p-4BrentanoBrod/WeltschB. KerryJ. H. WitteW. DiltheyR. Kroner    
 
ULRICH DIEM
Das Wesen der Anschauung
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"Es wird sich vor allem darum handeln, festzustellen, ob der psychische Vorgang, den man allgemein mit Wahrnehmung bezeichnet, bereits eine Verstandesarbeit involviert, oder ob beim Wahrnehmen nur die mechanische, rein assoziative Tätigkeit des Bewußtseins in Betracht kommt. Im letzteren Fall wären wir zu der Annahme berechtigt, daß der Anschauung eine höhere Stufe, eine bestimmte Stellung über der Wahrnehmung anzuweisen ist."

"Der Verstand muß sich die Welt erst erschaffen; die letztere kann nicht schon vor dem Eingreifen der Verstandesfunktion fertig durch die Sinne bloß in den Kopf hineinspazieren. Die Sinne liefern uns nichts weiter als den rohen Stoff, welchen allererst der Verstand mittels der angegebenen, einfachen Formen, Raum und Zeit und Kausalität in die obige Auffassung einer gesetzmäßig geregelten Körperwelt umarbeitet. Demnach ist unsere alltägliche, empirische Anschauung eine intellektuale."

"Es blickt so ziemlich überall die Überzeugung durch, daß die Anschauung nicht nur ein bloß passives Gewahren, sondern bereits eine aktive, verarbeitende Tätigkeit des Bewußtseins voraussetzt. Allerdings wird dieser Grundsatz nirgends offen und bestimmt ausgedrückt."

Wie aus dem gegebenen Überblick über die verschiedenen charakteristischen Auffassungen unseres Begriffes hervorgegangen sein mag, begegnen wir überall einer Rivalität zwischen Wahrnehmung und Anschauung. Diese beiden Begriffe machen sich entweder den Rang streitig oder sie werden kurzweg identifiziert; übrigens wird sich diese Tatsache, die in Anbetracht der zwischen beiden Begriffen bestehenden Verwandtschaft nicht allzu sehr auffallen kann, im weiteren Verlauf noch näher beleuchten lassen.

Die Hauptfrage, von deren Entscheidung die Berechtigung oder Nichtberechtigung eines selbständigen Begriffs, "Anschauung", abhängen muß, kann hier noch nicht gelöst werden. Vorläufig sei nur darauf hingewiesen, daß es sich vor allem darum handeln wird, festzustellen, ob der psychische Vorgang, den man allgemein mit Wahrnehmung bezeichnet, bereits eine Verstandesarbeit involviert, oder ob beim Wahrnehmen nur die mechanische, rein assoziative Tätigkeit des Bewußtseins in Betracht kommt. In diesem letzteren Fall würde uns die hohe Bedeutung, welche der Anschauung in der Entwicklung des gesamten geistigen Lebens von Seiten der Pädagogik, eines PESTALOZZI und HERBART, zugeschrieben wird, zu der Annahme berechtigen, es sei der Anschauung eine höhere Stufe, eine bestimmte Stellung über der Wahrnehmung anzuweisen.

SCHOPENHAUER vertritt natürlich die Ansicht, daß nicht bloß in der Anschauung, sondern auch in der sinnlichen Wahrnehmung der Verstand tätig ist; er, der Verfechter der "Welt als Wille und Vorstellung", kann doch unmöglich eine Art von unbewußtem Erfassen des sinnlichen Eindrucks akzeptieren, denn
    "erst, wenn der Verstand - eine Funktion nicht einzelner, zarter Nervenenden, sondern des künstlich und rätselhaft gebauten, drei ausnahmsweise fünf Pfund wiegenden Gehirns in Tätigkeit gerät und seine einzige und alleinige Form, das Gesetz der Kausalität in Anwendung bringt, geht eine mächtige Verwandlung vor, indem aus der subjektiven Empfindung die objektive Anschauung wird." (64)
Der Verstand muß sich die Welt erst erschaffen; die letztere kann nicht schon vor dem Eingreifen der Verstandesfunktion fertig durch die Sinne
    "bloß in den Kopf hineinspazieren. Die Sinne liefern uns nichts weiter als den rohen Stoff, welchen allererst der Verstand mittels der angegebenen, einfachen Formen, Raum und Zeit und Kausalität in die obige Auffassung einer gesetzmäßig geregelten Körperwelt umarbeitet. Demnach ist unsere alltägliche, empirische Anschauung eine intellektuale."
Ob nun die nach SCHOPENHAUER in jeder sinnlichen Wahrnehmung, bzw. Anschauung unbedingt eingreifende intellektuelle Tätigkeit, wie sie sich z. B. schon im "Erkennen" offenbaren soll, identisch ist mit dem Verstand, dem logischen Denken, darüber vermögen uns jedenfalls nicht erkenntnistheoretische Spekulationen, sondern nur die auf experimentellem Weg erworbenen Erfahrungen der physiologischen Psychologie genüngenden Aufschluß zu geben. Wir werden uns folglich bei der Untersuchung dieser wichtigen Frage an die neuere, empirische Psychologie zu wenden haben.


Am Anfang des Kapitels ist auf die Notwendigkeit einer Trennung erkenntnistheoretisch-philosophischer, pädagogischer oder pädagogisch-psychologischer und empirisch-psychologischer Begriffsfassungen aufmerksam gemacht worden. Diesem Grundsatz entsprechend wurden im Vorangegangenen die typischen Ausführungen von Vertretern der ersten jener drei Richtungen berücksichtigt; im Folgenden soll nun zunächst denjenigen Fassungen nachgegangen werden, welchen der Begriff Anschauung im Laufe der Zeit von der pädagogischen Schule unterworfen worden ist.

COMENIUS hatte verlangt, daß die Kinder all das, worüber sie unterrichtet und belehrt werden sollten, mit den Augen sehen können und seine Nachfolger, bis und mit der philantropischen Schule, verstanden dann auch unter "Anschauung" eigentlich bloß das Schauen, also das Wahrnehmen durch den Gesichtssinn. Immerhin ist unter den Philanthropen die durch COMENIUS eingeführte, mittelbare oder wenn man will künstliche Anschauung - die Dinge wurden ja den Kindern mittels Abbildungen, nicht in natura vorgeführt - in eine natürlichere umgewandelt worden; auch wurde, beispielsweise durch SALZMANN, der Begriff Anschauung bereits erweitert. Man bezeichnete nicht mehr bloß die durch das Gesicht vermittelten Eindrücke, sondern unmittelbar sinnliche Wahrnehmungen überhaupt mit Anschauung und fing an, die Kinder in besonderen Übungen im richtigen Betrachten und Erfassen der Gegenstände zu unterrichten. Zweck dieser ersten Art von Anschauungsunterricht, welcher namentlich von SALZMANN, CAMPE, von ROCHOW und HEUSINGER eifrig gepflegt und gefördert worden ist, war der: in den Zöglingen ein gewisses Kapital von bestimmten Grundbegriffen und wünschbaren Erkenntnissen anzulegen, welches die heranwachsende Jugend zur Beurteilung sowohl der Naturerscheinungen, als auch der künstlichen und künstlerischen Produkte befähigen sollte. Man hoffte dadurch den im Zögling "schlummernden Kunstsinn", seinen "Erfindungsgeist" zu wecken und wollte der Anschauungskraft bestimmte Wege anweisen, welche zu einem zweck und zielbewußten Schaffen führen mußten.

