001 "Nur wer Geist hat, sollte Besitz haben: sonst ist der Besitz gemeingefährlich. Der Besitzende nämlich, der von der freien Zeit, welche der Besitz ihm gewähren könnte, keinen Gebrauch zu machen versteht, wird immer fortfahren, nach Besitz zu streben: dieses Streben wird seine Unterhaltung, seine Kriegslist im Kampf mit der Langeweile sein. So entsteht zuletzt, aus mäßigem Besitz, welcher dem Geistigen genügen würde, der eigentliche Reichtum: und zwar als das gleißende Ergebnis geistiger Unselbständigkeit und Armut." - Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 422
002 "Nur bis zu einem gewissen Grade macht der Besitz den Menschen unabhängiger, freier; eine Stufe weiter - und der Besitz wird zum Herrn, der Besitzer zum Sklaven." - Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982, Seite 424
003 Der Hang nach Besitz ist nur eine andere Form des Wunsches nach Dauer.
013 "Das einzig echte Gut, welches das Leben einem Menschen gewähren kann, ist der freie Besitz seiner eigenen Seele; alle anderen Güter sind Lügen." - Zenon (ohne weitere Quelle)
014 Man kann nur Dinge besitzen, niemals Menschen.
015 Wir kämpfen nicht um zu "haben", sondern um zu "sein".
071 Die Leute betrachten ihre Meinung als Besitz und sträuben sich deshalb gegen eine Aufgabe derselben.
072 Gewohnheiten werden als Besitz empfunden, deren Verlust die persönliche Sicherheit bedroht.
073 "Arbeitsteilung und Privatbesitz sind identische Ausdrücke." - Marx (ohne weitere Quelle)
074 "Die Aufhebung des Eigentums wird im wesentlichen eine Umwandlung unseres Geistes sein." - Gustav Landauer, Aufruf zum Sozialismus, Wetzlar 1978, Seite 170
076 Wir kaufen, weil wir glauben, die Dinge besitzen zu müssen.
077 Kinder werden zur Achtung vor dem Besitz angehalten.
078 Einer der häufigsten Unterschiede in der Welt des Alltags ist der von mein und dein.
079 "Soviel, wie jemand zum Nutzen seines Lebens verbrauchen kann, bevor es verdirbt, mag er durch seine Arbeit zu seinem Eigentum machen. Alles, was darüber hinausgeht geht, ist mehr als sein Anteil und gehört anderen. Nichts ist von Gott geschaffen worden, damit der Mensch es verderben lasse oder vernichte." - John Locke, Treatise on Government, §31
080 "Wo der Besitz ist, ist die Macht." - Montesquieu, Geist der Gesetze, Stuttgart 1984, Seite 43
081 Die Absicht der Staaten geht bei weitem mehr auf das, was der Mensch besitzt, als auf das, was er ist.
082 Dem Menschen ist Tätigkeit näher als Besitz. Er identifiziert sich eher mit seinem Tun, als mit dem, was er hat.
089 "Haben bezieht sich auf Dinge und Dinge sind konkret und beschreibbar. Sein bezieht sich auf Erlebnisse und diese sind im Prinzip nicht beschreibbar." - Erich Fromm, Haben oder Sein, München 1980, Seite 88
090 Der Wunsch zu haben, was man braucht, kann zu einem Wunsch werden mehr zu haben, als man braucht.
091 Es besteht eine Beziehung zwischen Besitzstreben und dem Verlangen nach Sicherheit.
093 "Daher will jeder alles für sich, will alles besitzen, wenigstens beherrschen, und was sich ihm widersetzt, möchte er vernichten." - Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Bd. 1 Teil 2, Zürich 1977, Seite 414
094 Die Leute handeln weniger nach dem, was sie denken, als nachdem, was sie haben.
096Arbeit rechtfertigt wohl den Besitz, nicht aber das Eigentum.
