001 In einer Warengesellschaft bewerten sich die Menschen gegenseitig nach den Eigenschaften und Fähigkeiten, die auf dem Markt Erfolg versprechen.
002 "Das Glück des Menschen besteht heute darin, sich zu vergnügen. Vergnügen liegt in der Befriedigung des Konsumierens und Einverleibens: von Waren, Bildern, Essen und Trinken, Zigaretten, Menschen, Zeitschriften, Büchern und Filmen. Alles wird konsumiert, wird geschluckt. Die Welt ist nur für unseren Hunger da, ein riesiger Apfel, eine riesige Flasche, eine riesige Brust; wir sind Säuglinge, die ewig Erwartungsvollen, die ewig Hoffnungsvollen - und die ewig Enttäuschten." - Erich Fromm, Die Kunst des Liebens, Ffm/Berlin/Wien 1979, Seite 117f
003 "Der Mensch wird zum Ding, zum Automaten: gut genährt, gut gekleidet, aber ohne wirkliche und tiefe Sorge um die Entwicklung seiner spezifisch menschlichen Eigenschaften und Aufgaben." - Erich Fromm, Die Kunst des Liebens, Ffm/Berlin/Wien 1979, Seite 170
004 Wie etwas wirklich ist verliert an Bedeutung. Entscheidend ist, wie sich etwas verkauft.
006 Die Logik des Konsums verlangt, daß ständig neue Bedürfnisse geschaffen werden.
007 In einer Konsumgesellschaft gibt die Tatsache kein Geld zu haben, den meisten Menschen das Gefühl, übergangen worden zu sein, nicht existent zu sein. Sein eigenes Geld zu besitzen, auch wenn man es nicht braucht, ist geradezu eine Frage der Selbstachtung.
010 Falsche Bedürfnisse werden erfunden, um fabrizierte Produkte zu absorbieren.
011 "Die bloße Abwesenheit aller Reklame und aller schulenden Informations- und Unterhaltungsmedien würde das Individuum in eine traumatische Leere stürzen." - Herbert Marcuse, Der eindimensionale Mensch, Neuwied/Berlin 1978, Seite 256
012 Mit den magischen Worten "Freiheit" oder "Individualität" als Etikett läßt sich alles mögliche verkaufen, was nur beweist, daß an diesen Dingen ein Mangel besteht, an dem die Leute leiden. Dieses Leiden wird ausgebeutet und damit nur vertieft.
014 "Unser Hauptziel ist es, Dinge zu produzieren, und im Zuge dieser Vergötzung der Dinge verwandeln wir uns selbst in Gebrauchsgüter." - Erich Fromm, Die Seele des Menschen, Ffm/Berlin/Wien 1981, Seite 54
015 "Heutzutage heißt der künftige Beruf unserer Kleinen gelernter Verbraucher."- David Riesmann, Die einsame Masse, Reinbek 1977
016 "Einen wirklichen Willen hat nur der einzelne Konsument, und dieser bringt ihn in einer konkreten Machtsituation durch seinen Kaufakt zum Ausdruck. Der in der Souveränitätstheorie auftretende Wille der Gesamtheit der Konsumenten ist dagegen eine ökonomische Konstruktion. Es kann ja keinem Zweifel unterliegen, daß die Souveränität des Konsumenten das ökonomische Pendant zur Souveränität des Staatsbürgers, der demokratische Ideologie ist, die in der Staatswissenschaft die gleiche Rechtfertigungsfunktion erfüllt wie jene in der Wirtschaftswissenschaft. Daß es daher weder angebracht ist, die freie Güterwahl des Konsumenten als seine Herrschaft über die Produktion, noch die freie Personenwahl des Staatsbürgers als seine Herrschaft über die Exekutive zu interpretieren." - Hans Albert, Ökonomische Ideologie und politische Theorie, Göttingen 1954, Seite 116
017 Der Konsum ist heute der wichtigste Wirtschaftsfaktor, deshalb werden immer mehr Daseinsbereiche in Konsumbereiche verwandelt und damit entfremdet.
018 Die Menschen sind mehr an ihrer Verkäuflichkeit interessiert, als am Sinn ihres Lebens und ihrem wirklichen Glück.
021 "Wir sind eine Herde: wir glauben, daß der Weg, dem wir folgen, zu einem Ziel führen müsse, weil wir alle anderen denselben Weg gehen sehen. Wir tasten im Dunkeln und bleiben nur deshalb mutig, weil wir auch alle anderen pfeifen hören." - Erich Fromm, Psychoanalyse und Erziehung, Ffm/Berlin/Wien 1978, Seite 267
022 Wenn das oberste wirtschaftliche Prinzip verlangt, daß wir immermehr produzieren, muß der Verbraucher auch bereit sein, immer mehr zu wollen, und das heißt: immer mehr zu konsumieren.
023 Wir müssen viel konsumieren, damit jeder Arbeit findet.
026 Konsum ist der einzige Zweck der Produktion. Es war und ist kein Ziel der Entwicklung der Ökonomie, den Menschen Befriedigung durch ihre Arbeit zu verschaffen.
