in gegenstandsloser Geistesgymnastik." - Robert von Mohl, Die Geschichte und Literatur der Staatswissenschaften, Bd. I, Erlangen 1855, Seite 84

013 "Die geistigen Zustände sind in ihrer Verschiedenheit zahlreicher, als die Blumen. Zahlreich sind die Wege der Ablenkung und Verdunkelung: Bequemlichkeit, die andermal denken will; die Neugier, die nichts weiter wird als Neugier; der unendliche Selbstbetrug; die weibische Schwächlichkeit, die sich mit anderen vertröstet; das fromme Ignorieren; die dumme Geschäftigkeit. Oder er versucht vielleicht durch Zerstreuungen oder auf andere Weise, z.B. durch Arbeit und Geschäftigkeit als Zerstreuungsmittel, für sich selbst eine Dunkelheit über seinen Zustand zu bewahren, jedoch wieder so, daß ihm nicht ganz deutlich wird, daß er es deshalb tut, daß er, was er tut, nur tut, um Dunkelheit zu schaffen." - Sören Kierkegaard in Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 423

014 Begriffe sind für Ernst Mach 'denkökonomische Einheiten' denen keine Dinge entsprechen.

015 Die Logik ist eine Moral des Denkens.

016 "Hierarchie ist Gedankenherrschaft, Herrschaft des Geistes." - Max Stirner, Der Einzige und sein Eigentum, Stuttgart 1972, Seite 97

017 Wo Veränderungen in der Wirklichkeit zu einer meßbaren Größe und damit wahrnehmbar geworden sind, sind sie auch schon Abstraktion und nicht mehr wirklich.

018 Alles Denken läuft auf Gleichsetzung hinaus.

019 Die kategoriale Verarbeitung der Empfindung ist schon eine Verfälschung der gegebenen Wirklichkeit.

020 Der Hang zu Substantivierung und Personifikation von fließendem Geschehen erleichtert uns die schnelle Rechnung mit Gedanken.

021 Eine Empfindung läßt sich nur empfinden und nicht denken.

022 Beruhigung der Gedanken ist das "Anbinden der Affen".

023 Begriffe ermöglichen die gruppenweise Betrachtung der Dinge, die Klassifikation.

024 Wir vergleichen, um in Beziehung setzen zu können, was die Denkrechnung ermöglicht.

025 Alle Gedanken und Handlungen haben ein Fundament: das Interesse.

026 Alles Denken ist eine Aktivität des Willens. Denken ist Resultat des Willens. Um zu denken muß man wollen.

027 Es gibt kein reines Denken. Reines Denken ist ein logisches Ideal.

028 Ein Großteil des bewußten Denkens ist im Sinne der Sprachlogik strukturiert.

029 Der Irrtum von der Identität der Welt- und Denkgesetze.

030 Ohne Abstraktion gibt es kein begriffliches Denken.

031 "Dingheit ist Denken und Denken ist Dingheit." - G. W. F. Hegel, Phänomenologie des Geistes, Ffm 1981, Seite 427

032 Denken ist nichts anderes, als die Verbindung von Namen durch das Wörtchen 'ist'.

033 Denken ist Urteilen.

034 Alles Denken strebt nach Einheit. Mythos von der Einheit allen Denkens.

035 Gegensatz von Denken und Empfinden.

036 Wissenschaft versucht sich an der Einheit des Denkens, Religion und Mythos vereinheitlichen das Fühlen.

037 Alle Wahrnehmung ist von Gefühlen begleitet.

038 Das Negative ist des Denkens ewige Unruhe.

039 das Blaue der Abstraktion

040 Denk- Merk- und Konzentrationsfähigkeit sind immer begrenzt.

041 Bestimmt Denkstrukturen lassen sich nicht beliebig von einer Sprache in die andere Übersetzen.

042 Die Sprache übt über die Gedanken Macht aus.

043 Die ständige Verwechslung der Wirklichkeit mit der Abstraktion ist einer der offenkundigsten und häufigsten Fehler des menschlichen Denkens.

044 Denken ist eine Fähigkeit des Ich.

045 Der Käfig des gegensätzlichen Denkens. Das Denken haftet an Name und Form.

046 Urteile lähmen das Denken.

047 Zwischen dem aufmerksamen Wahrnehmen und dem aufmerksamen Denken braucht nicht allzu scharf unterschieden zu werden.

048 Das Ich ist eine denkökonomische Einheit und hat nur praktische Bedeutung.

049 Logisch denken heißt immer unpersönlich denken.

050 Denken heißt Ideen verbinden.

051 Die erste Entdeckung des Denkens ist ein Widerspruch.

052 Weder Sprache noch Denken können ohne eine Struktur auskommen, auf die sie sich beziehen können.

053 Krititsche Reflexion ist Aktion.

054 Wer nicht handelt wie er denkt, denkt nicht richtig. Denken und Handeln bilden eine Einheit, das Denken muß zum Handeln führen.

055 Es gibt kein wirkliches Wort, das nicht zugleich Praxis wäre. Ein wirkliches Wort sagen heißt daher, die Welt verändern.

056 Es ist äußerst schwierig über etwas nachzudenken, an dem man nicht interessiert ist. Genauso schwierig ist es, bei großem Interesse das Denken abzustellen.

057 Mit dem Denken können wir nicht über das Denken hinaus gehen.

058 Das Allgemeine und das Unmittelbare beschränken das Denken.

059 Denken heißt abwägen.

060 Die Denkhaltung von Kritik und Dogmatismus.

061 Das wissenschaftliche Denksystem versucht die Dinge zu begreifen, indem es sie aus dem Zusammenhang herausisoliert.

062 Das entscheidende ist nicht 'was' man denkt, sondern 'wie' man denkt.

063 "Dem der richtig denkt, ist allein sein und unrecht haben ein und dasselbe." - Jean Paul Sartre, ohne weitere Quelle

064 Die Allgemeinheit des Denkens spiegelt die Herrschaft des Begriffs

065 Denkgesetze der Logik: 1. Identität 2. Widerspruch 3. tertium non datur.

066 Nicht Tatsachen gründen sich auf Gesetze, sondern die Bequemlichkeit unseres Denkens gründet Gesetze auf Tatsachen, so wie sie Begriffe auf Empfindungen gründet.

067 "Der Glaube, daß wir das 'erlebte' Geschehen auch so zu 'denken' vermöchten, wie es 'erlebt' werde, ist logisch unrichtig." - Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen 1988, Seite 96

068 Begierde, Liebe, Hass, Freude und Wollen als Denkformen.

069 Das Selbstverständliche pflegt am wenigsten gedacht zu werden.

070 Wahrheit als Übereinstimmung des Denkens mit der Wirklichkeit.

071 Regellosigkeit der Vorstellungskraft bedeutet letztlich Wahnsinn.

072 Um Regelmäßigkeit in die Masse der Informationen bringen zu können schreitet das rationale Denken von der Beschreibung der Phänomene zur Schlußfolgerung fort.

073 besinnliches Denken versus rechnendes Denken.

074 Denkbar ist, was sagbar ist.

075 Für das verdinglichte Denken ist Quantität viel wichtiger, als Quantität. Ein solches Denken ist geschichtslos und zerstückelt alles und kann keine lebendigen Ganzheiten erfassen, macht alles zu Objekten.

