001 "Alles Logische ist kategorial, alle Probleme des Logischen sind auch Kategorienprobleme." - Paul Natorp in Flach/Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 230
002 Kategorien sind Schemata, entworfene Typen und es ist falsch, sie als Realitäten zu behandeln.
003 "Die Gegenstandsform ist das logische Prinzip überhaupt. Das Material als solches ist das Alogische. Die Kategorie ist deshalb das logische Urphänomen." - vgl. Werner Flach in Flach/Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 50
005 "Jede der Wahrnehmungen, die unsere Erfahrung ausmachen, enthält eine zur Einheitgeordnete Mannigfaltigkeit von Empfindungsqualitäten: aber diese Ordnung ist niemals nur zeit-räumlichen Charakters, sondern stets zugleich eine kategoriale; und diese beiden Ordnungen sind nicht etwa nur so miteinander verbunden, daß jede für sich bestehen könnte, sondern sie bilden eine untrennbare Einheit anschaulich-kategorialer und eben nur deshalb gegenständlicher Gestaltung des mannigfachen Inhalts." - Wilhelm Windelband Flach/Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 422
006 "Alle Philosophie, welche mit den Kategorien oder mit einer derselben unbefangen operiert, ist Dogmatismus." - Hans Vaihinger, Die Philosophie des Als-Ob, Berlin 1911, Seite 316
007 Die Kategorien sind keine Begriffe, sie sind Funktionen zu den Begriffen, sind Gesetze der Urteile. Begriff und Urteil sind aber auseinanderzuhalten. Der Begriff ist zwar ein potentielles Urteil, bleibt aber eine isolierte Fixierung. Die Kategorien Sein, Existenz sind konkret an der Wissenschaft gewonnen, als Urteils formen gefunden (bei KANT wird zuerst von der logischen Funktion des Verstandes im Urteilen gehandelt und dann auf dieser Basis zu einer Entdeckung der Kategorien fortgeschritten). - Otto Alexander Friedrichs, Beiträge zu einer Geschichte und Theorie des Existentialurteils,
Prenzlau 1906, Seite 28
008 "Der Kampf gegen die Allgemeinbegriffe ist sinnlos." - Max Horkheimer, Gesellschaft im Übergang, Ffm 1972, Seite 196
009 "Dies sind die Kategorien ihrem Wesen und Begriff nach,daß sie im Sein wie im Denken, reell und ideell, notwendig dieselben sind, ergibt sich unmittelbar aus diesem ihrem Wesen selbst. Denn sie sind eben die allgemeinen Unterscheidungsnormen, nach denen die unterscheidende Tätigkeit überhaupt notwendig verfährt, möge sie als reelle, das Seiende unterscheidende und damit bestimmende oder das ideelle, das Gedachte unterscheidende und bestimmende Tätigkeit wirksam sein, d. h. möge sie Natur- oder Geistestätigkeit sein. Diese allgemeinen Beziehungen der Unterscheidung und Unterschiedenheit, diese allgemeinen Normen der unterscheidenden Tätigkeit und allgemeinen Unterscheidungskriterien der unterschiedenen Dinge sind die Kategorien." - Hermann Ulrici, Das Wesen der logischen Kategorien, Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik, Bd. 19, Halle/Saale 1848, Seite 128
011 Es gibt keine Trennung zwischen naturwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Kategorien. Streng genommen gibt es nur Geisteswissenschaften.
012 "Die Anzahl der (echten) Kategorien ist sehr klein, vielleicht gibt - es nur eine einzige Kategorie." - Rudolf Carnap, Der logische Aufbau der Welt, Ffm/Berlin/Wien 1979, Seite 83
017 Die Kategorien haben die Funktion, alle anderen Begriffe zu beherrschen und zu umfassen. Kategorien sind der beständige Rahmen des geistigen Lebens. Mit den Kategorien versuchte man Grundsteine zu legen.
024 "Es gibt ein grundlegendes Klassifikationsschema, das in unsere Sprache eingebaut ist. Dieses eingebaute Klassifikationsschema leitet uns so, daß wir die Dinge beobachten, die wir ohne weiteres mit Namen, die wir kennen, beilegen können; während wir stark dazu neigen, alles andere zu übersehen. Wir sehen mit unseren Kategorien." - Wendell Johnson, Verbal Man
032 Kategoriale Gesetze sind nicht isoliert verständlich, sie sind Beziehungsgesetze.
033 "Niemand scheint zu empfinden, daß er seinen Schnurrbart, die Schwingung seiner Nase oder die Länge seiner Arme gegen das wissenschaftliche Reden von "dem Haarwuchs", "dem Nasenbein", oder "dem Arm" verteidigen muß, um nicht seiner Individualität beraubt und zur bloßen Illustration allgemeiner Kategorien oder Prinzipien erniedrigt zu werden." - Ralf Dahrendorf, Ralf, Pfade aus Utopia, München 1974, Seite 129
040 "Schon die Identifikationeinzelner Ereignisse verlangt Kategorien die allgemeineGesetzesannahmen implizieren." - Jürgen Habermas, Erkenntnis und Interesse, Ffm 1973, Seite 159
041 Einen Gegenstand zu benennen heißt, von seiner Einzigartigkeit und Individualität Abstand nehmen und in ihm den Repräsentanten eines Wesens, einer Kategorie zu erblicken.