Als dann PESTALOZZI emporstieg und sich rühmte, "den höchsten und obersten Grundsatz des Unterrichts in der Anerkennung der Anschauung als absoluten Fundaments aller Erkenntnis" festgesetzt zu haben (65), da fand man vielerorts, er maße sich ein Verdienst an, das er keineswegs für sich in Anspruch nehmen kann. Der Rezensent der Gertrud in der "Bibliotheik der pädagogischen Literatur (von GUTHS-MUTHS, 1802) versäumte dann auch keineswegs, PESTALOZZI den guten Rat zu erteilen, nicht allzusehr auf seine Entdeckung zu pochen, denn derselbe Grundsatz war schon vor 150 Jahren durch COMENIUS mit den Worten ausgedrückt worden: "Dico et alta voce repeto, post remum hoc eruditionis esse fundamentum, et sensualia recte praesententur sensibus." Und seit BASEDOW habe man diese alte Wahrheit in unzähligen pädagogischen Werken verkündet.

In der Tat, wenn PESTALOZZI mit seiner Lehre nichts anderes hätte sagen wollen, als daß die Didaktik stets von der (unmittelbaren, sinnlichen) Anschauung ausgehen muß, so könnte die Berechtigung jenes Einwurfs nicht bestritten werden. PESTALOZZI kannte zumindest ROUSSEAUs "Emile"; er hätte also wissen dürfen, daß sein Grundsatz schon lange vor ihm ausgesprochen worden war.

PESTALOZZIs Idee ging dann auch tiefer, wie u. a. JOHANNSEN in Kiel (66) in seiner geistvollen Arbeit nachzuweisen versucht hat. Ohne hier weiter auf JOHANNSENs Ausführungen einzugehen, sei zusammenfassend erwähnt, daß der Verteidiger PESTALOZZIs darauf aufmerksam machte, daß PESTALOZZIs Anschauungsbegriff sich mit demjenigen seiner Gegner nicht deckt. Nach der Ansicht der herrschenden Pädagogen handelt es sich in der Anschauung nur um ein "leidendes Auffassen", PESTALOZZI dagegen versteht unter Anschauung ein aktives Verhalten des Bewußtseins, ein tätiges Auffassen der Dinge und ihres Wesens. Hier handelt es sich nicht wie dort bloß um das Bewußtwerden des verursachten Eindrucks, der Empfindung oder der Wahrnehmung, sondern um ein denkendes Verarbeiten der Wahrnehmungselemente, welches durch eine systematische, streng gesonderte Folge von Übungen, durch die planmäßige Anordnung und Folge von Anschauungen, sowie durch die mit Hilfe der drei Elementarmittel analysierenden Auffassungsweise zweckmäßig und zielbewußt entwickelt und gefördert wird.

Auch JOHANN GOTTLIEB FICHTE ist überzeugt, daß PESTALOZZI unter Anschauung nicht jede blind tappende und betastende Wahrnehmung versteht, welche den Schüler nur dazu befähigt,
    "das durch die Erziehung ihm hingegebene Bild leidend aufzufassen, es hinlänglich zu verstehen und es also, wie es ihm gegeben ist, zu wiederholen."
Nach FICHTE handelt es sich bei der Anschauung PESTALOZZIs, wie bereits JOHANNSEN betont, um ein selbsttätiges Eingreifen des Geistes: die Anschauung ist also nach FICHTE identisch mit der Stufe der geistigen Selbsttätigkeit, als der produktiven Einbildungskraft.
    "Pestalozzis Hilfsmittel, den Zögling in die unmittelbare Anschauung einzuführen, ist gleichbedeutend mit dem unsrigen, die Geistestätigkeit desselben zum Entwerfen von Bildern anzuregen und nur an diesen freien Bildern ihn lernen zu lassen, alles was er lernt; denn nur vom Freientworfenen ist eine Anschauung möglich." (67)
Nach der Überzeugung der Schüler und Anhänger PESTALOZZIs unterscheidet sich dessen Anschauung von derjenigen des COMENIUS auf alle Fälle dadurch, daß die letztere nur auf die Apperzeption der zufälligen, sinnlichen Erscheinung des Gegenstandes, jene aber auf das begriffliche Erkennen und das Erfassen der sprachlichen und mathematischen, unveränderlichen Wesensmerkmale der Dinge hinzielt.

Sie bestreiten keineswegs, daß auch die Vorläufer PESTALOZZIs ein Prinzip der Anschauung in ihrem methodischen Unterricht beobachtet haben. Was aber die Methode PESTALOZZIs von allen anderen unterscheidet, ist die gänzliche Emanzipation von der logischen Beweismethode. Der bisherige, euklidische Formenunterricht ging allerdings vielfach von der sinnlichen Wahrnehmung aus; allein die Erkenntnis der mathematischen Grundgesetze wurde nicht aus der unmittelbaren Anschauung selbst, sondern mit Hilfe von (auf gegebenen Grundaxiomen sich aufbauenden) logischen Folgerungen und Schlüssen gewonnen. Nicht so bei PESTALOZZI. Die zu gewinnende Erkenntnis sollte sich nicht auf dem Weg der Entwicklung einzelner Begriffe, sondern unmittelbar aus der aufmerksamen Betrachtung und Beobachtung der sinnlichen Erscheinung ergeben. Während also die auf die alte, herkömmliche Weise entwickelten Begriffe im günstigsten Fall sich nur in einem letzten Grund auf die Anschauung zurückführen ließen, ständen die auf dem neueren, von PESTALOZZI gezeigten Weg erhaltenen Resultate stets in engster und unmittelbarer Beziehung zur Anschauung.

Das Verdienst, diesem hochwichtigen Prinzip vor allen anderen Bahn gebrochen zu haben, bleibt PESTALOZZI ungeschmälert, wenn auch zugegeben werden muß, daß er seine Grundsätze über die Anschauung weder in der Praxis immer konsequent durchgeführt, noch in seinen Schriften so bestimmt und klar niedergelegt hat, wie manche seiner eifrigsten Anhänger gern behaupten. Man suche vor allem bei PESTALOZZI nicht nach einer scharfen, unzweideutigen Definition dessen, was er Anschauung nennt.

Am Anfang des 10. Briefes in "Wie Gertrud ihre Kinder lehrt" wir der Begriff der Anschauung wie folgt gefaßt:
    "Wenn man die Anschauung im Gegensatz zur Anschauungskunst, einzeln und für sich betrachtet, so ist sie nichts anderes als das bloße vor den Sinnen stehen der äußeren Gegenstände und die bloße Regemachung des Bewußtseins ihres Eindrucks; mit ihr fängt die Natur allen Unterrichts an, der Säugling genießt ihn usw."
Nach dieser Begriffsbestimmung könnte es sich weniger um psychisch verarbeitete Wahrnehmungselemente, als um gewöhnliche Wahrnehmungen handeln; übrigens sollen die Anschauungen, wie sich PESTALOZZI an einer anderen Stelle ausdrückt, "Erfahrungen an wirklichen Dingen" sein. Die "Anschauungskunst", d. h. die methodische Kunst, unsere Anschauungen zu vertiefen, muß die anfangs verwirrten, dunklen Anschauungen zu bestimmten Anschauungen, diese zu klaren Vorstellungen und schließlich zu deutlichen Begriffen führen; der Gang in der Geistesentwicklung des Kindes aber ist der: auf die Periode der Anschauungen folgt die Periode ihrer logischen Bearbeitung.