076 Sätze sind Ausdruck von Gedanken und Gedanken sind Bilder von Tatsachen.

077 Die Kausalität als Denkprinzip entspricht der klassischen Mechanik.

078 Viele Unterscheidungen treffen wir rein gewohnheitsmäßig.

079 Gesetz und Prinzip des Denkens ist Verknüpfung durch Analogie.

080 Der Geist leidet umsomehr, je mehr inadäquate Ideen er hat.

081 Gäbe es keine Vernunft, wäre das Denken nur Wissen.

082 Urteile und Schlüsse machen die Gedankenwelt aus.

083 Das gegenständliche Denken ist an die Beziehung von Subjekt und Objekt gebunden.

084 Das mystische Gefühl als Übergang des Abstrahierens in das Anschauen.

085 In Denken, Fühlen und Wollen sind wir mit unseren Interessen engagiert.

086 Das Denken drängt ins Allgemeine. Das Gefühl dagegen ist nie ein Gefühl Überhaupt.

087 Alle Kritik steht gegen den Dogmatismus.I

088 Im Erleben und nicht im Denken ist wesentlich Wirklichkeit.

089 Nichts kann gedacht werden ohne Zeitdauer des Geschehens.

090 "Eine Neigung der Köpfe zum Operieren mit solchen abstrakten und zu weit gefassten Begriffen hat sich fast zu allen Zeiten gezeigt: sie mag zuletzt auf einer gewissen Trägheit des Intellekts beruhen dem es zu beschwerlich ist, das Denken stets durch die Anschauung zu kontrollieren. Solche zu weite Begriffe werden dann allmählich fast wie algebraische Zeichen gebraucht und wie diese hin und her geworfen, wodurch das Philosophieren zu einem bloßen Kombinieren, zu einer Art Rechnerei ausartet, welche (wie alles Rechnen) nur niedrige Fähigkeiten beschäftigt und erfordert. Ja zuletzt entsteht hieraus ein bloßer Wortkram." - Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Bd.1 - Teil 2, Zürich 1977, Seite 402

091 Alle Abstraktion besteht im bloßen Wegdenken.

092 Wir können nichts wissen was immer und überall in der Welt unbedingte Geltung haben soll.

093 Der Pragmatismus stellt das Handeln über das Denken und bemißt das Denken nach seinem Nutzen für die Praxis.

094 "Bei der überwiegenden Mehrheit der Beherrschten steht die unbewußte Furcht im Weg, theoretisches Denken könnte die mühsam vollzogene Anpassung an die Realität als verkehrt und überflüssig erscheinen lassen." - Max Horkheimer, Die gesellschaftliche Funktion der Philosophie, Ffm 1979, Seite 189

095 Die Macht des Denkens ist die Macht der Negation.

096 Jedes Gefühl geht am Denken zugrunde.

097 Werte sind es, mit denen wir denken und empfinden, mit denen wir die Welt betrachten, deuten und erfahren.

098 Der Logos wird dem Mythos gegenüber zu einer Tyrannei des Denkens.

099 Menschliches Denken hat immer eine emotionale und willentliche Unterströmung.

100 Unser Problem ist nicht die Wahrheit, sondern unser Denken.

101 "Die ganze Würde des Menschen besteht im Denken." - Blaise Pascal, Über die Religion und über einige andere Gegenstände, Heidelberg 1978, Seite 171

102 Die Sprache ist das Medium des begrifflichen Denkens.

103 Wir benützen unseren Denkapparat, um unsere Wahrnehmung zu interpretieren.

104 Fühlen ist wortloses Denken.

105 Das ganze Denken ist letzlich entweder ein Denken in Bezügen oder ein Denken in kausalen Ursachen.

106 Das denkerische Urteil kommt zustande, indem vermittels der Kopula 'ist' Subjekt und Prädikat eines Satzes verknüpft werden.

107 Jedes Symbol ist eine Abstraktion und ein 'als - ob'.

108 Denken ist beherrschen.

109 Das mechanistische Denken ist nur auf eine materielle Sachwelt gerichtet.

110 Es gibt eine Erfahrung des Denkens von der Sinnlosigkeit dessen, was bloß 'ist'.

111 Alles Denken ist eine Funktion des Ich.

112 Das auf universalistische Ganzheiten gerichtete Denken ist der Feind des Anarchismus.

113 Widerspruch kann es nur im Denken geben nicht in der Realität.

114 Die drei wesentlichen Denkdisziplinen sind Logik (allgemeine Regeln), Psychologie (Denkformen) und Erkenntnistheorie.

115 Die Ideologiehaftigkeit des Denkens entspringt seiner sozialen Gebundenheit.

116 Beinahe jedes Denken besteht darin, der Welt Eigenschaften der Sprache zuzuschreiben.

117 Glauben, Wissen und Zweifel sind kognitive Einstellungen.

118 Jedes Denken ist sozial. Es gibt kein abstraktes, individuelles Bewußtsein und fertige, abgelöste Denkvorgänge.

119 Alles Denken steht unter System-zwang.

120 Es gibt die unterschiedlichsten Denkstile. Eine Einheit des Bewußtseins oder gar des Denkens ist nicht vorhanden.

121 Nichts ist im Denken, was nicht vorher in den Sinnen war.

122 Freiheit des Geistes und Kraft des Verstandes bemessen sich nach der Fähigkeit Begriffe zu unterscheiden.

123 Der Durchschnittsmensch entdeckt zwar Gedanken in sich, kann aber selbst nicht denken.

124 Autorität und Freiheit sind zwei Denkpole.

125 "Man denkt im Glauben und glaubt im Denken." - Aurelius Augustinus, ohne weitere Quelle

126 In der Anschauung werden Denken und Sein gleichgesetzt.

127 Denken besteht in der Auflösung der Besonderheiten ins Allgemeine.

128 Alle Vorstellungen liegen in beständiger Unruhe zwischen unmittelbarer sinnlicher Empfindung und den eigentlichen Gedanken.

129 Jedes Denken hat immer eine Veranlassung.

130 Der Skeptizismus ist die gänzliche Voraussetzungslosigkeit des Denkens.

131 Der Mensch denkt, weil er in der Zufälligkeit der Dinge keine Befriedigung findet.

132 Das Fragwürdige ist Gegenstand des Denkens.

133 Nicht Denken und Fühlen überhaupt, sondern bestimmtes Denken in einem bestimmten Umfeld.

134 Denken konstituiert Allgemeinheit.

135 Die Bekämpfung der Generalisierung ist die Bekämpfung des Denkens in seinem Charakter als System.

136 Der Gedanke ist nicht der Begriff der Sache, sondern die Idee der Sache.

137 Theoretisches Denken ist eine Praxis unter anderen.

138 "Jedes menschliche Denken und jede Meinung enthält ein willkürliches, zufälliges Element, das von den Grenzen abhängig ist, die dem Individuum von seinen Verhältnissen, seinen Fähigkeiten und Neigungen gesetzt werden, kurz ein Element des Irrtums." - George Berkeley in Jürgen Habermas, Erkenntnis und Interesse, Ffm 1973, Seite 118

