![]() |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |||
Über die Stellung der Gegenstandstheorie im System der Wissenschaften [ 2 / 2 ]
Erster Abschnitt Heimatlose Gegenstände § 2. Empfindungsgegenstände Es ist schwerlich ein Zufall, daß mir selbst die Unentbehrlichkeit der Gegenstandstheorie endgültig an Fragestellungen klar geworden ist, die sich mir im Zusammenhang psychologischer Untersuchungen zuerst als selbst psychologisch aufgedrängt haben, ihre apsychologische, ja außerempirische Natur aber umso deutlicher enthüllten, je strenger sich sie zu präzisieren bemüht war. Mir scheint es daher am natürlichsten, auch hier mit dem Hinweis auf die Objekte solcher Fragestellungen zu beginnen. Weder Sinnespsychologie noch Sinnesphysiologie haben bei der Beschreibung der zu bearbeiteten Tatsachen von der Eigenart und Mannigfaltigkeit des Empfundenen je absehen können oder wollen. Aber das Gefühl, mit den Farben, Tönen usw. etwas doch einigermaßen Fremdes herangezogen zu haben, hat insbesondere der Psychologie keineswegs gefehlt, und so begegnet gelegentlich selbst noch heute der Gedanke, als habe sich die Psychologie zwar mit Empfinden im allgemeinen, etwa auch noch Sehen und Hören usw. zu beschäftigen, aber nicht mehr mit dem, was man empfindet, genauer sieht, hört usw., da dies ja überhaupt nichts Psychisches ist. Gesunder Forschertrieb hat sich jedoch durch solche Bedenken nicht aufhalten lassen, und näher besehen ist ja auch wirklich anzugeben, in welcher Weise das Interesse für psychisches Geschehen an diese ganz unpsychischen "Empfindungsgegenstände" (1) geknüpft ist. Um verschiedene Farben zu empfinden, muß ich in mir natürlich verschiedene Empfindungen erleben, verschieden, wie man einfach sagen kann, nicht dem Empfindungsakt, sondern den Empfindungsinhalten (2) nach; und diese letzteren Verschiedenheiten sind am natürlichsten im Hinblick auf die durch die betreffenden Inhalte zu erfassenden Gegenstände charakterisiert (3). Hat aber sonach die Sinnesphysiologie und in verwandter Weise die Sinnesphysiologie guten Grund, auch den Empfindungsgegenständen nachzufragen, so ist durch ein Aufzeigen derselben doch noch durchaus nicht die Frage beantwortet, vor das Forum welcher Wissenschaft diese durch Empfindungen erfaßbaren Gegenstände sozusagen um ihrer selbst willen, also zunächst nicht bloß hinsichtlich ihrer Beziehungen zu unserem psychophysischen Leben denn eigentlich gehören. Man könnte etwa vorübergehend an die Physik denken. Aber der Physiker wird auf Farben oder Töne in dieser eigentlichen Wortbedeutung schwerlich Anspruch erheben, da ihn ja gerade seine Wissenschaft darüber belehrt hat, daß dort, wo wir Farben zu sehen, Töne zu hören meinen, weit eher etwas wie Schwingungsvorgänge vorliegt - wobei aber noch sehr wohl möglich wäre, daß auch diese Schwingungen nicht mehr sind als ein hinsichtlich seiner Leistungsfähigkeit zur Zeit durch kein anderes überholtes Gleichnis. (4) Weil es also streng genommen Farben und Töne eben nicht gibt, hat der Physiker mit ihnen um ihrer selbst willen nicht das Geringste zu tun, der Physiologe aber natürlich auch nicht und auch sonst wäre wohl kaum eine der altbeglaubigten Wissenschaften namhaft zu machen, in deren Arbeitsgebiet diese Gegenstände fallen. Aber kommt darin mehr zum Ausdruck als dies, daß derlei Gegenstände eine wissenschaftliche Behandlung überhaupt nicht verdienen, weil sie eben nicht interessant genug sind? Ohne Zweifel gibt es unzählige Einzeltatsachen, an denen jedermann achtlos vorübergeht, und wohl noch mehr solche, die, auch wenn sie praktisch Berücksichtigung finden, unser theoretisches Nachdenken doch sicher nicht beschäftigen. Die so schwierige Frage, ob unser theoretisches Interesse natürliche Grenzen hat, und wie diese etwa beschaffen sind, muß hier unbeantwortet bleiben. Daß es aber ganze Klassen von Gegenständen geben sollte, die schon ihrer Natur nach außerhalb des Bereichs würdiger wissenschaftlicher Fragestellung gerückt sein sollten, und daß ein Verzeichnis von Wissenschaften für vollständig gelten dürfte, in dem für diese ganzen Klassen von Gegenständen in keiner Weise vorgesehen ist, das wird doch auch schon ohne Eingehen auf die obige Prinzipienfrage schwerlich irgend jemandes Beifall finden. Zum Überfluß ist man auch gar nicht darauf angewiesen, in unserer Frage aus allgemeinen Gesichtspunkten heraus eine Entscheidung zu versuchen; denn der tatsächliche Wissenschaftsbetrieb hat hier bereits für die wissenschaftliche Bearbeitung auch der Empfindungsgegenstände um ihrer selbst willen entschieden. Oder wie wäre es sonst zu verstehen, wenn man etwa die Frage