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RICHARD von SCHUBERT-SOLDERN
(1852-1924)
Das menschliche Glück
und die soziale Frage

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"Der Erfolg allein wird niemals zu einer abschließenden Zufriedenheit führen, weil er stets Enttäuschungen im Gefolge haben muß, er bringt nie das erträumte Glück; aber er ist doch eine Ruhepause, eine Erholung im Kampf und wer ihrer fast ganz entbehren muß, dessen Kräfte, dessen Hoffnungsfreudigkeit erschöpfen sich, er wird kampfuntauglich und dann mit Recht Pessimist, aber mit Recht nur für sich persönlich, nicht für alle; diese im ehrlichen Kampf des Lebens kampfuntauglich gewordenen verdienen das Mitleid und die Hilfe ihrer Mitmenschen am meisten, besonders dann, wenn ihnen die Resignation versagt ist und sie als Invaliden umd die notwendigsten Lebensbedürfnisse kämpfen müssen. Eine Zeit, die daher nicht im Streben und Ringen ihr Glück sucht, sondern im Genuß, geistigen oder sinnlichen, muß stets eine pessimistische Färbung an sich tragen."

Erster Artikel
I. Das individuelle Glück im allgemeinen
[Fortsetzung]

Wer sich der Dinge ansich entschlägt, die selbst unfassbar nicht das geringste zu erklären vermögen, für den hat die Hoffnung ebensoviel Wert wie ihre Verwirklichung und es kann sich ihm nur darum handeln, jene Verteilung von "Jllusion" und "Wirklichkeit" oder eigentlich jenes Verhältnis zwischen beiden aufzufinden, das den Menschen am glücklichsten macht. Es gibt kaum einen Begriff, der ohne jede Rechtfertigung in so verschiedenen Bedeutungen angewandt wird, wie der der Wirklichkeit. "Ich habe mir das wirklich so vorgestellt", "ich habe es mir wirklich so gedacht", sagt man und dann wieder: es war nicht wirklich so, ich habe es mir bloß so gedacht, nur so vorgestellt. So bedeutet "wirklich" bald alles, bald wieder nur das Wahrgenommene und Wahrnehmbare. Einer Beschränkung in der Bedeutung der Wirklichkeit liegt aber in den Tatsachen selbst nichts zugrunde, das Vorgestellte oder Gedachte ist ebenso vorhanden, wie das Wahrgenommene, wenn ihm auch eine andere Seinsart zukommt. Daß man der Wahrnehmungswelt das eigentliche Sein, die "Wirklichkeit" beilegt, bewirken nur metaphysische, unbeweisbare Voraussetzungen, welche den Dingen der Wahrnehmungswelt ein Sein ansich zuschreiben, das den Dingen der Vorstellungs- und Begriffswelt nicht zukommen soll. Von diesem rein metaphysischen Standpunkt aus wird dann der Wahrnehmungswelt (der subjektiven Außenwelt) ein höherer Wert zugesprochen, weil ihr ein Sein (die objektive Außenwelt) zugrunde liegen soll, das unabhängig von unserer subjektiven Wahrnehmung ist. Weswegen soll aber eine von uns unabhängige Welt mehr Wert haben als die Welt unseres Bewußtseins? Vom Wert, der der Welt ansich, außerhalb unseres Bewußtseins zukommen soll, wissen wir nichts, er nützt uns nichts; sowei die Welt ansich aber angeblich zu unserem Bewußtsein gelangt ist, hat sie keinen Vorzug vor der Welt der Vorstellung und der Gedanken. Die Freuden der Vorstellungs- und Gedankenwelt sind ebenso wirklich und tatsächlich wie die Freuden der Wahrnehmungswelt; Unwert hat nur das Falsche, Unwahre, wo es auch immer vorkommen mag, aber erst in dem Augenblick, wo es falsch erkannt wird; solange wir es für wahr halten, hat es für uns denselben Wert wie das Wahre. Von diesem Standpunkt aus werden wir den Weg der Hoffnung zu prüfen haben.