139 Gedanken repräsentieren das Tatsächliche.

140 Das Denken ist ein Illusionsinstrument.

141 Je nach Interesse und Denkrichtung gibt es verschiedene Definitionen desselben Begriffes.

142 Beziehungen von Gleichheit und Ungleichheit sind die Grundtatsachen des Denkens.

143 Nicht im Begriff, sondern im Urteil liegt das Urphänomen allen Denkens.

144 Die Kritik der Sprache führt über die herrschenden Denkformen hinaus.

145 Nicht Tatsachen gründen sich auf Gesetze, sondern die Bequemlichkeit unseres Denkens gründet Gesetze auf Tatsachen.

146 Die Freiheit des Denkens ist der Freiheit des Handelns vorausgesetzt.

147 Allgemeinheit ist kein Verhältnis der Wirklichkeit, sondern ein Verhältnis des Denkens.

148 Der Begriff ist nur für das Denken und soll ein Allgemeines sein, während alles Existierende ein Besonderes ist.

149 Der Wille übersetzt das Denken ins Dasein.

150 Verständigung zwischen Anhängern verschiedener Denkrichtungen ist kaum möglich (inkommensurabel).

151 "Es kann keine Ebene geben, von der aus ein bestimmter Denkstil gegenüber anderen als wertvoller ausgezeichnet werden könnte. Das Wissen fällt vielmehr, je nach Denkstil verschieden aus." - Ludwik Fleck, Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache, Ffm 1980, Seite IXXX

152 Mit fertigen Begriffen können unfertige Gedanken nicht ausgedrückt werden.

153 Prinzipienlosigkeit des Machtdenkens.

154 Die Gegensatzlosigkeit des Unendlichen ist für ein endliches Denken unbegreiflich.

155 Verwirrungen rühren daher, daß die Sprache vieldeutig ist.

156 Der Mensch, der alles gedanklich verarbeitet ist der entfremdete Mensch.

157 Der Kapitalismus beruht auf Abstraktion, auf Verdrängung und Verwandlung der Gebrauchswerte in Tauschwerte.

158 Nur zwischen zwei gegensätzlichen Alternativen entscheiden zu müssen ist für das Denken am einfachsten.

159 Die Wirklichkeit ist immer komplexer und vielfältiger, bzw. verwickelter, als es die besten Begriffe unseres Denkens jemals sein können.

160 Das Denken ist von Haus aus anarchisch und gesetzlos.

161 Alle Vorstellung von Spracheinheit ist nur bequeme Abstraktion.

162 Spontaneität ist die Entlastung vom Denkzwang.

163 Der Wissensstoff als solcher ist unendlich, deshalb beruht jede Begrenzung immer auf einer Art Willkür.

164 Das Verhältnis von Subjekt und Prädikat, als Grundlage allen Denkens, ist nur ein Produkt der Sprache.

165 Vergleichen ist die ganze Denkarbeit.

166 Unser Denken ist so beschaffen, daß wir nicht umhin können in Gegensätzen zu denken.

167 Außer den wirtschaftlichen Interessen hat der Mensch auch noch Gedanken und Gefühle

168 Wahnsinn entsteht, wenn das Denken des Menschen für längere Zeit in entschiedenem Widerspruch zu seinem Handeln steht.

169 Dogmatismus ist der Ausdruck eines schematisierten Denkens.

170 Der Ideologe hält die Abstraktion für die Wirklichkeit.

171 Das Höchste, was der Mensch erreichen kann ist die Objektivierung seiner Gedankenwelt.

172 Der Generalirrtum des Denkens ist die Verwandlung subjektiver Denkvorgänge in objektiver Weltvorgänge.

173 "Aller Schein besteht darin, daß der subjektive Grund des Urteils für objektiv gehalten wird." - Kant, Prolegomena § 40

174 In jeder Gesellschaft dürfen gewisse Gedanken und Gefühle nicht gedacht, gefühlt oder ausgedrückt werden.

175 Das Denken ist eine Kunst, ein Kunstgriff.

176 Der eigentliche Zweck des Denkens ist das Handeln und letztlich das ethische Handeln.

177 "Gedanken sind die Schatten unsrer Empfindungen - immer dunkler, leerer, einfacher als diese." Friedrich Nietzsche, Werke Bd. 2, Karl Schlechta (Hg), Ffm/Berlin/Wien 1984, Seite 419

178 "Denken heißt Überschreiten." - Ernst Bloch, Das Prinzip Hoffnung, Bd. 1, Ffm 1978, Seite 2

179 "Denken ist ein regulierter Irrtum." - Hans Vaihinger, Die Philosophie des Als-Ob, Berlin 1911, Seite 217

180 Der Schein des Gegensatzes der Dinge ist der Rechnungsansatz, von dem unser Denken notwendigerweise ausgeht.

181 Lügen kann man nur, wenn man die Wirklichkeit nur als Gedanke empfindet.

182 Die abstraktive Methode ist die absichtliche Vernachlässigung von Wirklichkeitselementen zum Zweck wissenschaftlicher Vereinfachung.

183 Handeln ist die unausweichliche Konsequenz allen Denkens.

184 Umso höher die Abstraktion getrieben wird, desto mehr Zwang legt sie dem Denken auf.

185 Mit der Sprache denken wir in Gegenständen.

186 Wenn es keine Bezeichnung gibt, ist das Denken ausgeschaltet.

187 Der Denker ist immer auch der Wählende und Urteilende, der den Zwiespalt aufrecht erhält.

188 Denken heißt abhängig sein. Es gibt kein Denken das frei wäre.

189 Menschliches Denken vollzieht sich in der Differenz von Begriff und Begriffenem, von Allgemeinem und Besonderem.

190 Man denkt mehr über das nach, was man nicht hat, als über das, was man hat.

191 Ideen sind keine Begriffe.

192 Da Denken nur in der Zeit stattfinden kann, ist Kausalität eine notwendige Eigenschaft des Denkens.

193 Komplexe Ideen werden von verschiedenen Menschen verschieden gebildet.

194 Es gilt die Idee vom Zeichen unterscheiden zu können.

195 Wollen, Fühlen und Denken sind die Grundkräfte der Seele.

196 Jede Idee, die nicht zum Ideal wird ertötet in der Seele eine Kraft.

197 Bewußtseinsvorgänge sind an bestimmte Individuen gebunden, geistige Gehalte nicht.

198 Überall, wo nicht empfunden wird, wird geurteilt.

199 Die geistige Auffassung modifiziert die Wahrnehmung.

200 "Wahrnehmen ist Wahrzunehmen-Denken." - Maurice Merleau-Ponty, Phänomenologie der Wahrnehmung, Berlin 1966, Seite 60

201 Was es gibt, gibt es entweder als Ding, oder als Bewußtsein; ein Mittleres gibt es nicht.

202 Objektives Denken ist ein Ideal.

203 Wo die Wirklichkeit ungeteilt und undifferenziert erscheint, kann sie nicht mehr gedacht werden.

204 "Das Denken ist in erster Linie 'Entsinnlichung'." - Arnold Gehlen, Der Mensch, Wiesbaden 1978, Seite 264