aufgeworfen und beantwortet hat, ob die nach Höhen geordnete Tonreihe natürliche Grenzen hat? Waren damit die Töne als Gegenstände wirklich vorkommender Empfindungen gemeint, die Frage also genauer darauf gerichtet, ob die jenen Tonhöhen zugeordneten Empfindungsinhalte, so weit sie uns die Erfahrung kennen lehrt, innerhalb gewisser Grenzen liegen, so war die Frage schon ohne Heranziehung besonderer Erfahrungen selbstverständlich mit ja zu beantworten. Zudem führt die angemessene Steigerung und Herabsetzung der physikalisch zugänglichen Schallreize ganz direkt zu den bekannten Hörgrenzen nach oben und nach unten. Dennoch entscheidet sich, wer die ganze Frage nicht gründlich mißversteht, unbedenklich für die Unabgeschlossenheit, insofern also eine Unendlichkeit der Tonlinie nach oben sowohl wie nach unten. Welchem psychologischen oder sonstigen Wirklichkeitsinteresse könnte durch eine Frage, die eine solche Antwort verlangt, gedient sein? Und was von der "Unendlichkeit nach außen", gilt nicht weniger von der "Unendlichkeit nach innen": zwei Töne, die voneinander verschieden sind, haben gewiß einen, und darum streng genommen unendlich viele Töne zwischen sich. Das bleibt wahr, obwohl unsere Fähigkeit, Töne zu empfangen oder zu phantasieren, unter dem Schwellengesetz steht, der fraglichen Unendlichkeit also empirisch sicher nicht gemäß ist. Es ist nicht zu verkennen, wie sehr die Sachlage hier derjenigen gleicht, in der man sich der eigentlichen, d. h. der räumlichen Linie sowie ihrer äußeren und inneren Unendlichkeit gegenüber befindet. Handelt es sich dabei um gesehene oder anschaulich phantasierte Linien, so wäre ja wieder handgreiflich, daß die äußere Unendlichkeit durch die Beschränktheit etwa unseres Gesichtsfeldes, die innere Unendlichkeit wieder durch das Schwellengesetz ausgeschlossen wird. Aber niemand meint derlei, wenn er beide Unendlichkeiten für selbstverständlich hält. Er tut es, indem er sich der geometrischen und nicht der psychologischen Betrachtungsweise bedient. Der Unterschied bei der Tonlinie ist nur der, daß hier zwar die psychologische Betrachtungsweise ebenso leicht Platz greifen kann wie beim Raum, dagegen das Analogon zur geometrischen Betrachtungsweise eben der Einordnung in eine herkömmliche Wissenschaft entbehrt, indem der Raumgeometrie bisher noch keine, wenn man so sagen mag, Tongeometrie an die Seite getreten ist. Dagegen braucht auf dem vermöge der sofort auffälligen Mehrdimensionalität sich sogleich viel komplizierter darstellenden Gebiete der Farben das Wort "Farbengeometrie" nicht mehr gebildet zu werden: deutlich tritt die farbengeometrische Betrachtungsweise überall dort der psychologischen gegenüber, wo man sich genötigt sieht, vom "Farbenraum" statt von einem "Farbenkörper" zu handeln (5). Aber ist nicht vielleicht durch diese Benennung auch zugleich die Einordnung der fraglichen Untersuchungsobjekte in das Gebiet einer der ältesten Wissenschaften, in das der Geometrie vollzogen? Ich hätte nie daran gedacht, bei einer solchen Möglichkeit auch nur einen Augenblick zu verweilen, hätte nicht das in den "Göttingischen Gelehrten Anzeigen" veröffentlichte Referat ERNST DÜRRs über die Grazer "Untersuchungen zur Gegenstandstheorie und Psychologie" im Hinblick auf die bei der Bearbeitung der Farbenmannigfaltigkeit so gebräuchlich gewordene Raumsymbolik folgende Behauptung gebracht:
Selbstverständlich gilt, was eben vom "Farbenkörper" ausgeführt worden ist, mutatis mutandis [unter vergleichbaren Umständen - wp] auch vom "Farbenraum": ist jener der durch ihn wesentlich intentionierten Leistung nach Sache der Psychologie und nicht der Geometrie, so muß dieser vollends für eine durchaus apsychologische Konzeption gelten, hat aber auch seinerseits mit der eigentlichen Geometrie nichts zu schaffen, sofern dieselbe eben vom eigentlichen oder Örterraum handelt. Nebenbei möchte ich, da mir für den Gebrauch des Terminus "Farbengeometrie" doch jedenfalls ein Teil der Verantwortlichkeit zufallen wird, einmal ganz ausdrücklich darauf hinweisen, daß, wer dieses Wort nicht mißverstehen will, den "mos geometricus", von dem es genommen ist, nur auf den allgemeinen Charakter des Erkenntnisverfahrens beziehen darf, jedoch sich im Besonderen, zur Zeit wenigstens, tiefgehende Verschiedenheiten zeigen, auch noch ehe die eben berührte Verschiedenheit des hier zu bearbeitenden Stoffes von dem der Geometrie in Frage kommt. Ich konnte eben wieder den eigentlichen Raum als den Örterraum dem Farbenraum gegenüberstellen. Man kann aber nicht etwa sagen, daß die eigentliche Geometrie sich ebenso auf die absoluten Ortsbestimmungen