001 "Es gibt überhaupt keine Gemeinschaft, die keine Glaubensgemeinschaft wäre." - Paul Tillich, Wesen und Wandel des Glaubens, Ffm/Berlin/Wien 1975, Seite 136
002 Es gibt eine Gesellschaft, weil die Menschen in ihren Köpfen eine Art Bild dieser Gesellschaft tragen.
003 "Sozial heißt nichts anderes als gesellschaftlich, die Gesellschaft betreffend." - Helmut Ridder in Ernst-Wolfgang Böckenförde (Hg), Staat und Gesellschaft, Darmstadt 1979, Seite 224
004 "Gemeinsinn (ist) eine Posse." - David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral, Stuttgart 1984, Seite 227
005 Gesellschaft heißt, daß Normen das Verhalten der Menschen regeln.
006 Die Arbeit hat stets die Form gesellschaftlicher Arbeit.
007 Das Motiv der menschlichen Gesellschaft ist im Grunde ein ökonomisches.
008 "Wenn die Menschen aus Erfahrung gelernt haben, daß es unmöglich ist, ohne Gesellschaft zu bestehen, und daß es ebenso unmöglich ist, die Gesellschaft zu erhalten, solange sie ihren Begehrungen freien Lauf lassen, so zügelt ein so wichtiges Interesse sehr schnell ihre Handlungen und zwingt sie, jene Regeln zu befolgen, die wir die Rechtsnormen nennen." - David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral, Stuttgart 1984, Seite 21
009 Die Familie ist Urbild der Gesellschaft.
010 Die Bildung einer festen und dauernden Gesellschaft verlangt den vereinten Einfluß gemeinsamer Ansichten, die dem Auseinanderfallen der Meinung Einzelner Einhalt gebieten können.
011 Die Gesellschaft ist nichts, als eine Reihe von Generationen, von denen jede auf die folgende einen Druck ausübt.
012 "Jede Gesellschaft bildet durch ihre Lebensweise und die Art ihres Bezogenseins, Fühlens, und Wahrnehmens ein System von Kategorien, das die Formen des Bewußtseins bestimmt." - Fromm/Suzuki/de Martino, Zen-Buddhismus und Psychoanalyse, Ffm 1980, Seite 128
013 Keine Gesellschaft kann bestehen, ohne daß Menschen gezwungen werden, auf Teile ihrer Interessen zu verzichten.
014 Die Grundlage jeder bestehenden Ordnung ist sozialistisch, weil es ohne gegenseitige Hilfe und soziale Kooperation überhaupt keine gesellschaftliche Ordnung geben kann.
015 Die Steuer, die angeblich einen Beitrag der Gesellschaft zu den allgemeinen Unkosten darstellt, in Wirklichkeit aber der Tribut einer besiegten Gesellschaft an den siegreichen Staat darstellt.
016 "Alles wahrhaft Gesellschaftliche ist Druck auf das Individuum, ist Zwang, Anordnung und somit Herrschaft." - Josè Ortega y Gasset, Der Mensch und die Leute, München 1963, Seite 222
017 "Die Gesellschaft ist die eigentliche Realität, der gegenüber der Staat und seine logische Voraussetzung, das Recht zu bloßen Abstractis sich abschatten." - Hermann Cohen i Hans-Ludwig Ollig (Hg), Materialien zur Neukantianismus-Diskussion, Darmstadt 1987, Seite 94
021 "Wir können Gesellschaft nicht denken, ohne Herrschaft schon mitzudenken. Es gibt keinen Gesellschaftsvertrag, ohne einen Herrschaftsvertrag, der die Befugnis begründet, Normen zu setzen. Gesellschaft ist Normierung, Normierung aber verlangt Herrschaft zu ihrer Setzung und Erzwingung." - Ralf Dahrendorf, Pfade aus Utopia, München 1974, Seite 327
022 Ohne das Befolgen von Regeln kann es kein soziales Leben geben, aber ohne Verstöße gegen Regeln gibt es keine persönliche Identität.