Aus den Ausführungen PESTALOZZIs geht immerhin im allgemeinen hervor, daß Anschauungen nicht identisch sind mit bloßen Wahrnehmungen. PESTALOZZI unterscheidet übrigens neben der eigentlichen, sinnlichen Anschauung auch noch eine analogische (abgeleitete, ich möchte sagen uneigentliche) Anschauung, in welcher WIGET eine aus Elementen der wirklichen Erfahrung abgeleitete Phantasievorstellung erblickt (68). Ferner muß in Betracht gezogen werden, daß auch PESTALOZZI eine äußere und eine innere Anschauung postuliert und zwar gehören zu der letzteren "die ganze Reihe von Gefühlen, die mit der Natur meiner Seele unzertrennbar sind"; dabei meint PESTALOZZI, wie WIGET klarlegt, "jene Gefühle, aus denen die ersten Keime der Sittlichkeit unseres Geschlechts entspringen", also die moralischen Gefühle. (69) Die innere Anschauung in Verbindung mit der analogischen, bildet somit die Grundlage der sittlich religiösen Bildung.

Der Begriff der Anschauung ist also durch Pestalozzi wesentlich erweitert worden; während sich der Terminus früher nur auf unmittelbar sinnliche Erregungen bzw. Wahrnehmungen bezog, wurden nun auch sekundäre Bewußtseinsvorgänge in den Begriff Anschauung zusammengefaßt. Einen weit klareren und bestimmteren Standpunkt nimmt hingegen HERBART ein.

HERBART interpretiert Anschauung mehr in einem buchstäblichen Sinn des Wortes. "Anschauung" ist "eingeschärftes Schauen auf die Dinge, wie sie gesehen werden" (70) und zwar richtet sich die Anschauung vornehmlich auf das Anschauen der Gestalt dieser Dinge (71). Nach HERBART unterrichtet der anschauliche Unterricht "nur durch wirkliches, bestimmtes, unzerstreutes, scharf fassendes Schauen"; allerdings müßte man "um von einer geübten Anschauung den ganzen, möglichen Gewinn zu ziehen" nicht bloß das Auge, "sondern auch die anderen Sinne, besonders das Ohr, systematisch üben, teils, als Fortsetzung der Sinnenübung, das Bemerken jeder Art kultivieren". (72)

Die Anschauung selbst bleibt entweder roh, oder sie wird auf eine höhere Stufe gehoben, sie entwickelt sich zur richtigen oder reifen Anschauung.
    "Die rohe Anschauung ist dasjenige, was sich unwillkürlich ereignet, indem der Gegenstand vor das offene Auge hintritt. Der Geist kann alsdann nicht umhin zu sehen, er ist darin der Natur unterwürfig; auch ist diese Anschauung gleich anfangs vollkommen, insofern nämlich, daß, bei voraugesetzter Gesundheit des Auges, der Gegenstand sich im ersten Augenblick schon so zeigt, wie er in seiner gegenwärtigen Beleuchtung und in seiner gegenwärtigen Lage gegen das Auge sich überall nur zeigen kann." (73)
Diese rohe Anschauung ist offenbar identisch mit der Gesichtswahrnehmung (74), welche durch die rein assoziative Tätigkeit des Bewußtseins zustande kommt und durchaus keine psychische Verarbeitung, keinerlei Verstandestätigkeit in sich schließt. In diesem Sinne deckt sich HERBARTs Begriff der rohen Anschauung, mit KANTs Auffassung der empirischen Anschauung, welche, wie früher angedeutet wurde, durch das bloße passive Verhalten des Bewußtseins (Rezeptivität) zustande kommt. Die rohe Anschauung fährt HERBART weiter fort, vermittelt aber nur unklare, ineinander zerfließende Vorstellungen;
    "... kann man auch nur einmal ringsum blicken, ohne ganze Massen der verschiedensten Gestalten wahrzunehmen ... Das ähnliche fließt ineinander und hebt sich auf. Das Chaos, was nachbleibt, sammelt und häuft sich von Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr; da hinein fällt zuerst jedes neue, was sich uns darstellt; da heraus muß jedes, was das Gedächtnis rein und sauber aufbewahren will, durch ein verlängertes Aufmerken gezogen werden. Darum ist ohne ein solches die Anschauung roh; nicht als ob sie, im Augenblick des Schauens, den Gegenstand unrichtig darstellte, aber weil sie nur ein schwankendes, zerfließendes Bild hinterläßt, das sich von den Bildern ähnlicher Gegenstände nicht unterscheidet." (75)
So etwas darf aber der richtigen, reifen Anschauung nicht begegnen;
    "das verlängerte Aufmerken sollte zuvorgekommen sein, sollte das erste Sehen hinlänglich gestärkt haben, damit das Bild nicht zerdrückt werden könnte". (76)
Der Fortschritt von der rohen zur reifen Anschauung geschieht also durch ein aufmerksames Betrachten und tiefes Eindringen in die Form, durch das möglichst sichere Erfassen der Gestaltverhältnisse.
    "Die dem Fehler entgegengesetzte Richtigkeit der Anschauung ist eine Zusammenfassung, welche alles verbindet, was zur Gestalt eines Dings gehört, es ist also ein Aufmerken auf die Gestalt wozu vorzugsweise das Sehen gebildet werden muß." (77)
Aus diesen Erklärungen geht unzweideutig hervor, daß HERBART dem Begriff der Anschauung eine ganz klare und bestimmte Bedeutung beimißt: Herbarts "reife Anschauung", welche als das zu erstrebende Ziel und somit als die eigentliche und echte Anschauung in des Wortes wahrer Bedeutung aufzufassen ist, bedeutet für mich nichts anderes als das Ergebnis psychisch verarbeiteter Gesichtswahrnehmungen. Ich werden später auf diese Begriffsbestimmung zurückgreifen.