einläßt, wie die Farbengeometrie auf die absoluten Farben. Die Geometrie arbeitet vielmehr mit Distanzen, Strecken und noch höheren Gebilden, und ihre Aufstellungen über diese haben sich von den absoluten Orten so vollständig emanzipiert, ddaß man oft genug gemeint hat, es gebe im Grunde überhaupt keine anderen Ortsbestimmungen als relative. Die Geometrie handelt so eigentlich nie von den Örtern, sondern ausschließich von dem, was sich als Gegenstände höherer Ordnung auf diese aufbaut (7). Dagegen haftet die Farbengeometrie noch ganz und gar am Absoluten, und die Zeit, in der sie Relationen zwischen Farbenrelationen nachgeht, hat kaum erst ihren Anfang genommen. Auch hieraus kann man so ersehen, mit wie unstatthafter Äußerlichkeit derjenige vorgeht, der meint, was Farbengeometrie heißt, muß doch jedenfalls Geometrie sein. Vielmehr wird auch unter diesem Gesichtspunkt deutlich, wie der "Farbenraum", in voller Analogie zu dem, was ihm auf den Gebieten anderer Sinnesgegenstände entsprechen mag, eine Mannigfaltigkeit von Gegenständen darstellt, die eine wissenschaftliche Bearbeitung verlangt, ohne daß die sozusagen bereits zu Recht bestehende Wissenschaft aufzuzeigen wäre, der diese Bearbeitung zur Zeit obliegt. Ich habe bei den Empfindungsgegenständen etwas länger verweilen zu sollen gemeint, weil abgesehen von den eben berührten, doch schwerlich sondlich gewichtigen Einwendungen hier die Tatsache der bearbeitungsbedürftigen und doch sozusagen theoretisch heimatlosen Gegenstände ganz besonders deutlich zur Geltung kommt. Ich gehe nun zur ein paar Beispielen über, die in meinen Augen ebenso beweisend sind, bei denen aber teils die Bearbeitungswürdigkeit, teils die Heimatlosigkeit infolge von störenden Umständen insbesondere dem leicht entgehen mag, der mit der gegenstandstheoretischen Betrachtungsweise noch nicht näher vertraut ist. Der Anfang sei mit einer Gruppe von Gegenständen gemacht, von denen ich bekennen muß, daß sie auch im Kreis derjenigen Bedenken wach gerufen haben, die übrigens dem Gedanken der Gegenstandstheorie bzw. deren Inangriffnahme durch die Autoren der Grazer "Untersuchungen" sympathisch gegenüberstehen: ich meine das, womit sich die erwähnten "Untersuchungen" unter dem Namen der "unmöglichen Gegenstände" beschäftigen, z. B. das runde Viereck, das (ebene, geradlinige) Dreieck mit mehr oder weniger als 180°Winkelsumme, die unausgedehnte Materie und dgl. Es ist nicht ohne Interesse, wie verschieden die Gegner dieser auf den ersten Anblick so ziemlich jeden nicht wenig befremdenden (8) Konzeption auf diese reagieren. Während ein Theoretiker von der bewährten Geistesschärfe des Autors der "Principles of mathematics" sich in sorgsamer Untersuchung nach Mitteln und Wegen umsieht, mit deren Hilfe die unmöglichen Gegenstände etwa zu vermeiden wären (9), geht der Referent der "Göttingischen Gelehrten Anzeigen" sogleich mit einer Verwarnung wegen Rückständigkeit vor, indem er zu bedenken gibt,
Übrigens ist die Stellungnahme des genannten Berichterstatters bei weitem nicht die radikalste, die mir begegnet ist; mehr als einmal hatte ich bereits mündlich den Versuch abzuwehren, das "runde Viereck" zum bloßen "flatus vocis" [Lufthauch - wp] (moderner ausgedrückt, zum "Lautkomplex") zu machen, bei dem man sich dann vielleicht nicht mehr aufzuhalten nötig hat. Schwer fällt die Abwehr hier freilich nicht: man braucht ja bloß darauf hinzuweisen, daß die "Lautkomplexe" rundes Viereck, round square etc., die schon untereinander recht verschieden sind, von Rundheit und Viereckigkeit nicht des Mindeste an sich haben, außerdem gesprochen oder geschrieben sich der gesichertsten Existenz erfreuen, was alles vom unmöglichen Gegenstand "rundes Viereck" gewiß nicht zu behaupten wäre. Ungleich tiefer dringen, wie zu erwarten, die erwähnten Einwürfe RUSSELLs. Weniger Gewicht möchte ich immerhin, gleich ihm selbst, darauf legen, daß er die von mir abgelehnte (11) Position, ein seiendes Objektiv verlangt auch ein seiendes Objekt, doch aufnehmen zu sollen meint (12). Müßte wirklich dem runden Viereck deshalb eine Art Sein zukommen, weil dem Objektiv, daß es kein rundes Viereck gibt, das Sein als Tatsache nicht wohl abzusprechen ist, dann wäre damit, soviel ich sehe, doch nur etwas für die Gegenstände von der Art des runden Vierecks ausgemacht und sicher nichts gegen sie. Den eigentlichen Nachdruck aber legt RUSSELL darauf, daß durch die Anerkennung solcher Gegenstände der Satz des Widerspruchs seine unumschränkte Geltung verlieren würde (13). Natürlich kann ich dieser Konsequenz in keiner Weise ausweichen: wer sich einmal auf ein "rundes Viereck" einläßt, wird