Mensch
Max Scheler - Die Stellung des Menschen im Kosmos
p-2siehe auch Moral, Ethik, Wert Ideal, Individualität, Persönlichkeit, Egoismus

001 So etwas wie das Wesen des Menschen gibt es nicht.

002 Mensch ist eine moralische Kategorie.

003 Die Grundidee des Menschen ist Freiheit als Forderung der Sittlichkeit.

004 Das Beste im menschlichen Leben beruth auf Selbstachtung und Selbstbestimmung.

005 Auf das Recht sich selbst ein Gesetz zu geben kann kein Mensch verzichten, ohne aufzuhören eine Mensch zu sein.

006 Für Aristoteles war die Sklaverei in der menschlichen Natur verankert.

007 In der geistigen Potenz liegt die Eigenart und das höchste Vermögen der menschlichen Natur.

008 Der Konflikt zwischen Bedürfnissen und ihrer Bewertung als gut oder schlecht ist dem Menschen wesentlich.

009 Das Wesen der Menschen ist gleich, erst die Gewohnheiten trennen sie voneinander.

010 Der Mensch kann als Ganzes nie Gegenstand der Erkenntnis sein. Es gibt kein System des Menschseins.

011 Es gibt keinen Akt der Unterwerfung, durch den ein Mensch seinen Status als frei Handelnder aufgeben und sich selbst zum Sklaven machen kann, er würde dadurch sein Menschsein verlieren.

012 Die Verfechter der Vertragstheorie leiten ihre politischen Argumente von allgemein gehaltenen Aussagen über die Natur des Menschen her.

013 Der Mensch kann nicht auf Sinn verzichten.

014 "Der Mensch" ist ein fiktives Vorstellungsgebilde.

015 Vieles, was Freud als charakteristisch für die menschliche Natur ansah, war lediglich für gewisse Angehörige des europäischen Mittelstandes.

016 Der Mensch wird erst unter Menschen Mensch.

017 Subjekt ist allein der Mensch, das menschliche Individuum, nicht der Staat, die Gesellschaft, die Geschichte oder Ideen.

018 Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.

019 "Menschsein ist keine Freizeitangelegenheit." - Hilde Domin in Helmut Kreuzer (Hg), Die zwei Kulturen, München 1987, Seite 82

020 Der Mensch ist als Individuum ein begrenztes Wesen.

021 Auf dem Begriff vom Menschen gründen sich die Menschenrechte.

022 Es ist nicht gut, daß der Mensch allein ist. Der Bindungslose wird zu leicht unmenschlich.

023 Jeder Mensch hat eine doppelte Natur: Mensch und Tier in einem.

024 Mit dem Aufkommen der Massenproduktion wurde der Mensch eine Erweiterung der Maschine und der Maschinenmensch als bürokratisches Ideal.

025 Die Ideologie der menschlichen Natur.

026 Die Struktur der Psyche ist die psychische Struktur aller Menschen.

027 "Der Mensch ist das, was er ist, durch die Vernunft." - Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate, Zürich 1979, Seite 25

028 Es kann nichts Menschliches außerhalb der Freiheit geben.

029 Der Mensch ist überhaupt erst dadurch definiert, daß er schuldig werden kann.

030 "Das Individuum der Ethik ist die Person, welche den Menschen unterscheidet von allem, was Sache ist." - Hermann Cohen in Hans-Ludwig Ollig (Hg), Neukantianismus, Stuttgart 1982, Seite 75

031 Der individuelle Mensch, das konkrete Individuum ist das Maß aller Dinge.

032 Die menschliche Natur kann nicht erworben werden und ist auch nicht erlernbar.

033 Es gehört zur Verfassung des Menschen in die Spannung zwischen Bedingtem und Unbedingtem zu gehören. Böse ist das Leben des Menschen, das im Bedingten bleibt und daher nur abläuft wie das Leben der Tiere.