In einem scharfen Gegensatz zu HERBARTs klaren und abgegrenzten Fassungen stehen die Auslegungen und Definitionen der großen Mehrzahl der später kommenden Pädagogen. Von PESTALOZZI durchdrungen, beeilt man sich, das früher vernachlässigte Wort "Anschauung" an alle Wände zu malen. Die Reflexion über die ursprüngliche, eigentliche Bedeutung des Begriffs wird völlig außer Acht gelassen in dem einen, fieberhaften Bestreben, das neue Losungswort überall und in jedem Augenblick zur Geltung oder zumindest zum Tönen zu bringen. Und der Umstand, daß PESTALOZZI selbst das Wesen des Begriffs der Anschauung eigentlich nirgends mit der nötigen wissenschaftlichen Schärfe und sachlich-psychologischen Tiefe statuiert hatte, verhalf noch mehr dazu, die "Anschauung" zu einem durchaus fließenden und eben darum unter Umständen sehr bequemen, pädagogischen Handelsartikel zu machen: denn man konnte ihn nach allen Seiten wenden und kehren, ohne jemals Gefahr zu laufen, eine mißliche und ungünstige Seite zu entdecken. So kommt es dazu, daß man Anschauungen zu haben behauptet, nicht bloß von allem, was man gesehen oder gehört oder überhaupt mit allen fünf Sinnen oder mit irgendeinem derselben wahrgenommen hat, sondern auch von allem, was man "innerlich", mittels der Phantasie "geschaut" hat. Sogar die Gefühle, wie sie irgendwo und irgendwie erregt worden sind, werden Gegenstände der Anschauung oder man faßt im Begriff Anschauung alle unmittelbaren und mittelbaren Erfahrungen, die man auf irgendeine Weise im Leben, im wachenden oder schlafenden Zustand, gemacht hat, zusammen. Man redet von Natur, Welt- und Lebensanschauungen und meint damit die Gesamtheit allgemeiner und individueller Erkenntnisse und Ideen über Natur und Leben; der Psychologe spricht von nativistischen [Zurückführung aller psychischen Erscheinungen auf angeborene Reflexe - wp] und empiristischen Anschauungen und bezeichnet damit Trennungen innerhalb der theoretischen Erkenntnisse seiner speziellen Wissenschaft, kurz, der Begriff "Anschauung" ist schließlich demjenigen von Erkenntnis überhaupt adäquat.

Nicht als ob ich behaupten möchte, daß die Anwendung des hier zu untersuchenden Ausdrucks in seinen weitesten Bedeutungen speziell eine Errungenschaft unseres Jahrhunderts wäre. Bereits im letzten Jahrhundert erfreute sich das Wort Anschauung (78) schon einer derartigen Popularität, daß LESSING sagen durfte:
    "Die philosophische Sprache ist seitdem (nach Breitinger) unter uns so bekannt geworden, daß ich mich des Wortes Anschauen, anschauender Erkenntnis gleich von Anfang an als solcher Wörter ohne Bedenken habe bedienen dürfen, mit welchen nur wenige nicht einerlei Begriff verbinden." (79)
Immerhin glaube ich mich zur Annahme berechtigt, daß der durch PESTALOZZI und seine Jünger verbreitete, (selbstverständlich schon durch KANT vorbereitete) Kultus des Begriffs "Anschauung" einen mächtigen Anstoß zur Verbreitung und Popularisierung, bzw. Erweiterung der Bedeutung unseres Terminus gegeben hat.

Auch die theoretisierende Pädagogik bliebt nicht verschont; auch sie wurde vom allgemeinen Sprachgebrauch beeinflußt und es dürfte nicht schwer fallen, den Beweis für die Richtigkeit dieser Behauptung zu erbringen: er liegt in all den Büchern, wie sie uns von pädagogischen Schriftstellern im Laufe des Jahrhunderts geschenkt worden sind, für alle sichtbar da. Ein Beispiel soll genügen: DIESTERWEG gibt in einem Aufsatz "Anschauungs- und Sprechübungen" eine Übersicht der Arten der Anschauung; er unterscheidet
    1. sinnliche,
    2. mathematische,
    3. sittliche,
    4. religiöse,
    5. ästhetische,
    6. rein menschliche und
    7. soziale Anschauungen (80)
Kein Wunder, daß auch in der pädagogischen Psychologie die Bestimmunen über den Anschauungsbegriff vielfachen und großen Schwankungen unterworfen sind; um eine Idee von der herrschenden Unklarheit und Verwirrung zu geben, stelle ich hier die typischen Fassungen aus der bezüglichen Literatur zusammen. Es lassen sich ohne Zwang fünf Gruppen unterscheiden. Die Vertreter der ersten Gruppe abstrahieren von einer präzisen Normierung der Anschaung und ziehen vor, sich hinter einer allgemeinen Deutung sicherzustellen. Die Anschauung ist eben z. B.
    "die Auffassung des Objekts nach allen seinen wesentlichen und unwesentlichen Merkmalen, nach seiner Gesamtheit (Totalität) und seinen Teilen. Sie ist also ein Vertiefen in die Sache" etc. (81)
Einen wohl kaum entschiedeneren Standpunkt nehmen u. a. DITTES, DÖRPFELD und VOLKMER ein, welche die Anschauung sowohl mit Wahrnehmung, als auch mit Vorstellung, bzw. anschaulicher Vorstellung interpretieren. So gibt DITTES folgende Bestimmung:
    "Der Ausdruck Anschauung bezeichnet zunächst nur die durch den Gesichtssinn vollzogenen, also die klarsten und deutlichsten Wahrnehmungen, dann aber alle Sinneswahrnehmung überhaupt. Außerdem nennt man aber auch die in der Seele verbleibenden Wahrnehmungsgebilde Anschauungen und in diesem Sinn bedeutet Anschauung soviel wie anschauliche Vorstellung." (82)
DÖRPFELD versteht unter Anschauung, wie dieser Ausdruck in der pädagogischen Sprache gangbar ist,
    "die sinnlichen Vorstellungen, unangesehen ob das Wahrnehmungsobjekt jetzt noch vor den Sinne steht oder nicht. Man wendet das Wort an, um die sinnlichen Vorstellungen einerseits als konkrete, im Gegensatz zu den abstrakten (Begriffen) und andererseits als Wahrnehmungen im Gegensatz zu den Phantasievorstellungen zu bezeichnen." (83)
VOLKMER schließlich hilft sich mit der vielsagenden Fassung: "Eine Anschauung ist die Wahrnehmung bzw. die Vorstellung eines Gegenstandes in seinen wesentlichen Teilen." (84)

In dritter Linie führe ich diejenigen Begriffsbestimmungen an, welche Anschauung kurzweg mit Vorstellung umschreiben. Hierher gehören z. B. die Definitionen von OSTERMANN und von BARTELS. Der Erstere erklärt: "Eine vollkommen klare Vorstellung nennen wir Anschauung." (85)

Und genau dieselbe Fassung finden wir bei BARTELS: "Eine vollkommen klare Vorstellungen nennen wir Anschauung"; diese ist übrigens das Ergebnis des Anschauuens, welches mehr in sich schließt, als das bloße Wahrnehmen.
    "Nur von einem Gegenstand, welcher nach allen seinen wesentlichen Teilen und Merkmalen mit absichtlicher Aufmerksamkeit aufgefaßt, welcher angeschaut wird, bleibt eine vollkommen klare Vorstellung, eine Anschauung in der Seele zurück." (86)
Auch CALINISCH, MICH und CRÜGER betrachten die Anschauung als einen vorwiegend sekundären Bewußtseinsvorgang; immerhin betonen ihre Definitionen die Abhängigkeit der Anschauung als anschaulicher Vorstellung von der sinnlichen Erregung (87).