einem Viereck oder sonst einem Objekt gegenüber, das zugleich rund und nicht rund ist, nicht zurückhaltender sein dürfen. Man wird aber auch, soviel ich sehe, schwerlich einen Grund haben, hieran Anstoß zu nehmen: der Satz des Widerspruchs ist ja von niemandem auf anderes als auf Wirkliches und Mögliches bezogen worden. Freilich zunächst darum, weil man außer dem Wirklichen und höchstens dem Möglichen nicht leicht etwas in den Kreis der Betrachtung gezogen hat. Aber indem das Denken grundsätzlich auch das Unmögliche in seine Sphäre einbegreift, verlangt, was auf dem engeren Gebiet Geltung beanspruchen durfte, für das erweiterte natürlich eine besondere Prüfung, deren allfällig negatives Erlebnis der Geltung des Altbewährten innerhalb der alten Grenzen keinerlei Einbruch tut. Schlimmer wäre es freilich, wenn die neue Betrachtungsweise, wie RUSSELL weiter zu besorgen scheint (14), nun auch noch dazu zwänge, diesen unmöglichen Gegenständen eine Existenz, bzw. einen Bestand zuzusprechen. Der Einwurf gründet sich auf die Gültigkeit von Sätzen wie etwa, daß das existierende runde Viereck "existiert", worin ja ausdrücklich anerkannt scheint, daß es unter den runden Vierecken auch solche gibt, denen eine Existenz zukommt. Aber was hier an Schwierigkeit vorliegt, kann vor allem nicht wohl das runde Viereck, bzw. die unmöglichen Gegenstände betreffen, da z. B. vom "goldenen Berg", dem man den Rang eines sozusagen loyalen Gegenstandes nicht leicht absprechen wird, doch genau dasselbe gilt: denn auch der existierende goldene Berg "existiert" und dies verträgt sich mit dem, was die Erfahrung lehrt, kaum wesentlich besser als der Satz von der Existenz runder Vierecke. Die Schwierigkeit liegt vielmehr in der Existentialprädikation. Indem man das Partizip "existierend" oder dgl. bildet, gelangt man ja wirklich in die Lage, einem Objekt formell ganze ebenso eine Existenz nachzusagen wie man ihm sonst ein Soseinsprädikat nachsagt. Auch gehen ohne Zweifel ganz regelrechte Soseinsbestimmungen (z. B. die, Objekt einer berechtigten Existenzaffirmation zu sein) mit der Existenz Hand in Hand. Insofern ist es in der Tat kaum ganz genau, von KANTs "wirklichen hundert Talern" zu behaupten, sie hätten vor den "gedachten hundert Talern" gegenständlich gar nichts voraus, d. h. nichts, das den letzteren fehlt. Aber dieses Superplus an Bestimmungen, die an der Existenz hängen und die wir, zumindest zum Zweck augenblicklicher Verständigung, darum Existentialbestimmungen nennen könnten, sind niemals die Existenz selbst, so gewiß das Dasein kein Sosein und auch das Sosein kein "So", d. h. das Objektiv kein Objekt ist. Darum kann man auch derlei Existentialbestimmungen zu anderen Bestimmungen fügen, von einem "existierenden goldenen Berg" ebenso reden wie von einem "hohen goldenen Berg", und dann von jenem ebenso gewiß das "existierend" als Prädikat aussagen wie von diesem das "hoch". Gleichwohl existiert darum jener Berg so wenig wie dieser: "existierend sein" in jenem Sinn einer Existentialbestimmung und "existieren" im gewöhnlichen Sinn von "Dasein" ist eben durchaus nicht dasselbe. Natürlich wäre genau dasselbe auch von einem runden Viereck auszuführen; und so dürfte BERTRAND RUSSELL der Position von den unmöglichen Gegenständen eine Unzukömmlichkeit zur Last legen, von der an ihnen in Wahrheit nichts anzutreffen ist. Außerdem aber scheint er mir, indem er dies tut, bereits selbst - dies wird hoffentlich kein unstatthaftes argumentum ad hominem [persönlicher Angriff - wp] sein - von den unmöglichen Gegenständen zu handeln und so selbst den Nachweis zu liefern, daß derlei Gegenstände unser Denken sehr wohl beschäftigen können. Nebenbei verhehle ich mir keineswegs, daß das, was ich eben zum Thema der "Existentialbestimmungen" beigebracht habe, bestenfalls ein äußerst unbehilflicher Ansatz ist, das Problem zu lösen, das dem Erkennen schon vor so vielen hundert Jahren durch das ontologische Argument aufgegeben worden ist. Gesunder erkenntnistheoretischer oder eigentlich erkenntnispraktischer Takt, kürzer: der gesunde Menschenverstand hat das Argument jederzeit abgelehnt: daß wir aber auch heute noch so wenig geschickt sind, den Irrtum, den wir fühlen, aufzudecken, das könnte für sich allein schon klar machen, wie wenig es bisher gelungen ist, Fragen dieser Art mit wirklich adäquaten Mitteln beizukommen, - anders ausgedrückt: wie wichtige Aufgaben eben die Gegenstandstheorie zu lösen hat, und wie sehr es wohl an der Zeit ist, daß an diese Aufgaben mit dem vollen Bewußtsein ihrer Eigenart herangetreten wird. Wie bereits berührt, ist es im Vergleich mit Versuchen