034 Das Streben nach Gerechtigkeit ist das höchstmögliche Ziel menschlicher Anstrengung.

035 Menschsein ist hauptsächlich ein zwischenmenschlicher Tatbestand.

036 Ich bin Ich, weder gut noch böse.

037 Die Idee Mensch.

038 Der Mensch ist eine Maschine Gottes.

039 Menschsein ist eine dauernde Aufgabe für jeden Menschen.

040 Für die Herrschenden werden Menschen zum Material.

041 Revolution wird von Menschen gemacht, um ihre Vermenschlichung durchzusetzen.

042 Das Geheimnis der Religion ist das Geheimnis der menschlichen Natur selber.

043 Der Mensch ist das Haustier der Götter.

044 Revolution ist immer Revolution gegen das Leben, das einem als Mensch bereitet ist.

045 Es gibt keine scharfe Grenze zwischen der Natur des Menschen und dem Animalischen.

046 Der Mensch unterscheidet sich von allem anderen als Selbstzweck.

047 "Der" Mensch ist eine willkürliche Abstraktion.

048 Selbst das Unmenschliche ist etwas menschliches.

049 Die Gleichheit der menschlichen Natur ist ein unveränderliches Grundgesetz.

050 Gibt es keine menschliche Natur, dann ist die Formbarkeit des Menschen unendlich.

051 Die Frage nach dem Wesen des Menschen ist keine Frage nach dem Menschen.

052 In der Praxis der Herrschaft wird der Mensch als abstrakt, isoliert, unabhängig und unverbunden mit der Welt existierend angesehen.

053 Es gilt, alle Verhältnisse zu revolutionieren, in denen der Mensch zur Ware geworden ist.

054 Gleichstellung von Gott und Mensch in der Mystik.

055 Die Psychiatrie ist der Ort, wo der Mensch besonders menschlich ist, d.h. wo die Widersprüchlichkeit des Menschen nicht ohne weiteres auflösbar ist (das Kranke, Böse, Weinen, Lachen, Leben und Tod, Schmerz und Glück).

056 Die Schwächen der menschlichen Natur als 7 Todsünden: Zorn, Begierde, Sucht, Hoffart, Habsucht, Trägheit, Völlerei, Trägheit.

057 Der Mensch macht sich die Welt durch Symbole verfügbar.

058 Im großen und ganzen ist der Mensch nicht wandlungsfähig, sondern nur entfaltungsfähig.

059 Der Kampf um die Existenzmittel ist bei Tier und Mensch auch gegen seine Artgenossen ein "Naturgesetz".

060 Der Gedanke Gottes führt zu einer radikalen Infragestellung des Menschen.

061 Das Böse ist ein typisch menschliches Problem.

062 Unser Weltbild ist menschlich beschränkt.

063 Der Mensch ist ein animal rationale.

064 In ethischer Hinsicht ist der Mensch das Höchste und einzig Wichtige.

065 Das, was man in der westlichen Welt als Liebe bezeichnet, entspricht absolut keinem Wesenszug der menschlichen Natur. Küsse und Zärtlichkeiten sind lediglich idealisierte Überreste der tierischen Natur im Menschen.

066 Der Mensch ist kein besonderes Wesen der Natur.

067 Die Setzung eines Zweckes muß etwas Subjektives, etwas Menschliches sein.

068 Die menschliche Natur ist nicht allgemein, d.h. es ist nicht die Natur einer Allgemeinheit.

069 Die Bosheit und Gefährlichkeit der menschlichen Natur, die durch einen starken Herrschaftsapparat im Zaun gehalten werden muß.

070 Allen Menschen ist nichts anderes gemein, als die Menschenwürde.

071 Ein Mensch erweist erst dann als Mensch, wenn er sich in die Dimension der Freiheit aufschwingt.

072 Verantwortlichsein ist ein Wesensgrund menschlicher Existenz und diese Verantwortlichkeit gilt immer Werten gegenüber.

073 Der Mensch ist allein frei zu wollen und zu wählen, nicht aber zu wirken.

074 Äußerster Grad der Beherrschung wäre ein Zustand, indem menschliches Leben auf das Dasein von Maschinen reduziert ist.

