004 Wer kämpft, schafft zwangsweise Ego. Je mehr man kämpft, desto stärker wird das Ego.
005Idealisten sind die subtilsten Egoisten, die es überhaupt gibt.
006 Der Egoismus mißt alles mit dem erbärmlichen Maß des Individuums. Die Zahl ist das Barometer des Egoismus.
007 "So scheuet vor der Lieb ein Herz, als wie vom Untergang bedroht. Denn wo die Lieb erwachet, stirbt das Ich, der dunkle Despot." - Djalal al din Rumi [Übertragen von Friedrich Rückert]
012 Das Recht hat die Aufgabe, den Krieg aller gegen alle zu vermeiden und zwischen den menschlichen Egoismen einen erträglichen Ausgleich zu schaffen.
013 "Die Hälfte des Leids, das in der Welt geschieht, geschieht durch Menschen, die sich wichtig fühlen wollen. Sie wollen niemandem schaden - doch der Schaden interessiert sie nicht. Entweder sie sehen ihn nicht, oder sie rechtfertigen ihn, weil sie völlig beschäftigt sind mit ihrem endlosen Kampf, von sich selbst eine gute Meinung zu haben." - T. S. Eliot
014 Der Irrsinn ist nur ein bis zum Äußersten getriebener Egoismus.
015Geistesverwirrung ist nichts weiter, als übersteigerter Egoismus.
017 Das böse Prinzip ist die Koalition der Egoismen.
018 "Die Ziegel in der Mauer unseres Egos werden vom Mörtel des Wahnsinns zusammengehalten." - Ken Wilber, Das Spektrum des Bewußtseins, Bern/München/Wien 1987, Seite 244
019 "Warum bist du unglücklich? Weil 99,9 Prozent dessen, was du denkst und was du tust, für dein Ich ist - und es gibt keines." - Weiwuwei, Frage des Erwachenden, London 1963, Seite 1
021 "Besitzest du nur das Ende eines Haares aus dieser Welt, wirst du nie Kunde von jener Welt empfangen. Bleibt dir die kleinste Ichsucht, werden die sieben Ozeane dir voll des Unheils sein." - Farid ed din Attar in Martin Buber (Hg), Ekstatische Konfessionen, Heidelberg 1984, Seite 27
022 "Alles Wohlwollen ist bloße Heuchelei, Freundschaft ist Betrug, Gemeinsinn eine Posse, Treue eine Falle, um Glauben und Vertrauen zu gewinnen; und während wir alle im Grunde nur unsere persönlichen Interessen verfolgen, tragen wir diese schönen Masken, um die anderen in Sicherheit zu wiegen um sie dann umso eher unseren Tücken und Machenschaften auszusetzen! Was für ein Herz jemand besitzen muß, der sich zu solchen Grundsätzen bekennt..." - David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral, Stuttgart 1984, Seite 227
023 "Es brennt nichts in der Hölle denn eigener Wille." - Theologia Deutsch in Aldous Huxley, Die ewige Philosophie, München 1987, Seite Seite 226
025 "Der Schein-Egoismus. - Die allermeisten, was sie auch immer von ihrem Egoismus denken und sagen mögen, tun trotzdem ihr Leben lang nichts gegen ihr ego, sondern nur für das Phantom von ego, welches sich in den Köpfen ihrer Umgebung über sie gebildet und sich in ihnen mitgeteilt hat; - infolgedessen leben sie alle zusammen in einem Nebel von unpersönlichen, halbpersönlichen Meinungen und willkürlichen gleichsam dichterischen Wertschätzungen, einer immer im Kopfe des andern, und dieser Kopf wieder in anderen Köpfen: eine wunderliche Welt der Phantasmen, welche sich dabei einen so nüchternen Anschein zu geben weiß! Dieser Nebel von Meinungen und Gewöhnungen wächst und lebt fast unabhängig von den Menschen, die er einhüllt; in ihm liegt die ungeheure Wirkung allgemeiner Urteile über den Menschen, - alle diese sich selber unbekannten Menschen glauben an das blutlose AbstraktumMensch, das heißt an eine Fiktion; und jede Veränderung, die mit diesem Abstraktum vorgenommen wird, durch die Urteile einzelner Mächtiger (wie Fürsten oder Philosophen), wirkt außerordentlich und in unvernünftigem Maße auf die große Mehrzahl, - alles aus dem Grunde daß jeder einzelne in dieser Mehrzahl kein wirkliches, ihm zugängliches und von ihm ergründetes ego der allgemeinen blassen Fiktion entgegenzustellen und sie damit zu vernichten vermag." - Friedrich Nietzsche, Werke, Bd. 2, Karl Schlechta (Hg), Ffm/Berlin/Wien 1984, Seite 78
026 Egoismus als Selbstliebe ist der Ausgangspunkt jeglicher Tätigkeit.
059 "Der Mensch ist das Maß aller Dinge." - Protagoras
060 Die Auflösung der Gesellschaft in jeder Form (Staat, Nation, Volk, Familie, Menschheit) ist die notwendige Voraussetzung dafür, daß der Einzelne zu seinem Recht kommt.
