| "Es ergibt sich, daß die eigentliche Form der Erkenntnis deren Verhältnis zum Gegenstand betreffen, nicht in der Abstraktion von allem Gegenstand und aller Beziehung auf denselben gesucht werden muß."
"Erkenntnis ist in jedem Fall ein Vorkommnis im Zusammenhang des subjektiven Erlebens, ein Ereignis im Bewußtsein, ein psychisches Begegnis. Das Produkt mag objektiv heißen, die Faktoren sind subjektive. Freilich wird nach dieser Auffassung die Logik unvermeidlich zur Dependenz der Psychologie."
"Was uns die subjektivistische Ansicht vor allem unannehmbar macht, ist die Erwägung, daß der ganze Sinn der Logik, als einer allgemeinen, die Wahrheit der Erkenntnis begründenden Theorie, aufgehoben wird, wenn man, wie die Konsequenz jener Ansicht es fordert, Logik von einer besonderen Wissenschaft, Psychologie, ihrem Prinzip nach abhängen läßt."
"Wir behaupten, daß nicht bloß der Sinn der Logik, sondern der Sinn aller objektiven Wissenschaft verkannt und beinahe in sein Gegenteil verkehrt wird, wenn man die objektive Wahrheit der Erkenntnis zur Dependenz des subjektiven Erlebnisses macht. Man vernichtet nicht bloß die Logik, als unabhängige Theorie der objektiven Gültigkeit der Erkenntnis, sondern hebt die objektive Gültigkeit selber auf und verwandelt sie in eine bloß subjektive, wenn man sie auf subjektive Gründe zu stützen, aus subjektiven Faktoren herzuleiten unternimmt."
"Der Mathematiker, der Physiker, der die Natur seiner Wissenschaft recht begreift, wird es nicht bloß entbehrlich finden, sondern grundsätzlich ablehnen, den Gesetzesgrund der Wahrheit seiner Erkenntnisse in der Psychologie zu suchen; er wird über dieselbe nur seine eigene, nicht eine fremde Wissenschaft als Richterin anerkennen."
"Nicht vom Gegenstand, der ja nicht gegeben, sondern eben in Frage ist, hat man den Ausgang zu nehmen und von ihm aus, in Beziehung auf ihn, das subjektive Erkennen begreiflich zu machen; sondern man muß sich zunächst auf den Standpunkt der Erkenntnis stellen und fragen, wie sie selbst, die Erkenntnis, die Gegenständlichkeit versteht, wie sie es anstellt und was es ihr bedeutet, wenn sie den Gegenstand, als von der Subjektivität des Erkennens unabhängig, sich gegenüberstellt."
"Wirklich ist nicht der Gegenstand zuerst da und die Subjektivität kommt dann dazu, sondern die Reflecion auf den Gegenstand ist dem natürlichen Bewußtsein durchaus die erste und nächste; die Reflexion auf die Subjektivität, falls es überhaupt dazu kommt, ist sekundär."
"Seit Platon - oder soll man sagen, seit den Eleaten - ist diese Bedeutung des Gegenstandes, des vom Erscheinen unterschiedenen Seins, der Philosophie gewonnen; sie ist der ganzen rationalistischen Richtung derselben, ich möchte sagen, kraft des Begriffs der ratio, feststehend; denn diese ratio meint zuletzt das Gesetz, nichts anderes."
"So tritt mehr und mehr zutage, daß das Positive, vermeintlich Erstgegebene, eigentlich vielmehr das Gesuchte ist; ja man muß sagen: das letzte Gesuchte. Es ist im Begriff desselben geradezu ein Äußerstes gefordert, was etwa Erkenntnis in ihrer letzten Vollendung leisten könnte." | |