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Wundts Apperzeptionstheorie
1. Der freie Wille In der psychologischen Forschung hat sich WUNDT als Erbe FECHNERs, des Gründers der Psychophysik, aufs Entschiedenste für die Notwendigkeit des Experiments erklärt und als ein Physiologe von Beruf war er auch imstande, seinem entschiedenen Wort eine tüchtige Tat folgen zu lassen. Er stützte sich auf die Tatsachen der experimentellen Physiologie und die Methode verschaffte seinem Werk die erwünschte Einheit. Von den physiologischen Ausgangspunkten nun nahm die physiologische Psychologie WUNDTs ihren Namen, wie sie gleichzeitig auch von der Methode als eine experimentelle bezeichnet wurde. Mit der Zeit aber war WUNDT bereit, auf beide Namen zu verzichten, um nur nicht in Bezug auf die wirklichen Aufgaben und den Umfang der Psychologie irre zu leiten. Denn wie einerseits die Physiologie einem Psychologen nur Ausgangs- und Anknüpfungspunkte verschaffen kann, so kann auch andererseits das Experiment, selbst nach der Meinung WUNDTs der Lösung aller psychologischen Probleme bei weitem nicht angepaßt werden. Der Schwerpunkt einer Experimentalmethode liegt darin, daß nur durch diese Methode ein glaubwürdiges Selbstbeobachten ermöglich und ein psychologisches Erkennen sogar solcher psychischer Prozesse, die einem jeden äußeren Eingreifen widerstehen, verschafft wird. Je mehr aber die gegenwärtige Forschung dieser allgemeinen Bedeutung einer Experimentalmethode gerecht wird, desto weiter wird auch der Begriff einer experimentellen Psycologie. Man versteht jetzt unter einer experimentellen Psychologie nicht nur die Teile derselben, welche das Experiment selbstherrschend walten lassen, sondern auch die ganze Psychologie, inwiefern derselben das Experiment nicht fremd bleibt. Nicht anders verhält es sich mit dem Namen einer physiologischen Psychologie. Am häufigsten wird WUNDTs Psychologie als eine apperzeptive bezeichnet, weil die Apperzeption von WUNDT geradezu in den Mittelpunkt seiner psychologischen Anschauung gestellt wurde. Auf die Apperzeption als auf den einfachsten und ursprünglichsten psychischen Prozeß versuchte WUNDT alle psychischen Erscheinungen zurückzuführen; in der Apperzeption fand er die Begründung der Einheit des Seelenlebens nicht nur im Bereich des Denkens, aber auch in dem des Willens und des Gefühls, ebenso, wie er für die Einheit des Bewußtseins die physiologische Grundlage in der Einheit des Nervensystems entdeckte, durch welche das Zusammensein mehrerer Arten des Bewußtseins ausgeschlossen wird; kurz gesagt, die Apperzeption wurde für WUNDT zu einem ontologischen Dogma. Da nun durch diese Apperzeption, die nur als eine Art der Willenstätigkeit dargestellt wird, nicht nur psychologische, sondern auch fast alle philosophischen Anschauungen WUNDTs stark beeinflußt wurden, so erscheint WUNDT gleichzeitig in der Philosophie als Vertreter der voluntaristischen Richtung, welche seit SCHOPENHAUER im Gegensatz zu den früheren Systemen als Grundkraft der Seele nicht das Vorstellen, sondern den Willen ansieht. Was ist nun die WUNDTsche Apperzeption? Im 19. Jahrhundert wird assoziative Psychologie, welche von HUME ihren Anfang nimmt, höchst populär. Die Hauptaufgabe derselben besteht darin, die Erstlinge, welche der Mannigfaltigkeit des Seelenlebens zugrunde liegen und die Verbindungsgesetze derselben aufzufinden. Als solche Erstlinge sah HUME die Vorstellungen (Perzeptionen) an und die Assoziation war für ihm das Gesetz ihrer Verbindung. Die Vorstellungen wurden mit materiellen Atomen verglichen und die Assoziation erschien als ein äußerer, mechanischer Prozeß, welcher unter den vollständig unabhängigen, selbständigen Vorstellungen stattfindet. das ganze Seelenleben kam zustande auf dem Weg einer mechanischen Verbindung psychischer Atome. Die psychische Aktivität wurde ganz außer acht gelassen. Ja sogar eine der bedeutendsten psychischen Erscheinungen, die Aufmerksamkeit bleibt den Vertretern des englischen Empirismus beinahe fremd. LOCKE, HUME, JAMES MILL, JOHN STUART MILL und SPENCER schenken dem Begriff "Aufmerksamkeit" fast keine Aufmerksamkeit (2). Das Ignorieren ist leicht zu verstehen. Die Psychologen bestrebten sich zu erklären, auf welche Weise die höheren Fähigkeiten der Seele als Produkte der Erfahrung erscheinen. Da nun die Aufmerksamkeit immer einen gewissen Grad der psychischen Aktivität voraussetzt, so konten die Annahme der Aufmerksamkeit nicht zugelassen werden, wenn die passive Erfahrung weiter bestehen sollte. Im Gegensatz zu den Anschauungen der assoziativen Psychologie entsteht die Apperzeptionslehre WUNDTs, welche neben den Assoziationsgesetzen den Willen zu einer Grundkraft des psychischen Lebens macht uns für das unmittelbar Gegebene das Gefühl der Aktivität annimmt. Der Begriff der Apperzeption ist von LEIBNIZ in die Philosophie eingeführt worden. Die verschiedenartigen Wahrnehmungen werden von uns nicht in ihrer ursprünglichen Form perzipiert, sondern durch die Apperzeptionstätigkeit unter dem Einfluß des Seeleninhaltes umgebildet und zu geordneten, zusammenhängenden Erkenntnissen erhöht. - Das ist die erste Bedeutung der Apperzeption. - Der Apperzeptionstätigkeit, welcher wir alle unsere Vorstellungen unterordnen, werden wir nicht nur als einer in uns vorhandenen und vorgehenden, d. h. als einer