Die Mehrzahl der Definitionen der Anschauung weist in der Tat auf diesen Zusammenhang zwischen Sinnesreizung und Anschauung als charakteristisches Merkmal für die letztere hin und wir finden schließlich zahlreiche Schriften, in welchen die Annahme ausgesprochen wird, die Anschauung sei ein auf unmittelbar sinnlicher Wahrnehmung beruhendes psychisches Gebilde. Derartige Begriffsbestimmungen finden wir z. B. bei DRESSLER, BLUMBERGER, bei REIN, HEILMANN und JAHN, PREYER und BURCKHARDT (88).

Eines besondere, vereinzelte Stellung nimmt HAGEMANN ein, welcher die Anschauung auf Raumwahrnehmungen beschränkt wissen will. (89)


Wie aus den gegebenen Beispielen ersichtlich ist, stimmen die meisten Definitionen prinzipiell darin überein, daß unter Anschauung die klare Auffassung eines Dings und seiner Merkmale, nach DÖRPFELD die "konkrete Gesamtvorstellung", zu verstehen ist. Mit anderen Worten: es blickt so ziemlich überall die Überzeugung durch, daß die Anschauung nicht nur ein bloß passives Gewahren, sondern bereits eine aktive, verarbeitende Tätigkeit des Bewußtseins voraussetzt. Allerdings wird dieser Grundsatz nirgends offen und bestimmt ausgedrückt. Man redet wohl von einer "Gesamtvorstellung" oder von einer "Gesamtheit von Wahrnehmungen"; ob aber dieser Komplex das Ergebnis einer bloßen Summierung der Einzeleindrücke ist - über die Art der Elemente ist man ebensowenig im Klaren - oder ob die Anschauung als das Resultat einer besonderen (psychischen) Verarbeitung der betreffenden Elemente betrachtet werden muß, hierüber sucht man vergeblich um Aufschluß. Gerade hier liegt aber nach meiner Auffassung das Wesentliche einer Definition der Anschauung, welche sich sonst nicht von den übrigen psychischen Gebilden unterscheiden läßt und folglich als psychischer Begriff absolut unnötig und überflüssig wäre (90).

Wie wir gesehen haben, herrscht ferner keineswegs Einigkeit über die Frage, ob die Anschauung durch eine unmittelbare sinnliche Einwirkung bedingt ist oder nicht; DÖRPFELD z. B. verneint bekanntlich die Notwendigkeit einer derartigen Voraussetzung. Infolgedessen wagt man in vielen Fällen auch nicht zu entscheiden, ob die Anschauung ein vorwiegend primäres oder sekundäres Gebilde ist. Der Grund zu dieser Erscheinung liegt allerdings sehr nahe: solange man nicht imstande ist, das Gebiet der Anschauung einigermaßen bestimmt zu umgrenzen, so lange dürfte die genaue Schätzung des psychologischen Wertes der Anschauung von vornherein einfach unmöglich bleiben. Diese Unbestimmtheit wird sich immer fühlbar machen, die psychologische Begriffsbestimmung der Anschauung muß notwendigerweise auf ganz schwachen Füßen stehen, solange man sich nicht entschließen kann, dem Begriff der Anschauung den Charakter eines gewöhnlichen Sammelnamens zu entziehen. Die Folgen von derartigen unbestimmten Fassungen, als deren Typus noch diejenige von MÜNCH: "Unter Anschauung versteht man jede Vorstellung oder Wahrnehmung durch die Sinne. Dieselbe ist entweder eine äußere oder eine innere" (91) angeführt ist, mögen in ihren praktischen Konsequenzen gesucht und auch bald gefunden werden. Mit dem schönen Deckmantel der "Anschauung" brüstet sich gar mancher Pädagoge; aber viele Lehre sind sich des Wesens dieses Begriffes nur in seiner Bedeutung als Schlagwort, nicht aber als charakteristisches, psychologisches Leitmotiv von bestimmtem Wert bekannt. Und wenn je das Wort "vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen" eine Berechtigung hat, so darf es hier angewendet werden. Lehrmethoden aller Art wachsen wie Pilze aus dem Boden und alle beanspruchen für sich das Verdienst, das Prinzip der Anschauung bis zur Vollendung durchgeführt zu haben. Und in der Tat leisten die Schüler das scheinbar Unmöglichste, sie lernen alles, nur nicht - sehen. Wo bleibt denn da die Anschauung?


In Anbetracht dieser Tatsachen wird man sich nicht zu sehr verwundern wegen der Beobachtung, daß der Begriff der Anschauung in der wissenschaftlichen Psychologie sich keines guten Rufes erfreut und nur geringe oder gar keine Beachtung findet. Unser Terminus wird nur in vereinzelten Fällen einer Analyse unterworfen und bestimmt umschrieben; meistens begnügt man sich, denselben als Synonym zu Wahrnehmung in seinen speziellen und allgemeinen Bedeutungen anzuwenden.

Zu denjenigen Psychologen, welche den Begriff Anschauung noch einer näheren Untersuchung würdig erachten, gehört BENEKE. Er beschreibt einmal in seiner Unterrichtslehre die Anschauungen als "besondere Vorstellungen" und zwar besonders intensiv verarbeitete Vorstellungen (92). Während er aber in seinem "Lehrbuch der Psychologie" (1861) den Begriff der Anschauung namentlich im Seinn von Gesichtswahrnehmung anwendet, steht er in der Unterrichtslehre hinsichtlich der Verwendung des Begriffs in seiner weiteren Bedeutung durchaus auf dem Boden seiner Vorgänger. Wie PESTALOZZI, spricht er von inneren und äußeren Anschauungen als den Grundpfeilern jeden Unterrichts, wobei er zu den inneren Anschauungen Gefühle, Urteile usw. rechnet (93).

Einen besonderen Standpunkt nimmt GEORGE (94) insofern ein, als er die Anschauung von der Wahrnehmung entschieden trennt. Er faßt die Momente der letzteren im Kapitel "Die sinnliche Seele" zusammen; die Anschauung hingegen wird in Teil V ("Die bewußte Seele") besprochen. Mit dieser äußerlichen Trennung konstatiert also GEORGE einen zwischen Wahrnehmung und Anschauung bestehenden Unterschied in der Stufenfolge der psychischen Gebilde. Nach dieser Auffassung gehören Empfindung und Wahrnehmung zu den eigentlichen Elementen der reinen sinnlichen Erkenntnis, während die Anschauung bereits eine höhere Stufe beansprucht. Das Anschauen ist nach GEORGE eine Tätigkeit des Bewußtseins, aber es überwiegt darin das objektive Bewußtsein und die Einbildungskraft, während das Selbstbewußtsein und Verstand zurücktreten. (95)

Hier wird die Anschauung also zu einer sekundären Bewußtseinserscheinung gemacht und die nächste Konsequenz muß die sein, daß die Anschauung nach GEORGE keine unmittelbare sinnliche Erregung voraussetzt. Die Anschauung, so fährt dann auch GEORGE fort, beruth nur scheinbar auf der sinnlichen Wahrnehmung, denn nicht das Sehen als sinnliche Empfindung ist der Grund der Anschauung (diese gibt nur den Stoff und die Elemente dazu) sondern die durch die reflektierende Einbildungskraft entwickelte, lebendige Tätigkeit des Anordnens und Gestaltens des Stoffes. Aus diesen Ausführungen ergibt es sich von selbst, daß hier die Anschauung im eigentlichen Sinn als ursprünglich durch den Gesichtssinn vermittelt aufgefaßt wird; immerhin leugnet aber GEORGE die Notwendigkeit der Gesichtswahrnehmung als Voraussetzung (96).