075 "Gott saß vor der Orgel der Möglichkeiten und improvisierte die Welt. Wir armen Menschen hören immer nur die vox humana heraus." - Jakob von Üexküll in Viktor E. Frankl, Ärztliche Seelsorge - Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse, München 1980, Seite 46

076 Die Naturgesetze zeugen allenfalls von der psychophysischen Beschaffenheit unseres Erkenntnisapparates.

077 Der vollkommen logische Mensch hat Leidenschaften und Illusionen entsagt.

078 Das Gesetz des Staates betrifft den Menschen sehr unvollständig als einen Habenden gedacht.

079 Auf das Recht, sich selbst ein Gesetz zu geben, sich allein für die Handhabung desselben Rechenschaft schuldig zu sein, kann kein Mensch verzichten, denn mit dieser Veräußerung hört er auf, ein Mensch zu sein.

080 In der Entfremdung ist der Mensch ein Produkt der Verhältnisse und nicht die Verhältnisse ein Produkt des Menschen.

081 Erst dadurch, daß der Mensch zwischen seine Begierde und ihre Erfüllung die Arbeit einschaltet, erst dadurch, daß er mit der naturhaften Unmittelbarkeit bricht, wird er nach Hegel zum Menschen.

082 Aufgrund der unbestreitbaren Fundamentalität und Allgemeinheit bestimmter menschlicher Bedürfnisse entsprechen allgemeine Arten der Tugend und der Verpflichtung in irgendeiner Form und bis zu irgendeinem Grad in fast jedem Moralsystem.

083 Die Erfüllung des Lebens ist die Verwirklichung des Menschen als Menschen.

084 Der Mensch ist ein Qualitativum.

085 "Der Mensch ist nur dort ganz Mensch, wo er spielt." - Friedrich Schiller (ohne weitere Quelle)

086 Der Mensch ist der Zweck der Wirtschaft und nicht der Profit oder das Kapital.

087 In der Arbeit entfremdet sich der Mensch von sich selbst und wird sich zum Ding.

088 "Wir können nicht aus der Gesellschaft heraustreten wollen, ohne unser Menschsein aufgeben zu wollen." - Emile Durkheim, Soziologie und Philosophie, Ffm 1976, Seite 109

089 Die Basis der Moral ist die Natur des Menschen.

090 Der Mensch verwirklicht sich selbst in und durch seine Arbeit. Wer sich durch seine Arbeit nicht verwirklichen kann ist kein Mensch.

091 "Es ist besser, ein unzufriedener Mensch zu sein, als ein zufriedengestelltes Schwein." - John Stuart Mill in Birnbacher/Hoerster, Texte zur Ethik, München 1976, Seite 206

092 "Nur die Sprache hat den Menschen menschlich gemacht, indem sie die ungeheure Flut seiner Affekte in Dämme einschloß und ihr durch Worte vernünftige Denkmale setzte." - Johann Gottlieb Herder, Sprachphilosophie, Hamburg 1960, Seite 173

093 "Das Meisterstück des menschlichen Geistes ist die Bildung der Sprache."

094 "Alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist." - Karl Marx (ohne weitere Quelle)

095 Als Mensch ist jeder gleichviel wert.

096 Der Faktor "Mensch" wird nicht berücksichtigt.

097 Der "Mensch" ist der heutige Gott und nur wieder ein anderes höchstes Wesen.

098 Der Mensch ist nicht unbedingt der Auserwählte des Schöpfers.

099 "Was ist der Mensch?" ist ein philosophisches Grundproblem.

100 "Mensch sein heißt, für andere zu leiden." - Cesar Chavez (ohne weitere Quelle)

101 Der Blick auf die Natur ist nicht der Blick auf den Menschen. Die typischen menschlichen Merkmale haben nichts Vergleichbares in der übrigen Natur.

102 Die Gewohnheit ist die zweite Natur des Menschen.

103 "Menschsein ist Menschwerden." - Karl Jaspers, Was ist Philosophie, München 1980, Seite 74

104 "Der Mensch will wissen, was wirklich ist, unabhängig von allem praktischen Interesse." - Karl Jaspers, Was ist Philosophie, München 1980, Seite 74

105 "Was einen Menschen zum Menschen macht, ist eigentlich das Gottesverhältnis." -Kier2:21(Kierkegaard, Sören; Die Leidenschaft des Religiösen; Stuttgart 1981; Seite 21

106 Für Herder ist der Mensch mit der Erfindung der Sprache zum Menschen geworden.

107 Die Religion hatte die Erde zum Mittelpunkt der gesamten Schöpfung erhoben und den Menschen zur Krone der Schöpfung und zum Ebenbild Gottes.