023 Gesellschaft ist vorwiegend Gesellschaftsordnung.
026 "Um leben zu können braucht die Gesellschaft nicht nur einen moralischen Konformismus, es muß auch ein Minimum an logischem Konformismus vorhanden sein, den sie nicht entbehren kann. Aus diesem Grund setzt sie ihre ganze Autorität gegenüber ihren Mitgliedern ein, um Meinungsverschiedenheiten zu vermeiden. Sollte ein Mensch bewußt von diesen Denknormen abweichen, dann betrachtet sie ihn nicht mehr als menschlichen Geist im vollen Sinn des Wortes und behandelt ihn entsprechend." - Emilè Durkheim
027 "Der Besitz wird die Gesellschaft zerstören, falls die Gesellschaft nicht den Besitz zerstört." - George Bernard Shaw, Der Katechismus des Umstürzlers; Ffm 1964; Seite 13
028 Der Gesellschaft muß daran gelegen sein, gerecht zu sein.
029 Die Gleichheit ist Grundlage der Gesellschaft.
030 Die Gesellschaft ist die Summe der Vereinigungen, die auf freiwilliger Basis zustandekommen, im Gegensatz zur organisierten Staatsaktivität, die ein Zwangsmechanismus ist.
031 Die Kollektivkraft ist größer, als die Summe der Einzelkräfte.
032 Jede gesellschaftliche Aktivität, in der es zu Spannungen kommt, geht an die staatliche Aufsicht über.
033 "Wenn jeder einzelne Mensch allein und nur für sich arbeitet, so reicht seine Kraft nicht aus, um irgendein bedeutsames Werk auszuführen; seine Arbeit wird aufgebraucht durch die Beschaffung der mancherlei Dinge, welche die Not des Lebens erfordert; er bringt es in keiner Kunst zur Vollkommenheit." - David Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral, Stuttgart 1984, Seite 19
034 "Die Empörung des Individuums gegen die Gesellschaft ist eine weit schwierigere, als die gegen den Staat." - Michail Bakunin
035 Gesellschaft ist eine mehr oder weniger abgeschlossene Vereinigung von Menschen, die für ihre gegenseitigen Beziehungen gewisse Verhaltensregeln als bindend anerkennen.
046 Das Interesse der Gesamtheit kann nur dann echt sein, wenn das Einzelinteresse unangetastet bleibt. Man kann unter dem Interesse der Gesamtheit nur das Interesse aller Menschen verstehen; deshalb genügt es, wenn in der Gesellschaft das Interesse auch nur eines einzigen Individuums verletzt wird und sofort ist das Interesse der Gesamtheit nicht mehr das Interesse aller und existiert folglich nicht mehr.
047 "Jedes Ergebnis menschlicher Zielsetzung ist für die gesellschaftliche Existenz des Menschen von unbestreitbarer Wichtigkeit, aber man sollte es endlich aufgeben, gesellschaftliche Ereignisse als gesetzmäßige Kundgebungen eines naturnotwendigen Geschehens zu betrachten." - Rudolf Rocker, Nationalismus und Kultur, Bd.1, Bremen o. J., Seite 19
048 Die Gesellschaft ist ein Unternehmen der Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil.
049 Die menschliche Gesellschaft besteht in einer Reihe von Marktbeziehungen.
050 Die Verhältnisse der Gesellschaft haben sich gegen den Menschen verselbständigt.
051 Die Basis unseres gemeinsamen Zusammenlebens ist die Auseinandersetzung mit der Natur durch die materielle Produktion.
052 "Freie Menschen sind der Gesellschaft unbequem." - Alex Comfort
059Gesellschaft ist ein Zustand "in dem die von allen ursprünglichen und natürlichen Verbindungen losgelösten Individuen nur durch die abstrakt-vernünftigen Erwägungen gegenseitigen Nutzens und Entgeltes in Beziehungen zueinander treten." - Emil Lask in Hans-Ludwig Ollig (Hg), Neukantianismus, Stuttgart 1982, Seite 203f
060 Gesellschaften sind nichts weiter, als Verfestigungen von Wechselwirkungen, die unmittelbar, stündlich und lebenslang von Individuum zu Individuum hin und hergehen.
061 Menschliche Gesellschaft heißt immer, daß das Verhalten von Menschen durch verfestigte Erwartungen geregelt wird. Die Verbindlichkeiten dieser Erwartungen oder Normen beruth auf der Wirkung von Sanktionen.
063 Die bisherigen Gesellschaftsordnungen dienten einigen Leuten auf Kosten anderer Leute und beruhen auf der Ausbeutung der Natur.
064 Die Vorstellung von einer konfliktfreien Gesellschaft und einem Staat, der über allem steht, liegt eine autoritäre, ja totalitäre Haltung zugrunde.