unsrigen, sondern auch als einer spontanen, unser Selbstbewußtsein konstituierenden Tätigkeit bewußt. Das ist die zweite Bedeutung der Apperzeption bei LEIBNIZ. - Die deutsche Philosophie hat sich den Begriff "Apperzeption" angeeignet. Bei KANT, HERBART, LAZARUS und STEINTHAL bekam bald die eine, bald die andere Bedeutung desselben die Oberhand. Bei WUNDT kamen beide Apperzeptionsbedeutungen zur Geltung. (3) Nehmen wir an, in einem gegebenen Moment befinde sich in unserem Bewußtsein eine Reihe von Vorstellungen. Nun ist zu bemerken, daß nicht allen Vorstellungen derselbe Grad der Klarheit (absoluter Beschaffenheit der Vorstellung) und Deutlichkeit (relativer Beschaffenheit der Vorstellung) zukommt. Wie soll das erklärt werden? Wenn man mit WUNDT von jener bildlichen Ausdrucksweise Gebrauch macht, welche das Bewußtsein ein inneres Sehen nennt und von den in einem gegebenen Moment gegenwärtigen Vorstellungen sagt, sie befänden sich im inneren "Blickfeld des Bewußtseins", so kann man den lichtesten Teil desselben als den inneren "Blickpunkt des Bewußtseins" bezeichnen. Den Eintritt einer Vorstellung in das innere Blickfeld wird man die Perzeption, ihre Erhebung in den Blickpunkt die Apperzeption nennen. (4) Es mag genügen, wenn ich an einem Beispiel diese Ansicht ausführe. Wenn ich in einem Saal bei offenen Fenstern einem Vortrag zuhöre, so bin ich mir gleichzeitig auch des Lärms der Gasse, des Gezwitschers der Vögel, des Gepolters der Droschken, des Geläutes der Glocken bewußt. In den Blickpunkt meines Bewußtseins aber wird nur der Vortrag treten; alles andere bleibt auf dem Blickfeld meines Bewußtseins im Halbdunkel. Indem ich sehr viel perzipiere, apperzipiere ich nur den Vortrag, bzw. die letzten Worte des Vortragenden. Immer nämlich ist darauf zu merken, daß der Blickpunkt des Bewußtseins eigentlich selbst wieder ein kleines Sehfeld ist, welches, nach der Berechnung WUNDTs, sich auch 8 oder 16 Vorstellungen erweitern kann. Je enger aber der Blickpunkt ist, desto heller ist er auch, desto dunkler ist das Blickfeld. (5) Von einer Druckschrift z. B., wenn es sich darum handelt dieselbe zu lesen, kann ich mehrere Wörter auf einmal erkennen. Will ich dagegen die genaue Form eines einzelnen Buchstabens bestimmen, so treten schon die übrigen Buchstaben desselben Wortes in ein Halbdunkel. Aus dem Gesagten ist ersichtlich, daß die Apperzeption mit der Aufmerksamkeit zusammenfällt. "Die Einflüsse, welche die Apperzeptin lenken, sind teils äußere, teils innere." (6) Die äußeren Einflüsse sind selbstverständlich. Wir apperzipieren die Töne, welche stärker sind und die Gesichtsobjekte, welche von uns fixiert werden. Aus einer Summe gleichzeitiger Eindrücke treten vorzugsweise solche in den Blickpunkt des Bewußtseins, die kurz zuvor gesondert zur Vorstellung gelangt waren. Wenn wir aber einen Klang hören, in welchem wir vermöge gewisser Assoziationen einen bestimmten Oberton vermuten, so vergegenwärtigen wir uns erst denselben im Erinnerungsbild und merken ihn dann auch alsbald aus dem gehörten Klang heraus. Oder wenn wir irgendeine aus früherer Erfahrung bekannte Mineralsubstanz sehen, so wird von diesem Eindruck das Erinnerungsbild geweckt, welches wieder mehr oder weniger vollständig mit dem unmittelbaren Eindruck verschmilzt. Die Ursachen der Apperzeption sind hier innerlicher Natur. Die Stärke des Eindrucks wird durch das Erinnerungsbild gesteigert, wozu immer eine gewisse Zeit gehört. Während der Zeit finden wir stets in uns ein Gefühl, welches als "Tätigkeitsgefühl" bezeichnet wird. Dasselbe ist besonders in den Fällen lebhaft, wo der Blickpunkt des Bewußtseins konzentriert wird, oder wo wir vom Apperzipieren der Lichteindrücke auf das Apperzipieren der Toneindrücke übergehen. Am Prozeß des Apperzipierens beteiligen sich im allgemeinen Erscheinungen zweierlei Art. Sie bestehen teils in sinnlichen Empfindungen, teils in Gefühlen. Die ersteren bezeichnet WUNDT, und zwar mit FECHNER übereinstimmend, als Muskelempfindungen. Eine Spannung der Muskeln in den betreffenden Organen wird besonders beim Aufmerken auf innere Sinneseindrücke wahrgenommen: in den Ohren beim Hören, in den Augen beim Sehen; der Ausdruck gespannte Aufmerksamkeit ist wohl selbst dieser Empfindung entnommen. Aber auch beim Besinnen auf Erinnerungsbilder finden Muskelempfindungen statt. Und die Gefühle? Unter den Gefühlen, von welchen der Prozeß des Apperzipierens begleitet wird, sind vor allem drei von charakteristischer Beschaffenheit: die Gefühle der Erwartung, der den Eintritt erwarteter Ereignisse begleitenden Erfüllung und der Überraschung. (7) Was nun die physiologische Grundlage des Apperzeptionsprozesses anbelangt, so behauptet WUNDT, daß derselbe mit der Erregung der vorderen Rindenregionen des Großhirns verbunden ist, die deshalb auch von ihm als Apperzeptionszentren bezeichnet wurden. Der physiologische Apperzeptionsprozeß wird folgendermaßen dargestellt. Irgendeine Wirkung erregt z. B. unser Sehorgan. Die Erregung wird durch den Sehnerv den Sehzentren vermittelt. Solange dieselbe in den Sehzentren bleibt, hat man es mit einer Perzeption zu tun; wirkt aber die Erregung auf das Apperzeptionszentrum ein, dann kommt eine Apperzeption zustande. Eine wirkliche Erregung des Apperzeptionszentrums kann nur unter begünstigenden Bedingungen Bedingungen stattfinden.
