003 Im Anfang waren Gefühlskomplexe - nicht der Logos; das Angemutetsein, nicht das Denken; das Diffuse - nicht das Gestalthafte; das zuständliche, nicht das gegenständliche Erleben; das Erleben, nicht das Ich- und Gegenstandsbewußtsein.
004 "Ich wollte, ich könnte all denen, die an ihre einzigartigen Köpfe und die harte Währung ihrer Gedanken glauben, zurufen: Seid guten Glaubens! Aber sie sind außer Kurs gesetzt, diese Münzen, mit denen ihr klimpert, ihr wißt es nur noch nicht." - Ingeborg Bachmann, Das dreißigste Jahr, München 1979, Seite 22
009 "Das Weltall, wie wir es bloß naturwissenschaftlich begreifen, kann uns so wenig begeistern, wie eine buchstabierte Ilias." - F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 2, Ffm 1974, Seite 986
010 Je mehr wir uns auf unser Gefühl verlassen, desto leichter sind wir zu manipulieren.
011 Emotion ohne Vernunft gehört zu den großen Verführern der Menschheit.
017 Gefühle soll man ausnutzen. Weil es vergeblich ist, sie auszumerzen, braucht man sie auch nicht zu bekämpfen, man bedient sich der Gefühle, anstatt sich in vergeblichen Versuchen diese Gefühle zu verändern, aufzureiben.
021 Der Faschismus arbeitet ausschließlich mit Gefühlen und Empfindungen und appelliert an niedrige Instinkte wie Hass und Neid.
022 "Der menschliche Geist ist kein reines Licht, sondern erleidet einen Einfluß von dem Willen und den Gefühlen." - Francis Bacon, Novum Organum Buch I, Art. 46
023 Ob ich immer das gleiche empfinde, oder gar nicht empfinde ist ein und dasselbe.
024Schmerz und Freude sind genausogroß, wie sie gefühlt werden.
027 Die sozialen Gefühle sind nicht so stark und ausdauernd, wie die egoistischen.
028 Die Tätigkeit des Verstandes wird oft durch die Gefühle aufgehoben.
029 Nach Foucault ist die komplizierteste Lebensaufgabe die Kommunikation mit den Mitmenschen. Wer diese Aufgabe nicht angemessen bewältigt, wird gemütskrank.
077 Die Sprache ersetzt die volle Empfindung durch Worte und entfremdet den Menschen.
078 Gefühlskontrolle als Herrschaft über die Gefühle.
079 Der Verstand zerbricht die Empfindung, um sie der rationalen Verarbeitung zugänglich zu machen. Das ursprüngliche Gefühl der Identität geht so verloren.
080 Die Sprache verfestigt Gefühle, indem sie ihnen Namen gibt und verfeinert die Unterscheidungsmöglichkeiten.
081Illusionen sind Gefühle, mit denen man sich selber täuscht.
082 "Je größer eure Empfindsamkeit, umso mehr wird die Macht des Gewissens euch quälen." - Marquise de Sade, Justine oder vom Mißgeschick der Tugend, Ffm/Berlin/Wien 1967, Seite 51
092 In der Moral sind letztlich Gefühle auschlaggebend. Es handelt sich dabei um Empfindungen, zu deren Entwicklung aber Verstandesprozesse nötig sind.
128 "Er sagte, er wolle kein Geld im Austausch für Gedanken und Gefühle." - Tatjana Tolstoi, Ein Leben mit meinem Vater, München/Zürich 1980, Seite 256
130Richtig und falsch ist etwas, das man in seinem eigenen Herzen fühlt, nicht etwas, das man mit den Augen sehen oder mit den Ohren hören kann.
131 Gefühle können niemals ein Argument darstellen.
132 Die Stimmung des Menschen schwankt zwischen Fröhlichkeit und Gedrücktheit.
133 Gefühl und Stimmung sind, nach Dilthey, Organ für die Erfassung der Wirklichkeit.
134 Wer zu intellektuell geworden ist, hat sich seinen Gefühlen und Empfindungen entfremdet.
135 Scheler behauptet, es gibt ein emotionales Erfassen objektiver Werte.
136 Dem Wort "Wert" entspricht keinerlei in der raum-zeitlichen Wirklichkeit Gegebenes. Das Werturteil ist daher nichts anderes, als eben der Ausdruck für das Gefühl, auf das es zurückgeht.
