p-4R. SaxingerG. SimmelE. ZellerK. FortlageJ. G. MaaßJ. Orth     
 
ERNST SCHWARZ
Über Phantasiegefühle

"Wir finden, sobald wir solche Phantasievorstellungsgefühle erleben, die qualitativen Verschiedenheiten immer deutlich ausgeprägt. Die Verschiedenheit dagegen, welche die sinnlichen Gefühle hinsichtlich ihrer Stärken aufweisen, findet bei den ihnen zugeordneten Phantasievorstellungs- gefühlen ihren Ausdruck in der Tatsache, daß die Gefühlsbetonung der Einbildungsvorstellungen stark betonter Eindrücke klarer, deutlicher ist, sich gegen den übrigen Gefühlshintergrund besser abgrenzt als die Betonung jener Einbildungsvorstellungen, die von schwach betonten Empfindungen herrühren."


Einleitung

Nach MEINONGs Ausführungen sind die Phantasiegefühle eine besondere Klasse psychischer Tatsachen, die vornehmlich durch ihre Mittelstellung zwischen den Gefühlen und den Vorstellungen charakterisiert sind. Die grundlegenden Aufstellungen (1) über die Phantasiegefühle beschäftigen sich mit einer ersten Charakteristik dieser Tatsachen und dem Nachweis, daß es sich hier um eine eigenartige Klasse seelischer Geschehnisse handelt. Die weitere bisher über unseren Gegenstand vorliegender Literatur ist leicht überblickt. Als erster ist LIPPS an die Aufstellungen MEINONGs kritisch herangetreten (2). Aus seiner ablehnenden Haltung ergeben sich für die hierhergehörigen Fragen deshalb keinerlei Anhaltspunkte, weil seine Auffassungen der MEINONGschen Ausführungen offenbar irrtümlich ist. In ausgedehntem Maß hat WITASEK in seiner Ästhetik (3) die Phantasie bei der Bearbeitung seines Gegenstandes herangezogen. Trotz dieser Verwertung sind die Ergebnisse für eine Lehre vom Phantasiegefühl im Sinne MEINONGs vergleichsweise gering. Es ergibt sich dies aus der eigenartigen Stellung, die WITASEK dem Phantasiegefühlsproblem gegenüber einnimmt. Dadurch nämlich, daß er die Eigenartigkeit der emotionalen Komponente des Phantasiegefühls nicht anerkennt, wird eine weitere Untersuchung unseres Problems auf das gebiet des Ernstgefühls (4) hinübergeleitet. Sie hat im Wesentlichsten ihr Ziel erreicht, wenn sie die Abänderungen nachweist, die die Ernstgefühle erleiden, wenn sie von Annahmen statt von Urteilen hervorgerufen werden. In jüngster Zeit hat SAXINGER in seiner Abhandlung "Über die Natur der Phantasiegefühle und Phantasiebegehrungen" einen Beitrag zur Lehre von den fraglichen seelischen Tatsachen geliefert. Es sind hauptsächlich Fragen über die Natur der Dispositionen zu Phantasiegefühlen, die der Verfasser eingehend erörtert.

Erwägt man, daß der Dissens zwischen MEINONG einerseits, LIPPS und WITASEK andererseits, zunächst seinen Grund darin haben dürfte, daß die Eigenart der Phantasiegefühlstatsache nicht ohne weiteres zugänglich ist, so daß selbst eine Klärung der erwähnten Meinungsverschiedenheiten ohne eingehendere Untersuchung der emotionalen Komponente des Phantasiegefühls kaum unternommen werden könnte, so macht sich das Bedürfnis geltend, die von MEINONG gegebene Charakteristik der fraglichen Tatsachen durch die Heraushebung weiterer Eigenschaften fortzuführen und einiges von den Gesetzen, denen sie unterworfen sind, nachzuweisen. Die eigenartige Stellung des Phantasiegefühls zwischen den Ernstgefühlen und den Vorstellungen (6), ferner der unzweideutig emotionale Charakter (7), den es trotz seiner Verschiedenheit vom Ernstgefühl aufweist, legen nahe, bei der Untersuchung folgenden Weg einzuschlagen: Ist die MEINONGsche Aufstellung richtig, daß die Phantasiegefühle Tatsachen sui generis [aus sich selbst heraus - wp] sind, jedoch dem emotionalen Gebiet eingeordnet werden müssen, so daß auch auf dem Gebiet des Gefühls eine Teilung in Ernst und Phantasie durchzuführen ist, so kann der Versuch gemacht werden, das, was die Forschung über Ernstgefühle als gesichert nachgewiesen hat, auf die Phantasiegefühle zu übertragen. Hierbei ist es möglich, Art und Größe der Übereinstimmungen und Abweichungen, die zwischen den beiden Gebieten bestehen, festzustellen und mit Hilfe weiterer Daten der inneren Erfahrung zu einer Fortführung der Charakteristik des Phantasiegefühls zu gelangen.