Nachdem wir die Apperzeption WUNDTs in ihren Grundzügen kennen gelernt haben, wollen wir jetzt ihre Bedeutung für die Erklärung verschiedener Seelenerscheinungen in ihrem Verhältnis zueinander darstellen. Die alte Einteilung aller Seelenerscheinungen in drei Gruppen (Verstand, Wille, Gefühl), die sogar personifiziert wurden, nennt WUNDT eine psychologische Mythologie. Wenn man alle Abstraktionen beiseite läßt, so werden uns verschiedene Seelenerscheinungen als Bestandteile ein und desselben psychischen Prozesses erscheinen, die ihrem Wesen nach nicht zerteilbar sind. Verschieden sind sie nur insofern, als sich die Apperzeption zu den äußeren Eindrücken verschieden verhält. Sie kann sich aktiv oder passiv verhalten. Im ersten Fall - die Gefühle. Die Gefühle sind solche innere Vorgänge, welchen alle Merkmale einer Tätigkeit fehlen. Bei anderen inneren Vorgängen hat man es schon mit dem Willen zu tun. Allen Seelenerscheinungen liegt der Apperzeptionsprozeß zugrunde. Auf welche Weise werden von demselben alle Tatsachen des Seelenlebens abgeleitet? Ziehen wir die Gefühle in Betracht. WUNDT sagt, daß die Empfindung, welche wir gewöhnlich als einen erkennbaren Akt betrachten, entweder mit einer gewissen Intensität, oder mit einer gewissen Qualität, oder mit irgendeinem Gefühlston (Lust und Unlust) verbunden ist. Die Intensität und die Qualität einer Empfindung können auf den Eindruck bezogen werden; der Gefühlston gehört ausschließlich der Apperzeption. Die Intensität und die Qualität einer Empfindung bezieht sich auf die objektive Welt: der Gefühlston kann sich nur auf das Subjekt, d. h. auf das Selbstbewußtsein beziehen, wo es aber nur eine Apperzeption gibt, dank welcher wir uns einer Empfindung bewußt werden. Der Gefühlston einer Empfindung ist also eine Reaktion der Apperzeption auf die von außen kommende Erregung aufzufassen. Da wir nun der Apperzeption immer als einer inneren Tätigkeit bewußt sind, so ist es leich zu verstehen, warum dem Gefühlston ein subjektiver Charakter zugeschrieben wird. Auch andersher kann erkannt werden, daß das Gefühl von der Apperzeption abhängig ist. Wenn wir Lust und Unlust beschreiben wollen, so sind wir gewöhnt zu sagen, die Lust ist das, was man will, die Unlust - das, was man nicht will. Was bedeutete das? Die einen Empfindungen wollen wir apperzipieren; die anderen nicht. Die einen bringen uns Lust, die anderen - Unlust. Schließlich besteht noch zwischen dem Gefühlston und dem Apperzeptionsinhalt folgender Zusammenhang. Ein jedes Unlustgefühl verdrängt aus dem Bewußtsein andere Empfindungen; ein Lustgefühl führt sie hinein. Eine schwarze Blume, die so viel wie ein Lichtmangel gilt, erdrückt alle Lichtempfindungen; deshalb ist auch die Stimmung, welche nach der Apperzeption einer schwarzen Blume entsteht, mit einem Unlustgefühl verwandt. Die Gefühle werden von jenen Beziehungen abhängig, in welche die Vorstellungen zu unserer inneren Tätigkeit treten. Mit Unlust empfangen wir die Eindrücke, welche der Spannung unserer Aufmerksamkeit nicht entsprechen: daher die Furcht vor allzu starken Empfindungen und vor allem, was unverhofft kommt; daher die Freude an allem, was harmonisch und symmetrisch ist. (12) Wenden wir uns den Affekten zu, deren Charakter darin besteht, daß sie dem herrschenden Vorstellungsgang eine andere Richtung geben können. Hier ist auch die Beziehung zur Apperzeption unverkennbar. Bei allen Formen der Freude findet im Bewußtsein eine Menge von Vorstellungen statt. Zorn und Entrüstung aber werden als ein energisches Selbsterhalten des Bewußtseins gegenüber der Stärke der Eindrücke charakterisiert. Schon daraus kann man ersehen, daß die Affekte von der Apperzeption abzuleiten sind. Noch sichtbarer wird es beim Schrecken und Erstaunen. Die letzteren schreibt man dem Umstand zu, daß sich die Apperzeption nicht an die unverhofften Eindrücke anzupassen vermochte. (13) Der Wille, welchen WUNDT zur psychischen Grundkraft machte, kann entweder eine innere oder eine äußere Tätigkeit sein. Als eine innere Tätigkeit haben wir ihn schon in der Apperzeption kennen gelernt. Als äußere Tätigkeit, die sich in Triebhandlungen oder dem Einfluß äußerer Reize auf den Organismus in Bewegungen reflektorischen Charakters offenbart, ist der Wille immer mit einem gewissen Grad des Bewußtseins verbunden und erscheint deshalb als ein Resultat der inneren Willenstätigkeit. Eine innere