prinzipieller Ablehnung unmöglicher Gegenstände doch um vieles weniger weitgehend, wenn ERNST DÜRR gegen die Nebeneinanderstellung möglicher und unmöglicher Gegenstände keinerlei Einsprache erhebt, vielmehr bloß dem, was in Bezug auf die letztere zu erkennen sein mag, die "Ersprießlichkeit" abspricht. Es ist im Wesentlichen der Gesichtspunkt, auf den oben schon einmal in Bezug auf die Empfindungsgegenstände hinzuweisen war: man könnte es ja am Ende einmal mit einer Klasse von Gegenstände zu tun haben, über die niemand etwas zu erkennen wünscht. Wirklich läßt sich dann auch mit einigem Recht sagen, daß Mathematik und Logik derlei unmögliche Gegenstände "verschmäht" (15), aber nicht nur diese beiden Wissenschaften tun dies, sondern nicht weniger sämtliche Natur- und Geisteswissenschaften. Das hat bei den Wissenschaften vom Wirklichen auch seinen sehr naheliegenden Grund. Was unmöglich und darum auch nicht wirklich ist, liegt ja selbstverständlich außerhalb ihrer Interessenssphäre; und auch eine Wissenschaft, die sich so wenig auf die Wirklichkeit beschränkt wie die Mathematik, wird die Grenzen des Möglichen nicht überschreiten wollen. Unmögliche Gegenstände sind also in der Tat nicht leicht einmal ein von diesen Wissenschaften um seiner selbst willen behandeltes Forschungsthema. Dagegen kann jeder dieser Wissenschaften unter Umständen ganz außerordentlich viel daran gelegen sein, diesen oder jenen Gegenstand als einen unmöglichen zu erweisen. Und man darf nicht etwa glauben, daß das Ganze, was eine dieser Wissenschaften mit den unmöglichen Gegenständen anzufangen wüßte, darin besteht, dieselben sozusagen abzulehnen: in jedem indirekten Beweis (16) tritt ein unmöglicher Gegenstand oder treten deren mehrere in die engsten Beziehungen zu Möglichem und Wirklichem. Und hat ERNST MALLY recht, die Null als einen (unmöglichen) Gegenstand von solcher Beschaffenheit zu bestimmen, daß "sein seinem Nichtsein gleichkommt" (17), dann ist dadurch allein deutlich, ein wie unentbehrliches Erkenntnismittel ein unmöglicher Gegenstand für die mathematische und außermathematische Untersuchung abzugeben imstande ist. Ist dem so, dann kann auch die Frage nicht unerhoben bleiben, unter welchem Rechtstitel so fundamental Wichtiges aus dem Bereich unseres theoretischen Interesses auszuschließen wäre. Wem aber das theoretische Interesse hierfür nun einmal fehlt, der wird doch einsehen, wie wenig rational es wäre, ein Instrument, auf dessen Benutzung man nun einmal angewiesen ist, grundsätzlich seiner eigenen Natur nach ununtersucht zu lassen. Gerade praktische Erwägungen dieser Art könnte sich dann freilich der Gegner der Gegenstandstheorie aneignen und in denselben den Beweis erbracht finden, daß die unmöglichen Gegenstände eben eine, vielleicht bisher vernachlässigte Aufgabe der Logik ausmachen. Ich habe später darauf zurückzukommen (18), warum ich hierin kein Argument gegen die Gegenstandstheorie erblicken kann; eine Gruppe bisher heimatloser Gegenstände wäre, durch das eben Dargelegte, wenn ich darin recht hätte, jedenfalls nachgewiesen. Ich wende mich einer anderen Gruppe von Gegenständen zu: der Gruppe der Objektive. Was unter diesem Namen gemeint ist, bedarf nach dem, was ich seit meinem Vorschlag des neuen Terminus zu dieser Sache gesagt habe (19), wohl keiner neuerlichen Darlegung, und eigentlich könnte schon RUDOLF AMESEDERs ebenso einfache wie scharfe Bestimmung (20) ausreichen, derzufolge das Objektiv dem Objekt (im engeren Wortsinn) als ein Gegenstand gegenübersteht, der nicht nur, wie dieses, günstigenfalls ein Sein hat, sondern vor allem selbst ein Sein ist. Natürlich meine ich nicht, durch eine Konzeption des Objektivbegriffs die Welt erst auf ein Sein, eine Existenz, einen Bestand, ein Sosein usw. aufmerksam gemacht zu haben, wohl aber darauf, daß das Sein in seinen mancherlei Ausgestaltungen dem Annehmen und Urteilen in ähnlicher Weise gegenständlich gegenübersteht, wie das Objekt dem Vorstellen. Damit ist vor allem, soviel ich sehe, festgestellt, daß das Objektiv ein Gegenstand ist. Im gegenwärtigen Zusammenhang handelt es sich nun darum, ob dieser Gegenstand eine theoretische Behandlung verdient, ob er ihrer bedarf und ob sich unter den traditionellen Wissenschaften eine natürliche Heimat einer solchen Bearbeitung namhaft machen läßt. Von diesen Momenten dürfte das der Würdigkeit dem "Sein oder Nichtsein" usw. gegenüber doch nicht wohl in Frage gestellt werden. Zum Beweis der Bedürftigkeit dagegen hat der Referent der G. G. A. wohl wider Willen recht Augenfälliges beigetragen. Um sich das Wesen des Objektivs gegenüber dem des Objekts klar zu