205 Herrschaftsfreiheit ist eine schlichte Selbstverständlichkeit des Denkens.

206 Auf dem Weg des Willens und der Liebe können Punkte erreicht werden, zu denen das Denken allein nie gelangt.

207 Tatsachen, in die nicht ein bestimmte Idee gelegt wird, sind gar keiner Darstellung fähig.

208 Der Wunsch ist der Vater des Gedankens.

209 Alles Denken ist die Suche nach einem Weg zu handeln.

210 Beim Denken wird das Fühlen nicht ausgeschaltet, genausowenig wie das Fühlen das Denken.

211 Denken ist differenziert, Fühlen undifferenziert.

212 In jedem Denken spiegelt sich das Interesse wider.

213 Wo die Kausalität das rationale Denken bestimmt, hat die Freiheit keine besondere Bedeutung.

214 Identifizierung und Dualisierung als gegensätzliche Denkstrukturen.

215 Alles Denken ist denken von Bedeutungen.

216 Alles Denken ist Zeichen.

217 Die Sprache trennt das Denken von der Wirklichkeit.

218 Konkretes Denken richtet sich auf ein Ziel, ein Gut, oder einen Wert.

219 Gewohnheit ist eine Kategorie des bewußten Denkens. Ökonomie der Gedanken.

220 "Jede logische und rationale Abfolge ist an Prämissen, an erste Sätze gebunden, und in ihnen ist bereits alles, was wir enthüllen können, wie im Saatkorn die künftige Pflanze eingeschlossen." - Blaise Pascal, Über die Religion und über einige andere Gegenstände, Heidelberg 1978, Seite 484

221 "Few men think; yet all will have opinions." (Wenige Menschen denken, aber alle wollen Meinungen haben.) - George Berkeley, ohne weitere Quelle

222 Für den naiven Realismus geht das natürliche Bestreben des Menschen dahin, das gedachte für den unmittelbaren Ausdruck der Wirklichkeit zu halten, in den Denkformen Seinsformen zu sehen.

223 "Wir können das Ganze nicht erfassen, immer nur den Teil." - Blaise Pascal, Über die Religion und über einige andere Gegenstände, Heidelberg 1978, Seite 534

224 Ein 'Ding' ist nur der ersehnte Ruhepunkt für unser Denken.

225 Die vereinfachende und damit verfälschende Natur des Denkens.

226 Denken ist kein Mittel zu erkennen, sondern allenfalls ein Mittel das Geschehen zu bezeichnen, zu ordnen und für unseren Gebrauch handlich zu machen.

227 Systemdenker versus Problemdenker

228 Wir haben Denkeinheiten nötig um rechnen zu können.

229 Die meisten Menschen leben mehr durch das Gefühl als durch das Denken.

230 Das Ich geht nur aus dem Denken hervor.

231 Gefühle verwirren leicht das Denkvermögen.

232 Raum, Zeit und Kausalität sind die Grundbegriffe allen Denkens.

233 Sprachkritik = Denkkritik = Erkenntniskritik.

234 Die Logik dient der Ökonomie des Denkens.

235 Das Empfinden, wie es im Traum vorkommt, ist eine Form des Denkens.

236 Die Gedanken bedürfen der Organisation.

237 "Das Phänomen des Behaltens ist überhaupt keine Tatsache geistiger Ordnung." -William James in Emile Durkheim, Soziologie und Philosophie, Ffm 1976, Seite 50

238 Sprache ist ein notwendiges Paradigma für das Denken.

239 "Angenommen wir denken in Musik - ist das dann auch noch Sprache?" -Ronald Laing in Fritjof Capra, Das neue Denken, Bern/München/Wien 1987, Seite 151

240 Einem Gedanken wird oft durch die Folgerung Gewalt angetan.

241 Es ist die Frage, ob sich Gedanken übertragen und wir Gedankenwellen annehmen können.

242 "Er sagte, er wolle kein Geld im Austausch für Gedanken und Gefühle.." - Tatjana Tolstoi, Ein Leben mit meinem Vater, München/Zürich 1980, Seite 89

243 Werte sind keine Eigenschaft der Dinge.

244 Der negative Wert des Dogmatischen kann im Drängen nach Konformität in Denken und Handeln gesehen werden.

245 Logik = ratio, logos, die Lehre vom geordneten Denken.

246 Die subjektive Tätigkeit bildet im Denken ein Objekt.

247 "Kein Denken, auch das reinste nicht, kann anders, als mit Hülfe der allgemeinen Formen unserer Sinnlichkeit geschehen; Die sinnliche Bezeichnung heißt im weitesten Verstande des Wortes: Sprache." -Wilhelm von Humboldt, Schriften zur Sprache, Stuttgart 1985, Seite 3

248 "Diese außer aller Natur liegende Idee ist gerade das, was allein die Gegenstände der Welt fähig macht, zum Stoff des Denkens und Empfindens gebraucht zu werden." - Wilhelm von Humboldt, Schriften zur Sprache, Stuttgart 1985, Seite 10

249 "Sowohl die Dinge der äußeren Natur, als die innerlich angeregte Tätigkeit dringen auf den Menschen mit einer Menge von Merkmalen zugleich ein. Er aber strebt nach Vergleichung, Trennung und Verbindung und in seinen höheren Zwecken nach Bildung immer mehr umschließender Einheit." -Wilhelm von Humboldt, Schriften zur Sprache, Stuttgart 1985, Seite 46

250 Denken ist die Zusammenfassung des Mannigfaltigen in Einheiten.

251 durchdenkbare Theoreme und nichtdurchdenkbare Mythologeme.

252 Es gibt keine Identität von Denk- und Seinsformen.

253 Dem Rationalisten ist es anscheinend möglich, absolut gewisse Erkenntnisse über die Wirklichkeit zu gewinnen.

254 Unser Denken bestimmt unsere Erwartungen.

255 Korpuskel und Welle sind Denkformen und Versuche, die mikrophysikalischen Phänomene zu beschreiben.

256 der Gedankengang

257 Das Denken läßt sich nicht materialistisch analysieren.

258 "Erkenntnis ist die ewige, unendliche Annäherung des Denkens an das Objekt." - Lenin in Paul Feyerabend, Probleme des Empirismus, Braunschweig 1981, Seite 291

259 Es gibt kein reines Denken, das bloß das Allgemeine zum Inhalt hat. Es gibt auch keine Empfindung, die nichts Allgemeines in sich hätte.

260 Es ist sinnlos, über die Kategorien von Zeit und Raum hinauszufragen, einfach deshalb, weil wir nicht denken können, ohne Raum und Zeit nicht immer schon vorauszusetzen.

261 "Der Geist wird nämlich der Erfahrung bald überdrüssig und sucht seiner Bequemlichkeit wegen das Gebiet des Generellen." - Franz Bacon, Neues Organ der Wissenschaften, Darmstadt 1981, Seite 29

262 Der menschliche Geist führt, vermöge seiner eigenthümlichen Natur gern auf abstrakte Sätze; ja, alles Unbeständige denkt er sich beständig." -Bacon, Franz; Neues Organ der Wissenschaften; Darmstadt 1981;37(

263 "Etwas Unbekanntes auf etwas Bekanntes zurückzuführen, erleichtert, beruhigt, befriedigt, gibt außerdem ein Gefühl von Macht." - Friedrich Nietzsche, Götzendämmerung oder wie man mit dem Hammer philosophiert, Ffm 1985, Seite 44

264 Alles Denken ist individuell.

265 Logische Beziehungen sagen nur etwas über einen Denkzusammenhang, aber nichts über die Wirklichkeit.

266 Theorien sind Gedankensysteme.

267 Die Sprache ist das Werkzeug des Denkens

268 Begriffe haben einen subtilen Einfluß auf das Denken.

269 Die Kausalität ist eine typisch menschliche Denkform.

270 Eine Welt ganz ohne Objektivität, ohne jegliche Objektivation der Gefühle und Gedanken ist ein Ding der Unmöglichkeit.