Willenstätigkeit gibt es überall, wo es nur ein Bewußtsein gibt. Äußere Willenstätigkeit ist ihrem psychologischen Charakter nach mit der Apperzeption gleichartig: sie ist die Apperzeption einer Bewegungsvorstellung. Wir können keine Bewegungsvorstellung apperzipieren, ohne die Bewegung selbst in einem gewissen Sinn auszuführen. Es scheint uns zwar, daß wir imstande sind uns die Bewegung unseres Körpers vorzustellen, ohne dieselbe zu vollziehen. Ein jeder Beobachter wird aber damit einverstanden sein, daß auch in diesem Fall ein Bewegungstrieb vorhanden ist. Der Trieb ist umso stärker, je intensiver die vorangegangene Apperzeption war und man kann ihn nicht selten nur dank einem energischen Widerstand überwinden, was z. B. den Kindern und den wilgen Menschen schwer fällt. Es kann daher mit vollem Recht behauptet werden, daß die innere Apperzeption und die äußere Handlung ursprünglich zusammengehen und erst später bei einem mehr entwickelten Bewußtsein getrennt werden. Die Willenshandlung ist ihrem Wesen nach eine Form der Apperzeption. Der Wille, welcher durch ein Tätigkeitsgefühl charakterisiert wird, ist nicht zerlegbar. (14) Wir sehen, daß WUNDT alle Formen des Seelenlebens von der Apperzeption ableitet und auf diese Weise der Apperzeption, bzw. dem Willen eine zentrale Stellung im psychischen Leben verschafft. Damit werden den psychischen Atomen der Assoziationstheorie lauter psychische Prozesse gegenübergestellt; die mechanische Verbindung psychischer Atome wird durch die psychische Aktivität verdrängt und die Allmacht der Assoziationen dadurch stark geschmälert, daß die ganze logische Tätigkeit des Denkens mit ihren Vorbereitungsphasen auf die Apperzeptionstätigkeit zurückgeführt wurde. Wäre die Apperzeptionstheorie ganz fehlerlos, so hätte WUNDT damit sehr viel erreicht. Es würde nämlich wirklich als Einheitsband für alle die verschiedenen und mannigfaltigen Bewußtseinsinhalte gewonnen. All dem Vielen und Wechselndem gegenüber würde wirklich der eine Wille stehen und weil in allem Apperzipieren eben die Einheit des Willens sichtbar wäre, so würde die Apperzeption als Grundlage des einheitlichen und einigenden Bewußtseins erscheinen. Beim Aufklären verschiedener psychischer Erscheinungen ist z. B. die Antwort auf die Frage nach dem Verhältnis des logischen Denkens zum psychologischen von sehr großer Tragweite, da sie das Verhältnis zweier wichtiger Disziplinen zueinander, das der Logik zur Psychologie bestimmt. Die Antwort versuchte WUNDT vom Standpunkt seiner Apperzeptionstheorie zu geben. Wäre nur - wiederholgen wir es noch einmal - die Apperzeptionstheorie fehlerlos! Es ist eine Tatsache, daß die logischen Normen von den psychologischen Gesetzen des Denkens abhängig sind. Auf welche Weise sich aber aus den assoziativen Vorstellungsverbindungen das logische Urteilen und Schließen entwickelt und worin das Einheitsband besteht, - das sind Fragen, welche beantwortet werden müssen. WUNDT beantwortet diese Fragen in seiner "Logik". Da die Psychologie bei den Vorstellungen und Vorstellungsassoziationen halt macht und die Logik mit den Begriffen und Urteilen beginnt, so erwägt WUNDT vor allem
2) ob die Urteile und Schlüsse auf die Vorstellungsassoziationen zurückgeführt werden können. Das logische Denken kann durch drei Merkmale charakterisiert werden. Es sind die Merkmale der Spontaneität, der Evidenz und der Allgemeingültigkeit. Da nun die Vorstellungsassoziationen diese Merkmale nicht besitzen, so können sie auch nicht mit logischen Urteilen und Schlüssen identifiziert werden. Während die Vorstellungsassoziationen passiv sind, ist das logische Denken aktiv. Als ein entscheidendes Motiv erscheint beim logischen Denken der Wille, welchen WUNDT mit der aktiven Apperzeption identifiziert. - Und wie verhalten sich die Vorstellungsassoziationen zur Apperzeption? Die Antwort WUNDTs findet man in der folgenden Besprechung der assoziativen Verbindungen:
Ein jeder Denkprozeß ist also nach WUNDTs Meinung von der Apperzeption abhängig. Der Unterschied, welcher zwischen dem logischen und dem psychologischen Denken entdeckt wird, soll von dem Unterschied abgeleitet werden, welcher zwischen der aktiven und der passiven Apperzeption besteht. Da aber die beiden Apperzeptionsarten, wie schon bekannt ist, im Grunde genommen, nicht durchaus verschieden sind, so kann die Apperzeption als das erwünschte Einheitsband zwischen dem logischen und dem psychologischen Denken angesehen werden. Während bei den assoziativen Vorstellungsverbindungen die psychologischen Gesetze mit einer Synthese herrschend sind, walten - so behauptet WUNDT weiter - beim logischen Denken die Apperzeptionsgesetze mit einer Analyse der zusammengesetzten Vorstellungen. Einerseits sieht man das Gesetz der Reihenverbindung (A - B - C - D - E usw.); andererseits - das Gesetz der Dichotomie, dem zufolge eine zusammengesetzte Vorstellung auf dem Weg einer fortschreitenden Zweigliederung immer in je zwei Teile zerfällt (A-B A-B_C-D A-B_C-D-E). Zum Beispiel eine zusammengesetzte Vorstellung zerfällt in Subjekt und Prädikat; Subjekt - in Nomen und Attribut; Prädikat - in Verbum und Objekt usw. Es können aber auch zusammengesetzt Apperzeptionsverbindungen stattfinden, welche aus den einfachen (Urteilen) entstehen und entweder als Gedankenverkettungen oder als Gedankenverwebungen erscheinen. Im ersten Fall (im poetischen Schwärmen), folgen die Gedanken ziellos aufeinander (A-B_B-C_C-D_D-E ...); im zweiten Fall (im wissenschaftlichen Denken) trifft der letzte Gedanke mit dem ersten zusammen (A-B_B-C_C-D_D-A). In den Versuchen, den Unterschied zwischen dem logischen und dem psychologischen Denken klar zu machen und die Entstehung der Urteile und Schlüsse zu erklären, bestehen, ebenso wie im Versuch, mit Hilfe der Apperzeptionstheorie die Einheit im Erklären des ganzen psychischen Lebens festzusetzen, WUNDTs große Verdienste. Wie aber die Erklärung der Urteile und Schlüsse der Vorwurf treffen kann, daß die beim Urteilen und Schließen auftretende Apperzeption sich bald der Analyse, bald der Synthese bedient, so wird auch anderen Ansichten, welchen die Apperzeption zugrunde liegt, mancher Vorwurf zuteil. Und darin ist eben die Grundlage schuldig. Der Apperzeptionstheorie WUNDTs wurden zahlreiche Besprechungen und mehrere ausführliche kritische Studien (17) gewidmet, aber nur wenige derselben nahmen den Angegriffenen so entschieden in Schutz, wie die von GEORG DWELSHAUVERS. Die Meinung der hervorragenden deutschen Psychologen MÜNSTERBERG (18), welcher die ganze Apperzeption WUNDTs auf eine Kontraktion und Gefühle der Muskeln reduzierte, stimmt im übrigen mit der Kritik BAINs (19) eines der Hauptvertreter der assoziativen Psychologie, überein. BAIN sagte: "WUNDT lokalisiert sie (d. h. die Apperzeption) in einer reinen spirituellen Region des Bewußtseins, die nicht mit der physischen Konstitution der Sinne im Gehirn gemein hat." Und die Anhänger AVENARIUS, die sogenannten Empiriokritiker, werfen dem Leipziger Philosophen vor, daß er sich bei der Erklärung psychischer Erscheinungen der Fetische der Abstraktion bediene und statt wirkliche Tatsachen zu erforschen, lauter Worte und Begriffe schaffe. Mehr poetisch hat sich WILLY ausgedrückt, welcher die Apperzeption WUNDTs nur den Goldschnitt des Bandes metaphysischer Abstraktionen nannte. Nicht minder stark war der Angriff ZIEHENs (20). Er behauptete, daß WUNDT all die psychischen Erscheinungen, welche er vom Standpunkt der physiologischen Psychologie nicht zu erklären weiß, auf die unbekannte Apperzeption zurückführt, was nur den Verzicht auf eine physio-psychologische Erklärung bedeutet. Den schwersten Hieb aber führte in diesem Krieg JODL. (21) Das Entstehen der Apperzeption kann nie Gegenstand weder des Experiments noch unseres Erkennens sein, weil ein jedes Experiment mit dem Bewußtsein beginnt und ein jeder Begriff, durch welchen man den Begriff des Bewußtseins erklären und veranschaulichen Will, schon von vornherein das Bewußtsein zuläßt. Das ist die Meinung JODLs. Fast alle von den genannten Philosophen, treten, wie wir sehen, als entschiedene Gegner der Apperzeptionstheorie WUNDTs auf. Aber auch unter seinen Anhängern findet man nur solche, die, wie z. B. KÜLPE (22) und ZIEGLER (23) nicht ohne einen Vorbehalt WUNDTs Theorie annehmen. Sie scheint ihnen immer gewisser Ergänzungen und Umbildungen zu bedürfen, um den Tatsachen gerecht zu werden. (24) Was ist nun von all den Meinungen zu halten? Manche davon sind subjektiven Charakters. Was z. B. die Vernachlässigung des Physio-psychologischen in der Apperzeptionstheorie anbelangt, so kan man sagen, daß WUNDT seine Apperzeption nie als eine solche betrachtete, der alle physiologischen Erscheinungen fremd wären. Und wegen des metaphysischen Anflugs kann ihn ebenso nicht immer ein Vorwurf