machen, hält er sich zunächst an die Disjunktion [Unterscheidung - wp]: "Die Objektive sind entweder Urteile ... oder die Objektive sind keine Urteile, sondern etwas durch Urteile Erfaßtes ..." (21) So unangreifbar dieses, zumindest soweit es die Glieder eines kontradiktorischen Gegensatzes zur Wahl stellt, ohne Zweifel ist, so seltsam berührt es eigentlich doch, hier ernstlich die Eventualität berücksichtigt zu finden, ein Objektiv, also ein Sein (im weitesten Sinn) könnte doch vielleicht auch ein "Urteil" sein. Daß der genannte Autor dies nicht sogleich als völlig undiskutierbar von sich weist, fällt nicht so sehr ihm selbst als der weitgehenden Unklarheit zur Last, die sich von den landläufigen Meinungen über das Wesen des Begriffs auf die vom Wesen des Urteils übertragen hat (22), als eine der Folgen, wie ich unten noch zu zeigen hoffe, des Mangels an ausreichend zielbewußter gegenstandstheoretischer Betrachtungsweise. Immerhin optiert aber unser Autor im Ganzen doch für die zweite Seite der Alternative, worin ich ihm natürlich beistimme. Die Sache wird dann aber näher so exponiert:
Und indem nun vollends der Autor daran geht, "festzustellen, welche Gegenständlichkeit durch Urteile erfaßt wird", meint er als Objektive neben Existenz auch die "Beziehung von Ding und Eigenschaft", oder auch "Größenbeziehungen" namhaft machen zu können (24). Von letzteren findet er dann natürlich mit Recht, daß sie "ohne weiteres" mit Objekten im engeren Sinn zusammenfallen, leider ohne dadurch auf die Vermutung geführt zu werden, Beziehungen, bei denen dies der Fall ist, möchten eben darum wohl keine Objektive sein. Weiter vermag er auch nicht nur in Bezug auf eine Beziehung von Ding und Eigenschaft, sondern sogar in Bezug auf die Existenz "nicht einzusehen, warum sie nicht ebenso zu den Objekten im engeren Sinn gehören soll wie etwa Kausalität, Notwendigkeit usw." Daß er daraufhin schließlich die Objektive "keineswegs als besondere Klasse von Gegenständen" für die Gegenstandstheorie in Anschlag bringen kann (25), begreift sich; staunen aber muß man darüber, wie spurlos AMESEDERs und MALLYs sorgfältige und wahrlich nicht mühelose Untersuchungen über die hier so leichten Herzens erledigten Dinge an einem Berichterstatter über diese Untersuchungen vorübergehen konnten, so daß es vorerst ausreichen mag, von einem unzureichend informierten Referenten an den besser zu informierenden zu appellieren (26). Inzwischen bedarf es durchaus nicht erst eines genaueren Eingehens auf das Wenige, was bisher über das Objektiv unter ausdrücklicher Zugrundelegung dieses Begriffs gearbeitet worden ist, um zu erkennen, welche Fülle ungelöster Probleme das Sein und Sosein zum Gegenstand haben. Wir fragen also hier nur noch nach der natürlichen Heimat für die Bearbeitung solcher Probleme. Die Antwort scheint leicht genug, da ja viele dieser Probleme bereits von alters her in Angriff genommen sind. Man denkt sogleich an "Ontologie" als Teil der Metaphysik, an "erste Philosophie", Kategorienlehre, Erkenntnistheorie usw. - der Referent der G. G. A. versäumt sogar nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß "die Feststellung bestimmter Existenzen und Inhärenzen größtenteils in die einzelnen empirischen Wissenschaften ... gehört". (27) Aber welcher Physiker oder Chemiker, der mit Radium experimentiert, welcher Historiker, der einen Gesandtschaftsbericht oder eine Urkunde bearbeitet, meint dadurch Seinsprobleme zu lösen? Es ist nicht überflüssigf, auf diese Tatsache trotz ihrer Selbstverständlichkeit hinzuweisen, weil dadurch, so viel ich sehe, der analoge Sachverhalt auch dort beleuchtet wird, wo er manchem weniger selbstverständlich scheinen mag, - ich denke an das Gebiet, das man oft unter dem Namen Metaphysik begreift. Bei der Allgemeinheit und Unzulänglichkeit der Probleme dieses Gebietes hat sich hier das Bedürfnis, sich auch über die Natur des Seins selbst Gedanken zu machen, um vieles leichter einstellen müssen, als etwa bei einer Spezialwissenschaft. Das kann aber nichts daran ändern, und im Vergleich mit den Einzelwissenschaften wird dies besonders deutlich, daß auch eine so allgemeine Wissenschaft wie die Metaphysik ihrer Intention nach zuletzt nicht eine Wissenschaft vom Sein, sondern bloß eine Wissenschaft vom Seienden, genauer eine vom Wirklichen ist (28), in der eine theoretische Bearbeitung des Seins um seiner selbst willen keine natürliche Stelle hat. Daß es damit auch in der Erkenntnistheorie, soweit diese nicht etwa als Theorie des zu Erkennenden gefaßt wird, schwerlich anders bewandt sein möchte, liegt eigentlich auf der Hand; doch komme ich auf diesen Punkt weiter unten noch einmal zurück, wo ich vom Verhältnis der Logik zur Gegenstandstheorie besonders handeln muß. Den Nachweis für die theoretische Heimatlosigkeit des Objektivs meine ich jedoch durch das Dargelegte bereits erbracht zu haben. Aber hat die Gegenstandstheorie diese Frage ist bisher ganz unerwogen geblieben, auch sozusagen ein Recht auf das Objektiv? Seltsamerweise liegt ein Versuch vor, es ihr ganz oder teilweise streitig zu machen. Der bereits in der Einleitung erwähnte Berichterstatter des "Archiv für die gesamte Psychologie" frägt (29) mit Bezugnahme auf die wiederholt erwähnte Abhandlung AMESEDERs,