271 Die Erkenntnis von Widersprüchen ist die Grundlage allen Seins und allen Denkens.

272 Das Denken treibt in die Richtung der Aufhebung der Gegensätze.

273 Das Bilden von gegensätzlichen Begriffen ist eine Denkform.

274 In Gegensätzen zu denken ist eine durch die Struktur der Sprache hervorgerufene Neigung.

275 "Jedem von uns wohnt der Zwang inne, nach wiederholtem Eintreten eines bestimmten Ereignisses einen irgendwie gearteten, zunächst nicht mehr definierbaren Zusammenhang zwischen den einzelnen Geschehnissen anzunehmen." - Konrad Lorenz, Die Rückseite des Spiegels, München 1981, Seite 131

276 Unter den Augenblicksinformationen ist die räumliche Orientierung die wichtigste, davon die optischen.

277 "Es ist keine Übertreibung zu sagen, daß das geistige Leben des Menschen eine neue Art von Leben sei." - Konrad Lorenz, Die Rückseite des Spiegels, München 1981, Seite 217

278 Es bedarf einer intellektuellen Anstrengung, um die menschliche Neigung zu unterdrücken, Unterschiede fälschlicherweise zu Gegensätzen zu verschärfen.

279 "Ein Gedanke heißflüssig, Lava! Aber jede Lava baut um sich herum eine Burg, jeder Gedanke erstickt sich in Gesetzen." - Friedrich Nietzsche, ohne weitere Quelle

280 "Das Denken ist Dingheit oder Dingheit ist Denken." - Georg Lukàcs, Der junge Hegel, Bd. 2, Ffm 1973, Seite 769

281 Rationales Denken unterscheidet, mißt und kategorisiert.

282 Wo nichts zu addieren oder subtrahieren ist, hört das Denken auf.

283 Der Begriff der "Substanz" legt das Denken bereits auf eine gewisse, unbewußte Weise fest.

284 "The deep slumber of decided opinion" (Der tiefe Schlaf einer feststehenden Ansicht) - John Stuart Mill in Alexeander Herzen, Die gescheiterte Revolution, Ffm 1977, Seite 169

285 Wo Verstand ist, ist Gesetz.

286 Freiheit kommt nur dem intelligiblen Charakter zu.

287 Alles Wissen ist Vermutungswissen. Das macht den Kampf gegen das dogmatische Denken zur Pflicht.

288 Quantitatives Denken ist Materialismus profanster Art.

289 die Freiheit des Denkens

290 "Namen wie Denken, Fühlen, Wollen sind eben Namen." - Friedrich Albert Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 2, Ffm 1974, Seite 797

291 An sich ist ein Ding weder gut noch schlecht, erst das Denken macht es dazu.

292 Die formalen Regeln allen Denkens heißen Logik.

293 Durch den Eindruck ist uns ein Gegenstand gegeben, in der Vorstellung wird er gedacht.

294 Denken ist die Erkenntnis durch die Begriffe.

295 Wahrnehmungen sind mit Empfindung begleitete Vorstellungen.

296 "Einbildungskraft ist das Vermögen, einen Gegenstand auch 'ohne dessen Gegenwart' in der Anschauung festzustellen." - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 192

297 "...weil die Hauptfrage immer bleibt, was und wie viel kann Verstand und Vernunft, frei von aller Erfahrung, erkennen und nicht, wie ist das 'Vermögen zu Denken' selbst möglich?" - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 870f

298 Kategorien sind die Bedingungen des Denkens, sowie Raum und Zeit die Bedingungen der Anschauung sind.

299 Das Denken geschieht analogisch, der Wille wirkt kontradiktorisch.

300 die Wandlung der Denkformen

301 "Die 'Idealisten', sie nehmen im Denken ihren Ausgangspunkt und suchen das gedankenlose Sein aus ihm zu begreifen. Dies muß so sein. Denn die Aufgabe eines bürgerlichen Optimismus kann konsequent nur vom idealistischen Standpunkt, d.h. nur so gelöst werden, daß die Harmonie zwischen Mensch und Welt in der 'Deutung' der Welt als Produkt des menschlichen Denkens gesucht wird. Eine grundlegende Abstraktion, die Reduktion des Ich auf das 'Denken', ist Voraussetzung dieses Optimismus. Sie bedeutet, daß auf die grundlegende 'Umgestaltung' sowohl der individuellen Moral als des gesellschaftlichen Lebens verzichtet, daß die Überwindung der Antagonismen im Denken, statt im Sein gesucht wird." - Franz Borkenau, Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild, Darmstadt 1971, Seite 302

302 Die Überwindung der in der Wirklichkeit unauflösbaren Widersprüche im Denken.

303 "Die Befriedigung des bürgerlichen Individuums im Denken ist an den Nachweis gebunden, daß die evidenten Grundkategorien des bürgerlichen Denkens das Wesen der Welt ausmachen. ... dieser Versuch des Allrationalismus..." - Franz Borkenau, Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild, Darmstadt 1971, Seite 378

304 Es ist eine alltägliche Erfahrung, daß das 'reine' Denken nicht zu befriedigen vermag. Kein Mensch kann ein 'reiner' Denker sein.

305 Alles, was überhaupt vom Denkprozess ergriffen wird, wird tendenziell sofort in das Schema berechenbarer Zusammenhänge gebracht. Der Bereich des Nicht-Berechenbaren ist bloß das Nicht-Gedachte, das im unmittelbaren Erleben verbleibende.

306 Die Dialektik weist den Ausweg aus den Widersprüchen das Leben zu verändern, statt es denkend umzudeuten.

307 Der Zweck aller Begriffe und Gesetze ist Denkökonomie, d.h. Vorstellungsersparnis durch Zusammenfassen gleicher Erfahrungen.

308 "In der Sprache liegt die Reflexion, und daher vermag die Sprache das Unmittelbare nicht auszusagen. Die Reflexion tötet das Unmittelbare. Das Unmittelbare ist nämlich das Unbestimmbare, deshalb kann die Sprache es nicht fassen." -Sören Kierkegaard, Entweder - Oder, Köln 1985, Seite 74

309 Denken ist der lautlose Dialog mit sich selbst.

310 Der menschliche Geist braucht Begriffe, um funktionieren zu können.

311 Die Psychologie betrachtet das Denken wie es ist, die Logik wie es sein soll.

312 "Das Denken ist der Hauptfeind der Herrscher." - Napoleon Bonaparte in Rudolf Rocker, Nationalismus und Kultur, Bd. 1, Bremen o. J., Seite 235

313 Viele Menschen denken nicht, sondern werden gedacht.

314 Vorurteile beschränken den Gebrauch des Intellekts.

315 Das Ich-Denken kennt keinen Frieden.

316 Gott und Teufel sind das untere und obere Ende des Denkens.

317 Transzendierung ist das Überschreiten der durch das Denken gesetzte Grenze.

318 "Voluntas est superior intellectu." (Der Wille steht über dem Denken.) - Duns Scotus, ohne weitere Quelle

319 Das Handeln ist die Fortsetzung des Denkens.

320 Das psycho-physische Problem der Beziehung zwischen Hirn und Denken.

321 "Der Einfluß des Denkens entspringt er doch aus der inneren Notwendigkeit, in dem unsteten Wechsel der Sinneswahrnehmungen, Begierden und Gefühle ein Festes zu stabilisieren, das eine stetige und einheitliche Lebensführung möglich macht." - Wilhelm Dilthey in Reiner Wiehl (Hg), Geschichte der Philosophie, Bd. 8, Stuttgart 1981, Seite 195

322 Vergleichen, Verbinden, Trennen, Beziehen sind Wahrnehmungen höheren Grades und Leistungen des Denkens.

323 Das gesamte Feld der Wahrnehmungstäuschungen hat seine Lage zwischen der reinen Empfindung und dem eigentlichen Denken.