108 Die ungezügelten Machtgelüste, die mit dem Schicksal von Millionen spielen, als wären es tote Zahlenreihen und nicht Wesen aus Fleisch und Blut.

109 Kapitalistisch denken heißt anerkennen, daß der Mensch der Wirtschaft wegen und nicht die Wirtschaft des Menschen wegen da ist.

110 Für den Materialisten ist der Mensch mehr oder weniger eine Maschine.

111 Die Definition steht an der Spitze der Gesetzbücher.

112 "Der Mensch wird erst zum Zeitpunkt der Entscheidung wirklich menschlich." - Paul Tillich (ohne weitere Quelle)

113 Der natürliche Mensch ist gemacht wenig zu denken und viel zu handeln.

114 "Die Sprache oder das Denken, kurz: die Vernunft, spielt bei der Tierart Mensch die Rolle des Instinktes." - Gershon Weiler, Fritz Mauthner - Sprache und Leben, Salzburg/Wien 1986, Seite 247

115 "Frei sein heißt Mensch sein." - Georg Foster in Fritz Mauthner, Der Atheismus, Bd. 4, Ffm 1989, Seite 10

116 Der Mensch ist seinem ganzen Wesen nach objektbezogen.

117 Der Mensch ansich, der abstrakte Mensch lebt an keinem bestimmten Ort und zu keiner bestimmten Zeit.

118 Je frei gewählter die Beziehungen im Leben eines Menschen sind, umso menschlicher ist ihr Leben.

119 Die Wirtschaftsordnung ist der große Feind; denn in ihr gilt die Sache mehr als der Mensch.

120 das Abstraktum Mensch

121 "Wo hört das Tier auf, wo fängt der Mensch an! Jener Mensch, an dem allein der Natur gelegen ist! So lange jemand nach dem Leben wie nach einem Glücke verlangt, hat er den Blick noch nicht über den Horizont des Tieres hinausgehoben, nur dass er mit mehr Bewußtsein will, was das Thier im blinden Drange sucht. Aber so geht es uns Allen, den grössten Teil des Lebens hindurch: wir kommen für gewöhnlich aus der Tierheit nicht heraus, wir selbst sind die Tiere, die sinnlos zu leiden scheinen. Aber es gibt Augenblicke, wo wir dies begriffen: dann zereissen die Wolken, und wir sehen, wie wir sammt aller Natur uns zum Menschen hindrängen, als zu einem Etwas, das hoch über uns steht. Schaudernd blicken wir, in jener plötzlichen Helle, um uns und rückwärts: da laufen die verfeinerten Raubthiere und wir mitten unter ihnen. Die ungeheure Bewegtheit der Menschen auf der großen Erdwüste, ihr Städte und Staaten gründen, ihr Kriegführen, ihr rastloses Sammeln und Auseinanderstreuen, ihr Durcheinander-Rennen, von einander Ablernen, ihr gegenseitiges Überlisten und Niedertreten, ihr Geschrei in Noth, ihr Lustgeheul im Siege - alles ist Fortsetzung der Tierheit." - Friedrich Nietzsche, Colli/Montinari (Hg), KSA Bd. 1, München 1988, Seite 378

122 Menschen sind immer Selbstzweck und dürfen keinesfalls als Mittel zum Zweck mißbraucht werden. Die Arbeiter dürfen nicht als Ware aufgefaßt werden.

123 Das moralische Dasein der Menschen ist Selbstzweck.

124 Der homo oeconomicus ist in erster Linie durch den Wunsch nach Gütern motiviert.

125 Im Wirtschaftsleben rangiert die tote Arbeit (Produkte) vor der lebendigen Arbeit, d.h. den Menschen und ihren Bedürfnissen.

126 Der Mensch ist ein instinktloses Tier.

zuschriften
Hinweis: Bei den nicht näher gekennzeichneten Textstellen handelt es sich um Passagen, die in verschiedenen Quellen mehr oder weniger sinngleich auftauchen, so daß nicht klar ist, wer von wem abgeschrieben hat.