042 Das letzte Subjekt war die Substanz, sie war die erste und wichtigste Kategorie.
047 Der Wille ist nur ein Begriff, eine Kategorie.
048 Die Alltagswelt wird als Gebilde von Typisierungen und anonymen Kategorien erlebt.
049 Das Kategorische ist ein unbedingter Imperativ.
050 Die Schwäche des nicht-dialektischen Denkens ist die Zerrissenheit der Abtrennung der Verstandeskategorien von der bewegten Totalität der Welt.
051 "Ohne Worte keine Welt." - Johann Gottfried Herder, Sprachphilosophie, Hamburg 1960, Seite XX
052 "Jedes Urteil hat seiner Form nach Elemente des Falschen, insofern eben die kategorialen Formen fiktiver Natur sind." - Hans Vaihinger, Die Philosophie des Als-Ob; Berlin 1911;Seite 98
058 Ohne die Anwendung der Kategorien ist kein Urteil möglich.
059 Die Zeit ist eine Kategorie der äußeren, als auch der inneren Erfahrung und deshalb ist Un-Zeitliches auch un-denkbar. Ohne Annahme einer durchgängigen "Regelmäßigkeit" des Geschehens, also in der Sukzession von Zuständen, ist nicht einmal Erfahrung möglich und es kann daher auch kein Erkennen und Verstehen geben.
068 Von Kategorien wird angenommen, daß sie keinen gemeinsamen Oberbegriff mehr haben.
069 Die wichtigste Kategorien sind die des Dings, der Eigenschaft und der Beziehung. Die Kategorie des Dings entspricht die Wortart des Substantivs, der der Eigenschaft die des Adjektivs und die verschiedenen Arten der Beziehung werden durch Verba ausgedrückt.
070 Alle Kategorien gründen sich auf logische Funktionen in Urteilen.
071 "Der Verstand vermag nichts anzuschauen und die Sinne nichts zu denken." - Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Stuttgart 1982, Seite 120
081 "Wahrheit und Sein sind beide im gleichen Sinne Kategorien und offenbar korrelativ. Man kann nicht Wahrheit relativieren und an der Objektivität des Seins festhalten." -Edmund Husserl, Logische Untersuchungen Bd. 1, Tübingen 1980, Seite 132
083 "Die Kategorien geben überhaupt keine Gegenständlichkeit." - Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen; Berlin/Heidelberg/New York 1971;Seite 469
084 "Die Frage ist nicht von heute. Zu allen Zeiten schon war das Einzigartige der Prüfstein für die Kräfte der Logik." - Richard Hönigswald in Hans-Ludwig Ollig, (Hg), Neukantianismus; Stuttgart 1982;Seite 363
085 "Der menschliche Intellekt verräumlicht das Universum, so Bergson, er tendiert dazu, das Fließen außer acht zu lassen und die Welt im Sinne statischer Kategorien zu analysieren." - vgl. Alfred North Whitehead, Prozeß und Realität, Ffm 1987, Seite 387
086 "... zu sagen, daß das Wesen oder daß die Idee das Reale sei, hat seine Veranlassung darin, daß dem ungebildeten Denken die abstraktesten Kategorien, wie Sein, Dasein, Realität, Endlichkeit, die geläufigsten sind." - G. W. F. Hegel, Wissenschaft der Logik, Bd. 1, Ffm 1986, Seite 165
089 Im Begriff übt die Sprache eine Entlastungsfunktion aus. Der Begriff "Kappe" oder "Finger" repräsentiert eine Fülle von Merkmalen wie Größe, Härte, Schwere, Oberflächenbeschaffenheit oder Zweckdienlichkeit. Erfahrungen werden registriert und abgestellt, damit sie jederzeit auf Abruf verfügbar sind.
091 "Die Einschulung des Auges auf die Beobachtung
der Wirkung qualitativ gleichartiger Ursachenkategorien
und die stete Verwendung des gleichen begrifflich-methodischen
Apparates bietet alle Vorteile der Arbeitsteilung." - vgl. Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen 1988, Seite 170
093 "... denn den bloßen Begriff der Tatsache
setzen, heißt bereits das gesamte Gewebe und das vollständige System
der logischen Kategorien
implizite anerkennen." - Ernst Cassirer in Flach/Holzhey (Hg), Erkenntnistheorie und Logik im Neukantianismus, Hildesheim 1980, Seite 306
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.
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