Wo das Bedürfnis fehlt, wie wir gesehen haben, fehlt jeder Antrieb zum Handeln im Menschen. LOCKE drückt das so aus, daß er das Bedürfnis als ein Unbehagen auffaßt, das aus dem Mangel eines Gutes hervorgeht; er zieht daraus den sehr wichtigen Schluß, daß selbst das höchste Gut nicht den Willen bewegt, wenn sein Mangel nicht ein Unbehagen in uns wachruft. Wir haben gesehen, daß dieses Unbehagen, das Bedürfnis, nur durch schon genossene Güter gleicher Art hervorgerufen werden kann, daß wir kein Bedürfnis nach einem Gut fühlen können, das wir auch nicht einmal seiner Art nach kennen. Wir können freilich nach Gütern streben, die wir nur im Allgemeinen kennen, nur analog nach bekannten Gütern und bloß der Art nach erschließen und so kann schließlich der Blindgeborene eine Sehnsucht nach der Farbenwelt empfinden, insofern sie ihm Freuden einer Empfindungsart verspricht, die er nur ihrem Charakter nach als Empfindung überhaupt denken kann. Bedürfnisse so allgemeiner Art treten aber nicht nur selten, sie treten auch fast nie mit Macht auf; wo es trotzdem der Fall zu sein scheint, liegt eine Verwechslung der Ursachen zugrunde. Wenn mein Gemütszustand ein in jeder Beziehung unbefriedigender ist, wenn kein bekanntes Gut mich erfreuen kann oder mir erreichbar ist, dann kann die fixe Idee in mir auftauchen, daß mir allein ein nur seiner allgemeinsten Art nach bekanntes Gut die gewünschte Glückseligkeit bringen kann; die Ursache der Stärke des Bedürfnisses liegt aber hier nicht in der Vorstellung des mangelnden Gutes sondern in der Leerheit des Gemüts, in dem Bedürfnis, diese Leerheit durch einen Genuß auszufüllen.

Zum Bedürfnis muß aber noch ein Moment hinzutreten, damit es zur Handlung führt. Wenn ich glaube, daß der Gegenstand meiner Sehnsucht unerreichbar ist, braucht zwar das Bedürfnis nach ihm nicht aufzuhören, mein Wille wird aber nicht in Bewegung gesetzt. Das Bedürfnis kann immer heftiger werden, es kann zur Verzweiflung, zum Selbstmord führen, der Gegenstand des Bedürfnisses wird jedoch nie zum Ziel meiner Bestrebungen. Das erreichbare Bedürfnis hat zum Gegengewicht seines Unbehagens die Hoffnung, das unerreichbare hat kein Gegengewicht. Diese Erreichbarkeit ist immer nur eine Erwartung, daß das Bedürfnis durch mein Zutun befriedigt werden kann, diese Erwartung ist eben die Hoffnung. Wo die Hoffnung stark genug ist, führt sie zur Handlung. Bedürfnis und Hoffnung müssen daher zusammenwirken, um den Willen zu bewegen, um zur Handlung zu führen. Wo das Bedürfnis allein waltet, da herrscht dumpfe Unzufriedenheit, Entsagung oder Verzweiflung. Wo die Hoffnung allein herrscht, genügt sie sich selbst; wem die Vorstellung eines Genusses genügt, der braucht seine Verwirklichung nicht; er hat kein Bedürfnis nach ihr, die bloße Vorstellung des Genusses befriedigt ihn vollständig. Freilich hört damit die Hoffnung auf Hoffnung zu sein, wenn sie keinen Bezug mehr auf die Verwirklichung ihres Gegenstandes hat. Sie bedarf ebenso sehr des Bedürfnisses der Verwirklichung ihres Gegenstandes wie dieses ihrer bedarf um sich in seinem Charakter zu erhalten. Das Bedürfnis nach Verwirklichung einer Hoffnung kann aber so schwach sein, daß zwar diese ihren Charakter nicht einbüßt, aber doch zu keinem Handeln führt: die Vorstellung eines Genusses genügt dann, Bedürfnis und Hoffnung treten in den Hintergrund.