324 Denken können heißt kritisch sein.

325 Der Mensch denkt und sucht im Denken seine Freiheit und den Grund der Sittlichkeit.

326 "Das Dasein ist kein Prädikat von irgendeinem Dinge; es ist ein Prädikat von dem Gedanken, den man von dem Dinge hat." - Immanuel Kant in Reiner Wiehl (Hg), Geschichte der Philosophie Bd. 8, Stuttgart 1981, Seite 304

327 Im Dogmatismus wird das Denken mit dem Erkennen verwechselt.

328 "Der Begriff des Seins ist ein bloßes Bindeglied von Wahrnehmungen und Gedanken, in welcher Bedeutung er die 'logische' Kopula darstellt." - Vgl. Alois Riehl, Philosophische Studien aus vier Jahrzehnten, Leipzig 1925, Seite 9

329 "Das Denken in seinem Ursprung noch mit dem Anschauen verwachsen, löst sich vom Boden seiner Entstehung ab, und gewinnt die Macht eigener Wirksamkeit." -Riehl, Alois; Philosophische Studien aus vier Jahrzehnten; Leipzig 1925;4(

330 Es kommt nur darauf an, was die Menschen wirklich tun, und nicht darauf, was sie über ihr Verhalten denken.

331 Unmittelbare, d.h. auf intuitive Akte, kommen ohne Reflexion zustande, beruhen auf keinerlei Denkoperationen.

332 "../../b-u-t/221149/wbgeg.html" target="_blank">Gegenstand und Denken sind eine unlösliche Relation." - Bruno Bauch in Flach/Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 558

333 Das Denken hat den Zweck 'wahr' zu sein, das Wollen hat den Zweck 'gut' zu sein, das Fühlen hat den Zweck 'Schönheit' zu erfassen.

334 "Die absolut denkfremde Materie ist beseitigt, sobald einmal erkannt und anerkannt wird, daß die bloße Behauptung, daß es eine solche Materie 'gibt', das Grundmoment des logischen, das Grundmoment des Begriffs und Urteils in sich einschließt." -Ernst Cassirer in Flach/Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 289

335 "Erkennen heißt denken, aber bis zu Ende denken." - Paul Natorp in Flach/Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 170

336 Hermann Cohen vertrat die prinzipientheoretische These, daß Denken Sein erzeugt.

337 Das Grundgesetz unseres Denkens

338 "Die Macht des Wortes dominiert über den Gedanken." - Gunnar Myrdal, Das politische Element in der nationalökonomischen Doktrinbildung, Berlin 1932, Seite 22

339 "Das höchste Wissen ist: ohne Nachdenken es haben!" - Erwin Rouselle, Zur seelischen Führung im Taoismus, Darmstadt 1962, Seite 4

340 "Gewiß ist die Sprache nicht die einzige oder letzte Grundlage unserer Weltauffassung und darf keinesfalls mit dem Denken gleichgesetzt werden..." - Ernst Topitsch, Erkenntnis und Jllusion, Hamburg 1979, Seite 31

341 Auch für das Denken gilt das energetische Prinzip des kleinsten Mittels. (Mach'sche Denkökonomie)

342 "Der Tastsinn reagiert auf die 'physikalischen' Eigenschaften der Körper, Geruch und Geschmack auf die 'chemischen' Beschaffenheiten. Der Tastsinn vermittelt das Erlebnis des 'Widerstandes der Materie' gleichsam das Urerlebnis im Erleben der Welt. In diesem Widerstand, wie er eben durch den Tastsinn erlebt wird, hat der Mensch die letzte sinnliche Evidenz der Realität eines Dings. 'Dinge' erleben wir überhaupt nur durch ihn und aber auch den Gesichtssinn. Dieser jedoch 'entwirklicht' bereits die Dinge: der Mensch traut manchesmal seinen Augen nicht, wohl aber dem Griff seiner Hand. Er muß etwas 'begreifen' können, um seiner Existenz sicher zu sein. In der Richtung dieses 'Begreifenwollens' liegt die 'Substanzialisierungstendenz' des Denkens, der zufolge wir uns alles, was existiert und für uns - und unser 'objektives' Denken - wirkliche Existenz haben soll, als Existieren einer 'Substanz' denken müssen. Die 'Substanz' ist aber keine Seins-, sondern eine Denknotwendigkeit." - Ferdinand Ebner, Das Wort und die geistigen Realitäten, Innsbruck 1921, Seite 60f

343 "Gesetzmäßigkeit ist nur eine besondere Form der Allgemeinheit: Allgemeinheit einer Beziehung, gegenüber der Allgemeinheit eines Merkmals. Der Gedanke der Gesetzmäßigkeit wurzelt ganz in der Eigenart des Denkens, Allgemeinheit zu sehen und zu suchen. Der Gesichtspunkt des "alle" ist überhaupt nur dem Denken eigen; und in ihm hat der Gedanke des Gesetzes als eines gleichen Verhältnisses in allen Fällen allein seinen Grund. Gesetzmäßigkeit ist im Grund nichts anderes, als das Denken selber, als die spezifische Art und Weise, in der das Denken sich geltend macht. Gesetzmäßigkeit heißt, daß ein Verhältnis in einer bestimmten Art von Fällen identisch ist. Die Statuierung eines solchen "multiponiblen" Verhältnisses enthält aber genau dasselbe wie das Phänomen eines allgemeinen Begriffs überhaupt." - Viktor Kraft, Weltbegriff und Erkenntnisbegriff, Leipzig 1912, Seite 103

344 "Wie die körperliche, so ist auch die seelische Welt nur eine abstrakte Begriffsbildung der Erkenntnis; sie sind beide etwas gedanklich Geschaffenes, begrifflich herausgelöst aus dem einheitlichen Tatbestand unseres Erlebens, Reflexionspunkte, aber nicht Arten von Realität." - Viktor Kraft, Weltbegriff und Erkenntnisbegriff, Leipzig 1912, Seite 126

345 Alles Denken ist Bearbeitung einer vorgestellten Wirklichkeit.

346 Hegel meint, in seiner "Phänomenologie des Geistes", daß nicht 'wir' die Denkformen besitzen, sondern sie uns; daß sie nicht uns dienen, sondern wir ihnen.