Auch SIEBECK (97) hält einen Unterschied zwischen Anschauung und Wahrnehmung als bestehend aufrecht, wenn er auch mit HERBART, STEINTHAL und WUNDT zugibt, daß die psychologische Grenze eine fließende ist. Die Anschauung selbst ist "die Vorstellung eines Gegenstandes als eines Komplexes von Verhältnisgliedern. Die Art dieser Verbindung ist seine Form". Was nach SIEBECK die Anschauung von der Wahrnehmung unterscheidet, ist also die in der Anschauung eigentümliche Verwendung des durch die Wahrnehmung gegebenen Materials (Empfindungen oder Vorstellungen); insofern ich nämlich die Vorstellung des Wahrgenommenen in der Weise besitze, "daß ich die wiederholte, sinnliche Wahrnehmung des Objekts daran messen kann (sie damit vergleiche), so habe ich vom Objekt eine Anschauung gewonnen." (98) Im Übrigen mag schon aus der oben gegebenen Definition hervorgehen, daß auch SIEBECK dem Begriff der Anschauung keineswegs ein bestimmt begrenztes Gebiet anweisen will.

Vergeblich suchte ich die Ansicht LOTZEs über unseren Gegenstand zu ergründen. LOTZE spricht zwar einmal an einer Stelle von der "klaren, mühelosen und auf einmal alles umfassenden Anschauung" (99), die dem Sehenden, im Gegensatz zum Blinden, der ein "viel weniger anschauliches System der Vorstellungen der Zeit, der Bewegungsgröße etc." besitzt, geschenkt ist. Allein die den beiden Termini Anschauung und anschaulich hier zugeschriebene, vage Bedeutung berechtigt höchstens zum Schluß, daß LOTZE die Anschauung überhaupt mit der Wahrnehmung identifiziert.

WILHELM WUNDT schließlich gibt uns eine Definition, welche eine auffallende Ähnlichkeit mit einer von uns erwähnten kantischen Fassung zeigt. In den "Grundsätzen der physiologischen Psychologie" (100) finden wir folgende Erklärungen:
    "Vorstellungen, welche sich auf einen wirklichen Gegenstand beziehen, mag dieser nun außerhalb von uns existieren oder zu unserem eigenen Wesen gehören, nennen wir Wahrnehmungen oder Anschauungen."
Dabei wird der Unterschied zwischen diesen zwei Gebilden folgendermaßen festgestellt:
    "Beim Ausdruck Wahrnehmung haben wir die Auffassung des Gegenstandes nach seiner wirklichen Beschaffenheit im Auge, bei der Anschauung denken wir vorzugsweise an die dabei vorhandene Tätigkeit des Bewußtseins. Dort legen wir auf die objektive, hier auf die subjektive Seite des Vorstellens das Hauptgewicht." (101)


Wir sind von KANT ausgegangen und also glücklich wieder bei KANT angelangt.

Der zurückgelegte Weg ist ein weiter und gewundener. Hat er uns zu einem befriedigenden Ziel geführt? Angesichts der immer noch herrschenden Unklarheit, mit welcher unser Begriff heute noch umgeben ist, glaube ich die Frage mit einem entschiedenen Nein beantworten zu müssen. Der Entwicklungsgang, den der Begriff als psychologischer Terminus im Laufe all dieser Jahre durchgemacht hat, weist ganz entschieden auf eine Irrfahrt hin und es frägt sich geradezu, ob das Wort Anschauung als psychologischer Begriff überhaupt noch Anspruch auf eine Existenzberechtigung erheben kann. TITCHENER z. B. bestreitet diese letztere (102); und HÖFLER meint,
    "daß dieses Wort gegenwärtig so sehr ein Lieblingswort von allerlei psychologisch nicht exakt Denkenden geworden ist, daß jede Abgrenzung seines Anwendungsgebietes bereits etwas Künstliches hat."
In den neueren Werken über Psychologie wird der Begriff dann auch nicht mehr statuiert, ganz wenige Ausnahmen abgerechnet. Bei JODL (103) fand ich folgende Bestimmung:
    "Die durch die spontane Tätigkeit des Bewußtseins ergänzte, abgeklärte und verdeutlichte Empfindung wird zum Unterschied von dem durch einen Reiz und die psychophysische Erregung zugeführten Rohmaterial sinnliche Anschauung und sinnliche Wahrnehmung genannt."
HÖFLER definiert Anschauungen als Wahrnehmungsvorstellungen von zusammengesetztem Inhalt. (104)

Angesichts der obwaltenden Meinungsverschiedenheiten könnte man nun allerdings die Frage aufwerfen, ob es nicht angezeigt wäre, den Begriff "Anschauung" als psychologischen Terminus überhaupt abzustoßen. Auch nach meiner Ansicht dürfte das Fehlen dieses Begriffs in der psychologischen Terminologie keine unausfüllbare Lücke hinterlassen; für den fachwissenschaftlichen Sprachgebrauch in der Psychologie allein genügen die Termini "Empfindung", "Wahrnehmung" und "Vorstellung" sicherlich. Allein die Rücksicht auf die Pädagogik, auf die psychologische Didaktik verbietet einerseits eine gänzliche Negierung des Begriffs und verlangt andererseits eine Abklärung desselben. Abgesehen von der nicht einfach zu umgehenden Popularität des Wortes Anschauung, dessen anerkannter Bedeutung in der Unterrichtslehre im allgemeinen, dürfte auch die Pietät für die speziell der Untersuchung der Anschauung gewidmeten Arbeiten von PESTALOZZI und HERBART unbedingt gegen eine Ausmerzung des Anschauungsbegriffs aus der psychologischen Terminologie schwerwiegend ins Gewicht fallen.


Damit haben wir die Aufgabe und das Ziel dieser Schrift umschrieben. Es bleibt nur noch übrig, über die Art und den Gang der Untersuchung noch einiges vorauszuschicken.

Über den Begriff der Anschauung haben Logiker und Philosophen vom Standpunkt der spekulativen Philosophie aus schon viel geschrieben und sich über dessen Inhalt und Umfang gestritten. Dessenungeachtet haftet diesem Terminus stets das Wesen eines Sammelnamens an, für den wir eine sichere Basis erst noch zu suchen haben. Meiner Ansicht nach bringt uns eine rein spekulative Analyse der Anschauung der gewünschten Klarstellung nicht näher; wir müssen uns Rat und Hilfe bei derjenigen Wissenschaft zu verschaffen suchen, welche imstande ist, uns Aufschluß über Entstehung und Wesen unserer psychischen Vorgänge geben zu können; wir müssen uns an die Psychologie und zwar an die empirische wenden, wollen wir zu einem einigermaßen haltbaren Resultat gelangen. Sich über Worte und Begriffe streiten, solange diese selbst in einer schwankenden Terminologie wurzeln, kann niemals zum Ziel führen. Suchen wir vielmehr anhand der Ergebnisse einer exakten Wissenschaft die Elemente unserer intellektuellen Bewußtseinsvorgänge auf; setzen wir deren einzelne Gebiete so fest, wie sie nach dem Standpunkt der heutigen Psychologie nach als wahrscheinlich erscheinen und suchen wir hierauf die Anschauung als psychisches Phänomen von bestimmtem Wert der Reihe der psychischen Gebilde einzuverleiben.