II. Das Phantasievorstellungsgefühl

Die Phantasiegefühle sind zuerst sozusagen vom Standpunkt der Annahmen aus untersucht worden. Unter den psychologischen Voraussetzungen jedoch, unter denen die Annahmen für gewöhnlich auftreten, finden wir zumeist eine Verwicklung der seelischen Vorgänge, die es in hohem Maß erschwert, die emotionalen Begleittatsachen der Annahmen, die Phantasiegefühle, frei von allen anderen Einflüssen zu beobachten. Vergegenwärtigen wir uns nun die Tatsache, daß die Annahmen auf gleicher Stufe mit den Phantasievorstellungen stehen, so ist die Vermutung gerechtfertigt, daß auch diese letzteren mit Phantasiegefühlen verbunden auftreten werden. Es steht überdies zu vermuten, daß bei der verhältnismäßigen Einfachheit dieser seelischen Geschehnisse die emotionalen Komponenten hier in ihrer Eigenart besonders klar zutage treten werden. Der Vereinfachung des Ausdrucks halber möge das an die Phantasievorstellung geknüpfte Gefühl "Phantasievorstellungsgefühl" genannt werden.

Die bisher ziemlich allgemein vertretene Ansicht über das Verhältnis zwischen Phantasievorstellung und Gefühl beschränkt sich darauf festzustellen, daß der geringeren Lebhaftigkeit der Phantasievorstellungen auch die geringere Gefühlsintensität entspricht. Die Gültigkeit dieser Aufstellung beruth im Wesentliche auf der Wahrheit folgender Prämissen: erstens, daß die Einbildungsvorstellungen Wahrnehmungsvorstellungen von geringerer Intensität sind, zweitens, daß das Verhältnis zwischen Vorstellung und Gefühl ein kausales ist. Die Richtigkeit dieser Aufstellung wird fraglich, sobald man einer dieser beiden Prämissen nicht zustimmt, sie wird zu einer unbegründeten Vermutung, sobald man sich genötigt sieht, beide Prämissen abzulehnen. Man mag jedoch diesen beiden Voraussetzungen beipflichten oder nicht: das eine wird klar: daß die vorerwähnte Aufstellung fast nur auf einer theoretischen Erwägung beruth. Das auf eine mehr oder weniger summarische Abschätzung der Stärkegrade solcher Phantasievorstellungsgefühle gegründete Urteil kann doch nicht leicht als eine Beglaubigung der gedachten Position durch die Erfahrung gelten. Eine genauere Überprüfung ist daher berechtigt.

Versuchen wir es zunächst, die Intensitäten von Phantasievorstellungsgefühlen näher zu untersuchen. Zu diesem Zweck sind etwa Gerüche gewählt (8), aus denen wir zwei heraussuchen, einen, der ein höchst intensives, einen zweiten, der ein möglichst schwaches, dem Indifferenzpunkt naheliegendes Gefühl hervorruft. Wir bezeichnen die Gerüche mit den Symbolen A und B, die von ihnen hervorgerufen Gefühle mit AG und BG, die Gefühle, die von den dem A und B zugeordneten Phantasievorstellungen hervorgerufen werden mit APG und BPG.

A soll nun von einem sehr starken Unlustgefühl begleitet sein; sobald man sich dem Eindruck A aussetzt, entwickelt sich dieses sehr rasch. Ruft man nun kurze Zeit darauf die Einbildungsvorstellung von A ins Bewußtsein, so stellt sich mit dieser ebenfalls ein deutlich bemerkbares Unlustgefühl ein: APG. Die Intensitätsverschiedenheit dieses Phantasievorstellungsgefühls von AG ist aber nicht etwa verhältnismäßig gering, sondern sehr groß und es liegt nahe zu meinen, die Intensität des APG dürfte am ehesten der Unlust nahekommen, die man bei einem Geruch von schwacher Gefühlsbetonung verspürt. Stimmt dies nun mit der Erfahrung überein? Sind die Intensität des Phantasievorstellungsgefühls und die Intensität eines schwachen Gefühls wirklich einander nahe?

Nehmen wir uns, um dies festzustellen, das B vor. Dasselbe ist von einem äußerst schwachen Unlustgefühl begleitet. Läßt man das B auf sich einwirken, so stellt sich von Anfang an überhaupt kein bestimmtes Gefühl ein, erst mit der Zeit kommt eine schwache Unlustbetonung zum Bewußtsein: BG. Vergegenwärtigt man sich nun, während dieses schwache Gefühl im Verschwinden ist, das Phantasievorstellungsgefühl APG, so findet man, daß dieses Gefühl vom schwachen BG fast ebensosehr verschieden ist wie von dem sehr starken AG.

Wir haben also AG und APG verglichen und gefunden, daß hier eine bedeutende Stärkeverschiedenheit besteht. Bei einem weiteren Vergleich von APG mit BG hat sich herausgestellt, daß sie einander nicht nahe stehen, wie eigentlich vermutet werden konnte, sondern daß auch zwischen ihnen eine tiefe Kluft besteht. Wenn wir weiter noch AG mit BG hinsichtlich ihrer Stärke vergleichen, so finden wir, daß hier die Verschiedenheit kleiner ist als zwischen APG und BG, das heißt, die Verschiedenheit zwischen einem sehr starken und einem sehr schwachen Gefühl ist geringer als die zwischen dem schwächsten Gefühl und dem Phantasievorstellungsgefühl.