028 "Der große Strom menschlicher Neigungen fließt dem Genusse nach." - William Thompson in Marx/Engels, Das Kapital, Bd. 2 - MEW 24, Berlin 1983, Seite 325
029 "... das Heiligtum, das im Ritus des Konsums und im Fetisch der Ware besteht." - Pierre Paolo Pasolini, Freibeuterschriften, Berlin 1978, Seite 65
032 Mit der Steigerung des täglichen Konsums mag sich vielleicht der Lebensstandard erhöhen, nicht aber die Lebensqualität.
033 "Die Geldzuhälter nehmen sich das Beste, was unsere Herzen und Köpfe hervorbringen, verwandeln es in Konsumentenprodukte, versehen es mit Preisschildern und verkaufen es als Ware an uns zurück." - Jerry Rubin, Do it - Szenario für die Revolution, München 1977, Seite 235
035 Täglich wird uns weisgemacht, die Entscheidungsfreiheit im Bereich des gewöhnlichen Konsums sei das höchste an persönlicher Autonomie: Diese oder jene Kartoffelsorte, diese Sorte Marmelade oder eine andere wählen oder auch einmal darauf verzichten zu können, soll das Gefühl geben, frei zu sein.
036 Jedes Individuum ist nichts anderes, als ein Konsument, der seinen Verbrauch immer höher schraubt und sein ganzes Leben damit erschöpft.
039 "Der Konsument ist der Arbeitgeber." - Pierre-Joseph Proudhon in Arthur Mülberger, P. J. Proudhon - Leben und Werke, Freiburg/Br. 1979, Seite 107
040 "Um die Wirtschaft zu retten muß gekauft werde, egal was." - Dwight Eisenhower
041 Der passive Mensch wird einzig noch als Kaufrealität verstanden, die zwischen Waren wählen kann.
042 Der übersteigerte Konsum ist nur eine Ersatzbefriedigung für entgangene Zuwendungen. Alle unerfüllten Sehnsüchte nach Liebe, Vereinigung und Nähe finden ihre Scheinbefriedigung im Konsum.
044 Die Konsumentenmoral mit ihrer heiligen Pflicht zu Verschleiß und Verbrauch ist nur die Kehrseite der Produktionsmoral, nach der alles produziert werden muß, was nur die mindeste Chance verkauft zu werden hat.
047 "Die revolutionäre Karriere führt nicht über Bankette und Ehrentitel, über interessante Forschungen und Professorengehälter, sondern über Elend, Schande, Undankbarkeit und Zuchthaus ins Ungewisse, das nur ein fast übermenschliche Glaube erhellt. Von bloß begabten Leuten wird sie daher selten eingeschlagen." - Max Horkheimer in Peter Mosler, Was wir wollten, was wir wurden, Reinbek 1978, Seite 304
065 Bestimmte lebensnotwendige Konsumbereiche werden von der Bevölkerung nur unter äußerstem Widerstreben aufgegeben.
066 Das Produkt der Arbeit wird zu einer "Ware", d. h. zu einer dem Arbeiter fremden Sache, die ihm, wenn er sie kaufen muß, um existieren zu können, in Abhängigkeit versetzt.
067 Es ist viel leichter mit Waren umzugehen, als mit Menschen. Mit Waren gibt es weniger Verständigungsprobleme. Solche gibt es nur, wenn die menschliche Seite betont wird.
069 "Konsumieren ist eine Form des Habens." - Erich Fromm, Haben oder Sein - Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft, München 1980, Seite 37
070 "Wiederherstellung der Beziehung zwischen Arbeit und Verbrauch: das ist Sozialismus." - Gustav Landauer, Aufruf zum Sozialismus, Wetzlar 1978, Seite 145
071 So wie die Menschen in Waren verwandelt werden, so wird auch jeder Teil der Natur zur Ware, eine Rohstoffquelle, die nach Belieben bearbeitet und verkauft werden kann.
072 Wenn Menschen Objekte sind, dann sind sie auch konsumierbar.
076 Die Konsumenten wählen aus den angebotenen Waren aus. Sie haben zwar gewissermaßen ein Vetorecht und brauchen nichts zu kaufen, was ihnen nicht gefällt, aber sie haben nicht die Macht zur Initiative.
077 Für die Erzeugung der gesamten Menge an lebensnotwendigen Konsumgütern ist nur mehr ein Bruchteil der verfügbaren menschlichen Arbeitskraft erforderlich. Dieser Umstand bedingt in der freien Wirtschaft notwendigerweise Arbeitslosigkeit.
078 Die Konsumgüter ersetzen den Verlust an unmittelbarem Leben.
081 Die Freiheit des Menschen von der Ware ist die Vorbedingung der Freiheit überhaupt.
082 Die Produktion produziert mehr, als der Konsument konsumieren kann.
083 Es muß ununterbrochen gekauft und verbraucht werden wenn sich die Fabriken nicht schließen sollen.
084 Die Werbung bekräftigt, daß der Besitz und Gebrauch von Waren Glück bringe, und zwar umso mehr, je mehr Waren produziert und konsumiert werden.