Doch nehmen wir nun an, die Hoffnung hätte sich erfüllt, das Bedürfnis wäre befriedigt und sehen wir davon ab, daß kein Bedürfnis allein dasteht, daß die Bedürfnisse des Menschen ein mehr oder weniger geordnetes System bilden, dem ein gleichartiges System von Hoffnungen entspricht. Wird mit der Befriedigung des Bedürfnisses dieses ganz aufhören? Die Antwort ist nicht so einfach. Es kommt auf das Maß der Befriedigung an. Ist das Bedürfnis vollständig befriedigt worden, dann wird nach einer Zeit es wieder wecken, vielleicht stärker wecken als zuvor; wie wir gesehen haben entsteht ja das Bedürfnis aus der Erinnerung an vergangene Genüsse und deswegen ersteht die Begierde wie der Vogel Phönix aus ihrer Asche wieder. Je voller das Bedürfnis befriedigt wurde, desto stärker wird es aus der Erinnerung wieder hervorgehen, wenn die physischen Bedingungen seiner Befriedigung unverändert geblieben sind. Nehmen wir nun an, das Bedürfnis wäre nur halb befriedigt worden; dann hört es nie auf, aber es wird nicht stärker, es wird nur unleidlicher, es führt zur Verewigung der Unbefriedigung. Diese kann ähnlich wirken wie Hoffnungslosigkeit, sie führt zu einem ihr ähnlichen Zustand. Ist nämlich die Hoffnung geschwunden, jemals mein Bedürfnis voll befriedigen zu können, so kann das, wenn das Bedürfnis nicht ein notwendiges ist (Hunger), leicht dazuführen, ihm ganz zu entsagen, weil die halbe Befriedigung oft ein noch unleidlicherer Zustand ist als die völlige Unbefriedigtheit. Die halbe Befriedigung eines Bedürfnisses kann aber auch einen Zustand beständiger Unruhe hervorrufen; man sucht an die Stelle des nur halb befriedigten Bedürfnisses andre zu setzen, deren volle Befriedigung freisteht; auf diese Weise glaubt man den Mangel ersetzen zu können. Man irrt sich, wenn das unbefriedigte Bedürfnis ein von Natur kräftiges oder notwendiges ist; deswegen wechselt man fortwährend mit seinem Ersatz und gerät in einen Zustand psychischer Unruhe, der unter Umständen zum Wahnsinn führen kann. Dasselbe gilt auch für ganze Bevölkerungsklassen: nichts unterstützt revolutionäre Bestrebungen mehr als die halbe Befriedigung von Bedürfnissen, zu derem vollen Bewußtsein eine Bevölkerungsklasse gelangt ist; sie sucht dann irgendwelchen Ersatz in der Befriedigung anderer Bedürfnisse und ist stets bereit ihre Zielbestrebungen zu wechseln; man kann voller Erkenntnis des halbbefriedigten Bedürfnisses trachtet, dieses entweder gänzlich unterdrückt oder es voll befriedigt. - Ein Bedürfnis kann jedoch auch im Übermaß befriedigt werden und es hängt dann von verschiedenen Umständen ab, ob das Bedürfnis nach einer Zeit doch wieder auftaucht, in voller Kraft oder geschwächt aus der Erinnerung neugeboren wird, nachdem die unangenehmen Folgen des Übermaßes dem Gedächtnis wieder entschwunden sind oder ob der Ekel, den das Übermaß des Genusses hervorgerufen hat, ein ständiger wird und an die Stelle des Bedürfnisses tritt. Das letzte wird selten der Fall sein, wenn das Bedürfnis nur einmal völlig erschöpft worden ist, desto öfter aber, je mehr es durch zu häufige Wiederholung auch eines schwächeren Genusses allmählich zu völliger Erschöpfung geführt wurde.

Es ist also nicht zu fürchten, daß die Bedürfnisse im Menschen jemals aussterben, sie erzeugen sich selbst immer wieder von Neuem; ein Bedürfnis steht aber auch niemals allein, es wird unterstützt von Bedürfnissen, die ihm verwandt sind oder senie Bedingung und Vorstufe bilden und nicht selten geschieht es, daß die ehemalige Bedingung des Zieles mit diesem seine Stelle tauscht: wie mancher raucht nicht anfangs bloß aus Ehrgeiz, es andern gleich zu tun und kann später nicht mehr davon lassen, nachdem dieser Ehrgeiz ihn ganz verlassen hat. Ebenso hat aber auch jedes Bedürfnis seine Gegner in anderen Bedürfnissen, was oft zu erbitterten Kämpfen führt. So kann das Bestreben die Lebenshaltung seines Standes zu wahren, also ein Bedürfnis des Stolzes in schwerem Kampf mit der Genußsucht oder auch nur mit den einfachsten Lebensbedürfnissen treten. Daraus ergeben sich verschiedene Zustände: Friedensschlüsse, Waffenstillstände, Schlachten, Gefechte und Scharmützel zwischen den einzelnen Begierden, die nach einem immer wieder aufgehobenen Gleichgewicht der Bedürfnisse streben. So kämpft der Mensch nicht nur, um seine Ziele zu verwirklichen, seine Ziele selbst kämpfen wieder untereinander um den Vorrang und die kluge Selbstbeherrschung strebt nach ihrem unerreichbaren Gleichgewicht, nach dem Gleichmut der Seele. Diesem Gewirr von Bestrebungen, Bedürfnissen, Hoffnungen, Erfolgen und Fehlschlägen gegenüber frägt man nach ihrem Lust- oder Unlustüberschuß! Ein verfehltes Beginnen, wenn man auch nur die wichtigsten Bedürfnisse, Hoffnungen, Erfolge und Enttäuschungen in Rechnung bringen wollte; wer könnte im Einzelnen nachweisen, daß in einem Menschenleben die aus den hauptsächlichsten Bedürfnissen geschöpfte Lust oder die aus ihnen hervorgegangene Unlust überwogen hat? Es gibt freilich Augenblicke im Leben, wo sein Resultat eigentlich als die traurigste Resultatlosigkeit erscheint, aber auch solche, wo sich das Leben als eine Spirale fortlaufender und nur scheinbar zurücklaufender und schließlich doch befriedigender Fortschritte darstellt. Wer will diese Augenblicke abzählen, sie gegeneinander abwägen und das Schlußresultat ziehen? Auf diesem Wege einer Abschätzung des Lebens in seinem Detail kann man niemals dazu gelangen, über seinen Lustwert schlüssig zu werden. Man mag immerhin nachweisen, daß alle Hoffnungen zu wenigstens teilweisen Enttäuschungen geführt haben, hat man erwogen, welche Freude die Hoffnungen selbst bis zur Enttäuschung gewährt haben? Es ist wahr, jede Hoffnung muß zur Enttäuschung führen, denn jede Hoffnung ist ein Ideal, entnommen den gereinigten Freuden der Vergangenheit; das widrige Detail des Lebens verschwindet in der Erinnerung und das zurückbleibende Allgemeine wird umgemodelt zu Idealen der Zukunft; bei ihrer Verwirklichung kehrt aber das unangenehme Detail des Lebens wieder und überwuchert bald den Genuß des erlangten Erfolges. Aber neue Bedürfnisse, neue Hoffnungen treten an die Stelle der alten und frischen den Lebensmut wieder auf. Der Lustwert aller dieser Einzelheiten im Leben kann nicht abgeschätzt und gegenseitig abgewogen werden. Fragt man nach dem Lustwert des Lebens, dann muß man von den allgemeinen Beziehungen der Bedürfnisse, Hoffnungen und Befriedigungen zueinander ausgehen und das seinem Wert nach unentwirrbare Detail ganz beiseite lassen.