347 "Die Idee von Gott mag noch so sublimiert werden, so bleibt immer das jüdische Prinzip der Entgegensetzung des Gedankens gegen die Wirklichkeit." - G.W.F. Hegel, ohne weitere Quelle

348 "Dann wird zwischen der Welt des Gedankens und der Welt der Wirklichkeit kein Unterschied mehr sein. Es wird 'eine' Welt sein und der Friede des goldenen Zeitalters sich verkünden." - F.W.J. Schelling, ohne weitere Quelle

349 Die Verdoppelung ist das Kennzeichen dafür daß ein geistiger Prozess stattfindet.

350 "Kurz gesagt ist es die Denkgewohnheit, die die Mannigfaltigkeit immer als Herausforderung zu weiterer Analyse betrachtet, so daß das letzte Endprodukt der Analyse nichts anderes sein kann als Gleichheit." - Arthur S. Eddington, Philosophie der Naturwissenschaft, Bern 1949, Seite 157

351 "Die Gleichheit der letzten Wesenheiten des physikalischen Universums sind eine vorhersehbare Folge davon, daß wir unser Wissen in diese Denkform zwängen." - Arthur S. Eddington, Philosophie der Naturwissenschaft, Bern 1949, Seite 158

352 Das Bestehen von gewissen Verbindungslinien der Sinne, die Sinneswahrnehmungen im Bewußtsein zu ausgewählten Wesenheiten oder Zuständen in der physischen Welt in Beziehung setzen, ist ein auswählender Faktor in unserem Wissen. Diese Auswahl entzieht sich gänzlich unserer gegenwärtigen Kontrolle, aber sie ist durch die Tatsache bedingt, daß das Leben unmöglich wäre ohne einen gewissen Grad von Harmonie zwischen den Ergebnissen der Auswahl und unseren fest verwurzelten Denkformen. Unser auf Wahrnehmung beruhendes Erkennen und Abstrahieren von gewissen Elementen (den permanenten physikalischen Objekten) aus dem Gewebe gegenseitiger Verbindung, welches das physikalische Universum ausmacht, folgt daher mit einer groben Annäherung denselben Linien wie die wissenschaftliche Analyse des physikalischen Universums, die sich auf dieselben eingefleischten Denkformen stützt.

353 "Der Wille ist eine besondere Weise des Denkens, gleichsam das Denken ins Dasein übersetzend." - Vgl. G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Ffm 1986, Seite 47

354 "Jede Vorstellung ist eine Verallgemeinerung. Etwas allgemein machen heißt, es denken." - G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Ffm 1986, Seite 47

355 "Gleichheit ist die abstrakte Identität des Verstandes auf welche das reflektierende Denken, und damit die Mittelmäßigkeit des Geistes überhaupt zunächst verfällt, wenn ihm die Beziehung der Einheit auf einen Unterschied vorkommt." - G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Ffm 1986, Seite 113

356 Denken ist etwas Allgemeines setzen.

357 Das oberflächliche Denken hält sich an Abstraktionen.

358 Denkgebilde hervorzubringen, die unter den Bedingungen einer gewollten Wirkung stehen.

359 Unsere Denkformen sind die unseres menschlichen Verstandes.

360 Wir denken in Gegenständen.

361 Denken ist inneres Handeln.

362 Transzendierung ist Aufhebung der Gegenständlichkeit.

363 Denken ist in der Wurzel schon irren.

364 Die Denkleistung der Abstraktion besteht darin, von dem ideell Auseinandergenommenen eine Seite für sich herauszuheben.

365 Das diskursive Denken ist an die Sprache gebunden.

366 Allzuoft nimmt das Wissen die Stelle des Denkens ein.

367 "Seit Hegel und andere uns das Denken in abstrakten Begriffen beigebracht haben, ist diese Art des Denkens Mode geworden. Man hat sich daran gewöhnt, mit psychologischen Quantitäten zu operieren, und gelangt dabei zu den verwegendsten Verallgemeinerungen, ohne daß die meisten auch nur ahnen, daß sie die Quelle willkürlicher Voraussetzungen geworden sind, die zu den abwegigsten Folgerungen führen." - Rudolf Rocker, Nationalismus und Kultur, Bd. 1, Bremen o.J., Seite 594f

368 "Der Gedanke geht der Tat voraus, wie der Blitz dem Donner." - Heinrich Heine, Beiträge zur deutschen Ideologie, Ffm/Berlin/Wien 1971, Seite 109

369 "daß wir, wenn wir Kokosnüsse oder Schweine denken, keine Kokosnüsse oder Schweine im Gehirn haben." - Gregory Bateson, Geist und Natur, Ffm 1987, Seite 41

370 "Die Wechselwirkung zwischen Teilen des Geistes wird durch Unterschiede ausgelöst, und ein Unterschied ist ein nichtsubstantielles Phänomen, das nicht in Raum und Zeit lokalisiert ist." - Gregory Bateson, Geist und Natur, Ffm 1987, Seite 113f

371 Die Verflüssigung des Begriffs aktiviert das Denken.

372 "Ob wir leiden, ob wir selig werden können, ob wir als einzelne existierende Menschen unsterblich sind, darum bekümmert sich der Begriff nicht. Denn der Denker ist auf dem Wege, kein Mensch mehr zu sein, er überläßt uns das Schlimmste und geht stolz aus einer Existenz, die so wenig das Interesse der Abstraktheit berührt." -Ernst Bloch, Geist der Utopie, Ffm 1985, Seite 227

373 die Denkform der Analogie

374 Die Denkfigur der Dialektik überschreitet die klassische Logik.

375 "Was nämlich das praktische Leben betrifft, so würde sehr oft die Gelegenheit zum Handeln vorübergehen, bevor wir uns allen Bedenken befreien können." - Descartes, Principia philosophae 1 u. 3

376 Was wir Erfahrung nennen, ist im Gegensatz zur Aktivität des Denkens, Passivität.

377 Es ist das alte Bestreben, die bloße Tatsächlichkeit in eine Denknotwendigkeit zu verwandeln.

378 Die Willkür der Gedankengänge.

379 Der Inder zählt sechs Sinne, zu unseren fünf Sinnen rechnet er das Denken hinzu.

380 Das menschliche Denken bleibt immer in Gegenständlichkeiten befangen.

381 Die Produktivität und Kreativität des Denkens begnügt sich nicht mit der bloßen Abstraktion.

382 Der Buchdruck hat entscheidend zur Emanzipation des Denkens beigetragen.

383 Die Gesinnung entscheidet, nicht das Denken, dem erst in der Gesinnung wird das Denken Wirklichkeit und Quelle von Handlungen.

384 "In begüterten und handeltreibenden Gesellschaften wird das Denken und Urteilen wie jede andere Tätigkeit zu einem besonderen Geschäft, das von ganz wenigen Leuten betrieben wird, welche die Öffentlichkeit mit all dem Denken und all der Vernunft versorgen, die die riesige arbeitende Mehrheit besitzt." - Adam Smith in Williams/Raymond, Culture and Society 1780 - 1850, New York 1958, Seite 38

385 Das Denken muß sich von der Gewohnheit lösen.

386 Denken heißt, aus der Zerstreuung sammeln.

387 Das formlos Geistige bedarf der Formulierung.

388 Dinge sind Produkte unseres Denkens und nicht Bestandteile der Wirklichkeit.

389 Das Denken geht linear vor, die Wirklichkeit nicht.

390 Durch die Dualisierung der Welt werden Sinn, Bedeutung und Wert geschaffen.

391 Das Denken gaukelt uns die Illusion einer äußeren, aus Einzeldingen zusammengesetzte Wirklichkeit nur vor.

392 Einzeldinge gibt es nur in der sukzessiven zeitlichen Betrachtung der Welt durch das Denken.

393 Das Denken ist eine bloße Gleichsetzung, bei der nichts herauskommen kann, was wir nicht hineingelegt haben.

394 "Das symbolische Denken ist unverzichtbar, vorausgesetzt wir verwechseln es nicht mit der Wirklichkeit." - Ken Wilber, Das Spektrum des Bewußtseins, Bern/München/Wien 1987, Seite 321

395 Denken ist Zeit. Das Denken zieht vom Vergangenen und trachtet danach, Künftiges vorwegzunehmen.

396 Traurigkeit und Nachdenklichkeit liegen nahe beieinander.

397 Denken war von jeher gefährlich. Ja mehr noch: Das Denken war Bundesgenossenschaft mit dem Teufel.

398 "Das Denken ist eine Kunst, keine Wissenschaft." - Lin Yutang, Weisheit des lächelnden Lebens, Stuttgart 1973, Seite 454

399 die Krankheit des Denkens.