091 Von der allerhöchsten Identität des kosmischen Bewußtsein bis zur drastisch verengten Identität des Ego.
092 Die Orientierung am Selbstinteresse ist von grundlegender Bedeutung für menschliches Verhalten.
093 Weltliche Ambitionen, Konkurrenzstreben, das Verlangen nach einem höheren gesellschaftlichen Status, nach Macht oder materiellem Besitz - alles das wird nichtig, wenn man es vor dem Hintergrund des eventuell bevorstehenden Todes sieht.
096 "Mein Hauptirrtum bestand darin, daß ich die Vervollkommnung des Ich mit der Vollkommenheit verwechselt habe." - Tatjana Tolstoi, Ein Leben mit meinem Vater, München/Zürich 1980, Seite 194
099 Die Narzisse ist den Gottheiten der Unterwelt geweiht. Narziss liebt sein Bild mehr, als sein Leben.
100 "Ich kenne nur eine Sünde, das Subjektive und Eigenwillige, das Formlose und Ungeordnete. Und ich spreche den härtesten und grausamsten Zwang heilig, um der Ordnung willen, der er dient." - Hermann Hefele in Albert/Topitsch, Werturteilsstreit, Darmstadt 1979, Seite 111
102Moralisch zu sein besteht genau darin, sich in den Dienst von Interessen und Idealen zu stellen, die rein egoistische Zweck transzendieren.
103 "Ein gutes soziales System kann nicht dadurch gesichert sein, daß man die Leute selbstlos macht, sondern indem man den eigenen Lebenstrieb mit dem anderer in Einklang bringt." - Bertrand Russell, Autobiographie, Bd. 2, Ffm 1973, Seite 133
104 Egoistisch sind Handlungsweisen, die ausschließlich auf die Befriedigung eigener Interessen gerichtet ist.
120 "Du sollst entsinken deiner Deinesheit und sollst zerfließen in seine Seinesheit und soll dein Dein in seinem Mein ein Mein werden als gänzlich, daß du mit ihm verstehest ewiglich seine ungewordene Istigkeit und seine ungenannte Nichtigkeit." - Meister Eckhart, Traktate und Predigten
125 "Jedes Individuum, mit Ausnahme des Weisen, jagt nach der Befriedigung seiner Triebe, und diese werden unmittelbar mit einer egoistischen Einstellung gleichgesetzt." - Franz Borkenau, Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild, Darmstadt 1971, Seite 187
126 Die egoistischen Triebe treiben den Menschen zu ewiger Feindschaft.
127Herrschaft des Staates ist nötig, weil sich die Triebkräfte des Egoismus sich sonst gegenseitig zerstören würden.
130 Der egoistische Instinkt ist der primäre, der altruistische Instinkt ist der sekundäre.
131 Eigennutz bedeutet, daß mir etwas als sinnlichen Menschen nützt. "Ist denn aber die Sinnlichkeit meine ganze Eigenheit?" - Max Stirner, Der Einzige, Leipzig 1892, Seite 199
133 "Das Ego zu transzendieren, das ist keine geistige Verwirrung, keine psychotische Halluzination, sonder ein weitaus natürlicherer und erfüllenderer Bewußtseinszustand, als ihn das Ego sich jemals auch nur vorstellen könnte." - Ken Wilber, Das Spektrum des Bewußtseins, Bern/München/Wien 1987, Seite 23
134 Wir haben nicht nur ein Ich, sondern wir sind dieses Ich.
141 Wenn man nur ein wenig von seinem Egoismus aufgibt, kann man damit vollauf zufrieden sein.
142 Stan Grof schildert den Ich-Tod als "Erlebnis totaler Vernichtung auf allen Ebenen - der physischen, emotionellen, intellektuellen, ethischen und transzendenten. Der Betroffene erlebt seine endgültige biologische Vernichtung, eine emotionelle Niederlage, einem intellektuellen Zusammenbruch und äußerste moralische Demütigung." - vgl. Stanislav Grof, Topographie des Unbewußten, Stuttgart 1988, Seite 161
156 "Dann ist der Wille vollkommen und recht, wenn er ohne Ich-Bindung ist... Und in solchem Willen vermagst du alles, es sei Liebe oder was du willst." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 66
157 Der Ort des Kontaktes ist das wahre Selbst, aber wenn der Egoismus auf dem Thron sitzt, finden nur die Einlaß, die sich auf den Knien nähern.
158 "Ohne die unaufhörliche Betonung von Wörtern wie mich und mein kein rein automatischer, unüberlegter Egoismus." - Aldous Huxley, Die ewige Philosophie, München 1987, Seite 174
159 Der Egoismus ist eine Fehlentwicklung des Ich.
160 "Wenn du den Teufel noch nicht gesehen hast, schau dich selbst an." - Djalal al din Rumi in Aldous Huxley, Die ewige Philosophie, München 1987, Seite Seite 226
161 Das Ich nährt sich von Aufmerksamkeit, die man ihm zuwendet und stirbt erst dann, wenn ihm diese Nahrung vorenthalten wird.
162 Die Frage ist, wie wir uns selbst optimal entwickeln können, ohne die soziale Bindung zu vernachlässigen.
163 "Aller Genuß ist letzthin Selbstgenuß." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 93
164 Der Genießende nimmt alles, aber schafft nichts.
165 "Das Selbst wird und ist als lebendiges und unendliches Selbst niemals vollendet." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin/Heidelberg/New York 1971, Seite 413
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.