Aus dem Vorhergehenden ist nun klar, daß alles Unglück unbefriedigtes Bedürfnis ist, daß sein Gegengewicht aber die Hoffnung bildet und daß diese das Übergewicht haben muß, wenn nicht Verzweiflung, Lethargie oder Selbstmord eintreten soll. Die Hoffnung ist aber ansich Lust, sie ist es, welche die Hauptsumme im Leben darstellt, denn die Lust der erfüllten Hoffnung muß schließlich, wenn nicht gleich anfangs, in Enttäuschung umschlagen. Aber neue Bedürfnisse erstehen aus ihrer Befriedigung, neue Hoffnungen aus Enttäuschungen. Wer freilich den Wert des Lebens nach dem Erfolg abschätzt, wer gar von jener falschen metaphysischen Voraussetzung ausgeht, daß nur die subjektive Außenwelt Wert habe, weil ihr allein eine objektive Welt der Dinge ansich entspreche, wer die Freuden der menschlichen Innenwelt und vor allem die Hoffnungsfreudigkeit für nichts achtet, dem muß die Welt leer, das Leben öde erscheinen. Die Hoffnung gibt den Ausschlag im Leben, sie macht die Schale der Lust stets sinken, in dem Augenblick aber, wo sie die Enttäuschung herbeiführt, schnellt die Schale in die Höhe, aber nur um allmählich durch neue Hoffnungen wieder zum Sinken gebracht zu werden. Wer den Wert der Hoffnung nach den Erfolgen, die sie herbeigeführt hat, schätzt, muß Pessimist werden, theoretisch werden, praktisch aber schon sein, wenn seine theoretische Wertschätzung nicht eine bloße Gaukelei sein soll, die er sich selbst vormacht. Das hindert natürlich nicht, daß bei Einzelnen volle Hoffnungslosigkeit oder nahezu Hoffnungslosigkeit herrscht; für sie hat dann in der Tat das Leben keinen oder kaum einen Lustwert. Man kann freilich oft den Ausspruch hören, ich habe keine Hoffnungen mehr; dann aber soll das nur heißen, ich mache mir keine Hoffnung mehr auf ein großes Glück, ich will nur Ruhe, Frieden, mein Auskommen usw., d. h. eine Anzahl bescheidener Hoffnungen sind an die Stelle vergeblicher großer Hoffnungen getreten. Der Pessimismus entspringt einem Standpunkt falscher Beurteilung, einer einseitigen Bevorzugung der Wahrnehmungswelt, der Verwirklichung von Hoffnungen gegenüber der Innenwelt, den Hoffnungen selbst. Man kann jeden Menschen zum Pessimisten machen, dem man die metaphysische Überzeugung beibringt, daß allein in der Außenwelt der Maßstab allen Wertes zu suchen ist, daß alle Hoffnungen zertrümmert werden müssen, daß daher die meiste Lust nur Jllusion sei; denn diese Überzeugung muß schließlich bewirken, daß sowohl die Hoffnungsfreudigkeit abnimmt, als auch daß sie gewaltsam unterschätzt wird. Jedenfalls will ich daber damit nicht sagen, daß die Hoffnung allein angestrebt werden soll, daß sie allein einen Wert hat, das hieße nur aus einem Extrem in das andere fallen, ich will damit nur sagen, daß man niemals vergessen darf, daß das Leben ein Kampf ist, daß es nur die Lust des Kampfes gewähren kann. Die Hoffnungsfreudigkeit im Anstreben eines Zieles, das freudige Ringen nach diesem Ziel, darin liegt das Glück des Lebens. Der Erfolg allein wird niemals zu einer abschließenden Zufriedenheit führen, weil er stets Enttäuschungen im Gefolge haben muß, er bringt nie das erträumte Glück; aber er ist doch eine Ruhepause, eine Erholung im Kampf und wer ihrer fast ganz entbehren muß, dessen Kräfte, dessen Hoffnungsfreudigkeit erschöpfen sich, er wird kampfuntauglich und dann mit Recht Pessimist, aber mit Recht nur für sich persönlich, nicht für alle; diese im ehrlichen Kampf des Lebens kampfuntauglich gewordenen verdienen das Mitleid und die Hilfe ihrer Mitmenschen am meisten, besonders dann, wenn ihnen die Resignation versagt ist und sie als Invaliden um die notwendigsten Lebensbedürfnisse kämpfen müssen. Eine Zeit, die daher nicht im Streben und Ringen ihr Glück sucht, sondern im Genuß, geistigen oder sinnlichen, muß stets eine pessimistische Färbung an sich tragen.