Hierin liegt zunächst noch kein Hindernis, in der Stufenfolge der Intensitäten zwischen BG und dem Indifferenzpunkt dem APG und BPG eine Stelle anzuweisen. Einer solchen Anordnung steht aber folgender Umstand entgegen: Gefühle, die nur um ein geringes schwächer sind als BG, werden unwahrnehmbar sein, umso mehr solche, die dem Nullpunkt noch näher liegen. Nachdem nun Phantasievorstellungsgefühle doch zum Bewußtsein kommen und zwar, wie die Beobachtung lehrt, außerordentlich klar und gegen den übrigen psychischen Hintergrund abgegrenzt, was bei sehr schwachen Gefühlen nie der Fall ist, so ist daraus zu schließen: Was wir hier in APG und BPG vor uns haben, ist kein Gefühl von der Art des AG und BG. Wenn uns hier Intensitäten zugänglich sind, die unter der Merklichkeitsschwelle für Gefühle zu liegen scheinen, so wird deren leichte Merklichkeit eben durch die besondere Qualität dieses psychischen Geschehens gewährleistet. Die tiefe Kluft, die wir zwischen den beiderlei emotionalen Erlebnissen angetroffen haben, wird einerseits durch die tatsächliche Verschiedenheit der Intensitätsgrade, andererseits durch die qualitative Andersartigkeit begründet.

Bestände die Gesetzmäßigkeit, daß einer Einbildungsvorstellung nichts als eine Gefühlsbetonung zukommt, die um einige Grade schwächer ist als die Betonung der Empfindung, so müßte es sich häufig ereignen, daß Einbildungsvorstellungen stark betonter Eindrücke von einem intensiveren Gefühl begleitet sind als Empfindungen, denen eine schwache Gefühlsbetonung zukommt. Dergleichen dürfte jedoch nur in seltenen Ausnahmefällen vorkommen. Fragen wir uns überdies, ob die Phantasievorstellungsgefühle eine nur annähernd gleich große Mannigfaltigkeit der Intensitäten aufweisen, wie die ihnen entsprechenden sinnlichen Gefühle, so müssen wir diese Frage verneinen. Das Gebiet der Phantasievorstellungsgefühle weist hinsichtlich der Verschiedenheit der Intensitäten eine bemerkenswerte Einförmigkeit auf, die wohl nicht allein auf die Lückenhaftigkeit und Blässe der Einbildungsvorstellungen, die diese Gefühle hervorrufen, zurückgeführt werden kann. Man vergegenwärtige sich die großen Intensitätsverschiedenheiten der Empfindungsgefühle und betrachte dagegen die Stärken der ihnen entsprechenden Phantasievorstellungsgefühle. Wenn ich einmal die Einbildungsvorstellung eines recht widerlichen, das andere Mal eines schwach unlustbetonten Geruches aktualisiere, so weisen die Stärken der an die beiden verschiedenen Vorstellungen geknüpften Phantasievorstellungsgefühle keine bemerkenswerte Verschiedenheit auf. Wir finden, sobald wir solche Phantasievorstellungsgefühle erleben, die qualitativen Verschiedenheiten immer deutlich ausgeprägt. Die Verschiedenheit dagegen, welche die sinnlichen Gefühle hinsichtlich ihrer Stärken aufweisen, findet bei den ihnen zugeordneten Phantasievorstellungsgefühlen ihren Ausdruck in der Tatsache, daß die Gefühlsbetonung der Einbildungsvorstellungen stark betonter Eindrücke klarer, deutlicher ist, sich gegen den übrigen Gefühlshintergrund besser abgrenzt als die Betonung jener Einbildungsvorstellungen, die von schwach betonten Empfindungen herrühren.

Wir haben also eine wesentliche Verschiedenheit zwischen einem sinnlichen Gefühl und dem Phantasievorstellungsgefühl festgestellt. Wir wollen nachsehen, ob sich nicht noch weitere Angriffspunkte für die Unterscheidung nachweisen lassen.

1. Jedem Gefühl kommt ein eigentümlicher Verlauf zu. Am unverkennbarsten gelangt dieser Verlauf allerdings bei den Affekten zur Geltung. Aber auch bei sinnlichen Gefühlen, besonders bei solchen von großer Stärke, finden wir einen Verlauf vor. Er prägt sich aus in einem mehr oder weniger allmählichen Anwachsen zu einer bestimmten Intensität und dem mehr oder weniger raschen Abfallen derselben gegen den Indifferenzpunkt. Auch dort, wo von einem solchen Ansteigen zu einer beträchtlichen Stärke nicht gesprochen werden kann, weil sich das Gefühl nicht weit über den Indifferenzpunkt erhebt, also bei den schwachen Gefühlen, läßt sich von einem Verlauf sprechen. Wir merken bei genauerem Hinsehen, daß sich das Gefühl aus der Stimmung, aus der vorhandenen Gefühlslage heraus, zuerst undeutlich und dann immer deutlicher geltend macht, bis es wieder auf ähnliche Weise verschwindetf. Der Verlauf der Phantasievorstellungsgefühle ist ein anderer. Ihr Auftauchen und Verschwinden läßt sich am Besten mit dem Kommen und Gehen irgendwelcher Einbildungsvorstellungen vergleichen. Das Vorstellungsartige dieser Tatsachen kommt auch darin zur Geltung, daß sie sich von den übrigen psychischen Vorgängen, die zugleich mit ihnen im Bewußtsein sind, klar und deutlich abheben, während schwache Gefühle sich von ihrer sonstigen Umgebung meist nur schwer unterscheiden lasen. Das undeutliche Phantasievorstellungsgefühl dagegen erfährt gleich der undeutlichen Vorstellung durch das Hinlenken der Aufmerksamkeit auf sie eine Verdeutlichung, Abgrenzung, Klärung. Ähnliches ist bei einem schwachen Gefühl nicht erreichbar.