140 Soziomorphe, technomorphe, biomorphe oder ähnliche Gedankengebilde vermindern als Form der "Weltverklärung" den Druck der Realität, indem sie ein Gefühl der Geborgenheit vermitteln.
147 "Vernunft und Gefühl kämpfen einen tödlichen Kampf in mir." - Bertrand Russell, Autobiographie, Bd. 2, Ffm 1973, Seite 158
148 "Dieses wahre Gott-Haben ist am Gemüte gelegen, nicht an einem gleichmäßigen, stetigen Denken an Gott." - Meister Eckhart in Rudolf Otto, West-östliche Mystik, München 1971, Seite 157
149 "Was das Herz hervorbringt, sind Kräfte, aber keine Gestalten, und diese Kräfte haben die Neigung, miteinander in Streit zu geraten." - Hannah Arendt, Über die Revolution, München 1974, Seite 123
150 Die Religion appelliert ihre Wesen nach in erster Linie an Glaube und Gefühl.
155 Das Gefühl beinhaltet die Sphäre des Bewertens, das Handeln die Sphäre des Wollens.
156 Die Anschauung, die sich auf das Gefühl bezieht, heißt empirisch.
157 "Der Raum ist nichts anderes, als die subjektive Bedingung der Sinnlichkeit, unter der allein uns äußere Anschauung möglich ist. Dasselbe gilt für die Zeit und die innere Anschauung." - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 89
158 "Raum und Zeit gehören gleichwohl zu den Bedingungen der Rezeptivität unseres Gemüts." - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 147
159 Das Denken hat den Zweck wahr zu sein, das Wollen hat den Zweck gut zu sein, das Fühlen hat den Zweck Schönheit zu erfassen.
160 Was Gegenstand der Empfindung ist hat einen Grad.
161 Empfindungen haben ihre Wirklichkeit in Zeit und Raum.
166 "Gedanken sind die Schatten unserer Empfindungen - immer dunkler, leerer, einfacher als diese." - Friedrich Nietzsche, Werke, Bd. 2, Schlechta, Karl (Hg), Ffm/Berlin/Wien 1984, Seite 419
172 "Die Gefühle sind Mittel des Erkennens. Sie sind nicht etwa Denkhindernisse..." - Perls/Hefferline/Goodmann, Gestalttherapie - Grundlagen, München 1991, Seite 205
173 "Eigentümlichkeit, d.h. Unübertragbarkeit. Das nennen wir nun im eigentlichen Sinne Gefühl. In dem Maß als in jeder einzelnen Lebensoperation Gefühl ist, ist auch Unübertragbarkeit darin. Diese Unübertragbarkeit gilt aber nicht nur zwischen mehreren Personen, sondern auch zwischen mehreren Momenten desselben Lebens." - E. F. D. Schleiermacher, Hermeneutik und Kritik, Ffm 1977, Seite 361
174 "Bei der Selbstbeobachtung handelt es sich ja nicht darum, daß wir frei sind, sondern darum, daß wir uns frei fühlen. Man mag diese Art von Freiheit immerhin als ein Illusion bezeichnen. Dann ist aber überhaupt jedes Gefühl eine Illusion." - Max Planck, Vom Wesen der Willensfreiheit, Ffm 1990, Seite 165
176 "Das Gefühl ist ein kontinuierlicher Prozess, denn jeder Augenblick des Lebens trägt in gewissem Maß eine angenehme oder unangenehme Gefühlstönung." - Perls/Hefferline/Goodmann, Gestalttherapie - Praxis, München 1991, Seite 115
178 "Das Gefühl kann den mannigfaltigsten Inhalt haben; wir haben das Gefühl von Recht, von Unrecht, Gott, Farbe, Haß, Feindschaft, Freude usf.; es findet sich darin der widersprechendste Inhalt: das Niederträchtigste und das Höchste, Edelste hat seinen Platz darin." - G. W. F. Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Religion Bd. 1, Ffm 1986, Seite 128
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