Dabei war bisher vom Objektiv nur ganz im allgemeinen die Rede, jedoch auch hier, wie allenthalben sonst, erst das Eingehen ins Einzelne ermessen läßt, welche Fülle von Ein- und Aussichten sich da eröffnet. So habe ich bereits gelegentlich der ersten Aufstellung des Objektivbegriffs darauf hingewiesen (31), daß z. B. Wahr und Falsch, Notwendig und Zufällig zunächst Eigenschaften an Objektiven sind; und mancher wird sich vielleicht ohne Weiteres mit mir darin einverstanden erklären, daß diese Begriffe trotz der umfassenden Anwendung, die von ihnen gemacht wird, doch in keinem der bisher förmlich abgesteckten Wissensgebiete wirklich zu Hause waren. Aber vielleicht ist die Unbekanntschaft mit dem "logischen Ort" und sind die üblen Folgen dieser Unbekanntschaft derzeit an keinem unter den hierher gehörigen Begriffen deutlicher zu ersehen als an dem der Wahrscheinlichkeit und dessen, was diesem zugrunde liegt. Wie Wahrheit aufgrund einer hier nicht näher zu charakterisierenden Betrachtungsweise den tatsächlichen Objektiven zugesprochen wird, so Wahrscheinlichkeit (32) denjenigen Objektiven, denen man in einem besonderen, namentlich die Steigerung gestattenden Sinn eine Möglichkeit nachsagt. Die gesunde Einsicht nun, daß diese Möglichkeit eine "objektive" ist (33) und nicht etwa bloß ein "Subjektives", hat sich zwar durch keinerlei "Psychologismus" aus der Welt schaffen lassen. Dennoch hat dieser hier, wenn ich nach mir selbst urteilen darf, einen besonders schwer zu erschütternden Stand, bevor man erkennt, daß diese Möglichkeit eine quantitative, bis zur Grenze der Tatsächlichkeit steigerbare Eigenschaft gewisser Objekte ist, der auf der Seite des erfassenden Urteils ebenso eine quantitativ variable Bestimmung am Urteilsinhalt (34) entspricht, wie dem qualitativen Gegensatz von Sein und Nichtsein der qualitative, ebenfalls dem Urteilsinhalt beizumessende Gegensatz von Affirmation und Negation gegenübersteht. Hierüber eingehender zu handeln, muß ich natürlich einer anderen Gelegenheit vorbehalten. Überschätze ich jedoch die Ausgestaltungsfähigkeit der Lehre vom Objektiv in dieser Richtung nicht, dann ist nicht zu verkennen, wie man, indem man die gegenstandstheoretische Natur der einschlägigen Erkenntnisse Einsicht gewinnt, sich zugleich aus einer längst bestehenden Verlegenheit befreit. Denn diese trat in schon äußerlich besonders auffälliger Weise darin zutage, daß man die in Rede stehenden Erkenntnisse bisher nicht leicht anders zu charakterisieren wußte als durch den Hinweis darauf, daß in Sachen der Wahrscheinlichkeiten unter günstigen Umständen - gerechnet werden kann, wie bei vielen anderen Gelegenheiten auch. Wahrscheinlichkeit bzw. Möglichkeit ist ansich nicht mathematischer als Wärme oder Elektrizität. Hier wie dort gehört, was daran zu berechnen ist, im schon angegebenen Sinn und cum grano salis [mit guten Willen - wp] zur Gegenstandstheorie. Aber Wahrscheinlichkeit bzw. Möglichkeit gehören dieser Theorie auch in jener besonderen Weise zu, die in dem Umstand gründet, daß man es da wieder mit Tatsachen zu tun hat, die außerhalb der Grenzen des Wirklichen liegen. Ähnliches wie vom Objektiv und seinen Eigenschaften ließe sich nun auch mutatis mutandis von den Gegenständen höherer Ordnung ausführen (35). Für manche davon, so insbesondere für Gleichheit und Verschiedenheit, ist ohne Zweifel die Mathematik besonders interessiert. Kann das aber für den, der Mathematik eben für eine Art Teil der Gegenstandstheorie hält, schon deshalb keine Instanz gegen diese bedeuten, so kommt noch hinzu, daß es die Mathematik nirgends mit Gleichheit oder Verschiedenheit im Allgemeinen, sondern damit nur in gewissen Anwendungen zu tun hat. Immerhin aber hängt hier vielleicht noch mehr wie beim Objektiv doch so viel an den schwankenden Bestimmungen der Wissenschaftsgrenzen, daß diese Gegenstände in ihrer Isoliertheit betrachtet weniger geeignet sein mögen, das gute Recht der Gegenstandstheorie gegenüber Metaphysik, Erkenntnistheorie usw. aufzuweisen, als das bereits anderweitig aufgewiesene zu bekräftigen. Ich versuche daher im Folgenden, dieses gute Recht nun auch durch Betrachtungen ganz anderer Art darzulegen. ![]()