065 Eine Gesellschaft, die nicht durch brutale Gewaltzusammengehalten werden soll, muß sich auf gemeinsame letzte Werte gründen.
068Ehrlichkeit ist kein subjektiver Eindruck, sondern die Bedingung gesellschaftlichen Lebens.
069Geisteskrankheit läßt sich nur durch das Studium des gesellschaftlichen Systems erklären. "Es gibt keine schizophrene Person, sondern nur ein schizophrenes System." - Ronald D. Laing in Fritjof Capra, Das neue Denken, Bern/München/Wien 1987, Seite 139
071 "Religionsvorstellungen, ethische Begriffe, Sitten, Gewohnheiten, Überlieferungen, Rechtsanschauungen, politische Gestaltungen, Eigentumsverhältnisse, Produktionsformen usw. sind keine notwendigen Voraussetzungen unseres physischen Seins, sondern lediglich Ergebnisses unseres Zwecksetzungsdranges. Jede Zwecksetzung aber ist eine Sache des Glaubens, die sich der wissenschaftlichen Berechnung entzieht." - Rudolf Rocker, Nationalismus und Kultur, Bd.1, Bremen o. J., Seite 18
080 "Macht in der Gesellschaft schließt die Macht ein, über sosprozesse zu verfügen, und damit die Macht, Wirklichkeit zu setzen." - Berger/Luckmann, Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit, Ffm 1980, Seite 128
084Psychologische Statusfragen können nicht ohne Kenntnis der Wirklichkeitsbestimmungen entschieden werden, die in der gesellschaftlichen Situation des Individuums als Gewißheit gelten.
087 "Das Recht ist der Geist der Gesellschaft." - Max Stirner, Der Einzige, Leipzig 1892, Seite 190
088 "Eigentum und Gesellschaft sind also Dinge, zwischen denen unversöhnliche Feindschaft besteht." - Pierre-Joseph Proudhon in Hector Zoccoli, Die Anarchie und die Anarchisten, Berlin 1980, Seite 91
089 Für Lorenz v. Stein war die Gesellschaft das System der Abhängigkeiten zwischen den Menschen, während der Staat das Prinzip der Freiheit darstellt.
091 Das Sein der Wissenschaft steht dem Sollen von Staat und Gesellschaft gegenüber.
092 Der Begriff des Naturgesetzes sollte die Existenz einer vernünftigen Ordnung in der Natur beweisen, von der aus dann eine natürliche vernünftige Ordnung in der Gesellschaft abgeleitet und definiert werden kann.
093 Die konkrete Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens ist Sache der Willkür der Menschen.
094 "Um fortzubestehen, muß jede Gesellschaft der Charakter ihrer Mitglieder so formen, daß sie tunwollen, was sie tun müssen. Ihre soziale Funktion muß zu einem Teil ihrer selbst werden und muß in etwas verwandelt werden, zu dem sie sich getrieben fühlen, und nicht etwas sein, das sie tun müssen. Eine Gesellschaft kann ein Abweichen von diesem Schema nicht dulden, denn wenn dieser soziale Charakter seine zusammenhaltende Festigkeit verliert, werden viele Individuen nicht mehr so handeln, wie man es von ihnen erwartet, und der Fortbestand der Gesellschaft in ihrer gegebenen Form wäre gefährdet." - Fromm/Suzuki/de Martino, Zen-Buddhismus und Psychoanalyse, Ffm 1980, Seite 133
095 Macchiavelli und Hobbes fassten das gesellschafltiche Leben als eine Reihe von Machtkämpfen auf und die Staatsgewalt als Resultat solcher Machtkämpfe auf. Die Anhänger der Souveränität gingen von der Unaufhebbarkeit dieser Machtkämpfe aus und lehrten daher die Disharmonie der Interessen.
096 "Das menschliche Wesen ist kein dem Individuum innewohnendes Abstraktum, sondern das Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse." - Marx/Engels, Die Deutsche Ideologie, MEW 3, Seite 6
107 Die Gesellschaft besteht aus Tauschbeziehungen zwischen Eigentümern.
108In der Gesellschaft muß Raum für Abweichungen sein und das Recht zur Abweichung muß unterstützt werden.
109 In allen menschlichen Gesellschaften gibt es Positionen, die ihre Träger in die Lage versetzen, Macht auszuüben.
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.