097 "Die Sprache ist der erste Hebel zur Aneignung." - Herbert Marcuse, Vernunft und Revolution, Darmstadt/Neuwied 1977, Seite 76
098 "Das ist mein Platz an der Sonne. - Damit habt ihr Beginn und Urbild der widerrechtlichen Besitzergreifung der ganzen Erde." - Blaise Pascal, Über die Religion und über einige andere Gegenstände; Heidelberg 1978; Seite 150
099 Die Bedingungen der Identität schließen die Übertragbarkeit des Besitzens aus.
108 "Die Habsucht hat uns der Macht der Maschine unterworfen." - E. F. Schumacher, Small is Beautiful, Reinbek 1985, Seite 33
109 Der Wunsch zu besitzen ist oft stärker, als der Wunsch davon Gebrauch zu machen.
110 "Volk und Knecht und Überwinder,/ sie gestehn zu jeder Zeit:/ Höchstes Gut der Erdenkinder/ Sei nur die Persönlichkeit." - Johann Wolfgang von Frankfurt (ohne weitere Quelle)
111 Bei der Realisierung der Liebe in der Welt stößt man unumgänglich auf das Problem von Besitz und Eigentum.
112 Das Gesetz des Staates betrifft den Menschen als einen Habenden gedacht.
113 Die Menschenwürde kann niemals eine Frage des materiellen Besitzstandes sein. Der Anspruch auf Würde ist ein moralischer.
114 Wir müssen unterscheiden zwischen dem Recht auf Besitz und dem Recht auf unbegrenzte Anhäufung von Eigentum, das für andere bedrückend werden kann.
115 "Der Mensch ist de facto zum Zubehör seines Besitzes geworden; das Leben beschränkt sich auf den ewigen Kampf um Geld." - Alexander Herzen, Die gescheiterte Revolution, Ffm 1977, Seite 167
117 "Die Sterne, die begehrt man nicht, man freut sich ihrer Pracht." - Johann Wolfgang von Frankfurt (ohne weitere Quelle)
118 Das Besitzrecht des Eigentümers stand höher, als Leben und Freiheit des Menschen. Hatten mehrere Gläubiger an denselben Schuldner Forderungen zu stellen, so stellte ihnen das Gesetz frei für ihn zu töten oder in Stücke zu schneiden.
119 Wo es keine allgemeingültigen Erkenntnisse gibt, gibt es nichts, was man wissen und damit besitzen kann.
121 "Ist einer Welt Besitz für dich zerronnen,/ sei nicht in Leid darüber, es ist nichts;/ Und hast du einer Welt Besitz gewonnen,/ sei nicht erfreut darüber, es ist nichts./ Vorüber gehn die Schmerzen und die Wonnen,/ Geh' an der Welt vorüber, es ist nichts." - Anwari Sheili in Arthur Schopenhauer, Auswahl aus seinen Schriften, München 1962, Seite 96
122 Gesellschaftliche Macht ist heute mehr denn je durch Macht über Dinge vermittelt.
123 Solange es arme Menschen gibt, ist der Besitz an überflüssigen Dingen ein Verbrechen.
124 Die Besitzverhältnisse müssen geändert werden, wenn überhaupt ein Interesse an höherer Menschlichkeit bestehen soll.
125 "Wenn wir ehrlich gegen uns selber sind, müssen wir zugeben, daß unser Leben alles ist, was uns wirklich gehört." - Cesar Chavez in Robert Coles, Erik H. Erikson, München 1974, Seite 0
126 Die Sioux und die Nomaden lehren ihre Kinder Besitz nicht zu sehr zu achten, weil man jeden Augenblick zum weiterziehen aufgefordert werden kann.
128 "Die ungerechte Gesinnung steckt in den Seelen der Nichtbesitzenden auch, sie sind nicht besser als die Besitzenden und haben kein moralisches Vorrecht." - Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches - Ein Buch für freie Geister, Frankfurt 1982
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.