treffen. Wenn der Naturforscher, um die Einheit unter verschiedenen Erscheinungen festzusetzen, die Existenz der Materie annimmt, so ist es auch ein Stück Metaphysik. JAMES (25), der von allen Tatsachen der experimentellen und physiologischen Psychologie Gebrauch macht, ist ein entschiedener Metaphysiker. Unter einer Metaphysik versteht er nichts anderes, als "ein Streben streng logisch zu denken." Wie einerseits also nur der Vorwurf JODLs als der schwerste und der sachlichste erscheint, so sind andererseits nur solche Forderungen, wie die ZIEGLERs, die berechtigsten. Gewisser Ergänzungen und Umbildungen bedarf die Apperzeptionstheorie WUNDTs wirklich. Was soll aber ergänzt und umgebildet werden? Am stärksten werden die nicht ganz klaren unterscheidenden Definitionen der beiden Apperzeptionsarten angefochten, welche einander sehr oft widersprechen. Eine Reihe von Widersprüchen WUNDTs hat unter anderen ZIEHEN nachgewiesen (26). Wir führen nur ein klassisches Beispiel an. In der "Logik" wird die Apperzeption eine passive genannt, wenn "die Auswahl unter den durch Assoziation ermöglichten Vorstellungen vorzugsweise von äußeren Einflüssen und von momentanen Assoziationsbedingungen abhängt", während sie aktiv genannt wird, sobald uns die aus der Gesamtheit der Vorerlebnisse resultierende Willensrichtung als entscheidendes Motiv erscheint". (27) In den "Grundzügen der physiologischen Psychologie" aber lauten die Definitionen anders. Hier heißt es,
An einer ähnlichen Unklarheit leidet auch die Darstellung des Verhältnisses der Apperzeption zur Assoziation. Das Entscheidende für die Auswahl der Apperzeption unter den durch die Assoziation dargebotenen Vorstellungen ist nach der Meinung WUNDTs:
Dazu bemerkt ZIEHEN, daß die Tatsache, die WUNDT im Auge hat, zweifellos vorhanden ist. Sie könnte allerdings dahin präzisiert werden, daß beim sogenannten logischen Denken einzelne Vorstellungen und Vorstellungsverbindungen (Zielvorstellungen und dominierende Vorstellungen) viel länger nachwirken, d. h. in der Konstellation eine Rolle spielen und dadurch die folgenden Assoziationen noch sehr lange beeinflussen. "Damit ist jedoch sicher kein prinzipieller Unterschied, sondern nur ein gradueller gegeben. Alle Vorstellungen spielen in der Konstellation eine Rolle, im angegebenen Fall spielen sie diese Rolle nur länger und energischer. (33) Auch der andere "wesentliche Unterschied der apperzeptiven Verbindungen von den Assoziatonen", welchen WUNDT in der binären Gliederung der ersteren sieht, (34) trifft nicht einmal nach WUNDTs eigenen Definitionen zu. Die binäre Zerlegung eines Urteils wie: "auf dem Feld verfolgt der Hund einen Hasen" ist durchaus künstlich. Die Vorstellung auf dem Feld gehört eben sowohl zum Hund wie zum Hasen. Auch der apperzeptive Gedankenlauf (im Sinne WUNDTs) vollzieht sich nicht stets nach dem "Prinzip der binären Verbindung". Allerdings unterscheidet sich die Urteilsassoziation von der disparaten Assoziation in charakteristischer Weise, aber das von WUNDT angegebene Unterscheidungsmerkmal ist nicht zutreffend. ZIEHEN behauptet vielmehr, der Unterschied bestehe nur darin, daß beim Urteil eine bestimmte Beziehung des räumlich-zeitlichen Koeffizienten der im Urteil verbundenen Vorstellungen mitgedacht wird. (35) Wie der Unterschied zwischen aktiver und passiver Apperzeption nicht ganz klar und das Verhältnis der Apperzeption zur Assoziation nicht genau bestimmt ist, so ist auch der Unterschied zwischen Perzeption und Apperzeption ein schwankender und unklarer. ZIEGLER schreibt es dem Umstand zu, daß die Unterscheidung von Blickfeld und Blickpunkt des Bewußtseins eine wenig scharfe ist. (36) Wenn das Fundament schwankt, so schwankt auch das Gebäude. Wir haben schon gesehen, auf welche Weise WUNDT vom Standpunkt seiner Apperzeptionstheorie das logische Denken erklärt. Wie wird es nun von den Gegnern WUNDTs erklärt? ZIEHEN (37), der von keiner Apperzeption etwas wissen will, behauptet, daß es nur von den Eigenschaften einer Vorstellung (Deutlichkeit, Gefühlston und Konstellation) abhängt, ob dieselbe aus der Masse gegebener Vorstellungen gewählt wird oder nicht. Da aber die Eigenschaften subjektiven Charakters sind, so ist er nicht imstande, die Evidenz und die Allgemeingültigkeit der Urteile zu erklären. BINET (38) ist von der Einheit aller Denkprozesse fest überzeugt und sagt, es sei unmöglich zu glauben, daß es außer