2. WUNDT behauptet, daß bei den Wahrnehmungsvorstellungen das Gefühl der Vorstellung nachfolgt, während es bei Einbildungsvorstellungen ebenso regelmäßig vorangeht (9), und hebt weiter hervor, daß dieses Sukzessionsverhältnis [Aufeinanderfolge - wp] die Erinnerungsvorstellung wesentlich charakterisiert (10). Er versucht diese Umkehrung des Sukzessionsverhältnisses aus der Eigenart der intellektuellen Lage zu erklären (11). Der Gedankengang seiner Ausführung ist ungefähr folgender: Wir haben das Gefühl als Reaktion der Apperzeption auf die Vorstellung aufzufassen. Die Wirkung des direkten Sinneseindrucks ist nun so stark, daß das Stadium zwischen dem Eintritt desselben ins Bewußtsein und der Apperzeption außerordentlich verkürzt zu sein pflegt und daß daher die subjektive Reaktion auf den apperzipierten Inhalt entweder unmittelbar mit demselben oder, wenn hemmende Momente der neuen Gefühlserregung im Weg stehen, erst eine merkliche Zeit nach der Apperzeption des objektiven Eindrucks stattfindet. Darum erscheint die Sukzession Vorstellung-Gefühl (symbolisch V-G) als normales Verhalten. Bei Erinnerungsvorstellungen dagegen spielt sich der Vorgang in anderer Weise ab. Die Reproduktion einer Einbildungsvorstellung bedarf einer wesentlich längeren Zeit als die Erzeugung einer direkten Sinnesvorstellung. Solche Reproduktionen verbleiben längere Zeit im dunkleren Feld des Bewußtseins, oft müssen sich deren Elemente hier zunächst sammeln und verdichten, um überhaupt apperzeptionsfähig zu werden. Daraus ergibt sich von selbst die Sukzession G-V als Reguläre (12).

Ist jedoch tatsächlich das Gefühl der Reaktion der Apperzeption auf die Vorstellung (13), so läßt sich vor allem nicht einsehen, warum sich bei den Erinnerungsvorstellungen das Gefühl geltend macht, bevor sie noch apperzipiert werden konnten. Jene Tatsachen, die das vorzeitige Eintreten der subjektiven Reaktion bei manchen noch nicht apperzipierten Eindrücken plausibel erscheinen ließen (14), die Intensität des Gefüls oder eine ungewöhnliche Gefühlserregbarkeit, lassen sich bei der großen Mehrzahl der Erinnerungsvorstellungen nicht geltend machen.

Allgemeiner ist ein anderer Einwand gegen die Position WUNDTs. Diese stützt sich fast ausschließlich auf die Ergebnisse gewisser experimenteller Untersuchungen (15). Gegen die Übertragung derselben auf alle Erinnerungsvorstellungen fast ohne Einschränkungen muß aber geltend gemacht werden, daß die Anordnung der betreffenden Versuche eine Lage schafft, die im sonstigen Verlauf des Seelenlebens kein Seitenstück hat. Lehrreich in dieser Hinsicht ist, was CORDES über die Bewußtseinslage während seiner Versuche sagt (16).
    "Die Versuchsperson sitzt im Dunkeln; die plötzlich aufleuchtende Karte zwing die Aufmerksamkeit, die schon durch das Signal auf den zu erwartenden Eindruck so gespannt ist, daß der nachfolgenden Selbstbeobachtung das Bewußtsein gewöhnlich geradezu leer erschien, zu maximaler Spannung. So macht das Reizwort gewöhnlich einen Eindruck von großer Lebhaftigkeit. Es prellt förmlich ins Bewußtsein."
Eine psychische Lage, wie sie hier geschildert wird, kann mit jenen Verhältnissen nicht auf die gleiche Stufe gestellt werden, unter welcher Erinnerungsvorstellungen für gewöhnlich aktualisiert werden.

In der Tat kann ich nun aber auch das, was eine sorgfältige Beobachtung über das Sukzessionsverhältnis zwischen Vorstellung und Gefühl mit zu bieten scheint, durchaus nicht mit der Position WUNDTs in Einklang bringen. Man erlebt, sobald man Erinnerungs- und Einbildungsvorstellungen aktualisiert, regelmäßig, daß das Gefühl zugleich mit der Vorstellung ins Bewußtsein tritt. Das Phantasievorstellungsgefühl haftet gleichsam an der Vorstellung, ist mit ihr verbunden, wie etwa eine Partialvorstellung mit den übrigen zu einem Komplex verbunden auftritt. Es entsteht dann nur die Frage, wie wir uns die abweichende Auffassung WUNDTs zu deuten haben.