Die Hoffnung ist die Vermittlungsvorstellung oder eigenlich das Vermittlungsgefühl zwischen geistigen und sinnlichen Genüssen.

Eine Vorstellung, die nicht auf Verwirklichung ausgeht, sei es in der Außenwelt oder Innenwelt, ist überhaupt keine Hoffnung, jede Hoffnung ist ein Ziel, verlangt ein Streben; das sich genügenlassen an schönen oder angenehmen Vorstellungen kann nur das Glück weniger bevorzugter Personen ausmachen, die andere für alle ihre Lebensbedürfnisse sorgen lassen können, es ist ein ästhetisches kein moralisches Glück. Aber auch diese bevorzugten Personen können es nie rein genießen, auch sie müssen hoffen, um zu handeln. Freilich die Hoffnung kann sich auch ein Ziel allein in der Vorstellungswelt setzen, die Hoffnung ein Problem zu lösen, sich in müssigen Stunden ein Luftschloß ausmalen zu können, ist auch eine Hoffnung, ihr Ziel braucht nicht in der Außenwelt zu liegen. Die Lösung eines Problems, das Ausmalen eines Luftschlosses ist auch eine Verwirklichung in der Innenwelt. Kein Mensch kann sich aber auf sich allein beschränken, sein Leib, seine Beziehungen zu den Mitmenschen weisen ihn auf die Außenwelt, er muß Hoffnungen haben, die aus der Innenwelt herausdrängen, die ihre Verwirklichung nur in der Außenwelt finden können. Hier spielt ihre Vermittlungsrolle zwischen den Genüssen der Innen- und Außenwelt: als Vorstellungen, als Hoffnungsfreudigkeit gehören sie der Innenwelt an; ihre notwendige Tendenz sich zu verwirklichen (die sie haben müssen, wollen sie nicht aufhören Hoffnungen zu sein) weist sie auf die Außenwelt hin. Sie können nur Hoffnungen sein in der Innenwelt und sie müssen danach streben, es aufzuhören zu sein durch ihre Verwirklichung in der Außenwelt. Ein großer Teil aller Hoffnungen sind so rein innere Freuden, die aber ihre notwendige Beziehung auf die Außenwelt haben, nach Genüssen der Außenwelt hinstreben müssen. Wer daher sein Glück in der Hoffnungsfreudigkeit sucht, braucht kein Grübler, kein Luftschloßbaumeister, er kann ein sehr praktischer, nüchterner Mensch sein, der im nützlichen Arbeiten seine ganze Befriedigung findet. Wo jemand freilich den Schwerpunkt seines Glückes suchen soll, ob in Freuden der Innenwelt oder der Außenwelt, das ist von vornherein überhaupt nicht auszumachen. Sicher aber ist, daß Innen- und Außenwelt sich in ihren Freuden als Gegengewicht dienen müssen, soll nicht die geistige und leibliche Gesundheit darunter leiden und dadurch die Grundlage allen Glückes zerstört werden.