Lange genug ist der andere Weg eingeschlagen worden; die Voraussetzungen der spekulativen Philosophie und erkenntnistheoretische Hypothesen haben lange die Grundlagen gebildet; aber denen, die naturwissenschaftlich zu denken gewohnt sind, können auf spekulativem Weg gewonnene Überlegungen in solchen Fragen nicht mehr genügen und man verlangt strengere Analysen nach Tatsachen unseres Seelenlebens. REHMKE warnt darum mit vollem Recht vor der Gefahr, bei der Untersuchung psychologischer Vorgänge erkenntnistheoretischen Erwägungen Spielraum zu lassen:
    "Bei der Betrachtung des gegenständlichen Bewußtseins hat der Psychologe besonders auf der Hut zu sein, daß sich der psychologischen Betrachtung nicht die erkenntnistheoretische unterschiebt. Psychologie und Erkenntnistheorie sind überhaupt auseinanderzuhalten; was jedoch unseren Punkt angeht, so liegt die Gefahr, Erkenntnistheoretisches und Psychologisches zu vermengen, umso näher, als die Erkenntnistheorie einen auf ihrem Gebiet liegenden Gegensatz mit denselben Worten Wahrnehmung - Vorstellung zu bezeichnen pflegt, welche die Psychologie zur Bezeichnung eines Gegensatzes innerhalb des gegenständlichen Bewußtseins verwendet. Aber wenn zwei dasselbe tun, so ist es nicht dasselbe." (105)