Wir wissen, daß der Wahrnehmungsvorstellung fast ausnahmslos das Gefühl nachfolgt, wenn es nicht von besonderer Intensität ist (17). Dieses Verhältnis ist symbolisch durch die Kennzeichnung

1. WV - G

ausgedrückt. Sobald das Gefühl eine hohe Intensität erreicht, so tritt es annähernd gleichzeitig mit der Wahrnehmungsvorstellung ins Bewußtsein (18), symbolisch:

2. WV G.

Nehmen wir nun an, daß die Einbildungsvorstellungen tatsächlich mit schwachen Gefühlen verbunden sind, so könnten wir zunächst das Sukzessionsverhältnis, wie es unter 1. dargestellt ist, erwarten. In Wahrheit aber erleben wir, wie bemerkt, das gleichzeitige Eintreten des Phantasievorstellungsgefühls, symbolisch durch die Kennzeichnung:

3. PV / G

ausgedrückt. Dieses eigenartige Verhalten kann seinen Grund in der intellektuellen Lage nicht haben, sie bietet keinerlei Anhaltspunkte zur Erklärung der Sonderstellung des Phantasievorstellungsgefühls in dieser Hinsicht.

Den Fall von Gefühlserregung bei Einbildungsvorstellungen den WUNDT nun vornehmlich im Auge hat, den Fall des Entstehens des Gefühls, während die Vorstellungen den vollen Grad der Bewußtheit erlangen und sich zu einer anschaulichen Komplexion zusammenschließen, können wir symbolisch so darstellen:

4. V ⇒ Ph V1 ⇒ Ph V2 ⇒ Ph V3 = G

wobei der verschiedene Grad der Bewußtheit der Vorstellungen durch die stufenförmige Anordnung der Teilvorstellungen angedeutet werden soll. Ein eigenartiger Fall liegt hier nicht vor. Es genügt ja oft zur Erregung des Phantasievorstellungsgefühls, wenn der Gegenstand durch eine bloß unanschauliche Einbildungsvorstellung erfaßt wird. Wenn nun in einem solchen Fall das anschauliche Substrat nachträglich doch zum Bewußtsein kommt, so hat es den Anschein, als habe sich das Gefühl vor der Vorstellung eingestellt. Dieser Anschein wird sich umso mehr aufdrängen, falls man entweder die unanschauliche Vorstellung übersieht oder geneigt ist, die Aktualisierung des Gefühls nur mit dem anschaulichen Substrat in Verbindung zu bringen.

Von einer Sukzessionsumkehrung braucht also auch in Fall 4 nicht gesprochen zu werden. Die Tatsache aber, daß das Phantasievorstellungsgefühl gleichzeitig mit der Vorstellung ins Bewußtsein tritt, bleibt, solange man daran festhält, daß wir hier schwache Gefühle vor uns haben, höchst auffallend, da weder die intellektuelle noch die emotionale Seite des Geschehens irgendeinen Anhaltspunkt zur Deutung dieses abweichenden Verhaltens bietet. Als eine Besonderheit der Phantasievorstellungsgefühle können wir dieses Verhalten jedoch umso eher in Anspruch nehmen, als wir gesehen haben, daß diese Gefühle in zwei anderen wichtigen Punkten wesentlich vom eigentlichen Gefühl abweichen. Zwei Bemerkungen müssen im Anschluß an die vorhergegangene Darlegung noch gemacht werden.

Wenn hervorgehoben wurde, daß zur Auslösung der emotionalen Reaktion das Erfassen des Gegenstandes durch eine abstrakte Vorstellung hinreichend ist, so bezieht sich diese Aufstellung zunächst auf Fälle, bei denen es nicht auf einzelne Empfindungsgegenstände ankommt. Wo dies der Fall ist, da ist zur Erregung des Gefühls die Erzeugung des anschaulichen Substrates natürlich notwendig. Der Typus 4 der Auslösung des Phantasievorstellungsgefühls zeigt sich dann auch zumeist bei Vorstellungen von kompliziertem Aufbau, bei solchen, bei denen die Empfindungen, die in den Komplex eingehen, von geringer Bedeutung sind. Der beste Beleg sind die Beispiele, die CORDES in der genannten Abhandlung anführt (19). Hier betreffen fünf unter sechs Fällen nicht anschauliche Erinnerungsvorstellungen, sondern, um mich der Begriffe von WUNDT zu bedienen, ziemlich komplizierte apperzeptive Verbindungen. Im sechsten Fall, in dem eine anschauliche Erinnerungsvorstellung ausgelöst wurde, trat das Gefühl gleichzeitig mit derselben ins Bewußtsein.