Wir werden nun geistige und sinnliche Freuden zu untersuchen haben, ihre Charaktere im Allgemeinen feststellen müssen. Die Bezeichnung einer "geistigen Freude" ist aber nicht eindeutig, ja eine scharfe Begriffsbegrenzung derselben ist gar nicht möglich. Im Großen und Ganzen aber kann man sagen, daß die geistigen Freuden ihre Unterlage vorzugsweise in der Vorstellungswelt, die sinnlichen in der Wahrnehmungswelt, der Außenwelt finden. Wir werden daher das Glück, das beide Welten dem Menschen bieten können, zu untersuchen haben. Vorerst haben wir aber noch einen anderen Begriff zu untersuchen, der beide Welten mit einander verbindet, es ist das der Begriff der Verwirklichung. Die Verwirklichung eines Zieles kann in der Innen- oder Außenwelt liegen, das Ziel ist selbst stets ein Bestandteil der Innenwelt. Das was zur Verwirklichung eines Zieles treibt, ist ein Bedürfnis, ein Unbehagen, das der Mangel eines Gutes hervorruft. Dieses Gut ist zunächst vorgestellt, diese Vorstellung aber genügt nicht, ich will mehr als diese Vorstellung, die ich besitze. Aber wie kann ich etwas anstreben, von dem ich nicht einmal die Vorstellung besitze, das also gar nicht in meinem Bewußtsein ist, brauche ich nicht anzustreben und was nicht in ihm ist, scheint es, kann ich gar nicht anstreben. Und doch ist es möglich! Der Zielvorstellung, die ich besitze, fehlt etwas, besäße sie es, dann wäre sie verwirklicht, in ihr kann ich also das Fehlende nicht suchen, sonst würde ich das voraussetzen, was ich suche: die Verwirklichung. Ich muß das Fehlende in etwas anderem suchen, das ich schon besitze, aber auch hier darf ich es nicht vollständig finden, sonst bräuchte ich es ja nur mit der Zielvorstellung zu verknüpfen und sie so zu verwirklichen. Aber ich soll es ja erst suchen und muß erst wissen, was ich suchen soll, aber wenn ich es weiß, dann habe ich es ja. Das, was der Zielvorstellung fehlt, kann ich daher nur als ein Analogon besitzen, kann ich nur an etwas Ähnlichem schon Erreichtem und Vollendetem ermessen. Dieses schon Vollendete, indem ich es mit dem Angestrebten vergleiche, läßt das letzte nur als ein mangelhaftes erscheinen; es ergreift mich ein Unbehagen, ich fühle das Bedürfnis diesem Mangel abzuhelfen. Das gilt sowohl, wenn die Verwirklichung des Zieles in der Innenwelt, als wenn sie in der Außenwelt stattfinden soll. Im ersten Fall fehlt der Zielvorstellung entweder die logische oder die ästhetische Vollendung, im letzten Fall der Wahrnehmungscharakter. Ich kann aber an logisch vollendeten Vorstellungskomplexen ermessen, wie weit meiner Zielvorstellung die logische Vollendung abgeht oder wie weit ihr die ästhetische Abrundung zu einem schönen Ganzen fehlt und zugleich zeigt mir das schon Vollendete den analogen Weg, den ich beim Unvollendeten einzuschlagen habe. Im zweiten Fall kann ich den Wirklichkeitsmangel bei der Zielvorstellung nur empfinden, in ihrem Vergleich mit vorhandenen Wahrnehmungen; an ihnen, an der mir im Augenblick gegebenen Wahrnehmungswelt ermesse ich den Unterschied zwischen Vorstellung und Wahrnehmung, werde ich mir bewußt, daß der Vorstellung etwas fehlt; das, was der Vorstellung mangelt, ist der Wahrnehmungscharakter, die Klarheit, Deutlichkeit, Stärke und Beständigkeit der mich umgebenden "wirklichen" Welt; vor allem aber fehlt der Vorstellung die kausale Beziehung der Wahrnehmung zu anderen Wahrnehmungen, die Vorstellung steht zur Wahrnehmungswelt in ganz anderen kausalen Beziehungen. Das Ziel ist nun, eben der Zielvorstellung einen ähnlichen Wahrnehmungscharakter, vor allem eine ähnliche Kausalität zu verleihen, wie sie die vorhandenen Wahrnehmungen schon besitzen.

Jetzt erst können wir den Charakter des Wahrnehmungs- und den des Vorstellungsmenschen in Betracht ziehen. Wer daran gewöhnt ist, sein Augenmerk vorzugsweise auf die ihn umgebende Wahrnehmungswelt zu richten, so daß sie den Mittelpunkt und seine Erinnerungen und Vorstellungen nur ihre Ergänzung bilden, der wird auch immer den Mangel empfinden, der der bloßen Vorstellung anhaftet, wenn man sie mit der Außenwelt vergleicht. Ist die Zielvorstellung mit einer Lust verknüpft, so muß das Bestreben entstehen, durch Verwirklichung der Vorstellung die Lust von der Vorstellung auf die Wahrnehmung zu übertragen. Der "Wahrnehmungsmensch" wird danach streben, seine Vorstellungswelt (Erinnerungen und Kombinationen von Erinnerungselementen) soweit das möglich ist, zu verwirklichen, hier heißt verwirklichen in Wahrnehmungen umsetzen; er wird Vorstellungen, die nicht "verwirklicht" werden können, die bloße Phantasien sind, von sich weisen, eben weil er einen Mangel im Vergleich zur "Wirklichkeit", die ihn umgiebt, fühlt. Dieser Mangel erzeugt in ihm ein unangenehmes Gefühl, welches er in diesem Fall nur dadurch los werden kann, daß er die Vorstellungen zu "verwirklichen" strebt; er sucht sie daher selbst los zu werden. Dadurch wird seine Vorstellungswelt immer realistischer, phantasieärmer, richtet sich immer mehr für die "Wirklichkeit" ein.