LITERATUR - Ulrich Diem, Das Wesen der Anschauung, Berner Studien zur Philosophie und ihrer Geschichte, Bd. 19, Bern 1899
    Anmerkungen
    64) SCHOPENHAUER, Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde, Seite 52f.
    65) PESTALOZZI, "Wie Gertrud ihre Kinder lehrt", in SEIFFARTH/PEST, Sämtliche Werke, Bd. XI, 1871.
    66) FRIEDRICH JOHANNSEN, "Kritik der pestalozzischen Erziehungs- und Unterrichtsmethode", 1804.
    67) FICHTE, Rede an die deutsche Nation.
    68) THEODOR WIGET, Herbart und Pestalozzi, 1891, XXIII und XXIV, Jahrbuch des Vereins für wissenschaftliche Pädagogik, Seite 304.
    69) WIGET, a. a. O., Seite 304
    70) vgl. OTTO WILLMANN, J. F. Herbarts pädagogische Schriften, Bd. I, Seite 113 und 114, 1875.
    71) vgl. HERBART, "Pestalozzis Idee eines ABC der Anschauung als ein Zyklus im Auffassen der Gestalten", Göttingen 1804, zweite Auflage, Seite 5: durch "Aufmerksamkeit auf die Gestalt".
    72) HERBART, ABC der Anschauung, a. a. O., Seite 10
    73) HERBART, ABC der Anschauung, a. a. O., Seite 12
    74) Man beachte die Ähnlichkeit der herbartischen Auffassung von der rohen Anschauung mit der gegebenen Erklärung PESTALOZZIs, wonach die Anschauung, an und für sich betrachtet, nichts anderes, als das bloße vor den Sinnen stehen, ist. - Das Wesen der Anschauung bei PESTALOZZI und bei HERBART soll übrigens, wie in der Einleitung bereits betont wurde, Gegenstand einer besonderen Studie sein und ich verzichte daher, schon hier auf eine genauere Kritik einzugehen.
    75) HERBART, ABC der Anschauung, a. a. O., Seite 13
    76) HERBART, ABC der Anschauung, a. a. O., Seite 14
    77) HERBART, ABC der Anschauung, a. a. O., Seite 5
    78) Die Quelle des deutschen Wortes "Anschauung" (ahd. Anschouwunge) führt zurück ins 14. Jahrhundert; schon zur Zeit der deutschen Mystiker wie auch später, bedeutete Anschauen dasselbe wie anblicken (anschouwe, das Ansehen, der Anblick) "doch ist anschauen feierlicher, inniger, als ansehen" (GRIMM) z. B.:
      din rose ist in dem Aouwe
      ein lieblich aneschouwe. -
      freuwe Dich der aneschouwe
      die du in dem himmel hast.
    mit anschauung allerhand unmenschlicher Greuel mich quälen (Simplicissimus 4, 159). Das Wort wird dann in die philosophische Sprache aufgenommen und von ihr aus weiter verbreitet. FICHTE spricht an einer Stelle von Anschauung als unmittelbares Bewußtsein; in seinen nachgelassenen Werken von einer "Anschauung des unmittelbaren Lebens". GOETHE und SCHILLER verwenden bereits Anschauung in der Bedeutung von Bild und Erfahrung. "Diese geheimen Anschauungen, diese entzückenden Gedichte" (Goethes Wanderjahre 1, 10). Vgl. JAKOB und WILHELM GRIMM, Deutsches Wörterbuch, 1852
    79) Brüder GRIMM, Deutsches Wörterbuch, siehe "Anschauung".
    80) DIESTERWEG, Wegweiser zur Bildung für deutsche Lehren, vierte Auflage, Bd. 1, 1850, Seite 301f. - - - WAITZ schreibt in seiner allgemeinene Pädagogik (hg. von WILLMANN): "... Demgemäß werden sich als die Haupterfordernisse der gebildeten Anschauung einerseits der Reichtum und die freie Beweglichkeit der sinnlichen Vorstellungen bezeichnen lassen, jene beiden als vorzugsweise Grundlage für die Bildung der rezeptiven und reproduktiven Anschauung, diese als Grundlage für die Bildung der produktiven Anschauung oder Phantasie" (Seite 106). - Eine bestimmte Definition der Anschauung habe ich weder in der allgemeinen Pädagogik noch in WAITZ's "Lehrbuch der Psychologie als Naturwissenschaft", 1849, finden können; hier redet er einmal von "identifizierenden Wahrnehmungen von Geist und Tastsinn" (Seite 183).
    81) BAUMGARTNER, Leitfaden der Seelenlehre oder Psychologie, 1894, Seite 21. LINDNERs "Lehrbuch der empirischen Psychologie", 1891. Auch ZILLERs "Grundlegung" enthält keine Definition der Anschauung, obwohl der Terminus verwendet wird.
    82) DITTES, Das menschliche Bewußtsein, 1853, Seite 42.
    83) DÖRPFELD, Denken und Gedächtnis, zweite Auflage, 1884, Seite 5 und 16, wird Anschauung kurz definiert als ein "Vorstellungskomplex".
    84) VOLKMER, Elemente der Psychologie, Logik und systematischen Pädagogik, 1890, Seite 15.
    85) OSTERMANN, Die Grundlehren der pädagogischen Psychologie, 1880, Seite 7.
    86) BARTELS, Pädagogische Psychologie nach Hermann Lotze, 1891, Seite 64
    87) Vgl. CALINISCH, Seelenlehre für Lehrer und Erzieher, 1849, Seite 9: Anschauungen sind sinnliche Vorstellungen. Ferner: MICH, Grundriß der Logik, 1871, Seite 1: "Dadurch, daß wir Gegenstände sehen, hören, betrachten - kurz mit den Sinnen wahrnehmen, gelangen wir zu Vorstellungen. So hat jeder, der ein Dreieck gesehen hatte, ein Vorstellung vom Dreieck. Insofern diese psychische Erscheinung durch die Sinnenfälligkeit eines Gegenstandes unmittelbar veranlaßt wurde, wird sie Anschauung genannt." - - - CRÜGER, Grundriß der Psychologie, 1887, § 10, behauptet: "Eine Anschauung ist eine deutliche und wohlgegliederte sinnliche Gesamtvorstellung von einem äußeren Gegenstand. Der Name Anschauung ist deshalb gewählt, weil im Gesamtbild die durch das Auge gewonnenen Vorstellungen gewöhnlich den Mittelpunkt bilden, um die sich die Wahrnehmungen der übrigen Sinne zusammenordnen. Doch gibt es auch Anschauungen, die keine durch den Gesichtssinn entstandenen Vorstellungen enthalten, z. B. die Anschauung von einer Melodie."
    88) DITTES und DRESSLER, Grundlehren der Psychologie, 1872, Seite 14: "Das Wiederbewußtwerden der Spuren gibt keine Anschauungen ursprünglicher Art, sondern nur Einbildungsvorstellungen. Zu den Eindrücken fließen die ihnen entsprechenden Spuren in der Regel hinzu und das bewirkt eben die klar bewußten Auffassungen: die Anschauungen." - - - BLUMBERGER, Einführung in die Psychologie, 1893, gibt Seite 9 folgende Definition: "Eine Wahrnehmung, bei welcher man sich der wesentlichen Merkmale eines Gegenstandes bewußt wird, wird Anschauung genannt." - - - REIN, Enzyklopädisches Handbuch der Pädagogik, siehe Artikel "Anschauung": "Das Produkt des Anschauens ist die Anschauung, unter welcher wir das Gesamtbild von einer durch sinnliche Wahrnehmung aufgefaßten Sache oder Erscheinung verstehen können." - - - HEILMANN und JAHN, Psychologie als Grundwissenschaft der Pädagogik, 1897, definieren Seite 35: "Die Anschauung ist ein bis auf seine besoderen Teil wahrgenommenes Einzelbild, welches als solches von jedem anderen unterscheidbar ist." - - - PREYER, Die Seele des Kindes, 1895, redet Seite 298 von "Anschauung, d. h. die unmittelbar sinnliche Wahrnehmung." - - - In BURCKHARDT, Psychologische Skizzen, zweite Auflage, 1898, finden wir Seite 28: "Die Gesamtheit der Wahrnehmungen, die wir von einem Gegenstand haben, nennen wir Anschauung." - - - Ähnlich auch in MARTIG, "Anschauungspsychologie", 1894, Seite 32: "Die Anschauung ist das klare und deutliche Bild eines Gegenstandes oder Vorganges, welches gegenwärtig von uns wahrgenommen wird."
    89) HAGEMANN, Psychologie, 1868, Seite 46: "Aus der bewußten Empfindung entwickelt sich als zweite Form der Wahrnehmung die Raumwahrnehmung oder die Anschauung, d. h. die unmittelbare Auffassung eines räumlichen Gegenstandes und weiterhin eines Dinges mit seinen Merkmalen."
    90) Einzig bei JONAS, Erfahrung und Anschauung, 1896 finde ich eine bezügliche Andeutung. Er schreibt: "... Die Anschauung dagegen umfaßt einen Kreis aufeinander bezogener Vorstellungen." (Seite 8) Der Satz ist in dieser Form allerdings nicht annehmbar, indem die Annahme von Vorstellungen als Anschauungselemente bereits das eigentliche Denken als Anschauungstätigkeit konstituieren würde.
    91) MÜNCH, Lexikon der Erziehungs- und Unterrichtslehre, 1859, Bd. 1, Seite 22. Auch in neueren Schriften trifft man derartige unbestimmte "Definitionen", vgl. z. B. KARL RICHTER, Der Anschauungsunterricht, dritte Auflage, 1887, Seite 68: "... wir bemerken, daß wir hier und im Folgenden das Wort Anschauung nur nach seiner niederen, sinnlichen Bedeutung anwenden und, dem Sprachgebrauch folgend, alle sinnlichen Wahrnehmungen darunter befassen, so daß es also mit den Ausdrücken "sinnliche Vorstellungen", "Einzelvorstellung" zusammenfällt, gleichviel, ob das damit bezeichnete psychische Bild eines äußeren Gegenstandes in der augenblicklichen Wahrnehmung liegt, oder durch die Erinnerung reproduziert wird." (!)
    92) BENEKE, Unterrichtslehre, Bd. II, Seite 64.
    93) BENEKE, a. a. O., Seite 276
    94) LEOPOLD GEORGE, Lehrbuch der Psychologie, 1854
    95) GEORGE, a. a. O., Seite 342.
    96) In einem schroffen Gegensatz zu GEORGEs Interpretation der Anschauung als einer reinen Tätigkeit des Bewußtseins steht auch die Auffassung von ULRICI, welche Anschauung mit Sinnesempfindung, Perzeption identifiziert (vgl. ULRICI, Leib und Seele, 1866, Seite 539.
    97) SIEBECK, Das Wesen der ästhetischen Anschauung", 1875, Kapitel 1: die Anschauung.
    98) SIEBECK, a. a. O., Seite 21
    99) LOTZE, Grundzüge der Psychologie, 1871, § 15.
    100) ULRICI, Leib und Seele, vierte Auflage, 1893, Bd. II, Seite 1.
    101) Mit dieser Bestimmung WUNDTs vgl. die oben zitierte Anmerkung KANTs.
    102) TITCHENER, "A psychophysical Vocabulary", American Journal of Psychology, 1895, Seite 78f. Anschauung wird als stehender Begriff zwar noch angeführt, aber mit einem Sternchen gebrandmarkt. "Ein Asterix dem ich der deutschen Anschauung hinzufüge, soll verdeutlichen, daß ich mit dem englischen Äquivalent davon nicht einverstanden bin. Viele von diesen Begriffen sind, meiner Meinung nach, allesamt unnötig und unerwünscht, aber sie tauchen nunmal auf und müssen übersetzt werden."
    103) JODL, Lehrbuch der Psychologie, 1896, Seite 180.
    104) HÖFLER, Psychologie 1897, Seite 151. - ZIEHEN, Leitfaden der physiologischen Psychologie, 1893, gebraucht einmal Anschauung im Sinne von reiner (bloßer) Wahrnehmung und setzt dabei das Wort Anschauung in Anführungszeichen. - Die englische und französische Philosophie setzt nach JODL für die Phänomene der Anschauung und der Wahrnehmung die Ausdrücke perception und presentation.
    105) REHMKE, Lehrbuch der allgemeinen Psychologie, 1894, Seite 158.