Sind ferner der Gegenstand der Wahrnehmungsvorstellung und der Gegenstand der ihr zugeordneten Phantasievorstellung identisch und ist der Gegenstand der eigentliche Erreger der emotionalen Reaktion, so fragt es sich, auf welchen Umstand die Verschiedenartigkeit dieser Reaktion im Ernst- und im Phantasiefall zurückzuführen ist. Wir haben uns diese Frage etwa folgendermaßen zu beantworten. Ob es überhaupt zu einer Erregung des Gefühls kommt und in welcher Qualität, ob in der von Lust oder von Unlust, das hängt in erster Linie vom Gegenstand ab. Ob sich dann die Gemütsbewegung in der Art der Ernst- oder Phantasiegefühle vollzieht, das wird durch den psychischen Akt entschieden, durch den der Gegenstand erfaßt wird.

3. Wenn tatsächlich Phantasievorstellungen aus den verschiedenen Sinnesgebieten mit schwachen Gefühlen verbunden wären, so wäre zu erwarten, daß diese Gefühle sich zu einem resultierenden Gefühl vereinigen müßten, sobald wir geeignete Zusammenhänge solcher Phantasievorstellungen erleben. Würde es sich hingegen bei einem solchen Versuch zeigen, daß die Gefühle die gedachte Wirksamkeit nicht aufweisen, sondern vielmehr spurlos wieder aus dem Bewußtsein entschwinden, so hätten wir in einem solchen Verhalten einen neuen Anhaltspunkt dafür gewonnen, daß die emotionalen Erlebnisse, die solche Vorstellungszusammenhänge begleiten, eine andere Beschaffenheit aufweisen als eigentliche Gefühle, es wäre hiermit eine neue Besonderheit des Phantasievorstellungsgefühls nachgewiesen.

Zunächst sei an einem Beispiel aufgezeigt, daß das gleichzeitige Zusammensein oder Aufeinanderfolgen von Gefühlen tatsächlich zu einer resultierenden Gefühlswirkung führt. Nehmen wir etwa an, es experimentiert einer mit verschiedenen Gerüchen, um sich eine genaue Rechenschaft über die Intensitäten der Gefühle, die diese Gerüche begleiten, zu geben. Er hat etwa zwei Gerüche a und b: a hat eine schwache, b eine etwas stärkere Gefühlsbetonung. Hat er nun einige Zeit a auf sich einwirken lasen und geht er unmittelbar darauf auf b über, so kann es geschehen, daß b ein äußerst heftiges Unlustgefühl auslöst. Soll man nun glauben, das sehr starke Gefühl, das man da erlebt, sei das dem b für gewöhnlich folgende Gefühl in Komplexion mit dem an das a geknüpften? (20) Daß sich hier tatsächlich ein bedeutend intensiveres Gefühl einstellt, als es dem b für gewöhnlich zukommt, beruth sicher nicht darauf, daß das a begleitende Gefühl, das bereits im Entschwinden oder gar nicht mehr aktuell war, als das dem b folgende Gefühl zustande kam, mit diesem etwa koexistiert und dadurch der Schein einer hohen Intensität entsteht, - sondern darauf, daß durch die Aktualisierung des an das a geknüpften Gefühles die Unlustdisposition verstärkt worden ist. (21)

Dem angeführten Beispiel lassen sich zahlreiche andere zur Seite stellen. Es gibt unangenehme Eindrücke, deren Unlustbetonung durch Abstumpfung schwindet, wenn sie rasch hintereinander auftreten. Es gibt dagegen Eindrücke von schwacher Unlustbetonung, die einfach unerträglich werden, wenn man ihnen längere Zeit ausgesetzt ist. Treten solche Eindrücke vereinzelt auf, so ist nichts Bemerkenswertes hervorzuheben. Jeder einzelne Eindruck ruft eben ein Unlustgefühl hervor. Wiederholen sich dagegen die Eindrücke rasch hintereinander, so erleben wir nicht die Aktualisierung vereinzelter gleich starker Unlustgefühle in der gleichen Abfolge. Die einzelnen Unlustgefühle nehmen vielmehr entweder sehr rasch an Intensität zu oder sie behalten einige Zeit die gleiche Stärke bei, bis sich plötzlich ein sehr heftiges Unlustgefühl einstellt.

In der großen Mehrzahl der Fälle, in denen es zu einer Verstärkung von Gefühlen durch Gefühle kommt (sie finden sich besonders häufig auf dem Gebiet der Bewegungs-, Tast- und Schmerzempfindungen), sind nur schwache Gefühle als Ausgangspunkt des ganzen Prozesses vorhanden. Das hat zunächst darin seinen Grund, daß die Aktualisierung eines intensiven Gefühls die Stärke der Disposition so sehr in Anspruch nimmt, daß andere Gefühle nur mit geringer Stärke oder gar nicht aktualisiert werden. Von einem Kraftzuschuß, den ihre Disposition erhalten könnte, kann daher keine Rede sein.