Der "Vorstellungsmensch" vergleicht seine Erinnerungen und Vorstellungen gar nicht oder nur dann mit der ihn umgebenden Wahrnehmungswelt, wenn sich ihm diese Vergleichung aufdrängt. Er wird sich daher des Mangels, der aller Erinnerung und Phantasievorstellung anhaftet, seltener bewußt. Deswegen genügt ihm auch die Lust der Vorstellungswelt, er strebt nicht danah, sie zu "verwirklichen": sein ganzes Streben geht nach und nach in Phantasien unter. Ja, noch mehr, er fühlt, so oft er gezwungen ist, von der Wahrnehmungswelt Kenntnis zu nehmen, daß sie in ihrer Beschaffenheit nicht mit seiner Vorstellungswelt übereinstimmt; er empfindet das als einen Mangel der Wahrnehmungswelt so fern wie möglich von sich zu halten, um sich ganz seinen Phantasien hingeben zu können. Auch der "Wahrnehmungsmensch" sieht Mängel in der "wirklichen" Welt, aber er sieht nur jene, denen abgeholfen werden kann, weil der Wahrnehmungscharakter die "Wirklichkeit", sein ganzes Denken und Fühlen beherrscht. Dagegen sieht der "Vorstellungsmensch", weil er immer mehr und mehr bloßen Phantasien nachhängt, fast nur jene Mängel der Außenwelt, die im Vergleich mit Phantasien hervortreten und daher unverbesserlich sind. Werfen wir nun die Frage auf, ob der Wahrnehmungsmensch oder Vorstellungsmensch glücklicher ist, so muß man von einem unparteiischen Standpunkt aus die Antwort geben, daß beide gleich glücklich sein können. Wenn der Vorstellungsmensch in der Vorstellungswelt eingeschlossen bleiben könnte, wenn sich alle seine Bestrebungen innerhalb derselben ungehindert vollziehen würden, müße er einen Gipfelpunkt des menschlichen Glücks erreicht haben. Würden dem Wahrnehmungsmenschen alle seine Pläne verwirklicht werden, wäre er tatsächlich imstande, nur das zu denken und zu fühlen, was er in der Wahrnehmungswelt verwirklichen kann, wer könnte glücklicher sein als er? Aber der Vorstellungsmensch kann sich von der Idee des Brotes, des Fleisches, sowie des Getränkes nicht ernähren; er kann sich nicht in die Vorstellungen von Stoffen kleiden und nicht in Wohneungen leben, die bloß in seiner Phantasie bestehen. Er muß mit der Wahrnehmungswelt, der sogenannten "wirklichen" Welt rechnen, er kann nur durch sie und in ihr leben und kann sich auch in seiner Vorstellungswelt ihrem Einfluß nicht entziehen. Ein klarer, sonniger Tag, eine heitere Gegend werden andere Vorstellungen in ihm wecken, als ein trüber Himmel und eine düstere Gegend, ohne daß er sich vielleicht ihres Einflusses bewußt ist. Andererseits bedarf er auch der Außenwelt zu seiner Erholung. Ein Mensch, der stunden- und vielleicht tagelang in seiner Ideenwelt die Außenwelt fast ganz vergißt, müßte geisteskrank werden, wenn er nicht von Zeit zu Zeit eine Erholung in der Außenwelt suchen würde; vielleicht spielt auch in dieser Erholung die Außenwelt nicht allein eine Rolle, aber er wird sich doch dabei als in der Außenwelt befindlich fühlen, sei es, daß er mit Freunden die Zeit beim Spiel oder in Gesprächen verbringt, daß er schöne Gegenden aufsucht, sich an guten Speisen erfreut oder daß er irgendwelche körperliche Übungen betreibt.

Auch der "Wahrnehmungsmensch" kann sich der Vorstellungswelt nicht entziehen, noch weniger vielleicht als der "Vorstellungsmensch" der Wahrnehmungswelt. Die ganze Wahrnehmungswelt ist ja dem Einzelnen überhaupt nie gegeben, weder auf einmal noch in aufeinanderfolgenden Zeiten; was er nicht wahrgenommen hat, muß seine Phantasie so weit als möglich nach Analogien ergänzen. Aber auch der Teil Wahrnehmungswelt, den der Einzelne zu verschiedenen Zeiten in seinen verschiedenen Teilen wahrgenommen hat, erhält seinen Zusammenhang nur durch die Vorstellungswelt. Das, was ich gestern gesehen und erfahren habe, steht mit der jetzigen Erfahrung nur durch Vorstellungen im Zusammenhang; ja man kann sagen, was ich im vorigen Augenblick an Veränderungen wahrgenommen habe, hängt nur durch die Vorstellungswelt mit der jetzt wahrgenommenen Veränderung zusammen. Nur das Unveränderliche kann öfters wahrgenommen werden. Wie viel ist denn aber in der Welt unveränderlich und sind nicht gerade die Veränderungen das Wichtigste? Der Naturforscher könnte ohne Ergänzung durch seine Vorstellungen auch nicht das Geringste erforschen oder feststellen.