400 Das Denken ist seinem Wesen nach eine mittelbare Vorstellungsweise.

401 "Ich bin wie der Vogel des Himmels, das Denken wie die Fliege, - wie kann die Fliege mir helfen wollen?" - Djalal ed din Rumi in Martin Buber (Hg), Ekstatische Konfessionen, Heidelberg 1984, Seite 29

402 Das gewöhnliche Alltagsdenken ist beschränkt und borniert.

403 Die Logik ist die Theorie des Denkens.

404 " zu sagen, daß das Wesen oder daß die Idee das Reale sei, hat seine Veranlassung darin, daß dem ungebildeten Denken die abstraktesten Kategorien, wie Sein, Dasein, Realität die geläufigsten sind." - G. W. F. Hegel, Wissenschaft der Logik, Bd. 1, Ffm 1986, Seite 165

405 "Ich denke, wo ich nicht bin, also bin ich, wo ich nicht denke." - Bernhard Taureck, (Hg), Psychoanalyse und Philosophie - Lacan in der Diskussion, Ffm 1992, Seite 35

406 Die Denktechnik der Dialektik bewegt sich in Gegensätzen.

407 "Unter allen Erzeugnissen des menschlichen Kunstsinns sind nämlich 'Gedanken' das Dauerhafteste und Haltbarste." - Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 379

408 "Jedes Wort ist ein Vorurteil." -Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 479

409 Die "reine" Wirklichkeit ist stets individuell. Erst die generalisierende Bearbeitung schafft Objekte und abstrakte Systeme, bzw. Gesetze.

410 "Nie etwas zurückhalten oder dir verschweigen, was gegen deinen Gedanken gedacht werden kann! Gelobe es dir! Es gehört zur ersten Redlichkeit des Denkens. Du mußt jeden Tag auch deinen Feldzug gegen dich selber führen. Ein Sieg und eine eroberte Schanze sind nicht mehr deine Angelegenheit, sondern die Wahrheit, - aber auch deine Niederlage ist nicht mehr deine Angelegenheit." -Friedrich Nietzsche; Werke Bd. 2, in Karl Schlechta (Hg), Ffm/Berlin/Wien 1984, Seite 208

411 Jeder Fortschritt in der logischen Bearbeitung der Welt bringt neue Übel, Probleme und Widersprüche mit sich.

412 Wirklichkeit wird erlebt, Sein wird gedacht.

413 Es ist nie genau zu sagen, wo der denkende Forscher aufhört und der wollende Mensch anfängt.

414 Gott ist nicht ein Jenseitiges, sondern vielmehr das Innerste, das Zentrum des Denkens, das jedem Seienden zugrunde liegt und in jedem Denkakt vorausgesetzte.

415 Es gibt kein Denken ohne Worte.

416 Alle Willensakte sind in der Form eines Gedankens gegeben.

417 Gefühle sind Mittel des Erkennens und nicht etwa Denkhindernisse.

418 "Der Primärvorgang - eine Einheit von Wahrnehmungs-, Bewegungs- und Gefühlsfunktionen, bei der man besser nicht von einem 'Denken' sprechen sollte - 'erschafft' eine Realität; der Sekundärvorgang, der von dieser Einheit abstrahiert, ist Denken, das die Realität 'widerspiegelt'." - Perls/Hefferline/Goodmann, Gestalttherapie - Grundlagen, München 1991, Seite 237

419 Der Fortschrittsbegriff ist zu herrschenden Denkform geworden.

420 Nicht in Begriffen denken, d.h. "mythisch" denken.

421 Mach hat endgültig das Denken in Substanzbegriffen zerstört.

422 In der materialistischen Denkweise sind Krankheiten molekular verursacht.

423 "Die grundlegende Geistestätigkeit ist das begriffliche Erfassen." - Alfred North Whitehead, Prozeß und Realität, Ffm 1987, Seite 82

424 Es gibt zwei Arten des Denkens: das begriffliche und das bildhafte.

425 Die gewöhnliche Erfahrung ist das Resultat einer Schematisierung von Denkweisen, die mit "Kausalität", "Substanz", "Qualität" und "Quantität" zu tun haben.

426 Der gesunde Menschenverstand ist unbeugsam objektivistisch.

427 Nichts Allgemeines kann jemals wahr oder falsch sein.

428 "Keiner denkt mehr frei, der ein System hat." - Jean Paul in Fritz Mauthner, Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande, Bd. 4, Ffm 1989, Seite 17

429 Die symbolische und begriffliche Logik ist die Ordnung der Gedanken.

430 Im Paradox wird das begriffliche Denken über das symbolische zum bildhaften.

431 Wir denken nicht, wo wir nicht urteilen, sondern folgen den trüben Einflüßen von Gewohnheit und Leidenschaft.

432 Der Terminus "Denken" wird im Sprachgebrauch vieler Logiker mit Vorliebe in Beziehung auf das vernünftige, 'logische' Denken, also in Bezug auf das richtige Urteilen gebraucht.

433 "Was wir nicht denken können, kann nicht sein, was nicht sein kann, können wir nicht denken." - Edmund Husserl, Logische Untersuchungen, Bd. 2 - Teil 1, Tübingen 1980, Seite 239

434 "Es 'denkt', sollte man sagen, so wie man sagt: es blitzt." - Ernst Mach, Die Analyse der Empfindungen, Darmstadt 1991, Seite 23

435 "Alle Denktechniken sind nur ein Formales, das Nachahmbare, Reproduzierbare. Was im einzelnen Fall der Inhalt, der 'neue' Inhalt wird, was überall das Schöpferische ist, das kommt nie durch die Technik als solche, sondern in allen Fällen durch Intuition. Die Technik ist das Medium, die Erfindung hat andere Quellen." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 81

436 "Die Gedanken sind bloße Mittel zu praktischen Zwecken." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 231

437 "Alle geistige Bewegung geschieht innerhalb der Subjekt-Objekt-Spaltung. In dieser Spaltung sind überall Gegensätze herrschend." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 343

438 Man muß die Menschen durch Manipulation ihrer Instinkte und Gemütsbewegungen beherrschen, statt durch Änderung ihrer Gedankengänge.

439 Man kann Ideen nicht ausrotten, indem man sie unterdrückt.

440 "die Denkvorschriften der Sprache" - Joachim Kühn, Gescheiterte Sprachkritik - Fritz Mauthners Leben und Werk, Berlin/NY 1975, Seite 9

441 Die Logik stellt fest wie wir denken sollen, die Psychologie wie wir wirklich denken.

442"Das Sprechen oder das Denken, kurz: die Vernunft, spielt bei der Tierart Mensch die Rolle des Instinkts." - Gershon Weiler, Fritz Mauthner - Sprache und Leben, Salzburg/Wien 1986, Seite 247

443 Denkfaulheit ist bei weiterem ein größeres Übel, als falsches Denken.

444 Selbständiges Denken ist die größte Gefahr, die der Staat zu fürchten hat.

445 Das logisch Erste ist ein Allgemeines, das logisch Letzte ist das Einzelne.

zuschriften
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.