der Assoziation kein anderes Gesetz des Denkens gibt. Solange er aber davon nichts weiß, berücksichtigt er nur das Gesetz der Assoziation und schafft eine Theorie der Substitution, die aber auch grau ist. Ebenso wie BINET versucht HÖFFDING (39) das logische Denken durch die Assoziation zu erklären. Da er aber auch mit bloßer Assoziation nicht viel auszurichten vermag, so ruft er noch die Erweckung der Aufmerksamkeit, ferner das Interesse und die Abhängigkeit vom Willen, endlich den Kritizismus, also so viele neue Faktoren zu Hilfe, daß der Anteil der Assoziation am logischen Denken verschwindend klein wird. Vom Standpunkt der Assoziationstheorie führt SPENCER (40) alles logische Denken auf das Bestimmen der Vorstellungsverhältnisse zurück, welches auf dem Weg des Vergleichens zustande kommt. Wie verhält sich aber das Vergleichen zu einer Assoziation, davon weiß er gar nichts zu sagen. MURRAY (41) nimmt das Vergleichen als eine innere, der Assoziation gleichgestellte Geistestätigkeit an. Wir können keine Zustände erkennen, - so behauptet er - wir erkennen nur die Verhältnisse. Das Erkennen der Verhältnisse aber ist ein Vergleichungsakt, welcher den logischen Gesetzen (der Identität, des Widerspruchs und des ausgeschlossenen Dritten) unterliegt und entweder eine Identität oder einen Unterschied konstatiert. Von der Assoziation unterscheidet sich die Vergleichungstätigkeit:
2) dadurch, daß bei der Assoziation das Verhältnis der Vorstellungen in unbewußtes Band ist, während man bei der Tätigkeit des Vergleichens sich des Verhältnisses bewußt wird. Wenn man die verschiedenen Versuche, das Problem des logischen Denkens zu lösen, mit dem WUNDTs vergleicht, so muß man gestehen, daß die Lösung des Problems vom Standpunkt der Apperzeptionstheorie, wenn sie auch nicht einwandfrei ist, all die anderen Lösungen übertrifft. Denn zu der Überzeugung WUNDTs, daß beim Erkläruen des logischen Denkens neue Faktoren zugelassen werden müssen, sind zwar auch andere Forscher gelangt, aber nur WUNDT versuchte den neuen psychischen Faktor, die Apperzeption, von der Grundkraft des psychischen Lebens, die er im Willen sieht, abhängig zu machen. Seine Apperzeptionstheorie ist nicht fehlerlos; durch die Assoziationstheorie aber kann sie nicht ersetzt werden. Es ist ebenso eine Tatsache, daß die Assoziation im Bereich des logischen Denkens nicht selbstherrschend ist, wie es bereits klar wurde, daß die zentrale Stellung im Bereich des psychischen Lebens nicht der Vorstellung angehört. Ob sie dem Willen angehört, wie es WUNDT meint, das ist die neueste Frage, welche aber schon vor 30 Jahren von HORWICZ verneinend beantwortet wurde. HORWICZ hat den Versuch gemacht, das Gefühl in den Mittelpunkt der psychologischen Betrachtung zu stellen und ihm im psychischen Leben den Primat einzuräumen. (42) Als HORWICZs Erbe erscheint heutzutage unter anderen ZIEGLER, welcher zugunsten des Gefühls eine systematische Umbildung der WUNDTschen Apperzeptionstheorie vornimmt. Er gesteht aber offen, daß, wenn es auch selbst prinzipielle Änderungen sein sollten, die er an ihr vornimmt, so bleibe er sich immer dessen bewußt, daß er auf den Spuren WUNDTs wandelt und nur von ihm aus zu anderen Ergebnissen kommen konnte. (43) "WUNDT - sagt ZIEGLER - hat die Bedeutung des Gefühls im Prozeß der Apperzeption nicht übersehen: sowohl unter den Motiven für die Aktion des Willens als auch unter den Folgen der Apperzeption als Innervations- [Nervenimpulse - wp]) und Spannungsgefühl des wollenden Subjekts tritt es hervor; aber eben doch nur als Voraussetzung oder richtiger als Gelegenheitsursache einerseits, und andererseits als eine sozusagen zufällige Folge und Begleiterscheinung, somit weder dort noch hier in einer zentralen Stellung, wie sie ihm doch in Wirklichkeit gebührt. Es hängt das mit dem völlig im Dunkel bleibenden Verhältnis zusammen, in dem bei WUNDT Gefühl und Wille zueinander stehen, wie dies vielleicht noch deutlicher als in der Psychologie im System der Philosophie zutage tritt. Und eben davon müssen wir hier, wo es uns nicht um Kritik, sondern um Weiterbildung und positive Ergebnisse zu tun ist, ausgehen". Aus dem Gesagten ersehen wir, daß ZIEGLER den Versuch macht, seine Gefühlstheorie mit der Theorie WUNDTs zu vereinigen, ebenso wie es bereits unklare Herbartianer versuchten, die Theorie HERBARTs mit der WUNDTschen in Einklang zu bringen. Die beiden Versuche beweisen nur, daß der Apperzeptionstheorie WUNDTs auch manche Vorzüge nicht abgesprochen werden können. Wir wollen nicht entscheiden, welcher psychischen Kraft die zentrale Stellung im Seelenleben gehört, aber es sei uns gestattet, zum Schluß ZIEGLER noch einmal zugunsten des Gefühls reden zu lassen:
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1) WILHELM MAX WUNDT, geboren am 16. August 1832 in Neckarau in Baden, habilitierte sich, nachdem er seine Studien in Tübingen, Heidelberg und Berlin absolviert hatte, als Dozent der Physiologie in Heidelberg, wo er 1864 eine außerordentliche Professur erhielt. 1874 wurde er nach Zürich und 1875 nach Leipzig als außerordentlicher Professor berufen. Außer den grundlegenden Werken auf dem Gebiet der Psychologie, der Logik, der Ethik und der Philosophie der Naturwissenschaften, hat er seit 1883 eine ganze Reihe von Abhandlungen in seinen "Philosophischen Studien" veröffentlicht, welche glänzende Beiträge hauptsächlich zur experimentellen Psychologie und Erkenntnislehre enthalten. 2) WILLIAM JAMES nimmt nur BAIN aus, der sich aber auch mit der Aufmerksamkeit nicht viel Mühe macht. 3) OTTO STAUDE, Der Begriff der Apperzeption in der neueren Psychologie, Philosophische Studien, Bd. 1, Leipzig, 1882, Seite 149; NIEDEN, Kritik der Apperzeptionstheorien von Leibniz, Kant, Herbart, Steinthal und Wundt, Freiburg 1888. 4) WUNDT, Grundzüge der physiologischen Psychologie II, Leipzig 1893, Seite 267 5) WUNDT, Grundzüge II, Seite 268 6) WUNDT, Grundzüge II, Seite 269 - 271 7) WUNDT, Grundzüge II, Seite 270, 280; Vorlesungen über die Menschen- und Tierseele, Hamburg und Leipzig, 1892, Seite 265 - 267 8) WUNDT, Grundzüge II, Seite 275f 9) WUNDT, Grundzüge II, Seite 277 10) WUNDT, Grundzüge II, Seite 278 11) WUNDT, Grundzüge II, Seite 267 - 268 12) WUNDT, Grundzüge I, Seite 587, Grundzüge II, Seite 497 13) WUNDT, Grundzüge II, Seite 506 14) WUNDT, Grundzüge II, Seite 582 - 598 15) WUNDT, Grundzüge II, Seite 437 16) WUNDT, Vorlesungen a. a. O. Seite 306; Grundzüge Seite 263 17) Die von LACHELIER, LANGE, NIEDEN, STAUDE, DWELSHAUVERS u. a. 18) HUGO MÜNSTERBERG, Beiträge zur experimentellen Psychologie, 1889; ANTON MARTY, Über Sprachreflex, Nativismus etc., Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Bd. 16. 19) ALEXANDER BAIN, On association controversies, Mind 1887 20) THEOBALD ZIEHEN, Leitfaden der physiologischen Logik, 3. Ausgabe, Jena 1896, Vorwort. 21) JODL, Lehrbuch der Psychologie, 1896 22) KÜLPE, Grundriß der Psychologie auf experimenteller Grundlage dargestellt, Leipzig 1900 23) ZIEGLER, Das Gefühl - eine psychologische Untersuchung, 3. Auflage 1899 24) ZIEGLER, a. a. O. Seite 46 25) WILLIAM JAMES, The Principles of Psychology, New York 1890 26) ZIEHEN, Besprechung von Wundts Logik, Zeitschrift für Philosophie und Pädagogik, 1903, Seite 74 - 83 27) WUNDT, Logik I, 2. Auflage, Stuttgart 1893-95, Seite 30 28) WUNDT, Grundzüge II, Seite 267 - 268 29) KRETSCHMER, Die Ideale und die Seele, Leipzig 1900, Seite 6 - 14 30) WUNDT, Logik I, Seite 28. Dazu bemerken wir, daß WUNDT durch die Annahme der psychischen Disposition sich offenbar der LEIBNIZ'schen Annahme ursprünglicher geistiger Anlagen und Neigungen nähert (KIRCHNER, Leibniznens Psychologie, Cöthen, 1875, Seite 15), wenn er auch die ältere Form der Lehre von den angeborenen Vorstellungen bekämpft (WUNDT, Grundzüge II, Seite 261). Folglich bricht er, im Grund genommen, von Haus aus mit dem psychologischen Parallelismus; denn seine Psychologie, die er selbst eine "voluntaristische" nennt, wurzelt in dem LEIBNIZschen Gedanken, daß jedes physische Atom eine Triebanlage besitzt (BEETZ, Einführung in die moderne Psychologie, Osterwieck 1900, Seite 71) 31) ZIEHEN, Besprechung a. a. O. Seite 75 32) WUNDT, Logik I, Seite 71 33) ZIEHEN, Besprechung a. a. O. Seite 78 34) WUNDT, Logik I, Seite 60 35) ZIEHEN, Besprechung a. a. O. Seite 77 36) ZIEGLER, a. a. O., Seite 45 37) ZIEHEN, Leitfaden 38) BINET, La Psychology du raisonnement, 1886 39) HÖFFDING, Psychologie in Umrissen auf Grundlage der Erfahrung, 2. Ausgabe, 1893 40) SPENCER, Principles of Psychology 41) MURRAY, Du mouvement dans les fonctions de la vie. 42) HORWICZ, Psychologische Analysen auf physiologischer Grundlage, Halle/Saale 1872; RIBOT, La Psychologie contemporaine d'Allemagne, Schlußkapitel. 43) ZIEGLER, a. a. O., Seite 46 44) ZIEGLER, a. a. O., Seite 46 - 47 |