Finden wir nun die Tatsache der Gefühlssummierung auch vor, wenn wir Einbildungsvorstellungen etwa aus den eben genannten Sinnesgebieten bilden? Studiert man verschiedene Krankheitsbilder, z. B. Tabes Dorsalis [Ausfall der Funktionen des Rückenmarks - wp], so kann man sich von den Krankheitserscheinungen anschauliche Vorstellungen machen. Da die einzelnen Symptome in den betreffenden Werken übersichtlich zusammengestellt sind, so ist eine Abfolge von Vorstellungen gegeben, die der Entstehung einer Gefühlssummierung günstig sind. Bildet man nun beim Durchlesen eines solchen Krankheitsbildes anschauliche Vorstellungen von diesen Empfindungen und Empfindungskomplexionen, so verspürt man auch etwas Gefühlsartiges, etwas, das einem schwachen Unlustgefühl nicht unanähnlich ist: zu einer Gesamtwirkung, wie beim Geruchsbeispiel, wird es nicht kommen. Hätten wir in den Phantasievorstellungsgefühlen schwache Gefühle vor uns, so wäre nicht einzusehen, warum diese schwachen Gefühle es nicht auch zu einem Gesamtaffekt bringen. Fordern wir auch nicht, daß sich ein so lebhafter Unlustzustand einstellt, wie oben bei den Gerüchen, so könnten wir doch etwa ein Unlustgefühl von der Stärke eines schwachen Unbehagens oder dergleichen verspüren. Dies trifft jedoch nicht zu und zahlreiche andere Fälle zeigen ein ähnliches Verhalten. Wir lesen von den Mühsalen eines Feldzuges oder einer Expedition (22), den Peinigungen, die ein Forschungsreisender erleiden mußte. Die Vorstellungen, die hier hervorgerufen werden, sind alle gefühlsbetont, ein körperliches Unbehagen jedoch - dies wäre vielleicht eine passende Bezeichnung für eine sich aus schwachen Unlustgefühlen entwickelnde Resultierende - werden wir kaum erleben. Man kann also sagen: schwache Gefühle haben die Fähigkeit, Gefühlsdispositionen zu verstärken; die Gefühlsbetonung von Einbildungsvorstellungen verschiedener Sinnesempfindungen zeigt diese Eigenschaft nicht. Wir haben also in dieser Tatsache eine weitere Besonderheit des Phantasievorstellungsgefühls vor uns.

Nachträglich sei noch auf anscheinend widersprechende Erfahrungen hingewiesen. Denken wir uns, es hört einer der Erzählung eines Arztes von einer Operation zu. Es kann sich da ereignen, daß der Zuhörer besonders, wenn er gut aufmerkt, bei den Einzelheiten der Darstellung zwar fast keine oder wenig Unlust verspürt; dagegen erfaßt ihn plötzlich früher oder später ein starkes Unbehagen. Die einzelnen Einbildungsvorstellungen scheinen hier also doch von schwachen Gefühlen begleitet zu sein. Es kommt dabei jedoch folgende Tatsache in Betracht: Das Wahrnehmen einzelner Vorgänge, z. B. des Schneidens, Stoßens, Schlagens, Stechens u. a. ruft Gemeingefühle hervor, die assoziativ erregt werden (23). Zur Erregung solcher Gefühle kommt es nun auch, wenn solche Vorgänge nicht wahrgenommen, sondern nur eingebildet werden. So auch bei der Erzählung von der Operation. Hat einer schon öfter ähnliche Erzählungen gehört oder ist die Darstellung des Falles weder besonders lebhaft, noch anschaulich, so ist die Stärke der vorerwähnten assoziativ erregten Gemeingefühle gering. Da die Aufmerksamkeit dem Gang der Erzählung folgt, werden diese Tatsachen gar nicht bemerkt; erst ihre Gesamtwirkung macht sich in einem plötzlich hervorbrechenden Unbehagen geltend.

4. Als wir versuchten, den Verlauf des Phantasievorstellungsgefühls zu charakterisieren, wiesen wir darauf hin, sie gingen und kämen ähnlich wie die Phantasievorstellungen. Es könnte geltend gemacht werden, wir hätten es hier gar nicht mit gefühlsähnlichen Tatsachen, sondern nur mit sehr lebhaften Gefühlsvorstellungen zu tun. Mit Rücksicht auf einen solchen Einwand muß zunächst darauf hingewiesen werden, daß die von uns beobachteten Tatsachen deutlich den Charakter eines Lust- oder Unlustartigen aufweisen, einen solchen Charakter trägt die Vorstellung von Lust oder Unlust nicht an sich.