Nicht nur zur Erkenntnis und Zusammenfassung der Außenwelt sind Vorstellungen notwendig, auch zu jedem Handeln und Schaffen. Was ich in der Außenwelt bewirken will, kann ich, ehe ich es bewirke, nur vorstellen; wenn ich mich auch bemühe, es möglichst so vorzustellen, wie es verwirklicht werden kann, so wird es doch niemals mit der Verwirklichung stimmen; man kann sogar behaupten, es wird keinen noch so nüchternen Menschen geben, der nicht das Ziel seines Schaffens in einem idealisierten Licht sieht und vorstellt, d. h. der es nicht seinen Wünschen angemessener denkt, als es verwirklicht werden kann. Und man kann noch weiter behaupten, daß ein Mensch, dessen Phantasietätigkeit auf das möglichste Minimum eingeschränkt ist, niemals etwas halbwegs Bedeutenderes weder in der Wissenschaft noch im praktischen Leben wird leisten können. Nicht nur kann das Ideal allein eine starke Triebfeder im menschlichen Handeln bilden, sondern es müßten auch einem jeden, der über die Mittelmäßigkeit im menschlichen Denken und Schaffen hinausgehen will, eine Menge an Phantasiegebilden zu Gebote stehen, die er an die Wirklichkeit heranbringt, diese jenen und jenen diese anpaßt; nur durch die Reichhaltigkeit der Ideen unterscheidet sich der größere Geist vom geringeren. Nur derjenige, der viele Ideen hat, kann die zur Verwirklichung passendste auch herausfinden; allerdings gehört dazu auch die Erkenntnis der Wirklichkeit. So müssen sich Phantasie und Wirklichkeit die Waage halten, soll der "Wahrnehmungsmensch" in der Außenwelt das höchste Maß dessen verwirklichen können, was er wünscht. Der Wahrnehmungsmensch bedarf aber auch umgekehrt wie der Vorstellungsmensch der Ideenwelt zu seiner Erholung. Wir finden, daß die nüchternsten Menschen irgendwo in ihrem Herzen ein Plätzchen für irgendeine Kunstbetrachtung oder Kunstausübung frei halten; die Kunst aber regt immer vorzugsweise die Phantasietätigkeit an und läßt sich an der Lust, die sie hervorbringt, genügen. Die stete Beobachtung der Außenwelt, das Gebundensein des Vorstellens an ihre Formen und Gesetze bringt ebenso eine Ermüdung hervor, wie das lange Verweilen in der Welt der Phantasie; so findet die eine Welt ihre Erholung in der andern.

Wir haben so gehesen, daß an und für sich sowohl die Ideenwelt wie die Wahrnehmungswelt dem Menschen hinlängliche Freuden zu seinem Glück bieten kann; welche Welt man daher öfter wird aufsuchen sollen, das wird von der individuellen Anlage abhängen. Ein Mensch von schwachen Sinneswerkzeugen und vielleicht überhaupt schwächlichem Körperbau wird notgedrungen seine Zuflucht in der Vorstellungswelt suchen; kräftige Sinneswerkzeuge und ein kräftiger Körper werden den Menschen der Beobachtung und dem Schaffen in der Außenwelt zuführen. Das richtige Maß aber wird darin bestehen, daß die Ideenwelt die Wahrnehmungswelt und umgekehrt wird zu beschränken und zu kontrollieren haben. Stets wird eine den Mittelpunkt des Denkens und Fühlens einnehmen, aber dieser Mittelpunkt wird sich der Grenze des von ihm beherrschten Gebietes an der andern bewußt werden müssen; auch wird acht zu geben sein, daß der Einfluß der einen Welt auf die andere, der sich von selbst durch die Macht der Tatsachen aufdrängt, nicht absichtlich abgelenkt und zum Teil vernichtet werde. Hier kann vor allem die häusliche Erziehung viel tun; sie kann darauf sehen, daß der kopfhängerische und grübelnde Sinn eines Kindes eingeschränkt werde durch richtige Einwirkungen der Außenwelt; sie kann aber auch darauf achten, daß das sinnliche, genußsüchtige Temperament eines andern gedämpft werde durch geistige Beschäftigung und Anregung in der Phantasie; sie wird in beiden Fällen einen gelinden Zwang auszuüben haben, der aber nicht zu stark werden darf, soll er nicht Ekel gerade vor dem zur Folge haben, was er zu bewirken strebt.
LITERATUR Richard Schubert-Soldern, Das menschliche Glück und die soziale Frage, Beiträge zu einer Psychologie der Volkswirtschaft, Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Nr. 52, Tübingen 1896