085 In der neoklassischen Ökonomie soll der Markt als Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wirken um so eine Harmonie zwischen Produzent und Konsument herzustellen.
086Produktion und Konsumtion werden von Marx als eine Erweiterung des menschlichen Stoffwechsels und Austauschs von Materie zwischen der Natur und dem Menschen verstanden.
087 Eine Produktion und es Geldes willen ist eigentlich absurd und pervers. Produziert wird, damit konsumiert werden kann.
094 Der Konsument ist der ewige Säugling, der nach der Flasche schreit.
095 Ohne die Verkäuflichkeit der menschlichen Arbeitskraft wäre eine Teilung von Arbeit und Leben gar nicht möglich.
096 Das Verbraucherparadies liefert auch nicht die gewünschte Glückseligkeit.
097Bedürfnis und Ware gleichen sich immer mehr an. Man braucht nur eine Ware zu sehen und schon glaubt man, sie zu brauchen.
098 Sogenannte politische Reformen äußern sich darin, daß bessere Waren gefordert werden, anstatt die Befreiung von der erniedrigenden Existenz als bloßer Konsument.
099 Konsummoral und Arbeitsmoral widersprechen sich im Prinzip und können nur durch eine völlige Trennung von Arbeit und Leben verdeckt werden.
100 Kontrolle und Manipulation der Nachfrage hat sich inzwischen zu einem ausgedehnten und rasch anwachsenden Industriezweig entwickelt. Manipulation der Nachfrage ist jede wirksame Beeinflußung der Kaufentscheidungen. Das Management der Megamaschine sorgt mit einer unermüdlichen Propaganda für nicht nachlassenden Konsum. Die Beeinflußung der Konsumentennachfrage ist für eine wirtschaftliche Planung im Industriesystem lebenswichtig.
102 Die Kaufkraft muß in ausreichendem Umfang vorhanden sein, um die laufende Produktion des Industriesystems zu festgesetzten Preisen absorbieren zu können.
103 Konsumterror und Konsumfaschismus, die Kaufhäuser als Tempel und Giftquellen der Konsumgesellschaft.
112 Was den Menschen als Freiheit angeboten wird, ist die Förderung eines früh entstandenen und fixierten süchtigen Verhaltens.
113 "Die Belieferung des Publikums mit einer Hierarchie von Serienqualitäten dient nur der umso lückenloseren Quantifizierung. Jeder soll sich gleichsam spontan seinem vorweg durch Indizien bestimmten level gemäß verhalten und nach der Kategorie des Massenprodukts greifen, die für seinen Typ fabriziert ist. Die Konsumenten werden als statistisches Material auf der Landkarte der Forschungsstellen, die von denen der Propaganda nicht mehr zu unterscheiden sind, in Einkommensgruppen, in rote, grüne und blaue Felder, aufgeteilt." - Horkheimer/Adorno, Dialektik der Aufklärung, Ffm 1981, Seite 110f
114Gebrauch und Verbrauch ist das normale Ziel und Ende des Besitzens.
119 Die Konsummenge wird nur zahlenmäßig über den Verkaufspreis erfasst. Die Zahlen sagen aber nichts über Nutzen und Genuß aus, den der Kauf bewirkt hat.
131 Die Konsummöglichkeiten der Massen müssen gesichert sein, damit eine ausreichende Nachfrage gewährleistet ist.
132 Damit die Menschen zu zuverlässig lenkbaren Konsumenten werden, muß man sie kaufen wollen machen, was sie kaufen sollen.
133 Die Hippies haben als Vorkämpfer der Antikonsumwelt eine historische Aufgabe erfüllt.
134 Die überwiegende Mehrheit der lohnabhängigen Bevölkerung hat nur Konsumeinkommen, d.h. das erarbeitete Geld wird für die tägliche Reproduktion des Lebens aufgebraucht.
135 Die allen Waren gemeinsame Eigenschaft ist die Arbeit, und zwar die aller qualitativen Bestimmtheit entkleidete Arbeit. Wenn von aller Bestimmtheit der Arbeit abstrahiert wird, unterscheidet sich ein Arbeitsakt vom andern nur durch seine Dauer.
136 Um Wirtschaftskrisen zu vermeiden, muß der Verbraucher stets dazu angeregt werden, mehr zu kaufen und schneller zu verbrauchen, um dann wieder schneller kaufen zu müssen. Eine solche Praxis hat aber unweigerlich die schnelle Erschöpfung der Rohstoffe zur Folge.
147 "Der Sieg über die Begierde ist die Vorbedingung der Befreiung und der Erleuchtung." - Aldous Huxley, Die ewige Philosophie, München 1987, Seite 277
148 Die offizielle Gesellschaft braucht den Komfort, um ihr eigentliches Elend zu kompensieren.
165 "Nur durch die Trennung von Produktion und Konsum, die über das universelle TauschmittelGeld vermittelt werden, entsteht Sozialprodukt." - Strasser/Traube, Die Zukunft des Fortschritts, Berlin/Bonn 1984, Seite 68
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