Eine uns geläufige Vorstellung läßt sich ferner beliebig oft und unter den verschiedensten Bedingungen hervorrufen. Hätten wir nun in den fraglichen psychischen Tatsachen Einbildungsvorstellungen vor uns, so müßten sie sich ebenso leicht hervorrufen lassen. Wir müssen doch wenigstens bei Vorstellungskomplexen, die uns sehr geläufig sind, feste Assoziationen vermuten. Wenn auch der ganze Vorstellungskomplex nicht sofort ins Bewußtsein tritt, so ist es doch leicht, durch etwaiges Besinnen die fehlende Teilvorstellung hervorzurufen. Farbe, Geruch und Geschmack uns angenehmer oder widerlicher Gegenstände, die verschiedenen Empfindungen, die eine gern geübte Bewegung zusammensetzen, werden mit dem Gefühl, das sie hervorrufen, zugleich wahrgenommen; alle diese verschiedenen Vorstellungen müssen daher eine feste Assoziation eingehen. Ist nun jene Lust- oder Unlustbetonung, die wir beim Vorstellen irgendeines Gegenstandes wahrnehmen, eine Gefühlsvorstellung, so muß sie ebenso leicht aktualisiert werden wie irgendeine beliebige andere Teilvorstellung des Komplexes. Dies ist nun nicht der Fall. Man wird nicht selten erleben, daß zwar anschauliche Einbildungsvorstellungen von Gerüchen, Geschmäcken und anderen Empfindungskomplexionen aktualisiert sind, die gefühlsähnlichen Tatsachen aber, die mit den Vorstellungen zugleich erlebt werden, ausbleiben. Eine Erklärung dieses Verhaltens ist schwer zu geben, solange man daran festhält, daß diese gefühlsähnlichen Tatsachen assoziierte Gefühlsvorstellungen sind.

Außerdem erleben wir es auch mitunter, daß die Lust oder Unlust, die aus unserem Empfinden fließt, nicht aktualisiert wird, daß zwar empfunden wird, das Gefühl aber ausbleibt, z. B. wenn unser Fühlen anderweitig stark in Anspruch genommen wird. Es besteht nun eine zweifellose Analogie zwischen diesen Fällen und jene, wo die Einbildungsvorstellungen von Empfindungen keine Phantasievorstellungsgefühle hervorrufen. Diese Analogie, zusammen mit der Tatsache, daß die fraglichen psychischen Erlebnisse den Gegensatz von Lust und Unlust aufweisen, führt wieder auf den Schluß, daß wir hier keine Vorstellungen, sondern dem Gefühlsgebiet zugehörige Tatsachen vor uns haben.
LITERATUR - Ernst Schwarz, Über Phantasiegefühle, Archiv für systematische Philosophie [Neue Folge der Philosophischen Monatshefte] Bd. 11, Berlin 1905
    Anmerkungen
    1) ALEXIUS MEINONG, Über Annahmen, Kapitel 8, § 53, Seite 233f
    2) THEODOR LIPPS, Fortsetzung der "Psychologischen Streitpunkte", Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane, Bd. 31, Seite 75f
    3) STEPHAN WITASEK, Grundzüge der allgemeinen Ästhetik, Seite 112f.
    4) a. a. O., Seite 114
    5) MEINONG, Untersuchungen zur Gegenstandstheorie und Psychologie, Nr. 11, Über die Natur der Phantasiegefühle und Phantasiebegehrungen.
    6) MEINONG, Über Annahmen, Kapitel 8, § 53, Seite 233
    7) MEINONG, a. a. O., Seite 236.
    8) Hier, wie im weiteren Verlauf dieses Abschnitts werden zur Untersuchung wiederholt Phantasievorstellungen aus den Gebieten der Tast-, Geruchs- und Geschmacksempfindungen herangezogen. Diese Wahl hat ihren Grund darin, daß die Wahrnehmungsvorstellungen aus diesen Gebieten zumeist aus deutlichen Gefühlen verbunden sind und sich an diesen die verschiedensten Gefühlsstärken vorfinden. Dies ist bei Gesichts- und Gehörsempfindungen nicht in dem Maße der Fall, auch ist es hier meist sehr schwer, ästhetische Gefühle auszuschließen.
    9) WILHELM WUNDT, Grundzüge der physiologischen Psychologie, fünfte Auflage, Bd. 3, Seite 112f.
    10) WUNDT, a. a. O., Seite 112f
    11) WUNDT, a. a. O., Seite 121f
    12) WUNDT, a. a. O., Seite 122
    13) WUNDT, a. a. O., Seite 121
    14) WUNDT, a. a. O., Seite 122
    15) WUNDT, a. a. O., Seite 115f.
    16) G. CORDES, Experimentelle Untersuchungen über Assoziationen, Philosophische Studien, Bd. 17, Seite 42f
    17) Vgl. WUNDT, Grundzüge etc., a. a. O., Seite 113
    18) WUNDT, a. a. O., Seite 113
    19) WUNDT, a. a. O., Seite 46f
    20) ROBERT SAXINGER, Dispositionspsychologisches über Gefühlskomplexionen, Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane, Bd. 30, Seite 413.
    21) Hinsichtlich der Gefühlsdisposition der Begriffe usw. vergleiche SAXINGER, Über den Einfluß der Gefühle auf die Vorstellungsbewegung, Zeitschrift für Psychologie etc., Bd. 27, Seite 18f und a. a. O. Anm 20, Seite 391f.
    22) Abgesehen von den Gefühlen der Anteilnahme, Begeisterung, Erbitterung usw., die wir dadurch erleben, daß wir den Gegenstand der Darstellung durch Urteile erfassen, müssen wir zahlreiche Episoden, um uns diese zu vergegenwärtigen, uns in sie hineinzuversetzen, durch Annahmen und Phantasievorstellungen erfassen. Von der emotionalen Betonung dieser intellektuellen Vorgänge ist hier die Rede.
    23) Vgl. WITASEK, Grundzüge der allgemeinen Ästhetik, Seite 212