1) vgl. Stephan Witasek, Grundzüge der allgemeinen Ästhetik, Leipzig 1904, Seite 36f. 2) Die prinzipielle Scheidung von Akt, Inhalt und Gegenstand habe ich zuerst vertreten in der Abhandlung "Über Gegenstände höherer Ordnung", Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane, Bd. XXI, Seite 185f. 3) Vgl. meine Ausführungen "Über die Erfahrungsgrundlagen unseres Wissens", Bd. 1, Heft 6 der "Abhandlungen zur Didaktik und Philosophie der Naturwissenschaften", Berlin 1906, Seite 57. 4) vgl. a. a. O., Seite 103f 5) Vgl. meine "Bemerkungen über den Farbenkörper und das Mischungsgesetz" in Bd. 33 der "Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane", Seite 11f. 6) Göttingische Gelehrte Anzeigen, 1906, Seite 18 7) vgl. Alois Höfler in dem schon oben erwähnten, auch sonst durchaus hierhier gehörigen Kongreßvortrag "Sind wir Psychologisten?" 8) Ich hatte Gelegenheit, dies im persönlichen Verkehr zu beobachten. Mir ist während der letzten Jahre vielleicht kein einziger Fall begegnet, wo die erste Bekanntschaft mit den zur Zeit vorliegenden gegenstandstheoretischen Arbeiten nicht sofort zu einem nachdrücklichen, oft leidenschaftlichen Angriff auf die "unmöglichen Gegenstände" geführt hätte. Nur hatte ich dann doch zumeist die Freude, den Widerstand im verkehrten Verhältnis zur wachsenden Vertrautheit mit der Gegenstandstheorie abnehmen zu sehen. 9) Vgl. Bertrand Russell in seiner Anzeige der "Untersuchungen" in Mind, Bd. XIV, 1905, Seite 532f, sowie die Abhandlung desselben Autors "On denoting", ebd. Seite 482f. 10) Göttingische Gelehrte Anzeigen, 1906, Seite 16f. 11) "Über Gegenstandstheorie", Untersuchungen, Seite 12. 12) 13) a. a. O., Seite 533. 14) a. a. O., Seite 533. 15) Göttingische Gelehrte Anzeigen, 1906, Seite 16. 16) Vgl. Ernst Mally, Untersuchungen zur Gegenstandstheorie der Messungen, in den "Untersuchungen zur Gegenstandstheorie und Psychologie", Seite 134f. 17) "Untersuchungen" etc. Seite 173. Diese ebenso scharfsinnige wie beachtenswerte Bestimmung gehört zu dem Vielen in der Abhandlung dieses Autors, auf das der Referent der G. G. A., indem er an die Stelle eines Berichtes über diese Arbeit den Versuch setzt, seine Ansichten über die Gegenstandstheorie "in einer Auseinandersetzung mit den gegenstandstheoretischen Spezialuntersuchungen Mallys als richtig zu erweisen" (G. G. A. 1906, Seite 29) nicht zu sprechen kommt. 18) Vgl. weiter unten Abschnitt V 19) "Über Annahmen", Kapitel VII; "Über Urteilsgefühle, was sie sind und was sie nicht sind" im Archiv für die gesamte Psychologie, Bd. VI, Seite 30f; endlich "Über die Erfahrungsgrundlagen unseres Wissens", Seite 18f. 20) In Nr. II der "Untersuchungen" etc. Seite 54f. 21) G. G. A. 1906, Seite 29. 22) vgl. z. B. ebd. Seite 28 23) ebd. Seite 28 24) ebd. Seite 29 25) ebd. Seite 29 26) Was freilich etwa auch gegenüber Geissler am Platz wäre, wenn dieser berichtet: "Beim Urteilen soll das Denken ein Sein, beim Annehmen ein Sosein erfassen." (a. a. O., 1905, Seite 416) 27) G. G. A. 1906, Seite 29 28) Näheres in meinen Ausführungen "Über Gegenstandstheorie" aus Seite 37f der "Untersuchungen". 29) a. a. O., Bd. VII, Seite 263. 30) Vgl. a. a. O., Seite 262. 31) "Über Annahmen" Seite 192f. 32) Vielleicht übrigens nicht durchaus im Einklang mit dem außerwissenschaftlichen Sprachgebrauch. 33) Vgl. Johannes von Kries, "Über den Begriff der objektiven Möglichkeit und einige Anwendungen desselben", Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Bd. XII, 1888, - aber auch Stumpf, "Über den Begriff der mathematischen Wahrscheinlichkeit", Sitzungsberichte der philosophisch-philologischen und historischen Klasse der königlich-bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, 1892, Heft I, wo insbesondere auf Seite 55 auf das Moment der Objektivität nachdrücklich hingewiesen ist. 34) In dem Sinne, in dem ich in meinem Aufsatz "Über Urteilsgefühle" (Archiv für die gesamte Psychologie, Bd. VI, Seite 40f) für diesen Terminus eingetreten bin. Die daselbst Seite 41 aufgeworfene Frage, ob der Urteilsinhalt nicht auch an dem Gegensatz von Gewiß und Ungewiß irgendwie beteiligt ist, findet im Obigen eine erste, natürlich noch einer ausführlicheren Begründung durchaus bedürftige Beantwortung. 35) Den Begriff derselben bestimmt meine Abhandlung "Über Gegenstände höherer Ordnung und ihr Verhältnis zur inneren Wahrnehmung" in Bd. XXI der "Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane", Seite 189f. |